Die Bauernnoth

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Textdaten
Autor: Maurus Lindemayr
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Titel: Die Bauernnoth
Untertitel: oder Der Bauer aus Verzweiflung ein Schatzgräber
aus: Maurus Lindemayr’s Sämmtliche Dichtungen in obderennsischer Volksmundart.
Seite 270–272
Herausgeber: Pius Schmieder
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1875
Verlag: F. J. Ebenhöch’schen Buchhandlung (Heinrich Korb)
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Erscheinungsort: Linz
Übersetzer:
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Quelle: Scans auf Commons
Kurzbeschreibung: Gedicht über einen Bauer, der sich über die drückende Steuerlast beklagt.
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[270]

Die Bauernnoth
oder
Der Bauer aus Verzweiflung ein Schatzgräber.


I kan má’s unmigli nöt denká,
     Was d’Herren mit ins no anhöbn.
Á Baur soll si wáhrla grads henká,
     So kám á dient wög vo den Löbn.

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Sán d’Rüstgeldá kám zán dáschwingá

     Und gleiwohl höbn’s Noiringá an
Und thain ins án Toifel áfdringá,
     Den d’Herrschaft selbm nenná nöt kan.

I bsinn mi, i z’brich má ’n Schedl,

10
     I raith oft á halbáti Nacht.

I röd aus dá Sach mit mein Gredl,
     Wie vil hoir mein Ausgab schan macht.
Kain Nachbá, kain Amtmann kan’s wissen;
     Und schau i in’s Büechel, wie’s geht,

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Is’s ainwög guet deutsch damit gschmissen,

     Weil’s in dá Latein drinná steht.

Mein Huimátel kan i leicht zötn.
     I mag má kám ’s Traidl dábaun;
Is nix, als á ságrischi Frötn;

20
     Bein Fenster thuet d’Neath auáschaun.

Ain Gaiß’l; zwen Frischling, söchs Anten
     Und ’s Peondel is all mein Vámögn.
[271] Mag mi und dö Kiná kám gwándten,
     D’Kostirung und ’s Jahrláhnl göbn.

25
Schátzt ainár á Geldl von Airen?

     Fuchzg sánd grads, als wie, we geht da.
’n Haar bringán’s inhá aus Baiern;
     ’n Lándláhaar káft ins niemd a.
Kain Schwabn han i nöt zán vákáfá,

30
     Brauchs’ allisamt selbm hintá ’s Gsott.

Mi’n Scheitern is nix zun dáláfá
     Und ’s Heu ist iez á um án Spott.

Sinst hat má do gleiwohl mit’n Spinná,
     Mit Leinwáden, Rupfen und Garn

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Á Geldl dárobern aft kinná;

     Jetz sein má da á gstrigelt warn.
Drei Stempellahn kosten án Groschen;
     Und ’s Tueh, dös kain Stempel nöt trait,
Is schölmisch und zrissátást d’Goschen,

40
     Má nihmt dá’s; du wirst ga nöt gfrait.


Sinst habmt diernt án ötlá guet Brüedá
     In’s Bairland á Kirifahrt than.
Á Kráxen Towák trug án iedá;
     Kain Fueßgehá schrie má nöt an.

45
Jetz abá ist alls vollá Meuthen.

     Má is kám recht drausten no z’Haag,
So thain’s ain schan schinden und heuten;
     So griffán ain d’Schöring in Sack.

[272] Han jungáhait ’s Geign üntágriffá

50
     Und hab mi válaid auf d’Schalmei;

Hab oft á schens Geldel dápfiffá
     Und iez leid i Hungá dábei.
In Rauhnáchten thát i aft immá
     Dá Kini Waldhausá sinst wern. –

55
Jezt siecht má in Lándl gár nimmá

     Kain heiling drei Kinö, kain Stern.

Wo nihm i (thuet’s nur ain Christ denká!)
     Á Geldl her? – Jez brauchát i ains.
’s Stehln ist má vábothen bán Henká

60
     Und machá selbm kan i má kains. –

I mueß nur áf’s náchst mit mán Gvadern
     ’n Schatzgrabáhandl nachgehn. –
Leicht schmeißt ins dá Toifl in d’Bladern;
     Leicht holt er üns gar allö zwen.