Die Edelgesteine

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor: Johann Gottfried Herder
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Die Edelgesteine
Untertitel:
aus: Zerstreute Blätter (Fünfte Sammlung) S. 54–55
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1793
Verlag: Carl Wilhelm Ettinger
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Gotha
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Google und Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite


Die Edelgesteine.


Noch wäre der Betrug erträglich, wenn er nur nicht so kostbar wäre. Aber da stehn die Betrüger mit gefärbtem Glase, mit falschen Edelgesteinen; und pralen, und lassen sich theuer bezahlen.

Dieser Edelstein ist die Weisheit, jener die Stärke; dieser die Gesundheit, jener das Glück; dieser heißt langes Leben, jener Sicherheit, Liebe u. f.

Da dränget sich der Haufe um die Bude umher, und verschwendet sein Geld. Der kühne Schwätzer schwatzt, der Thörichte glaubet; der Betrüger lacht, der Betrogene glaubt vester; Wahrheit wird Irrthum, und Eitelkeit geschätzt.

Eine solche Bude sah einst ein Christ, und fragte, ob etwa auch der Edelgestein der Rechtschaffenheit, der Geduld, der Bescheidenheit zu Kauf wäre?

Der Juwelenhändler lachte. „Bey mir, o Thor, suchst du Steine, die du in jedem Koth findest?“

Der Christ erschrack, entschlüpfte mühsam dem Haufen und sprach zu sich selbst: „lebe wohl, du gläserne Glückseligkeit, die mit falschem Schein das Auge verblendet! Wenn du zu Boden fällst, zerbrichst du.“