Die Kindesmörderin (Erk, Variante 7)

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Titel: Die Kindesmörderin
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aus: Deutscher Liederhort,
S. 145–146
Herausgeber: Ludwig Erk
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Erscheinungsdatum: 1856
Verlag: Th. Chr. Fr. Enslin
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Erscheinungsort: Berlin
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[145]
41d. Die Kindesmörderin.
(Argäuisch.)
1.
Es wollt en Hirt in Wald use tribe,

er ghört es kleines Chindeli grine:

2.
„I ghöre di wol, i gseh di aber nid,

i weiß nid, wer dīs Müeterli ischt.“

3.
„Mīs Müeterli wot Hochzīt habe,

darf keis grüenes Chränzeli trage:
es hat drü chleine Chind vergrabe.

4.
‚‚‚Das Erst hat es īs Wasser trage,

das Ander unter de Mischt vergrabe,

5.
‚‚‚Und mi ī grüene Wald use gsteckt,

mit Laub und Escht mi zuebedeckt.‘‘‘

[146]
6.
Er nahm das Chind wol uf sin Arm,

und gieng wol mit īs Wirthshūs abe:

7.
„Gsä Gott, gsä Gott, ihr Hochzītgescht!“

Die Brūt die saß wol oben am Tisch;
wīl sie des Chindes Müeterli isch,
das Chind wirds sälber zeigen an:

8.
‚‚‚Ach Mueter, du darfst keis Chränzeli trage,

du hast drü chleine Chind vergrabe:

9.
‚‚‚Das Erst hast du īs Wasser trage,

das Ander unter de Mischt vergrabe,

10.
‚‚‚Und mi ī grüene Wald use gsteckt,

mit Laub und Escht mi zuebedeckt.‘‘‘

11.
„„Und wenns au is, wies Chindli seit,

so schlag der böse Geischt hinein!““

12.
Sobald sie das Wort usesprach,

der böse Fiend in die Stuben in cham:

13.
„Chum wäg, chum wäg, mi schöni Brūt,

chum wäg, chum wäg vom Tisch ewäg,
mit mir muescht trinke Schwäbel und Päch!“

(K. Simrock, „Die deutschen Volkslieder. Frankfurt a. M. 1851.“ S. 87.)

1. Use, aus. tribe, treiben. ghört, hörte. e, es, ein. Chindeli, Kindlein. grine, laut weinen. – 2. dis, dein. ischt, ist. – 3. wot, will. keis, kein. drü, drei. – 4. i, in, is, ins. Mischt, Mist. – 5. Escht, Aeste. – 7. Brut, Braut. wil, weil. – 11. au, auch. seit, sagt. Geischt, Geist. – 12. Fiend, Feind.