Die Mordeltern (Erk, Variante 1)

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Titel: Die Mordeltern
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aus: Deutscher Liederhort,
S. 148–149
Herausgeber: Ludwig Erk
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1856
Verlag: Th. Chr. Fr. Enslin
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Erscheinungsort: Berlin
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[148]
43. Die Mordeltern.
Erste Melodie.


Mäßig. Mündlich, aus dem Odenwald. (Neunkircher-Höhe etc.)
Noten
Noten


Zweite Melodie.


Mäßig. Die Mel. mündlich, aus dem Badenschen. (Zähringen.)
Noten
Noten


1.
Es warn einmal zwei Bauerssöhn,

die hatten Lust in Krieg zu gehn,
wol ins Soldatenleben.

2.
Sie blieben aus ein lange Zeit

und machten sich ein große Beut
an ungrischen Ducaten.

3.
Und als sie wieder nach Hause kamn,

Frau Wirthin an dem Fenster stand
mit ihrn schwarzbraunen Augen.

4.
„Frau Wirthin, hat sie die Gewalt,

ein Reiter über Nacht zu bhalt,
ein Reiter zu logieren?“

5.
‚‚‚Ja die Gewalt die hab ich wol,

die eine Frau Wirthin haben soll,
ein Reiter zu logieren.‘‘‘

6.
Der Reiter setzt sich oben an Tisch,

sie trug ihm auf gebackne Fisch,
dazu eine Kann mit Weine.

7.
„Frau Wirthin, tragt nur auf was ihr wollt,

ich hab viel Silber und rothes Gold
und ungrische Dukaten.“

8.
Und als es kam um Mitternacht,

Frau Wirthin zu ihrem Manne sprach:
‚‚‚Wir wolln den Reiter morden!‘‘‘

9.
„„Laß du den Reiter Reiter sein,

es bleibt ja nicht für uns allein,
es bleibt uns nicht verschwiegen.““

10.
Die Frau stund auf mit allem Fleiß,

sie macht das Fett im Pfännchen heiß
und thuts dem Reiter eingießen.

11.
Sie nahm ihn bei seiner schneeweißen Hand,

schleift ihn in Keller in kühlen Sand:
‚‚‚Da lieg und bleib verschwiegen!‘‘‘

12.
Des Morgens früh um halber vier

stund sein Kamrad schon vor der Thür:
„Frau Wirthin, wo ist der Reiter?“

[149]
13.
‚‚‚Der Reiter der ist nicht mehr hie,

er ist geritten in aller Früh –
der Reiter ist schon weiter.‘‘‘

14.
„Wie kann der Reiter weiter sein?

sein Röslein steht im Stall allein
mit Sattel und mit Zäumen.

15.
„Habt ihr dem Reiter was Leids gethan,

so habt ihrs eurem Sohn gethan,
der aus dem Krieg ist kommen.“

16.
‚‚‚Ei du verfluchtes Geld und Gut,

bringst Manchen um sein guten Muth
und um sein jung frisch Leben!‘‘‘

17.
Die Frau gleich in den Brunnen sprang,

der Mann sich in der Scheuer anfhang:
sind das nicht drei Mordthaten?

(Aus dem Odenwald.)

1, 2. Die hatten Lust ins Feld zu gehn, wol unter die Soldaten. – 2, 2. sie machten auch ein große Beut an Silber und an Golde. – 3. Sie haben sich ganz kurz bedacht und sich bald wieder nach Haus gemacht, nach Haus warn sie geritten. – Sie ritten vor der Frau Wirthin Haus, Frau Wirthin schaut zum Fenster raus und bot ihn guten Morgen. – Die Str. 3, 4 u. 5 finden sich wieder in dem Liede: „Es wollt ein Fuhrmann ins Elsaß fahrn.“ (Vgl. Frankfurter Lieder-Büchlein. 1582 und 1584. Nr. 239. [Uhland. II, 734.] Ferner Hoffmann’s v. F. Schlesische Volkslieder S. 62, unten.) – 4, 2. ein Reiter über Nacht zu bhaltn, den Reiter zu gastieren! – 5. Warum werd (sollt) ich die Gewalt nicht habn, zwei Reiter über Nacht zu behaltn, dazu und auch gastieren! – 5a. Und als der Ein in die Stube nein trat, den Geldgurt auf den Tisch er warf, Frau Wirthin soll ihn aufheben. – 6. Sie deckt ihm ein schneeweißen Tisch und trug ihm auf gebackne Fisch etc. – 7, 3. ich kanns ja wol bezahlen. – 8, 1. Und als der Reiter schlafen war – Und als die Mitternacht anbrach. – 9. Ach Weib, laß du das Morden sein und bleib bei mir im Bett allein. – 10, 2. sie macht das Schmalz im Pfännchen heiß und goßs dem Reiter in Halse. – 11. Sie griff den Reiter bei der Hand, schleppt ihn in Keller in kühlen Sand: Hier lieg etc. – 12. Des Morgens als der Tag anbrach, da kam dem Reiter sein Kamerad: „Und wo ist denn mein Reiter?“ – 14, 3. gesattelt und gezäumet – sein Rößlein thut nicht weichen. – 14a. Sie suchten aus das ganze Haus, sie suchten aus das Kellerhaus, drin fanden sie ihn liegen. – 16. O du verdammtes Geld und Gut, bringst Manchen um sein junges Blut, wol Manchen um sein Leben! – 17. Die Mutter in das Wasser sprang, der Vater der sich selbst erhang: drei Mord an Einem Tage!