Die Nachtschatten

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Textdaten
Autor: David Assing
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Titel: Die Nachtschatten
Untertitel:
aus: Deutscher Dichterwald. Von Justinus Kerner, Friedrich Baron de La Motte Fouqué, Ludwig Uhland und Andern.
S. 63–64
Herausgeber:
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1813
Verlag: J. F. Heerbrandt’sche Buchhandlung
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Erscheinungsort: Tübingen
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Quelle: Google und Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
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Die Nachtschatten.

O wie oft ich hielt die Winde,
Und den Schatten und die Luft
Für mein allerliebstes Kinde,
Das mit Geisterlaut mich ruft!

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Mit dem Schatten traut ich kose,

Wenn er ziehet hin und her,
Drück’ an’s Herz das Namenlose,
Und das arme Herz bleibt leer. –

In den Nächten, die so dunkel,

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Denk’ ich nur an Sie, an Sie,

Schau den edelen Karfunkel
Bei dem Mond der Phantasie.
Ruh’ in einem Bett von Aether
An der hehren Göttin Brust,

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Und mein Herz wird immer röther,

Roth von Liebe und von Lust.

So nur nächtlich auf den Auen
Bin ein Sämann ich, ein Hirt,
So nur nächtlich nach der Frauen

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Meines Herzens Tauber girrt.

Röthet Morgen dann sich wieder,
Wie erblass’t das rothe Blut,
Stumm die hellen Minnelieder,
Krank der hohe Zaubermuth!

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Morgen scheinet nur auf Trauer,

Und auf öde Einsamkeit,
Wo das Vögelein im Bauer
Nähret Angst und banges Leid.
Möcht’ die Nacht nur ewig stralen

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Von der schönsten Göttin Licht,

Ihre ew’gen Züge mahlen
Ewig ein sich in’s Gedicht!

 Assur.