Die Propheceyung, so im Undtersperg zu Reichenhall geschehen ist, im 1523. Jahr

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Titel: Die Propheceyung, so im Undtersperg zu Reichenhall geschehen ist, im 1523. Jahr
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Herausgeber: Wilhelm Herzog
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Erscheinungsdatum: 1929
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Quelle: Wilhelm Herzog: Die Untersbergsage nach den Handschriften untersucht und herausgegeben. Graz-Wien-Leipzig, 1929, S. 27-50, Internet Archive
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[27][fol. 9'] Die Propheceyung, so im Undtersperg zu Reichenhall geschehen ist, im 1523. Jahr.

Als man zöhlt 1523, da bin ich Lazarus Günzner zu Reichenhall in Diensten gewesen bey dem Herrn Stattschreiber, da sein wür einsmahls auf den Undtersperg gegen Salzburg spaziren gangen, mein Herr der Stattschreiber, Herr Martin, der Stattpfaarer, der Herr Pfleger und sonst auch ein Burger zu Reichenhall, und sein mir miteinander auf dem Undtersperg nach einer tieffen Clam, einen schmallen Steig, da khammen wür an als gefähr in ein Loch wie ein Kürchenhöll

[28][fol. 10] / und vor unter den Hochen Thron, darinen war ein Schrüfft mit silbern Buechstaben eingehaut in der Wandt, das haben wür also gelesen und geschaut, darnach sein wür widerumb haimbgangen.

Und wie wür dahaimb sein gewesen, da haben wür von der Schrüfft geredt, nach dem hat mein Herr Stattschreiber und Herr Martin als Stattpfaarer mich widerumb hinaufgeschickht, ich solte ihnen die Schrüfft abschreiben, dasselbig hab ich gethan und bin allein hinaufgangen, welches geschehen ist zu den lesten Unser-Frauen- [fol. 10'] Tag im / Hörbst, sie haben mich sonst auch offt ausgeschickht, sobald ich hinauf bin khommen, so hab ich abgeschriben, und ist eben eingehaut gewesen mit silbern Buechstaben wie hernach volgt:

S. θ. θ. occo. x.

Satrnrop, 5. a. f. 5. l. d.

P. 6. m. 6. a. t. 5. q. o. t. m 5. r. u. a t.

m. 519. r. l. v. e. p. 55. a. tt. tt. l. x missm

ariu. a. o. u st g c x 5. l. 19. alto mvraco

mic r l y. pymi. l o p m i. v m l t. t g

[29][fol. 11/ Und wie ich solang geschaut und abgeschriben hab, in dem ist es Abend worden, das ich nit hab mögen haimbgehen, sondern bin yber Nacht oben auf den Undtersperg an der Wandt vor dem Loch oder Kürchenhöll gesessen, und ist an einer Mitwochnacht gewesen.

Und am Pfingstag fruhe, als ich hab wöllen widerumb haimbgehen, da hab ich in die Weithe geschaut und bin ein wenig auf Pertlsgaden zuegangen, und wie ich also hab umbgeschaut am

[30][fol. 11'] Herabgehen in die Weith, da sach ich vor mein stehen / ein Barfuesser-Münich, der hat ein Prefierbuech gelesen und auf der einen Achsel trueg er ein grosse Burth Schlissl, er grüesset mich und sagt zu mir, Lazarus, wo bist du gewesen oder wo wilst du hin, hast du gössen oder hungert dich, da ich ihm alle Mainung erzöhlet, sagt er zu mir, Lazarus, gehe mit mir, ich will dir zu essen und trinckhen geben und will dir zaigen, was oben am Loch oder an der Wandt ist eingehaut und wie es lauth, nach dem und in unsern Gespräch sein mir miteinander widerumb zuruckh hinauf gegen den Hochen Thron, da sein wür khommen an ein grosse eisene Thür, da hat er aufgespört mit einem Schlissl aus derselbigen Burth, die er getragen hat, und bis an das rechte Thor, ich hab mir nichts gefürcht oder etwas sonders gedacht, und unter dem Thor hat es eine stainene Panckh gehabt, da sagt er zu mir, Lazarus, lege dein Huet dieweil daher auf die Panckh, so magst [31] du widerumb heraus, oder wilst du gar hierinnen bleiben, und dieweil du hierinnen bist, so sprich zu niemand khein Worth, es [fol. 12] sag einer was er will, aber mit mir / darfst du wohl reden und mich wohl wohl fragen, und mörkh auch eben, was du hörest oder syhest bey uns.

Mit deme Worthen seyn mir durch das Thor hineingangen, da [fol. 12'] ist gestandten ein grosser starckher / vieröckheter Thurn und ein Uhr daran mit Gold wohlgeziert, und er sagt zu mir, Lazarus, sich auf die Uhr, auf welche Stund der Zaiger steht, und der Zaiger stundt auf 7.

Und als ich fürbas sach, da sach ich ein schönnes und herrliches [fol. 13] grosses Gebeu mit einem doppelten, hochen Gloggenthurn, / [32] gleichwie ein herrliches, grosses Closter, und lag auf einer schönnen, weithen Wisen, und bey dem Closter hat es einen schönnen, kalten Prunnen, herrlichs, guets Wasser, ist ein schönner, schwarzer Waldt, und auf der schönnen, weithen Wisen vill schönne Obstpaum mit allerley Früchten, Äpfel und Biern.

[fol. 13'] [Bild 8]

[fol. 14] / Und führt mich in daselbig Gebeu, mir khammen in die Kürchen, die war so lang und weith, das ich von der hintern Kürchenthür hinführ auf den Chor nit hab sehen mögen, und er führt [33] mich hinauf zum Sacramentheusl und hiess mich betten, er knyet auch nider und bettet in seinen Buech, alsdan führt er mich hin hindter in einen Stuel bey ainer Stiegen, da die Münich solten herabgehen, und sagt zu mir, da bleyb, Lazarus, bis ich wider zu dir khomb und dich wöckh führ, und sagt mir, die Kürchen hat mehr als 300 Altär und 30 Orgeln ahne alle Instrument als Härpffen, Geigen, Lauthen, Pfeiffen und auch musicallische Gesäng, er gieng hinfür und schueff das man zum Kürchengang leuthen soll, das geschach, in dem da giengen yber die Stiegen herab 300 Münich, jung und alt, in Holzschuehen, [34] allweg Bar und Bar und schaueten mich gar eben an und giengen herfür in den Chor und hueben an zu halten den Gottsdienst, wie mans in Thumbstüfft iederzeit pflegt zu halten mit allen Coricanten, [fol. 14'] und halten / solches der höchsten allerheiligisten Dreyfaltigkheit mit großer Andacht zu Lob und Ehr, alsdan hat man widerumb geleuthet zum rechten Kürchgang, da khammen vill grosse Schaaren Volckhs gen Kürchen, die mit schönnen, hochzeitlichen Kleydern bekhleidet waren, da hueb man an Meess zu lösen und allen Altären, man hebt auch das Hochambt mit Andacht und Figuriren, und schluegen auf allen Orglen und brauchten auch allerley musicallische Instrument, es lauthet also wohl und süess, das mich gedunckht hat, ich wer im Himmel, also war der Gottsdienst vollbracht, und nach den Seegen gieng das Volckh alles wider haimb und die Münich die Stiegen wider hinauf, darnach da kham der Münich wider von dem Chor zu mir und sprach, Lazarus, bleib ein Weil da, man würd iezt zum Essen gehen, also blib ich allein in der Kürchen, bis es 12 schlueg, alsdan kham derselbige Münich widerumb zu mir und führt mich hinauf yber die Stiegen, darbey ich im Stuel gesessen bin, dieselbig [fol. 15] Stiegen hat nur 8 Stäffel, und gieng / auf ein Mueshaus, da waren zu bayden Seyten voller hochen, weithen Kürchenfenster unverglast, dadurch sach ich hinab auf die schönne, weithe Wisen, darauf das Closter lag, und aus demselbigen Mueshaus da führt er mich durch ein Thür in ein Refent, das oben gewölbt [35] und mit Fenster gemacht,

wie das Mueshaus darinen seynd gestandten lange Tisch, und [fol. 15'] bey der Thür sezt er mich an einen / aufgerichten Tisch und sagt zu mir, da bleyb Lazarus, ich will dir zu essen und trinckhen bringen, dieweil er darnach gieng, da schauet ich hinaus zum Fenster und sahe grosse Schaaren Volckhs yber den Anger hin und her gehen von ainem Waldt zu dem andern, und in dem bracht er mir zu essen, Suppen, Fleisch, Krauth und Gersten, ain Laibl Brodt wie mans zu St. Peter zu Salzburg hat, darzue ein Böcher Wein, ungefehr bey einen Mässl, der Böcher und die Schüsslen, die er mir hat fürgetragen, die waren zinner, und als ich gar gössen und trunkhen hab, da schuef er, ich solt Gott darumb Lob und Danckh sagen, darnach führt er mich wierumb in die Kürchen zu der Nonn, da war die Kürchen auch voll Volckh wie zu dem Ambt, und nach der Nonn führt er mich widerumb in das Refent und aus dem Refent gleich gegenyber des Mueshaus [36] in ein Liberey, die auch war zu bayden Seyten mit unverglasten Fenster, dardurch sahe ich auch die Leuth yber den Anger hin und her gehen von ainem Orth oder Waldt zu dem [fol. 16] andern, / und ich fraget den Münich, wer sie wehren, da sagt er zu mir, es seyn Keyser, König, Fürsten, Grafen, Freyherrn, Ritter und Knecht,

Cardinal, Bischoff, Praelaten, Pröbst, Prior, Techant, Pfaarherrn und andere guete geistliche und weltliche Persohnen, auch andere guete Leuth, die den christlichen Glauben zu ihrer Zeit werden helffen erretten,

und die Büecher, die ich sahe, die wahren aus Rindten der Paummen und aus Heuten gemacht und auch mit alten, besten [37][fol. 16'] Buechstaben geschriben, /

[fol. 17][Bild 12/1]

[fol. 17'][Bild 12/2]

[fol. 18][Bild 13][Bild 11 und 10]

[fol. 18'] ich kundte gar wenig darinen lesen, aber er leset mirs vor und sagt mirs, was sie inhielten mit ihren Verstandt, und ich fandt auch darinen die silbern Buechstaben, so hievor in der Höllen oder Capell in der Wandt sein eingehaut worden, die ich abgeschriben hab, das zaigt mir der Münich und löst mirs vor, es ist auch in Latein geschriben, darmit war es Vesperzeit, da leuthet man zu der Vesper, und mir giengen auch zu der Vesper, die war auch mit grosser Andacht gesungen wie zuvor, mit Härpffen und andern musicallischen Instrumenten, Saitenspill und Figuriren, und nach der Vesper gab er mir an den vorigen Orth und Tisch zu essen in Refent, darnach giengen mir widerumb zu der Complet und sobald die Complet füryber war, da waren alle Münich beraith mit Liechtern und Laternen und giengen Bar und Bar gegen den Thurn, dardurch das ich hinein bin gangen, der hat [38] zu bayden Seyten eisene Thürn beschlossen, auf ieder Seyten 6, er sagt zu mir, durch dise geht man gen St. Pärtlmee zu Pertlsgaden [fol. 19], durch dise gen St. Zenno bey Reichenhall, durch dise gen Salzburg St. Rueprecht in Thumb, durch dise gen St. Michael in die Inzel, durch dise gen Feldtkhürchen, durch dise auf die Gmain zu Unser-Lieben-Frauen zu Reichenhall, durch dise gen Peter und Paul zu Reichenhall bey der Statt, durch dise gen St. Peter auf den Radtstatter Thaurn, durch dise gen St. Dionisi, durch dise gen St. Maxmillian, und mir giengen dieselbige Nacht gar in ainen schönnen Gang, und so weith ist der Weeg, das 3 und 3 nebeneinander gehen mechten, und als offt hat es ein wenig ein Ebene, darnach wider 3 Stäffel, das werth für und für, und sagt zu mir, syhe Lazarus, iezt gehen mir tieff unter ainen See, da mir hinzue khammen in die Kürchen hindter den Frauen-Altar, so sungen sie die Mötten, darnach giengen mir widerumb in Undtersperg, da mir haimb sein khommen, haben sie die Prim gesungen, das werthe alle Tag, das der Gottsdienst [fol. 19'] mit Andacht würd vollbracht / und die Kürchen voll Volckh, darnach an der andern Nacht sein mir gen Salzburg in Thumb gangen, und wie mir hin sein gangen, hat der Mösner in Thumb zu der Mötten geleithet, er hat uns schier in der Kürchen erwischt, wie der Münich hat zuegespört, da hat der Mösner den Gloggenthurn aufgespört und zu der Mötten geleithet [39] in Thumb, sein wür bey der hindtern Kürchenthür durch die Mauer hindter den Stiellen unter der grossen Orgl ein und aus gangen, die dritte Nacht sein wür gen St. Pärtlmee gen Pertlsgaden zuegangen und verrichtet wie zuvor, und alle Morgen sein wür wider in den Undtersperg gangen,

[fol. 20][Bild 14/1]

die vierte Nacht sein mir gangen gen St. Peter und Paul, die 5te Nacht gen St. Maxmillian, die 6te Nacht auf die Gmain zu Unser-Lieben-Frauen, in denen Tagen so ich darinnen war, da leseten wür in den grossen Büechern die wunderbarlichen Geschichten und Weissagungen, er sagt mir auch vill, wie es sich in der Welt würd zuetragen und verändern, als mit Krüeg, Hunger, Theurung, Kranckhheiten und Kummer, Angst und Noth und greulichen Sterben der Pestilenz und andern erschröckhlichen, greulichen Todt, als mir nun von solchen Dingen sagen und sahen durch die Fenster hinaus auf die schönne, weithe Wisen, da die grosse Mennig des Volckhs, jung und alt, khlain und gros, in schönnen, saubern Klaidern,

[fol. 20'][Bild 14/2]

in dem da gieng ein Kayser unter dem Volckh der hat ein guldene Cron auf und trueg einen keyserlichen Scepter in seiner Hand, er hat einen langen gräben Barth, der gieng ihm auf den Laz hinab, auch andere Herrn und Frauen und Jungfrauen, da [40] fragt ich den Münich, wer sie wären, da sagt er mirs: Der Kayser [fol. 21] der dort geht, /

der ist der Kayser Friderich, der verzuckht ist worden auf den Walserfeldt, sich ihn eben an, er ist in Gestalt, wie er verlohren ist worden, auch hab ich mehr Fürsten gesehen, als Herzog Albrecht von Münichen und sein Gemachel, Bischoff Leonhardt von Salzburg, Herrn Praelat bey St. Peter, den Probst von St. [fol. 21'] Zenno, den Probst zu Pertlsgaden, / und andere mehr, die ich auch gekhent hab, dieweillen sie noch im Leben gewesen seyn, da fragt ich den Münich, was ihr Thain und Handlung hierinnen [41] sey, da hueb er sein Hand auf und gab mir einen entsäzlichen Backhenstreich an das linckhe Wang, denselbigen hab ich all mein Lebtag empfundten, und mich zornlichen angefahren, sprach er zu mir, was darfst du der Geheimbnus Gottes nachfragen, du solst um das fragen, was noth ist zu wissen, der Geheimbnus Gottes darfst du nit nachfragen oder was ihr Thain hierinnen sey, aber sonst hat er mich wohl gehalten mit Essen und Trinckhen, ain Tag wie den andern, an den 7ten Tag sagt er zu mir, wie mir von der Gmain wider haimb sein gangen in den Undtersperg, hier, Lazarus, es ist Zeit, das du wider hinaus gehest, oder wilst du gar hierinnen bleiben, so magst du es wohl thain, ich sprach, [fol. 22] ich will widerumb hinaus, und er / gab mir widerumb zu essen [42] und trinckhen wie zuvor, an denselbigen Orth und gab mir 2 Laibl Brodt auf den Weeg und sagt, das is an Haimbgehen und sey gar demiethig dieweil du lebest, darnach hat er mich widerumb zu den Thurn, dardurch ich hinein bin gangen, geführt, er sagt zu mir, da sez widerumb dein Huet auf, und er lag noch wie ich ihn hingelegt hab, er sprach zu mir, Lazarus, schau auf und an die Uhr, da stundt es widerumb auf 7, als wie ich hinein bin gangen, er führt mich durch das Thor hinaus, bis an das Orth, da er zu mir ist khommen, in diser Stund ist er noch lang bey mir gewesen und sagt zu mir mehr vill von den kümmerlichen Zeiten, so sein werden und sich zuetragen, und befilcht mir, ich solts fleissig beschreiben und fleissig aufmörckhen, was ich gehört und gesehen hab in disen wunderlichen Berg, alsdan [fol. 22'] geseegnet er mich und sprach weither zu mir, Lazarus, / sich, das du es niemand sagest vor 35 Jahren, also lieb dir dein Leib und Leben ist, so aber die Zeit verlauffen würd, so magst du es wohl sagen, dan es würd noth thain, das man es saget und wisset, auf das man sich hüeten möge, dan es werden sich gefährliche Zeiten in der Welt zuetragen, aber die Menschen, so Gott recht verthrauen und an ihn glauben, dieselbigen Leuth werden vor solchen Greulen behüetet. Und das seynd die warhafftigen [43] Weissagungen, die ich beschriben hab von disen Berg, die darinen seyn, ainsthayls verzaichnet wie es stehen solt auf Erden, in vill Lendtern Sterben, Theurung und Krüeg sein, auch des Unglaubens halber, so Gott der Herr verhengen würd yber die gottlosen Menschen, die seinen göttlichen Worth nit nachfolgen wollen, sonder in ihren Wollust leben und handlen, yber [fol. 23] sie will er schröckhliche Straffen erfolgen / lassen, ich hab in den grossen Büechern gelesen, das der Glaub in denen Jahren so man zählen würd 59 und 65 unter allen Völckhern auf Erden so gar verkhert würd, umb Willen viller Feindtschafft, Neyd und Hass, Morth und Liegen, Betrug und alle Hoffarth yberhand nehmen würd, Gottes Worth nur mit dem Mund bezeigen, aber mit dem Werckh gar unterlassen und ein ieder nach seinen Willen [44] leben würd, darumb würd Gott verhengen yber die Teutsche Nation, das sich der Erbfeindt der Türckhen so gar würd yberziehen und sie bezwingen, das ihm die Teutschen wöllen entgegen gehen, und der Krüeg würd aben an Reinstramb erlegt werden, und die Christen werden untereinander selbst Krüeg führen und vill Völckher erschlagen, das die 3 Wässer, der Rein, Thonau und der Inn, mit Bluet werden fliessen, dan Gott würd verhengen yber sie wegen ihrer Hoffarth und Ybermueth, [fol. 23'] wegen / der Fürsten des Römmischen Reichs, es würd ein erschröckhliche Zeit seyn, das die Pauernleith ihre Pfluegeisen zu Krüegsristung werden machen lassen, Spiess, Hellerparthen und Schwerdt, darmit zu streiten, es würd nit allein am Reinstramb oder Teutschlandt, Franckhreich, Niderlandt und Landts Payrn allenthalben grosser Zwang seyn, nit allein mit Krüeg, sonder auch mit Theurung, Kranckheiten und Sterbens halber, das die Menschen ganz und gar verzagen und verschmächt werden, weither zaigt mir der Münich an und ich habs selber gelesen in denselben Buech, wie das alhie in Salzburg auf den Walserfeldt ein grosse Schlacht würd werden, des Glaubens halber und sein würd so greulich und erschröckhlich, das es zu [45] erbarmen sein würd, das alles geschicht durch die Verhengnus [fol. 24] Gottes des Allmechtigen, dieweil ainer dem andern so gar khein /

Gleich thuet oder rechte brüederliche Lieb und Threu erzeigt, derohalben der allmechtige Gott die Unglaubigen würd ausreuthen durch Schwerdt, als mir der Münich gesagt und propheceyet hat, und er sagt mir auch von den Pierpaum, der auf den Walserfeldt ist und steht zu ainen Zeugnus, der vor der Schlacht, denselbigen Paum hat er mir oben an der Porthen oder Vorhöll heroben gezaigt und sprach, syhe Lazarus, der Paum, der dorth stehet auf dem Feldt, der ist lange Zeit thör gestandten [fol. 24'] und einmahl gar / umbgehaut worden, darnach durch die wunderbarlichen Zaichen Gottes, seiner göttlichen Mayestätt, ist er widerumb auf die Wurzel gestandten, darnach angefangen zu grainen und also für und für immerzue grüenet, und hat mir gesagt, wan diser Paum gar grüen würd, so würd sich der Krüeg und Schlacht anfangen, es würd ein Fürst von Bayrn seinen [46] Schildt daran aufhengen, die Schlacht würd so gar gros und erschröckhlich sein, das alles Volckh weith und breith zueziehen, ia die Paurnleuth mit der Reitl von dem Pflueg, der Menner mit der Gaissl der Rossen, der Handtwerckhsmann mit seinen Werckhzeug, ja auch die Weiber mit ihren Rockhenstihl, Rechen und Ofengabl und andere Ristung mehr, das alles geschehen würd zu erretten den christlichen Glauben, dan er werth so gar [fol. 25] abnehmen, das man Gott nur allein mit dem / Mund würd bekhenen und von dem Worth Gottes praediciren und mit dem Werckhen verlaugnen, alsdan so würd alles Volckh aneinander erschlagen und erwürgen in grossen Grimmen und Zorn, das das Feldt weith und breith mit erschlagen, erschossen, zertrettnen Menschen und Vich ligen würd und auch mit Bluet yberrunnen bis an die Enckhel der Füess, und welches Volckh noch yberbleiben würd, dasselbig würd aneinander nit erschlagen oder erwürgen, aber es würd erschlagen werden von denen Risen, so in disen Berg wohnen, die Gott der Allmechtig hierinnen darumb erhalt, mitsambt Kayser Friderich, der auch hierinnen [47] wandt, wie du ihn gesehen hast, sie werden auch hinauskhommen zu der Schlacht, die unglaubigen, verstockhten und gottlosen Leuth helffen ausreuthen, das der höchste Adel in ainen Sadl darvonreithen würd, das das Volckh so gar bitter grimmig und erzürnt würd ybereiander, das vill Stätt, [fol. 25'] Märckht, Schlösser und Derffer / ed werden stehen, das die Fix und Wölff und andere Creaturen oder Wildt ihre Wohnung darinen haben werden. Dann er mir vill von Salzburg gesagt und propheceit hat, wie es also ed gelassen würd werden und die unvernünfftige Thier oder andere Creaturen unter St. Rueprechts Altar ihre Junge auspruethen werden, geschicht alles durch die Straff und Verhengnus Gottes des Allmechtigen, das die Menschen so gar nach ihren Wollust leben, Gottes Worth nur mit dem Mund erkhläret, aber kheiner Ehr oder Gottsdienst nit achten, kheine Erwürdigkheit nit pflegen sonder auf allerley Fortl, Betrug und Wuecher, falsche Mässerey sie brauchen, den Armen das Recht und das Glickh untertruckhen, welche die Warheit und threue Wahrnung reden, die verfolgen, darumb Gott sovill Plag und Ybls auf die Welt schickhen thuet, das vill Menschen [48][fol. 26] verzagen werden, er hat mir gesagt, das nach / Kayser Carl Absterben vor der andern Zuekhunfft Christi khein gecrönter Kayser mehr seyn würd, es gäbs dan Gott aus sonderlicher Gnad, dem sey immer und ewigs Lob, Ehr und Preis und Danckhsagung gesagt, von Ewigkheit zu Ewigkheit, amen.

Gebett. O Herr mein Gott, Vatter, Sohn und heiliger Geist und süesser Herr Jesu Christe, du wahrer Gott und Mensch, auf dein Zuekhunfft hoffen mir alle Stund, der jüngste Tag nimmer [49] fern von uns Sündern ist, daran werden wür gefundten, Herr, hülff [fol. 26'] uns, das wür fein wackher seyn, wan du mit allen / himmlischen Engel zu dem jüngsten Gericht würst khommen und allen Seeligen und Auserwählten, die Lebendigen und Todten zu richten, verleyhe uns, Herr, ein seeliges End und ein fröliche Stund zum ewigen Leben, amen.

[fol. 27]