Die Schedelsche Weltchronik (deutsch):240

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CCXXXIX verso:[Bearbeiten]

Das sechst alter


Ein heerzug wider die behmischen ketzer zu kaiser Sigmunds zeiten

ALs babst Martinus vernomen het wie die behmisch ketzerey[1] nit allain an menig der person. sunder auch mit gewappenter mechtigkeit teglich auffwueechße do schicket er den Vitoniensischen cardinal von engelland auß koenigclichem stammen geporn in teuetsche land wider die behmischen befleckung ein heerfart zesammeln[.] Dem nach warden mit hilff vnd beystand kaiser Sigmunds drey heer fuergenomen. Die hertzogen von sachßen vnd die seestett hetten das erst heer. Der marggraff zu brandemburg mit den francken das ander. vnd Ott der ertzbischoff zu Tryer. die rheinischen herren vnd die bayern mitsambt den schwebischen reichstetten das dritt heer vnd zohen an dreyen enden in behem hinein durch den wald vnnd komen zusamen in ein wagenburg. aber die behem sammelten sich eylends zu der gegenweer vnd zuhen auff die vnßern zu. als solchs den vnßern verkuendet wardt das die Behem mit gewappenter hand koemen do fluhen die vnßern ee sie einiches feinds ansyhtig warden. der cardinal kome vnßern fluechtigen entgegen mit vermanung von der flucht widerzekeren. aber es was vmb sunst. yederman fluhe vnd die Behem eroberten der vnßern kriegs zeueg. Darnach zohen sie in Meichsen land dz verheereten sie. vnd als sie sich fueroan auf dz marggrafisch land vnd gein der Nuermbergischen gegent kereten do warden sie mit gelt gestilt vnd komen rawbreich haym. Als solchs an kaiser Sigmunden gelanget do zohe er gein Nuermberg vnd sammlet von newem ein heer wider die Beheim. Darzu sendet auch babst Martinus einen cardinal. legaten in teuetsche land einen krieg vnd streyt wider die Behem anzerichten. also kome der cardinal gein Nuermberg zu kaiser Sigmunden. daselbst was ein große versammlung der fuersten vnd wardt ein newe heerfart wider die Behem beschlossen. Dem nach schickten Johannes vnd Albrecht die Brandemburgischen marggrafen mit irem vater. Auch die bischofe Wuertzburg Bamberg Eystet. vnd die kaiserlichen reichstett. vnd auch die ertzbischofe Trier vnnd Coelne ire hilff. also das mit disen die foerdersten irer land bey .xlm. geraysiger gewesen sollen sein. also zohen sie in Behmer land vnd verwueesteten vil ketzerischer doerffer vnnd stett. Nw waren die Behem gewarnet das die feind komen wuerden darumb berayteten sie sich zu der gegenweere. In mitler zeit kome entweders auß verretterey (als vil maynten) oder auß schrecken ein solche auffruor vnder die vnßern das sie sich vor zu der flucht wendeten ee sie einichen feind ersahen. Als hertzog Albrecht von oesterreich vernomen het dz der bebstlich legat mit heereßkraft in Behem gezogen was do zohe er auch mit volck auff die ketzer zu. aber nach verkuendung der flucht schwayffet er durch Merhern die ime nochmaln nicht gehorsam waren vnd verprennet bey fuenffhundert doerffern vnd gewunne die stett mit gewalt. vnd schluog vil lewt zu tod. vnnd engstet dasselb Merherrisch volck also sere das sie sich an denselben hertzog Albrechten ergaben. mit dem geding das er sie des glawbenßhalb bleiben lassen solt wie das concili zu basel erkennet. Darnach zohe der bebstlich legat auß Beheim gein Basel. daselbst hielt er ein concili.

Newer orden der geregelten chorherren vnd versammlung sant Justine vnd sancti Jheronimi

EIn newer orden der geregelten chorherren hat in Ethruria in dem Lucensischen feld in dem closter Frisonarie anfang genomen. vnd von babst Eugenio mit sundrer freyheit begabt. vnnd vnder den geregelten chorherren sant Augustins gezelt worden. Die brueeder diss ordens haben von irem erster einstifter einen schwartzen mantel mit einem schwartzem schepprer vnd eim schwartzen pyret empfangen. vnd darnach den weyssen schepprer hingelegt. vnd an sein stat ein leynins hembd angethan[.] In disem orden sind vil mann in aller schriftlichen weyßheit. wolgesprechheit vnd heilligkeit beruembt gewesen.

AVch hat sant Benedicten versamlung die man sant Justinen nennt diser zeit in der Teruisischen gegent bey der statt Padua in sant Justinen closter durch Ludwigen barbum den venedigischen ratßherren anfang oder vernewung gehabt. vnd von babst Eugenio dem vierden mit großen freyhaiten bestettigung empfangen vnd vil treffenlicher hohgelerter mann erzogen.

DAnnoch ist auch sant Jheronimus orden (der schier zu abfall vnd zu egarten komen was) von dem erwirdigen mann Lupo hispalensi desselben ordens general mit newen ordnungen vnd satzungen auß sant Jheronimus spruechen wider auffgerichtet vnd durch den bebstlichen stuol bestettigt vnder sant Benedicten regel in allen dingen außgenomen das sie groe farb tragen vnnd ire ambt nach des roemischen stuols sytten halten.

CCXL recto:[Bearbeiten]

der werlt
Blat CCXL

KAiser Sigmunden warden auff ein zeit .xlm. guldein[2] zugebracht vnd gleich spat in die kaiserlichen kamer gelegt. Als nw der kaiser sich zeschlaffen genaigt het vnd bey imeselbs betrachtet war zu er soelch gelt geprauchen woelt do kome er zu vrwach vnd der schlaff verließ ine. also wecket er sein kamrer auff mit befelhe seine rete vnd die hawbtlewt vnnd rotmaister seiner ritterschaft pald zu ime zeforderen. Die rete zu mitternacht also gefordert erschracken vbel besorgende dem kaiser vnfal zugestanden sein vnd komen eylends zum kaiser. den fragten sie die vrsach solcher schnellen fordrung. do oeffnet der kaiser alßpald den schrein vnnd taylet das gelt auß vnder sie. vnd sprach. Nw geet hyn yetzo muegen wir sicherlich vnd gerueelich schlaffen dann dz mir den schlaff hindert das geet mit euch hinauß.

Concili zu Costnitz

ZV Costnitz[3] in schwaben land ward ein gemains concili zu hinlegung der scisma vnnd zwayunng (so .xxxix. iar geweret het) nach der gepurt Cristi. M. cccc.xiiii. iar[4] auß verfuegung vnd fleiß kaiser Sigmunds versammlet. In disem concili erschynen fuenff nation. nemlich die Welsch Gallisch Teuetsch Hispanisch vnd Engellendisch. vnd was durch erkantnus diser nation gesetzt oder geordnet wardt das was also kreftig vnd bestendig als ob solchs mit allermenigclichs verwilligung darnach bestettigt gewesen wer. Daselbsthyn kome babst Johannes. wiewol ime soelchs von ettlichen widerraten wardt. Aber wiewol derselb Johannes durch scharpffe disputation seiner verwandten die teuetschen lang zweifellich hielt. yedoch als kayer sigmund darnach in das concili kome vnd allermenigclich ein gewalt gegeben ward freylich zereden wz ine guot bedauchte do tratte iohannes wiewol vnwillig vom babstthumb ab. So entschluoge sich Gregorius seiner babstlichen machte willigclich. vnd Benedictus ward abgesetzt. vnd die Wicklefisch ketzerey verdambt. vnd Johannes huss vnd Jheronimus als irrer derselben ketzerey verprennt. Vnd als nw vil prelaten vnd fuersten zu handlung cristenlicher sachen vnd abstellung der scismaticischen bebst schier vier iar daselbst verharret hetten do wardt fuergenomen einen newen babst zeerkiesen. dem nach warden auß einer igclichen nation sechs frumm mann geordnet die mitsambt den cardineln einen roemischen babst erwelen moechten. Also nach der gepurt Cristi .M.cccc.xvii. iar.[5] wardt mit willen .xxxii. cardinel vnnd aller nation (als die kierch vier iar an babst gewesen was) Otto der roemisch columneser vnnd cardinal zu babst erkorn mit frolockung kaiser Sigmunds. der inen allen dancksaget. vnd fuer den babst nyderfiele vnd ime mit gepuerlicher ere erbietung die fueeß kuesset. So vmbfieng der babst den kaiser vnnd hielt ine als einen bruder ime dancksagende das die kierch durch seinen fleiß zu frid gebracht worden wer. also endet sich diss concili im .M. cccc.xviii. iar Cristi.[6]

Johannes gerson

JOhannes gerson cantzler zu Parys hat diser zeit in dem concili zu Costnitz ettliche sachen von des koenigs zu franckreich vnd andrer wegen gehanndelt zumal ein gelert man vnd hoher doctor der heilligen schrift. vnd hat vil schriften von ime gemacht vnd der kirchen ersprießlich hinder ime gelassen. vnd starb nach der gepurt cristi. M.cccc.xxix. iar.[7]

Caspar schlick dreyer keiser cantzler

CAspar schlick ein herr vnder den fuersten genant auß einer welhin grafen geschlechts vnnd auß einem teuetschen des geschlechts von Lazan in Francken geporn wz ein synnschicklich mann. sueeßes gesprechs. ein liebhaber schriftlicher weyßheit. vnd zu allem dem das er hanndlet wolgeschickt. den das glueck vnd auch sein geschicklichkeyt also erhebt hat das er (das vormals vnerhoert was) dreyer nach einander regirender roemischer koenig cantzley verweser gewest ist. So hat er eins hertzogen auß der Schlesien tochter zu der ee gehabt. Ime hat kaiser Sigmund Eger vnd Elnbogen vnd andere stett in Francken. Vnd koenig Albrecht in Hungern Calesum vnd Weyßkirchen gegeben. Diser man muoß ein herrliche vnd wolgepreuechliche synnschicklichkeit vnd sundere guote natur gehabt haben. der vnder souil in sytten einander vngleichen kaisern in gleicher gnad vnd gunst hat muogen leben. Durch diss manns freuentschaft wardt Eneas pius zu bischoflicher wirdigkeit gefuerdert. von dannen ime die nachfolgende wirdigkeiten entsprungen sind.


  1. siehe Wikipedia: Hussiten
  2. 40.000 Gulden
  3. Konstanz
  4. 1414 n. Chr.
  5. 1417 n. Chr.
  6. 1418 n. Chr.
  7. 1429 n. Chr.