Die Schedelsche Weltchronik (deutsch):284

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CCLXXXIII verso:[Bearbeiten]

des kriegs mit den Engellendern auff vil iar erlanget. Auff das nw nach beschluss diser ding der koenig yetzo anhayms sicher das frantzoesisch koenigreich mit kriegischem rawb vnd prand langzeit vermueedet ein weil ruoen ließe so schicket er den Delphin (als hieuor gemeldt ist) mit grossem volck vber die Schweitzer vnd Baseln. so zohe er mit dem vbrigen heer in das Lothringisch land die Metzischen vnd Tullensischen gegent bekuemmerende. vnd die statt Spinal genant auff vbergebung der inwoner dem Metzischen bistthumb abdringende. Darnach ward Franciscus aragonensis nach verstolner einnemung der statt Tosorsi. die in Normannia gelegen des hertzogen zu Brittannia was. als ein frid brecher der zwayen mechtigen koenig Franckreich vnd Engellannd geachtet. Diser sach halben warden vil botschaften hin vnnd her gesendet. Flothetus nit mit wenig raysigem gezeueg von dem koenig von franckreich gesendet hieß ettlich wegen mit hew geladen darinn weppner verborgen lagen auff die prugken des schloss fueeren vnd mitten der prugken vnd der pforten dess schloss still halten. die weil warttet er in der hinderhuot mit dem zeueg eins worzaichens. als er das empfieng vnnd die weppner auß dem hew fallende die pforten einnamen mit todschlagung der thorwartter. do hielten sie dasselb ort so lang innen bis das Flothetus zueyllende die prugken vnd das schloss in seinen gewalt bracht. Als solchs an den koenig gelanget do schicket er vber die selben prugken in Normanniam vil volcks. So fueeret Franciscus der fuerst von Brittannia auff der andern seyten ein heer. Der hertzog Somerceti het dieselben prouintzen von des koenigs von Engelland wegen innen. Als derselb hertzog verstund das soelcher krieg vnnd anschlag vber ine gienge do hieß er Talbotum den heerhawbtman zu Rothomago bey im seyn hoffende mit seinem rat vnd weer die statt die er wanckeln mercket bestendig zebehalten. aber sein rat was vergebens dann als die Rothomagensischen erlernet hetten das sich der koenig zunehnet do sendten sie ir botschaft zu ime vnd verhiessen im sein heer in die statt zelassen vnd seinen gescheften gehorsam zesein also wardt die statt dem koenig eingegeben. aber Talbotus fluhe mit dem hertzogen vnd allen den seinen in das schloss. als man nw dasselb schloss anfieng zestuermen da ließ der hertzog Somerseti Talbotum vnd zwen sein stiefsuen in dem schloss vnd zohe haymlich in Engelland. darnach wardt das schloss vbergeben vnd Talbotus mit des hertzogen stiefsuenen dem koenig in seinen gewalt vberantwurt. aber nach dem Talbotus bey menigclichem ein offenbares geschray nit mit boesen hendeln sunder mit kreft seins leibs vnd rechtschicklichkeit seins gemueets in offnem krieg erlanget het do wardt er ledig gelassen. doch mit verpflichtung hinfuero wider die frantzosen krieg zefueeren. Diser Talbotus kome in dem gnadenreichen iar gein Rom (als ettlich maynen) absolucion vnd entledigung seiner pflicht zesuchen. aber mir ist solchs nit glawblich. sunder das ist wissentlich als Talbotus wider in engelland komen was vnd der koenig zu franckreich yetzo nach vberwindung alles Normannia auch Burdegalem vnder sich gebracht het do ward er von seinem koenig nit one gross volck in Vaschoniam gesendet vnd hat Burdegalem wider erobret vnd vil andere castell. die von dem Engellendischen koenigreich abgetretten waren. eins tails mit gewalt erfochten. eins tails auß williger ergebung eingenomen. als soelchs der koenig von franckreich hoeret do richtet er eyllends zway heer zu. das ein heer hieß er mit .xvm. weppnern gestracks wegs auff die statt Burdegal zuziehen. das ander heer fueeret der koenig selbs. vnd als er syben meyl von Burdegal fuer ein kleins castell komen was do vnderstund er sich das zestuermen mit einnemung eins thurns zwischen burdegalia vnd demselben castell wesende. den er mit schuetzenn befestiget. Als aber Talbotus verstanden het das ime mit zwayen heern zefechten wer do maynet er das heer erstlich anzegreiffen das er mit mynder muee zeueberwinden getrawet. Demnach zohe er mit heereßkraft auß vnd kome yetzo am abent zu dem benanten eingenomnem thurn. den erobret er in dem ersten sturm alle schuetzen als bey fuenfhunderten erschlahende. Als er nw darnach des morgens fruoe fueroan zohe vnd vernomen het das das koenigclich heer sich zu der flucht richtet do besorget Talbotus ime moecht villeicht der rawb empfliehen darumb hieße er die andern hernach ziehen. aber er eylet mit .vc. kuerbissern vnd .viiic. schuetzen zu den feinden zu vnd fieng mit inen einen auffrurigen streit an. die feind berieten sich ettwielang vndereinander ob sie sich in die flucht geben wolten. aber sie entschlussen sich auß scham des nahenden koenigs des gluecks streittende zewarten. Sie hetten bey .iiic. karrenbuechssen die sie an dem ort doher Talbotus kumen solt entgegen stelleten mit vil anderm kriegs zewg hin vnd her setzende do mit die feind verletzt werden moechten. als nw die Engellender vnwissende des schosgezewgs in die wagenburg der frantzosen grimmende lieffen do warden die buechssen angezuendt also das in dem ersten anlawff schier dreyhundert engellendischer ritter von dem geschoss vergiengen. vnd als aber Talbotus des berichtet ward do vermanet er seinen sun bey im wesende abzetretten vnd sich auff bessere zeit zeenthalten. aber der sun sprach das ime auß dem streyt nit zefliehen wer darinn der vater fechten woelt. do sprach der vater. liber sun von meiner manigfeltigen hohberuembten thate wegen mag ich on ruom nit sterben noch on schand fliehen. aber dich als einen anfaher ritterlicher vbung machet weder die flucht erloße noch der todt beruembt. aber der sun wolt vom vater nit fliehen darumb wardt er mit ime erschlagen.


CCLXXXIV recto:[Bearbeiten]

Blat CCLXXXIIII
Engelland

IN Engelland hat koenig Heinrich der ainoedigkeit vnd muessigkeit ein giriger man mer auß frembder denn aigner maynung das koenigreich geregirt. Hertzog Sopholti was zumal mechtig vnd gewaltig bey disem koenig dann er regiret das gemain volck vnd auch den adel nach seinem willen. als aber die Engellendisch sach bey den frantzosen gemyndert wardt vnd der frantzosisch gewalt sich zeforigem stand auffrichtet do kam der Eboracensisch hertzog nicht mit klainem volck. auch nicht mit wenig adels gein Lundon in willen des koenigs rat zewandeln vnnd den stand des koenigs vnd des coenigreichs in besser wesen zebringen. aber Sopfulti wolt seiner zukunft nit erharren sunder er setzet sich eylend auff ein schiff vnd flohe von dannen. aber wer kan seinem gesetzten todt empfliehen. denn ettlich warden ime nachzeeylen gesand die ergriffen ine todschlahend. Der hertzog Somerseti der nach verlorner Normannia wider gein Engelland keret was auch mechtig vnd gewaltig bey dem koenig aber wardt gefangen vnd vil adels getoedt vnd auch der briesterschaft nit verschonet. vnd vnder denselben vnser freuend Adam molynes des koenigs secretari enthawbtet. Vnlang darnach als der Eboracensisch hertzog wider anhayms komen was do begunde Somerseti der fuerst auß gefengknus gelassen mit verhengknus des koenigs das koenigreich zeregirn. das kome im zu grossem toedtlichen schaden dann er wardt von dem Eboricensischen hertzog erschlagen.

Von Schotten land

SChotten land ist in der innseln darinn Engelland ist das letst ort gegen mitternacht hinein mit klainen wasser flueßen vnd einem perg von Engelland vnderschieden. Daselbst sind wir zu winterzeit gewesen als die sunn ein wenig mer dann drey stund das erdreich beleuechtet. Zu der selbigen zeit regiret einer Jacobus genant. ein vieregketer vnd mit vil leibs faiste beschwerter man. der dann ettwen in Engelland gefangen aylf iar in huot gehalten vnd darnach ledig gelassen. Zu letst einer engellendischen frawen vermehlet. wider anhayms keret vnnd vil gewaltig ertoedtet. Zu letst auch von seinen hawßgenoßen erschlagen wardt. Wir hetten ettwen gehoert das in Schottenland ein pawm wer der am gestadt eins fluss fruechte entten gestalt habennde prechte. wenn die zeytig wuerden so fieln die ab. eins tails auff die erden. eins tails in das wasser. die auff die erden gefalnen verfauleten. die aber in das wasser fielen die wuerden als lebendig vnd schwuemmen vnder das wasser vnnd fluegen darnach in die luft. als wir aber den sachen begirlicher nachfragten do erlerneten wir das solcher pawn nit in Schottenland sunder bey Olchadischen innseln gefunden wuerde. aber ein soelchs wunder haben wir in Schottenland gesehen. das die armen nackenten lewt bey den kirchen petlende almusens weise stein empfiengen vnd darumb fleissigclich dancketen. dann dieselben stain waren schweflicher oder faister materi. die prauchten sie fuer holtz. des grosser mangel in Schotten land ist.

Von Hybernia

WIewol wir yetzo von Hybernia ettwas schreiben solten die mit einem kleinen meer von Brittannia vnderschieden ist. yedoch nach dem wir nichts gedechtnus wirdigs in der zeit beschehen vernummen haben so eylen wir zu den Hyspanischen sachen.