Die beiden Künnigeskinner (1815)

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Autor: Brüder Grimm
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Titel: Die beiden Künnigeskinner
Untertitel:
aus: Kinder- und Haus-Märchen Band 2, Große Ausgabe.
S. 147-160
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1815
Verlag: Realschulbuchhandlung
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Erscheinungsort: Berlin
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Originalherkunft:
Quelle: old.grimms.de = Commons
Kurzbeschreibung:
seit 1815: KHM 113
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Begriffsklärung Andere Ausgaben unter diesem Titel siehe unter: De beiden Künigeskinner.


[147]
27.
Die beiden Künnigeskinner.

Et was mol en Künig west, de hatte en kleinen Jungen kregen, in den sin Teiken (Zeichen) [148] hadde stahn, he sull von einen Hirsch ümmebracht weren, wenn he sestein Johr alt wäre. Ase he nu so wit anewassen was, do gingen de Jägers mol mit ünne up de Jagd. In den Holte[1], da kümmt de Künigssohn bie de anneren denne, (von den andern weg) up ein mol süht he da ein grooten Hirsch, den wull he scheiten, he kunn en awerst nig dreppen; up’t lest is de Hirsch so lange für ünne herut laupen, bis gans ut den Holte; da steiht da up einmol so ein grot lank Mann stad des Hirsches, de segd: „nu dat is gut, dat ik dik hewe, schon 6 paar gleserne Schlitschau hinner die caput jaget, un hewe dik nig kriegen könnt.“ Da nümmet he ün mit sik un schlippet em dur ein grot Water bis für en grot Künigsschlott, da mut he mit an’n Disk un eten wat. Ase se tosammen wat geeten het, segd de Künig: „ik hewe drei Döchter, bie der ölesten mußt du en Nacht waken, von des Obends niegen Uhr bis Morgen sesse, un ik kumme jedesmol, wenn de Klocke schlätt sülwens un rope. Un wenne mie dan immer Antwort givst, so salst du se tor Fruen hewen.“ Ase do die jungen Lude up de Schlopkammer kämen, da stehnd der en steinern Christoffel, da segd de Künigsdochter to emme: „um niegen Uhr kummet min Teite (Vater), alle Stunne bis et dreie schlätt, wenn he froget, so giwet gi em Antwort statt des Künigsohns,“ da nickede de steinerne Christoffel mit den Koppe gans schwinne [149] und dann jümmer langsamer, bis he to leste wier stille stand. Den anneren Morgen, da segd de Künig to emme: „du hest dine Sacken gut macket, awerst mine Tochter kann ik nig hergiewen, du möstest dann tin Nachte bie de tweiten wacken, dann will ik mie mal drup bedenken, ob du mine ölleste Dochter tor Frugge hewen kannst; awerst ik kumme olle Stunne sülwenst, un wenn ik die rope, so antworte mie, un wenn ik die rope un du antwortest nig, so soll fleiten din Blaud für mie.“ Un da gengen de beiden up de Schlopkammer, da stahnd da noch en gröteren steineren Christoffel, dato seg de Künigsdochter: „wenn min Teite frögt, so antworte du,“ da nickede de grote steinerne Christoffel wier mit den Koppe. Un de Künigssohn legte sik up den Dörsüll (Thürschwelle), legte de Hand unner den Kopp un schläpt inne. Den anneren Morgen seh de Künig to ünne: „du hast dine Sacken twaren gut macket, awerst mine Dochter kann ik nig hergiewen, du möstetst süs bie der jungesten Künigsdochter en Nacht wacken, dann will ik mie bedenken, ob du mine tweide Dochter tor Frugge hewen kannst; awerst ik kumme alle Stunne sülwenst, un wenn ik rope, so antworte mie, un wenn ik die rope un du antwortest nig, so soll fleiten dein Blaud für mie.“ Da gingen se vier tohope (zusammen) up ehre Schlopkammer, da was da noch en viel grötern un viel längern Christoffel, ase bie de twei ersten; dato [150] segde de Künigsdochter: „wenn min Teite röppet, so antworte du,“ da nickede de grote lange steinerne Christoffel wohl ene halwe Stunne mit den Koppe, bis de Kopp tolest wier stille stehnd. Un de Künigssohn legte sik up de Dörsül und schläp inne. Den annern Morgen da segd de Künig: „du hast twaren gut wacket, awerst ik kann die noch mine Dochter nig giewen, ik hewe so en groten Wald, wenn du mie den von hüte Morgen seße bis tin Morgen afhoggest, so will ik mie drup bedenken.“ Da dehe he ünne en gleserne Axt gläsernen Kiel un en gleserne Holt-Hacke midde. Wie he in dat Holt kummen is, da hoggete se einmal to, da was de Axt entwei, da nam he den Kiel un schlett einmal mit de Holt-Hacke daruppe, da is et so kurt un so klein ase Grutt (Sand). Da was he so bedröwet un glövte, nu möste he sterwen, un he geit sitten un grient (weinte). Asset nu Middag is, da segd de Künig: „eine von juck Mäken mott ünne wat to etten bringen.“ – „Nee, segged de beiden öllesten, wie willt ün nicks bringen, wo he dat leste bie wacket het, de kann ün auck wat bringen.“ Da mutt de jungesten weg un bringen ünne wat to etten. Ase in den Walle kummet, da frägt se ün, wie et ünne ginge? O, sehe he, et ginge ün gans schlechte. Do sehe se, he sull herkummen und etten erst en bitken: nee, seh he, dat künne he nig, he möste jo doch sterwen, etten wull he nig mehr. Do gav se ünne [151] so viel gute Woore, he möchte et doch versöken: do kümmt he un ett wat. Ase he wat getten hetten her, do sehe se: „ich will die eest en bitken lusen, dann werst du annerst to Sinnen.“ Do se ün luset, do wett he so möhe un schlöppet in, un do nummet se ehren Doock un binnet en Knupp do in un schlätt ün drei mol up de Eere un segd: „Arweggers herut!“ Do würen glick so viele Eerdmänneken herfurkummen in hadden froget, wat de Künigsdochter befelde. Do seh se: „in Tied von drei Stunnen mutt de groote Wall afhoggen un olle dat Holt in Höpen settet sien.“ Do gingen de Eerdmännekens herum un boen ehre ganse Verwanschap up, dat se ehnen an de Arweit helpen sullen. Do fingen se glick an un ase de drei Stunne ümme würen, do is alles to enne west; un do keimen se wier to der Künigsdochter un sehen’t ehr. Do nümmet se wier ehren witten Doock un segd: „Arweggers nah Hus!“ Do siet se olle wier weege west. Do de Königssuhn upwacket, do wett he so frau, do segd se: „wenn et nu sesse schloen het, so kumme nach Hus!“ Dat het he auk bevolget un do frägt de Künig: „hest du den wall aawe?“ Ja segd de Künigssuhn. Ase se do en Diske sittet, do seh de Künig: „ik kann die nau mine Dochter nie tor Frugge giewen,“ he möste eest nau wat umme se dohen. Do frägt he, wat dat den sien sulle? „Ik hewe so en grot Dieck, seh de Künig, do [152] most du den annern Morgen hönne, un most en utschloen, dat he so blank is, ase en Spegel, un et müttet von ollerhand Füke dorinne sien.“ Den anneren Morgen do gav ünne de Künig ene gleserne Schute (Schüppe) un segd: „umme sess Uher mot de Dieck ferig sien.“ Do geit he weg, ase he do bie den Dieck kummet, do stecket he mit de Schute in de Muhe (Moor, Sumpf), do brack se af; do strecket he mit de Hacken in de Muhe un et was wier caput. Do wert he gans bedröwet. Den Middag brachte de jungeste Dochter ünne wat to etten, do frägt se, wo et ünne ginge? Do seh de Künigssuhn, et ginge ünne gans schlechte, he sull sienen Kopp wohl mißen mutten: „dat Geschirr is mie wier klein gohen.“ – „O, seh se, he sull kummen un etten eest wat,“ dann west du anneren Sinnes. Nee, segde he, etten kunn he nig, he wer gar to bedröwet, do givt se unne viel gudde Woore, bis he kummet un ett wat. Do luset se ünn wier, un he schloppet in, se nümmet von niggen en Doock, schlett en Knupp do inne, un kloppet mit den Knuppe dreimol up de Eere un segd: „Arweggers herut!“ da kummt glick so viele Erdmännekes un froget olle, wat ehr Begeren wär? „In Tied von trei Stunne moften se den Diek gans utschloen hewen un he möste so blank sien, dat man sik inne speigelen künne, un von ollerhand Fiske mosten dorinne sien.“ Do gingen de Erdmännekes hünn un boen ehre Verwanschap [153] up, dat se ünnen helpen sullen; un et is auck in twei Stunnen ferrig west. Do kummet se wier un sehget: „wie hät dohen, so us befolen is.“ Do nümmet de Künigsdochter den Doock un schlett wier dremol up de Eere un segd: „Arweggers to Hues!“ do siet se olle wier weg. Ase do de Künigssuhn upwecket, do is de Dieck ferrig. Do geit de Künigsdochter auck weg un segd, wenn et sesse wär, dan sull he nach Hus kummen; ase he do nah Huss kummet, do frägt de Künig: „hes du den Dieck ferrig?“ Jo, seh de Künigssuhn. „Dat wer schöne.“ Do se do wier to Diske seiten, do seh de Künig: „du hast den Dieck twaren ferrig, awerst ik kann die mine Dochter noch nie giewen, du most eerst nau eins dohen.“ – „Wat is dat den?“ frögte de Künigssuhn. „He hedde so en grot Berg, do würen luter Dorenbuske anne, de mosten olle afhoggen weren, un bowen up moste he en grot Schlott buggen, dat moste so wacker sien, ase’t nu en Menske denken kunne, un olle Ingedömse, de in den Schlott gehorden, de mösten der olle inne sien.“ Do he nu den annern Morgen up steit, do gav ünne de Künig en gleseren Exen un en gleseren Boren mie, et mott awerst um sess Uhr ferrig sien. Do he an den eersten Dorenbuske mit de Ere an hogget, do ging se so kurt un so klein, dat de Stücker rund um ünne herfloen un de Boren kunn he auck nig brucken. Do war he gans bedröwet un toffte (wartete) up [154] sine Leiweste, op de nie keime un ünn ut der Naud hülpe. Ase’t do Middag is, do kummet se un brinet wat to etten, do geit he ehr in de Möte (entgegen) un vertellt ehr olles, un ett wat, un lett sik von ehr lusen, un schloppet in. Do nümmet se wier den Knupp un schlett domit up de Eere un segd: „Arweggers herut!“ Do kummet wier so viel Eerdmännekes un froget, wat ehr Begeren wür? Do seh se: „in Tied von drei Stunnen müttet ju de gansen Busk afhoggen un bowen den Berge, do mot en Schlott stohen, dat mot so wacker sien, ase’t nu ener denken kann un olle Ingedömse muttet do inne sien.“ Do ginge se hünne un boen ehre Verwanschap up, dat se helpen sullen un ase de Tied umme was, do was alles ferrig. Do kümmet se to der Künigsdochter, un segget dat, un de Künigsdochter nümmet den Doock und schlett dreimol domit up de Eere und segd: „Arweggers to Hues!“ Do siet se glick olle wier weg west. Do nu de Künigssuhn upwecket un olles soh, do was he so frau, ase en Vugel in der Luft. Do et do sesse schloen hadde, do gingen se tohaupe nah Hues. Do segd de Künig: „is dat Schlott auck ferrig?“ Jo, seh de Künigssuhn. Ase do to Diske sittet, do segd de Künig: „mine jungeste Dochter kann ik nie giewen, befur de twei öllesten frigget het.“ Do wor de Kunigssuhn un de Künigsdochter gans bedröwet, un de Künigssuhn wuste sik gar nig to bergen [155] (helfen). – Do kummet he mol bie Nachte to der Künigsdochter un löppet dermit furt. Ase do en bitken wegsiet, do kicket de Dochter mol umme un sicht ehren Vader hinner sik: „o, seh se, wo sull wie dat macken? min Vader is hinner us, un will us ummeholen, ik will die grade to’n Dörenbusk macken un mie tor Rose un ik will mie ümmer midden in den Busk waaren (schützen).“ Ase do de Vader an de Stelle kummet, do steit do en Dörenbusk un ene Rose, do anne do will he de Rose afbrecken, do kummet de Dören un stecket ün in de Finger, dat he wier nah Hues gehen mut. Do frägt sine Frugge, worumme he se nig hedde middebrocht? do seh he, he wür der bald bie west, awerst he hedde se uppen mol ut den Gesichte verlohren, un do hedde do en Dörenbusk un ene Rose stohen. Do seh de Künigin: „heddest du ment (nur) de Rose afbrocken, de Busk hedde sullen wohl kummen.“ Do geit he wier weg un will de Rose herholen. Unnerdes waren awerst de beiden schon wiet öwer Feld un de Künig löppet der hinner her. Do kiket sik de Dochter wier umme un seiht ehren Vader kummen, do seh se: „o, wo sull wie et nu macken? ik will die grade tor Kerke macken un mie tom Pastoer; do will ik up de Kanzel stohn un priedigen.“ Ase do de Künig an de Stelle kummet, do steiht do ene Kerke un up de Kanzel is en Pastoer un priediget, do hort he de Priedig to un geit wier nah Hues. Do frägt de Küniginne, [156] worumme he se nig midde brocht hedde, do segd he: „nee, ik hewe se so lange nachlaupen, und as ik glovte, ik wer der bold bie, do steit do en Kerke un up de Kanzel en Pastoer, de priedigte. ›Du heddest sullen ment den Pastoer brinen‹ se de Fru, de Kerke hedde sullen wohl kummen; dat ik die auck (wenn ich gleich dich), schicke, dat kann nig mehr helpen, ik mut sulwenst hünne gehen.“ Ase se do ene Wiele wege is, un de beiden von Feren süt, do kicket sik de Künigsdochter umme un süht ehre Moder kummen un segd: „nu sie, wie unglücksk! nu kümmet miene Moder sulwenst, ik will die grade tom Dieck macken un mie tom Fisk.“ Do de Moder up de Stelle kummet, do is do en grot Dieck un in de Midde sprank en Fisk herumme un kuckte mit den Kopp ut den Water un was gans lustig. Do wull se geren den Fisk krigen, awerst se kunn ün gar nig fangen. Do wett se gans böse un drinket den gansen Dieck ut, dat se den Fisk kriegen will, awerst do wett se so üwel, dat se sik spiggen mott un spigget den gansen Dieck wier ut. Do seh se: „ik sehe do wohl, dat et olle nig mehr helpen kann; sei mogten nu wier to ehr kummen.“ Do gohet se dann auck wier hünne, un de Küniginne givt de Dochter drei Wallnütte un segd: „do kannst du die mit helpen, wenn du in dine högste Naud bist.“ Un do gingen de jungen Lude wier tohaupe weg. Do se do wohl tein Stunne gohen [157] hadden, do kummet se an dat Schlott, wovon de Künigssuhn was, un dobie was en Dorp. Ase se do anne keimen, do segd de Künigssuhn: „blief hie, mine Leiweste, ik will eest up dat Schlott gohen un dann will ik mit den Wagen un Bedeinten kummen un will die afholen.“ Ase he do up dat Schlott kummet, do wert se olle so frau, dat se den Künigssuhn wier hett; do vertellt he, he hedde ene Brut un de wür ietzt in den Dorve, se wullen mit den Wagen hintrecken un se holen. Do spannt se auck glick an un viele Bedeinten setten sik up den Wagen. Ase do de Künigssuhn instiegen wull, do gab ün sine Moder en Kus, do hadde he alles vergeten, wat schehen was un auck wat he dohen will; do befal de Moder, se sullen wier utspannen un do gingen se olle wier in’t Hues. Dat Mäken awerst sitt im Dorpe un luert un meint, he sull se afholen, et kummet awerst keiner. Do vermaiet (vermiethet) sik de Künigsdochter in de Muhle, de hoerde bie dat Schlott, do moste se olle Nohmiddage bie den Water sitten un Stunze schüren (Gefäße reinigen). Do kummet de Küniginne mol von den Schlotte gegohen un gohet an den Water spatzeiern un seihet dat wackere Mäken do sitten, do segd se: „wat is dat fur en wacker Mäken! wat gefölle mie dat gut!“ Do kiket se et olle an, awerst keen Menske hadde et kand. Do geit wohl ene lange Tied vorbie, dat dat Mäken eerlick un getrugge [158] die den Müller deint. Unnerdes hadde de Küniginne ene Frugge fur ehren Suhn socht, de is gans feren ut der Weld west. Ase da de Brut ankümmet, do söllt se glik tohaupe giewen weeren. Et laupet so viele Lude tosamen, de dat alle seihen willt, do segd dat Maken to den Müller, he mögte ehr doch auck Verlöv giewen. Do seh de Müller: „goh menten hünne.“ Ase’t do weg will, do macket et ene van den drei Wallnütten up, do legt do so en wacker Kleid inne, dat trecket et an un gink domie in de Kerke gigen den Altor stohen; up enmol kummt de Brut un de Brume (Bräutigam) un settet sik für den Altor, un ase de Pastor se da insegnen wull, do kiket sik de Brut van der halwe (seitwärts), un süht et do stohen, do steit se wier up un segd, se wull sik nie giewen loten, bis se auck so en wacker Kleid hädde, ase de Dame. Da gingen se wier nah Hues un läten de Dame froen, ob se et dat Kleid wohl verkoste. Nee, verkaupen dau se nig, awerst verdeinen, dat mögte wohl sien. Do frogten se ehr, wat se denn dohen sullen? Da segd se, wenn se van Nachte fur dat Dohr van den Künigssuhn schlapen doffte, dann wull se et wohl dohen. Do seget se: „jo, dat sull se menten dohen.“ Do muttet de Bedeinten den Künigssuhn en Schlopdrunk ingiewen un do legt se sik up den Süll un gunselt (winselt) de heile Nacht: „se hädde den Wall fur ün afhoggen loten, se hädde den Dieck fur ün utschloen, [159] se hädde dat Schlott fur ün bugget, se hädde ünne to’n Dörenbusk macket, dann wier tor Kerke un tolest tom Dieck un he hädde se so geschwinne vergeten.“ De Künigssuhn hadde nicks davon hört, de Bedeinten awerst wuren upwacket, un hadden tolustert, un hadden nie wust, wat et sull bedden. Den anneren Morgen, ase se upstohen würen, do trock de Brut dat Kleid an un fort mit den Brumen nah der Kerke; ünnerdes macket dat wackere Mäken de tweide Wallnutt up, un do is nau en schöner Kleid inne, dat tuht et wier an un geit domie in de Kerke gigen den Altor stohen, do geit et dann ewen, wie dat vürge mol. Un dat Mäken liegt wier en Nacht sur den Süll, de nah des Künigssuhns Stobe geit un de Bedeinten süllt ün wier en Schlopdrunk ingiewen; de Bedeinten kummet awerst un giewet ünne wat to wacken, domie legt he sik to Bedde un de Müllersmaged fur den Dörsüll gunselt wier so viel un segd, wat se dohen hädde. Dat hört olle de Künigssuhn un wett gans bedröwet un et söllt ünne olle wier bie, wat vergangen was, do will he nah ehr gohen, awerst sine Moder hadde de Dör toschlotten. Den annern Morgen awerst ging he glies to siner Leiwesten un vertellte ehr olles, wie et mit ünne togangen wer, un se mögte ünne doch nig beuse sin, dat he se so lange vergetten hädde. Do macket de Künigsdochter de dridde Wallnutt up, do is nau en viel wacker Kleid inne, [160] dat trecket se an un fört mit ehren Brumen nah de Kerke, un do keimen so viele Kinner, de geiwen ünne Blomen, un hellen ünne bunte Bänner fur de Föte, un se leiten sik insegenen un hellen ene lustige Hochtied; awerst de falske Moder un Brut mosten weg. Un we dat lest vertellt het, den is de Mund noch wärm.

Anhang

[XXVIII]
27.
Die beiden Künigeskinner.

(Aus dem Paderbörn.) Sehr eigenthümlich, gut und vollständig aufgefaßt. Verwandt mit dem Löweneckerchen [XXIX] (Nr. 2. ) wegen des Ueberbietens der falschen Braut, so wie mit dem Prinz Schwan II. 59.) wegen der Verfolgung mit dem Fundevogel I. 50.) dem Liebsten Roland I. 56. und dem Oterlo I. 70.) auch wegen des Vergessens mit beiden letztern. Ueber die Aufgaben vgl. altd. Wälder. Heft 4. Merkwurdig ist der Ausdruck: „Arweggers herut,“ denn in den eddischen Zwergnamen (Dverga–heiti) kommt auch Aurvagur vor; wenn gleich eine Variante und die Völuspa: aurvangur lautet. Der frühwachende ist arvakur ein Stier–und Pferde Namen (Sigurorifa's Lied Str. 17.)

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: holte (Druckfehler. Siehe S. 350)