Die deutsche Submarine und – Napoleon der Dritte

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Autor: Friedrich Hofmann
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Titel: Die deutsche Submarine und – Napoleon der Dritte
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aus: Die Gartenlaube, Heft 30, S. 478–480
Herausgeber: Ernst Keil
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Erscheinungsdatum: 1865
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Die deutsche Submarine und – Napoleon der Dritte.
Auch ein Festwort!

Wir bitten alle Leser der Gartenlaube, den nachstehenden Artikel nicht zu überschlagen, weil sie vielleicht etwas rein Technisches oder bereits mehrfach Besprochenes darin zu finden fürchten, sondern, wenn sie patriotischen Herzens sind, das Schicksal eines deutschen Mannes und einer deutschen Ehrensache an dieses Herz pochen zu lassen, damit es für Beide zu Theilnahme und That erwärme.

Die Hoffnung, daß die deutsche Erfindung der unterseeischen Schifffahrt vom Staate Preußen ausgeführt werde, ist nicht in Erfüllung gegangen; das verheißungsvolle Wort des königl. Kriegs- und Marine-Ministers, das er am 2. November 1864 an den Verfasser dieses Artikels gerichtet: „Uebrigens verkenne ich die in Ihrem gefälligen Schreiben hervorgehobene Wichtigkeit der Erfindungen des Herrn Bauer für das Marinewesen keineswegs, beabsichtige vielmehr von denselben für die preußische Marine denjenigen Gebrauch zu machen, der sich nach eingehender Prüfung als nützlich erweisen wird, und zweifle nicht über die dazu erforderlichen Fonds seiner Zeit verfügen zu können“ – ist ohne Folge geblieben – trotz der einstimmig günstigen Urtheile, welche sowohl die Fachmännercommissionen in Leipzig, Dresden und Breslau, als die vom Kriegs- und Marine-Ministerium aufgestellten Prüfungskommissionen in Berlin und Danzig über dieselben aussprachen. Wieder ist ein Jahr verloren für die Erfindung und für den Erfinder, dessen Gesundheit sogar unter den fortgesetzt niederdrückenden Erfahrungen zu leiden beginnt.

Von ministerieller Seite wurde allerdings im Landtage auf eine Interpellation hinsichtlich der Bauer’schen Erfindung erklärt, daß sie nicht zurückgewiesen sei. So ist es auch wörtlich; sachlich ist es so: Zu den Commissionssitzungen zur Prüfung der Erfindung, namentlich des Küstenbranders, der neuen für denselben bestimmten Motionsmaschine und eines rückstoßfreien Geschützes, waren vorn Kriegs- und Marine-Ministerium nur Officiere von der Marine, der Artillerie und dem Genie beordert, nicht auch die Herren Marine-Räthe. Den Officieren, welchen Bauer mündlich Vortrag hielt und Zeichnungen und Modelle erklärte, war nicht nur Alles klar, sie gestanden als ebenso hochgebildete wie redliche Männer ihr freudiges Erstaunen über die Sinnigkeit, Großartigkeit und Wichtigkeit der Erfindung ein und empfahlen der Regierung zunächst die Erprobung des Geschützes und der Maschine, deren Kosten sie zu nicht ganz fünftausend Thalern veranschlagten. Bauers unterseeisches Schiff selbst bedarf keiner Erprobung mehr, es ist hinlänglich erprobt hinsichtlich seiner Fähigkeit, beliebig zu sinken, zu steigen, zu wenden und zu incliniren; nur die Fortbewegung durch Menschenkraft war ungenügend, und diese sollte eben durch die neue Motionsmaschine zu einer selbst die Dampfkraft übersteigenden Vervollkommnung gebracht werden. So verhielten sich die Officiere zu der Erfindung. Anders die Herren Marine-Räthe, welche dieselbe nach dem Referat der Commission und der schriftlichen Darstellung Bauer’s prüften. Sie vermißten an der Erklärung der Erfindung Verständlichkeit und Präcision, fanden darin zu viel Problematisches und verlangten von Bauer eine wissenschaftlichere Darstellung. Man kann dieses Verlangen vom Standpunkt gewissenhafter Staatsdiener gerechtfertigt finden. Allein Bauer, der geniale Erfinder, ist ein Mann der Ausführung, der That, kein Mann, von dem man, trotz seines reichen, schwer errungenen Wissens, die Ausarbeitung streng wissenschaftlicher Abhandlungen verlangen sollte. Dazu fehlt es doch in Preußen nicht an Gelehrten, die man hätte beauftragen können, sich mit dem Erfinder zu diesem Behufe in Verbindung zu setzen. Statt dessen überließ man ihm diese Sorge allein, während man ihm zugleich die Remuneration, mit welcher man ihn einige Monate unterstützt hatte, und damit die Mittel entzog, eine solche, wegen dazu nothwendiger Experimente und zahlreicher Berechnungen sehr zeitraubende Arbeit auf eigene Faust durchzuführen, ohne wieder auf die dort so sehr mißliebige nationale Unterstützung angewiesen zu sein. – Von einer solchen Behörde konnte Bauer für die Ausführung der Submarine nichts mehr hoffen.

Desto mehr aber von dem Volke dieses Staats, mit dessen Geldbeutel die Erfindung in innigster Beziehung steht.

Es sind von der preußischen Regierung Millionen beansprucht worden zur Anschaffung einer starken Panzerflotte. Haben die Panzerschiffe sich wirklich schon so bewährt, daß eine Verwendung so großer Summen für sie gerechtfertigt ist? Die Stimmen englischer Marineofficiere bestreiten das. Sie sprechen es ohne Vorhalt aus, daß in England die schöne Summe von fünfundsechszig Millionen Pfund für Panzerschiffe verschwendet worden sei. Sie sagen von ihren dermaligen Schiffen selbst, daß sie so geschwind wie die Schweine schwämmen und vortreffliche Taucher seien, nur mit dem Unterschied, daß sie, wenn einmal drunten, nicht wieder heraufkämen. In Frankreich hat man ohne Zweifel dieselben Erfahrungen gemacht, muß jedoch darüber schweigen. Daß man aber in England wie in Frankreich mit der größten Zuvorkommenheit für deutsche Regierungen so viele Panzerschiffe baut, als diese nur wünschen, ist nicht schwer einzusehen, denn je mehr wir für Marinezwecke Summen vergeuden, desto freundlicher sind unsere Nachbarn.

Eben deshalb muß es gerade dem preußischen Volke, dem diese Panzerbeglückung am stärksten droht, vom höchsten Interesse sein, sich von dem Experiment zu überzeugen, daß Bauer mittelst seines rückstoßfreien Geschützes, welches zur Ausrüstung seines unterseeischen Kriegsschiffs, des Küstenbranders, gehört, die stärksten Panzerplatten durchschießt. Mit einer einzigen solchen unterseeisch durchschossenen Panzerplatte in der Hand kann die Volksvertretung dem Staate Millionen ersparen – Millionen, die für das trügerische Wagniß flüssig gemacht werden sollen, während der Bauer’schen Erfindung gegenüber der deutsche Staat der Intelligenz erklärt: „daß er für Experimente kein Geld habe!“

In diesen paar Worten ist ein großes Stück unsres deutschen Jammers ausgedrückt. „Der Staat hat kein Geld für Experimente!“ Was sagt England, Frankreich, Nordamerika, was sagt Italien und Rußland dazu? Wo wäre deren Größe, wenn sie selbst auf solche Weise sich zur ewigen Nachahmung und zum Nachmachen des auswärts Erprobten (und natürlich dann auch zumeist Ausgebeuteten) verurtheilt hätten! – Wer fragt nun noch, was unsere größten Erfindungen erst in’s Ausland getrieben hat und warum gerade darin unsere Abhängigkeit vom Ausland kein Ende findet? Das Dampfschiff, der Telegraph, die Schiffsschraube – wir mußten es als Fremdes zu uns hereinziehen, wo es seinen ersten Ursprung gehabt, und kaum ist die Schnellpresse diesem Schicksal entgangen, und wahrlich nicht durch irgend eine Regierungssorge, sondern einzig und allein durch die deutsche Bürgertüchtigkeit.

An diese appelliren wir auch abermals für unsern Wilhelm Bauer und seine großen und wichtigen Erfindungen. – Und weil es der tüchtige Bürger vor Allem ist, der Wahrheit verlangt und Wahrheit verträgt, so darf unserer Bitte ohne Befürchtung vor nachtheiliger Wirkung das Folgende vorausgehen.

Wenn wir recht klar erkennen wollen, warum Erfinder einen so schweren Stand in Deutschland haben, so müssen wir Vergleiche mit Nationen ziehen, mit denen wir auf gleicher Höhe der Cultur stehen: mit Nordamerika, England und Frankreich. – In den beiden ersten Staaten nimmt die Nation sich sofort jeder großen Erfindung an, in letzterem die Regierung. Dies Alles geschieht rein im nationalen Interesse, aus Einsicht in die kulturhistorische Tragweite großer Erfindungen und kluger Rücksicht aus Vermehrung des Nationalcapitals. Man betrachte die Opfer, welche das Volk der nordamerikanischen Union während seines Bürgerkriegs für neue Erfindungen brachte; sie sind nicht geringer, als die, welche der Krieg selbst kostete, aber sie sind der bleibende und wachsende Segen desselben. Nicht blos neue furchtbare Kriegswaffen schuf der Erfindungsgeist, sondern auch neue Kräfte für die Industrie und Landwirthschaft, die für die ihr durch den Krieg entzogenen Männerarme Maschinen verlangte, mit der auch Kinder und Greise die nothwendige Arbeit vernichten konnten. Wie hoch England in dieser Hinsicht dasteht, braucht man Niemandem zu sagen. Und sinnt man in beiden Staaten zuerst auf die Ausbeute neuer Erfindungen zum eigenen Vortheil, so hat uns Frankreich das Beispiel gegeben, wie der Staat bedeutende Erfindungen an sich kauft, die Erfinder würdig belohnt und den neuen Culturfortschritt, der durch sie errungen ist, durch Veröffentlichung zum Gemeingut der eigenen Nation wie aller anderen zugleich macht. Wir erinnern [479] nur an Daguerre und Morse; – die Photographie und der elektrische Draht sind durch Frankreich Allgemeingut der Erde geworden.

Wie gering zeigt sich dagegen bei uns die Einsicht in die Wichtigkeit großer Erfindungen für den geistigen wie für den materiellen Fortschritt! Und hierin sündigen die Fachleute erfahrungsmäßig so stark, wie unsere Regierungen, welche solche Erfindungen der beliebigen Behandlung der betreffenden Fachleute überlassen, und ebenso sehr das Volk, das Beiden theilnahmlos zusieht. Nimmt man die Menschen, wie sie sind, nicht, wie man sie sich wünscht, so erkennt man, daß die große Mehrheit der Fachleute Das, was sie gelernt und erprobt, viel zu lieb haben und daß sie viel zu stolz darauf sind, um einer Erfindung, die einen völligen Umsturz des Alten droht, leicht zugänglich zu sein. Nicht die ehemaligen Krieger von Geburt und Stand, nicht die Ritter, sondern die Bürger führten das Schießpulver ein, – und nicht die fortschreitende Cultur, sondern das Pulver brach die Burgen der Feudalherren. – Nicht die Mönche, die einstigen Schreiber der Bücher und Bewahrer und Verbreiter handschriftlicher Weisheit, führten die Buchdruckerkunst ein, sondern die Bürger, und nicht die sogenannte Morgenröthe der Wissenschaften und Künste, sondern diese Erfindung führte das Licht einer neuen Zeit herauf. – Nicht die Herren des alten Verkehrs, die Fuhrleute, bauten die ersten Eisenbahnen, sondern sie waren die erbittertsten Feinde derselben, und das Volk war es, das dem Dampfroß auf den Eisenschienen entgegenjubelte, – und ebenso ist es nicht zu verwundern, daß, mit sehr ehrenwerthen Ausnahmen, gerade unter den Seekriegsleuten sich die entschiedensten Gegner der Bauer’schen Erfindung der unterseeischen Schifffahrt hervorthun. Aber eben darum ist es wiederum Pflicht des Volkes, wie einst die Ritter, die Mönche, die Fuhrleute, jetzt die Seeleute zur Anerkennung der neuen Stufe der Cultur zu zwingen, auf welche Bauer’s Erfindungen hinaufführen.

Erst in jüngster Zeit hat endlich eine deutsche Stimme von gutem Klang auch im Namen der Naturwissenschaft ein Wort für Bauer’s Submarine gesprochen. „Die Naturwissenschaft,“ sagt Roßmäßler, „ist in hohem Grade bei der Ausführung der Bauer’schen Erfindungen, wenigstens zunächst seiner Taucherkammer (vergl. Gartenlaube 1862, Nr. 21) betheiligt, denn nur sie ermöglicht dem Forscher einen Besuch in Neptuns Gärten und Menagerien. Was wir jetzt von den Bewohnern des Meeres wissen, ist nicht viel mehr, als was uns das Gerathewohl zuwarf. Wir kennen sie mit wenigen Ausnahmen nur losgelöst von ihrer Heimstätte; wie es unten auf dein Meeresgrunde knebelt und krabbelt, wie es huscht und dahinschießt oder in ewiger beschaulicher Regungslosigkeit ein zwischen Thier und Pflanze schwankendes Leben träumt – davon wissen wir kaum mehr als nichts. Wie gewaltig, wie räthselhaft schön muß es sein, wenn man in fünfhundert Fuß Meerestiefe, worauf Bauer’s Taucherkammer berechnet ist, in grünem Dämmerlicht hinausblickt in nie gesehene Thier- und Pflanzengärten! Der sprüchwörtlich gewordene Zauber der Tropenwälder des Festlandes ermangelt in dem Wissenskreise der Menschen seines Gegenstückes unter dem Wasser. Und doch sagen uns schon die armseligen Bruchstücke, welche uns Taucher und das Schleppnetz herausbrachten, welch eine Fülle von Pracht und Neuheit dort unten des Besuches der Forscher harre. Wohlan, Wilhelm Bauer will der Vermittler sein. Wo sind die kühnen Besucher? O! die wären schon da; aber wo ist die Größe der Auffassung, die mit voller Hand sich zwischen Beide stellt?“ – –

Ist auch dieser fragende Schluß fast trostlos, so darf doch dies uns nicht beirren, unsere Hoffnung abermals auf das zu setzen, was schon einmal geholfen hat: die deutsche Bürgertüchtigkeit. In ihr concentrirt sich, was in Deutschland in nationaler Kraft werkthätig ist. Das deutsche Bürgerthum wird jetzt um so energischer für Wilhelm Bauer, für die Ehre der deutschen Erfindung der Submarine und für die erste Ausführung derselben in und für Deutschland eintreten, sie wird um so opferfreudiger dazu beisteuern, je größer und mächtiger der Rivale ist, der gerade für das äußerste und glänzendste Ziel aller submarinen Erfindungen Bauer’s plötzlich mit dem Anspruch auf Erfinderebenbürtigkeit neben ihm steht: Napoleon III., der Franzosen-Kaiser!

Einige Worte zum Verständniß. Wie ich in der Gartenlaube schon mehrfach angedeutet, ist nicht die Verwendung im Krieg der Hauptzweck der unterseeischen Schifffahrt. Der Brandtaucher wie der Küstenbrander sollten nur, wie einst die Heerwege zu den Landstraßen des friedlichen Verkehrs, zum unterseeischen Dienst für eine Industrie führen, von deren möglicher Großartigkeit wir jetzt so wenig ein klares Bild haben können, als der Naturforscher von den Wundern des Meers, durch welche einst die erschlossene Tiefe des Menschen Auge entzücken wird. Das Nächste waren die zukünftigen Arbeiten der Taucherkammer: das Heben untergegangener Schiffe und Güter, Perlen- und Korallenfischerei, Bauten unter Wasser, sturmfreie Fahrten für Reisende, Naturforschung etec.; die höchste Aufgabe der Submarine, die wir bis jetzt als solche unseren deutschen Landsleuten kaum hinzustellen wagten, aus Besorgniß, Bauer dadurch in den Verdacht eines phantastischen Projectenmachers zu bringen, war für ihn jedoch die unterseeische Kabellegung, verbunden mit sturmsicheren Stationen auf dem Meere und ausgerüstet mit unterseeischen Controleschiffen zur Besichtigung der schwebenden Kabel und der Stationen zur Sturmzeit. Für diesen Theil seiner Erfindungen nahm Wilhelm Bauer schon 1860 ein englisches Patent.

In demselben thut derselbe mit überzeugenden Gründen dar, daß jedes Bemühen, ein Kabel auf denn Meeresboden durch den Ocean zu legen, ein vergebliches sein werde, daß unterseeische vulcanische Eruptionen und in großen Tiefen der ungeheuere Druck der Wassersäule, Verstrickung des Kabel in unterseeischen Felsenmassen, Wäldern und Korallenlabyrinthen und selbst vielleicht große uns noch unbekannte Thiere des Meeres als ewige Feinde das gegen sie nur allzu schwache Menschenwerk bedrohen; nur das an Ballons in der Region des ewig ruhigen Meeres schwebende Kabel werde als ein menschenmögliches Unternehmen von möglichster Sicherheit anerkannt werden.

Da durchläuft plötzlich die Zeitungen folgende Nachricht: „Ein schwimmender unterseeischer Telegraphen-Apparat. Herr Armand, der berühmte Schiffsbauer zu Bordeaux, hat ein neues unterseeisches Telegraphen-Kabel vollendet; die Erfindung soll dem Kaiser Napoleon angehören. Dies Kabel soll nicht auf den Boden des Meeres gelegt werden, wo der felsige Boden es häufig verdirbt und zerstört, sondern es soll in eine Tiefe von 30 bis 40 Meter, wo das Meer selbst bei heftigen Stürmen ruhig bleibt, schwimmend erhalten werden. Es wird berichtet, daß Amerika und England bereits mit Herrn Armand wegen Anwendung dieser neuen Erfindung unterhandeln.“ – Was sagen nun unsere Leser, die der Bauer’schen Sache bisher ihre Aufmerksamkeit und Theilnahme geschenkt haben? Der deutsche Bauer geht mit deutscher Gründlichkeit Schritt vor Schritt auf seiner Erfinder-Dornenbahn vorwärts, und nur Wenige begreifen ihn, die Spitze seines Strebens wird als Träumerei verlacht – der französische Kaiser greift’s gleich bei dieser Spitze an – und siegt! –

Die Errichtung und Erhaltung einer unterseeisch-schwebenden Kabel-Linie ist auf die Dauer nicht möglich ohne unterseeische Schifffahrt, und Kaiser Napoleon wird sehr bald gezwungen sein, rückwärts nach derselben zu greifen. Das ist sonnenklar vorauszusehen, und eben deshalb gilt es jetzt, wenigstens die Ehre der ersten Ausführung der Taucherkammer, des industriellen Triumphs der Submarine, für Bauer und damit für Deutschland zu retten! Ermanne sich endlich das deutsche Bürgerthum zu Gaben und Opfern, die, bei den Millionen, welche Geber sein können, die Einzelnen nicht drücken und zum Besten des Ganzen etwas so Großes ausrichten. Möge kein großes Nationalfest gefeiert werden, ohne daß dabei dieser deutschen Ehrenpflicht Genüge gethan werde, mögen Schützen, Sänger, Burschenschafter, möge endlich auch der Nationalverein an diese Nationalschuld denken; es ist die höchste Zeit, daß Deutschland sich aufrafft, um nicht die größte aller neuesten Erfindungen seinem Schooße entreißen zu lassen, abermals zu seinem unberechenbaren Nachtheil und diesmal zu seiner – bei den fast unendlichen nationalen Festlichkeiten, Reden und Resolutionen – ganz besonderen Schande.[1]
Friedrich Hofmann.
  1. Zur Bildung von Comité’s in möglichst vielen deutschen Städten ist schon mehrfach aufgefordert. Gaben sind an den Cassirer des „Comité für Bauers unterseeische Schifffahrt“, Herrn Banquier Maxim. Epstein (Firma: S. Fränkel sen.) in Leipzig zu adressiren, da es Herrn Ernst Keil bei seinen vielen Geschäften an Zeit gebricht, sich wieder der Sammlung zu unterziehen. Die Generalquittungen werden in der Gartenlaube veröffentlicht. Ein illustrirter Artikel über Bauers unterseeisches Kabel erscheint in nächster Zeit.