Ein neues Geräth für Turnzwecke ist der Arm- und Bruststärker

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Autor: Dr. Fürst
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Titel: Ein neues Geräth für Turnzwecke ist der Arm- und Bruststärker
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 26, S. 480
Herausgeber: Adolf Kröner
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1886
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[480] Ein neues Geräth für Turnzwecke ist der Arm- und Bruststärker, welcher nach Angabe des Seminardirektors Largiadèr in Straßburg von Engler und Weber in Stuttgart hergestellt wird. Er bildet eine Ergänzung zu den Hanteln, indem er der Bewegung durch Zug und Schwere einen zwiefachen Widerstand entgegensetzt, welcher durch aktiven Gegenzug seitens der Turnenden überwunden werden muß.

An zwei hohlen hölzernen Handgriffen sind zwei Seile derart befestigt, daß jedes durch die Höhlung des anderen Handgriffs hindurch geht und an seinem Ende Scheibengewichte trägt. Zieht man die so verbundenen Handgriffe aus einander, indem man sie z. B. wagerecht vor sich hin hält, so steigen die Gewichte desto höher, je mehr man die Handgriffe von einander entfernt. Es versteht sich von selbst, daß sie durch ihre Schwerkraft zu sinken und durch Zug die Handgriffe wieder einander zu nähern streben. Diesem Zuge muß der Turnende durch seine Muskulatur einen gewissen Widerstand entgegensetzen, indem er die Vereinigung der Handgriffe verhindert. In der Ueberwindung des Zuges, in der Abmessung der Muskelwirkung liegt hier das Werthvolle.

Es liegt auf der Hand, daß, da sich die Länge der Seile und die Zahl der Gewichtsscheiben beliebig verändern läßt, der Apparat jedem Lebensalter, jeder Körpergröße angepaßt und zugleich in einem und demselben Hause von Alt und Jung, von Kindern verschiedener Lebensalter benutzt werden kann. Da er in Folge seiner Einfachheit und seines dauerhaften Materials nicht aus der Ordnung kommen kann, eignet er sich so recht zu einem Zimmer-Turnapparat für die Familie. Die mit demselben anzustellenden Uebungen bestehen hauptsächlich im Heben der Arme, im Spreizen derselben, verbunden mit Streck- und Beuge-Uebungen des Rumpfes und der Beine. Vor allem sind es Uebungen im Zurückbringen der Schultern, welche sich mit dem Apparat anstellen lassen und welche zur Erweiterung des Brustkorbes wesentlich beitragen. Sehr bald macht sich nach denselben eine höhere Thätigkeit der Athmungsmuskulatur, ergiebigeres Athmen der oberen Lungenpartien bemerkbar. Ueberhaupt darf man für solche Fälle, in denen es sich um Kräftigung der Arm-, Schulter- und Respirationsmuskeln, um Streckung der Wirbelsäule nach längerem Gebücktsitzen, um kräftigere Lungenspitzen-Athmung handelt, den Largiadèr’schen Apparat als eine nützliche Bereicherung des Turngeräthwesens, besonders in häuslicher Gesundheitspflege, ansehen. Hier wird er sich, zumal in den Familien, wo sich heranwachsende Knaben und Mädchen befinden, wohl leicht einbürgern. Dr. Fürst (Leipzig).