Eine Erschröckliche Geschicht / Von einem Soldaten welchen das Gewitter in die Erde geschlagen
Editionsrichtlinien:
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In seiner eignen Mel.
WAch auff / O Mensch / vom
Sünden-Schlaff / Ermuntre
dich verlohrnes Schaaff / und bessre
bald dein Leben / daß du nicht darffst
in Ewigkeit / die wehret eine lange
Zeit / Ewig im Feuer schweben.
Ach spotte ja nicht deinen GOtt / sonst wird dich die verfluchte Rott / in das Verderben stürtzen; Gleichwie anjetzt geschehen ist / drum mercket all zu dieser Frist / in einer Stadt nicht ferne.
Kahle / bey Altenburg sie heist / allda der grosse Satans-Geist / einen Soldat besessen; Der hat gelästert GOtt so sehr / daß ihn der Donner schröcklich schwer / hin in die Erd geschlagen.
Als er beym guten Biere saß / und darbey seinen Gott vergaß / erschröcklich thät er sagen: Ich höre jetzt den Drummel-Schlag / darauff er von dem Tisch gieng ab / und thät gar spöttisch fragen:
[3] Du Drummel-Schläger durst dich auch? Darauff der grosse Donner- Hauch / ihn in die Erd thät schlagen / daß er biß an den halben Leib / in dieser Klufft verborgen bleib / und kont kein Wort mehr sagen.
Als nun stunde gantz verstört / nicht sahe und auch nicht mehr hört; Welchs gräßlich anzusehen / so war doch keine Hülffe da und ob man ihn mit Thränen sah / doch must er bleiben stehen.
Das Bier im Glaß war kochend heiß / die Angst trieb ihm auß einen Schweiß / wust nicht wie ihm geschahe / leben und sterben kan er nicht / drum sehe man an Gottes Gericht / GOtt lässet sich nicht spotten.
Ob man ihn schon wolt rausser ziehn / jedennoch must er bleiben stehn in der geschlagenen Grube / die Erde ward wie Eisen und Stahl / darinnen er must leyden Quaal / der Gottvergessne Bube.
[4] O Mensch so du nun zweiffeln wilt an den geschehnen Trauer-Bild / so kan dich GOtt auch straffen; Hätt dieß der rohe Mensch bedacht / und GOttes Güte nicht veracht / wär er so nicht entschlaffen.
Ach fliehe doch des Teuffels strick die böse Welt mit ihrer Tück / laß ab / Gott zu verachten / sonst must du in der Höllen-Pein / da mehr denn tausend Hencker seyn / in Ewigkeit verbleiben.
Ach meyde ja des Teuffels strick / die Wollust kan ein Augenblick / und länger nicht ergätzen; Dafür wilt du dein arme Seel / hernachmahls in des Teuffels Höhl / O Mensch / zu Pfande setzen.
Lieb deinen GOtt von Hertzen rein / auff daß du mit den Engelein / im Himmel Theil mögst haben: Ach leb und stirb auff Christi Blut / das tilgt die grosse Sünden-Glut / und wird dich ewig laben.