Eine interessante Erfindung auf dem Gebiete der modernen Gartenkunst

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor: C. H. Wesener
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Eine interessante Erfindung auf dem Gebiete der modernen Gartenkunst
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 27, S. 460
Herausgeber: Ernst Keil
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1876
Verlag: Verlag von Ernst Keil
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite

[460] Eine interessante Erfindung auf dem Gebiete der modernen Gartenkunst wurde in letzter Zeit von Dänemark aus allen Gärtnern und Gartenfreunden mitgetheilt und mit Recht allseitig als vollkommen anerkennenswerth begrüßt. Es ist dies eine unscheinbare, aber praktische Maschine, durch welche sich jeder Pflanzenzüchter ganze Massen der nothwendigsten kleinen Blumentöpfe selbst herstellen kann. Das Material ist überall leicht zu haben und nichts Anderes als Kuhmist und eine feingesiebte leichte Erde. Diese beiden Dinge werden (ohne Zusatz von Wasser) zu einem zähen Teig geknetet, aus welchem durch einen nur einigermaßen geschickten Arbeiter täglich fünf- bis achthundert Stück kleine Töpfe vermittelst der oben erwähnten Maschine geformt werden können. Die Töpfchen werden an der Sonne oder in einem durch Feuer erwärmten Raume in kurzer Zeit getrocknet und sind nach Verlauf von vierundzwanzig bis dreißig Stunden brauchbar. Die vielen Vortheile, welche diese kleinen Töpfe jedem Gärtner und Privatliebhaber, aber am meisten den darin cultivirten Pflanzen bieten, sind leicht zu erkennen. Ersteren ersetzen sie die theueren und zerbrechlichen irdenen Töpfe vollkommen für den ersten Zeitraum der Cultur, und die Kosten der Herstellung sind fast für Nichts zu rechnen; die jungen Pflanzen aber, seien es nun die allbekannten und tausendfach verlangten sogenannten Teppichbeetpflanzen oder junge Gehölze oder Sämlinge, deren Samen man in diese Töpfchen legte, wie Gurken, Melonen, Erbsen und Bohnen und viele derartige, die das Versetzen nicht leicht ertragen, befinden sich darin ganz vortrefflich. Ist nämlich die Zeit des Auspflanzens gekommen, so setzt man einfach die Pflanzen sammt den Töpfen in den Boden. Dieser erweicht die Töpfe baldigst, und die Wurzeln können ungehindert hinaus und in das umgebende Erdreich eindringen, während sie durch die sich auflösende Topfmasse noch ernährt werden. Schreiber dieser Zeilen benutzt seit Monaten die erwähnten Töpfe zu den mannigfachsten Culturen und möchte Gärtner und Gartenfreunde zu Nachahmungen ganz besonders ermuntern, um so mehr, da ein jeder Pflanzenzüchter durch eigene Erfahrung nach und nach die verschiedenste Verwendung dieses so billigen Materials für seine Lieblinge finden wird. Es unterliegt keinem Zweifel, daß nach allgemeinem Bekanntwerden und nach Erprobung der vielen unbestreitbaren Vortheile dieser Töpfchen auch Verbesserungen und Vervollkommnungen der allerdings im Augenblicke noch nicht ganz tadellosen Maschinen bekannt werden müssen, vermöge deren man z. B. eine größere Festigkeit und schönere Form der Töpfe erzielen könnte. Bis dahin aber möchte ich jedem Freunde der schönen Gartenkunst diese Maschinen, deren man, außer in Dänemark, auch bereits bei deutschen Gärtnern und Mechanikern um einige Mark erhalten kann, zu Versuchen bestens empfehlen; denn es ist gewiß, daß seit langer Zeit auf dem Gebiete der gesammten Gartenkunst kaum etwas Praktischeres eingeführt wurde.

Colmar im Elsaß, im Juni 1876.

C. H. Wesener, Obergärtner.