Ernst Wentzel in Lengenfeld i. V., Chemische Bleicherei, Färberei, Appreturanstalt und mechanische Stickerei

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Titel: Ernst Wentzel in Lengenfeld i. V., Chemische Bleicherei, Färberei, Appreturanstalt und mechanische Stickerei
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aus: Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild. Erster Theil, in: Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild.
Herausgeber: Eckert & Pflug, Kunstverlag
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1892
Verlag: Eckert & Pflug, Kunstverlag
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Commons und SLUB Dresden
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Ernst Wentzel in Lengenfeld i. V.,
Chemische Bleicherei, Färberei und Appretur-Anstalt.


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Ernst Wentzel in Lengenfeld i./V.,
Chemische Bleicherei, Färberei, Appreturanstalt und mechanische Stickerei.

Genanntes Etablissement mit Ausnahme des erst seit 1876 dazu gehörigen Stickerei-Geschäfts wurde im Jahre 1848 von Herrn Richard Müller und dem jetzigen Inhaber Ernst Wentzel unter der Firma Gebrüder Müller gegründet.

Diese Firma befaßte sich speciell mit der Veredelung von Cambrics, Jacconets, Köper und Damaststoffen, die teils am Orte selbst, teils in der Umgegend von Lengenfeld auf Handwebstühlen gefertigt und neben englischen Erzeugnissen von den betreffenden Fabrikanten auf den Markt gebracht wurden.

Für die Ausrüstung obenerwähnter Artikel war das Etablissement viele Jahre hindurch das einzige im gesamten Vogtlande, und das Brand-Unglück, welches die noch so junge Firma am 18. Januar des Jahres 1855 betraf, wurde deshalb für die gesamte vogtländische Weißwaren-Industrie eine Calamität im wahrsten Sinne des Wortes. Dank der hohen Staatsregierung aber, welche die Dringlichkeit des schnellsten Wiederaufbaues der Fabrik recht wohl erkannte und den Besitzern helfend zur Seite stand, konnte bereits am 1. Mai desselben Jahres der Betrieb des umfangreichen Etablissements wieder aufgenommen werden.

Am 1. März 1859 trat der bisherige Mitinhaber der Firma Herr Richard Müller aus, und Herr Ernst Wentzel, welcher durch seine beiden Söhne Carl und Ernst thatkräftigst unterstützt wird, führte das Etablissement unter der Firma Ernst Wentzel allein weiter.

Durch rastlose Bemühungen und stetes Streben gelang es Herrn Wentzel das Geschäft sichtlich zu erweitern; er bleichte und appretierte neben den oben schon bezeichneten Geweben auch noch Batiste, Schirting, Futterstoffe und Gardinen und erzielte namentlich für den erstgenannten Artikel „Batist“ ein Apprét, das allen Anforderungen im vollsten Maße entsprach und bis heute von der Konkurrenz nicht zu erreichen gewesen ist. Auf der Industrie-Ausstellung in München, welche die Firma Ernst Wentzel s. Zt. beschickte, wurde derselben die silberne Preis-Medaille verliehen.

Se. Majestät der hochselige König Johann zeichnete das Etablissement im Jahre 1860 mit allerhöchst seinem Besuche aus, nahm während des ca. eine Stunde andauernden Aufenthaltes von den Einrichtungen des Etablissements in eingehender Weise Kenntnis und zollte beim Verlassen desselben dem Besitzer huldvollste Worte des Lobes und der Anerkennung. Im Jahre 1883, in welchem die Fabrikanlage infolge des im Vogtlande eingeführten und in ansehnlichen Massen fabrizierten Gewebes „Englische Gardinen“ eine nicht unbedeutende Vergrößerung und gleichzeitig die Einrichtung für Färberei erfahren mußte, geruhte auch Se. Majestät König Albert dieselbe mit allerhöchstseinem Besuche auszuzeichnen. Auch dieser hohe Gast verweilte ca. eine Stunde in dem Etablissement und bekundete dabei reges Interesse an der Sächsischen Industrie, deren Schirmherr und Beschützer hochderselbe mit vollem Recht genannt wird. Se. Majestät geruhte gleichfalls vor seiner Abreise dem Besitzer Herrn Ernst Wentzel gegenüber allerhöchste seiner Befriedigung über das Gesehene in huldvollen und ehrenden Worten Ausdruck zu geben. Außerdem hatte sich die Firma wiederholter Besuche hoher Staatsbeamten zu erfreuen, welche in Wort und Schrift sich anerkennend über die Leistungen des Etablissements äußerten.

Die Fabrikanlagen, in welchen gegenwärtig 140 Arbeiter und Arbeiterinnen Beschäftigung finden, wurden auch im letzten Jahre wieder durch Anbau erweitert. Zwei größere Kessel mit ca. 150 □mtr. Heizfläche erzeugen den Dampf, dessen Kraft mittelst dreier Dampfmaschinen beziehentlich Motoren von ca. 40 Pferdekräften den Betrieb unterhält.

Ein erfreuliches Bild giebt das allzeit gute Einvernehmen zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmern, und sichert dasselbe der Firma auch fernerhin ein glückliches Vorwärtsschreiten!