Fortschritte und Erfindungen der Neuzeit/Zwei neue Lampen von Edison und von Auer von Welsbach

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor: Franz Bendt
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Zwei neue Lampen von Edison und von Auer von Welsbach
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 21, S. 670
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1899
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger G. m. b. H. in Leipzig
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite
[670]
Zwei neue Lampen von Edison und von Auer von Welsbach.

Mehr als je vordem tobt im Augenblick der Kampf um das schönste, billigste und gesundeste Licht. Soeben erst hat Professor Nernst mit seiner auf S. 499 dieses Jahrganges geschilderten Lampe den Preis davongetragen, und schon wird ihm der Erfolg bestritten. Keine Geringeren als Edison und Auer von Welsbach, also die Großmeister auf dem Gebiete der Beleuchtungstechnik selbst, suchen die Nernst-Lampe zu übertrumpfen und aus dem Felde zu schlagen.

Seit einigen Jahren sind die Elektriker mit heißem Bemühen bestrebt gewesen, die sogenannten Seltenen Erden – also das Zircon, Thor, Cer etc. – die sich beim Glühstrumpf des Auerschen Gasglühlichtes so außerordentlich bewährt haben, auch zur Herstellung der Glühfäden in den elektrischen Glühlampen zu verwenden. Das schwierige Problem wurde fast zu gleicher Zeit von Edison und von Auer gelöst.

In einer Beziehung ähneln die neuen Lampen der Nernst-Lampe. Sie verwenden wie diese elektrische Nichtleiter und zwingen sie in ganz originaler Weise zur Führung des Stromes.

Betrachten wir zunächst die neue Edison-Lampe. Ihr Glühfaden, der ja das Wesentlichste der Erfindung ausmacht, besteht aus einer Sauerstoffverbindung der Seltenen Erden Zircon und Thor. Um diese leitend zu machen, sind in den Faden Kohlenteilchen eingestreut. Der Strom, der in den Faden eintritt, springt nun in Form von kleinen Funken von Kohlenteilchen zu Kohlenteilchen; und die dabei erweckte Energie erhöht die Fadentemperatur zur Weißglut. Um eine gleichmäßig strahlende Oberfläche zu erzielen, taucht Edison den Faden noch auf kurze Zeit in ein Salz der Seltenen Erden. Ganz entsprechend den Forderungen der neuen Elektrotechnik, wird auch diese Lampe, um ihren Gebrauch wohlfeil zu gestalten, mit Strömen von verhältnismäßig hoher Spannung beschickt.

Die neue Lampe von Auer von Welsbach ähnelt sehr der soeben geschilderten Edison-Lampe. Auch hier baut sich der Glühfaden aus den Sauerstoffverbindungen Seltener Erden auf. Er enthält aber, neben den Kohlenteilchen, noch Zusätze von Osmium, einem Metall, das sich zumeist mit Platin zusammen findet. –

Die Glühfäden der Edison- und der Auer-Lampe sind in luftentleerte Glasbirnen eingeschlossen: just wie es jetzt bei den elektrischen Glühlampen gebräuchlich ist. Das Licht der neuen Lampen soll schön und weiß sein. Franz Bendt.