Gebrüder Pfitzer in Oschatz, Fabrik von Centesimal-, Decimal-, Brückenwaagen und Waagen aller Art

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Titel: Gebrüder Pfitzer in Oschatz, Fabrik von Centesimal-, Decimal-, Brückenwaagen und Waagen aller Art
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aus: Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild. Erster Theil, in: Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild.
Herausgeber: Eckert & Pflug, Kunstverlag
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1892
Verlag: Eckert & Pflug, Kunstverlag
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Commons und SLUB Dresden
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Gebrüder Pfitzer in Oschatz,
Fabrik von Centesimal-, Decimal-, Brückenwaagen und Waagen aller Art.


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Gebrüder Pfitzer in Oschatz,
Fabrik von Centesimal-, Decimal-, Brückenwaagen und Waagen aller Art.

Die Fabrik wurde im Jahre 1845 von Herrn Ernst Friedrich Pfitzer in Oschatz gegründet. Die Eröffnung des Geschäftes erfolgte unter Umständen, welche nur eine ganz geringe Ausdehnung desselben gestatteten; jedoch die Sachkenntnis und eine eiserne Energie, welche zu den erprobten geschäftlichen Tugenden zählen, und deren Besitz sich der Gründer der Fabrik rühmen konnte, halfen über alle Schwierigkeiten hinweg, und die kleine Fabrik, welche vorzügliche Erzeugnisse lieferte, erhielt viele ehrenvolle Aufträge, infolge deren die Erweiterung des Fabrikbetriebes zur Notwendigkeit wurde. Der Gründer, welcher einer geschäftlichen Beihilfe bedurfte, nahm seinen Bruder in die Firma als Geschäftsteilhaber auf, und das Fabriketablissement hob sich durch die fachgemäße Leitung derart, daß in den siebziger Jahren gegen 300 Arbeiter in der Fabrik selbst beschäftigt waren. Auch heute noch ist die Fabrik der Firma Gebr. Pfitzer von keinem Konkurrenz-Etablissement, was Umfang und Umsatz anlangt, auch nur annähernd erreicht worden und daher die größte ihrer Branche auf dem ganzen Kontinent. Bis zum Jahre 1883 war der Gründer der Fabrik Herr Ernst Friedrich Pfitzer Mitinhaber der Firma. Gegenwärtig ist alleiniger Inhaber derselben der Schwiegersohn des Gründers, Herr Leopold Carl Bruck, welcher mit gleicher Umsicht und Energie, wie seine Vorfahren, die Fabrik nicht nur auf ihrer hohen Leistungsfähigkeit zu erhalten bestrebt ist, sondern eine stete Vervollkommnung sowohl der hergestellten Fabrikate, als auch der technischen Fabrikseinrichtung, wie sie die Erfindungen der Neuzeit bedingen, erstrebt. Die Firma besitzt verschiedene Patente im Deutschen Reiche, Oesterreich-Ungarn, Schweden, Norwegen und der Schweiz, und verdient es wohl der Erwähnung, daß derselben bereits am 20. November 1855 ein Erfindungs-Patent auf die Dauer von 5 Jahren im Königreich Sachsen erteilt worden ist.

Die hergestellten Fabrikate sind Centesimal-, Decimal-, Brückenwaagen bis zu 1000 Centner Tragfähigkeit. Ferner werden Waagen von der kleinsten bis zur größten Sorte fabriziert, u. A. Tisch, Tafel- und Laufgewichtswaagen, sowie Waagen zum Wiegen erwachsener Personen und Kinder und kleinere Waagen bis zur Goldwaage u. s. w, wie überhaupt Waagen aller Art und bewährtester Systeme. Zu bemerken dürfen wir nicht unterlassen, daß die Fabrikate nur in vorzüglicher Qualität hergestellt werden, wofür zahlreiche Zeugnisse, die der Fabrik von Königlichen und Kommunalbehörden, sowie von angesehenen Firmen etc. zugegangen sind, eklatante Beweise liefern. Eine große Anzahl derartiger Zeugnisse bekundet, daß vielfach nach jahrelangem Gebrauche die Waagen größter Art die Belastungen mit Genauigkeit, oder doch höchstens bei sehr großen Lasten von 500 bis 1000 Centner geringe Gewichtsdifferenzen von 2 bis 5 Pfund ergaben, gewiß eine großartige Leistung der Fabrik, wenn man den Umstand in Betracht zieht, daß die Waagen bereits 20 bis 25 Jahre und noch länger in Betrieb waren.

Als Rohmaterial verarbeitet die Fabrik in der Hauptsache Holz, Eisen und Stahl, welche in Deutschland gekauft werden.

Zur Zeit beschäftigt das Etablissement über 1000 Arbeiter, wovon, da in der Fabrik nur die Fertigstellung der Waagen erfolgt, 200 Arbeiter direkt in derselben thätig sind. Der Fabrikbetrieb findet mit Dampfkraft statt. Eine starke Dampfmaschine setzt eine große Anzahl von Hilfsmaschinen, Kreissägen, Frais-, [Ξ] Eisen- und Holz-Hobel-Maschinen, Drehbänken etc. in Bewegung. Alle diese Hilfsmaschinen entsprechen den neuesten Anforderungen der Technik in hohem Grade, namentlich auch mit Bezug auf die Schutzvorrichtungen gegen die Unfälle der Arbeiter.

Der jährliche Umsatz beläuft sich auf 50 000 Stück Waagen; dieselben haben sich alle civilisierten Staaten der ganzen Welt als Absatzgebiet erobert.

Daß bei einem so sorgfältigen, mit allen neuesten technischen Hilfsmitteln betriebenen Fabrikationszweige vielfache Auszeichnungen nicht ausbleiben konnten, ist leicht begreiflich. In der That wurden der Firma Gebr. Pfitzer in Oschatz gelegentlich größerer Industrie- und Gewerbe-Ausstellungen, insbesondere in London 1862, Dresden 1865, Chemnitz 1867, Wien 1873, Rotterdam 1877, Leipzig, Kunstgewerbeausstellung 1879, zusammen 32 Auszeichnungen zu teil.

Ebenso wurde der Firma die hohe Ehre, am 22. Juni 1878 den Besuch Sr. Majestät des Königs Albert von Sachsen zu empfangen, Allerhöchstwelcher die in der Fabrik veranstaltete Ausstellung zu besichtigen und Seine Anerkennung durch huldreiche Worte Ausdruck zu geben geruhte.

Von dem guten Verhältnis zwischen Prinzipal und Arbeitern legt die Thatsache einen erfreulichen Beweis ab, daß in den letzten 3 Jahren 7 Beamte und Arbeiter das Jubiläum einer ununterbrochenen 25jährigen Thätigkeit in der Fabrik gefeiert haben, und da ein großer alter Arbeiterstamm existiert, stehen für die allernächsten Jahre eine ganze Anzahl derartiger Feierlichkeiten in Aussicht. – Ebenso liefert eine Pensionskasse für die Arbeiter, welche von kleinen Anfängen durch Geschenke des früheren und jetzigen Inhabers bis zur Höhe von 15 000 Mk. herangewachsen ist, ein beredtes Beispiel von Eintracht zwischen Arbeitgeber und Arbeitern.

Mit hoher Befriedigung schließen wir hiermit unseren Bericht über die Entstehung, Einrichtung und Leistungsfähigkeit eines der bedeutendsten Etablissements der sächsischen Groß-Industrie!