Gebr. Hering, Königstein a. d. Elbe, Dampfsägewerke und Holzhandlung. Goldleistenfabrik

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Titel: Gebr. Hering, Königstein a. d. Elbe, Dampfsägewerke und Holzhandlung. Goldleistenfabrik
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aus: Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild. Zweiter Teil, in: Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild.
Herausgeber: Eckert & Pflug, Kunstverlag
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1893
Verlag: Eckert & Pflug, Kunstverlag
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Commons und SLUB Dresden
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Gebr. Hering, Königstein a. d. Elbe
Dampfsägewerke und Holzhandlung. Goldleistenfabrik.


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Gebr. Hering, Königstein a. d. Elbe
Dampfsägewerke und Holzhandlung. Goldleistenfabrik.

Oberhalb Königstein, gegenüber des Liliensteines, liegen das Dampfsägewerk, die Holz-Handlung und die Goldleistenfabrik der unter der Firma Gebr. Hering in Königstein bestehenden Handelsgesellschaft.

Dieses Etablissement wurde im Jahre 1866 durch den ältesten Bruder der jetzigen Inhaber, Johann Gottfried Hering, und zwar zuerst mit einem Werke von sechs Vollgattern errichtet, das Holz- und Flößerei-Geschäft bestand schon seit 1839, in welcher Zeit der Vater der Gebr. Hering, Johann Gottfried Hering, dasselbe gründete und allmählich in größerem Umfange betrieb. Bei seinem im Jahre 1859 erfolgten Tode übernahm der älteste Sohn Johann Gottfried im Alter von 21 Jahren das Geschäft, während er später die indessen herangewachsenen Brüder Wilhelm, Hermann, Heinrich und Gustav als Mitinhaber der Firma J. G. Hering aufnahm. Durch das zielbewußte Zusammenarbeiten der Brüder wuchs das Geschäft immer mehr heran und wurde durch viele Bauten, sowie durch Vermehrung der Vollgatter auf die jetzige Zahl vergrößert, außerdem wurde auf Grund eines längeren Pachtvertrages mit der fürstlich Stollwerkschen Kammer in Wernigerode a. Harz, die Produktion der fürstlichen Forsten an die Gebr. Hering überlassen; zur rationellen Ausnutzung der dort gewonnenen Rundhölzer vergrößerten die Gebr. Hering die bereits vorhandenen Mühlen derart, daß dieselben dem Königsteiner Etablissement an Größe und Leistungsfähigkeit gleichkommen. Dieses Werk wird unter der Firma J. G. Hering & Co. von dem jüngsten Bruder Gustav dort geleitet. Der älteste Bruder Johann Gottfried trat im Jahre 1880 aus der Firma J. G. Hering aus und überließ das Geschäft in Königstein seinen Brüdern, die es unter der Firma Gebr. Hering weiterführten.

Das ganze Jahr hindurch gewahrt man auf diesem Etablissement eine rege Thätigkeit, welche von dem bedeutenden Umsatze desselben Zeugnis gibt. Es liegt zwischen der Königl. sächs. Staatseisenbahn und der Elbe und ist auf der Bahnseite durch ein Schienengleis mit der Königl. sächs. Staatsbahn verbunden.

Das Sägewerk besteht aus 15 Vollgattern, 1 Horizontalgatter, vielen Kreissägen und Holzbearbeitungsmaschinen, sowie der Fabrik von rohen Holzleisten, Hobeldielen etc., nebst einem Trockenhaus zum künstlichen Trocknen der Bretter und die Anlage für die elektrische Beleuchtung des Sägewerkes. Es wird durch zwei Dampfmaschinen von 275 Pferdekräften und zwei Lokomobilen von 40 Pferdekräften in Betrieb gesetzt. Von den Lokomobilen dient die eine zum Aufziehen der rohen Stämme aus dem Wasser, die andere zum Aufziehen der Stämme auf die Lagerräume.

[Ξ] Das Werk ist von zahlreichen Schienenwegen zur Fortschaffung der fertigen Waren auf die Lagerplätze, nach den Verladeplätzen, zur Bahn und zum Wasser durchkreuzt. Es werden Rundhölzer zu Kantholz und Bretter geschnitten und beträgt der jährliche Einschnitt von Rohholz ca. 60 000 Festmeter. Hierbei sind das ganze Jahr hindurch 250 Arbeiter beschäftigt und zeichnet sich das Etablissement besonders durch einen alten Stamm von Arbeitern aus, so daß es schon mehreremale Gelegenheit hatte, 25- und 30-jährige Jubiläen ihrer Arbeiter zu feiern, wobei auch einer durch Verleihung der silbernen Medaille für Fleiß und Treue in der Arbeit und drei andere durch Ehrendiplome ausgezeichnet wurden. Der Absatz der Erzeugnisse erstreckt sich über das Königreich Sachsen, Provinz Sachsen und Hannover und wird derselbe durch die Königl. sächs. Staatseisenbahn und durch den Wasserverkehr vermittelt. Den Wasserverkehr bestreiten fünf eigene größere Fahrzeuge und zahlreiche selbstgebaute große Flöße, sogenannte Prahmen, welche aus Gruben- und anderem Rundholze gebaut werden und Bretter, sowie anderes Schnittmaterial als Oberladung erhalten; auch der Bahnverkehr gestaltet sich sehr lebhaft und erreicht die Zahl der ankommenden und abgehenden Lowries circa 2500 bis 3000 das Jahr.

Die Goldleistenfabrik wurde im Jahre 1881 im Verein mit dem verstorbenen Hof-Vergolder L. Wellhofer von den Inhabern der Firma Gebr. Hering gegründet und beschäftigt sich ausschließlich nur mit der Herstellung des besten Fabrikates von Gold- und Politurleisten zu Bilder- und Spiegel-Rahmen von den einfachsten bis zu den reichverziertesten Arten. Nach dem Tode des Herrn Louis Wellhöfer im Jahre 1886 übernahm die Firma Gebr. Hering das Geschäft für alleinige Rechnung.

Die Goldleistenfabrik beschäftigt das ganze Jahr hindurch 70 Arbeiter, ihre Erzeugnisse sind über den europäischen Kontinent, sowie die anderen Weltteile verbreitet, hauptsächlich aber in Deutschland, Österreich, Holland, Schweiz, Frankreich, Spanien, Ostindien, Australien und Süd­-Amerika. Das Fabrikat reiht sich an die besten Erzeugnisse dieser Branche in Deutschland an.

An Auszeichnungen erhielt die Fabrik auf der Ausstellung in Melbourne (Australien) den ersten Preis und in Barcelona (Spanien) die bronzene Medaille, und hat gegenwärtig noch auf der Chicagoer Weltausstellung eine reiche Kollektion ihres Fabrikates ausgestellt.