Hervorragende Persönlichkeiten in Dresden und ihre Wohnungen: Christian Schöttgen
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[55] Nr. 65. Schöttgen, Johann Christian, 1687–1751. Dieser wissenschaftlich vielseitig gebildete Mann wirkte mit vorzüglichem Erfolge von 1728 bis zu seinem Tode als Rektor an der Kreuzschule, nachdem er von 1716–1719 als Rektor des städtischen Lyzeums in Frankfurt a. O. und darnach neun Jahre als Leiter der Stadtschule in Stargard tätig gewesen war. Wesentliche Verdienste hat er sich nicht nur um sein Gymnasium, sondern auch um die Geschichte Sachsens und zwar dadurch erworben, daß er für sie auf Grund eingehender archivalischer Studien mehrere Quellenwerke herausgab. Unter ihnen nimmt das 1747 erschienene Inventarium diplomaticum historiae Saxoniae mit seinen fast 12 000 Urkundenauszügen die erste Stelle ein. Von Geschichtsforschern ist es weit über hundert Jahre sehr geschätzt und gern benutzt worden. Lange vorher hatte Sch. eine gemeinschaftlich mit Kreysig bearbeitete „diplomatische und curieuse Nachlese der Historie von Obersachsen“ veröffentlicht (Dreßden und Leipzig. 1730–1733), und später gab er auf Grund seiner theologischen und sprachwissenschaftlichen Studien ein von [56] Kennern noch heute benutztes Werk über jüdische Archäologie und Literatur heraus. Gelegentlich des im Juni 1740 in ganz Sachsen gefeierten 300jährigen Jubelfestes der Erfindung der Buchdruckerkunst durch Gutenberg ließ Sch. zwei Arbeiten erscheinen: „Der löb. Buchdrucker Gesellschaft zu Dreßden Jubel-Geschichte“ und „Historie derer Dreßdnischen Buchdrucker“. (Vergl. G. Beutel: Bildnisse hervorragender Dresdner aus fünf Jahrhunderten, Nr. 12.)
Die Wohnung Sch's. befand sich in dem nach der Pfarrgasse zu gelegenem Anbau an die alte Kreuzschule (s. Nr. 86). Dieses Rektoratshaus stand bis zu seinem 1891 gleichzeitig mit dem Schulgebäude erfolgten Abbruch An der Kreuzkirche 12 (O.-Nr. 408).