Holzhackers Werbung (Kämpchen)

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Textdaten
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Autor: Heinrich Kämpchen
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Titel: Holzhackers Werbung
Untertitel:
aus: Was die Ruhr mir sang, S. 138-140
Herausgeber:
Auflage: k. A.
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1909
Verlag: Hansmann & Co.
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Erscheinungsort: Bochum
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Originalherkunft:
Quelle: Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
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[138] Holzhackers Werbung.

Wie oft unter deinem Fenster
Hab’ durchweint ich die ganze Nacht,
Indes du im Daunenbett träumtest
Von deiner Geschmeide Pracht. –
[139]

5
Nicht länger will ich noch weinen,

Die Tränen sind nutzlose Saat,
Was Worte und Tränen nicht können,
Das erzwinget die trotzige Tat. –

Du bist eines Grafen Tochter,

10
Ich bin ein Holzhackerssohn,

Ich führe die Axt im Wappen,
Du trägst eine güldene Kron’. –

Ich fälle im Walde die Bäume,
Du lockst die Ritter und Herrn,

15
Ich bin ein winziges Lichtchen,

Du bist ein prächtiger Stern. –

Und ob es auch klinget wie Hohne,
Dich lieb’ ich allein auf der Welt,
Dem Sohn aus des Holzhackers Hütte

20
Die Tochter des Grafen gefällt. –


Du schaust auf mich mit dem Blicke,
So wie der Herr auf den Knecht,
Der, statt ihm den Bügel zu halten,
Sich selbst setzt im Sattel zurecht. –

25
Ich vertreib’ dir die stolzen Blicke,

Ja, schau’ mich nur recht an mit Hohn –
Eh’ sich der Mond wieder wechselt,
Trag’ ich deine güldene Kron’. –

Eh’ sich der Mond wieder wechselt,

30
Bist du des Holzhackers Weib,

Dann leg’ ich die markigen Arme
Um deinen hochgräflichen Leib. –

Und willst du nicht willig dich geben,
Und folgst du nicht willig zum Wald,

35
So schlag’ ich dich doch noch danieder,

Trotz meiner Liebe Gewalt. –

Dann mögen die Herren mich richten
Da droben im gräflichen Saal,
Dann mag der Henker mich treffen,

40
So wie ich dich traf mit dem Stahl. –

[140]
Wir führen dann beide zusammen
Ein Wappen mit blutiger Kron’,
Mit Axt und Richtschwert darinnen,
So liebt es der Holzhackerssohn. –