Jüngstens träumte mir: spatzieren

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Textdaten
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Autor: Heinrich Heine
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Titel: Jüngstens träumte mir: spatzieren
Untertitel:
aus: Neue Gedichte.
Seiten 150-152
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1844
Verlag: Hoffmann und Campe
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Erscheinungsort:
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Quelle: Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
Aus dem Zyklus Katharina Nr. 7
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[150]
VII.

Jüngstens träumte mir: spatzieren
In dem Himmelreiche ging ich,
Ich mit dir – denn ohne dich
Wär der Himmel eine Hölle.

5
Dort sah ich die Auserwählten,

Die Gerechten und die Frommen,
Die auf Erden ihren Leib
Für der Seele Heil gepeinigt:

Kirchenväter und Apostel,

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Eremiten, Kapuziner,

Alte Käutze, ein’ge junge –
Letztre sahn noch schlechter aus!

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Lange heilige Gesichter,

Breite Glatzen, graue Bärte,

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(Drunter auch verschiedne Juden), –

Gingen streng an uns vorüber,

Warfen keinen Blick nach dir,
Ob du gleich, mein schönes Liebchen,
Tändelnd mir am Arme hingest,

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Tändelnd, lächelnd, kokettirend!


Nur ein Einz’ger sah dich an,
Und es war der einz’ge schöne,
Schöne Mann in dieser Schaar;
Wunderherrlich war sein Antlitz.

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Menschengüte um die Lippen,

Götterruhe in den Augen,
Wie auf Magdalenen einst
Schaute Jener auf dich nieder.

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Ach! ich weiß, er meint es gut –
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Keiner ist so rein und edel –

Aber ich, ich wurde dennoch
Wie von Eifersucht berühret –

Und ich muß gestehn, es wurde
Mir im Himmel unbehaglich –

35
Gott verzeih’ mir’s! mich genirte

Unser Heiland, Jesus Christus.