Jesuitenbeichte
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Jesuitenbeichte.
Nach dem Französischen.
Ich liebte zwanzig Mädchen nach der Reihe,
Und jeder war mein ganzes Herz geweiht,
Und jede schwur mir heute ew’ge Treue,
Und brach schon morgen ihren heil’gen Eid.
„Mein Sohn, wer flucht, der sündiget. Allein
Die Schuld liegt diesmal wirklich an den Frauen;
Du sollst versöhnet und entschuldigt sein.“
Weil ich Bestechung haßte wie die Hölle,
Und einem feilen Kerl gab er die Stelle,
Der sich vor seinem Kammerdiener bückt;
Da wünschte ich Herrn C… zum Teufel.
„Mein Sohn! welch rohe Leidenschaft! Allein
Du sollst entschuldigt und versöhnet sein.“
Mit schönen Worten, blendenden Versprechen
Hat ein bekannter Herr mich arm gemacht,
Und um mich für die Tausende zu rächen,
Schalt ich Herrn V… einen Beutelschneider.
„Mein Sohn! das Wort war freilich grob. Allein
Die Welt nennt ihn mit diesem Namen, leider!
Du sollst entschuldigt und versöhnet sein.“
Ich ein Gesetz für Sklaven nur gemacht,
Der Menschheit Schmach und des Jahrhunderts Schande,
Und P…, ihn, der es ausgedacht,
Schalt ich den Mörder aller freien Seelen.
Du irrtest menschlich, irren heißt nicht fehlen;
Du sollst entschuldigt und versöhnet sein.“
Und als ich diese arme Welt bedachte,
Und sah, wie alles schief und irrig geht,
Und wie jetzt Trug und Laster oben steht,
Da – hielt ich Gott für einen leeren Namen!
„Mein Sohn! du hast dich schwer verfehlt. Allein
Gott ist barmherzig gegen Sünder, Amen!
Ich liebte Eintracht in Palast und Hütten,
Doch als ich schleichend wiederkehren sah
Die Zwietracht an der Hand der Jesuiten,
Da schwur ich ew’gen Haß Sankt Loyola[1],
„Mein Sohn! ich bin die Langmut selbst. Allein
Das heißt fürwahr das Heiligste verhöhnen!
Vor Uns und Gott kannst du nicht schuldlos sein!“
- ↑ Ignaz von Loyola (1491–1556), eigentlich Inigo Lopez de Recalde, hat 1537 den Jesuitenorden gegründet.