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Jung gewohnt, alt gethan

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Textdaten
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Autor: Johann Karl Wilhelm Geisheim
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Titel: Jung gewohnt, alt gethan
Untertitel:
aus: Gedichte, Zweites Bändchen.
S. 25–26
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1839
Verlag: Josef Max & Komp.
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Erscheinungsort: Breslau
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Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Commons, Google
Kurzbeschreibung:
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[25]
Jung gewohnt, alt gethan.


     Hört, ihr lieben, guten Jungen,
     Eines Alten Predigt an:
     Schafft euch, eh’ der Tag verklungen,
     Freuden für des Alters Bahn;

5
     Jung gewohnt, alt gethan.

     Denn die Jahre werden düster,
     Und die Fluren werden wüster.
Eben drum, eben drum;
Ei, wir sind nicht so dumm!

10
Daß wie dir uns im Alter die Sterne noch blinken,

Drum gewöhnen wir, Alter! wie du uns das Trinken,
Ja, das Trinken uns an;
Jung gewohnt, alt gethan.

     Ja, ja freilich, so wird’s kommen;

15
     Doch das Glas der Fröhlichkeit,

     Jung gefüllt, jung übernommen,
     Eilt zum Alter vor der Zeit.
     Thut drum nicht zu viel Bescheid.
     Andre liebe, holde Gaben

20
     Müßt ihr noch für’s Alter haben.
[26]
Eben drum, eben drum;

Ei, wir sind nicht so dumm!
Um im Alter nicht Holdem entsagen zu müssen,
Drum gewöhnen wir jung uns, was Liebes zu küssen

25
Ja, das Küssen uns an;

Jung gewohnt, alt gethan.

     Recht, o sorget, daß die Liebe
     Eure letzten Wünsche krön’;
     Ach, wenn sie stets bei uns bliebe,

30
     Unser Alter wäre schön,

     Selbst auf seinen Alpenhöh’n.
     Doch, wie mag das Herz sich fassen,
     Wenn uns Lieb’ und Wein verlassen.
Eben drum, eben drum;

35
Ei, wir sind nicht so dumm!

Daß im Alter die Tage, die Herzen noch klingen,
Drum gewöhnen, uns ewige Freuden zu singen,
Wir das Singen uns an;
Jung gewohnt, alt gethan.