Jung gewohnt, alt gethan
Hört, ihr lieben, guten Jungen,
Eines Alten Predigt an:
Schafft euch, eh’ der Tag verklungen,
Freuden für des Alters Bahn;
Denn die Jahre werden düster,
Und die Fluren werden wüster.
Eben drum, eben drum;
Ei, wir sind nicht so dumm!
Drum gewöhnen wir, Alter! wie du uns das Trinken,
Ja, das Trinken uns an;
Jung gewohnt, alt gethan.
Ja, ja freilich, so wird’s kommen;
Jung gefüllt, jung übernommen,
Eilt zum Alter vor der Zeit.
Thut drum nicht zu viel Bescheid.
Andre liebe, holde Gaben
Ei, wir sind nicht so dumm!
Um im Alter nicht Holdem entsagen zu müssen,
Drum gewöhnen wir jung uns, was Liebes zu küssen
Jung gewohnt, alt gethan.
Recht, o sorget, daß die Liebe
Eure letzten Wünsche krön’;
Ach, wenn sie stets bei uns bliebe,
Selbst auf seinen Alpenhöh’n.
Doch, wie mag das Herz sich fassen,
Wenn uns Lieb’ und Wein verlassen.
Eben drum, eben drum;
Daß im Alter die Tage, die Herzen noch klingen,
Drum gewöhnen, uns ewige Freuden zu singen,
Wir das Singen uns an;
Jung gewohnt, alt gethan.