Kaiser Karl IV und sein Sohn Wenzel kaufen von dem Grafen Albrecht (von Lindau) zu Euppin die Herrschaft Lindau nebst der Stadt Möckern
[300] Wyr Karl von Gots gnaden Romischer keiser, zu allen zeiten merer des reichs und kunig zu Beheim als ein kunig zu Beheim, unde wir Wenczla von desselbin gnaden auch kunig zu Beheim, marggrave zu Brandenburg unde zu Lusitz unde hertog yn Slezien für uns, unse erben unde nachkomen, kunige zu Beheim, bekennen unde tun kůnt offenlichen mit disseme brieve allen den, dye yn sehent oder horent leszen, daz wir mit wolbedachtem mute, rate unszer getrewen unde rechter wissen von dem eddelen Albrechte graven zu Ruppin uns unde unsen rechten erbin, kunige zu Beheim, recht unde redelichen gekawfft haben die graveschofft zu Lindow ynn deme lande zu Sachsen gelegen, die vesten Lindow unde die stad Makern mit allen iren zugehorůngen, mit lehnen geistlichen unde werlichen, mit manschafft verlichen unde unvorlichen, mit dorferen, merkten, guteren, zinsen, renten, gulden, beten, diensten, eygenschefften, erbeschefften, mit voller unde gantzer herschafft unde mit allerley rechte, gerichten oberisten unde nideristen, unde nemelichen mit allen unde iglichen guteren, nutzen unde zugehorungen, besucht unde unbesucht, oben unde undin der erdin, an welcherleie sachen unde stucken die sein mogen unde wie man sie mit sunderlichen worten benennen mag, die von alter zu der graffschafft unde herschafft zu Lindow unde Makern zugehoret haben unde noch darzu gehoren, nichts usgenomen, als derselbe graff Albrecht unde seine elteren die uncz an diese zeit gehalten unde besessen haben, für zweltawsent unde vierhundert schock guter Behmischer grosser Prager pfenninge, der wir yn beczalen sullen sestawsent unde tzweinhundert schock der ergenanten grossen in der stad zu Prage, unde sollen demselben graff Albrechten ader seinen boten, die or darczu senden wirdet, sulliche beczalunge tůn unde geben an guldin, suliche werůnge unde guldem, als der rat der stad zu Prage spriget, das daselbst eine gerechte unde gemeine werunge sey guldein vor grossen zu beczalhen, unde sullen yn sullich gelt geleiten unde bringen bis yn unses ohim des hertzogen stad [301] von Sachsen Wittenberg genant, unde yn dasselbe gelt doselbest antwerten. Auch sal unde will der egenante graff Albrecht, wanne daz geschicht, daz er seines geltes zu Wittenberg an geverde vorsichert ist, uns vorgenanten keyser Karl unde kunig Wenczla oddir von unsern wegin eynen gewissen boten, den wir darczu mit unsern offen briven senden, Mokern dy stad mit manschafft, lehnen geistlichen unde werlichen, mit dorffern, guttern, nutzen unde allen zugehorungen, nichts usgenomen, unvorczogentlichen ynantwerten unde geben unde schaffen, daz uns keyser Karl als eyn kunige zu Beheim, kunig Wenczla unsen sone odir unsen erben, kunige zu Beheim, edder deme, den wir also darczu senden von unser wegen unde zu unsen handen, von rittern, knechten, burgmannen, burgern unde gebawern eine rechte, gancze unde erbeliche huldůnge getan werde unde genczlichen wolczogen, unde sal dy auch mit manschefften, lehnen geistlichen unde werltlichen, unde in allen Sachen an uns keyser Karl als ein kunig zu Beheim, kunig Wenczla unsen son, unsen erben unde nachkomen kunige, die crone unde daz kunigrich zu Beheim erbichlichen weisen als an ire rechte naturliche herschafft unde heren unde sich darobir aller vorderůnge unde ansproche fur sich, seine erben unde nachkomen, die sy yn dheinem weis daran haben muchten, ewichlichen vorczihen. Auch sullen unde mugen wir vorgenant keiser Karl, kunig Wenczla unde unse erben bynnen deisen negesten dreihen iarn, die schirest komen, die ander summen geltes, sechstawsent unde zweihůndert schock Bemischer grosser Prager pfennige an golde mit sulcher werunge unde auch mit geleite unde yn der ergenanten stat zu Wittenberg, als dovor beschriben stehet, beczalhen, wann wir wollen, unde welche czeit wir daz getan haben, so sullen unde wollen der ergenante graff Albrecht odir seine erben uns, unsern erben odir gewissen boten, die mit unsern odir unser erben brieven darzu gesant werden, Lyndow der vesten, aller manschafft, lehn geistlichen unde werltlichen, aller dorffer, guter, nucze, geniesse unde zugehorunge, mit allem rechte, als sie der ergenante graff Albrecht gehabet unde herbracht hat, lediclichen ynantwerten unde geben unde uns der genczlichen abetreten unde auch daruff aller vorderunge unde ansproche vor sich, seine erben unde nachkomen ewichlichen vorczeihen. Were auch daz wir obgenante keiser Karl, kunig Wenczla unde unser erben, kunige zu Beheim, deme ergenanten graff Albrecht von Reppein unde seinen erben bynnen denselbin nehsten dryen yaren des obgenanten gelts sechstawsent unde czweyhundert schok nicht beczalten, als dovor geschriben ist, so sullen dem ergenanten graff Albrecht unde seinen erben wir obgenanten kunige zu Beheim Lindow unde Makeren mit aller zugehorunge in pfandes weise ynantwertin unde gebin unde auch bestellen unde die vorsichern mit unserm hawptman, den wir dhohen seczen werden, daz dem ergenanten graff Albrechten odir seinen erben dieselbin slotz unde ire zugehorunge yngeantwertet werden one geverde vor die egenanten summen gelts sechstawsentundeczweyhundert schok der egenanten grossen, die sie denne für dasselbe gelt zu rechtem pfände von uns ynnehaben unde haben sullen sco lange, bis daz sye von uns, unsen erben unde nachkomen, kunigen zu Beheim, desselben geltes beczalhet werden, als dovor geschriben stehet, unde der vorgenante graff Albrecht unde sine erbin sullen uns daruber, das wir derselben vesten unde guter zu sulicher losunge sicher sein, zuvoren an gute unde redeliche bewarunge tůn an alles geverde, unde wanne wir dem egenanten graff Albrecht, seinen erben odir nachkomen suliche beczalmge getan haben, so sal der egenante graff Albrecht odir seine erben uns, unsern erben odir nachkomen, kunige zu Beheim, oder gewissen boten, [302] die darzu mit unsern offen brieven gesant werden, Lindow das haws unde Makern die stad vorgenant mit allen unde iglichen manschefften, lehnen, guteren unde zugehorungen, landen unde lewten, als dovor geschriben ist, genczlichen unde erbelichen abetreten unde inantwerten unde furbas mer daruff nymmer in dheinen cziten dheinerley furderunge odir ansproche haben noch gewinnen on alles geverde. Alle diese vorgeschrieben teidinge, rede, stucke unde artikel geloben wir dem egenanten graff Albrechte von Ryppein unde seinen rechten erben fur uns obgenante keyser Karlen als eynen kuning zu Beheim unde kuning Wenczlan unsern sone, unse erben unde nachkomen, kunige zu Beheim, yn guten trewen, an alles geverde stede, vaste unde unvorrucket zu halten unde zu volfuren unde dowidder nymmer zu tůn odir zu komen in dheinem weis. Diser Sachen sint geczewg: die hochgeboren Wenczla herczoge zu Sachsen und zu Lůnemburg des heiligen Romischen reiches erczemarschalk unde kurfurste, Albrecht hertzog zu Mekelimburg, die edlen Petir unser hovemeister unde Benesch gefettern von Wartemberg, Bote von Czastolowicz unde Meineke von Schirstette, unde andir vil unser, des reiches unde der cronen zu Beheim edlen unde getrewen. Mit urkunt dicz brieves vorsigelt mit unsern grossen anhangenden ingsigeln, geben zu Luckow, nach Crists geburte dreiczhehenhundert yar darnach yn dem dreyundesibenczigsten iare, an dem heiligen Pfingestabend, unser keyser Karls reiche in dem sibeinundczwentzigsten unde des keisertůms yn deme achtunczehenden iaren unde unsers obgenanten kunig Wenczlaws kunigrichs yn deme eylften iaren.
Nach einer alten Copie auf Papier im Haus- und Staatsarchive zu Zerbst: das Original der Urkunde befindet sich im geh. Cabinetsarchive zu Berlin. — Vergl. no. 442.