MKL1888:Asărum

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Asărum“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 1 (1885), Seite 898
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Asărum. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 1, Seite 898. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:As%C4%83rum (Version vom 15.09.2022)

[898] Asărum Tourn. (Haselwurz), Gattung aus der Familie der Aristolochiaceen, mit der einzigen europäischen Art A. europaeum L. (wilde Narde), einer ausdauernden, fast stiellosen Pflanze mit kriechendem, gekrümmtem, gegliedertem Wurzelstock, langgestielten, nierenförmigen, weichhaarigen Blättern und aus den Blattwinkeln hervorkommender, sehr kurzgestielter, außen zottiger, grünroter, innen dunkelroter Blüte, in ganz Deutschland und dem nördlichen Europa heimisch. Die Wurzel riecht kampfer- und pfefferartig (frisch unangenehm baldrianartig), schmeckt scharf, widerlich bitter und enthält baldrianartig riechendes flüchtiges Öl und einen, vielleicht durch Oxydation daraus hervorgehenden, eigentümlichen Körper, das Asaron (Asarin, Haselwurzkampfer). Der Staub erregt leicht Niesen, die Wurzel wirkt brechenerregend und purgierend; sie macht auch einen Bestandteil des Schneeberger Schnupftabaks aus. Von dem nordamerikanischen A. arifolium Michx. schmeckt die Wurzel schwach ingwerartig, weshalb sie in Amerika auch wilder Ingwer genannt wird. Die wohlriechende Wurzel von A. canadense L. wird in Nordamerika wie die europäische Radix Asari und beim Starr- und Kinnbackenkrampf der Kinder angewendet. Die ganze Pflanze dient in China als Brechmittel.