MKL1888:Phosphorwasserstoff

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Phosphorwasserstoff“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 13 (1889), Seite 15
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Phosphorwasserstoff. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 13, Seite 15. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Phosphorwasserstoff (Version vom 13.04.2021)

[15] Phosphorwasserstoff (Phosphin) PH3 entsteht, wenn man Phosphor mit einer alkoholischen Kalilösung erwärmt oder Phosphorcalcium mit Salzsäure zersetzt. Er bildet ein farbloses Gas vom spez. Gew. 1,185, riecht höchst unangenehm, wie faule Fische, ist wenig löslich in Wasser, etwas mehr in Alkohol und Äther, oxydiert sich an der Luft schon bei gewöhnlicher Temperatur, ist leicht entzündlich, entzündet sich über 100° von selbst, wird auch durch salpetrige Säure und Chlor, oft schon durch die Reibung des Stöpsels einer Glasflasche entzündet und verbrennt mit leuchtender Flamme unter Abscheidung weißer Nebel von Phosphorsäure. Das aus Kalilauge und Phosphor oder aus Phosphorcalcium und Wasser erhaltene Gas entzündet sich schon bei gewöhnlicher Temperatur an der Luft von selbst und verdankt diese Selbstentzündlichkeit einem Gehalt an flüssigem P. P2H4, welcher nicht bei allen Bereitungsarten neben der gasförmigen Verbindung entsteht und sich aus letzterer unter −10° abscheidet. Er ist farblos, äußerst flüchtig und zersetzt sich leicht durch Licht, Chlorwasserstoff, Kalium, Äther, ätherische Öle etc. (welche sämtlich dem selbstentzündlichen Phosphorwasserstoffgas diese Eigenschaft rauben) in Phosphorwasserstoffgas und starren P. P2H4. Letzterer entsteht auch bei Zersetzung von gasförmigem P. durch Chlor oder von Phosphorcalcium mit Salzsäure in der Wärme. Er ist gelb, flockig, geschmack- und geruchlos, entzündet sich bei 160° und durch den Schlag mit dem Hammer, zersetzt sich in feuchter Luft, besonders am Licht, und zerfällt bei hoher Temperatur in seine Bestandteile oder gibt gasförmigen P.