MKL1888:Zirknitz

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Zirknitz“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 16 (1890), Seite 931
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Zirknitz. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 16, Seite 931. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Zirknitz (Version vom 14.04.2021)

[931] Zirknitz (slowen. Cirknica), Marktflecken im österreich. Herzogtum Krain, Bezirkshauptmannschaft Loitsch, mit gotischer Dechanteikirche, Brettsägen, Holzhandel und (1880) 1477 Einw. In der Nähe, 8 km östlich von Adelsberg, der merkwürdige Zirknitzer See. Derselbe liegt 573 m ü. M. in einem von Kalksteingebirgen gebildeten Thalkessel ohne Ausgang, im SW. vom Javornik, im NO. vom Slivenzaberg (dem „Hexentanzplatz“ der Umgegend) überragt, hat einen vom Wasserstand abhängigen Flächenraum von 21–56 qkm, eine sehr unregelmäßige Gestalt und eine mittlere Tiefe von 6 m. Auf der größten von vier kleinen Inseln, welche er enthält, liegt ein Dörfchen, Namens Otok. Zahlreiche Höhlen und Spalten des felsigen Grundes und Ufers bilden natürliche Abzugskanäle, welche das Wasser des Sees bei anhaltend trockner Witterung abführen, nach anhaltenden Regengüssen es ihm aber auch wieder zuführen. Dunklere bewegte Stellen im Wasserspiegel verraten das Vorhandensein trichterähnlicher Löcher, deren man wohl an 40 kennt. Das durch dieselben abgelaufene Wasser tritt im Thal von Laibach in der Bistrizza und Borunizza wieder zu Tage. Nach anhaltenden Regengüssen erreicht der See die Höhlen Velka-Karlauza und Mala-Karlauza und durch sie das Thal St. Canzian, nach mehrmaligem Verschwinden oberhalb Planina die Unz. Wenn infolge zu beträchtlichen Wasserandrangs die Höhlen nicht alles Wasser aufnehmen können, erhebt es sich bis 1,3 m über den gewöhnlichen Stand, und es werden dann die Ufer weithin überschwemmt. Da der wechselnde Wasserstand bloß von der Witterung abhängig ist, so findet irgend welche Regelmäßigkeit dabei nicht statt, wie z. B. 1707–14 der See nur einmal abfloß, dagegen 1834–35 über ein Jahr trocken lag. Nach dem Zurücktreten des Wassers wird das schnell emporschießende Gras eingeheimst. Der See ist übrigens reich an Fischen, namentlich Hechten und Schleien, und dient vielen Wasservögeln, wenn er ausgetrocknet ist, auch Wachteln und Hasen zum Aufenthalt, was zu den Berichten älterer Schriftsteller Veranlassung gegeben hat, daß man je nach der Jahreszeit im See fische, ernte und jage. Die Ufer des Sees sind sehr malerisch; es liegen nicht weniger als 9 Dörfer, 20 Kirchen und 2 Schlösser um ihn herum.