MKL1888:Abraham

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Abraham“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 1 (1885), Seite 51
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Abraham. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 1, Seite 51. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Abraham (Version vom 15.05.2021)

[51] Abraham, Sohn Therachs, der Stammvater der Hebräer und ihnen verwandter arabischer Stämme. Nach der biblischen Erzählung (1. Mos. 12–22) wanderte er zugleich mit seinem Bruderssohn Lot aus Ur-Kasdim in Kanaan ein, ließ sich im südlichen Teil des Landes nieder, wo er vertragsweise einen Stammsitz gewann, und dehnte im friedlichen Verkehr mit den Einwohnern seine Wanderungen bis nach Ägypten aus. Ursprünglich Abram („hoher Vater, Vater Arams“) genannt, ward ihm bei der Verheißung einer zahlreichen Nachkommenschaft der Name A. („Vater der Menge“) beigelegt. A. wurde zum Repräsentanten des israelitischen Stammes, auf welchen dessen Vorzüge und Tugenden, die Ursprünge seiner Sitte und seines Glaubens, ebenso das Anrecht auf den Besitz des Landes und das unterscheidende religiöse Symbol der Beschneidung zurückgeführt werden. Namentlich trägt die an ihm geschilderte Verehrung Gottes, dem er äußerlich durch Opfer und Anbetung, innerlich durch fromme Gesinnung dient, alle Keime der spätern israelitischen Gottesidee in sich, so daß selbst das Neue Testament in A. das Urbild des Glaubens aufstellt. Auch die Mohammedaner führen auf ihn, den Chalîl-Allah, den Freund Gottes, ihren Glauben zurück und schreiben ihm die Gründung Mekkas und die Erbauung der Kaaba zu. Bei ihnen wie bei den spätern Juden ist A. nicht minder das Urbild irdischer Weisheit, z. B. Erfinder der Buchstabenschrift. Nicht ohne Grund haben neuere Gelehrte A. mit Zoroaster und Brahma zusammengehalten. In das Gebiet der Sage verweist A. die Schrift von A. Bernstein: „Ursprung der Sagen von A., Isaak und Jakob“ (Berl. 1871).