MKL1888:Iambendichtung

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Iambendichtung“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 8 (1887), Seite 861
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Iambendichtung. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 8, Seite 861. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Iambendichtung (Version vom 30.05.2021)

[861] Iambendichtung (Iambische Poesie), in der griech. Litteratur eine Gedichtgattung, welche eine der Übergangsstufen von der Epik zur Lyrik bildet und in Archilochos von Paros (um 700 v. Chr.), Simonides von Amorgos und Hipponax von Ephesos (um 540) ihre Hauptvertreter hatte. Während das Epos für seine Helden Bewunderung zu erwecken suchte, strebte die I. durch alle Mittel des Witzes und der Ironie, der Satire und des Sarkasmus die Mängel und Schwächen der menschlichen Natur dem Spott und der Verachtung preiszugeben und benutzte dazu die einfache und schmucklose Sprache des gewöhnlichen Lebens und das iambische Metrum. Auch Solon bediente sich zur Rechtfertigung seiner politischen Bestrebungen gegen seine Gegner der iambischen Form. Von den spätern Iambendichtern sei noch Herodas als Verfasser von Mimiamben, d. h. mimusartigen Sittenschilderungen in Choliamben (hinkenden Iamben), erwähnt. Vgl. Griechische Litteratur, S. 722.