MKL1888:Kischinew

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Kischinew“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 9 (1887), Seite 791
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Kischinew. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 9, Seite 791. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Kischinew (Version vom 20.08.2021)

[791] Kischinew, Hauptstadt der russ. Provinz Bessarabien und des Kreises K., am Byk (Zufluß des Dnjestr) und an der Eisenbahn Rasdelnaja-Pruth (von Odessa nach Jassy), in malerischer Umgebung, besteht aus der alten oder Unterstadt und der 140 m über derselben sich erhebenden neuen oder Oberstadt. K. hat 21 griechisch-kath. Kirchen, eine römisch-katholische, eine lutherische, eine armeno-gregorian. Kirche, eine der Raskolniken, eine Synagoge und 30 jüdische Bethäuser; ferner ein Gymnasium, ein Progymnasium, ein geistliches Seminar, eine geistliche Schule, 2 Kreisschulen, eine Buchhandlung, eine öffentliche Bibliothek, einen botanischen Garten, eine Gartenbauschule, eine Stadtbank (Umsatz 14½ Mill. Rubel), ein Theater und (1880) 130,000 Einw., die ein buntes Gemisch von Moldauern, Russen, Juden, Bulgaren, Deutschen, Tataren, Zigeunern und Walachen sind. Sie beschäftigen sich mit Handel, Gemüse-, Tabaks-, Weinbau und Obstzucht wie auch Ackerbau. In industrieller Hinsicht ist die Tabaksfabrikation und die Mühlenindustrie am bedeutendsten. K. ist Sitz des Gouverneurs von Bessarabien und Erzbischofs von K. und Chotin sowie Sitz eines deutschen Konsuls. Als K. 1812 an Rußland fiel, zählte es erst 7000 Einw. Der Kreis K. hat äußerst fruchtbaren Humusboden und ist einer der bevölkertsten im Reich. In der Nähe der Stadt findet sich eine schwefelhaltige Quelle, Burkut genannt.