MKL1888:Maritime wissenschaftliche Expeditionen

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Maritime wissenschaftliche Expeditionen“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Maritime wissenschaftliche Expeditionen“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 11 (1888), Seite 255258
Mehr zum Thema bei
Wikisource-Logo
Wikisource: [[{{{Wikisource}}}]]
Wikipedia-Logo
Wikipedia: Meereskunde
Wiktionary-Logo
Wiktionary:
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Indexseite
Empfohlene Zitierweise
Maritime wissenschaftliche Expeditionen. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 255–258. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Maritime_wissenschaftliche_Expeditionen (Version vom 13.12.2023)

[255] Maritime wissenschaftliche Expeditionen. Obgleich das Meer in seinen mannigfachen Erscheinungen und Wirkungen schon in den ältesten Zeiten die Aufmerksamkeit der Menschen auf sich ziehen mußte und Gegenstand des Nachdenkens und des Forschens war, so blieb doch die Kenntnis von der Beschaffenheit und den Vorgängen in demselben bis in die neueste Zeit außerordentlich mangelhaft. Wenn schon die [256] maritimen Forschungen Schritt halten mußten mit der Entwickelung der Schiffahrt und sich erst mit dieser von den Küsten auf die offene See entfernen konnten, so liegt ein weiterer Grund des langsamen Fortschreitens der ozeanischen Untersuchungen in der Mangelhaftigkeit der zu denselben erforderlichen Instrumente; dieselben beschränkten die Beobachtungen auf die Oberfläche des Meers und konnten daher nur sehr einseitige und lückenhafte Resultate liefern. Erst den letzten Dezennien ist es vorbehalten gewesen, die Forschungen auf das Meer in seiner Gesamtheit bis in die größten, früher ungeahnten Tiefen auszudehnen und, dieselben systematisch und streng wissenschaftlich durchführend, Aufschlüsse über die Tiefen, die Bodengestaltung und Beschaffenheit, die Temperatur- sowie die sonstigen physikalischen und biologischen Verhältnisse des flüssigen, den größten Teil unsrer Erdoberfläche einnehmenden Elements zu erlangen. Das Verdienst, die Meereskunde auf positiver, streng wissenschaftlicher Grundlage aufzubauen, hat der Amerikaner M. F. Maury (s. d. 3). Derselbe wurde in seinen Bestrebungen wesentlich unterstützt durch die gerade zu jener Zeit mächtig auftretenden Handels- und Verkehrsbedürfnisse, welche eine Telegraphenverbindung der Alten und Neuen Welt durch unterseeische Kabel verlangten, und denen wir die ersten wichtigen und erfolgreichen Tiefseeforschungen verdanken. Es folgten nun eine ganze Reihe von Expeditionen bis in die jüngste Zeit; dieselben wurden zum größten Teil von den Regierungen der meisten Länder zur wissenschaftlichen Erforschung der Ozeane ausgerüstet und von namhaften Gelehrten begleitet. Eine große Ausdehnung erhielten dieselben durch die vielen Polarfahrten, welche sowohl auf dem Gebiet der geographischen Entdeckungen als auch der ozeanographischen und hydrographischen Forschungen Vorzügliches leisteten. Unter den größern rein wissenschaftlichen Expeditionen verdienen die englische mit dem Challenger, die deutsche mit der Gazelle und die amerikanische mit der Tuscarora hervorgehoben zu werden (weiteres über dieselben s. unten).

Außer den geographischen Forschungen und Entdeckungen, der Aufnahme und Positionsbestimmung von Küsten und Inseln erstreckten sich die Untersuchungen dieser Expeditionen auf die Bestimmung der Tiefen der Meere, der Bodenformation und Beschaffenheit des Grundes, der chemischen und physikalischen Eigenschaften des Wassers, speziell des Salzgehalts, spezifischen Gewichts, der Temperatur, Farbe und Durchsichtigkeit, der Bewegung des Wassers in den Strömungen und Gezeiten (Ebbe und Flut) sowie auf das Tier- und Pflanzenleben der Ozeane. Zum Messen der Wassertiefen hat man sich von alters her des Lotes oder Senkbleies bedient, das in neuerer Zeit allerlei Verbesserungen erfahren hat (s. Tiefenmessung). Zur Erforschung der Bodenbeschaffenheit werden Proben des Grundes heraufbefördert. Dies geschieht durch eine Vorrichtung an dem Lot, indem man eine Höhlung desselben mit Talg ausfüllt, an welchem Bestandteile des Bodens haften bleiben, oder durch eine besondere mittels Ventils schließbare Kammer, welche beim Eindringen in den Grund Teile desselben aufnimmt. Größere Grundproben werden durch Schleppsäcke oder Schleppnetze gewonnen, die in eiserne Rahmen gespannt und beschwert vom Schiff aus auf den Grund gelassen und hier entlang gezogen werden. Gleichzeitig werden mit diesen Schleppsäcken die auf dem Meeresboden befindlichen Tiere und Pflanzen gewonnen; dieselben und ähnliche Apparate, die Schleppkäscher, dienen zur Erforschung der Fauna und Flora des Meers in andern beliebigen Tiefen. Zur Bestimmung des spezifischen Gewichts, des Salzgehalts und der chemischen Zusammensetzung des Wassers werden durch besonders dazu konstruierte Wasserschöpfapparate Wasserproben aus verschiedenen Tiefen heraufgeholt. Das spezifische Gewicht wird mittels des Aräometers bestimmt, der Salzgehalt aus dem spezifischen Gewicht oder, wie die Zusammensetzung des Wassers überhaupt, durch chemische Analyse. Zur Feststellung der Wassertemperatur werden Thermometer angewendet; die Bestimmung der Temperaturen in größern Tiefen hat stets große Schwierigkeiten gemacht, und erst in der neuesten Zeit ist es gelungen, befriedigende Tiefseethermometer herzustellen, von denen das Miller-Casellasche und das Negretti-Zambrasche auf den letzten Expeditionen die meiste Verwendung fanden. Zur Bestimmung der Richtung und Geschwindigkeit des Stroms bedient man sich verschiedener Methoden, indem man entweder die Fortbewegung schwimmender Gegenstände mißt, oder die Geschwindigkeit des Wassers auf die Bewegung einer Schraube oder eines Rades überträgt, deren Umdrehungsanzahl die Stromgeschwindigkeit ergibt und die Stromrichtung durch einen sich in dieselbe einstellenden Körper (ähnlich einer Windfahne) konstatiert. Die letztere Methode wird ausschließlich zur Bestimmung der Strömungen in der Tiefe angewandt. Die Fortbewegung schwimmender Gegenstände benutzt man hauptsächlich zur Bestimmung von Oberflächenströmen, in offener See dient dazu auch die aus astronomischen Beobachtungen abgeleitete Versetzung des Schiffs durch den Strom. Die vertikalen Bewegungen des Wassers, die Ebbe und Flut, werden durch Pegel bestimmt.

Wir geben im folgenden eine Übersicht der hervorragendsten maritimen Expeditionen in chronologischer Folge und nach den Namen der Schiffe, auf welchen dieselben unternommen wurden, unter Hinzufügung der hauptsächlichsten Litteratur für dieselben, soweit sie nicht in den Biographien der betreffenden Reisenden angegeben ist.

Resolution und Adventure, englisch, 1772–75, unter dem Oberbefehl von James Cook (s. d.); wissenschaftliche Begleiter Reinhold und Georg Forster (s. d.). Weltumseglung von Westen nach Osten, ums Kap der Guten Hoffnung in das Südliche Eismeer bis 71° 10′ südl. Br.; Sandwichinseln entdeckt.

Racehorse und Carcaß, englisch, 1773, unter Commander Constantin John Philipps Lord Mulgrave; Begleiter Dr. Irving. Im Nordpolarmeer zwischen Norwegen und Spitzbergen zur Entdeckung einer nordwestlichen Durchfahrt. „Journal of a voyage towards the North Pole“ (Lond. 1774).

Newa, russisch, 1803–1806, unter Kapitän A. J. v. Krusenstern (s. d.); Begleiter Horner und O. v. Kotzebue. Weltumseglung; Orlowinseln entdeckt; japanische Inseln und Kurilen durchforscht und aufgenommen.

Nurik, russisch, 1815–18, unter Kapitän Kotzebue (s. d. 2); Begleiter Chamisso (s. d.) und Eschscholtz (s. d.). Weltumseglung, um die Entdeckungen der Holländer im Stillen Ozean näher zu erforschen und eine nordwestliche Durchfahrt in der Nähe der Beringsstraße zu suchen.

Predprijatje, russisch, 1823–26, unter Kapitän Kotzebue (s. d); Begleiter Emil v. Lenz, Eschscholtz, Hoffmann, Preuß, Siewel. Weltumseglung; Südsee; Schifferarchipel aufgenommen.

L’Astrolabe, französisch, 1826–29 und 1839–40, unter Kapitän Dumont d’Urville (s. d.); die letzte Expedition zusammen mit dem Schiff Zélée unter Jacquinots Führung. Weltumseglung und Antarktisches Meer; Neuseeland und Neuguinea aufgenommen, zahlreiche Inseln entdeckt, Torres- und Cooksstraße durchforscht.

Prinzeß Luise, deutsch, 1830–32, Kapitän Wendt; Begleiter Meyen. Weltumseglung. Meyen, Reise um die Erde (Berl. 1834).

Discovery und Research, englisch, 1839–43, unter Kapitän Sir James Roß (s. d.). Weltumseglung; Antarktisches Meer bis 78° 4′ südl. Br.

[257] Erebus und Terror, englisch, 1845–48, unter dem Kommando von John Franklin. Expedition nach dem Nordpolarmeer zur Auffindung einer nordwestlichen Durchfahrt (s. Franklin 2). Mc. Clintock, Die Franklin-Expedition und ihr Ausgang (Leipz. 1861); Brandes, Sir John Franklin (Berl. 1854).

Dolphin, amerikanisch, 1851–52 Leutnant Lee, 1852–53 Leutnant Berryman; Nordatlantic.

Novara, österreichisch, 1857–60, unter Admiral v. Wüllerstorf-Urbair; Begleiter K. v. Scherzer (s. d.) und F. v. Hochstetter (s. d.). Weltumseglung. Die wissenschaftlichen Ergebnisse sind in einem vielbändigen Werk veröffentlicht.[WS 1]

Arctic, amerikanisch, 1856, unter Leutnant Berryman; Nordatlantic, zum Zweck einer Kabellegung.

Cyclops, englisch, 1857, unter Kapitän Pullen und Leutnant Dayman; Nordatlantic. Auf Grund der Ergebnisse des Cyclops und Arctic wurde das erste transatlantische Kabel von Irland nach Neufundland gelegt. „Deep sea soundings in the North Atlantic Ocean, made in H. M. S. Cyclops“ (Lond. 1858).

Bulldog, englisch, 1860, unter Kapitän Mac Clintock (s. d.); Begleiter Wallich. Nordatlantic; Färöerinseln, Island, Grönland, Labrador. Mc. Clintock, Remarks illustrative of the sounding voyage of H. M. S. Bulldog in 1860 (Lond. 1861); Wallich, The North Atlantic Sea bed etc. (das. 1862).

Lightning, englisch, 1868 unter Commander May. Erste englische wissenschaftliche Tiefsee-Expedition von seiten der Royal Society zu London, hauptsächlich zur Erforschung des Tierlebens zwischen den Hebriden, Shetland- und Färöerinseln. Wissenschaftliche Leiter Wyville Thomson und B. Carpenter.

Sofia, schwedisch, 28. Juni bis 20. Okt. 1868, unter Kapitän v. Otter; wissenschaftliche Leiter v. Nordenskjöld (s. d.) und Palander. Nordpolarmeer; kam bis 81° 42′ nördl. Br. „Petermanns Mitteilungen“ 1868 u. 1869.

Germania (Segelschiff), deutsch, 24. Mai bis 10. Okt. 1868, unter Kapitän Koldewey (s. d.), die erste deutsche Nordpolexpedition, zwischen Norwegen, Grönland und Spitzbergen. v. Freeden, Wissenschaftliche Ergebnisse der ersten deutschen Nordpolfahrt von 1868 (Hamb. 1869).

Germania (Dampfer) und Hansa, 5. Juni bis 11. Sept. 1870, Germania unter Kapitän Koldewey (s. d.), Hansa unter Kapitän Hegemann, zweite deutsche Nordpolexpedition. Teilnehmer auf der Germania Copeland, Börgen, Payer u. a., auf der Hansa: Laube (s. d. 2), Buchholz, Hildebrandt u. a. (s. Nordpolarexpeditionen).

Porcupine, englisch, 1869 und 1870, unter Kapitän Calvert; wissenschaftliche Begleiter Wyville Thomson, B. Carpenter und Gwynn Jeffreys. Vier Expeditionen: die drei ersten (Mai bis September 1869) in der Nähe von Irland und der Bretagne und zwischen den Hebriden, Shetland- und Färöerinseln; die vierte (Juli bis Oktober 1870) im Gebiet zwischen England und der Pyrenäischen Halbinsel und längs der Nordküste von Afrika bis Malta und Sizilien.

Mercury, amerikanisch, unter Kapitän P. Giraud, 1870–71 und 1872–73; Atlantischer Ozean; New York, Sierra Leone in Afrika, Westindien. „Cruise of the schoolship Mercury in the tropical Atlantic“ (New York 1871).

Pommerania, deutsch, 1871 und 1872, unter Korvettenkapitän Hoffmann; zwei Expeditionen unter Leitung der Kommission zur wissenschaftlichen Erforschung der deutschen Meere in Kiel. Ostsee und Nordsee. „Berichte der Kommission zur wissenschaftlichen Untersuchung der deutschen Meere“ 1873, 1875 und 1878.

Challenger, englische Korvette, 7. Dez. 1872 bis 27. Mai 1876; Kommandant Kapitän Sir G. Nares, seit 1875 Kapitän Frank Thomson. Der wissenschaftliche Stab: Wyville Thomson (s. d.), Commander Tizard, John Murray, J. J. Buchanan, v. Willemoes-Suhm. Reiseroute: Portsmouth, Lissabon, Gibraltar, Teneriffa, Bermudas, Azoren, Madeira, Kapverdische Inseln, Bahia, Tristan d’Acunha, Kapstadt, Crozetinseln, Kerguelen, antarktischer Polarkreis, Melbourne, Neuseeland, Fidschiarchipel, Torresstraße, Banda-, Sulu-, Chinasee, Philippinen, Hongkong, Admiralitätsinseln, Jokohama, Honolulu, Tahiti, Valparaiso, Magelhaensstraße, Montevideo, Ascension, Azoren, Sheerneß. „Report of the scientific results of the voyage of H. M. S. Challenger 1873–76“ (Lond. 1882 ff.); Spry, The cruise of H. M. S. Challenger (das. 1877; deutsch, Leipz. 1877).

Isbjörn, österreichisch, 1871 und 1872, unter Weyprecht (s. d.), Graf Wilczek, v. Sterneck; zwei Expeditionen im Nordpolarmeer, zwischen Spitzbergen und Nowaja Semlja.

Polaris, amerikanisch, 1871–73, unter Kapitän Chr. Fr. Hall (s. d. 9); Begleiter E. Bessels (s. d.). Arktisch-amerikanischer Archipel; erreichte 82° 26′ nördl. Br. (s. Nordpolarexpeditionen). „Scientific results of the United States arctic expedition“ (Washingt. 1876).

Polhem, schwedisch, 1871 und 1872, unter Nordenskjöld und Palander; Nordpolarmeer.

Tegetthoff, österreichisch, 13. Juni 1872 bis 3. Sept. 1874, unter Weyprecht und Payer. Nordpolarmeer (s. Payer).

Bache und Blake, amerikanisch, unter Commander J. A. Hovell 1872–74, im Golfstrom und im Karibischen Meer. Blake außerdem auf demselben Gebiet 1874–78 unter Leutnant-Commander Sigsbee, 1878–80 und 1881 unter Commander J. B. Bartlett; 1882 unter Commander Brownson im Nordatlantic zwischen den Antillen und der Küste von Nordamerika; fand bis jetzt die größte Tiefe des Atlantic: 8341 m in 19° 39′ nördl. Br. und 66° 26′ westl. L.

Tuscarora, amerikanisch, verschiedene Expeditionen im Stillen Ozean. 1873–74 unter Commander Belknap an der amerikanischen Küste von San Francisco bis 54° nördl. Br., dann über den Stillen Ozean auf der Route: San Francisco, San Diego, Honolulu, Bonininseln, Kurilen, Hakodate, Alëuten, Kap Flattery, San Francisco. Im November und Dezember 1874 unter Kapitän Erben zwischen San Francisco und Honolulu. Von Dezember 1875 bis Februar 1876 unter Kapitän J. N. Miller auf der Route Honolulu, Phönix- und Fidschiinseln, Brisbane. Im März 1878 unter Kapitän J. W. Philip an der Amerikanischen Küste von San Diego bis Kap San Lucas. Belknap, Deap sea soundings in the North Pacific Ocean, obtained in the U. S. S. Tuscarora (Washingt. 1874).

Gazelle, deutsch, 21. Juni 1874 bis 27. April 1876 unter Kapitän zur See v. Schleinitz; Begleiter Professor Studer. Weltumseglung, Beobachtung des Venusdurchgangs auf Kerguelen. Route: Kiel, Plymouth, Madeira, Kapverdische Inseln, Monrovia, Ascension, Banana (am Congo), Kapstadt, Kerguelen, St. Paul und Amsterdam, Mauritius, Westaustralien, Timor, Amboina (Ceram), M’Cluergolf, Westküste von Neuguinea, Anachoreteninseln, Neuhannover, Neupommern, Neumecklenburg, Salomoinseln, Brisbane, Auckland, Fidschi- und Tongainseln, Samoainseln, Punta Arenas, Magelhaensstraße, Azoren, Plymouth, Kiel. „Die wissenschaftlichen Ergebnisse der Expedition S. M. S. Gazelle“ (Berl. 1876); „Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie“ 1874 f.

Alert und Discovery, englisch, 21. Juni 1875 bis 19. Okt. 1876, unter A. Markham (s. d. 2) und Kapitän Stephenson. Englische Nordpolexpedition, geleitet von Sir G. Nares (s. d.). Markham kam bis 831/2° nördl. Br., dem nördlichsten bis jetzt erreichten Punkt; Alert außerdem 1879, 1880 und 1883 im Süd-Pacific unter Maclear. Coppinger, Cruise of the Alert 1878–82 (Lond. 1883); „Annalen der Hydrographie“ 1881; „Petermanns Mitteilungen“ 1876, S. 456.

Valorous, englisch, Juli und August 1875, unter Kapitän Loftus F. Jones; Begleiter Gwynn Jeffries. Nordatlantic und Davisstraße.

Böringen, norwegisch, 1876–78, unter Kapitän Wille; drei Sommerfahrten im norwegischen Nordmeer. Wissenschaftlicher Leiter Professor Mohn. „Petermanns Mitteilungen“ 1878, Nr. 1–11, Ergänzungsheft Nr. 63, 1880; „Annalen der Hydrographie“[WS 2] 1881 und 1883; „Den norske Nordhavs-Expedition 1876–78“[WS 3] (Christ. 1882).

Fylla, dänisch, 1877 und 1878, zwischen Grönland und Island; 1877 unter Kapitän Jacobson, 1878 unter Kapitän Buchwald; 1884 und 1886 nach der Baffinsbai, 1884 unter Kapitän Normann, 1886 unter Kapitän Braëm; „Annalen der Hydrographie“ 1881 und 1887.

Ingolf, dänisch, 1879, unter Kapitän Mourier, westlich und nördlich von Island.

Vega, schwedisch, 22. Juni 1878 bis Juli 1879, unter Leutnant Palander; wissenschaftlicher Leiter v. Nordenskjöld (s. d.). Nördliche Umschiffung von Asien, längs der Nordküste von Sibirien bis zur Beringsstraße; nordöstliche Durchfahrt gefunden.

Travailleur, französisch, 1880–82, unter Leutnant Richard und Parfait. Wissenschaftliche Leitung: Professor A. Milne-Edwards. Meerbusen von Viscaya, Küste von Portugal und Spanien, Mittelländisches Meer, Marokko, Kanarische Inseln, Madeira. „Petermanns Mitteilungen“ 1880, S. 322; „Annalen der Hydrographie“ 1880, S. 499.

Washington, italienisch, 1881, unter Kapitän Magnaghi; wissenschaftlicher Leiter Professor Giglioli; im Mittelländischen Meer bei Sardinien.

Triton, englisch, Commander Tizard, 1882; wissenschaftlicher Leiter John Murray; Färöer- und Shetlandinseln.

[258] Drache, deutsch, Sommer 1881, 1882, 1884, Korvettenkapitän Holzhauer, in der Nordsee. Amtlicher Bericht (Berl. 1886).

Romanche, französisch, unter Fregattenkapitän M. Martial, 1882–83; brachte die Polarkommission nach der Orangebai; Atlantischer Ozean. „Annalen der Hydrographie“ 1884, S. 512.

Talisman, französisch, Sommer 1883, unter Kapitän Parfait; wissenschaftlicher Leiter Milne-Edwards (s. d.); Küste von Marokko, Kanarische und Kapverdische Inseln, Sargassosee. Parfait, Rapport sur la campagne scientifique du Talisman en 1883 (Par. 1884); „Annalen der Hydrographie“ 1883, S. 117.

Enterprise, amerikanisch, 1883, unter Commander Barker; Südatlantic zwischen Kap Verde und Kapstadt, Indischer Ozean. „Annalen der Hydrographie“ 1883, S. 680; 1884, S. 53.

Albatroß, amerikanisch, unter Leutnant-Commander Tanner, 1883 und 1884. Atlantischer Ozean, Karibisches Meer, Golf von Mexiko, Ostküste der Vereinigten Staaten. „Annalen der Hydrographie“ 1884.

Vettor Pisani, italienisch, 1882–85, Kapitän Palumbo, Mittelmeer, Pernambuco, Ost- und Westküste Südamerikas, Honolulu, Schanghai, Ceylon, Suez. „Rivista maritima“ (Rom 1884 ff.)

Holsatia, deutscher Dampfer, Kapitän Neumann, 1885 und 1887 Fahrt durch Ost- und Nordsee zur Untersuchung der in diesen Meeren treibenden Organismen. Begleiter: Professoren Möbius, Hensen, Benecke, Dr. Heinke, Schütt, Fischmeister Hinkelmann. „Fünfter Bericht der Kommission zur wissenschaftlichen Untersuchung der deutschen Meere“ für die Jahre 1882 bis 1886 (Berl. 1887).


Jahres-Supplement 1890–1891
Band 18 (1891), Seite 598599
korrigiert
Indexseite

[598] Maritime wissenschaftliche Expeditionen. Die bedeutendste wissenschaftliche Expedition der letzten Jahre ist die deutsche Planktonexpedition des Sommers 1889 auf dem Dampfer National, da sie zum erstenmal den Zweck verfolgte, Untersuchungen über die Masse der treibenden Organismen des Meeres auf Grund von Messungen und Wägungen anzustellen (vgl. Plankton, Bd. 13). Sie ging von der Pentlandföhrde aus auf die Neufundlandbank, von da über die Bermudas nach Cap Verde, über Ascension wieder zur amerikanischen Küste nach Para und von hier über die Azoren zurück nach Kiel, von wo sie ausgelaufen war. Leiter der Expedition, die den Charakter einer Rekognoszierung und Inangriffnahme einer neuen Richtung der Meeresforschung trug, war V. Hensen, Professor der Physiologie in Kiel, Teilnehmer die Professoren K. Brandt und F. Dahl für Zoologie, F. Schütt für Botanik, O. Krümmel für Ozeanographie und Meteorologie, Fischer als Arzt und für Bakteriologie. Im Atlantischen Ozean wurden ferner wissenschaftliche Untersuchungen speziell zoologischer Natur angestellt von Fürst Albert I. von Monaco auf seiner Segeljacht Hirondelle während der Jahre 1885–88; in seiner Begleitung befanden sich die Zoologen Jules de Guerne und Richard. In größerer oder geringerer Entfernung von der amerikanischen Küste sind im Atlantischen Ozean ständig die eigens zu diesem Zwecke eingerichteten Expeditionsschiffe der United-States-Fish-Commission mit wissenschaftlichen Untersuchungen beschäftigt, die zugleich auch die Lösung der für die Hochseefischerei wichtigen Fragen bezwecken. Außerdem tragen die Kriegsschiffe der verschiedenen Nationen durch Beobachtungen und Untersuchungen zur wissenschaftlichen Erforschung der Weltmeere bei.

[Neue Untersuchungsmethoden und Apparate.] Das fortdauernde Interesse an der wissenschaftlichen Erforschung der Meere führt ständig zu einer wesentlichen Verbesserung und Erweiterung der hierbei zur [599] Anwendung kommenden Methoden und Apparate. Besonders die Amerikaner arbeiten unermüdlich an der Vervollkommnung der technischen Behelfe und legen die Resultate dieser Studien in ausführlichen Publikationen nieder. Wie sie an Stelle der Leine für das Lot die Verwendung eines 1 mm starken Klaviersaitendrahts eingeführt haben und zur Führung der Grundnetze statt der Taue Drahtseile benutzen, so sind auch die bisher bekannten und gebräuchlichen Apparate zum Fange der Tiere sämtlich einer hohen Verbesserung unterworfen worden, wenn auch mit Beibehaltung der alten Formen und Prinzipien. Es sind dies die in verschiedenen Modifikationen auftretenden Kurren (trawl der Engländer und Amerikaner, chalut der Franzosen, gangano der Italiener), die Dredschen und Quastendredschen, sämtlich Geräte, welche am Grunde des Meeres arbeiten und die hier ruhenden oder kriechenden Tiere erbeuten. Zum Fange der dicht über dem Meeresboden frei schwimmenden Organismen, z. B. Tiefseefische und Krebse, hat Fürst Albert I. von Monaco Tiefseereusen eingeführt. Diese Tiefseereuse hat die Gestalt eines dreieckigen Prismas, welches mit einer der Seitenflächen auf den Grund zu liegen kommt, während die Grundflächen senkrecht stehen. Das Gerüst besteht aus zwei gleichseitigen dreieckigen Rahmen aus Eisenschienen, verbunden durch Holzsparren, nach innen von diesem Gerüst ist ein feinmaschiges Netz (Sardellennetz) ausgespannt. In den dreieckigen Grundflächen befindet sich jederseits ein Eingang in die Reuse in Gestalt eines seichten Trichters aus feinmaschigem Messingdrahtgitter; der ganze Apparat wird mit Gewichtssäcken beschwert und für längere Zeit versenkt, wobei er an einer Boje verankert wird. Im Innern der Reuse werden als Köder Stücke von Fischen oder glänzende Gegenstände angebracht, und der Apparat hat den Vorteil, daß die in ihm gefangenen Tiere vortrefflich erhalten und meist unverletzt sind, während sie in den Kurren meist stark beschädigt werden. Zum Fange der frei schwimmenden Organismen des Meeres in dessen verschiedenen Tiefen dienen Netze, die sich in bestimmten Tiefen automatisch öffnen und schließen, so daß man sicher ist, nur den Fang aus einer ganz bestimmten Tiefe zu erhalten. Ein derartiges Schließnetz ist von Chun und Petersen angegeben. Dasselbe öffnet und schließt sich infolge der Bewegung eines Propellers, der bei einer schrägen Stellung des Netzes in Aktion tritt; man kann jedoch sicher weder den Eintritt der Funktion noch die Dauer derselben nach Belieben genau bestimmen. Auf einem andern Prinzip beruht das Kurtinenschließnetz des Fürsten von Monaco, welches den Vorzug hat, während der beliebig zu bestimmenden Dauer einer Funktion die gewählte Wasserschicht horizontal zu durchlaufen, aber in seiner Konstruktion etwas kompliziert ist. Mit beiden Netzen sind schon bedeutsame Resultate erzielt worden. Zum Fange der auf der Oberfläche schwimmenden Tiere dient das gewöhnliche Oberflächennetz, welches aus einem, einem Reif anhängenden konischen Netze besteht, oder die Monacosche Oberflächenkurre, die es ermöglicht, eine größere Oberfläche in den Bereich des Fischens zu ziehen. Besonderer Art ist das von Hensen zum Fange der treibenden Organismenschar des Meeres, des Planktons, konstruierte Planktonnetz, welches aus zwei mit dem weiten Teile aufeinander gestellten Trichtern besteht. Der obere bildet ein eisernes, mit undurchlässigem Zeug überzogenes Gestell und hat an der Spitze eine Öffnung von 0,1 qm, der untere Trichter ist der fangende Apparat. Dieser besteht aus dem eigentlichen Netze und dem Eimer; das Netz ist seidenes Beuteltuch, sehr feines Gewebe von quadratischen Maschen mit 0,053 mm Weite, der Eimer ist von Messing und wird an einen Ring des Netzes, leicht abnehmbar, angeschraubt; unten am Eimer findet sich eine durch einen Stöpsel verschlossene Tülle, durch welche man den Inhalt herausläßt. Mehrfach hat bei den maritimen wissenschaftlichen Expeditionen der letzten Jahre das elektrische Licht als Lockmittel für die marinen Tiere Anwendung gefunden. In den meisten Fällen kamen hierbei Glühlampen zur Anwendung, die in der Mündung von Schweb- oder Bodennetzen angebracht wurden und durch einen Leitungsdraht mit einer Batterie an Bord des Schiffes in Verbindung standen. Fürst Monaco bringt die Glühlampe in der Mitte des Netzes an, und statt die Lampe vom Schiffe aus zu speisen, versenkt er die Elektrizitätsquelle gleich mit, indem sich im Netze eine hermetisch in einem eisernen Kasten verschlossene, aus Bunsen-Elementen bestehende Batterie befindet. Zum Studium über das Eindringen der Lichtstrahlen in die Tiefe werden lichtempfindliche Bromsilbergelatineplatten verwendet, die in einer Bleidose hermetisch eingeschlossen zur Versenkung kommen; mittels eines Propellers kann der Kasten wie beim Chun-Petersen-Schließnetz in beliebiger Tiefe geöffnet und geschlossen werden.


Jahres-Supplement 1891–1892
Band 19 (1892), Seite 600601
korrigiert
Indexseite

[600] Maritime wissenschaftliche Expeditionen. Zur Erforschung der Ozeane ist in den letzten Jahren eine Reihe von erfolgreichen größern oder kleinern Unternehmungen ausgeführt, durch welche die bisher erhaltenen Resultate und Kenntnisse auf dem Gebiete der Meereskunde wesentlich vervollständigt und vermehrt worden sind. Wir geben nachstehend im Anschluß an die im 11. Band (S. 256–258) dieses Lexikons enthaltene Zusammenstellung und in chronologischer Reihenfolge eine Übersicht über die wichtigsten dieser Expeditionen. Die amerikanischen Schiffe Albatroß, Enterprise und Blake haben ihre frühern Forschungsreisen fortgesetzt und zwar:

Albatroß, unter Commander Tanner, 1885 und 1886 im Golfe von Mexiko und an der Ostküste der Vereinigten Staaten von Nordamerika, von Neuschottland und Neufundland, 1887–90 im Südatlantischen und im Stillen Ozean längs der ganzen Westküste von Amerika.

Enterprise, unter Commander A. S. Barker, hat Ende 1885 auf der Fahrt von Neuseeland nach der Magelhaensstraße im südlichen Stillen Ozean eine Reihe Tiefseebeobachtungen ausgeführt, die von besonderm Interesse sind, da sie bis zu einer verhältnismäßig hohen Breite und bis nahe an die Eisgrenze heranreichen. Die Linie läuft parallel mit den 1875 von der Gazelle und Challenger in diesem Ozean gewonnenen Linien, fällt jedoch südlicher, zwischen 45 und 50° südl. Br. Im folgenden Jahre setzte das Schiff seine Forschungen im Atlantischen Ozean fort und zwar von Montevideo ausgehend in nordöstlicher und ostnordöstlicher Richtung bis auf ca. 30° südl. Br. und 28° westl. L., sodann in fast nordsüdlicher Richtung das brasilische Becken durchschneidend, die Insel Trinidad auf ungefähr 120 Seemeilen im O. passierend, sich nach NW. wendend, Kap St. Roque auf 150 Seemeilen Entfernung passierend und von hier auf Barbados zulaufend; von den Antillen wurden die Beobachtungen fortgesetzt in einer Linie St. Thomas-Kap Hatteras. Auf der letztern Strecke wurden 80 Seemeilen nördlich von Puerto Rico in 19°53′ nördl. Br. und 65°45′ westl. L. 8262 m Tiefe gelotet, nächst der von der Blake nicht weit davon entfernt gefundenen Tiefe von 8341 m die größte bisher im Atlantischen Ozean konstatierte Meerestiefe.

Blake führte unter Kommando des Leutnants J. E. Pillsbury 1888 eine Reihe von Lotungen im Atlantischen Ozean bei den Antillen aus.

Bruat, französisches Schiff unter Schiffsleutnant Marquis, stellte 1884 ausgedehntere Lotungen zwischen der Nordwestküste von Neukaledonien und Kap Sandy an der Ostküste Australiens an.

L’Hirondelle, Jacht des Fürsten Albert von Monaco. Mit diesem Fahrzeug unternahm der Genannte 1885, 1886 und 1887 der Meeresforschung gewidmete Expeditionen im Nordatlantischen [601] Ozean. Sein wissenschaftlicher Begleiter war Pouchet, resp. auf der letzten Expedition Jules de Guerne. Auf allen Expeditionen wurden zur Bestimmung des Stromes eine große Anzahl von Schwimmern (Flaschenposten), bestehend aus Flaschen, kupfernen Kugeln und Holzfässern, im ganzen über 1600 Stück, über Bord gesetzt, außerdem andre physikalische, chemische und biologische Meeresforschungen angestellt.

Essex, amerikanisches Schiff, unter Commander T. F. Jewell, legte 1886 quer durch den Arabischen Meerbusen von Kap Gardafui über Minikoi nach Ceylon und weiter bis zur Malakkastraße eine Lotungslinie, durch welche in der Mitte des Indischen Ozeans, resp. des Arabischen Meerbusens zwischen 60 und 70° östl. L. eine ziemlich gleichmäßige Tiefe von 2500 Faden nachgewiesen wurde, die auf beiden Seiten nach den Küsten zu allmählich abnimmt.

Niobe, deutsche Segelfregatte (Kadettenschulschiff), stellte im Sommer 1887 unter Kapitän zur See Aschenborn Beobachtungen über Tiefen, Temperatur, spezifisches Gewicht und Durchsichtigkeit des Wassers in der Ost- und Nordsee an („Annalen der Hydrographie“, 1888).

Flying Fish, englisches Vermessungsschiff, führte 1887 im Indischen Ozean auf der Route Port Darwin, Sundastraße, Christmasinsel, Ceylon, Aden eine Reihe von Lotungen aus, die hauptsächlich den Zweck hatten, zweifelhafte Untiefen und Bänke zu untersuchen.

Egeria, englisches Vermessungsschiff, unter Kapitän Pelham Aldrich, machte 1887–90 eine große Anzahl von Lotungen und Temperaturmessungen im Indischen und Stillen Ozean. Im Indischen Ozean wurden vom Kap Gardafui bis zur Nordwestspitze von Java nur einzelne Beobachtungsstationen gemacht, von hier ab aber regelmäßig in Intervallen von durchschnittlich 150 Seemeilen. Von Java ging die Fahrt zunächst südlich über die Christmasinsel, dann westlich nach den Kokos- oder Keelingsinseln, südwestlich bis auf ungefähr 90° östl. L., von hier westlich ungefähr auf dem 20. Breitengrad entlang bis Mauritius; von letzterer Insel wurde südwärts gesteuert bis zu ungefähr 37° südl. Br. und 51° östl. L., dann ostwärts bei den Inseln St. Paul und Amsterdam vorbei und an der Südküste Australiens entlang. Im Stillen Ozean fallen die Beobachtungen zwischen Australien, Neuseeland und die Inselgruppen des Südseearchipels. Durch die Lotungen auf letzterm Gebiet wurde festgestellt, daß von den vielen hier in den Karten verzeichneten Untiefen und Riffen nur wenige existieren. Südlich der Freundschaftsinseln traf das Lot zwei Stellen, welche an Tiefe alle bisher bekannten Depressionen des südlichen Stillen Ozeans übertreffen, nämlich 7855 m in 24°49′ südl. Br. und 175°7′ westl. L., 8098 m in 24°37′ südl. Br. und 175°8′ westl. L.

Investigator, englisches Kriegsschiff, stellte 1887–90 Lotungen im Golfe von Bengalen an.

Thetis, amerikanisches Schiff, unter Lieutenant-Commander Stockton, 1889 im nördlichen Eismeer und der Beringsee.

National, deutscher Dampfer. Mit demselben unternahmen die Professoren Brandt, Dahl, Schütt, Krümmel und Fischer unter Leitung des Professors Hensen im Sommer 1889 eine Expedition auf dem Atlantischen Ozean, welche hauptsächlich den Zweck hatte, Forschungen über die Masse der im Meere treibenden Organismen, des Plankton (daher die Expedition auch als Plankton-Expedition bezeichnet), anzustellen; gleichzeitig wurden auf andern Gebieten der Meereskunde erfolgreiche Beobachtungen angestellt. Die Expedition nahm ihren Weg von Kiel nach dem Kanal, Neufundlandbank, Bermudas, Kap Verde, Ascension und zurück über die Azoren (s. Plankton).

Tschernomorez, russisches Kriegsschiff, unter Kapitän Smirnow, stellte 1890 ozeanographische Forschungen im Schwarzen Meer an. Leiter der Expedition war Kapitänleutnant Spindler; Teilnehmer: Baron E. F. Wrangell und N. I. Andrussow. Näheres s. Schwarzes Meer.

Pola, österreichisches Kriegsschiff, unter Kapitän Mörth, erforschte im Sommer 1890 das Ionische Meer zwischen dem westlichen Griechenland, dem Golfe von Ben Ghâzi und Süditalien. An 48 Haupt- und 24 Nebenstationen wurden Beobachtungen angestellt über die Meerestiefen, die Beschaffenheit des Meeresbodens, Temperatur, spezifisches Gewicht, Farbe, Durchsichtigkeit, chemische Zusammensetzung des Wassers und über die Biologie des Meeres. Teilnehmer an der Expedition waren: C. Grobben, E. v. Marenzeller, Professor J. Luksch, K. Natterer.

Anmerkungen (Wikisource)