MKL1888:Monge

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Monge“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 11 (1888), Seite 746
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Monge. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 746. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Monge (Version vom 11.04.2021)

[746] Monge (spr. mongsch), Gaspard, Mathematiker und Physiker, geb. 10. Mai 1746 zu Beaune, erhielt schon im 16. Lebensjahr ein Lehramt der Physik und Mathematik in Lyon, später an der Artillerieschule zu Mézières. Hier machte er mehrere für das Geniewesen wichtige Erfindungen und ward infolgedessen 1783 als Professor der Hydrodynamik nach Paris berufen. Nach dem 10. Aug. 1792 erhielt er das Ministerium der Marine, in welcher Stellung er im Auftrag des Konvents an Ludwig XVI. das Todesurteil vollstrecken lassen mußte. Bald darauf legte er sein Portefeuille nieder und übernahm die Leitung der sämtlichen Gewehrfabriken, Geschützgießereien und Pulvermühlen der Republik. Unter der Direktorialregierung gründete er die polytechnische Schule und übernahm selbst das Lehrfach der Mathematik, ging dann nach Italien, um die eroberten Kunstschätze nach Paris zu geleiten, folgte 1798 Bonaparte nach Ägypten und übernahm das Direktorium des ägyptischen Instituts sowie die Leitung der Aufsuchung und Durchforschung der ägyptischen Altertümer. Nach seiner Rückkehr nach Frankreich trat er in seine Stellung als Professor an der polytechnischen Schule zurück. 1805 ernannte ihn der Kaiser zum Senator und 1806 zum Grafen von Pelusium. Nach der zweiten Restauration verlor er seine Ämter und starb 18. Juli 1818. In Beaune ward ihm 1849 eine Statue errichtet. Außer durch mehrere physikalische Entdeckungen, hat er sich namentlich durch die Schöpfung der darstellenden (deskriptiven) Geometrie verdient gemacht. Er schrieb: „Traité élémentaire de statique“ (Par. 1788, 8. Aufl. 1846; deutsch von Hahn, Berl. 1806); „Géométrie descriptive“ (1795, 7. Aufl. 1847; deutsch bearbeitet von Schreiber, Freiburg 1828); „Application de l’analyse à la géométrie des surfaces du premier et deuxième degré“ (1795, 5. Aufl. 1850). Vgl. Dupin, Essai historique sur les travaux scientifiques de M. (Par. 1819).