MKL1888:Nicolovius

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Nicolovius“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 18 (Supplement, 1891), Seite 641
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Nicolovius. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 18, Seite 641. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Nicolovius (Version vom 12.05.2021)

[641] Nicolovius, Georg Heinrich Ludwig, preuß. Schul- und Staatsmann, geb. 13. Jan. 1767 zu Königsberg i. Pr, studierte 1782–89 in seiner Vaterstadt erst die Rechte, dann Theologie, neben beiden unter Kant Philosophie und ward 1789 Kandidat des Predigtamtes. Längere Reisen brachten ihn während der folgenden Jahre in Verbindung mit den Jacobis in Düsseldorf, mit dem Münsterschen Kreise Fürstenbergs und Overbecks, mit Klopstock, Claudius, Graf F. L. von Stolberg, Lavater, Pestalozzi, Goethe, dessen Nichte Luise Schlosser er heiratete. 1795–1805 war N. Sekretär der fürstbischöflichen Regierung zu Eutin und trat dann als Konsistorialrat zu Königsberg in den preußischen Dienst; 1808 ward er Rat im Ministerium des Innern und Leiter der Sektion für Kultus und Unterricht. Während der Befreiungskriege gehörte er dem engern Kreise begeisterter Patrioten an, in dem er sich mit Fichte, Schleiermacher, Niebuhr u. a. zusammenfand. In dem 1817 neuerrichteten Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten übernahm N. die Stelle eines Direktors der Unterrichtsabteilung, die er bis zum Übertritt in den Ruhestand (1839) bekleidete. Er beförderte das Schulwesen im Sinne Pestalozzis und sorgte persönlich besonders für die Universitäten nach Kräften, hatte aber oft zwischen den Gegensätzen der Zeit einen schweren Stand und war zu einer Vorsicht genötigt, die ihm auf beiden Seiten Mißtrauen zuzog. Er starb 2. Nov. 1839. Vgl. seines Sohnes Alfred N. „Denkschrift auf G. H. L. N.“ (Bonn 1841).