MKL1888:Schrank
[622] Schrank, ursprünglich ein oblonger, kastenartiger Behälter, welcher in der Kirche zur Aufbewahrung der heiligen Geräte, der Priestergewänder etc. diente und deshalb an der Vorderseite vergittert wurde. Später erhielt der S. Thüren, die mit Malereien verziert waren, und wurde auf vier niedrige Pfosten gesetzt, welche erst in der Renaissancezeit zu gedrehten Füßen ausgebildet wurden. Von der Vergitterung blieb später, als der S. in den profanen Gebrauch übergegangen war, in der Schrankthür eine kleine vergitterte Öffnung übrig, hinter welcher man Heiligenbilder, Reliquien, Prunkstücke u. dgl. zur Schau stellte. Unter dem Einfluß des gotischen Stils wurde der S. architektonisch gegliedert (s. Tafel „Möbel“, Fig. 9), und die Füllungen der Thüren wurden mit Schnitzereien verziert, welche dann durch die Renaissance zu größtem Reichtum entwickelt wurden (s. Tafel „Möbel“, Fig. 6 u. 10). Der S. der Renaissance blieb auch für die spätere Gestaltung dieses Möbels bis auf die Gegenwart maßgebend. Gegenwärtig wird der Name S. für jedes Aufbewahrungsmöbel gebraucht, dessen Vorderseite mit Thüren geschlossen werden kann (Kleider-, Geld-, Küchen-, Bücher- etc. S.).
Schrank, Franz von Paula, Naturforscher, geb. 21. Aug. 1747 zu Farnbach in Bayern, war anfangs Jesuit, ward nach Aufhebung des Ordens Professor zuerst im Amberg, darauf in Burghausen, dann in Ingolstadt, 1784 geistlicher Rat und Professor der Ökonomie und Botanik zu Landshut, 1809 Professor und Direktor des botanischen Gartens zu München, wo er 23. Dez. 1835 starb. Er schrieb: „Beiträge zur Naturgeschichte“ (Leipz. 1776); „Naturhistorische Briefe über Österreich, Salzburg, Passau und Berchtesgaden“ (Salzb. 1785, 2 Bde.); „Bayrische Flora“ (Münch. 1789, 2 Bde.); „Primitiae florae Salisburgensis“ (Frankf. a. M. 1792); „Vom Pflanzenschlaf und von verwandten Erscheinungen bei den Pflanzen“ (Ingolst. 1792); „Von den Nebengefäßen der Pflanzen und ihrem Nutzen“ (Halle 1794); „Flora Monacensis“ (Münch. 1811–18, 8 Bde. mit 400 Tafeln); „Plantae rariores horti academici Monacensis“ (das. 1819, 2 Bde. mit 100 Tafeln). Auch als Zoolog war er thätig und schrieb: „Fauna boica“ (Nürnb. 1798–1803, 3 Bde.); „Enumeratio insectorum Austriae“ (Augsb. 1781) und zahlreiche Abhandlungen über niedere Tiere (Protozoen).