MKL1888:Senefelder

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Senefelder“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 14 (1889), Seite 861
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Senefelder. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 14, Seite 861. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Senefelder (Version vom 28.10.2021)

[861] Senefelder, Aloys, der Erfinder des Steindrucks, geb. 6. Nov. 1771 zu Prag, betrat anfangs die Bühne und versuchte sich dann in der Schriftstellerei. Später errichtete er eine Druckerei und erfand, durch Geldmangel zum Nachdenken über ein möglichst wohlfeiles Verfahren der Vervielfältigung durch den Druck veranlaßt, die vertiefte und die erhöhte Manier des Steindrucks; doch verhinderte ihn seine ärmliche Lage lange an der weitern Verfolgung seiner Erfindung. Er zog daher seine beiden Brüder Theobald und Georg S. sowie den Hofmusikus Gleißner mit in das Geschäft und verkaufte seine Erfindung 1799 an den Musikverleger André in Offenbach, wohin er 1800 übersiedelte; schon im folgenden Jahr veruneinigte er sich mit diesem und ging nach Wien, wo er namentlich den Notendruck betrieb. Allein der Gewinn reichte nicht zur Deckung der Kosten hin, und S. wandte sich daher im Verein mit den Gebrüdern Faber in St. Pölten der Kattundruckerei zu. Erst 1806 gelang es ihm, in München, wohin ihm seine Brüder vorangegangen waren, eine eigne chemische Steindruckerei zu errichten, die bald in Aufnahme kam. 1809 erhielt er auch die Aufsicht über die für Landkarten bestimmte königliche Steindruckerei übertragen und den Titel eines königlichen Inspektors der Lithographie. 1826 gelang ihm der Druck farbiger Blätter (Mosaikdruck), die den Ölgemälden ähnlich sind, und 1833 machte er die Erfindung, dergleichen auf Stein übertragene Ölgemälde auf Leinwand zu drucken. S. starb 24. Febr. 1834 in München. 1877 wurde ihm daselbst ein Denkmal gesetzt. Er schrieb auch ein „Lehrbuch der Lithographie“ (Münch. 1818; franz., Straßb. 1819). Vgl. Nagler, A. S. und Simon Schmidt als Rivalen (Münch. 1862); Pfeilschmidt, A. S. (Dresd. 1877).