Melpomene/Band 2/069 Bei dem Grabe der Judita Maas, die an Altersschwäche starb

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aus: Melpomene
Seite: Band 2, S. 184–185
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[184]

69. Bei dem Grabe der Judita Maas, die an Altersschwäche starb.

Melod. IV.

1. Hier schlummert in der Bahre
Ein Weib in Todesnacht,
Die neun und siebzig Jahre
Auf Erden zugebracht.

2. Sie war voll Herzensgüte,
Und streng gewissenhaft,
Geduldig im Gemüthe,
Und ohne Leidenschaft.

3. Sie liebte Gott den Höchsten
Mehr als die ganze Welt,
Und wie sich selbst den Nächsten,
Und that, was Gott gefällt.

4. Auch dachte sie der Armen
Mit liebevoller Hand,
Und übte gern Erbarmen,
Wo sie ein Leiden fand.

5. Das größte ihrer Leiden
War ihrer Kinder Tod;
Doch trug sie es mit Freuden,
Indem es Gott geboth.

6. So lebte sie zufrieden
Mit Gott und Welt dahin,
[185] Und wandte ohn Ermüden
Zum Himmel ihren Sinn.

7. So schwand in hochem Alter
Des Lebens Thätigkeit,
Wovon der Tod mit kalter
Umarmung sie befreyt.

8. Doch war sie vorbereitet
Zu einem guten Tod,
Und süsser Trost begleitet
Nun ihren Geist zu Gott.

9. Denn sie empfieng mit Würde
Der Sakramente Gnad,
Um die sie mit Begierde
Den Heiland immer bath.

10. Dieß Alles läßt uns hoffen:
Daß sie am Grabesrand
Das Thor des Himmels offen,
Und Jesum gnädig fand.

11. Denn wer sich rein von Sünden,
Und an die Tugend hält,
Wird einstens Gnade finden
Wenn ihn der Tod befällt.