Nachfrage nach dem weiland deutschen Bundes-Fürstenthum Liechtenstein

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor:
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Nachfrage nach dem weiland deutschen Bundes-Fürstenthum Liechtenstein
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 27, S. 459–460
Herausgeber: Ernst Keil
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1871
Verlag: Verlag von Ernst Keil
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite

[459] Nachfrage nach dem weiland deutschen Bundes-Fürstenthum Liechtenstein. Drei wißbegierige Männer in Fulda erinnern uns an dieses seit dem Jahre 1866 verschollene deutsche Fürstenthum. Unseren eifrigen Nachforschungen ist es gelungen, die Spuren desselben im „Gothaischen Almanach“ wieder zu entdecken. Wir finden daselbst dieses Fürstenthum noch heute unter den souverainen Staaten der Erde, und den Fürsten Johann den Zweiten Maria Franz Placidus, geboren den 5. Oktober 1840, der Zeit seiner Thronbesteigung nach (1858) als den Dreiundzwanzigsten, in der Reihe der dermalen regierenden Häupter aufgezählt. Aus der diplomatisch statistischen Abtheilung dieses Almanachs erfahren wir, daß die seit dem 26. September 1862 constitutionelle Monarchie Liechtenstein noch immer ihren Regierungssitz in Vaduz hat, während die Residenz des Fürsten sich in Wien befindet. Die Zahl der fürstlichen Einwohner betrug nach der Zählung von 1867 beinahe achttausendvierhundert, die Staatseinnahmen sechszigtausend Gulden, die Ausgaben sechsundfünfzigtausend Gulden, Schulden giebt’s nicht. Für seinen Anschluß an den österreichischen Zollverein bekommt es jährlich ungefähr sechszehntausend Gulden heraus. Das ehemalige Bundescontingent, fünfundfünfzig Mann Infanterie, ist seit 1866 verschwunden und der Staat existirt nun ohne jegliches Militärbudget. Paradiesisches Dasein!

Ob der Bestand dreier monarchischer Souverainetäten deutscher Zunge – Deutschland, Oesterreich und Liechtenstein – auf die Dauer gut thun wird? Wir müssen’s eben abwarten. Bereits verräth eine sehr bedenkliche Stelle unseres Almanachs, daß man schon jetzt hinsichtlich der Nationalität die Liechtensteiner zu den Oesterreichern rechne.