Nachrichten und Notizen (DZfG Bd. 6)

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Autor: Ludwig Quidde u. a.
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Titel: Nachrichten und Notizen
Untertitel:
aus: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft Bd. 6 (1891), S. 177–234, 391–438, R1–R18.
Herausgeber: Ludwig Quidde
Auflage:
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Erscheinungsdatum: 1891
Verlag: Akademische Verlagsbuchhandlung J.C.B. Mohr
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Erscheinungsort: Freiburg i. Br
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Nachrichten und Notizen.

Münchener Historische Commission. Die Plenarversammlungen sind, wie schon berichtet wurde, auf die Pfingstwoche verlegt worden, und demgemäss wurde die diesjährige 32. Versammlung vom 21. bis 23. Mai abgehalten. In Verhinderung des Vorstandes Geh.-Rat v. Sybel hatte der Secretär Prof. Cornelius die Leitung der Verhandlungen zu übernehmen, an denen ausser ihm von den ordentl. Mitgliedern theilnahmen die Herren Baumgarten, v. Druffel, Dümmler, v. Hegel, Heigel, v. Kluckhohn, v. Liliencron, Riezler, v. Rockinger, v. Sickel, Stieve, Wattenbach, v. Wegele, v. Wyss, von den ausserordentl. Mitgliedern die Herren Lossen und Quidde. – Seit der letzten Plenarversammlung von Ende Sept. ’90 sind folgende Publicationen durch die Commission erfolgt: G. d. Wiss. in Dtld. Bd. XXI: G. d. Kriegswissenschaften v. M. Jähns. Abth. III. (Schluss.) – Vatican. Acten zur Dt. G. in d. Zeit Ludwig’s d. B.; hrsg. v. S. Riezler. – Allgem. Dt. Biographie, Bd. 31 u. 32.

[174[WS 1]

Deutsche Städtechroniken. Von der Augsburger Chronik des Hektor Mülich (1448–1487) nebst Zusätzen von Demer, Walther und Rem, welche für Bd. XXII, Augsburg Bd. III, bestimmt ist, sind 16 Bogen gesetzt, bezw. gedruckt, und es ist das Erscheinen des Bandes im Laufe dieses Sommers zu erwarten. Ferner werden die Arbeiten für Bd. 3 der Niederrhein.-Westfäl. Chroniken durch Dr. Hansen alsbald, nachdem er seine Stellung in Köln angetreten, wieder aufgenommen und voraussichtlich im Laufe des Jahres zum Abschluss geführt werden.

[175

Hanserecesse. Dagegen ist Dr. Koppmann durch andere Arbeiten verhindert worden, den Druck des 7. und 8. (Schluss-)Bandes der Hanserecesse schon in diesem Jahr, wie er gehofft hatte, beginnen zu lassen.

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Jahrbücher. Auch Prof. Oelsner hat die Umarbeitung des Bonnel’schen Buches über die Anfänge des Karoling. Hauses, welche er für die Jbb. d. Dt. Reiches übernommen und deren Vollendung er für das gegenwärtige Jahr in Aussicht gestellt hatte, noch nicht zu Ende führen können. – Prof. Meyer von Knonau ist mit der Forts. seiner Arbeiten eifrig beschäftigt und gedenkt dem im vorigen Jahr erschienenen 1. Band der G. Heinrich’s IV. und V. schon 1894 den zweiten, der womöglich die Jahre 1070–1080 umfassen soll, folgen zu lassen.

[177

[178] Von der Geschichte der Wissenschaften in Deutschland steht zunächst die G. der Medicin zu erwarten. Geh. Rath Hirsch in Berlin, der den grössten Theil des Werkes bereits vor einem Jahre druckfertig gestellt hatte, spricht die bestimmte Hoffnung aus, bis zum nächsten Frühjahr das Werk zum Abschluss zu bringen. Die G. der Physik in diesem Jahr zu vollenden, ist Prof. Karsten in Kiel durch Krankheit verhindert worden. Prof. v. Zittel in München glaubt mit Sicherheit voraus sagen zu dürfen, dass er im J. 1894 die G. der Geologie vollenden werde. Die seit Jahren schmerzlich vermisste Forts. von Stintzing’s G. der Rechtswissenschaft hat nun Prof. Landsberg in Bonn übernommen. Er hat sich bereit erklärt, die G. der Rechtswissenschaft in Dtld. im 18. und 19. Jahrh. zu schreiben und gedenkt im J. 1897 diese Arbeit zu Ende zu führen.

[178

Die allgemeine Deutsche Biographie ist in rüstigem Fortgang begriffen und wird, wofern keine unerwartete Störung eintritt, binnen wenigen Jahren zum Abschluss gelangen.

[179

Die Arbeiten für die ältere Serie der Deutschen Reichstagsacten erlitten durch die Berufung des Prof. Quidde nach Rom eine empfindliche Störung, doch wurde sein Römischer Aufenthalt für das Unternehmen in der Weise nutzbar gemacht, dass nach seinen Anweisungen Dr. Kaufmann aus Wertheim eine Ergänzung der früheren Röm. Arbeiten in Angriff nahm. Beim Beginn der Vatic. Ferien wird die Arbeit voraussichtlich bis 1471 abgeschlossen, in einigen Punkten noch weiter hinausgeführt sein. Die Reisen des Dr. Schellhass in die Schweiz und des Dr. Heuer in die Preussische Rheinprovinz im Oct. ’90 ergaben befriedigende Ausbeute, ebenso ein gelegentlicher Abstecher des Dr. Schellhass nach Wolfenbüttel. Hss. wurden dann in Frankfurt durch Dr. Heuer, in München durch Dr. Schellhass, mit gelegentlicher Unterstützung durch Dr. Sommerfeldt, ausgenützt. In München trat Anfang Dec. Dr. Herre aus Dessau und Anfang April Dr. Beckmann aus Osnabrück neu ein, und mit ihrer Hilfe hat Dr. Schellhass dann die früher lückenhaft gebliebenen allgemeinen literar. Vorarbeiten für den ganzen Umfang des Unternehmens abgeschlossen, zugleich auch weiteres Material für die 30–40er Jahre des 15. Jahrh. gesammelt. Die Schlussredaction des 10. Bandes ist von Dr. Schellhass begonnen worden. Der Abschluss des Ms. wird allerdings voraussichtlich durch seinen für den Herbst bevorstehenden Austritt eine Verzögerung erleiden. Doch hofft Prof. Quidde im Laufe des Winters die Bearbeitung des Bandes wieder energischer aufnehmen zu können.

[180

Die Vorarbeiten für die Herausgabe der Deutschen Reichstagsacten der Reformationszeit, an welchen sich unter Prof. Kluckhohn’s Leitung Dr. Wrede, Dr. Merx, Dr. Saftien betheiligten, vornehmlich auf Sammlung des Materials für die 20er Jahre gerichtet, konnten in der Hauptsache an dem Wohnort des Leiters, zu Göttingen, stattfinden, Dank den umfangreichen Acten- und Hss.-Sendungen, die unter Vermittlung der Göttinger Bibl.-Verwaltung aus den Archiven und Bibll. von Berlin, Goslar, Arolsen, München, Bamberg, Speier, Stuttgart dorthin gelangten, sowie Dank den zahlreichen Abschriften, welche die Arch.-Vorstände zu Weimar, Karlsruhe, Innsbruck und vorzüglich zu Wien dem Unternehmen zur Verfügung [179] stellten. Ausserdem wurden längere und kürzere Reisen ausgeführt von Dr. Merx nach Marburg, München und Weimar, von Dr. Saftien ebenfalls nach Weimar, von Prof. v. Kluckhohn nach Nordhausen, Merseburg, Zeitz, Naumburg. Da sich im Laufe dieser Arbeiten das Vorhandensein einer Fülle von ausserordentlich wichtigen und bisher von der Forschung kaum berührten Acten über die Verhandlungen mit den Kurfürsten über die Wahl Karl’s V. herausstellte, so verlangte und erhielt der Herausgeber die Genehmigung der Commission für eine Abänderung des ursprünglichen Planes des Unternehmens. Während nach diesem mit dem Tage der Wahl Karl’s V. der Anfang hätte gemacht werden sollen, werden nun die Wahlverhandlungen, beginnend mit dem Reichstag von Augsburg 1518, vorangestellt, und soll der 1. Band bis zum Reichstag in Worms 1521 reichen, der 2. Band ausschliesslich diesem Reichstag gewidmet sein. Dadurch wird der Beginn des Druckes hinausgeschoben; der Herausgeber hofft: nur um ein halbes Jahr. Die Commission aber glaubte, von der Festsetzung eines neuen Termines vorerst absehen zu sollen.

[181

Dagegen ist die Sammlung der Nuntiaturberichte aus Deutschland, die als „Supplement“ zu den Dt. Reichstagsacten der Ref.-Zeit erscheinen soll, von Prof. Friedensburg in Rom so weit gefördert worden, dass der Druck des 1. Bandes am 1. Juni beginnen, die Versendung hoffentlich um Michaelis stattfinden dürfte. Der 2. Band soll unmittelbar darnach folgen und Ostern '92 gedruckt vorliegen.

[182

Wittelsbacher Correspondenzen. Für die ältere Pfalz. Abth. hat Prof. v. Bezo1d die Arbeit durch eine in diesem Frühjahr nach Berlin gerichtete Reise wieder aufgenommen, welcher im Spätsommer eine Reise nach Paris und Brüssel folgen soll, beide der Vervollständigung des Materials für den 3. Band der Briefe des Pfalzgrafen Joh. Casimir gewidmet.

[183

Für die ältere Baier. Abth. ist Prof. v. Druffel wieder thätig. Er ist mit der Vorbereitung zur Drucklegung des 4. Bandes seiner Beitrr. zur Reichs-G. beschäftigt. Zur Ergänzung des Materials wird er im Herbst die Archive zu Wien und Dresden besuchen. – Ausserdem ist das Anerbieten des Dr. Lossen, die Herausgabe der Correspondenzen Hzg. Albrecht’s V. u. s. Söhne 1563–90 vorbereiten zu wollen, dankbar angenommen worden.

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Für die vereinigte jüngere Pfalz, u. Baier. Abth., die unter der Leitung des Prof. Stieve steht, hat sein Mitarbeiter, Dr. Mayr-Deisinger, die Sammlung des Materials für die Jahre 1618–20 mit Eifer und grossem Erfolg fortgesetzt. Prof. Stieve selbst hat in den Osterferien eine Reise nach Wien unternommen und alle im dortigen Staatsarchiv befindlichen, die Jahre 1611–20 betreffenden Acten durchgesehen und verzeichnet, daneben eine Anzahl wichtiger Actenstücke aus den Jahren 1600–10 benutzt. Dann wurde er durch die unvermuthete Entdeckung höchst wichtiger Acten des Münchener Staatsarchivs veranlasst, sich nochmals zum Zweck einer ergänzenden Veröffentlichung mit den Jahren 1600–2 zu beschäftigen. Von jetzt an wird er seine Kräfte gänzlich der Herausgabe des 6. Bandes der „Briefe und Acten“ widmen. Die geplante Reise des Dr. Mayr-Deisinger [180] ist auf den Herbst verschoben und wird einer gründlichen Ausbeutung der Archive Wiens und Dresdens gewidmet sein. Zur raschen Förderung des grossen und weitschichtigen Unternehmens hat die Commission beschlossen, dem Prof. Stieve die Berufung eines zweiten Mitarbeiters zu gestatten.

[185

Ferner hat die Commission beschlossen, zwei neue Arbeiten in Angriff zu nehmen: 1. Eine „Sammlung von Briefen und Acten zur G. Baierns in der Zeit der Reformation“ wird unter die Leitung des Prof. v. Druffel gestellt. 2. Für die Herausgabe von „Correspondenzen Dt. Humanisten d. 15. u. 16. Jahrh.“, und zwar vor allem und zunächst derjenigen, die den Landschaften angehören, die heute den Baier. Staat bilden, wird Prof. v. Bezold den Plan entwerfen und die Leitung übernehmen.

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Die Historische Commission der Provinz Sachsen hielt seit unserem letzten Bericht (s. ’89, 209–12) ihre 16. und ihre 17. ordentl. Sitzung, erstere am 2. und 3. Juli 1890, letztere am 20. und 21. Juni 1891, beide in Halle, ab. Vorsitzender ist Prof. Th. Lindner. – Durch den Tod verlor die Comm. im letzten Jahre den Pastor emer. H. Otte zu Merseburg, an dessen Stelle Dr. J. Schmidt zu Halle zum Mitglied gewählt wurde. Die Versammlung v. 1892 soll in Quedlinburg oder Naumburg stattfinden.

[187

Von den Geschichtsquellen erschien der 1. Bd. des Erfurter Urk.-Buchs, bearb. v. K. Beyer, noch i. J. 1889 (s. Bibliogr. ’90, 2447); der 2., welcher bis zum Ende des 14. Jahrh. reicht, liegt druckfertig vor; desgleichen der 1. Theil des Urk.-Buchs von Goslar, bearb. v. Staatsanwalt Bode. Auch das Urk.-Buch von Wernigerode von Ed. Jacobs kommt binnen Kurzem zur Ausgabe; im Druck befindet sich Bd. 1 von G. Hertel’s Magdeburger Urk.-Buch, während das Halle’sche, woran F. Kohlmann arbeitet, noch nicht so weit vorgeschritten ist. Von den übrigen „G.-Qn. der Prov. Sachsen“ ist durch K. Gillert die Correspondenz Mutian’s herausgegeben, durch Dr. Pabst die Sammlung von Regesten der Herzöge von Sachsen-Wittenberg begonnen und endlich A. Hortzschansky’s Register zu den Erfurter Universitätsmatrikeln seit längerer Zeit im Druck befindlich. – Von neuen Unternehmungen werden ein Urk.-Buch d. Bisth. Naumburg u. eines v. Zinna u. Jüterbogk geplant. – Der Vorsitzende, Prof. Th. Lindner, verfasste für die Herausgabe der G.-Quellen eine Anweisung, nach welcher in Zukunft verfahren werden wird. – Dr. W. Schultze hat einen Wegweiser durch die G.-Quellen d. Prov. Sachsen ausgearbeitet, der eine Uebersicht über das gedruckte Quellenmaterial bis 1555 enthält.

[188

Als Neujahrsblatt für 1891 sollte ursprünglich eine Abhandlung von Pastor H. Otte über die Glocken der Prov. Sachsen erscheinen, die nun nach dem Ableben des Verf. zur Erinnerung an ihn, begleitet von einer kurzen Bibliogr. (von J. Schmidt), besonders veröffentlicht wird. – Das Neujahrsblatt für 1892 soll von Geh. Rath Dümmler Auszüge aus dem Reisetagebuche eines Schweizers Landolt v. 1782 ff. bringen. – Als Festschrift zum Jubiläum d. Univ. Halle 1894 ist eine Sammlung der kleinen Dt. Schrr. des Thomasius in Aussicht genommen.

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[181] Von den Bau- und Kunstdenkmälern erschienen Hft. 12 u. 13; das eine umfasst die Gfsch. Hohenstein von Jul. Schmidt, das andere Stadt und Landkreis Erfurt vom Frhr. W. v. Tettau. Die nächsten Hefte, welche in rascher Folge erscheinen können, behandeln Oschersleben, Mansfeld, Gardelegen, Delitzsch, Bitterfeld, Schweinitz. – Auch wurde die Bearbeitung d. Stadt Magdeburg beträchtlich gefördert.

[190

Gleichfalls 2 neue Hefte (10 u. 11) liegen von den Vorgeschichtl. Alterthümern vor, enthaltend die vorgeschichtl. Burgen u. Wälle im Thüringer Central-Becken und der Hainleite von P. Zschiesche.

[191

Was den Geschichtsatlas und das Wüstungsverzeichniss anlangt, so ist namentlich Archivar Dr. Krühne in Magdeburg in letzterer Richtung thätig gewesen; Prof. H. Grössler wird ein Wüstungsverz. der Mansfelder Kreise in Angriff nehmen.

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Die Leitung des Provinzialmuseums ist schon im Vorjahre aus der Hand des Obersten a. D. v. Borries an Dr. J. Schmidt übergegangen. Prof. C. Robert u. Major a. D. Förtsch sind zu Mitgliedern des Mus.-Ausschusses gewählt worden. Mit der systemat. wissenschaftlichen Ordnung ist begonnen, die Vermehrung der Sammlung auch durch Nachbildungen fortgesetzt worden. Die von dem neuen Director zu erstattenden Jahresberichte sollen künftig gedruckt und vertheilt werden. – Im Jahre 1890 wurde die Sammlung von Abdrücken der Stadt-, Gemeinde-, Kirchen- und Innungssiegel beschlossen, die daraufhin der Commission zahlreich zugegangen sind.

[193

Württembergische Commission für Landesgeschichte. Die Aenderung in der Organisation der historischen Studien in Württemberg, die wir im vorigen Jahre (Nr. 129 a) ankündigten, ist jetzt vollzogen worden. Seit 1878 erschienen die Veröffentlichungen der histor. Vereine des Landes gesammelt in den Württemberg. Vierteljahrsheften für Landes-G.: diese waren ein Beiblatt zu den „Württemb. Jbb. für Statistik u. Landeskunde“, welche von dem kgl. statistischen Landesamte herausgegeben werden. Das Vertragsverhältniss, das somit zwischen dem Landesamt einerseits und dem Württemberg. Alterthums-Verein, dem Ulm-Oberschwäb. Verein, dem Fränkischen Verein und dem Sülchgauer Alterthums-Verein andererseits bestand, wurde im Laufe des Jahres 1890 von Seiten der Vereine gekündigt. Daher hören die Vierteljahrshefte mit Heft 4 ihres XIII. Bandes auf, in der bisherigen Weise zu erscheinen. Sie werden aber als selbständige Zeitschrift fortgesetzt werden, und zwar als eine der Veröffentlichungen der neugegründeten Württembergischen Commission für Landesgeschichte.

[194

Von ihr soll eine systematische Ordnung und Ausnutzung der kleineren Archive und Registraturen ausgehen, und ebenso erwartet man von ihr die Herausgabe von Chroniken der vielen ehemaligen Reichsstädte in Württemberg, von Qn. zur G. des Fürstenhauses und von anderen landesgeschichtl. Materialien – Unternehmungen, an welche ohne staatliche Unterstützung nicht herangegangen werden konnte. Die staatliche Subvention beträgt 11 000 Mark auf das Jahr.

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[182] Zu Mitgliedern der Commission wurden ernannt: der Vicedirector des Haus- und Staats-Archivs Dr. Aug. v. Schlossberger, Geh. Archivrath Dr. P. Stälin, Archivrath O. v. Alberti, die Tübinger Professoren Dr. B. v. Kugler und Dr. Dietr. Schäfer, Oberstudienrath Dr. W. v. Heyd, Bibl. Prof. Dr. Aug. Wintterlin, Finanzrath und Conservator Dr. Ed. Paulus, Museumsvorstand Prof. Ludw. Mayer, Regierungsdirector Frhr. H. v. Ow-Wachendorf, Landgerichtspräsident a. D. Moritz Schad v. Mittelbiberach in Ulm, Prof. Dr. G. Egelhaaf, Pfarrer G. Bossert in Nabern, Pfarrer Jos. Vochezer in Schweinhausen, ständischer Archivar Dr. Eug. Adam, und endlich – als geschäftsführendes Mitglied auf die Dauer von 5 Jahren – Prof. Dr. Jul. Hartmann, ordentl. Mitglied des statistischen Landesamtes.

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Hansischer Geschichtsverein. Die 20. Jahresversammlung fand am 19. und 20. Mai in Lübeck statt. Der Vorsitzende, Senator Dr. W. Brehmer, verlas den Jahresbericht, welcher auch einen Rückblick auf die 20jährige Wirksamkeit des Vereins enthielt. Gegründet 1871 in Lübeck unter besonderer Mitwirkung von G. Waitz wurde derselbe von den ehemaligen Hansestädten so bereitwillig unterstützt, dass er alljährlich über eine Einnahme von 10–12 000 Mark verfügen kann, wovon die grössere Hälfte von den 69 Städten, die kleinere von den Mitgliedern – z. Z. 504 an der Zahl – gespendet wird. Damit konnten umfassende Forschungen vorgenommen werden, als deren Ergebnisse jetzt vorliegen: Hansisches Urkundenbuch, hrsg. v. C. Höhlbaum (3 Bde. bis 1360), mit Glossar v. P. Feit; – Hanserecesse. II. Abth., hrsg. v. G. v. d. Ropp (6 Bde. 1431–68); – Hanserecesse, III. Abth., hrsg. v. Dietr. Schäfer (4 Bde. 1477–1504); – Hansische G.-Qn. (6 Bde.); – Hansische Geschichtsblätter (18 Hefte in 6 Bänden). – Vorträge hielten auf der Versammlung Senator Brehmer über die Bau-G. Lübecks, Prof. Ulmann über die Baltische Politik d. Grossen Kurfürsten, Dr. v. Bippen über die Gründung des Lübecker Ober-Appellationsgerichtes, Prof. Hoffmann über Lübecks Antheil an den Kriegsthaten Hansischer Seemacht. – Die nächste Versammlung soll in Braunschweig stattfinden.

[197

Ueber die Fortsetzung des Urkundenbuchs berichten Dr. K. Kunze und Dr. Fr. Bruns in den Nachrr. d. Hans. GV 19, xviij–xxv; beide arbeiteten selbständig im Kölner Archiv, das ihnen die denkbar reichste Ausbeute bot; daneben wurde von ihnen die gedruckte Literatur gründlicher Durchsicht unterzogen. Die Sichtung des gesammelten Materials, die Ergänzung aus anderen inländ. u. ausländ. Archiven und die Drucklegung der Bände wird von Giessen aus unter der Oberleitung von Prof. Höhlbaum erfolgen. Dr. Bruns hat auch für die Karte der Hansischen Verkehrsstrassen weitere Beiträge gesammelt und für das östliche Deutschland nur noch wenige Lücken offen gelassen.

[198

Die Sammlung der Recesse naht sich ihrem Endpunkte, dem Jahre 1530; für das umfangreiche Material der folgenden Zeit werden Inventare aus den wichtigsten Archiven vorbereitet. – Für den 7. Band der Hansischen Geschichtsquellen bearbeitet Prof. Stieda das bereits ’90, Nr. 176 erwähnte Rechnungsbuch der Novgorodfahrer, für den 8. Bd. Stadtarchivar [183] Prof. Hänselmann ein 1503 von Herm. Bothen angefertigtes Zollbuch aus Braunschweig. Beide hoffen ihre Arbeiten bis zum Ende des Jahres zum Abschluss zu bringen.

[199

Comenius-Gesellschaft. Aus Anlass der Gedächtnissfeier an den im J. 1592 geborenen Joh. Amos Comenius wurde die Gründung einer Gesellschaft ins Auge gefasst, deren Aufgabe es sein soll, die Schriften und Briefe des Comenius, sowie seiner Vorgänger und Gesinnungsgenossen herauszugeben, die G. der altevangelischen Gemeinden (Waldenser, Böhm. Brüder, Schweizer Brüder u. s. w.) zu erforschen sowie die darauf bezüglichen Bücher, Hss., Urkk. etc. zu sammeln. Zunächst soll mit Herausgabe von „Monatsheften“ an die Lösung dieser Aufgaben gegangen werden; später sollen die Quellen publicirt werden. – Die Verfassung der Gesellsch. ist in ihren Grundzügen festgestellt und ist mit dem Aufrufe, der von Gelehrten fast aller Europäischen Länder und der Verein. Staaten unterzeichnet ist, bekannt gemacht worden. Die Comenius-Gesellschaft soll demzufolge ein über viele Länder verzweigter Verband werden, und nicht bloss aus Fachmännern, sondern aus Gebildeten aller Stände bestehen. Das Zustandekommen der Gesellschaft ist finanziell gesichert; die constituierende Versammlung wird im October in Berlin stattfinden. Einstweiliger Geschäftsträger ist Archivrath Dr. L. Keller in Münster in Westfalen.

[200

Die 41. Versammlung Deutscher Philologen und Schulmänner fand vom 20.–23. Mai unter Vorsitz W. v. Christ’s in München statt. Zum ersten Male wieder seit 1885 bildete sich eine historische Section, unter dem Vorsitz Dr. H. Simonsfeld’s u. G. Egelhaaf’s. – Soweit deren Verhandlungen geschichtsdidaktische Fragen betreffen, kommen wir unten darauf zurück. Hier ist der Vorträge zu gedenken, zunächst des Vorsitzenden „Zur Methodologie der Geschichte“ – einer Besprechung des Lorenz’schen Buches, an welche sich eine längere Debatte knüpfte, ferner von Wolfram „über die Dt. Aufklärungsepoche und ihre Rückwirkung auf Baiern“, und des von Dr. Zimmerer über „die Identität des Homerischen Scheria mit dem heutigen Corcyra“. Im ganzen fanden 4 Sitzungen statt, die Zahl der Mitglieder, die sich als Theilnehmer bei der Section einzeichneten, betrug zuletzt 61.

[201

Aus den Vorträgen, die in den allgemeinen Sitzungen der ganzen Versammlung gehalten wurden, erwähnen wir: Fr. Ohlenschlager über die Röm.-archl. Forschungen der letzten 25 JJ. in Baiern, E. Schmidt, Aufgaben und Wege der Faustphilologie, und R. v. Scala, Isokrates u. die Geschichtschreibung. In der philologischen Section war für Historiker besonders von Interesse ein Vortrag F. Cauer’s über die kürzlich entdeckte Schrift vom Staate der Athener. Die scharfsinnigen Darlegungen des Vortragenden, der diese Schrift für nichtaristotelisch erklärt, stiessen freilich in der Versammlung auf lebhaften Widerspruch. Weniger lebhaft discutirt wurde ein Vortrag Vogel’s über Text-G. u. Abfassungszeit d. Diodorischen G.-werkes. Aus den Verhandlungen der pädagogischen Section verdient der Vortrag K. Hartfelder’s: Das Ideal einer Humanistenschule, hervorgehoben zu werden, in der neusprachlichen Section behandelte H. Breymann [184] das Thema: Der Kampf gegen das Engl. Drama der Restaurationszeit. In der archäologischen Section stellte H. v. Brunn Demonstrationen an, die sich grossen Beifalls zu erfreuen hatten. – Die der Versammlung gewidmeten Textschrr., soweit histor. Inhalts, s. in unserer Bibliogr. – Die nächste Wanderversammlung soll 1892 in Wien unter dem Vorsitze v. Hartel’s stattfinden.

[202

Der 22. Anthropologencongress, der vom 3.–5. August, und zwar (in Folge des Ablebens von Dr. O. Tischler) in Danzig statt in Königsberg stattfand, war wieder bemerkenswerth durch die Fülle der dort gehaltenen Vorträge historischer Richtung. Es ist der Anlass wohl dazu angethan, die „eigentlichen Historiker“ auf diese Gelegenheit hinzuweisen, mit einer Forschung Fühlung zu gewinnen, die, mit naturwissenschaftlichen Studien verschwistert, immer kräftiger in das Gebiet der Geschichtswissenschaft eindringt, ihr neue Ergebnisse und neue Probleme zuführend. Legt die letzte Bearbeitung der Anfänge Dt. Gesch. in Lamprecht’s Buch doch von diesen Einflüssen ein lebendiges Zeugniss ab.

[203

Schon der einleitende Vortrag Virchow’s bewegte sich sowohl auf vorgeschichtl. als auf naturwissenschaftl. Boden, indem er den Stand der wichtigsten schwebenden Fragen der prähistorischen Forschung skizzirte. Dr. Lissauer schilderte dann die Entwicklung prähistor. Cultur und Forschung in Westpreussen. Von den weiteren Vorträgen sind aufzuführen: Montelius über Chronologie der jüngeren Steinzeit in Skandinavien, O. Helm über seine chemischen Untersuchungen prähistor. Bronzen, Montelius über die Bronzezeit im Orient u. Südeuropa, Virchow über Kaukasische und Transkaukasische Alterthümer, Grempler über die Beziehungen der Krim zum sog. Merovingerstyl, Szombathy über einen neuen Bronzesitulafund, Buschan üb. Culturpflanzen der prähistor. Zeit, Dorr üb. Steinkistengräber bei Elbing, Lissauer über den Formenkreis der Slavischen Schläfenringe, Jacob über die Waaren beim Arab.-Baltischen Verkehr, Kleinschmidt über Ostpreuss. Schulzenstäbe. – Die nächstjährige Versammlung soll in Ulm stattfinden.

[204

Deutsche Provinzialvereine. Eine beachtenswerthe Anregung findet sich im 22. Heft der Grenzb. (50, I, 440 ff). In einer drastischen Schilderung der Zustände in den Bibliotheken der G.-vereine, die aber so ziemlich in jedem einzelnen Falle den Nagel auf den Kopf treffen wird, wird sehr richtig auch hervorgehoben, dass die einzelnen Vereine durch ihren Schriftenaustausch immer nur das erwerben, was ihre Mitglieder doch nie benutzen (weil es ihnen stofflich fern liegt), dass dagegen die öffentlichen grösseren Bibliotheken selten in der Lage sind, die Vereinsschriften anzuschaffen, obwohl diese gerade und zumeist nur in ihnen der Forschung zu gute kommen würden. Die Grenzboten schlagen nun den Vereinen vor, bei der Versendung auch die Staats- und Universitätsbibliotheken mit zu berücksichtigen, selbst ohne Tausch: man solle doch meinen, dass es den Vereinen weniger darauf ankommen müsse, Gegengaben nutzlos bei sich aufzuspeichern, als ihre eigenen Gaben dankbar benutzt zu sehen. Wer jemals mit allgemeineren Absichten auf territorialem Gebiete gearbeitet hat, [185] wird diesem vernünftigen Vorschlage sicherlich mit warmer Fürsprache beitreten. – Ein Nachtrag in Heft 24 (ebd. p. 534–5) empfiehlt den Vereinen, ihre Veröffentlichungen auch dem CBl und der Centralstelle für Diss. etc. (Fock in Leipzig) zuzusenden.     [E. H.]

[205

Der Verein für die G. von Ost- und Westpreussen hat im Geschäftsj. 1890/91 keine Vereinsschrift herausgegeben; hingegen überreichte er kurz nach Beginn des neuen J. seinen Mitgliedern die Fortsetzung der Preuss. Chronik des Simon Grunau; Staatsarchivar Wagner in Aurich wird die Ausgabe dieser Chronik demnächst ganz zum Abschluss bringen. Die erste, 16 Bogen starke Lfg. d. Urkk.buchs des Bisthums Samland, bearb. von † Domvicar Wölky und Bibl.-Custos Dr. H. Mendthal, ist soeben vertheilt worden, und Prof. Lohmeyer’s Publication, das Haushaltungsbuch des Caspar v. Nostiz, wird vor Ablauf des gegenwärtigen Vereinsjahres druckfertig sein. Die Finanzlage des V. ist eine sehr günstige: laut Abrechnung von Ostern 1891 besitzt er ein Vermögen von fast 12 000 M. – Die Alterthumsgesellschaft Prussia, gleichfalls in Königsberg, welche ihren Vorsitzenden Prof. G. Bujack durch den Tod verlor, wählte zu dessen Nachfolger Prof. A. Bezzenberger.

[206

Nach jeder Richtung hin günstige Ergebnisse verzeichnet der neueste JB des Vereins für G. u. Alth. Schlesiens. Er publicirte i. J. 1889 den Liber fundationis episcopatus Wratislaviensis, den Prof. H. Markgraf in Leyden entdeckte und zusammen mit J. W. Schulte herausgab (s. Bibl. ’89, 3955), ferner C. Grünhagen’s Wegweiser durch die Schles. G.-Qn. (s. ebd. 3956) und H. Grotefend’s Stammtafeln der Schles. Fürsten (s. ebd. 3958), beide in 2. Aufl.; hierzu kamen 1890 die Acta Nic. Gramis, hrsg. v. W. Altmann (s. Bibl. ’90, 988), und 1891 das Bresl. Tagebuch Joh. Geo. Steinberger’s, hrsg. v. E. Träger. Von der Zeitschrift d. V. erschien Bd. 24 u. 25. Die Mitgliederzahl wächst, sie beträgt jetzt 578; zum Ehrenmitglied wurde Geh.-Rath Weinhold, zu correspondirenden Mitgliedern die Proff. Naudé in Berlin u. Emler in Prag gewählt.

[207

Seit 1885 besteht ein Verein für G. von Annaberg und Umgebung, der nahezu 100 Mitglieder zählt. Er gibt Mittheilungen heraus, von denen jetzt zwei Bände erschienen sind, und hat ein Museum Erzgebirgischer Alterthümer ins Leben gerufen.

[208

Der städt. Geschichts- u. Alterthumsverein zu Nordhausen beschloss in s. Monatssitzung vom 9. März, die Aufsätze des 2. Bd. der Förstemann’schen „Kleinen Schriften“ nach und nach herauszugeben, sobald sich ein Bearbeiter hierfür findet. Der Verein will auch den Plan der Stadt Nordhausen v. J. 1735 durch Archivar P. Osswald herausgeben und hiervon 150 Exemplare in Lichtdruck herstellen lassen.

[209

Die Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte veröffentlicht nach 5jähriger Pause endlich ein 8. Heft ihrer „Mittheilungen“ (Die Stadt Kiel u. ihr Weichbild im Munde der Vorzeit von K. Jansen), nachdem eine gleichfalls seit längerer Unterbrechung am 25. Novbr. 1890 abgehaltene J.-Verslg. die Wahl des Prof. K. Jansen zum Vorsitzenden, die des Buchhändlers H. Eckardt zum Schriftführer und die Ersetzung des nach Lübeck verzogenen Prof. Hasse im Vorstande durch Prof. Schum guthiess. [186] Bei dem günstigen Vermögensstande der Ges. befürwortet letzterer die Hrsg. der weiteren Kieler Stadtbücher, und zwar um so mehr als von den älteren derselben bereits eine Abschrift durch Gymnasiallehrer Reuter in Wandsbeck angefertigt ist und andererseits wenig Aussicht besteht, dass die von dem 1888 verstorbenen eifrigen Schriftführer, Dr. F. Volbehr, zurückgelassenen Vorarbeiten über die Topographie Kiels vom Sohne desselben demnächst in druckreifer Gestalt vorgelegt werden. Auch die Ordnung und Verzeichnung der V.-Bibl. durch den jetzigen Schriftführer hat gute Fortschritte gemacht. Hoffentlich wirken die gegebenen neuen Anregungen dauernd nach und macht sich das besonders an der Mitgliederzahl, die früher über 200 betrug, sich in den letzten Jahren aber um ein Viertel verminderte, bemerkbar.

[210

Der Verein für Hamburgische Geschichte veranstaltete im vergangenen Winter einen Cyclus zusammenhängender Vorträge über Hamburgs Cultur-G. im Ausgang des 17. u. im Beginn des 18. Jh. auf Grund eingehender Specialforschungen. Die schon lange geplante Herausgabe des Geldersen’schen Handlungsbuches ist leider durch den Tod des Dr. J. H. Hansen aufs neue verzögert worden; doch ist vor kurzem Dr. Nirrnheim für diese Publication gewonnen worden. Von der Beschreibung der Hamburg. Kirchen ist der auf die Katharinen-K. bezügliche Theil druckfertig. Kürzlich ist zur Ausgabe gelangt das vom V. veranlasste Werk von C. H. W. Sillem: Die Matrikel des akad. Gymn. in Hamburg, 1613–1883. Von der „Zeitschrift“ des V. erschien i. J. 1890 Bd. IX, Heft 1, und von den „Mittheilungen“ der 13. Jahrgang. Um Pfingsten übernahm der Verein die Verwaltung der „Bibliothek der Theobald-Stiftung in Hamburg“. Dieselbe pflegt das Gebiet der Niederdt. u. Fries. Sprachen und steht auch in Beziehungen zum Verein f. Niederdt. Sprachforschung. Den Vertrag der drei Corporationen s. im KorrBlV Niederdt. Spr. 1891, pag. 49.

[211

Der Histor. Verein des Canton Glarus kann, seit seine Sammlungen, das „histor. Cabinet“, durch Dr. Friedr. Schindler katalogisirt wurden und dieser Katalog zur Veröffentlichung kam, ein besonders erfreuliches Anwachsen seiner Münzsammlung verzeichnen. Das histor. Cabinet wurde dann i. J. 1891 aus den beschränkten Räumen der Landesbibl. in Glarus nach Näfels in den von der Gemeinde kürzlich restaurirten Freulerschen Palast überführt. Local und Inhalt bilden dort nun ein harmonisches Ganze. – Der Verein hat die Fortsetzung des Urkundenbuchs d. Cant. Glarus, von dem früher 2 Bände bis 1443 (hrsg. v. J. J. Blumer) erschienen sind, in Angriff genommen; im laufenden Jahre soll das 1. Heft d. 3. Bandes erscheinen.

[212

Italienische Gesellschaften. – Die Ziele der neugegründeten Società storica italiana, von der wir im vorigen Heft berichteten (s. Nr. 128), werden durch das Programmrundschreiben erläutert, das die R. stor. ital. (Bd. 8, 469 f.) mittheilt. Die Gesellschaft will darnach im Unterschied von allen bestehenden Instituten nicht die Herausgabe von Quellen, sondern die Bearbeitung derselben in Monographien fördern und [187] „organisiren“. Ihr Organ ist die vom Vorsitzenden R. Bonghi herausgegebene „Cultura“, die nach beträchtl. Vergrößerung ihres Umfangs eine ihrer Abtheilungen der Gesellsch. zur Verfügung stellen wird. Die Rivista knüpft an jene ihre Mittheilung eine, wie uns scheint, nicht unberechtigte Kritik, da in der That das entwickelte Programm nicht so ganz verschieden von dem der bestehenden Gesellschaften ist, wie die Begründer der neuen Ges. behaupten. Die verschiedenen „Archivi“, die Akademie- und Gesellschaftspublicationen bringen Abhandlungen in grosser Zahl, und auch Organe allgemeineren Charakters, welche als Sammelpunkte der Ital. Geschichtsforschung dienen, sind im Archivio storico italiano und in der Rivista vorhanden. Man kann desshalb bei dieser Neugründung wohl die Besorgniss vor einer unnützen Zersplitterung hegen, – doch es gilt auch in diesem Falle den Erfolg abwarten, der allein entscheidet. Mit Beginn des neuen Jahres hofft die Ges. ihre Thätigkeit zu beginnen.

[213

Die Columbus-Commission der geogr. Gesellschaft in Rom unter Vorsitz von Vitelleschi bereitet ein grosses Werk vor, eine Sammlung der Quellen zur Entdeckungsgeschichte Amerikas von Anfang an bis zum Beginn des 17. Jahrh. Hauptmitarbeiter sind Desimoni, Belgrano (beide in Genua) und Uzielli (in Turin); auch Harrisse (Paris) ist dabei betheiligt. Auf allen Italienischen Bibliotheken und Archiven waren im letzten Winter Arbeiter der Commission eifrig mit Sammlung des Materials beschäftigt.

[214

Ueber die Thätigkeit der Società storica lombarda im J. 1890 steht ein Bericht im A. stor. lomb. 8, 233–40. Ausser dem „Archivio“ publicirt die Ges. die „Iscrizioni milanesi“ von Forcella. Es ist das eine Sammlung von Inschrr. in den Kirchen (5 Bde.), auf d. Kirchhöfen (2 Bde. im Erscheinen begriffen) und an den öffentl. u. privaten Gebäuden, die man im nächsten Jahre abzuschliessen hofft. Auf Antrag der Ges. wurde durch das Istituto stor. ital. die Publication eines von Ghinzoni gesammelten Epistolario di Galeazzo Maria Sforza beschlossen.

[215

Ueber die Jahresversammlung der Deputazione per le antiche provincie e la Lombardia in Turin berichtet die R. stor. ital. 8, 469. Erschienen sind: Heft 4 der Indices Muratoriani, von Cipolla u. Manno, 2 Bände der Biblioteca stor. di Savoia, von Manno, Bd. III der Relazioni diplom. di Savoia, von Manno und Ferrero. Die Arbeiten für die Monumenta historiae patriae sollen in gutem Fortgang begriffen sein.

[216

Die Krakauer Akademie hat während der beiden Jahre 1889–90 durch Herrn Koneczny die früher in Rom begonnenen Arbeiten fortsetzen lassen. Es wurden von ihm besonders die Briefschaften des Possevino aus den Jahren 1577–81 (Nunz. di Germ. 92 u. 93) durchgearbeitet, dann Materialien zur G. d. Verhdlgn. v. 1583–84 über eine Ligue gegen die Türken gesammelt. Diesem Zwecke diente ein mehrwöchentlicher Aufenthalt in Florenz. Im letzten Jahr 1890–91 standen die Arbeiten unter Leitung des Hrn. V. Czermak, der von Pater Biela unterstützt wurde. Dieselben beschäftigten sich (besds. auch in der Bibl. Barberini) mit der Nuntiatur Filonardi’s 1635–43. Vgl. den Bericht Smolka’s in dem Anzeiger d. Krakauer Akademie p. 136–42.

[217

[188] Ende 1889 wurde, dank den Bemühungen mehrerer Professoren und Docenten der dortigen Univ., wobei Prof. Carěev eine führende Stellung einnahm, eine Petersburger Historische Gesellschaft gegründet. – Dieselbe soll, wie wir dem Programm entnehmen, sich mit den Fragen nicht nur der Russischen, sondern auch der allgemeinen Geschichte, in ihrem ganzen Umfange, beschäftigen, ferner auch mit den theoret. Fragen der histor. Wissenschaft und des G.-Unterrichts. – Die Bedeutung der neuen Ges. erhellt schon aus diesem Programm; die bis jetzt in Russland wirkenden histor. Gesellschaften widmen ihre Kräfte fast ausschliesslich den Fragen der Russischen G., wogegen die allgemeine sehr stiefmütterlich behandelt wird, ebenso die Theorie unserer Wissenschaft. Die Ges. zählt bereits 217 Mitglieder und entwickelt, dank der Energie ihres Vorsitzenden, Prof. Carěev’s, eine sehr rege und nützliche Thätigkeit.

[218

Sobald die spärlichen Mittel es gestatten, will die Ges. ein eigenes Organ gründen; einstweilen begnügt sie sich mit der Herausgabe eines Sammelwerkes (welches aber, seinem Programme nach, eher eine Zeitschrift genannt werden dürfte) unter dem Titel Istoričeskoe Obozrenie (Histor. Rundschau), wovon bereits 2 Bände erschienen. Die Redaction führt Prof. Carěev. Eine Aufführung der bemerkenswerthen Artikel wird am besten die Thätigkeit der Ges. charakterisiren. Die theoret. Fragen der Geschichtswissenschaft sind durch die Arbeiten des Herausgebers vertreten: „Bearbeitung der theoret. Fragen der G.-Wissenschaft“, „Philosophie, Geschichte und Theorie des Fortschrittes“, „Polit. Oekonomie und Theorie des Fortschritts in der Geschichte“. – Besonders reich ist die allgemeine G. vertreten: Prof. Carěev gibt eine Uebersicht der zahlreichen neueren Publl. zur G. der grossen Französ. Revolution, Onu schrieb über Josef II., Pogodin über Macaulay als Historiker, Prof. Afanassjev über Paete de Famine (die Untersuchung wurde von Levasseur der Ac. des sciences mor. et polit. im Juli 1890 vorgelegt), Forsten behandelte auf Grund eines reichen Archivmaterials (aus Stockholm u. a.) die „auswärtige Politik Schwedens im 30j. Kriege“, Stepanov betrachtet die neuen Werke von Fustel de Coulanges und Glasson über den Ursprung des Landeigenthums bei den Franken. Pokrovskij gibt eine Uebersicht der neueren Arbeiten (vornehmlich aus den Jahren 1889 und 1890) auf dem Gebiete der Altgriechischen Geschichte (Archäologie, Numismatik, Inschriftenmaterial etc.). Prof. Buseskul schrieb über den neuentdeckten Codex der Ἀθηναίων πολιτεία. – Ein grosser Theil aller dieser Arbeiten sind Vorträge, die in den monatlichen Sitzungen der Gesellschaft gehalten wurden. – Von den anderen Vorträgen, die entweder gar nicht oder anderwärts veröffentlicht sind, heben wir hervor: „Ueber Yauemwirthschaft in Lithauen (15. u. 16. Jh.)“[WS 2] von Prof. Berschadskij, zwei Vorträge zur Geschichte Iwan des Grausamen von Bjelov und Schmurlo und zwei über den G.-Unterricht von Gurewitsch und Carěev. Interessant ist der in dem II. Bd. gedruckte Vortrag W. Berkut’s: „Die Programme des historischen Cursus in den Russischen und einigen ausländischen Gymnasien.“

[219

Nicht ohne Nutzen werden wohl die system. Uebersichten der histor. Literatur sein, welche die Redaction zu geben verspricht. In den erschienenen [189] 2 Bänden haben wir eine interessante Darstellung des gegenwärtigen Standes der Polnischen Historiographie, von Prof. Pawinskij, eine kurze Uebersicht der histor. Zeitschriften Westeuropas und eine Uebersicht der Literatur der Russ. G. für die Jahre 1889 und 90, von Braudo zusammengestellt. Diese Uebersicht soll dann auch weitergeführt werden. – In der Rubrik „Historische Chronik“ finden wir Daten über die Thätigkeit verschiedener historischer Gesellschaften Russlands, Thätigkeit der Archive, der provinziellen Archivcommissionen, der Congresse, Ankündigung neuer Werke, Daten über die Stellung des historischen Unterrichts an den Universitäten und Gymnasien u. s. w. Durch diese Rubrik gibt die „Historische Rundschau“ Aufschluss über die verschiedensten Fragen, die einen Russischen Historiker nur interessiren können; eine Concentration solcher Daten in irgend einer Zeitschrift fehlte für Russland bis jetzt beinahe gänzlich.     [N.]

[220

Unterricht. Die archl. Section der 41. Philologenversammlung beschäftigte sich in einer besonderen Sitzung auch mit der von Prof. Conze, Generaldirector des Archäol. Instituts, gegebenen Anregung, die in Preussen eingerichteten archäologischen Feriencurse als ein dem Gymnasialunterricht reiche Früchte versprechendes Vorhaben auf das Dt. Reich auszudehnen. Die Anregung fand freundliche Aufnahme; doch glaubte der Vorsitzende der Section, Geh.-Rath von Brunn, mit anderen Rednern vor der Gefahr des Dilettantismus warnen zu müssen, und empfahl seinerseits die Verallgemeinerung der z. B. in Baiern bestehenden Vorschrift, dass den Studirenden der Philologie eine bei Ablegung der Staatsprüfung nachzuweisende Orientirung auf dem Gebiete der Archäologie zur Pflicht gemacht werde. In dieser Weise vorgebildete Gymnasiallehrer wären dann mit ausreichender staatlicher Unterstützung und einem halbjährigen Urlaub zu archl. Studien nach Italien und Griechenland zu senden. Dieser Gedanke berührt sich, wie man sehen wird, übrigens nahe mit den Plänen des durch Prof. Conze vertretenen Archäologischen Instituts. Die Section begrüsste den Vorschlag einer Ausdehnung der archl. Feriencurse von Preussen auf das Reich als ein vielversprechendes Vorhaben, hielt aber gleichzeitige Berücksichtigung der angegebenen Gesichtspunkte für dringend wünschenswerth. Die Verhandlungen hierüber gewannen noch dadurch an Wichtigkeit, dass sich an ihnen officielle Vertreter von Baiern, Württemberg, Baden, Hessen, Coburg-Gotha, Anhalt und Reuss j. L. betheiligten.

[221

Ueber die ersten archäologischen Feriencurse in Bonn und Trier (wo dieselben bekanntlich für den Westen der Monarchie stattfanden, während sie für den Osten in Berlin abgehalten wurden) sind Mitteilungen in zwei Schulprogrammen gegeben: dem des K. Wilhelms-Gymn. in Köln von Dr. Hoeveler und dem des Warendorfer Gymn. von Prof. A. Buschmann. Ersterer berichtet eingehender über die Vorträge mit Demonstrationen, Letzterer erzählt von der durch jene Curse angeregten Begründung einer Münz- und Alterth.-Sammlung in Warendorf. Der Besorgniss vor Förderung des Dilettantismus kann man sich allerdings dabei nicht ganz erwehren.

[222

Schon im Herbst d. J. wird der eben erwähnte Vorschlag einer archäologischen Studienreise, freilich in beschränkter Gestalt zur Ausführung [190] gelangen. Das Deutsche Archäologische Institut veranstaltet im October einen Cursus der Betrachtung antiker Kunst in Italien für Gymnasiallehrer aus dem Dt. Reiche. Derselbe beginnt am 5. Oct. in Verona, führt über Florenz nach Rom (Hauptaufenthalt von etwa 14 Tagen), von dort nach Neapel (Pompeji, Pästum) und endet am 28. wieder in Verona. Es werden etwa 15 Gymn.-Lehrer (angemeldet waren ungefähr doppelt so viel) aus verschiedenen Bundesstaaten theilnehmen, denen zu Hause Vertretung und im Institut zu Rom freie Wohnung gewährt wird; die übrigen Reisekosten fallen jedem einzelnen zur Last. Die Führung an den genannten Orten werden die Secretäre des Röm. Instituts Prof. Petersen und Dr. Hülsen sowie Prof. Mau übernehmen. – Bei günstigem Erfolg des Unternehmens wird an regelmässige Wiederholung gedacht.

[223

Wie vorauszusehen, hat die Frage der Unterrichtsreform die Münchener Versammlung der Philologen und Schulmänner eingehend beschäftigt. Es kamen aus der Mitte der Versammelten selbst zahlreiche Vorschläge zu Verbesserungen unseres Schulwesens; einmüthig jedoch, wie bei ihrer Zusammensetzung sehr erklärlich, stand die Versammlung ein für das Festhalten an den bisherigen Grundlagen unserer Gymnasialbildung. Hierfür zeugte die zahlreiche Betheiligung an der gleichzeitigen Gen.-Verslg. des Dt. Gymnasial-V. und der lebhafte Beifall, mit dem Aeusserungen in conservativem Sinne, wie die Worte des Cultusministers von Müller über die Baier. Schulreform, aufgenommen wurden. Der Schwerpunkt dieser Berathungen lag naturgemäss in der pädagog. Section; hier verteidigte Gymn.-Dir. Dr. O. Jäger fünf umfassende Thesen, die nach längerer Debatte einstimmig angenommen wurden. Wir heben daraus nur zwei Sätze hervor, welche mit den in dieser Zeitschrift ausgesprochenen Ansichten (s. ’90, 268) sich wenigstens einigermassen berühren: Die Gefahr der Zersplitterung, lautet der Schluss der 3. These, „ist durch die gegenwärtigen Reformbestrebungen, auch durch einzelne Beschlüsse der Berliner Dec.-Conferenz erheblich gewachsen“; die 4. These aber sagt: „Eine Vermehrung der Dt. Unterrichtsstunden wird den nationalen Geist ebenso wenig stärken, als die Vermehrung der Relig.-Unterrichtsstunden den religiösen oder Vermehrung der Geschichtsunterrichtsstunden den historischen Sinn stärken würde“. Die übrigen Aufstellungen Jäger’s betrafen den Betrieb der alten und der neuen Sprachen auf den Gymnasien.

[224

Ueber den Unterricht in der Geschichte verhandelte nicht minder lebhaft die histor. Section. Den Anstoss hierzu gab ein Vortrag von Prof. W. Götz über „die didaktische Behandlung des geschtl. Lehrstoffes in Mittelschulen“; auch dieser Vortrag gipfelte in mehreren Thesen, welche mit wenigen Abänderungen gleichfalls von den Mitgliedern der betr. Section gutgeheissen wurden. Charakteristisch ist hier wiederum das Hervortreten eines gewissen Widerstandes gegen herrschende Strömungen, so wenn als Ziel des G.-Unterrichts angegeben wird, „die Schüler zu einem sachlichen Verständniss und unabhängigen Urtheil über die Wirklichkeit und die Tragweite öffentlicher Verhältnisse der Vergangenheit und der Gegenwart zu führen“, oder wenn weiter behauptet wird: „die aus pädagogischen [191] Gründen zu erzielende Verstandes- und Gesinnungsbildung wird dadurch ganz von selbst gewonnen“.

[225

Die Thesen über „Stoff“ und „Methode“ lehnen die sog. regressive Methode stillschweigend ab; dieselbe musste aber in der Debatte einer desto ausgedehnteren Besprechung unterzogen werden. Sie fand zahlreiche, entschiedene Gegner, aber auch einen eifrigen Vertheidiger in Oberl. Dr. Rethwisch, der sich auf seine günstigen, am K. Wilhelms-Gymn. in Berlin gemachten Erfahrungen berief.

[226

Die letzte These von Prof. Götz empfahl, allerdings nur für die oberen Classen, ein in den Händen der Schüler befindliches Quellenbuch als Hilfsmittel für den Geschichtsunterricht. Aus der neueren Literatur wären hierherzuziehen M. Schilling’s Quellenbuch z. G. d. Neuzeit (Bibl. 581), mit der ergänzenden Schrift desselben Verf. Quellenlectüre u. G.-Unterricht (Bibl. Nr. 30), Blume Quellensätze z. G. unseres Volkes (Bibl. 1541), zu vergleichen etwa noch Ludwig’s Quellenbuch zur Kirchen-G. Mangel an Raum nöthigt uns aber, eine Besprechung der Frage histor. Quellenlectüre in den Schulen und der einschlägigen Literatur zurückzustellen.

[227

Passend reihte sich an die Ausführungen des Prof. Götz ein Vortrag von Realschulrector Dr. J. B. Krallinger, dessen Thema die „Geschtl. Heimatskde. an Mittelschulen“ bildete. Kr. setzte an Stelle des zeitlich Nahen das räumlich Nächstliegende und zeigte, wieviel gutes Material für intensiven Betrieb der geschtl. Kunde von der Heimat (des Schulortes und seiner Umgebung) meist unbenutzt liegen bleibt und wie neben dem gewöhnlichen Unterrichte ohne Erhöhung der Wochenstunden dieses Material verarbeitet werden kann: durch Besichtigung einheimischer Denkmäler unter Leitung der Lehrer, geschtl. Excursionen und bildliche Darstellungen. Zur Vertiefung seiner eigenen Kenntnisse wäre dem Lehrer zu empfehlen, auch den archivalen Quellen der Orts-G. nachzugehen.

[228

Seit wir im letzten Heft des 4. Jahrgangs die in Preussen geplante Reform des Geschichtsunterrichts besprachen, sind einige Schritte zur Verwirklichung derselben geschehen. Zunächst erschien von den „Ergänzungen zum Seminar-Lesebuche“, welche auf die historische und volkswirthschaftliche Bildung der Volksschullehrer und indirect also auf den Geschichtsunterricht der Volksschule einwirken sollen, das 1. Heft „Vaterländisches“ (Berlin, Hertz. 141 p.). Dasselbe ist in der That nicht etwa ein Lehrbuch, sondern ein blosses „Lesebuch“ stark erbaulicher Tendenz im Preussisch-royalistischen Sinne. Die 42 Nummern beziehen sich fast alle auf Preussens neuere und neueste Geschichte, besonders den Grossen Kurfürsten, Friedrich d. Gr., die Zeit der Napoleon. Kriege und die Wiedererrichtung des Reichs. Zwischen den Prosastücken stehen auch einige Gedichte, und das „Verzeichniss der benutzten Schriften“ weist in seinen 45 Nummern neben wissenschaftlichen Büchern auch rein populäre Literatur (z. B. einen Artikel der „Gartenlaube“) auf.

[229

Nicht viel besser steht es mit einer zweiten Schrift, welche die Reform auf einem anderen Gebiete einleitet, dem Lehr- und Lesebuch der Geschichte von der Gegenwart bis auf Karl d. Gr., für die [192] unteren Classen höherer Lehranstalten (s. Bibliogr. Nr. 2055). Die vorliegende 1. Lfg. enthält Abschnitt I, Lehrstoff f. Sexta: Der Hohenzollern Thaten u. Leben in den letzten 500 Jahren von R. Stenzler und Abschnitt II, Lehrstoff für Quinta: Lebensbilder aus der Dt. G. v. 1415 bis auf die Karolinger von Fr. Lindner. Folgen soll noch ein 3. Theil: Lehrstoff für Quarta: Lehrbuch der G. d. Europ. Reiche seit dem ZA. der Entdeckungen von H. Landwehr.

[230

Wir gehen auf das Buch hier weit ausführlicher ein, als die Bedeutung der Publication an sich rechtfertigen würde; denn es handelt sich um die ersten Schritte einer von mächtigen Einflüssen erzeugten Bewegung, die sich nicht auf die Unterclassen beschränken, sondern den ganzen G.-Unterricht in ihrem Sinne umgestalten will. Das vorliegende Lehrbuch enthält laut Prospect „die in der Schulreform angestrebte neue Eintheilung und Behandlung des histor. Lehrstoffes“; es ist zwar zunächst für die Cadettenanstalten bestimmt, soll aber „durchaus für den Unterricht in den gleichen Classen aller höheren Lehranstalten verwendbar“ und „so zielbewusst und gehaltvoll bearbeitet“ sein, „dass es nur einer näheren Kenntniss desselben bedarf, um ihm den Weg zum allgemeinen Gebrauche zu öffnen“. Veranlassung zu besonders sorgfältiger Kritik ist damit für die Fachkreise gegeben. – In einem sehr wesentlichen Punkte allerdings dürfen wir die neuen Lehrbücher nicht ohne weiteres als vorbildlich für die gesammte angestrebte Neuordnung des G.-Unterrichtes behandeln. Ihnen ist, wie schon der Haupttitel andeutet, die sogen. regressive Methode zu Grunde gelegt. Diese aber soll nicht, wie man vielfach annahm, auf den ganzen Unterricht ausgedehnt werden, sondern auf die Unterclassen beschränkt bleiben. Wir erhalten darüber von bestinformirter Seite folgende Mittheilung, die sich zugleich über die Ziele des Unterrichts äussert:

„Ueber den G.-Unterricht im Preuss. Cadettencorps und die dabei zur Verwendung kommenden Hilfsbücher sind jüngst Ansichten verbreitet worden, welche auf Unkenntniss der thatsächlichen Verhältnisse beruhen. Der eigentliche G.-Unterricht beginnt auch im Preuss. Cad.-Corps erst in Unter-III und schreitet vom Alterthum zum Mittelalter bis zur neuesten Zeit fort: U.-III: 2 Std. alte G. bis 476; O.-III: 2 Std. MA. und neuere Zeit bis 1648; U.-II: 2 St. Neuzeit bis 1802; O.-II: 4 Std. 1802 bis Gegenwart, Wiederholung der gesammten, insbes. der Griech.-Röm. G.; U.-I: 3 Std. (zus. mit Erdkunde) vaterl. G. im 18. Jahrh., mit besd. Berücksichtigung der Kriegs-G. sowie unserer gesellsch. u. wirthsch. Entwicklung u. Gesetzgebung; O.-I: 3 Std. (zus. mit Erdkunde) vaterländ. G. im 19. Jahrh. bis zur Gegenwart wie in U.-I.“

„In den unteren Classen soll neben der Begeisterung für alles Grosse und Edle vorzüglich auch die Liebe zu Herrscher und Vaterland dadurch geweckt werden, dass der Lehrer den Schülern aus der vaterl. G. geeignete Beispiele dafür im Anschluss an die Lehrbücher erzählt. Im Einklang damit steht auch der diesen Classen in der Erdkunde und im Deutschen zugewiesene Unterrichtsstoff: VI: 1 Std. Lebensbilder a. d. Dt. G. von der Gegenwart bis 1415; V: 1 Std. Lebensbilder a. d. Dt. G. v. 1415 bis ZA. d. Karolinger; IV: Darstellung der hervorragendsten Persönlichkeiten und wichtigsten Ereignisse a. d. neueren und neuesten G. d. Europ. Reiche seit dem ZA. der Entdeckungen. Also nur in der Vorstufe schreitet die Betrachtung von der Umgebung und Gegenwart wie in der Heimathkunde vom zunächstliegenden rückwärts, wobei es sich weniger um ,Geschichte‘ als um ,Geschichten‘ handelt.“

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[193] Wir haben also dankbar davon Act zu nehmen, dass der G.-Unterricht von Tertia an wie bisher vorwärts und nicht rückwärts schreiten soll, und unsere Kritik demnach auf einen anderen Ton zu stimmen als sonst nothwendig wäre; aber es scheint uns doch nicht gerathen, die Frage desshalb leicht zu nehmen; denn bei der Unberechenbarkeit sich kreuzender Einflüsse und Einfälle stehen wir vielleicht eines schönen Tages plötzlich vor der Ausdehnung der Methode auf unseren ganzen G.-Unterricht. Hat sich doch sonst schon dieser Gedanke gerührt und vertritt soeben Herm. Grimm in einem Artikel „G.-Unterr. in aufsteigender Linie“ (Dt. Rs. 68, 437–56) die Durchführung des Princips in der Art, dass der Unterricht in der Sexta mit der jüngsten Vergangenheit seit 1870 beginnt, und erst in der Prima zum Griechischen Alterthum gelangt. Das wäre also der Weg von Sedan nach Mantinea ganz im grossen; doch in der einzelnen Classe soll nach Grimm vorwärts gegangen werden. Der nächste Reformer wird vielleicht beide Methoden zu einer höheren Einheit zusammenschweissen. Principiis obsta!

[232

Es ist ja gewiss nichts so verkehrt, dass es nicht einen „berechtigten Kern“ enthielte. Diesen wird man hier in der Forderung finden dürfen, dass der histor. Unterricht an lebendige Interessen anzuknüpfen hat. Der Zusammenhang der Vergangenheit mit der Gegenwart, die Bedingtheit der heutigen Verhältnisse durch die frühere Entwicklung soll kräftiger, als das zur Zeit wohl meist geschieht, hervorgehoben werden. Es ist dies eine der beiden Seiten und zwar die bedeutsamere, von der aus das Interesse des Schülers und sein historischer Sinn geweckt werden müssen. Unter diesem Gesichtspunkt wird es gewiss oft empfehlenswerth sein, in einer Einleitung von dem Gegenwärtigen und Bekannten rückwärts zu schreiten, in raschem Ueberblick das Problem der Entwicklung aufzuzeigen, um dann auf umgekehrtem Wege die Lösung des Räthsels zu erbringen.

[233

Etwas ganz anderes ist es um die rückwärts gewandte Geschichtsdarstellung, welche die hier durchgeführte Methode will. Es wird durch sie zunächst jede Continuität aufgehoben. Natürlich ist ein consequentes Rückwärtsschreiten einfach unmöglich; es müssen Perioden gebildet werden, innerhalb deren vorwärts gegangen wird. Die ganze Darstellung wird also eine sprunghafte, stets zwei Schritte zurück und einen vorwärts, wie bei einer Springprocession: 1888–91, 1888, 1857–88, 1840–61, 1797–1840 u. s. w. ist der Gang der Darstellung. Der Schüler wird also fortwährend an neue Ausgangspunkte versetzt, für deren Verständniss ihm alle Vorbedingungen fehlen. Man stelle sich nur vor, dass irgend eine „Erzählung für die reifere Jugend“ in diesem Stile abgefasst wäre. Würde man nicht das Erzählertalent des Verfassers höchst stümperhaft finden? Und hier ist der Fehler ein viel schwererer; denn er berührt geradezu den innersten Kern der Historie. Der Gedanke zusammenhängender Entwicklung wird unterdrückt; eines der Hauptziele des geschichtlichen Unterrichts, das Problem der Freiheit und Bedingtheit menschlichen Handelns zuerst dem Empfinden, dann dem Verständniss des Schülers nahe zu führen, wird direct geschädigt. Man wende nicht ein, dass so hohen Amtes sich der Unterricht in der Sexta und Quinta doch nicht unterwindet und dass sich falsche Vorstellungen [194] nachher leicht beseitigen lassen. Die ganze Auffassung wird doch immerhin in eine falsche Bahn gelenkt, und verwirrt. Wozu falsche Vorstellungen künstlich erzeugen, die man nachher wieder zu beseitigen hat?

[234

Ein geschickter Lehrer mag diese Nachtheile sehr wesentlich mildern können, aber unmöglich ist es ihm dieselben ganz aufzuheben, wenn er nicht kurzen Process machen und in Anwendung dieser hüpfenden Methode die Abschnitte des Buches in umgekehrter Folge vornehmen will. Die Autoren gehen ihm dabei wenigstens insofern mit gutem Beispiel voran, als sie ganz aus ihrer Rolle fallend, ihre chronol. Tabellen nicht rückwärts laufen lassen und einen Stammbaum der Brandenb. Herrscher aufstellen, der ganz altmodisch mit Kurfürst Friedrich I. beginnt und mit den sechs kaiserlichen Prinzen endigt, statt umgekehrt für diese eine Art von „Ahnenprobe“ aufzustellen.

[235

Die Hauptschwierigkeit bei Anwendung der Methode ist natürlich, dem Schüler stets verständlich zu bleiben. Die Nachtheile der sprunghaften Darstellung suchen die Verfasser durch ganz kurze Orientirungen bei jedem neuen Ausgangspunkt zu überwinden. Dass dabei doch in allen Beziehungen auf Vergangenes für den Schüler eine Menge des Unverständlichen bleibt, ist nicht so sehr den Verfassern als der Methode zur Last zu legen. Man gestatte aber, dass wir den Weg dieser principiellen Erörterungen für eine Weile verlassen und auf Details des vorliegenden Lehrbuches eingehen; die Einzelheiten, die wir dabei beobachten können, sind in ihrer Art doch auch wieder von allgemeinerer Bedeutung.

[236

Es fällt auf, dass auch in Dingen, die von der Methode an sich unabhängig scheinen, das Mitgetheilte dem Verständniss des Sextaners oft wenig angepasst ist. Man höre nur: „In dem Krümpersystem fand Scharnhorst auch ein Mittel, eine grosse Anzahl von Mannschaften kriegsbrauchbar zu machen, ohne die Bestimmungen des Tilsiter Friedens hinsichtlich der Preussischen Heeresstärke zu verletzen. Alle im Volke vorhandenen Kräfte kamen so in freiem Wettbewerbe auch dem Heere zu gute. Ueberhaupt wurde jede Stelle im Staate ohne Ausnahme dem Verdienste, der Geschicklichkeit und Fähigkeit aus allen Ständen geöffnet.“ – An anderer Stelle heisst es von den Niederlagen bei Jena und Auerstedt: „Das Ereigniss schien unbegreiflich, gleich vielem, was nachher geschah. War es des Königs Schüchternheit, welche das Heer nicht mit der rechten Kampfesfreude und Zuversicht zu erfüllen gewusst hatte? Waren die veralteten Heereseinrichtungen[WS 3] an dem Zusammenbruch schuld? Oder lähmte der Glaube an Napoleon’s Unbesiegbarkeit jede Thatkraft bei den Preussen?“ Soll der Sextaner etwa diese Fragen beantworten? – Es zeigt sich, scheint mir, in diesem offenbaren Conflict mit dem Verständniss des Schülers, wie der Ausgangspunkt ein falscher ist. Eine falsch gestellte Aufgabe bedingt gequälte Lösungsversuche. Wenig glücklich ist auch die Auswahl der hie und da der Darstellung eingereihten Verse: „Von Schanze eins bis Schanze zehn, König Wilhelm, Deine Banner wehn“; „Die Preussen sind die alten noch; du Tag von Düppel lebe hoch“. Das ist ja gewiss nicht zu hoch für das Verständniss des Sextaners, dafür aber auch nicht sonderlich charakteristisch, geist-, gemüth- oder geschmackbildend. Auch hier hat ein fremdes, nicht [195] der Geschichte und nicht dem Bildungsideal innewohnendes Interesse mitgewirkt.

In der Auswahl des Stoffes zeigt sich eine bezeichnende Vorliebe für Kriegsgeschichte und alles Militärische. Gleich anfangs scheint dem Verfasser zur Kennzeichnung der Regententugenden des jetzigen Kaisers erwähnenswerth, dass derselbe sich oft unerwartet auch in entfernte Garnisonen begibt und die Regimenter alarmiren lässt. Die Männer des Friedens und der Cultur treten hinter den Herrschern und Soldaten vollständig zurück. Auch wo dieser Gesichtspunkt nicht in Frage kommt, herrscht auffallende Ungleichmässigkeit. Einige Deutsche Kaiser, wie Otto II. u. III., Heinrich II., Heinrich V., Heinrich VI., Philipp u. Otto, Adolf v. Nassau, Heinrich VII., Wenzel, bleiben ganz unerwähnt oder verschwinden so gut wie vollständig in einem kurzen Nebensatze. Und darunter sind doch einige der für Geschichts- und Geschichtenerzählung werthvollsten Gestalten. Kaum wird ein Lehr- und Lesebuch, das chronologisch fortschreitet, so verfahren; denn das Ueberspringen ist ihm schwerer.

[237

Handelt es sich hier um Ungleichmässigkeiten ohne bestimmtere Tendenz, so steht es anders mit der folgenden Bemerkung. In dem ersten Abschnitt tritt die Preussische Geschichte ausschliesslich in den Vordergrund, allgemein-Deutsche Verhältnisse werden kaum berührt. In dem kindlich-empfänglichen Sinn des Schülers werden dadurch die Grundlagen für eine ganz schiefe Auffassung der Deutschen Entwicklung gelegt. Erleichtert wird diese Behandlung naturgemäss durch die regressive Methode, die von der gegenwärtigen Machtstellung Preussens im Deutschen Reiche den Ausgang nimmt und nun ohne viel Zwang der Hohenzollern Leben und Schalten als Kern der neueren Geschichte erscheinen lässt. Wer vom Ende des Mittelalters ausginge, konnte unmöglich so an der Reformation und dem 30j. Kriege oder an Maria Theresia und Joseph II., schwer auch an der gemein-Deutschen Entwicklung der neuesten Zeit vorbeigehen. Diese Verschiebung des Standpunktes ist in diesem Falle natürlich beabsichtigt; sie ist aber auch eine der unwillkürlichen Consequenzen der regressiven Methode und wäre eine Hauptgefahr bei Anwendung derselben auch in den höheren Classen.

[238

Wie hier die Tendenz hervortritt, bei Anlage des ganzen Unterrichts Preussens Bedeutung zu betonen, so im Einzelnen das Streben nach Verherrlichung der Preussischen Herrscher. So beginnt die Uebersicht über die „Anfänge der Hohenzollernherrschaft in Brandenburg“ 1415–1640 (oder vielmehr 1640–1415) mit der Frage: „Was verdanken wir nun diesen Kurfürsten im Einzelnen?“, worauf die Antwort allerdings mit dem Bekenntniss anhebt: „Georg Wilhelm vermochte nichts gegen das Elend des 30j. Krieges“. Weiterhin wird dann aber den Herrschern alles zum Verdienst angerechnet, was unter ihrer Regierung im Lande geschah. – Im Dämmerlicht dagegen bleiben jene Höhepunkte nationaler Entwicklung liegen, auf denen die treibende Kraft des Volkswillens auch äusserlich sichtbar die Führung übernimmt. So heisst es von Friedrich Wilhelm IV.: „Aller Herzen bewegte der geistvolle Herrscher durch seine schwungvollen Worte bei den Huldigungen in Königsberg und in Berlin; segensreich begann er zu wirken. [196] Trotzdem kam es am 18. März 1848 zu einem Strassenkampf in Berlin. Der König beendete ihn dadurch, dass er seinen siegenden Truppen den Ausmarsch aus Berlin befahl. Ruhe und Ordnung waren bald wieder hergestellt.“ Am 31. Jan. 1850 wird dann vom König dem Volke eine Verfassungsurkunde verliehen. – Die regressive Methode verführt offenbar mehr als jede andere Darstellungsform dazu, in dieser Art die Motive und Zusammenhänge zu verdunkeln. Man kann mit Recht einwenden, dass es überhaupt unthunlich ist, solche Dinge zum Verständniss des Sextaners zu bringen. Sollte dann aber die Schule sich nicht einer einseitigen Darstellung zu enthalten haben?

[239

Auch die ganze sonstige Haltung des Buches, die Verherrlichung der Regenten, den kräftig aufgetragenen Patriotismus oder vielmehr Nationalismus, den Hurrah-Ton, der den Sexta-Abschnitt kennzeichnet, und der in dem Schlusse kräftigst ausklingt, könnte man durch das jugendliche Alter der Schüler rechtfertigen wollen, da bei ihnen das biographische und das heroische Element der Geschichte bevorzugt werden muss, um Interesse zu erwecken. Aber dann erspare man diesen kindlichen Gemüthern auch völker-psychologische Bemerkungen, die bei dem unentwickelten Verständniss des Sextaners als Aufreizung zum Nationalhass wirken müssen. Mit dem „Uebermuth“ und der „masslosen Eitelkeit der Franzosen“ erscheint der „Neid“, den „dieses ruhmsüchtige Volk“ gegen Preussens wachsende Macht hegt, in 2 Zeilen zusammengedrängt, gefolgt noch von der „frechen Ungebühr“ gegen den greisen König Wilhelm. Doch diese ganze Art, die Dinge zu behandeln, liegt ja durchaus in der Richtung der ganzen „Reform“. Will dieselbe doch nicht Hebung geschichtlichen Verständnisses und geschichtlichen Sinnes, sondern Förderung einer bestimmten, politisch verwerthbaren Auffassung. Wie nun, wenn der Lehrer aus den geschichtlichen Thatsachen, die er darstellen soll, die gerade entgegengesetzte Auffassung gewonnen hat? Doch davon abgesehen (ist der Gedanke doch auf kgl. Preuss. Gymnasien ein blosses theoret. Problema): was von dem Geschichtsunterricht heute so vielfach als Erfüllung einer erziehlichen Aufgabe erwartet wird, steht in einem scharfen Contrast zu den Forderungen, welche im Namen nicht nur der Wissenschaft, sondern jeglichen Culturfortschrittes an die Schule zu stellen sind: objective Erkenntniss zu vermitteln und zu einem freien, unbefangenen Verständniss zu befähigen.

[240

Wie die regressive Methode und die Tendenz der politischen Ausbeutung der Schule innerlich zusammenhängen, das zeigt recht charakteristisch Herm. Grimm’s pointereicher Aufsatz, den wir oben citirten. Dort heisst es von dem Unterricht in Sexta: „Die heutige Gestaltung Deutschlands lernt er (der Schüler) kennen, als habe vorher das Chaos geherrscht. Er weiss nur von der Gegenwart. Der Knabe wird die Verhältnisse, von denen er Kunde erhalten, als stets dagewesen, als nothwendig und unabänderlich ansehen. K. Wilhelm I. u. K. Friedrich werden in der Phantasie des Kindes erhabene Gestalt annehmen, als habe Niemand vor ihnen geherrscht. Die Kriege werden in ihrem sieghaften Gange als im Rathe Gottes beschlossen erscheinen, die Personen, welche unsere Siege herbeiführen geholfen haben, stehen als Werkzeuge der Vorsehung über aller Kritik und [197] empfangen heldenmässigen Schimmer. Dieser Eintritt der Begebenheiten in’s Mythische braucht nicht besonders befördert zu werden, er vollzieht sich von selbst in der Seele des Kindes.“ Darnach scheint es Aufgabe des Geschichtsunterrichts zu sein, zunächst einmal um Zeiten, die im klaren Licht der Geschichte liegen, einen Mythennebel zu verbreiten, um unter dessen Schutze conservative und chauvinistische Gesinnung zu züchten. Dieser Zweck soll natürlich, auch wenn der Mythos allmählig zerfallt, mit veränderten Mitteln weiter verfolgt werden; ja in den Oberclassen muss der tendenziöse Charakter des Unterrichts, der in der Sexta noch verhältnissmässig harmlos und unschädlich sein mag, viel bedenklicher werden, und man wird dann wirklich sagen dürfen: lieber keinen Geschichtsunterricht, als solch einen.

[241

Die Schulreform in Baiern hat ihre ersten, gerade für die histor. Studien wichtigen Schritte auf dem Gebiete der Lehrerausbildung und des Prüfungswesens gethan, worüber im 1. Heft dieses Jahrgangs berichtet wurde. Fortgesetzt wurde sie dann durch Aufstellung einer Schulordnung für die humanist. Gymnasien, die in diesem Frühjahr von dem obersten Schulrath berathen wurde. Für die Geschichte wurde das Lehrziel folgendermassen aufgestellt: In der 3., 4. und 5. Classe ist Anregung des Interesses für geschtl. Personen und Begebenheiten, ferner Einprägung eines festen Grundstockes histor. Daten und ein in grossen Zügen gehaltener Ueberblick, namentlich über die Griech., die Röm. und die Deutsche G. zu erzielen. In der 6., 7., 8. und 9. Klasse ist dieses Mass der Anforderungen in entsprechendem Umfange zu erweitern und tiefer zu begründen; zugleich ist die Weckung und Entwicklung der Fähigkeit anzustreben, den zum geistigen Besitz des Schülers gewordenen Stoff nach gegebenen Gesichtspunkten in eigener Ordnung und Fassung darzustellen. Die G. Deutschlands und im nächsten Anschlusse an sie die G. Baierns und seines Regentenhauses ist besonders eingehend zu behandeln. Auch culturhistor. Stoff ist dem Standpunkte der Schule entsprechend zu verwerthen. Der vorzugsweise auf die Darlegung der ursächl. Verhältnisse, auf eine eingehendere Charakteristik hervorragender Persönlichkeiten und auf eine scharfe Hervorhebung des Wichtigen abzielende Vortrag des Lehrers dient zur Belebung des Unterrichtes und zu Sicherung des Verständnisses. Für passende histor. Lectüre der Schüler ist in den Schülerbibl. Sorge zu tragen.

[242

Der neue Lehrplan für die Gymnasien und Lyceen Württembergs setzt für die Geschichte, verbunden mit Geographie, in der 2. Classe 1, in der 3.–7. Classe 3, in der 8. Cl. 4 und in der 9. und 10. Cl. 2 Stunden fest (zusammen 24 Stunden). Es wird betont, dass gemäss den Bestimmungen eines Erlasses von 1871 der Unterricht in der Geschichte bis zum Jahre 1870/71 fortzuführen ist.

[243

Gerade jetzt, wo der neueren Geschichte in dem Lehrplan unserer Gymnasien eine bedeutend erweiterte Stellung gegeben ist, werden einige Notizen über das neu veröffentlichte Programm für den Unterricht in der neueren Geschichte in den französischen Lyceen von Interesse sein. Der Stoff ist auf 4 Perioden vertheilt, die in einem Jahrescurse [198] mit 3 wöchentlichen Stunden im ersten, 1 ½ im zweiten Semester bewältigt werden sollen. Die erste Periode umfasst die Revolution und die Napoleonischen Kriege und schliesst mit dem Wiener Congress; die zweite die Regierungen Ludwig’s XVIII., Carl’s X. und Louis Philippe’s, die dritte beginnt mit der Revolution von 1848, schliesst die ganze Regierung Napoleon’s III. ein und geht bis 1889. Besonders interessant ist der 4. Theil des Programms: Der Lehrer soll die politischen Fragen, die unser Jahrhundert bewegen, theoretisch, aber mit Anlehnung an die Thatsachen, besprechen: Entwicklung der Ideen von 1789: Politische und religiöse Freiheit, Achtung der Persönlichkeit (Abschaffung der Sclaverei), das allgemeine Stimmrecht und die sociale Frage, allgemeine Dienstpflicht, Schutzzoll und Freihandel. Weltausstellungen. Entdeckungsreisen. – In dem begleitenden Schreiben des Ministers heisst es: „All dieses gehört zweifellos zur Politik, aber noch ist kein Mittel gefunden, wie man Geschichte und Politik trennen könnte.“ (Vergl. Révol. franç. 19, 379.) Nöthiger dürfte freilich sein, vor der Entstellung dieses Unterrichts durch politische Parteipropaganda zu warnen.

[244

Archive. Die Vorlegung von Repertorien in den Archiven und die Versendung von Handschriften seitens der Bibliotheken sind im vierten Hefte des vorigen Jahrgangs von uns gleichzeitig zur Sprache gebracht worden. Da nun auf letzterem Gebiete, wie wir weiter unten berichten können, die Massregeln der Verwaltungen mit unseren Wünschen sich so glücklich begegnet sind, so ist es vielleicht nicht vermessen, zu hoffen, dass auch im Bereiche der Archivverwaltung die erbetenen Reformen nicht mehr lange auf sich warten lassen. Wie wir erfahren, ist die Frage zufällig zur selben Zeit, da wir unsere Desiderien vorbrachten, in principieller Gestalt an das Baierische Ministerium herangetreten. Das Gesuch war ganz im Sinne unserer Ausführungen motivirt, ist zunächst freilich rein ablehnend beschieden worden. Doch die Forderung wird naturgemäss immer wieder erhoben werden, und vielleicht erreicht sie auf dem Umwege ihr Ziel, dass zunächst die Verwaltungen in erhöhtem Masse für die Verbesserung ihrer Repertorien sorgen. Dass darin an manchen Stellen noch viel zu thun ist, wird kein Kundiger bestreiten und kein Verständiger tadeln; wünschen aber werden beide, dass wenigstens dieser Grund, dem Benutzer die Inventare vorzuenthalten, bald der Vergangenheit angehöre. – Ein Schritt weiter ist dann die Drucklegung der Repertorien. Deutschland steht auf diesem Felde hinter Frankreich und anderen Ländern noch ziemlich weit zurück; zur Zeit sind eigentlich nur zwei grössere Unternehmungen der Art im Gange, die der beiden Städte Frankfurt und Köln.

[245

Unter dem Titel: „Archivlehre. Grundzüge der Geschichte, Aufgaben und Einrichtungen unserer Archive“ hat der frühere Baier. Reichsarchivdirector F. v. Löher eine Reihe seiner in der Archv. Zeitschrift bereits veröffentlichten Aufsätze gesammelt und mit einigen Abänderungen und Zusätzen von neuem erscheinen lassen. Wenngleich er sich dafür hauptsächlich Anfänger im Archivfach, Beamte, Anwälte, Geschichtsforscher und Gebildete überhaupt als sein Lesepublikum denkt, so entspricht [199] dem nicht ganz der Inhalt, der sehr vieles bringt, was nur für den Fachmann Werth und Interesse haben kann, für den die Aufsätze der Archv. Z. wohl auch in erster Linie geschrieben waren. – In dem histor. Theile hat v. Löher den verdienstlichen Versuch gemacht eine Entwicklung des Dt A.-Wesens von seinen Anfängen bis zur Neuzeit zu geben und es im Zusammenhang mit der allgem. Entwicklung zu schildern. Die Schwierigkeiten dieses Versuchs liegen, wie der Verf. wohl empfunden hat, in dem Mangel an ausreichenden Vorarbeiten. Solange nicht wenigstens alle bedeutenderen Archive in ihrem Entstehen und ihrer Geschichte bekannt sind, solange namentlich nicht auch das ma. A.-Wesen genauer erforscht ist und die vorhandenen Zusammenhänge ermittelt sind, kann jeder derartige Versuch nur ein lückenhaftes Bild der Dinge geben. So ansprechend sich dieser Theil des Löher’schen Buchs auch liest, so viele richtige Gesichtspunkte für die Entwicklung des A.-Wesens hervorgehoben werden, so wird seine besonders auf süddeutschen Archiven fussende geschichtliche Uebersicht doch noch vielfache Berichtigungen und namentlich Ergänzungen erfahren.

[246

In dem systemat. Theile der Archivlehre berührt die Wärme, von der Verf. für das A.-Wesen erfüllt ist, sein Streben, diesem alten Stiefkinde der Staatsverwaltungen eine gebührende Stellung zu verschaffen, die Weitherzigkeit in Fragen der A.-Benutzung und das Bemühen, den an die Archive zu stellenden begründeten Forderungen gerecht zu werden, sehr wohlthuend. Auch erkennt man, wo es sich um Einrichtung und Verwaltung der Archive handelt, den vor allem auf das Zweckmässige gerichteten Sinn eines Fachmanns. Ob freilich alle hier vorgetragenen Lehren und Anweisungen im einzelnen Falle auch immer praktisch verwendbar sind, darüber wird man zuweilen verschiedener Ansicht sein können. Der Umfang der Archive wird manchen Vorschlag überflüssig, und die zu Gebote stehenden Mittel und Arbeitskräfte werden andere unausführbar machen. Auch leuchtet nicht immer die Nothwendigkeit der Vorschläge ein. Mit behaglicher Ausführlichkeit wird manches geschildert, während anderes nicht minder wichtige nur kurz angedeutet wird. Durch eine strengere Scheidung des Notwendigen von dem bloss Wünschenswerthen und eine gleichmässige Behandlung der Einzelheiten hätte sich das Buch, das doch eine Art Handbuch sein soll, gewiss noch mehr empfohlen. Vielleicht würde von diesem Standpunkte aus auch die Erörterung reiner Verwaltungsfragen etwas eingeschränkt worden sein.

[247

Ein gewisser subjectiver Zug kennzeichnet die Archivlehre auch sonst und äussert sich vornehmlich in einem starken Hervorheben des Baier. A.-Wesens, dessen Einrichtungen oft als die normalen erscheinen, auch wo der Leser nicht erfährt, dass es sich um Baierische handelt. Nun braucht man die Trefflichkeit des Baier. A.-Wesens und des Verfassers Verdienste um dasselbe gewiss nicht zu verkennen, kann aber doch zweifeln, ob diese Verhältnisse in der Weise als Normen in einer Archivlehre hingestellt werden dürfen, dass man nach ihrem Muster auch anderwärts verfahren müsste. – Wenn ferner Verf. die Aufwendungen Baierns für das A.-Wesen und die Leistungen seiner Archive denen in anderen Staaten statistisch gegenüberstellen wollte, so durfte man bei einem im Jahre 1890 erschienenen Buche [200] den Wunsch hegen, dass er die Zahlen nicht gerade den Jahren 1855, 1868 und 1875 entnahm, da neueres Material wohl mit derselben Leichtigkeit zu beschaffen gewesen wäre wie das ältere. Die Zustände anderwärts wurden dann den Lesern vielleicht nicht ganz so ungünstig erscheinen, wie früher. Indessen wird die Löher’sche Archivlehre auch in der vorliegenden handlichen Form Nutzen stiften, anregend wirken und, soweit es durch die früheren Aufsätze nicht bereits geschehen ist, auch in Fachkreisen diejenige Beachtung finden, welche den Beobachtungen und Erfahrungen eines langjährigen verdienten Archivdirectors gebührt.     P. W.

[248

Das bis vor kurzem wenig zugängliche Archiv der alten Reichsstadt Lindau ist durch den inzwischen verstorbenen fürstl. Fugger’schen Archivrath Dr. Dobel im Allgemeinen geordnet worden. Die speciellere Inventarisirung der einzelnen Abtheilungen hat dann der Pfarrer Dr. G. Reinwald begonnen und für mehrere Gruppen (Rathsprotokolle, Rechnungsbücher, Urkunden, Acten betr. äussere Verhältnisse) vollendet. Wichtig ist das Archiv ausser für G. v. Stadt u. Stift, auch für die benachbarten Reichsstände, besds. Montfort, und für Reformations-G. Herr Reinwald verwaltet zugleich auch das im alten Rathhause eingerichtete städt. Museum.

[249

In dem Hutten’schen Familienarchive zu Steinbach wurde bei Nachforschungen, die der Besitzer Frh. v. Hutten auf Betreiben Dr. Szamatólski’s anstellte, eine deutsch geschriebene Invective Hutten’s gegen Kurf. Ludwig v. d. Pfalz entdeckt, die Sz. mit recht grosser Wahrscheinlichkeit mit Hutten’s verlorenem Libellus in tyrannos identificirt. Im Ortenburgischen Archive zu Birkenfeld, dem Stammsitze der protestant. Linie v. Hutten, entdeckte Sz. noch Briefschaften betr. Hutten u. die Reformations-G.; vgl. seine Schrift Bibliogr. Nr. 2373.

[250

Bei dem Brande des Rathhauses zu Zerbst am 13. Juni konnte das eigentliche Archiv geborgen werden. Verbrannt sind nur dort reponirte Acten der neueren Zeit. Wo das Stadtarchiv während des Neubaus zugänglich sein wird, ist noch nicht bestimmt.

[251

Ausländische Archive. a) Die RH 46, 236 f. berichtet über eine Extradition von etwa 700 Nrr. seitens der Oesterr. an die Holländ. Regierung. Es handelt sich dabei um Sachen, die ausschliesslich Holländ. Verhältnisse (Lehnsrecht etc.) betreffen. – b) Ueber die Uebersiedlung des Schwedischen Reichsarchivs in ein neues Domicil und die G. des Archivs s. Svensk Hist. Tidskr. 11, 201 f. – c) Soeben erschien eine Schrift von Franz Zimmermann, Ueber Archive in Ungarn; ein Führer durch Ungarländ. und Siebenb. Archive. (Sep. a. A. für Siebenb. Ldk.) Hermannstadt. 132 p.

[252

Ein Metodo per tenere gli archivi comunali wurde von E. Scardavi, Secretär des Municipio von Monsampietrangeli, entworfen. (Foligno, Salvati. 48 p. 1 L.) Der Verfasser gibt eine Instruction mit vollständigem Schema für Aufbewahrung und Registrirung der städt. Verwaltungsacten in 15 Titeln und 165 Artikeln sammt aiphabet. Index zu diesem System. Von Interesse dürfte die Vergleichung besonders mit dem Französ. Schema zur Inventarisirung städt. Archive sein.

[253

[201] Bibliotheken. Zur Frage der Versendung von Handschriften sind einige wichtige Verfügungen zu verzeichnen. Dass die Wiener Hofbibliothek künftig Hss. an andere Bibliotheksverwaltungen ausleihen wird, wurde von uns schon berichtet. Die näheren Bestimmungen findet man im CBl d. Preuss. Unterr.-Verw. und im CBl f. Biblw. 279–80 abgedruckt. Hervorzuheben ist, dass die normale Benutzungszeit für Druckwerke auf 6 Wochen, für Hss. auf 3 Monate festgesetzt ist. – Ferner ist in Wolfenbüttel auf Antrag Oberbibl. v. Heinemann’s eine Aenderung der Bibl.-Ordnung dahin erfolgt, dass Versendung von seltenen Drucken u. Hss. an auswärtige, besds. Deutsche Bibl. wieder zulässig ist Das Gesuch ist an den Vorstand der Bibl. zu richten. Frist auch hier 3 Monate. – Endlich hat die Baierische Regierung am 30. März verfügt, dass bei den in staatl. Verwaltung stehenden Baier. Bibliotheken für die Versendung von Druck- und Handschriften an ausserbaier. Bibliotheken die für Preussen bestehenden Grundsätze massgebend sein sollen. Von dem Preuss. Erlass, der diese Grundsätze aufstellte, haben wir im vorigen Jahrgang Nr. 125 Notiz genommen, und auf ihn gerade haben wir wieder hingewiesen, als wir dann (in Nr. 269) einen besonders drastischen Fall von schwerfälligem Verfahren zur Sprache brachten. – Dass auf diesem Gebiete so erfreuliche Fortschritte zu verzeichnen sind, soll nach dem CBl f. Biblw. vor Allem Geh.-R. Althoff zu verdanken sein. Zu hoffen ist nun, dass die Forderung der Gegenseitigkeit, die diesen Benutzungsordnungen allen gemeinsam ist, eine mächtige Waffe für weitere Ausdehnung des Handschriftenverkehrs wird.

[254

Ein vollständig neues Adressbuch der wissenschaftlichen Bibliotheken Deutschlands wird vorbereitet und soll im Laufe des Winters als Beiheft zum CBl f. Biblw. erscheinen. Es soll das zur Orientirung über Umfang, Inhalt, Geschichte, Zugänglichkeit der einzelnen Bibl. Nöthige in knapper Fassung enthalten und möglichst auf Orig.-Mittheilungen der Bibl.-Verwaltungen beruhen, denen zu diesem Zwecke Fragebogen zugegangen sind. Für den Nachweis weiterer Büchersammlungen, besds. älterer Stadt-, Kirchen- u. Familienbibliotheken (die reinen Privatbibll. einzelner Sammler sollen ausgeschlossen bleiben) oder für authentische Nachrichten über solche würde der Herausgeber des Adressbuches Bibliothekar Schwenke in Göttingen sehr dankbar sein. Derselbe ist gern bereit, local geordnete Verzeichnisse der bereits berücksichtigten Bibl. sowie Exemplare des Fragebogens zur Verfügung zu stellen.

[255

Vor der Schrift Gröpler’s, Büchereien mittelbarer Fürsten und Grafen Deutschlands und Oesterreichs sowie ehem. freier Dt. Reichsstädte, die schon in 2. Aufl. erschien, warnt Aloys Schulte sehr entschieden in der DLZ.

[256

Durch Erlass des Preuss. Cultusministeriums v. 30. April ist der Oberpräsident von Hannover angewiesen worden, die Arbeiten Prof. W. Meyer’s, der, wie früher von uns erwähnt, mit Katalogisirung der Hss. Preuss. Bibliotheken beauftragt ist, durch Recherchen der provinziellen Behörden nach vorhandenen Hss.-Beständen zu unterstützen. Prof. Meyer hat zunächst mit der Göttinger Univ.-Bibl. begonnen, unterstützt durch drei [202] Assistenten: Dr. K. Meyer, Dr. Günther u. Dr. Schwalm. Die Drucklegung des 1. Bandes hat in diesem Sommer begonnen. Zunächst sollen dann die übrigen Bibll. d. Prov. Hannover folgen, mit Ausschluss der kgl. Bibl. zu Hannover, über die Bodemann’s Katalog genügend orientirt.

[257

Durch die Presse ging die Nachricht, in der Kirchenministerialbibl. zu Celle sei der Briefwechsel zwischen Ernst d. Bekenner u. Luther aufgefunden worden. Wie uns von berufenster Seite mitgetheilt wird, ist diese Meldung vollkommen unzutreffend. Der Brief Luther’s v. J. 1530, um den es sich nur handeln kann, ist längst gedruckt, s. J. F. Leiserus, Diss. saec. de Ernesto duce (1730) p. 138 f.; der betr. Band war nie verloren, vgl. Heimburger, Die K.-Minist. Bibl. zu Celle (1848) p. 27.     [G. K.]

[258

Die Stadt Worms hat für ihre Stadtbibliothek die bedeutende Bibl. des 1889 in Elberfeld verstorbenen Historikers Prof. Crecelius erworben. Dem Stadtarchiv wurden die Urkunden u. Acten des im 16. Jh. aufgehobenen Augustinerklosters einverleibt.

[259

Aus dem letzten Bericht der Curatoren der Bibl. Bodleiana wird von besonderem Interesse sein, dass die Anfertigung eines summarischen Kataloges über die c. 9000 Hss. in Angriff genommen werden soll. Ein gedruckter Katalog existirte bisher theils gar nicht, theils in unvollkommener Gestalt. Die Arbeit ist Mr. Madan übertragen worden, als Muster soll Omont’s Katalog der Griech. Hss. der Pariser Nat.-Bibl. dienen, und auf die Ausführung rechnet man 7 Jahre. – Von den Erwerbungen d. letzten Jahres werden als die wichtigsten unter den histor. Hss. die Fairfax family papers und eine Perg.-Hs. der Gesetze K. Magnus’ bezeichnet. – Neuerdings ist die Einrichtung getroffen, dass man zu mässigen Preisen Photographien von Hss. und Büchern erhalten kann.

[260

In der Vatikanischen Bibliothek hat während dieses Sommers eine grosse Umräumung stattgefunden. Das Appartemento Borgia wurde frei gemacht, und die dort und sonst noch lagernden, z. Th. ganz unzugänglichen Bücher fanden ihre Aufstellung in den unter der Sixtinischen Bibliothek gelegenen Räumen zu ebener Erde nahe dem Arbeitssaal des Archivs, wo bisher eine ziemlich werthlose Sammlung von Waffen untergebracht war. Die öfter begonnene und nie zu Ende geführte Katalogisirung der gedruckten Bücher soll nun energisch gefördert, die Benutzung erleichtert werden. Der Hauptgewinn der neuen Einrichtung wird aber sein, dass eine grosse Nachschlagebibliothek geschaffen wird, die von dem Arbeitssaal bequem zugänglich ist und jedem Benutzer der Handschriften zur freien Verfügung stehen wird. Ausser Nachschlagewerken finden dort die officiellen Regierungs- und Akademiepublicationen der verschiedenen Nationen Aufstellung. Es wird damit einem bei den Arbeiten in der Vaticana sehr fühlbaren Mangel abgeholfen sein, da bisher dem Benutzer der Handschriftenschätze niemals gedruckte Literatur bequem erreichbar war. Leider war es trotz der nahen Nachbarschaft nicht zu ermöglichen, dass die Handbibliothek zugleich auch vom Archiv aus in derselben Weise zugänglich ist; doch darf man wohl hoffen, dass der rührige Geist der jetzigen Verwaltung auch diese Erleichterung mit der Zeit noch schaffen wird. Die Leitung der ganzen Neueinrichtung ruht in den Händen [203] Pater Ehrle’s S. J., von dessen Geschichte der päpstl. Bibliothek unsere Bibliographie eben den I. Band aufführen konnte (s. Nr. 2325).

[261

Ueber einen Fund von c. 500 Druckwerken u. 70 Hss. im ehem. Franciscanerkloster bei Rieti berichtet die RC 32, 20 auf Grund eines der Académie des inscr. erstatteten Berichtes. Einige Hss. sollen in’s 10. u. 11. Jh. gehören, jedoch nicht von hervorragendem Werthe sein.

[262

Eine kürzlich erschienene Publication veranlasst uns, noch nachträglich der Nachforschungen zu gedenken, welche im Herbst 1889 die Ungarische Akademie in der Türkei nach occidentalischen Handschriften anstellen liess. Auf Veranlassung Hrn. Vámbéry’s ertheilte der Sultan einer Commission der Akademie Zutritt zu der Schatzkammer und anderen Sammlungen. Das Ergebniss war kein sonderlich grosses (im Serail nur 53, meist Griech. Hss. und 7 Incunabeln), und speciell von den Resten der alten Bibliotheca Corviniana, auf die besonders die Aufmerksamkeit der Comm. gerichtet war, ist nicht mehr viel zu Tage gekommen. Immerhin wurden werthvolle Stücke gefunden, von denen die Comm. einige behufs Reproducirung ausgehändigt erhielt. Zu ihnen gehören die beiden jetzt durch das k. Finanzministerium als Leiter der Regierung für Bosnien publicirten Hss.: ein Stiftungsbrief des Serbenkönigs Uron II. für das Banyaner Kloster unweit Mitrovicz (saec. 13–14) und ein Messbuch vom Anfang 15. Jh. für den Hofgebrauch des Bosnischen Bans Hervoje. Das letztere Prachtwerk (nur in 85 Expll. ausgegeben) verzeichnet unsere Bibliogr. in Nr. 2342. Ueber jene andere Publ. vgl. V. Jagić’s Archiv f. Slav. Philologie 1890. – Bemerkenswerth ist noch die Mittheilung, dass zwar das moderne Türk. Staatsarchiv nur Schriftstücke des 19. Jh. enthält, dass aber das bisher unzugängliche alte Archiv des Türk. Reichs noch die Documente früherer Jhh. in reicher Fülle bewahrt. Vgl. den Bericht W. Fraknói’s in der Ungar. R. 9, 732–5.

[263

Museen. Wie einzelne in die Oeffentlichkeit gedrungene Nachrichten zeigen, ist eine Aenderung in der finanziellen Fundirung des Germanischen Nationalmuseums zu Nürnberg geplant, deren Ziel u. a. zu sein scheint, die Stellung der Beamten besser zu sichern. Zu bestimmteren Ergebnissen sind die bisherigen Schritte aber noch nicht gelangt. Immerhin dürfte es unter diesen Umständen interessiren, wie die gegenwärtige finanzielle Lage des Instituts sich in kurzen Zügen darstellt. Nach dem Etatsabschlusse 1890 setzten sich die Einnahmen aus folgenden Hauptposten zusammen: Reichsbeitrag 48 000 M., Beiträge von Staatskassen, Corporationen etc. gegen 30 000 M., Beiträge regierender Familien u. Privater etwas über 30 000 M., sonstige Einnahmen (aus Eintrittskarten, Publicationen etc.) etwa 17 000 M., in Summa ca. 125 000 M. oder mit Hinzutritt von Capitalzinsen, Cassenbestand etc. genau 129 410 M. 74. Ungefähr die Hälfte dieser Summe beanspruchen Verwaltungskosten, unter denen die persönlichen reichlich 42 500, die sächlichen gegen 20 000 M. betragen, in Summa 62 000. Für die Vermehrung der Sammlungen wurde reichlich ein Drittel dieses Betrages, etwas über 22 500 M. aufgewandt. Hierzu kommen für Inventar gegen 3000, für Publicationen über 6000, für Schuldentilgung [204] u. Verzinsung 23 000 u. als Reserve für ausserord. Ausgaben 6000. Macht 124 000 M. oder genauer 123 107 M. 14. Daneben bestehen noch einige Specialfonds. – Von dem Anlehen in der Höhe von 200 000 M. für den Erwerb der Sulkowski’schen Sammlung wurden 75 000 M. getilgt, und zwar 25 000 aus den etatsmässigen Mitteln, 50 000 durch freiwillige Beitrage; weitere 13 000 M. sind dafür bereits bewilligt. – Wie man sieht, fehlt es der Anstalt nicht an Mitteln zur Erhaltung, Nutzbarmachung und Vermehrung der Sammlungen; aber sie ist nicht in der Lage, ihren Beamten ganz gesicherte Stellungen und einen festen Pensionsanspruch zu bieten, ein Uebelstand, der dazu führt, dass tüchtige jüngere Kräfte ihr entgehen oder rasch wechseln.

[264

Das Schweizerische Landesmuseum wird nach endlich erreichtem übereinstimmenden Beschluss von Nationalrath u. Ständerath seinen Sitz in Zürich erhalten.

[265

Bibliothek und Hist. Museum der Stadt Wien. In einem früheren Heft dieser Z. wurde flüchtig die Begründung eines städt. histor. Museums in Wien erwähnt. Das Verhältniss desselben zu den anderen städt. Instituten bedarf einer genaueren Darlegung. Die alte Liberey der Stadt Wien war 1780 von der Hofbibl. erworben, die Neugründung einer städt. Bibl. (in Verbindung mit d. Archiv) dann erst um die Mitte dieses Jahrh. erfolgt. Lange Zeit, stand Karl Weiss den vereinigten Instituten vor; erst 1882 traten Beamte mit akad. Vorbildung ein, und 1889 nach seinem Rücktritt erfolgte eine Reorganisation, wobei Archiv (unter Uhlirz) und Bibl. (unter Glossy) getrennt wurden. Ueber weitere Besetzung der Beamtenstellen s. Personalien, Nr. 84. Mit der Bibl. ist das 1887 auf Veranlassung von Weiss gegründete und 1888 eröffnete Museum verbunden; vgl. Weiss’ Vorwort zum Katalog (2. Ausg. 2 Bde. 1888–90. 280; 139 p.) Die Bibl. veranstaltete schon 1873 u. 83 histor. Ausstellungen, und in diesem J. eine culturhistor. zur Feier des Grillparzer-Jubiläums; vgl. den Führer durch dieselbe (5. Ausg. 258 p.).     [S.]

[266

In Wien ist ferner aus Anlass des dort abgehaltenen Weltpostcongresses durch das Handelsministerium nach dem Beispiel der Dt. Postverwaltung ein Postmuseum gegründet worden.

[267

In Nr. 161 der AZtg schreibt Dr. E. Fromm (Aachen) über das von O. v. Forckenbeck ins Leben gerufene Zeitungsmuseum in Aachen; er fordert Katalogisirung des Zeitungswesens, und zur Erleichterung histor. u. biogr. Forschung Auflösung der Autoren-Chiffren bei vielen Artikeln, was der Nachwelt nicht mehr möglich sei.

[268

Das Museum für Völkerkunde in Leipzig gab seinen 17.–18. JB für 1889–90 heraus, aus dem zu entnehmen ist, dass die weitere Existenz d. Museums durch finanz. Hilfe der Stadt Leipzig gesichert ist. Der Verein war im vorigen Jahre in erhebliche pecuniäre Schwierigkeiten gerathen durch Uebersiedlung in das Local d. alten Buchhändlerbörse, die Aufstellung der im J. 1889 eröffneten Amerikan. Ausstellung und die Publication des Werkes: „Cultur u. Industrie Südamerik. Völker“. Der Mitgliederstand ist zurückgegangen auf 286 (von denen 31 lebenslänglich). Erster Vorsitzender ist jetzt Prof. Emil Schmidt.

[269

[205] Zeitschriften. Kürzlich ins Leben getreten sind Neue Heidelberger Jahrbücher, die vom histor.-philos. Verein zu Heidelberg in halbjähr. Heften bei Köster in Heidelberg herausgegeben werden. Ihre Gründung entsprang dem Wunsche der V.-Mitglieder, gehaltene Vorträge veröffentlicht zu sehen. Aber auch für andere Beiträge der histor.-philos. Wissenschaften öffnen die Jbb. ihre Spalten; nur Recensionen und Anzeigen schliesst ihr Programm grundsätzlich aus. Mitarbeiter des 1. Halbbandes, der in schöner Ausstattung vorliegt (164 p. 3 M.), sind M. Cantor, R. Schröder, K. Hartfelder, A. Hausrath, F. v. Duhn (vgl. Bibliogr. Nr. 1681; 1501; 1614; 1481; 1955 m). Es überwiegen dem entsprechend Arbeiten histor. Richtung, natürlich ohne jede localhistor. Färbung. Auch Heft 2 ist jüngst erschienen.

[270

Durch die anthropolog. Ges. in Berlin wurde ein neues Organ gegründet: Nachrichten über Deutsche Alterthumsfunde, hrsg. v. R. Virchow und A. Voss (Berlin, Asher. à Jg. 3 M.). Vgl. Bibliogr. Nr. 2071.

[271

Von den Mittheilungen der Ges. f. Dt. Erziehungs- u. Schulgeschichte (vgl. im vorletzten Heft Nachrr. Nr. 9) wurde in diesem Frühjahr zur Philologen-Versammlung das 1. Heft ausgegeben, das eine grosse Anzahl kleiner Aufsätze enthält. Herausgeber ist Dr. Kehrbach (Berlin). Die Mittheilungen sollen in zwanglosen Heften (jährlich 2–4 von 5 bis 10 Bogen) erscheinen und gehen, wie wir dem Aufruf der Ges. (abgedruckt u. a. in DLZ 12, 1214 f.) entnehmen, den Mitgliedern gegen Jahresbeitrag von 5 M. gratis zu, werden jedoch im Buchhandel nur gegen Aufschlag zu haben sein.

[272

Ausländische Zeitschriften. a) An Stelle des zum Bischof von Peterborough ernannten M. Creighton übernahm S. R. Gardiner die Leitung der Engl. Histor. Review; R. Lane-Poole blieb 2. Redacteur. – b) Für Juli wurde das erstmalige Erscheinen einer Z. angekündigt, die unter dem Namen Skandinavisches Archiv, hrsg. v. Dr. E. Th. Walter in Lund, Arbeiten Skandin. Gelehrter auf dem Gebiet der Philosophie, Philologie u. G. vereinigen soll. – c) Die Schwedische Historisk Tidskrift hat ein Inhaltsverzeichniss ihrer ersten 10 Bände (47 p. stark) zugleich mit dem 1. Heft ihres neuen Jahrgangs ausgegeben.

[273

a) Das Archivio Veneto, von welchem 40 Bände, abgeschlossen durch Register, vorliegen, wird durch die R. Deputazione veneta di storia patria unter dem Titel Nuovo Archivio Veneto fortgesetzt (Venezia, Visentini. à Jg. fürs Ausland 24 L.). Die Redaction führt Fed. Stefani. Der Inhalt der Z. soll mannigfaltiger gestaltet werden, der Druck ist erheblich verbessert. – b) Seit Februar erscheint in Padua eine Monatsschr. Rassegna Padovana di storia lettere ed arti (monatl. 32 p., jährl. 6 L.). Neben vielem Anderen soll darin auch ein Verzeichniss der Mss. in den Bibliotheken der Stadt gegeben werden.

[274

Zur Wirthschaftsgeschichte. a) Die Jahrbücher für Nationalökonomie u. Statistik haben mit dem 56. Bande eine neue (3.) Folge begonnen. Der Umfang der Bände ist von 40 auf 60 Bogen erhöht, besd. zu Gunsten der wirthschaftl. und socialen Tagesfragen. Die allgemeine [206] Leitung und Verantwortung bleibt bei Prof. Conrad, während Prof. Elster die Bearbeitung der Literatur vollständig übernimmt. Neben ihnen sind auch Prof. Löning und Prof. Lexis jetzt an der Herausgabe der Z. betheiligt. Die Jbb. sollen nämlich zugleich als systemat. Ergänzung des Handwörterbuchs der Staatswiss. dienen, und jeder der vier Redacteure übernimmt die Fürsorge für Ergänzung der im Handwörterbuch redigirten Artikel. – b) Das Archiv f. soc. Gesetzgebung und Statistik, hrsg. v. H. Braun, ist in den Verlag von J. Guttentag (Berlin) übergegangen.

[275

Zur Kirchengeschichte. Die von Dove begründete und bisher von ihm und Friedberg herausgegebene Z. f. K.-Recht erscheint seit 1. Juli d. J. in dritter Folge unter dem Titel Deutsche Zeitschrift für Kirchenrecht, hrsg. v. E. Friedberg (Leipzig) u. E. Sehling (Erlangen); Verlag bleibt die Akad. Verlagsbuchhdlg. (J. C. B. Mohr) in Freiburg i. B.; Preis des Jg. (30 Bogen in 3 Heften) 12 M. Das Programm verspricht neben Abhandlungen eine systemat. Verzeichnung sowohl der Literatur, wie der Gesetzgebung und Rechtsprechung. Das soeben ausgegebene 1. Heft bringt an historischen Beiträgen einen Aufsatz von A. Frantz, Preussen und die kath. K. zu Anfang dieses Jahrh., und eine Miscelle von H. Wasserschleben, De contentione monast. Limpurgensis et sanctimonialium in Sebach, 1198. Die Literaturübersicht (p. 112–35) und die Actenstücke der letzten Jahre (p. 135–92) sind von Friedberg selbst zusammengestellt.

[276

Kleinere Schriften zur K.-G., besds. aus den Seminarien kath.-theologischer Facultäten, werden jetzt ebenfalls in einem Sammelwerke zusammengefasst. Dasselbe führt den Titel „Kirchengeschichtliche Studien“ und wird von Schöningh in Münster verlegt. Als Herausgeber zeichnen die Proff. A. Knöpfler in München, H. Schrörs in Bonn und M. Sdralek in Münster. Die bereits erschienenen Hefte enthalten eine Monographie über Benedict XI. von P. Funke (s. Bibliogr. Nr. 2265) und Qn. u. Forschgn. zur K.-G. des MA. von M. Sdralek. – Die seit Beginn dieses Jahres bestehende Theologisch-prakt. Monatsschrift, Centralorgan der kath. Geistlichkeit Baierns (Passau, Abt) bringt auch einzelne kirchenhistorische Artikel, so in Heft 1 u. 2 einen Aufsatz Knöpfler’s über die Wahl Urban’s VI.

[277

Zur Literatur- und Sprachgeschichte. Die Indogerman. Forschungen sind ein neues Organ, welches von Prof. Brugmann in Leipzig und Prof. W. Streitberg in Freiburg (Schw.) herausgegeben wird. Der Verleger, Trübner in Strassburg, kündigt an, dass auch die sog. linguistische Paläontologie darin besondere Berücksichtigung finden soll. Die Z. erscheint in Bänden zu je 5 Heften à 6 Bogen; zu jedem Bande gehören auch 2 Nummern (zusammen 10 Bogen) eines Beiblatts, des Anzeigers für Indogerm. Sprach- u. Althkde., worin Besprechungen, Zeitschriftenschau, Bibliographie und Personalien Platz finden sollen. Preis des Bandes: 16 M. Das 1. Heft erschien Anfang Juli.

[278

Aehnlichen Unternehmungen für andere Gebiete reihen sich jetzt die Jahresberichte für neuere Deutsche Literaturgeschichte an, die unter Mitwirkung einer Reihe, z. Th. sehr namhafter Gelehrter von Dr. J. Elias im Verein mit Dr. M. Herrmann und Dr. S. Szamatólski bei Göschen [207] in Stuttgart herausgegeben werden sollen. Der erste Jahrgang wird mit den Publikationen von 1890 beginnen.

[279

Die Zeitschrift für Dt. Sprache, hrsg. v. D. Sanders, welche bisher in der Hamburger Verlags-Anstalt (vormals J. F. Richter) erschien, ging mit April ds. Jahres in den Verlag von Schöningh in Paderborn über. – Unter dem Titel „Baierns Mundarten, Beitrr. z. Dt. Sprache u. Volkskde.“ geben Prof. Dr. O. Brenner und Custos Dr. A. Hartmann eine neue Zeitschrift heraus, vorläufig in zwanglosen Heften (München, Kaiser).

[280

Zur Kunstgeschichte. Die Revue de l’art chrétien, hrsg. v. Jul. Heibig, erscheint seit Beginn dieses Jahres in 2monatl. statt vierteljährl. Heften.

[281

Territorialzeitschriften. a) Die Vjschr. f. G. u. Heimathskde. der Gfsch. Glatz (s. Bibliogr. ’89, 1314 u. ’90, 4022) hat mit Hft 4 des X. Jg. ihr Erscheinen eingestellt, da die beiden Herausgeber Dr. F. Volkmer u. Dr. Hohaus verhindert sind, die Redaction fortzuführen. – b) Die Quartalblätter des HV f. das Grosshzgth. Hessen haben nach dem Ableben ihres Herausgebers E. Wörner mit d. Jg. 1891 unter Redaction von Dr. G. Nick eine neue Folge begonnen. Sie werden sich in vereinfachter Gestalt wieder mehr auf ihre ursprüngliche Aufgabe beschränken: Sitzungsberichte, kurze Nachrichten über Literatur, Fundberichte u. dergl. bringen, während das Archiv f. Hess. G. u. Althkde. wieder regelmässig erscheinen und die wissenschaftlichen Arbeiten in sich vereinigen soll. – c) Unter dem Titel „Hohenzollernsche Forschungen“; Jb. f. G. d. Dt. Kaiser- u. Preuss. Königshauses wird am 1. Oct. eine von Archivar Dr. Christian Meyer redigirte Zeitschrift ins Leben treten. (Berlin, Lüstenöder; jährlich im October ein Band von c. 30 Bogen zu 15 M.) Besondere Berücksichtigung soll dabei die ältere G. des Hauses Hohenzollern und der Fränkische Zweig desselben finden, in der Art, dass das Jb. sich zugleich zu einem wissenschaftl. Organ für Fränk. G. erweitert. In Aussicht gestellt werden sowohl grössere Quellenpublicationen als auch Abhandlungen. – d) Im Auftrage des Vereins geben P. Ladewig u. K. Schumacher eine neue Z. heraus, betitelt „Der Karlsruher Alterthumsverein“, die in zwanglosen Heften erscheinen soll. Heft 1 berichtet über die während der ersten 10 Jahre (1881–90) gehaltenen Vorträge; meist sind kurze Auszüge, hie und da ausführlichere Referate von selbständigem Werth, oft nur Titelangaben geboten; vgl. Heft 4 Bibliogr. in V, 7. – e) Seit vorigem Jahre erscheinen auch Reutlinger Geschichtsblätter, hrsg. vom Reutlinger Alth.-V., zugleich als Corresp.-Bl. des Sülchgauer Alth.-V., unter Redaction von Prof. Drück. Vgl. Bibliogr. ’90, 4171 und im nächsten Heft. – f) Das Literarische Jahrbuch, wovon Bd. 1 im Verlage des Herausgebers, A. John, in Eger erschienen ist, bezeichnet sich als Centralorgan für die wissenschaftl., literar. u. künstler. Interessen Nordwestböhmens u. d. Dt. Grenzlande. – g) Zu dem Musée neuchâtelois bearbeitete A. Godet ein Register der Jgg. 1864–88. (Neuchâtel, Berthoud. 88 p. 2 fr. 50.) – h) Die wichtigste Czechische histor. Z., Časopis musea král. Českého, wird seit Beginn des laufenden Jg. (Bd. 5.) nicht mehr von J. Emler, sondern von A. Truhlář redigirt.

[282

[208] Hilfswissenschaften. Das Jahrbuch der herald. Ges. Adler hat, nachdem 20 Bände erschienen waren, im J. 1891 eine „neue Folge“ begonnen und gleichzeitig das Quartformat mit Lex.-8° vertauscht. – Der Numismatisch-sphragistische Anzeiger, bis inclusive Bd. 21 von H. Walter und M. Bahrfeldt herausgegeben, erscheint nunmehr unter Red. von Fr. Tewes in Hannover, und zwar wie bisher monatlich (Jg. 2 M.. zusammen mit d. Lit.-Bl. hrsg. v. M. Bahrfeldt, 3 M.).

[283

Zeitschrift für wissenschaftliche Geographie (hrsg. von J. J. Kettler) – bisher eine Zweimonatschrift – hat mit ihrem 8. Bd. die monatliche Erscheinungsweise eingeführt (Weimar, Geogr. Institut à Jg. 16 M.).

[284

Von der Revue des bibliothèques, deren Gründung wir schon letztes Mal ankündigen konnten, sind die ersten Hefte erschienen. Herausgeber ist E. Chatelain. Das Programm entspricht etwa dem unseres Centralblatts für Bibliothekswesen. Neben den Aufsätzen, welche sich in erster Linie mit der Geschichte der Bibll. beschäftigen sollen, bietet die Z. eine Chronik und eine Correspondenz-Abtheilung, auch Listen von Literatur u. antiquar. Katalogen. Gegenüber den Archiven scheint keine strenge Grenze gezogen werden zu sollen. (Paris, Bouillon. Jahrgang, zu 12 Heften, für das Ausland 17 Fr.) – Eingegangen ist dafür das Bulletin des bibliothèques et des archives.

[285

Das monatlich erscheinende Organ „Le livre moderne“ entstand als Ersatz für die Zeitschrift „Le livre“, welche 1889 mit dem 10. Jg. einging. Le livre moderne soll in erster Linie den Interessen Französ. Bibliophilen dienen.

[286

Der Versuch, die „Mittheilungen“ des Harrwitz’schen Antiquariats in ein wissenschaftliches Organ unter Redaction von F. W. E. Roth und unter dem Titel Mittheilungen a. d. Gebiete d. Bibliographie, Lit-G. u. d Antiquariats umzugestalten, ist, nachdem drei Nummern erschienen waren, schon wieder aufgegeben worden. Die Mittheilungen haben sich nun wieder in einen rein geschäftlichen Anzeiger der genannten Firma verwandelt.

[287

Lehr- und Handbücher. Nachschlagwerke. Bibliographisches. a) A manual of bibliography von W. T. Rogers ist in London erschienen (172 p. 6 M.), uns aber bisher nicht zugänglich geworden. – b) Ein Italienisches Manuale bibliogr. per lo studio di lettere (Padova, Drucker. 1890. 149 p. 2 L.) bietet umfassende, aber nur ganz oberflächliche Orientirung für Anfänger [J. K.]. – c) Recht brauchbar für bibliogr. Orientirung besds. in der Französ. u. Engl. zeitgenössischen Literatur ist Gubernatis, Dictionnaire internat. des écrivains du jour (Firenze, Niocolai. Lpz., Brockhaus. 8 Bde. 36 fr.). Vgl. Rec. in CBl 550 f. – d) Laut Ac. Nr. 957 will Bernh. Quaritsch in London ein Verzeichniss aller Engl. Büchersammler von den frühesten Zeiten bis zur Ggw. publiciren und bittet um Beiträge (Antiq. Kataloge, Auctionsnotizen).

[288

Von Specialbibliographien berührt noch von fern unser Gebiet a) Th. Aufrecht, Catalogus catalogorum; an alphab. register of Sanskrit works and authors; printed for the Germ. orient. society. (Lpz., [209] Brockhaus. 4°. 795 p. 36 M.) – b) Quellen und Hilfswerke beim Stud. der Musikgeschichte stellte R. Eitner zusammen. (Lpz., Breitkopf u. H. 55 p. 2 M.) Im CBl 1284 wird die bei einem ersten Versuch freilich unvermeidliche Lückenhaftigkeit hervorgehoben. – c) Das grosse bibliogr. Sammelwerk zur G. d. Jesuitenordens „Bibl. de la compagnie de Jésus“ begann in neuer Bearbeitung durch C. Sommervogel zu erscheinen. (Paris, Picard.) Vgl. künftig Bibliogr. IV, 3. – d) In den Skrifter utg. af Sv. lit. sällskapet begann zu erscheinen: G. E. Klemming, Sveriges bibliografi 1481–1600. Heft 1–2 sind 120 Seiten stark (Upsala, Lundequistska bokh.). – e) Brauchbar soll sein: N. Bernardini, Guida della stampa period. italiana, con pref. di R. Bonghi. (Lecco, Spacciante. 1890. 744 p. 10 L.) – f) Bigazzi, Bibliothekar d. Bibl. nazionale in Florenz bereitet die Herausgabe einer Florentiner Bibliographie vor, die in etwa 100 Expll. (8–10 Lfgn. à 1 fr. 50) ausgegeben werden soll.     [R. D.]

[289

Von den Jahresberichten der Geschichtswissenschaft ist soeben mit rühmlicher Beschleunigung schon wieder ein neuer Band ausgegeben, der das Jahr 1889 umfasst. Es fehlt allerdings eine nicht geringe Anzahl von Berichten, die meist im nächsten Jg. nachgeholt werden sollen, darunter aus Abth. II Deutschland einer betr. die gesammte Deutsche Geschichte (neueste Zeit) und einer betr. Dt. Provinzial-G. (Baiern), ebenso Vereinzeltes aus den Abtheilungen I Alterthum (Aegypter, Inder) und IV Allgemeines (Allg. WeltG., Diplomatik), ziemlich viel aber aus der Abth. III Ausland (Frankreich MA. u. neueste Zeit, Niederlande, England Neuzeit, Dänemark und Norwegen Neuzeit, Polen, Böhmen, Südslaven, Neugriechenland, Kreuzzüge, Indien, China, Japan, Afrika, Mittel- und Südamerika, Australien).

[290

Neu tritt ein Referat über Russland auf. Da zufällig im vorliegenden Heft unserer Zeitschrift zum ersten Mal die Russische Literatur für Bibliogr. und Literaturnotizen systematisch verwerthet ist, legt uns die Vergleichung mit den JBG eine bibliographische Frage besondere nahe: die der Transcription Russischer Büchertitel und besds. der Namen. Die JBG transcribiren phonetisch, wir mit Anwendung besonderer Zeichen. Es herrscht auf diesem Gebiete eine geradezu unglaubliche und praktisch für Aufsuchen und Identificirung von Namen und Titeln höchst störende Verwirrung, die auch durch Annahme des phonet. Systems nicht gelöst werden könnte, denn demselben trotzt der internationale Charakter unserer Wissenschaft, da Franzosen und Engländer phonetisch natürlich wieder anders transcribiren müssten. Wir hoffen uns desshalb durch eine sachverständige Darlegung, die voraussichtlich im nächsten Heft erscheint[WS 4], den Dank der Fachgenossen zu verdienen.

[291

Zugleich mit dem 12. Bd. der JBG hat der Herausgeber Jastrow ein „Handbuch zu Literaturberichten im Anschluss an die JBG“ erscheinen lassen (Berlin, Gärtner, viij 235 p. 8 M.) Man wird dort orientirt über die Organisation der bibliograph. Arbeit bei Herstellung der Jahresberichte, über die genauere Abgrenzung der Paragraphen, auch über das [210] rein Technische des Verfahrens bei Bearbeitung d. Referate, bei Herrichtung und Drucklegung der Manuscripte, bei Herstellung des Registers etc. Es sind die im Laufe der Jahre von der Redaction gesammelten Erfahrungen und die von ihr aufgestellten Instructionen hier dem Publikum vorgelegt, und wenn hie und da der Verf. sich wohl in etwas zu behaglicher Breite über Dinge ergeht, die in erster Linie auf die Mitarbeiter des Unternehmens berechnet sind, so bietet das Buch doch für jeden vielfache Belehrung, der sich mit bibliogr. Arbeiten oder auch mit gelegentlichen literarischen Nachforschungen zu befassen hat. Als Beilage ist das Zeitschriftenverzeichniss, das wir schon in unserer Anzeige von JBG Bd. XI erwähnten, wieder abgedruckt, mit dem Abkürzungs- u. Siglenverzeichniss, das übrigens allmählig doch zu einem wahren Hieroglyphenschlüssel ausgewachsen ist Dem Zeitschriftenverzeichniss fehlen leider Angaben über Erscheinungsweise und Preis; auch ist es nicht besonders übersichtlich, so dass man sich ein alphab. Register dazu wünschen möchte.

[292

Nachträglich sei noch einmal auf den schon mehrfach erwähnten Indices-Band der Monumenta Germaniae (Bibliogr. 2061) hingewiesen, den Prof. O. Holder-Egger und Prof. Zeumer gemeinsam bearbeitet haben. Es sind in demselben zunächst p. 1–83 die Inhaltsverzeichnisse (Tabulae) alles dessen, was bisher erschienen, nach der Bandfolge gegeben, dann p. 85–251 alphabet. Indices und zwar: auctorum (p. 85–122), personarum (123–49), locorum populorum terrarum (150–249), rerum variarum (250–1). Es ist darnach nun mit leichtester Mühe möglich, den Standort einer jeden Quelle aufzufinden, auch wenn die genaue Form des Titels dem Suchenden nicht gegenwärtig ist, und man kann ausserdem übersehen, was von Schriften eines Autors oder von Quellen, die auf den Namen z. B. einer bestimmten Landschaft getauft sind, in den Monumenten überhaupt vorhanden ist. Wünschenswerth wäre es vielleicht gewesen, auch eine chronologische Uebersicht hinzuzufügen.

[293

Jedenfalls ist der Forschung durch diesen Registerband ein ausserordentlicher Dienst erwiesen, und den Verfassern gebührt für ihre mühsame Arbeit, die eine bedeutende wissenschaftliche Leistung in der unscheinbarsten Form darbietet, allseitiger Dank. Der Band sollte über den Kreis der Monumenta-Besitzer hinaus Verbreitung finden, um gerade auch demjenigen stets zur Hand zu sein, der nicht in der glücklichen Lage ist, das ganze Werk bequem erreichbar zu haben. – Selbstverständlich beziehen sich die alphab. Indices des Bandes, wie schon der Umfang zeigt, nur auf die Titel der abgedruckten Quellen, entsprechend den vorangehenden „Tabulae“. Einer wohl noch fernen Zukunft bleibt es vorbehalten, einmal die Namenregister und Glossare aller einzelnen Bände in einem grossen Alphabet zu vereinigen.

[294

Biographische Lexica. Es liegen vor: a) die Allgem. Deutsche Biographie bis zur 1. Lfg. des 33. Bandes (Schwabe); – b) das Dictionary of national biography (s. ’91, 44 b), als dessen Herausgeber jetzt nur noch S. Lee genannt ist, bis Bd. 27 (Hovenden); – c) Bricka’s Dansk biogr. lexicon (s. ’91, 44 c) bis Heft 37 (Frils); – d) das Svenskt [211] biogr. Lexicon im 11. Bande (s. ’91, 44 d) bis Sölfverberg; – e) das Biogr. Woordenboek d. Noord- en zuidnederl. letterk. (s. ’91, 44 e) bis Lfg. 11 (Schroder); – f) die Belgische Biographie nationale (s. Bibliogr. ’90, 2386) bis Bd. XI fasc. 2 (A. van Leest). – g) K. v. Wurzbach’s biogr. Lexicon d. Kaiserth. Oesterreich (s. Bibliogr. ’90, 4235) ist mit Bd. 60 zum Abschluss gelangt. – h)[WS 5] Ein Russisches biograph. Wörterbuch wird von der kaiserl. Russ. histor. Gesellschaft geplant. Als Vorarbeit erschien im Mag. d. Russ. hist. Ges. Bd. 60 u. 62 (1887 u. 89) ein Verzeichniss der aufzunehmenden Namen. Ein Privatunternehmen dieser Art verzeichnen wir weiter unten bei den Russ. Lit.-Notizen.

[295

Die von der Russischen histor. Gesellschaft befolgte Methode, eine Liste der aufzunehmenden Namen der Oeffentlichkeit vorzulegen, wird bekanntlich auch von dem Englischen Unternehmen geübt. Im Athenaeum erscheint von Zeit zu Zeit eine lange derartige Liste für gewisse Theile des Alphabets. Die Allgemeine Deutsche Biographie hat von dieser Hilfe des grossen Publicums abgesehen, vielleicht, weil diese Art von Zusammenwirken bei uns überhaupt weniger entwickelt ist als in England. Bei dem jetzt bald herannahenden Abschluss des Werkes würde es aber doch vielleicht noch lohnen, die in einem Supplementbande nachzutragenden Namen zu veröffentlichen und dadurch die verschiedenen Fachkreise (nicht etwa nur die Historiker) zur Ergänzung der Liste anzuregen.

[296

Die Deutsche Verfassungsgeschichte besass bisher kein Buch, das für den akadem. Unterricht und zum Handgebrauch eine zweckmässige Auswahl von Urkunden geboten hätte. Jetzt sind nun gleich zwei Werke dieser Art erschienen: H. O. Lehmann, Quellen zur Dt. Reichs- u. Rechts-G. (Berlin, Liebmann. 309 p. 8 M.) und W. Altmann u. E. Bernheim, Ausgewählte Urkunden z. Erläuterung d. Verf.-G. Deutschlands im MA. (Berl., Gärtner. 270 p. 3 M. 40.) Wenn das erstere Buch nun auch zeitlich über das andere weit hinausgreift (es beginnt mit Cäsar und endigt mit der Verfassung d. Dt. Reiches), so fällt es doch in einem so beträchtlichen Theile seines Inhalts mit demselben zusammen (über zwei Drittel des Umfangs kommen auf das Mittelalter), dass eine eingehende Vergleichung nahe liegt. Diese ist auch insofern nicht uninteressant, als wir bald finden werden, wie eigenthümlich verschieden Jurist und Historiker dieselbe Aufgabe angefasst haben. Man gestatte uns dabei, ein wenig trockene, scheinbar äusserliche Statistik zu treiben.

[297

Gehen wir von dem Aeusserlichsten, der Zahl der Stücke aus, so finden wir bei A. u. B. im Ganzen 87, bei L. bis zum Schluss des Mittelalters 104 Nrr. Diese grössere Fülle bei L. wird aber dadurch wett gemacht, dass vielfach bei ihm nur Excerpte, oft nur einzelne Paragraphen aus längeren Urkunden gegeben sind, und die formalen Bestandtheile, sogar die Daten, fast immer fortbleiben, während A. u. B. die aufgenommenen Stücke (selbst so umfangreiche wie die Goldene Bulle, das Strassburger Stadtrecht u. das Oesterr. Landrecht) stets und grundsätzlich im vollen Wortlaut abdrucken. Es ist das ein Umstand, der sehr zu Gunsten des letzteren Buches spricht, besonders bei den Historikern, die mehr noch als die Juristen auf die Form [212] der Urkunden und den Zusammenhang der einzelnen Bestimmungen Werth zu legen haben. Die einzelnen Stücke sind überhaupt bei A. u. B. sorgfältiger behandelt. Auch sie haben natürlich so wenig wie L. ihr Handbuch mit einem textkritischen Apparat beschwert, haben nicht Handschriften herangezogen, aber doch genauer über den von ihnen zu Grunde gelegten Druck Auskunft gegeben, auch mehr Werth auf Besserungen im Einzelnen gelegt, so dass man den Abdruck einiger Stücke (wie der Gold. Bulle u. des ewigen Landfriedens) wohl als die correcteste der vorhandenen Textausgaben wird rühmen dürfen. – In kurzen Vorbemerkungen weisen A. u. B. auf einschlägige Literatur hin, während L. einzelne Ausdrücke in Anmerkungen erläutert, die bei A. und B. ganz fehlen.

[298

Dass A. u. B. nur vollständige Texte bieten, L. zu Excerpten greift, hängt mit einem tiefer greifenden Unterschied ihrer Publicationen zusammen. L.’s Ziel ist es, mehr die constitutiven Gesetzesbestimmungen, die Marksteine der allgemeinen Reichs- und Rechts-G. herauszuheben; A. u. B. geben vielfach typische Urkunden, die für ein Verfassungsinstitut bezeichnend sind, ohne vielleicht in seiner Entwicklung eine erheblich grössere Bedeutung zu haben, als viele andere verwandten Inhalts. A. u. B. nehmen desshalb ihre Beispiele auch z. Th. aus der Peripherie der zersplitterten, z. Th. autonomen Entwicklung; L. steht immer oder fast immer im Centrum des Reichs. Charakteristisch ist z. B., dass man bei A. u. B. eine nicht unerhebliche Zahl von Immunitäts- und Marktprivilegien, nachher auch Marktrechte findet, Stücke, die bei L. sämmtlich fehlen, während man andererseits die für territoriale Entwicklung ebenso bedeutsamen Hofgerichtssentenzen Friedrichs II. und seines Sohnes Heinrich bei A. u. B. vermisst und aus L. ergänzen kann. Charakteristisch ist auch der schon im Titel angedeutete Unterschied, dass A. u. B. die Rechtsbücher des 13. Jahrh., deren Excerpte bei L. ziemlich viel Raum einnehmen, ganz übergangen haben. Eine Ausnahme von der Beschränkung auf Urkunden und vollständige Texte wurde von ihnen nur bei der Lex Salica gemacht, vermuthlich, da für das Gerichtswesen der ältesten Zeit das Urkundenmaterial versagt und die Excerpirung sich hier eher empfiehlt als beim Sachenspiegel, dessen leicht erreichbaren Text der Student doch im Ganzen kennen lernen soll.

[299

Vergleicht man weiter den Inhalt im Einzelnen, so findet man, dass 20 Stücke von den 101 resp. 87 Nrr. gemeinsam sind, dass dieselben sich aber sehr ungleich auf die verschiedenen Rubriken vertheilen. A. u. B. haben systematisch gruppirt. Von den Stücken der Abschnitte I und V „Staatsgewalt und Reichsverfassung im Allgemeinen“ (16 Nrr., pag. 1–71) und „Gerichtswesen“ (15 Nrr., pag. 129–88) finden sich verhältnissmässig viele (gut 40 %) bei L. wieder, von den Gruppen II–IV dagegen: „Reich und Kirche“ (14 Nrr., pag. 72–101), „Ständische Entwicklung“ (d. i. Lehenswesen und Ministerialität, 6 Nrr., pag. 102–17), „Heerwesen“ (7 Nrr., pag. 118–28) nur je ein einziges Stück, und von der letzten umfangreichen Rubrik (Territorien und Städte, 29 Nrr., pag. 189–270) nur 4, die sich auf ein einziges Jahrhundert (1156–1235) zusammendrängen. Wie sich auch hieraus ergibt, sind bei L. diejenigen Seiten der Verfassungsentwicklung [213] vernachlässigt, welche nicht in Acten der Gesetzgebung und allgemeinen Rechtsentscheidungen, sondern in Einzelurkunden, z. Th. ausserhalb des Reichsmittelpunktes, z. Th. auch mehr in politischen Beziehungen verfolgt werden müssen, während neben der allgemeinen Reichsverfassung besonders das Gerichtswesen dem Herausgeber nahe lag.

[300

L. ordnet die Stücke im wesentlichen rein chronologisch an, und vergleicht man, von ihm ausgehend, seine Auswahl mit derjenigen A. u. B.’s, so stellt sich das wiederum charakteristische Ergebniss heraus, dass L.’s Plus vor allem in der Fränkischen, besds. der Karolingischen Zeit beruht. Von 50 Nrr., die L. bis zum Schlusse der Karolinger bietet, haben A. u. B. nur 5 (daneben noch 12 andere); die eigentliche Gesetzgebung ist eben in dieser Zeit reicher und universaler als in den folgenden Jahrhunderten. Am meisten Uebereinstimmung herrscht in der Zeit des Dt. Reichs bis zum Interregnum; von 32 Nrr. L.’s haben A. u. B. 11 (daneben noch 31 andere). Bei L. folgen dann 4 Nrr. Excerpte aus den Rechtsbüchern, dann 15 Nrr. vom Interregnum bis zur Reformation, von denen A. u. B. 4 (daneben 24 andere) bieten.

[301
Wenn speciell für Historiker und für historische Seminarzwecke A. u. B. entschieden den Vorzug verdienen und auch an und für sich sehr warm empfohlen werden können, so fehlen doch auch bei ihnen manche wichtige Stücke, die man z. Th. wenigstens aus L. ergänzen kann. Die Rücksicht, das Ganze in massigen Umfangs- und Preisgrenzen zu halten, hat die Auswahl der Herausgeber offenbar manchmal zu sehr beschränkt. So sind besonders das 14. u. 15. Jahrh. nicht ausreichend vertreten. Aus der ganzen wichtigen Landfriedensentwicklung von 1235 bis 1495 sind nur der Egerer Landfriede von 1389 und der Frankfurter von 1442 gegeben. Es sind das allerdings die beiden wichtigsten; aber die ganze Norddeutsche Entwicklung, die ganz eigenartige und sehr wichtige Gattung der Westfälischen Landfrieden, von anderen zu schweigen, bleibt so unvertreten. Neben dem ewigen Landfrieden wäre auch wohl die Kammergerichtsordnung von 1495 abzudrucken gewesen, die man bei L. findet.
[302

Ueberhaupt ist noch einmal darauf hinzuweisen, dass theils durch zufällige Einzelheiten, dann aber auch gerade um ihrer principiellen Verschiedenheit wegen die beiden Bücher sich sehr glücklich ergänzen. Für die Neuzeit tritt neben L.’s Sammlung in ähnlicher Weise das vor 2 Jahren von Jastrow herausgegebene kleine Urkundenbuch zur neueren Verf.-G. (Bibliogr. ’89, 3499. ’90, 1677.)

[303

Von theologischen Nachschlagewerken in lexicalischer Form bietet gerade für histor. Fragen a) das Holtzmann-Zöpffel’sche Lexicon für Theologie u. K.-Wesen vortreffliche Artikel (in 2. Aufl. soeben vollendet: Braunschweig, Schwetschke. 1087 p. 12 M.). – b) Perthes’ Handlexicon f. evang. Theologen (Gotha, Perthes. 1890. 3 Bde. 30 M.) ist erheblich umfangreicher, enthält eine ausserordentliche Zahl von Schlagworten, beansprucht aber keinen originellen wissenschaftlichen Werth, wie schon daraus hervorgeht, dass die Herausgeber hinter dem Verleger zurücktreten. Es ist eine blosse Compilation, aber als Nachschlagebuch für Namen und Daten schon seiner Vollständigkeit halber sehr brauchbar, auch, soviel wir [214] gesehen, meist zuverlässig. – c) Gleichen Ursprungs ist das Theol. Hilfslexicon, welches in 20 Lfgn. à 1 M. complet werden wird; Lfg. 1–2 bringen ein alt- und ein neutestamentliches Wörterbuch und eine brauchbare chronologische Tabelle. – d) Das rein theolog. Element und ein ausgeprägt confessioneller Standpunkt überwiegen stark in Meusel’s Kirchlichem Handlexicon, das durch E. Haack und B. Lehmann fortgeführt wird. Dasselbe ist seit 1885 im Erscheinen begriffen. (Lpzg., Naumann, à Lfg. 1 M.) Bd. III, 800 p. stark, wurde kürzlich durch Lfg. 30 abgeschlossen. – e) Bis Ostern soll fertig vorliegen das weniger umfangreiche, mit Abbildungen geschmückte Calwer Kirchenlexicon, red. von P. Zeller. (Calw u. Stuttg., Vereins-Buchhdlg. à Lfg. 1 M. Lfg. 11 reicht bis Bd. II, p. 336, Pädagogik.) Dasselbe ist als Ergänzung zum Calwer Bibellexicon angelegt, in der positiv kirchlichen Richtung dem Perthes’schen verwandt. – f) Vom Kirchenlexicon der Görresgesellschaft (Wetzer u. Welte, 2. Aufl.; vgl. zuletzt ’91, 46 a) ist Bd. VII (von Kauba bis Litanei) durch Heft 77 vollendet. – g) In diesem Frühjahr erschien der 2. (Schluss-)Band des Patristisch-biographisch Woordenboek op de eerste zes eeuwen d. christel. kerk, begründet von A. van Toorenenbergen, vollendet durch H. G. Kleyn. (Utrecht, Kemink. 1221 p. 10 fl. 50.)

[304

Seit 1882 gibt Prof. O. Zöckler in Greifswald unter Mitwirkung anderer Gelehrter ein „Handbuch der theol. Wissenschaften in encyclopädischer Darstellung mit besd. Rücks. auf die Entwicklungs-G. der einzelnen Disciplinen“ heraus (München, Beck). Die 6 Halbbände dieses Werkes liegen bereits in 2., bezw. 3. Auflage vor. Den Inhalt des I. Bandes bildet die Schrifttheologie, den des II. die historische, endlich den des III. die systematische Theologie und das Register (xiij 477; 410; xj 819; 700 p. 11; 11; 13 M.). Neuerdings erschien ein Supplementband in 2 Hälften (1889 u. 90. xij 443 p. 7 M.), enthaltend die „G. d. theol. Lit.“ vom Herausgeber, die „Allg. Religionskunde“ v. Br. Lindner u. die „Evang.-kath. Polemik“ v. V. Schultze. Vgl. auch Bibliogr.’90, 1792 u. 1793.

[305

Soeben ist von Mohr in Freiburg ein Grundriss der theolog. Wissenschaften angekündigt, in welchem die „Geschichtlichen Fächer“ durch Prof. K. Müller (Kirchen-G.), Prof. A. Harnack (Dogmen-G.) und Prof. F. Loofs (Symbolik) bearbeitet werden. Für „Nebenfächer“ sind noch gewonnen: Lic. J. Ficker (Archäologie) Prof. G. Krüger (Patristik), Lic. Tröltsch (G. d. prot. Theol.), Prof. C. Mirbt (Missions-G.).

[306

Hilfswissenschaften. C. Paoli hat seinem auch in’s Deutsche übersetzten, „Programma di paleografia latina e di diplomatica“ eine andere kleine Schrift folgen lassen: Le abbreviature nella paleografia latina del medio evo. (Firenze, Le Monnier. 39 p. 1 L. 50.) In sehr präciser, anziehender und belehrender Weise entwickelt der Verf. sein System der Abkürzungen, erstens der allgemeinen, die in zwei Classen zerfallen: Abkürzungen durch Abwerfen des Schlusses (troncamento) und solche durch Zusammenziehung (contrazione), dann der speciellen, nämlich 1) durch Zeichen mit feststehender eigner Bedeutung (per segni speciali con significato proprio) oder 2) durch Zeichen mit wechselnder Bedeutung, die vom Buchstaben abhängt, dem sie beigegeben sind (per segni speciali con significato [215] relativo) und 3) durch übergesetzte (hochgestellte) Buchstaben (per letterine sovraposte). Daran schliesst sich noch ein kurzer Hinweis auf die Fälle von Verbindung mehrerer Zeichen und von Ligatur abgekürzter Buchstaben, endlich ein historischer Ueberblick. Auch dieser Schrift ist eine Uebersetzung zu wünschen. Bemerkenswerth ist, dass die Abkürzungen nicht etwa autographisch dargestellt, sondern alle mit Hilfe besonderer Lettern durch den Druck wiedergegeben sind. Vortheile und Nachtheile dieses Verfahrens liegen auf der Hand.

[307

Auf das schon vor 2 Jahren erschienene und in dieser Zeitschrift schon mehrfach erwähnte grosse Handbuch des Grafen Mas Latrie, Trésor de chronologie etc. (vgl. Bibliogr. ’89, 4536. ’91, 38) kommen wir jetzt nach eigener Kenntnissnahme noch einmal zurück. Es scheint uns nöthig, schärfer als bisher geschehen zu betonen, dass durch die unwissenschaftliche Art, in welcher diese Compilation gearbeitet ist, wichtige Bestandtheile gerade für das praktische Bedürfniss ganz unbrauchbar geworden sind. Die „Table alphabétique des saints“ führt eine Unmenge von gleichnamigen Heiligen auf ohne die mindeste Andeutung, wie weit ihre Festtage chronologisch zu beachten sind; ich zähle z. B. 17 Margarethen, – aber der einzige bei uns für Datirungen wichtige Margarethentag (Juli 13 resp. 15) fehlt und wird auch nicht etwa durch das „Glossaire des dates“ ergänzt. Die Regentenreihen des ausserfranzösischen Europas sind von geradezu lächerlicher Dürftigkeit und Ungenauigkeit. Von Deutschland sind nur Kaiser und kurfürstliche Häuser gegeben. Dabei geräth Karl VII. unter die Habsburger, die Karoling. Kaiser marschiren unter den Baier. Herzogen auf, Luxemburger und Hohenzollern werden als Brandenb. Markgrafen unter die Anhaltiner gerechnet. In der „Géographie ecclésiastique“ ist die Disposition: III. Allemagne en général. IV. Europe centrale, états divers: 1. Hongrie; 2. Bavière; 3. Bohème; 5. Pologne etc. Es ist nicht zu verstehen, wie Jemand, der auf irgend einem Gebiete wirklich wissenschaftlich arbeitet, dazu kommt, in dieser Weise zu „compiliren“. Nimmt man dazu die Unhandlichkeit des Formats (fol. 1150 Seiten), so kann man Deutschen Historikern und Bibliotheken, die ein allgemeines Handbuch zu erwerben wünschen, das Buch nicht empfehlen, trotz seines massenhaften Stoffes und trotzdem die Restauflage zu einem sehr stark herabgesetzten Preise durch Welter in Paris auf den Markt gebracht ist. Anders steht es natürlich für speziellere Bedürfnisse. Papstitinerare und Cardinalslisten, Bischofsreihen und genealog. Tabellen für das Französ. Mittelalter und für den Latein. Orient, alphab. Verzeichnisse von Bisthümern und Klöstern dürften die brauchbarsten Bestandtheile als Ergänzung der bei uns gangbaren Handbücher bilden.

[308

Deutsche Wörterbücher. a) Von dem Grimm’schen Wörterbuch erschienen seit unserer letzten Notiz (’90, 186 b): Bd. IV Abt. I, 2 Lfg. 8 (Genug–Geriesel), von Hildebrandt u. K. Kant; Bd. VIII Lfg. 6 (Rind–Roman), unter Leitung von Heyne; Bd. XI Lfg. 2 u. 3 (Taufmütze–Todestag), von Lexer; Bd. XII Lfg. 4 (Verhörner–Verleihen) von Wülcker. Besonders erfreulich ist die Aussicht auf Schliessung der Lücke im G. – b) Heyne’s Dt. Wörterbuch (s. ’90, 186 b) ist im 3. Halbband (640 Spalten) von H bis Licht vorgerückt. – c) Von Kluge’s Etymolog. Wörterbuch [216] erschien eine Engl. Uebersetzung, von J. Fr. Davis (Lond., Bell. 430 p. 18 sh.) – d) Die 20. Lfg. des Schweizer. Idioticon (s. ’91, 47 a) steht auf Spalte 1808 des 2. Bandes noch im Buchstaben H. Die beiden ersten Bogen der um Weihnachten zu erwartenden 21. Lfg. werden diesen Buchstaben und damit Bd. II abschliessen.

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Gegenwärtig sind grössere Wörterbücher von allen drei Skandinavischen Sprachen im Erscheinen begriffen. – Besonders wichtig für Historiker sind das Dänische und das Norwegische, die den Sprachschatz vergangener Zeiten verzeichnen. – a) Das erstere (O. Kalkar, Ordbog til det ældre danske Sprog, 1300–1700; paa Carlsberg fondets Bekostning, ved Univ.-Jubil. danske Samfund) erscheint in Kopenhagen bei Klein in je 4 Bogen starken Heften (à 2 Kr.), wovon jetzt bereits 16 vorliegen. – b) Das andere ist eine 2., sehnlich erwartete Auflage des Altnordischen Lexicons von J. Fritzner (Ordbog over det gamle norske Sprog. Christiania, Norske Forlagsforening); Heft 18 hiervon reicht bis „ofstyri“ und kostet, wie jedes vorhergegangene, 1 Kr. 50 Oere. – c) Das Schwedische Lexicon geht dagegen von praktischen Bedürfnissen der Gegenwart aus. Es ist von E. Wenström und O. Jeurling unter Mitwirkung ihrer Fachgenossen verfasst und führt den Titel: Svenska språkets ordförråd eller 80 000 inhemska och främmande ord och namn med ofversättningar och förklaringar jämte uttalsbeteckning och accentuering enligt Sv. akademiens Gudenligaste stafsätt. (Stockh., Skoglund.) Das eben erschienene 1. Heft umfasst 192 p. u. kostet 50 øre. – d) Von einem Norsk-Engelsk ordbog, das J. Brynildsen herausgibt, verzeichnen wir Heft 12. (Christiania, Malling, p. 881 bis 960. 50 øre.)

[310

Holländisch. Von dem Woordenboek d. Nederl. taal wurden kürzlich 2. reeks Lfg. 11 (Ongekorven–Onpatijdig) von A. Kluyver und 5. reeks Lfg. 2 (Gloed–Godsvertrouwen) ausgegeben. (’s Hage. Nijhoff. à 160 p. à 87 ½ c.)

[311

Das sehr dringende praktische Bedürfniss nach einem guten Englischen Wörterbuch suchen jetzt gleichzeitig zwei Unternehmungen zu befriedigen. Die neue 4. Aufl. d. Flügel’schen Allgem. Engl.-Dt. und Dt.-Engl. Wörterbuchs soll in 12 Heften complet sein und ist mit den ersten 10 im Engl.-Dt. Theil auf pag. 1836 schon bis „Thirl“, im Dt.-Engl. auf p. 672 bis „Schlagen“ gelangt. (Braunschw., Westermann, à Heft 3 M.) Muret’s Encyclop. Wörterbuch d. Engl. u. Dt. Sprache ist nach Langenscheidt’scher Methode als Seitenstück zu Sachs-Villate bearbeitet. (Berlin, Langenscheidt. In c. 20 Lfgn. à 1 M. 50.) Lfg. 2 reichte bis „Band“.

[312

Von Französ. Wörterbüchern brachten A. Hatzfeld, A. Darmesteter und A. Thomas in letztem Frühjahr fasc. 3 und 4 ihres Dict. général de la langue française heraus (vgl. ’91, 47 e), während Godefroy’s Dict. de l’ancienne langue franç. bis fasc. 65 gelangte.

[313

G. Körting’s Lateinisch-Roman. Wörterbuch liegt seit Ende des vorigen Jahres in 10 Lfgn. abgeschlossen vor. (Paderborn, Schöningh. 1890. 780 Sp. 12 M.)

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Für die Erklärung von Italianismen des mittelalterl. Latein, wie solche in Urkk. d. Apenninenhalbinsel in grosser Zahl vorkommen, reicht [217] vielfach das Glossarium von Du Cange u. s. Fortsetzern nicht aus. Für diesen Fall wird die wünschenswerthe Ergänzung geboten in dem Vocabulario della lingua ital. von Fanfani. (3. ed. Firenze, Le Monnier. 1891. 4742 Sp. 16 L.) Das Werk ist sehr sorgfältig gearbeitet.     [R. D.]

[315

Rumänisch. Eine Chrestomatie română; texte tipărite şi manuscrise, sec. 16–19 dialectale şi populare gab M. Gaster heraus. (Bucarest, Socecŭ. 1891. 2 Bde. cxlix 368; 562 p.) Bd. I gibt Grammatik und Texte d. JJ. 1550–1710, Bd. II Texte d. JJ. 1710–1830, Dialektisches, Volksliteratur und p. 377 ff. ein recht reichhaltiges Glossar.

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Griechisch. Der anastat. Neudruck von Du Cange’s Glossarium mediae et infimae Graecitatis (s. ’90, 187 a) ist mit fasc. 10 abgeschlossen worden.

[317

Ungarisch. Das Lexicon linguae Hungaricae von Szarvas und Simonyi ist mit Lfg. 2 zum Abschluss d. 2. Bandes (J–S) gelangt.

[318

Russisch. Die Russ. Akademie bereitet seit längerer Zeit ein grosses Wörterbuch der Russ. Sprache vor, das bedeutend ausgedehnter und vollständiger als die Ausgabe von 1847 werden soll.

[319
Literatur zur ausserdeutschen Geschichte.

Russland. Allgemeines: Sammelwerke, Quellen. a) Ueber Literatur zur Russ. G. berichteten J. Martinov: RQH 48, 271–8 u. 49, 618–25; V. Jakuškin: RH 46, 124–37. – b) J. J. Chimko u. L. M. Batiffol, Les archives de l’empire russe à Moscou (RH 44, 56–68). – c) Bd. 73 des Sbornik imperatorskago russkago istor. obščestva (Petersb., Skorochodov. xiv; xvj 616 p. 3 Rbl.), hrsg. v. N. Dubrovin, enthält die Papiere des Gfn. Ars. Andr. Zakraevskij. Bd. 71–72 erschienen 1889; ersterer, edirt von G. Karpov, bringt Actenstücke über d. Beziehgn. Russlands zu Polen bis 1570, im anderen veröffentlicht Stendman die auf die Theilungen Polens bezügl. Depeschen des Gfn. Solms an Friedr. d. Gr. – Soeben erschienen auch Bd. 75 u. 77. xx 543 p.; xiij 780 p. à 3 Rbl. – Bd. 77, hrsg. v. A. Tračevskij, betr. Beziehgn. Russlands zu Frankreich 1803–4. – d) Es erschien Lfg. 1 von Sbornik istor. materialov, izvlečennych iz drevnich aktovych knig Kievskago centr. archiva [Sammlg. hist. Materialien, gezogen a. d. alten Acten des Kiev’schen Central-A.], hrsg. v. N. Kamanin u. M. Istomin. Kiew. 158 p. 1 Rbl. – e) Akty moskovskago gosudarstva, izdannye imperatorskoju akad. nauk pod red. N. A. Popova [Acten d. Moskowit. Reiches, hrsg. v. d. kais. Ak. d. Wiss., unt. Red. v. N. A. Popov). I: Das Steueramt; d. Moskauer Kanzlei 1571–1634. Petersb., Akad. xliv 766 p. 5 Rbl. – f) Opisanie dokumentov i bumag chranjaščichsja v moskovskom archivě ministerstva justicii [Beschreibung d. im Moskauer A. d. Justizminist. aufbewahrten Docc. etc.]. Heft 7. Moskau, Kušnarev. xij 214; 426 p. 3 Rbl. – g) Istoričeskie materialy iz archiva ministerstva gosudarstvennych imuščestv [Hist. Materialien a. d. A. d. Minist. d. Domänen]. Lfg. 1. Petersb., Bezobrazov. 237 p. – h) J. Ivanovskij, Sobranije dějstwujuščich dogovorov, saključennych Rossijej s inostrannymy deržawami [Sammlung der zwischen Russland und den auswärtigen [218] Mächten abgeschloss. Verträge]. Bd. II. Odessa. 157 p. – i) T. Veselyj, Materialy dlja istorii russkago flota [Materialien zur G. der Russ. Flotte]. Th. XIII. Petersb., Minist. f. Seewesen. 737 p. m. 3 Plänen. – k) Die beiden Bände Russie des Recueil des instructions données aux ambass. de France, bearb. v. A. Rambaud, führten wir schon in d. Bibliographie auf im Jg. 1890 Nr. 3286 u. ’91 Nr. 1802. – l) S. Vengerov, Kritiko-biograf. slowar russkich pisatelej i ucenych [Kritisch-biograph. Wörterbuch Russ. Schriftsteller und Gelehrten]. Bd. I. Petersb. 1888. xxij 1992 p.

[320

Allgemeines: Bearbeitungen. a) Alfr. Rambaud, G. Russlands von d. ält. Zeiten bis 1884; a. d. Franz. übers. v. E. Steineck. 2. Ausg. Berl., Deubner. xj 842p. 6 M. – b) D. Ilovajskij, Istorija Rossii. III: Moskovsko-carskij period. Pervaja polovina – 16. věk. [G. Russlands III: Die Moskauische Zarenperiode, 1. Hälfte: 16. Jahrh.]. Moskau, Volčaninov. 717 p. 3 Rbl. 50. – c) S. Solovjev, Istorija Rossii s drevnějšich vremen. [G. Russlands von d. ält. Zeiten an]. Bd. III. 6. Aufl. Moskau, Univ.-Dr. 411 p. m. 3 Taf. 2 Rbl. – Bd. XIV u. XVIII. 4. Aufl. 359; 371 p. à 2 Rbl. – d) J. L. Pič, Dejing národa Ruského [G. de Russ. Volkes]. Prag, Riwnáč. Bd. I. 284 p. 2 fl. 40. – e) A. Leroy-Beaulieu’s Werk L’empire des Tsars (s. ’89, 238 c) erschien in Deutscher Uebersetzung v. Pezold u. Müller. Bd. III. Sonderhausen, Eupel. xj 606 p. 12 M. – f) S. S. Tatiščev, Iz prošlago russkoj diplomatii; istor. izslědovanija i polem. statji [Aus der Vergangenheit d. Russ. Diplomatie etc.]. Petersburg. xv 567 p. 4 Rbl. – g) F. de Martens, La Russie et l’Angleterre au début de leurs relations réciproques. (R. d’hist. dipl. 5, 103–25; 197–252; Forts. folgt.) – h) N. L. Širjaev, Rossija i Černogorija, istor. očerk, 1485–1889 [Russland und Montenegro; historische Skizze 1485–1889]. Petersburg, Dobrojev. 87 p. – i) A. Bobrinskij, Dvorjanskie rody, vnesennye v obščij gerbovnik Rossijskoj Imperii [Die in d. allg. Wappenbuch des Russ. Reiches eingetragenen Adelsgeschlechter]. 2 Theile. Petersb., Stasjulevič. xxxviij 756; xlij 795 p. 8 Rbl. – k) N. J. Kostomarov, Literaturnoe naslědie: Avtobiografija etc. [Literar. Nachlass: Selbstbiographie etc.]. Petersb., Stasjulevič. 521 p. 3 Rbl. 50.

[321

Aus der bekannten populären Sammlung der „Story of the Nations“ (Fisher Unwin. à 5 sh.), die neben einigen recht bedenklichen Bänden auch manches gute brachte, liegt uns vor: W. R. Morfill, Russia (xxj 394 p.) Der Autor will das flott geschriebene und hübsch ausgestattete Buch zwar auf „original authorities“ gegründet haben, wird aber auf originale Forschung schwerlich selbst Anspruch machen und ist, wie schon die Uebersicht seiner „authorities for Russian history“ (p. 375–81) zeigt, auch von umfassender Literaturbenutzung ziemlich weit entfernt. Die älteren Zeiten sind erklärlicherweise sehr knapp behandelt. Nach einer kurzen geograph. Einleitung reichen etwa 130 Seiten bis zum Ende des 17. Jahrh.; von Peter d. Grossen an wird die Darstellung ausführlicher. Besondere Abschnitte am Schluss des Buches behandeln Literatur- und Social-G., die also von der übrigen Entwicklung getrennt werden. Ziemlich ungünstig beurtheilte Th. Schiemann des Verf. Leistung in DLZ Nr. 17.

[322

[219] L. Leger’s Buch: Russee et Slaves; études politiques et littér. (Paris, Hachette. 1890. xiv 346 p. 3 fr. 50), ist ein ausführlicher Essai, der politischem Zwecke dient – ziemlich aufdringlich in der „Introduction“ –, jedoch auf wissenschaftlicher Grundlage beruht und gute Informationen gewähren kann. Die Einleitung behandelt das Verhalten der Slaven zur Civilisation im allgemeinen; die 4 ersten Capitel betreffen Russland, und zwar: Bildung der Nationalität, Anfänge der Literatur, Frau und Russische Gesellschaft im 16. Jahrh., erste Gesandtschaften Russlands beim Auslande; Bulgarien und Serbien nehmen dann je ein Capitel ein, und den Abschluss (p. 277–346) bildet ein Artikel über Johann Kollar und die Panslavistische Poesie im 19. Jahrhundert.

[323

Aelteste Zeit bis 1613. a) P. Pierling, La Russie et l’orient: mariage d’un tsar au Vatican. Ivan III. et Sophie Paléologue. Paris, Leroux. 215 p. 2 fr. 50. – b) E. Bělov, Predvaritelnyja zaměčanija k istorii carja Joanna Vasileviča Groznago [Vorläufige Bemerkungen z. Gesch. Iwan Vasiliewitsch d. Schrecklichen]. (Zurnal min. narodn. prosvěščenija. ’91, 343–78.) – c) Ikonnikov, Der falsche Demetrius u. Sigmund III. [Russ.] (Čtenija w istor. obščestvě Nestora lětopisca 4, 143–60.) – d) A. Arndt, Die ersten Beziehungen d. falschen Demetrius z. hl. Stuhle. (Laacher St. 39, 241–57.) – e) M. Djakonov, Vlastj moskowskich gosudarej [Die Macht der Moskauer Herrscher]. Petersb. 1889. 224 p. – f) R. Gejdenštejn, Zapiski o moskovskoj vojně [Memoiren über den Moskauer Krieg 1578–82]. Petersb. 1889. lxxxvj 309 p. – g) L. Richard, Contribution à l’hist. de la Russie: Le saint-siège et Moscou au 16. siecle; l’alliance franco-russe au 17. et au 18. siècle. (NR 66, 138–57.) – h) Serge de Westmann, Diplomatie de l’anc. Russie. (R. d’hist. dipl. 4, 174–208.) – i) W. Regel, Analecta Byzantina Russica. Petersb., Eggers & G. cliv 153 p. 7 M. – Vgl. auch Bibliogr. Nr. 164. 328. 1567. 1697. 2069; 95. 2109–11. 2278 i; 81. 2451 f; 52 p; 53 n. – Ferner Nachrr. Nr. 49 t; u.

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Siebzehntes und achtzehntes Jahrhundert. a) H. S. Edwards, The Romanoffs; tsars of Moscow and emperors of Russia. Lond., Allen. 366 p. 6 sh. – b) J. W. Ronimus, Voltaire som Peter den stores historieskrifvare. Diss. Helsingfors. 61 p. – c) P. Miljukov, Gosudarstvennoe chozjajstvo Rossii v svjazi s reformoj Petra Velikago [Der Staatshaushalt Russlands in seinem Zusammenhange mit d. Reform Peter’s d. Gr.]. (Zurnal min. narodn. prosvěščenija ’91, 30–146.) – d) D. P. Strukov, Archiv russkoj artillerii. I: 1700–18. [A. d. Russ. Artillerie. I: 1700–18]. Petersb., „Artill. Zurnal“. 4°. 410; xxiij p. – e) A. Kleinschmidt, Al. Dan. Menchikow. (Hist. Taschenbuch 10, 227–69.) – f) Senatskij archiv. III: Zurnaly i opredělenija Pravitelstvujuščago Senata mart–maj 1741 [Senats-Archiv. III: Tagebücher etc. des regierenden Senats, März–Mai 1741]. Petersb., Dr. d. Senats. 620; 64 p. – g) J. Haller, Die Thronbesteigung Kais. Katharina’s I. (Russ. R. 19, 210–26; 265–79.) – h) V. A. Bilbasow, Istorija Ekateriny II. [G. Katharina’s II.]. 2 Bde. Petersb. 1890–91. (Bd. I. 387 p.) – i) A. Brückner, Zur G. d. Russ. Hofes im 17. u. 18. Jahrh. (Russ. R. 29, 471–512.) – k) A. Brückner’s Katharina II. (Oncken, Allg. G.) erschien in Ital. Uebersetzg. v. A. Courth. Milano, Vallardi. 916 p. [220] 26 L. – l) A. Kleinschmidt schildert „Katharina II. als Civilisatorin“ in ihrer mannigfachen, zugleich aufklärenden und nivellirenden Thätigkeit. (Dt. Zeit- u. Streitfragen, Hft. 80.) Hamb., A.-G. 50 p. 1 M. 20. – m) A. Krotkov, Russkij flot v carstvovanie imp. Ekateriny II., 1772–83. [Die Russ. Flotte unter d. Regierg. Katharina’s II.] Petersb., Marineministerium. 340 p. 1 Rbl. 50. – n) S. A. Skrjagin, Voenno-morskija dějstvija russkago flota sto lět nazad v 1790 godu [Seekriegsoperationen d. Russ. Flotte vor 100 Jahren]. Petersb., „Polza“. 67 p. m. 4 Ktn. 75 K. – o) N. Orlov, Šturm Izmaila Suvorovym v 1790 godu. [Erstürmung Ismaïls durch Suvorov, 1790.] Petersb., Trenke & F. 197 p. 1 Rbl. 50. – p) R. Hasselblatt, Ein Kaiserbesuch in Dorpat vor 100 Jahren. (SB d. Estn. Ges. zu Dorpat ’90, 43–55.) – Vgl. auch Bibliogr. Nr. 862. 1015; 95. 1102. 1764; 66; 71. 1803; 21. 2452 y; 88 r; 92. 2520 m; o; 98. 2606 b. – Ferner Nachrichten Nr. 130; 51 y.

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Neunzehntes Jahrhundert. a) A. Vandal, Négociations avec la Russie relat. au 2. mariage de Napoléon. Nogent-le-Rotrou, Daupeley-Gouverneur. 47 p. – b) Sbornik istor. materialov, izvlečennych iz archiva sobstvennoj ego velicěstva kanceljarii (Sammlung geschtl. Materialien aus d. Archiv d. Kanzlei ihrer Majestät für d. J. 1812). Petersb. 1889. xxiv 551 p. – c) A. Le Rebours, Moscou pend. l’incendie; Jl. du curé de St.-Louis des Français, 1. sept–10. oct. 1812. (Corresp. 63, 1026–41) auch sep. – d) M. Pantschoff, K. Alex. I. u. d. Aufstand Ypsilanti’s 1821. Diss. Lpz., Kössling. 69 p. 1 M. 20. – e) P. O. Bobrovskij, Russkaja greko-uniatskaja cerkov v carstvovanie imperatora Aleksandra I. [Die Russ. Griech.-unirte Kirche unt. d. Regierung K. Alexander’s I.]. Petersb. xvj 394 p. 3 Rbl. – Vgl. dazu f) Bobrovskij, Otvět etc. [Antw. auf Kritik v. H. Kojalovič betr. die gen. Schrift]. Petersb., Balašev. 30 p. 30 K. – g) Archiv knjazja Voroncova. Kniga 37. [A. d. Fürsten Woronzow. Heft 37: Autobiographie, Briefe an verschied. Personen etc.]. Moskau, Univ.-Dr. x 472 p. 3 Rbl. – Hft. 32 (524 p. 3 Rbl.) enthielt Briefe Ermolov’s und anderer Personen. – h) K. K. Schilder, Rossija i Russkij dvor v 1839, g. Zapiski francuzskago putešestvennika Kjustina [Russland und d. Russ. Hof]. (Russkaja Starina ’91, 407–20.) – i) [Grossfürst] Georgij Michajlovič, Monety carstvovanya imperatora Nicolaja I. [Die Münzen d. Regierg. Kaiser Nicolaus’ I.]. Petersb., Benke. Fol. xij 28l p. m. 41 Taf. 20 Rbl. – k) A. Petrov, Vojna Rossii s Turciej: kampanija 1853 i 1854 [Der Krieg Russlands mit d. Türkei: Donaucampagne 1853–54]. 2 Bde. Petersb. 412 p. – l) A. Petrov, Russkie diplomaty na Parižskom kongressě 1856 goda [Die Russ. Diplomaten auf dem Pariser Congress, 1856]. (Istoričeskij Věstnik ’91, 386–413 u. 672–705.) – m) Kuropatkin, Krit. Rückblicke auf den Russ.-Türk. Krieg 1877–78, bearb. v. Krahmer. III. (Schl.-) Bd. Berlin, Mittler. 198 p. m. 5 Ktn. 4 M. 50. – n) P. Alabin, Četyre vojny; Pochodnyja zapiski v 1849, 1853, 1854–56 i 1877–78 [4 Kriege; Feldzugsaufzeichnungen in den Jahren 1849–78]. II. Moskau, Kušnerev. x 332 p. 3 Rbl. – o) N. P. Semenov, Osvoboždenie krestjan v carstvovanie imperatora Aleksandra II; Chronika etc. III, 1 [Die Befreiung der Bauern unter Alexander’s II. Regierung; Chronik etc. Bd. III, 1], hrsg. v. E. Komarov. [221] Petersb., Reichs-Druck. 510 p. – p) H. v. Samson-Himmelstjerna, Russland unter Alexander III. Petersb. Schildergn. u. Briefe. Lpz., Duncker & H. 448 p. 8 M. – Vgl. auch Bibliogr. Nr. 1109; 18–19; 22; 38; 83–84. 1243. 1878; 80–81; 85. 2607 a; h; l; n; q; 17; 18; 35 i; l; m; 62–67. – Nachrr. Nr. 63 f.

[326

Culturgeschichtliches. Recht, Verfassung, Wirthschaft etc. a) M. Vladimirskij-Budanov, Skizzen aus der G. des Lith.-Russ. Rechtes. II: Umrisse d. Familienrechtes im 18. Jahrh. [Russ.]. Kiew. 95 p. – b) M. Kovalevsky, Modern customs and ancient laws of Russia. Lond., Nutt. 270 p. 7 sh. 6 d. – c) G. Stähr, Ueb. Ursprung, G., Wesen u. Bedeutung d. Russ. Artels. I–II. Diss. Dorpat. 116; 211 p. – d) Nic. Adrašev, Reglament votčinnoj kollegii v proektach 1723, 1732 i 1740 godov [Reglement d. Stammgüter-Collegiums in d. Entwürfen d. J. 1723 etc.]. Moskau, Univ.-Dr. 217 p. 1 Rbl. 25. – e) E. Ščepkina, Starinnye poměšciki na službě i doma; iz semejnoj chroniki 1578–1726 [Gutsbesitzer der Vorzeit etc.; a. e. Familienchronik]. Petersbg., Stasjulevič. 223 p. 1 Rbl. 20. – f) N. D. Čečulin, Goroda Moskovskago gosudarstva v 16. věkě [Die Städte d. Moskow. Reiches im 16. Jahrh.]. Petersb. 349 p. 2 Rbl. 50. – g) A. D. Bočagov, Naša torgovlja i promyšlennost v starinu i nyně [Ueber Handel und Industrie vor Zeiten u. jetzt]. Lfg. 1. Petersb., „Petersb. Gazeta“. 193 p. – h) N. Kostomarow, Očerk torgovli Moskovskago Gosudarstva v 16. i 17. stolětijach. [Skizze e. G. d. Handels d. Moskauer Reiches im 16. u. 17. Jahrh.] Moskau, Stasjulevič. 359 p. 2 Rbl. 50. – i) Opis děl, chranjaščichsja v archivě Moskovskoj kupečeskoj upravy. [Verzeichniss der im A. d. Kaufmannsamtes zu Moskau aufbewahrten Acten.] Bd. I. Moskau, Potapov. 4°. 438 p. – k) Raschodnaja kniga kušanjam, podavavšimsja patriarchu Adrianu i raznago čina licam, 1698–99 [Ausgabebuch für dem Patriarchen Hadrian u. andern Personen dargereichte Speisen], red. v. A. Titov, hrsg. v. J. Vachraměev. Petersb., Katanskij. xvij 335; 22 p. 1 Rbl. 50. – l) G. Dobson, Russia’s railway advance into Central Asia. London. 452 p. 9 M.

[327

Culturgeschichtliches. Kirche, Bildung, Literatur etc. a) S. V. Kalašnikov, Alfavitnyj ukazatel dějstvujuščich kanon. postanovlenij etc. Sv. Pravitelstvujuščago Sinoda, 1650–1889 [Alphabet. Register der in Kraft seienden kanon. Festsetzungen etc. der hl. Synode, 1650–1889]. Charkow, Darre. 254 p. 1889. lxviij 388 p. 3 fr. 50. – b) J. Strělbickij, Uniatskie cerkovnye sobory s konca 16. v. do vozsoedinenija uniatov s pravoslavnoju cerkovju [Die meisten K.-Versammlungen seit Ende des 16.[WS 6] Jahrh. etc.]. 2. Aufl. Odessa, Fesenko. 164 p. – c) N. Katajew, G. d. Predigt in der Russ. Kirche, übers. v. A. Markow. Stuttg., Kohlhammer. 153 p. 2 M. – d) N. Poletaev, Trudy mitropolita Kievskago Evgenija Bolchovitinova po istorii russkoj cerkvi [Arbeiten des Metropoliten v. Kiew, E. B., auf dem Gebiet d. Russ. K.-G.]. Kazan. ix 541; 39 p. – e) A. Arndt, Das Sectenwesen in der Russ. K. (ZKTh 14, 416–46.) – f) E. V. Barsukov, Novye materialy dlja istorii staroobrjadstva 17.–18 věkov [Neue Materialien zur G. d. Staroobrjadzenthums im 17. u. 18. Jahrh.]. Moskau, Univ.-Dr. xij 243 p. 2 Rbl. – g) Materialy dlja istorii imperatorskoj akademii nauk. VI. [222] J. G. Stritter, Istorija akademii 1725–43 [Materialien z. G. d. Akad. d. Wiss. VI: G. d. Akad. d. Wiss., 1725–48]. Petersb., Akad. 635 p. – h) A. N. Pypin, Istorija russkoj etnografii. I–II [G. d. Russ. Ethnographie. I–II]. Petersb., Stasjulevič. 424; 428 p. – i) J. Curtin, Myths and folk tales of the Russians, Western Slaves and Magyars. Boston, Little Browne & C. xxvij 555 p. 2 Doll. – k) N. Barsunov, Žizń i trudy M. P. Pogodina [Leben und Arbeiten M. P. Pogodin’s]. Hft. 3–4. Petersb., Stasjulevič. 450; 387 p. à 2 Rbl. 50. – l) N. L. Tolstoj, Aus meinem Leben, übers. von H. Roskoschny. Lpz., Reissner. 324 p. 5 M. – m) J. Tolstoj i N. Kondakov, Russkie drevnosti v pamjatnikach iskusstva [Russ. Althh.]. Lfg. 1–3 [bis zur Völkerwanderung]. Petersburg, Benke. 4°. (Lfg. 2–3. 175; 158 p. m. vielen Abb. à 1 Rbl.) [Erschien auch in Franz. Ausgabe: Paris, Leroux.] – n) Sbornik snimkov s predmetov drevnosti nachodjaščichsja v gor. Kievě v častnych rukach [Sammlung von Nachbildungen der in Kiew in Händen von Privatleuten befindlichen Alth.-Gegenständen]. Lfg. 1–2. Kiew, Kulženko. 4°. p. 1–29. 1 Rbl. 85.

[328

Territoriales. Grossrussland etc. a) A. Zercalov, O mjatežach v gorodě Moskvě i v selě Kolomenskom, 1648, 1662 i 1771 gg. [Ueber die Aufstände in Moskau, 1648, 1662 u. 1771]. Moskau, Univ.-Dr. 439 p. 2 Rbl. – b) Trudy Jaroslavskoj gubernskoj archivnoj kommissii [Arbeiten der A.-Commission des Gouvernement Jaroslaw], red. v. A. Titov. Lfg. 1. Moskau, Snegirev. 28; 142; 15 p. – c) A. V. Ekzempljarskij, Velikie i udělnye knjazja Severnoj Rusi v Tatarskij period s 1230 po 1505 g. [Die Gross- und Provinzialfürsten des nördl. Russland in der Tatarenperiode], Bd. II, hrsg. v. J. Tolstoj. Petersb., Ak. d. Wiss. x 694 p. 2 Rbl. – d) A. Merzalov, Althh. von Wologda; Materialien z. G. v. Nordrussland. [Russ.] Petersb. 1889. 124 p. 4 M. – e) P. J. Sumarokov, Novgorodskaja istorija [G. v. Nowgorod]. 2 Thle. Moskau, Univ.-Dr. 822 p. – f) K. Ordin, Die Unterjochung v. Finland; Versuch e. Beschreibung nach unbek. Quellen. [Russ.] 2 Bde. Petersb. 460; 122 p. u. 498; 190 p. 28 M. – g) R. Danielson, Soedinenie Finljandii s Rossijskoju deržavoju [Die Vereinigung Finlands mit d. Russ. Reiche]. Petersb., Zinserling. 172 p. – Zur G. Finlands vgl. unsere Zusammenstellungen für Schweden, zuletzt Nachrr. Bd. V, 49–51; zur G. der Baltischen Provinzen s. Bibliographie Gruppe V, 2.

[329

Westrussland (Weissrussland, Lithauen). a) Trudy komiteta dlja istor.-statističeskago opisanija Podolskoj eparchii [Arbeiten des Comités für hist.-statist. Beschreibung der Podolischen Eparchie]. Lfg. 4. Kamenec-Podolsk. 1889. 433 p. – b) Perepisi evrejskago naselenija v jugo-zapadnom kraě v 1765–91 gg. [Zählungen d. Jüd. Bevölkerung im südwestl. Bezirk, 1765–91]. (Archiv jugo-zapadnoj Rossii, etc. Th. 5, Bd. II, Lfg. 1–2.) 289; 1045 p. 4 Rbl. – c) P. Batjuškov, Bělorussija i Litva; istor. sudjby sěverozapadnago kraja [Westrussland u. Lithauen; hist. Schicksale etc.]. Petersb., Minist. d. Innern. xxiv 376; 183 p. m. Abb. – d) A. M. Sementovskij, Bělorusskija drevnosti [Weissruss. Althh.]. Hft. 1. Petersburg, xj 136 p. 2 Rbl. 50. – e) Akty, izdavaemye Vilenskoju archeograf. kommissieju. T. XVII: Akty Grodnenskago zemskago suda. [Acten, hrsg. v. d. [223] Comm. f. Alth.-Forschg. in Wilna. XVII: Acten d. Landgerichts zu Grodno]. Wilna, Syrkin. 4°. lxxiij 559 p. – Bd. XVI enthielt Urkk. z. G. d. Union in Russland. – f) M. Verevkin, Istor.-juridičeskie materialy izvlečennye iz aktovych knig gubernij Vitebskoj i Mogilevskoj [Hist.-jurist. Materialien aus d. etc. in Vitebsk aufbewahrten Actenbücher v. Vitebsk u. Mogilev]. Lfg. 20–21. Vitebsk, Malkin. 4°. xvj 512; xxx p. u. x 500; xl p. à 2 Rbl. – Zur G. Polens vgl. eigene Zusammenstellung zuletzt Bd. III Nachrr. 154–8, in Bibliogr. Gruppe V, 2.

[330

Südrussland. a) P. V. Vladimirov, Obzor južno-russkich i zapadno-russkich pamjatnikov pismennosti ot 11. do 17. stol. [Ueberblick über die Südruss. u. Westruss. Lit.-Denkmäler des 11.–17. Jahrh.]. Kiew, Zavadskij. 42 p. – b) Memuary, otnosjaščiesja k istorii južnoj Rusi: Michail Litvin etc. [Auf die G. Südrusslands bezügl. Memoiren: Mich. Litvin etc.], übers. v. K. Melnik, hrsg. v. V. Antonovič. Lfg. 1. Kiew, Korčak-Novickij. 190 p. – c) G. V. Esinov, Putešestvie imper. Ekateriny II. v južnuju Rossiju v 1787 godu. [Reise d. Kais. Katharina II. in d. südlichen Russland, 1787]. (Kievskaja Starina Nr. 3, 215–31; 402–21 u. Nr. 4, 68–81.) – d) Fr. Bienemann, G. d. evang.-luth. Gemeinde zu Odessa. Odessa, Berndt. x 640 p. 3 Rbl. – e) V. M. Pudavov, Istorija vojska Donskago i starobytnost načal kazačestva [G. d. Don’schen Heeres u. d. Anfänge des Kosakenthums]. Lfg. 1. Novočerkassk, Minaev. x 326 p. 3 Rbl. 50.

[331

Kleinrussland. a) J. Temčenko, Soslovnyja nuždy i želanija Malorossijan v epochu Ekaterininskoj kommissii [Gesellschaftl. Nothstände etc. z. Z. der von Katharina eingesetzten Commission]. (Kievskaja Starina 232–54.) – b) Materialy dlja istorii Malorossii; iz archiva gr. Moloradoviča [Materialien z. G. Kleinrusslands,; aus d. Archiven Gf. M’s.]. Černigow. 4°. 14 p. – c) Černigovskaja lětopis po novomu spisku (1587–1725) i kolomackija čelobitnyja [Die Černigov’sche Chronik nach einer neuen Abschrift u. d. Kolomackischen Suppliken]. (Sep. a. Kievkaja Starina.) Kiew, Korčak-Novicky. 43 p.– d) Spiski černigovskich dvorjan 1783 g. [Verzeichnisse der Černigow’schen Edelleute, 1783]. Černigov, Gouv.-Verwaltung. 186 p. – e) D. J. Bagalěj, Materialy dlja istorii kolonizacii i byta charkovskoj i otčasti Kurskoj i Voronežskoj gub. v 16.–18. stol. [Materialien zur G. d. Colonisation im Gouv. Charkow etc., 16.–18. Jh.]. Bd. II. Charkov, Sčasni. xvj 433; 194; 81; 39 p. 4 Rbl. – f) V. Mjakomin, Děla po istorii krestjanstva lěvoberežnoj Malorossii v 18. v. v Kievskom centralnom archivě [Actenstücke im Kiew’schen Central-A. betr. die G. des Bauernaufstandes d. linksufrigen Kleinrussland im 18. Jahrh.]. (Kievskaja Starina ’91, 300–14.)

[332

Oestliches Europäisches Russland. a) K. Voroncov, Istoriko-topogr. očerk Kazani pered zavoevaniem eja Russkimi [Hist.-topogr. Darstellung Kasans vor s. Eroberung durch die Russen]. Kazan, Univ.-Dr. 40 p. – b) M. Pinegin, Kazan v ego prošlom i nastojaščem; očerki po istorii etc. [Kazan in s. Vergangenheit u. Ggw.], hrsg. v. A. Dubrovin. Petersb., Suvorin. xvj 604; lviij p. – c) N. Bulič, Iz pervych lět kazanskago universiteta, 1805–19 [Aus d. ersten Jahren d. Universität Kazan], II. Kazan, Univ.-Dr. ix 799 p. 4 Rbl. – d) V. N. Vitevskij, J. N. Nepljuev i Orenburgskij [224] kraj v prežnem ego sostavě do 1758 g. [J. N. Nepljuew und das Orenburger Land bis 1758]. Lfg. 1–3. Kazan, Ključnikov. xxiv 616 p. (Lfg. 1–2: 16 M.) – e) Archiv byvšago orenburgskogo general-gubernatorskago upravlenija [A. d. Verwaltung der ehemal. Gener.-Statthalterschaft Orenburg]. Lfg. 1: Cabinetsbefehle Katharina’s II. und Paul’s I. Orenburg, Breslin. 4°. 69; 29 p. – f) F. M. Starikov, Kratkij istor. očerk Orenburgskago Kazačjago vojska [Kurze hist. Uebersicht über das[WS 7] Orenburger Kosakenheer]. Orenburg, Breslin. 181 p. 1 Rbl.

[333

Sibirien. a) K. Andrievič, Istorija Sibiri. II: Period s 1660 goda do vocarenya imperat. Elisabety Petrovny [G. Sibiriens. II: Die Periode 1660 ff.]. Petersb., Komarov. xv 487 p. 3 Rbl. – b) J. Kuznecov, Istoričeskie akty 17. stol., 1633–99: Materialy dlja istorii Sibiri [Hist. Actenstücke des 17. Jahrh., Materialien z. G. Sibiriens]. Tomsk, Michajlov & M. x 111 p. – c) J. Kuznecov, Tomskij syn bojarskij Fedor Protopopov; materialy dlja istorii Sibiri [Der Tomskische Bojarensohn F. Protopopow]. Tomsk, Michajlov & M. xj 42 p. 60 K. – d) A. Titov, Sibir v 17. věkě [Sibirien im 17. Jahrh.]. Moskau, Snegirev. xj 206; xxij p. – e) P. Bucinskij, Zaselenije Sibiri i byt perwych ego naseljnikov [Die Niederlassungen in Sibirien etc]. Charkow. 1889. – f) A. V. Adrianov, Gor. Tomsk v prošlom i nastojaščem [Die Stadt Tomsk in Vergangenheit u. Gegenw.]. Tomsk, Michajlov & M. xvj 433 p. 1 Rbl. 50.

[334

Preisausschreiben und Stipendien. Deutschland. Die Berliner Akademie konnte den vom Grafen Loubat gestifteten Preis (s ’90, 81) keinem der eingesandten 4 Werke aber die G. Nordamerikas ertheilen.

[335

Die Centraldirection des Archäolog. Instituts wählte zu Stipendiaten des Instituts Dr. F. Noack aus Holzhausen, Dr. E. Pernice ans Greifswald, Dr. J. Töpffer aus Berlin, Dr. Jul. Ziehen aus Frankfurt a. M. (sämmtlich in der Abth. für class. Archäologie) und Dr. J. Führer ans München (in der Abth. für christl. Archäologie).

[336

Das Engelmann’sche Stipendium in Strassburg, das diesmal 2480 M. beträgt, erhielt durch Beschluss der philos. Facultät Dr. L. Lewinski zur Fortsetzung archv. Studien über das Urkundenwesen der zwei ersten Hohenzollernschen Kurfürsten.

[337

Die Preisaufgabe der Oberlausitzer Ges. d. Wiss. (’89, 161) fand 1891 ebenso wie die des vorigen Jahres keine Lösung; die Hauptversammlung im April beschloss daher, sie fallen zu lassen, und stellte als neue Aufgabe: Leben und schriftstell. Wirken des Barth. Scultetus (Termin: 31. Jan. 1893. Preis 300 M.).

[338

Der Allgem. Dt. Sprachverein stellte eine Preisaufgabe, „Entwicklung der Muttersprache“, und setzte dafür 3000 M. aus. Termin: 30. Sept. 1893.

[339

Die Verlagsbuchhandlung von L. Ehlermann in Dresden hat ein Preisausschreiben erlassen, um für ihr Sammelwerk „Führende Geister“ hervorragende Beiträge zu gewinnen. Für den 1. Preis von 3000 M. soll in erster Linie eine Goethe-Biographie in Betracht kommen; die übrigen Preise von 1500 bezw. 1000 M. sind für andere biograph. Werke bestimmt, [225] die in den Rahmen jenes Sammelwerks passen (Umfang: 10–12 Bogen, in Ausnahmefällen das Doppelte). Einer solchen Darstellung kann auch der 1. Preis zufallen für den Fall, dass keine entsprechende Biographie Goethe’s eingesendet wird. Ueber Einzelheiten vgl. das Rundschreiben der Verlagshandlung.

[340

Frankreich. Die Académie française ertheilte den grossen Prix Gobert A. Chuquet für die beiden letzten Bände seiner Revolutionskriege (vgl. Bibl. ’89, 5032), den kleinen Prix Gobert A. Baudrillart für sein Buch über Philipp V. und den Französ. Hof (s. Bibl. ’90, 1240). Ferner wurde A. Pinloche’s Buch: La réforme de l'éducation en Allemagne au 18. siècle (s. Bibl. ’90, 3388) durch einen Preis von 1000 Fr. ausgezeichnet. Von den beiden Preisen Thérouanne erhielt den 1. zu 2000 Fr. J. Lair für seine Biographie des Nic. Foucquet (s. Bibl. Nr. 867), den 2. zu 1500 Fr. A. Luchaire für seine Gemeinden unter den Capetingern (s. Bibl. ’90, 136 d u. Bd. V, 190). Die für Sitten-G. ausgesetzten Preise im Concours Montyon vertheilten sich unter Gallieni, J. Lebarq, L. Lefébvre (je 2000 Fr.), Ch. Diehl, Rocheblave, Mlle. Blaze de Bury und J. Rameau (je 1500 Fr.). Den Prix biennal für eine bedeutende Gesammtleistung im Betrag von 20 000 Fr. gedachte das Institut de France in diesem Jahre Fustel de Coulanges zu übergeben: sein Tod kam dazwischen und veranlasste den neuen Beschluss, die ganze Summe seiner Wittwe zu übermitteln.

[341

Die Académie des inscriptions ertheilte einen 1. Preis Gobert P. Fournier für Le royaume d’Arles et de Vienne (s. Bibl. Nr. 1477 und Bd. V, 376), einen 2. U. Robert für die G. und das Bullarium Calixt’s II. (s. Bibl. Nr. 1474). Den Preis Brunet erhielt H. Omont für seinen Katalog der Abschreiber Griechischer Mss. Ferner wurden die von uns seiner Zeit (’89, 162) an letzter Stelle erwähnten zwei Aufgaben mit Erfolg gelöst und zwar die über die Karolingischen Bibeltexte durch S. Berger, die über die G. von Edessa durch R. Duval; ihnen wurde der Prix Bordin zuerkannt.

[342

Italien. Zum Andenken an die Wahl Gregor’s des Grossen vor 1300 Jahren hat die päpstliche Curie ein Preisausschreiben erlassen. Die Lösungen sind bis 1. Aug. 1894 einzusenden. Die 1. Aufgabe lautet: Ueber den Einfluss des Pontificats des hl. Gregor auf bestimmte Bisthümer im 7. und 8. Jh.; die 2. betrifft seine Bedeutung für die Liturgie und die 3. die von Johannes Diaconus beschriebenen Gemälde in Gregor’s Hause auf dem Cölius.

[343

Personalien. Akademien. Die Akademie der Wiss. in Berlin wählte zu corresp. Mitgliedern die Professoren H. Usener in Bonn, C. Wachsmuth in Leipzig, U. v. Wilamowitz-Möllendorff in Leipzig, G. Kaibel in Strassburg, L. Wimmer in Kopenhagen. – Die Wiener Akademie wählte Herrn v. Arneth zum fünften Male zu ihrem Präsidenten, ferner Prof. E. Mühlbacher in Wien und H. Schuchardt in Graz zu wirklichen Mitgliedern, Dr. K. Jireček in Prag zum corresp. Mitgliede. – Die Königl. Sachs. Ges. der Wissenschaften ernannte Prof. Dr. Th. Schreiber in Leipzig zum ord. Mitgliede. – Dr. F. Liebermann [226] in Berlin wurde von der Londoner Royal hist. society zum corresp. Mitgliede ernannt – Die Académie française wählte W. Stokes in London zum auswärtigen Mitgliede. Die Pariser Académie des sc. morales et polit. A. Polovzov zu ihrem auswärtigen correspondirenden Mitgliede. – Prof. P. Fredericq in Gent und Prof. G. Kurth in Lüttich sind zu Mitgliedern der kgl. Belgischen Akademie ernannt.

[344

Universitäten. Reg.-R. Prof. J. v. Weiss in Graz trat mit dem Hofrathstitel in den Ruhestand. Als sein Nachfolger wurde für G. d. MA. Prof. A. Busson aus Innsbruck berufen. Ernannt wurden ferner Prof. A. Bauer in Graz zum Ordinarius für alte G., Priv.-Doc. Dr. H. Swoboda in Prag zum ao. Prof. der alten G., Dr. B. Pick aus Posen zum ao. Prof. für geschichtl. Hilfswiss. in Zürich, F. A. Aulard zum Prof. f. Revol.-G. an der faculté des lettres zu Paris, Staatsrath Prof. A. Brückner, von dessen Verabschiedung wir kürzlich berichteten, zum Prof. in Kasan, zu seinem Nachfolger in Dorpat als ao. Prof. Priv.-Docent E. Schmurlo in Petersburg. Dr. J. Lánczy, ord. Prof. an der Univ. Klausenburg, zum ord. Prof. für G. des MA. in Budapest. Einen Ruf nach Königsberg erhielt Prof. E. Bernheim in Greifswald.

[345

Berufen wurden ferner von Vertretern verwandter Wissenschaften: Prof. A. v. Miaskowski in Wien naeh Leipzig als Nachfolger Brentano’s, der Nat.-Oekonom Dr. A. Backhaus aus Offenbach als ao. Prof. nach Göttingen, der Kirchenhistoriker Prof. N. Bonwetsch in Dorpat nach Göttingen als Nachfolger Wagenmann’s, Prof. Th. Zahn ebenfalls Theologe nach Erlangen, Kaplan Dr. A. Weiss als ao. Prof. der K.-G. an die Univ. zu Graz, Priv.-Doc. Dr. Heimbucher in München ebenfalls als Prof. d. K.-G. ans Bamberger Lyceum, H. M. Gwatkin als Prof. d. K.-G. an Stelle Creighton’s in Cambridge, Dr. H. Holtzinger, bisher Prof. extraordinarius in Tübingen als ord. Prof. f. Kunst-G. an die techn. Hochschule zu Hannover. Zum ord. Prof. f. Dt. Sprache und Lit. in Prag wurde der bisher. Extraordinarius Prof. A. Sauer daselbst ernannt. Der Romanist Prof. A. Gaspary wurde von Breslau nach Göttingen berufen, da Prof. K. Vollmöller sein Lehramt niederlegte, um sich ganz wissenschaftl. Arbeiten zu widmen, ebenso Priv.-Doc. Dr. A. Miodoński in Krakau als ord. Prof. der class. Philologie nach Freiburg i. d. Schw., da Prof. K. Weyman seine Professur aus Gesundheitsrücksichten aufgab. Die Professur für Indogerm. Sprachen in Erlangen erhielt der Stud.-Lehrer u. Priv.-Doc. Dr. W. Geiger in[WS 8] München. Der Sanskritist Prof. Gubernatis am Istituto superiore zu Florenz wurde an die Univ. Rom berufen, der Aegyptologe Ed. Naville in Genf zum ord. Prof. an der dortigen Univ. ernannt.

[346

Habilitirt haben sich für Geschichte: in Berlin Geh. Staatsarchivar Dr. O. Meinardus (mit einer Antrittsvorlesung über Bedeutung der Hannov. Thronfolge in England f. d. Europ. Staatensystem), in Bern Dr. K. Geiser aus Langenthal (Diss. über Bernische Verfassung 1191–1471), in Marburg aufs neue Dr. K. Wenck, dessen Uebersiedlung aus Halle wir früher erwähnten. Ferner habilitirten sich Dr. R. Hübner in Berlin für Rechtswiss., Dr. E. v. Schwind in Wien für Dt. Recht, Dr. G. v. Mayr, Elsäss. Unterstaatssecretär a. D., in Strassburg f. Nat.-Oekonomie und Statistik, Dr. J. Pagel in [227] Berlin f. G. d. Medicin. – Unsere im vorigen Hefte (Nr. 158) über Dr. Leitzmann gebrachte Notiz ist dahin zu berichtigen, dass sich derselbe in Jena, nicht Leipzig, habilitirte. – Niedergelegt hat sein Amt der Docent der G. in Lausanne, A. Huc-Mazelet.

[347

Institute. Mit Leitung des Instituts für Oesterr. G.-Forschung wurde an Stelle Hofrath Th. v. Sickel’s Prof. H. v. Zeissberg in Wien betraut, derselbe erhielt zugleich den Hofrathtitel. – Dr. K. Schellhass, bisher in München bei Herausgabe der Dt. Reichstagsacten thätig, wurde zum 2. Assistenten am Preuss. histor. Institut zu Rom ernannt, der frühere Secretär dieses Instituts Geh.-R. Prof. Schottmüller zum vortragenden Rath im Cultusministerium. – Dr. C. Merkel in Turin wurde zum Segretario dell’ Istituto storico italiano in Rom ernannt.

[348

Archive. Zum Präfecten des Vatican. Geh. A. zu Rom wurde der Augustiner-Eremiten-Pater Msgr. A. Ciasca ernannt. Dr. G. M. Jochner, Secretär am Geh. Staats-A. zu München, ist zum Geh. Secretär ernannt worden, Dr. K. Werner und Dr. F. X. Glasschröder, Prakticanten am Münch. Reichs-A. zum Secretär am Staats-A. resp. zum Kreis-A.-Secretär zu Speier. Vor kurzem wurde ferner Kreisarchivar Dr. Fr. Heinrich in Nürnberg unter Verleihung des Titels Reichsarchivrath in den erbetenen Ruhestand versetzt. An seine Stelle trat Kreisarchivar Dr. B. Petz, bisher in Bamberg. Zum Kreisarchivar in Bamberg wurde Kreis-A.-Secretär J. Sebert in Nürnberg befördert, Kreis-A.-Secretär Dr. A. Bauch von Amberg nach Nürnberg versetzt und Reichs-A.-Prakticant Dr. A. Sperl in München zum Kreis-A.-Secretär in Amberg ernannt. Gleichzeitig wurde Reichs-A.-Secretär S. Göbl in München als Nachfolger Schäffler’s zum Kreis-Archivar in Würzburg befördert, Kreis-A.-Secretär F. Löher in München als Secretär ans Reichsarchiv versetzt und zum Secretär am Kreis-A. Reichs-A.-Prakticant Dr. J. Huggenberger ernannt. Dr. J. Weiss (bisher Prakticant am Geh. Staats-A.) und Dr. J. Striedinger traten als Prakticanten am Münchener Reichs-A. ein. – Dr. G. Liebe, bisher Hilfsarbeiter am Staats-A. zu Koblenz ist als A.-Assistent angestellt worden. – Dr. F. W. E. Roth, der 1888 von Darmstadt nach Wiesbaden als gräfl. Elz’scher Archivar und Bibliothekar übersiedelte, hat diese Stellung niedergelegt.

[349

Bibliotheken. Oberbibl. Dr. W. Brambach in Karlsruhe wurde zum Hofrath, Bibl. Dr. C. Schröder in Schwerin zum Reg.-Rath ernannt. – In Göttingen wurden als Custoden angestellt Dr. W. Falckenheiner bisher Hilfsarbeiter in Marburg, und Dr. A. Roquette, bisher Assistent an der Kgl. Bibl. zu Berlin. An dieser wurden die Custoden Dr. Joh. Müller und Dr. H. Meisner zu Bibliothekaren, Dr. E. Kagelmacher, bisher Assistent, zum Hilfscustos ernannt. Ausserdem trat dort Dr. A. Hortzschansky als Hilfsarbeiter ein, bisher in gleicher Stellung in Halle, wo Dr. W. Schultze zum etatsmäss. Hilfsarbeiter aufrückte. Bei der Univ.-Bibl. zu Marburg ist Dr. K. Kochendörffer zum Custos ernannt, bisher in gleicher Eigenschaft zu Kiel; ebenda trat Dr. G. Sapper als Volontär ein. Zum Custos in Kiel wurde Dr. C. Nörrenberg, bisher Assistent an der kgl. Bibliothek zu Berlin, befördert. An der Berliner Univ.-Bibl. erhielt Dr. A. Wolfstieg, bisher Assistent, die neuerrichtete 4. Custodenstelle, während Leo [228] Gregorovius als ao. Hilfsarbeiter aufgenommen wurde. – Bibliothekar Dr. W. Velke wurde zum Oberbibliothekar an der Mainzer Stadtbibl. ernannt, Dr. E. Reicke aus Königsberg an der Stadtbibl. zu Nürnberg angestellt, ebenso Dr. Ludw. Böck als Amanuensis an der städt. Bibliothek zu Wien.

[350

Museen. Dr. A. v. Essenwein, Director des German. Nationalmuseums zu Nürnberg, hat sein Amt niedergelegt und siedelt nach Baden-Baden über. Die Direction des Städel’schen Instituts in Frankfurt a. M. wird mit dem Weggang H. Thode’s (1. October) getheilt und zwar wird Dr. H. Weizsäcker, bisher Assistent am Berliner Museum, Vorstand der Gemälde- und Handzeichnungssammlung, Dr. H. Pallmann in Frankfurt Vorstand der Kupferstichsammlung und der Bibliothek. In Cassel ist die Leitung des Museums dem Director der dort. Gemäldegalerie Dr. O. Eisenmann mit übertragen worden. – An die Stelle des verstorbenen Directors des Kieler Mus. vaterl. Alterthh., Prof. Handelmann, trat Fräulein Johanna Mestorf, bisher Custos daselbst. Zum Assistenten beim Germ. Nat.-Museum zu Nürnberg ist Dr. J. R. Dieterich aus Eckelshausen, zum Hilfsarbeiter bei der Bibliothek des nämlichen Institutes ist Dr. F. Fuhse aus Wolfenbüttel ernannt. – Priv.-Doc. Dr. Friedr. Leitschuh in Strassburg übernahm einstweilen provisorisch die Vorstandschaft des Nordböhm. Kunstgewerbe-Mus. in Reichenberg.

[351

Schulen. Prof. Dr. Fr. Koldewey, bisher Director des Realgymnasiums zu Braunschweig, ist zum Director des dortigen Gymnasium Martino-Katharineum ernannt. – Der Rector der Realschule zu Landsberg a. L., Dr. J. B. Krallinger, wurde als Professor am Realgymn. zu München angestellt. – Oberl. Dr. R. Damus am städt. Realgymn. St. Petri zu Danzig wurde an das städt. Gymn. daselbst versetzt. – Oberl. Dr. G. Wachenfeld in Hersfeld erhielt den Prof.-Titel. – Zu Oberlehrern wurden befördert: Dr. M. Wedemann in Magdeburg, Dr. W. Votsch in Gera und Gymn.-L. G. Kniffler in Düsseldorf, letzterer unter gleichzeitiger Versetzung nach Münstereifel. – Als ordentliche Lehrer wurden angestellt die Hilfslehrer Dr. Buzello in Magdeburg und Dr. Wigger in Warendorf.

[352

Todesfälle. Deutschland mit Oesterreich und Schweiz. Am 15. Juni starb in Bonn, 58 J. alt, der dortige Univ.-Prof. Dr. A. Birlinger, bekannter Germanist, Herausgeber der „Alemannia“ und Verf. einer Reihe von Werken, die zumeist die Volkskunde seiner Schwäb. Heimath zum Gegenstände haben. Zuletzt erschien: „Rechtsrheinisches Alemannien“. (Stuttg. 1890.) – Am 31. August, 86 J. alt, Prof. Dr. J. Classen, einst zu Bonn in nahen Beziehungen zu Niebuhr, dessen Andenken er in einer 1885 erschienenen Schrift (Gotha, Perthes) feierte, dann am Gymn. zu Lübeck. Gymn.-Director in Frankfurt und schliesslich in Hamburg. Neben rein philolog. Arbeiten veröffentlichte er zwei schulgeschichtliche Abhandlungen und eine werthvolle Ausgabe des Thukydides (Berlin 1862–73). – Am 21. Juli zu Augsburg, 72 J. alt, der fürstl. Fugger’sche A.-Rath Dr. Fr. Dobel. Verfasser von „Memmingen im Ref.-Zeitalter“ (1877–78). – Mitte Mai in Wernigerode Gerichtsrath Dr. R. Elvers, der hier als Verf. einer Biographie Prof. V. A. Huber’s zu erwähnen ist. – Am 2. Mai in Blasewitz, 74 J. alt, der [229] Politiker Dr. K. Frantz, Verf. von: Naturlehre des Staates (Lpz. 1870), und Weltpolitik unter besd. Bezugnahme auf Deutschld. (Chemnitz 1882–83).

[353

Am 7. Sept. in München, 74 J. alt, Dr. H. Grätz, Honorar-Prof. zu Breslau, Verf. einer Geschichte der Juden von d. ält. Zeiten bis zur Gegenwart (11 Bde. 3. Aufl. 1879), ferner einer volksthümlichen G. der Juden (3 Bde. 1877). – Am 17. April in Wien, 53 J. alt, A. Grenser, verdienter Heraldiker, dem man ein „Adressbuch für Freunde der Münz-, Siegel- und Wappenkunde“ (Frankf. 1884) verdankt. Sein letztes Werk betraf „Zunftwappen und Handwerkerinsignien“ (Frankf. 1889). – Am 23. August in Tübingen, 69 J. alt, Dr. W. L. Holland, ao. Prof. d. Roman. Philol. in Tübingen, Verf. zahlreicher literarhist. Studien und Herausgeber der Briefe der Herzogin Elis. Charlotte v. Orleans (1867–81); die Franz. Uebersetzung dieser Briefsammlung erwähnten wir kürzlich in Bibliogr. Nr. 880.

[354

Mitte Juni verunglückte bei einer Pilatusbesteigung der Schriftsteller Dr. K. v. Kalckstein aus Berlin, 46 J. alt, ehemals Priv.-Doc. zu Königsberg. Seine Studien betrafen die G. Frankreichs unter den Capetingern (G. des Französ. Königth. unt. d. Capetingern, Bd. I. Lpz. 1877), daneben widmete er sich bibliographisch. Arbeiten bei den JBG und bei dem Berliner bibliograph. Institut. – Am 22. Mai in Bonn, 47 J. alt, der Züricher Priv.-Doc. Dr. G. Kinkel, Philolog und Kunsthistoriker. Er verfasste meist kleinere populäre Aufsätze über mannigfache Gegenstände, besd. antike und Englische Kunst- u. Cultur-G. – Am 13. Mai in Wallerstein, 82 J. alt, Dr. W. Löffelholz v. Kolberg, Vorstand des fürstl. Oettingen-Wallerstein'schen A.’s, Verf. von: „Oettingiana“ (Nördlingen 1883) und mehreren Aufsätzen in histor. Zeitschriften. – Am 11. Juni in Würzburg, 30 J. alt, der dortige Priv.-Doc. der G. Dr. M. Maurer, dem wir zwei Studien über Calixt II. (1886 und 1889) verdanken. – Am 6. Sept. in Kopenhagen, 82 J. alt, Etatsrath Prof. Dr. K. L. Müller, Museumsdirector daselbst, Verf. von Arbeiten über Thrak. u. Makedon. Münzwesen, sowie einer Numismatique de l’anc. Afrique (4 Bde. Kopenh. 1860–74).

[355

Am 8. Juli in Würzburg, 54 J. alt, Reichs-A.-Rath Dr. A. Schäffler, Priv.-Doc. an d. Univ. Würzburg, längere JJ. Mitarbeiter an den Dt. Reichstagsacten. Neben kleineren Abhandlungen von ihm ist zu erwähnen eine G. d. Bauernkrieges in Ostfranken (Würzburg 1876); Oberbaier. Land-Verf. im J. 1705 (Würzburg 1880); Entwicklgs.-G. d. Stadt Würzburg (Ebd. 1880); Legende vom hl. Kilian (Ebd. 1889). – Am 16. Sept. in Stift Ebernsdorf, 68 J. alt, der Benedictinerpater Prof. B. Schroll, Kärntnerischer Historiograph, Hrsg. eines Urkk.buches von Stift St. Paul in Kärnten (Wien 1876) und verschiedener Aufzeichnungen localer Natur. – Am 17. Aug. Domcapitular Dr. F. X. Schulte in Paderborn, Verf. kirchl. Leitfäden, einer G. d. Culturkampfes u. einer Studie üb. die Doppelehe Philipp’s von Hessen. – Am 6. Juli in Halle, 78 J. alt, Landesökonomierath Dr. R. Stadelmann, Verf. wichtiger G.-Werke: Friedrich d. Gr. in s. Thätigkeit für d. Landbau Preussens (Berl. 1876); Preussens Könige in ihrer Thätigkeit für die Landescultur (Lpz. 1878–87); Aus der Reg.-Thätigkeit Friedrich’s d. Gr. (Halle 1890). – Am 18. Juni in Königsberg, 48 J. alt, Dr. O. Tischler, Vorstand des Ostpreuss. Prov.-Museums, Autorität auf d. Gebiete prähist. Forschung.

[356

[230] Am 18. August in Leipzig, 65 J. alt, Geh. Hofrath Prof. Dr. Georg Voigt. In Königsberg als Sohn des Historikers Joh. Voigt geboren, machte er sich durch den 1. Bd. seines Enea Silvio (1856) früh einen Namen, wurde 1858 als Honorarprofessor nach München berufen und dort für die Herausgabe der Dt. Reichstagsacten gewonnen, bald aber schon nach Rostock und von dort 1866 nach Leipzig berufen. Seine Werke behandeln vornehmlich die G. d. 15. u. 16. Jh.: Enea Silvio Piccolomini (Berl. 1856–63); Wiederbelebung des class. Alth. (1859. 2. Aufl. Berl. 1880–81); Denkwürdigkeiten des Jord. von Giano (Lpz. 1870); G.-Schreibung üb. den Schmalkald. Krieg (Lpz. 1874); Moritz von Sachsen (Lpz. 1876). Von ihnen gehört besonders auch der Enea Silvio zu den Büchern, die nicht leicht veralten, da sie mit umfassendem Quellenstudium eine geistige Beherrschung des Gegenstandes, mit feiner Beobachtung eine anziehende Darstellung verbinden. Von der Wiederbelebung d. class. Alth. soll eine 3. Aufl. vorbereitet sein.

[357

Am 28. Febr., 68 J. alt, der Münzforscher H. Walte in Hannover, Herausgeber des numism.-sphragist. Anzeigers und Verf. kleinerer Abhh. zur Münzkde. – Am 15. April in Frauenburg, 69 J. alt, der dortige Domvicar Dr. C. Wölky, Herausgeber eines Urkk.-Buches des Bisthums Kulm (Danzig 1884), sowie anderer Qn. zur G. seiner engeren Heimath. – Am 14. April in Brixen, 60 J. alt Prof. Jos. Zingerle, Culturhistoriker, Sammler von Märchen, Gebräuchen u. dergl. aus Tirol.

[358

Holland, England, Nordamerika. Im Juli A. C. Ewald, thätig beim Record Office zu London und zwar besds. in Herausgabe des Calendar of the French rolls. Er verfasste ein 2bändiges Werk über A. Sidney (Lond. 1873), ein Buch über R. Walpole (Lond. 1878) u. anderes, zuletzt eine Schrift „Paper and parchment“ (Lond. 1891). – Am 31. März in Cambridge der Archäolog u. Numismatiker S. S. Lewis, als Bibliothekar des Corpus Christi College der Univ. Cambridge vielen festländischen Forschern durch seine Gefälligkeit in warmer Erinnerung. – Im Juni in New-Tork, 78 J. alt, B. J. Lossing, hervorragender Amerikanischer Historiker, dessen meist populär gehaltene Werke fast alle der G. d. Vereinigten Staaten, ihres Unabhängigkeitskampfes und ihrer hervorragenden Männer galten. – Am 25. Juni in Hollandroad, 74 J. alt, der Engl. Geograph R. H. Major, bis 1880 dem Directorium des British Museum angehörig. Er lieferte 1849 eine Uebersetzung der Briefe des Columbus und verfasste wichtigere Werke zur Entdeckungs-G. des 15. und 16. Jhs. – Ferner, 84 J. alt, der Geldrische Historiker L. A. J. W. Sloet van den Beele. Sein Hauptwerk war ein Oorkondenboek van Gelre en Zutphen tot 1288 (2 Bde. ’s Hage 1872–76); voraus ging: Bijdragen tot de kennis van Gelderland (Arnhem 1852–55). Sein Buch: De dieren in het Germaansche volksgeloof (’s Hage 1887) erwähnten wir in Bibliographie ’90, 2147.

[359

Frankreich u. Belgien. Am 16. März in Paris, 75 J. alt, der Schriftsteller L. Aubineau, Verf. histor. Arbeiten kathol. Tendenz, meist zur G. d. 17. u. 18. Jh. (üb. Aufhebung des Edicts von Nantes. 1879). – Am 15. Juni in Paris, 76 J. alt, Ph. E. J. M. d’Auriac, Bibliothekar an der Nat.-Bibl. Er schrieb neben minder Wichtigem: Louis Philippe, prince et roi (1843); Capitaine-Lieutenant d’Artagnan (2 Bde. 1847); Hist. de l’anc. [231] cathédrale d’Alby (1858); Hist. anecdotique de l’industrie française (1861); Révolution des états du Portugal en faveur du roi D. Jean IV. (1883). – Am 23. Aug. in Paris, 86 J. alt, der ehem. Senator A. J. Dumesnil, Verf. einer Hist. des plus célèbres amateurs français (Paris 1856–63); Hist. de Sixte V. (Paris 1869); Hist. de Julius II. (Paris 1873). – Kürzlich A. Dupuy, 55 J. alt, Prof. an der Akademie zu Rennes, verdienter Localforscher, dessen Arbeiten, z. B. Hist. de la réunion de la Brétagne à la France (2 Bde. 1881) in weiteren Kreisen anregend wirkten. – Am 10. März O. Gauban, von dem in den letzten Jahren (1888–91) histor. Studien, z. Th. zur Revol.-G. erschienen. – Am 26. Mai A. Joubert, verdienter Localforscher, dessen sehr zahlreiche Arbeiten vorwiegend Anjou u. Maine, besds. im 14. u. 15. Jh., behandelten, so u. a. Les invasions anglaises (1872); Etudes sur la vie privée (1884); La vie agricole (1886); Docc. pour servir à l’hist. de la guerre de 100 ans (1890), auch eine Hist. de Mesnil (1888).

[360

Im Mai, 79 J. alt, General Ch. P. V. Pajol. Er schrieb ausser einer 3bändigen Biographie seines Vaters und Memoiren über sein eigenes Leben auch eine Abhandlung über General Kleber, sowie ein weitschichtiges Werk über die Kriege Ludwig’s XV. (7 Bde. 1881–85). – Am 7. April M. Quantin, ehemals Archivar des Dep. Yonne. Der G. dieser Landschaft ist auch die Mehrzahl seiner Arbeiten gewidmet, so vor allem sein Cartulaire général du départ. de l’Yonne, von dem 3 Bde. erschienen (Auxerre 1854 ff.). Er edirte daneben Französ. Annalenwerke; ein Dictionnaire raisonné diplomatique erschien von ihm bereits 1846. – Im August in Löwen, 76 J. alt, J. J. Thonissen, früher Prof. der Rechte an der dortigen Universität. Seine Schriften haben zum Theil Verfassungsfragen des Alterthums zum Gegenstande, daneben erschien La Belgique sous le règne de Leopold I. (4 Bde. Liège 1855–58); La constitution Belge (Bruxelles 1876); L’organisation judiciaire etc. de la loi Salique (Brux. 1882) u. a. Gesammelte Schriften (écrits) gab er in den JJ. 1860–70 heraus. – Am 20. Mai, 64 J. alt, J. J. Weiss, Prof. d. Lit.-G. in Aix, dann der G. in Dijon, zuletzt journalistisch thätig.

[361

Italien. Ende Juli, 66 J. alt, C. Albicini, Prof. d. Staatsrechtes an der Universität Bologna und ehem. Staatsmann, Verf. einer Reihe histor. Studien, u. a. über Guicciardini und Macchiavelli. Sehr gefördert durch ihn ist besonders die Bologneser G.-Forschung. „Il governo viscontea in Bologna“ erschien 1883–84. – Am 11. Mai, 70 J. alt, der Jesuit G. Brunengo, Mitherausgeber der „Civiltà cattolica“ und Verf. verschiedener krit. Abhandlungen zur G. des MA. „Il principato di Carlomagno“ (1864–66). – Anfang 1891 A. Buzzati, Italien. Localforscher, Verf. einer Bibliografia Bellunese (Venezia 1890). – Am 20. Mai in Turin, 83 J. alt, der Sanskritist G. Gorresio, Präfect der dortigen Biblioteca nazionale; er hinterlässt bedeutendere Materialien zu einer G. d. Arischen Volksstämme.

[362

Russland, Griechenland. Am 1. Juni in Petersburg, 60 J. alt, der Jurist J. Andrèevskij, Prof. an der dortigen Universität und eine Zeit lang Rector. Er schrieb ein Buch über Rechte der Ausländer in Russland bis zum 15. Jh. (1855); ferner über Vicekönige, Vojvoden und Statthalter (1864). Neuerdings begann unter seiner Leitung eine Russ. Uebersetzung [232] des Brockhaus’schen Convers.-Lexikons zu erscheinen. – Bereits Mai 1890 in Moskau G. Karpov, Prof. der Russ. G. in Charkov. – Am 26. April in Athen, 76 J. alt, C. Paparrhigopulos, Prof. der G. in Athen und Verf. umfangreicher Werke, besonders Ἱστορικαὶ πραγματεῖαι (2 Bde. 1858 u. 1890) und Ἱστορία τοῦ Ἑλληνικοῦ ἔθνους (5 Bde. 2 Aufl. 1885–87). Letzteres Werk erschien auch in Französ. Uebersetzung.

[363

Berichtigung. In meiner im 5. Bande dieser Zeilschrift S. 361 ff. veröffentlichten kl. Mitth.: „Die Lossagung des Bischofs Eusebius v. Angers u. s. w.“ habe ich auf S. 364 f. irrthümlicherweise angenommen, dass die Römische Synode des Jahres 1079, welche Berengar’s Lehre endgültig verworfen hat, zu Ostern (24. März) gehalten worden sei, während diese Synode im Februar 1079 stattgefunden hat und am 11. dieses Monats eröffnet wurde. Es ist daher in meinen Ausführungen, die im Uebrigen ganz unberührt bleiben, überall statt Ostern und d. 24. März der 11. Februar einzusetzen.     W. Bröcking.

[364

Entgegnung. In Nr. 15 der Göttingischen Gelehrten Anzeigen 1891, S. 575, findet sich eine von der kgl. Gesellschaft der Wissenschaften in Göttingen erlassene Erklärung in Betreff meiner in Nr. 9 eben dieser Zeitschrift enthaltenen Besprechung der bis jetzt erschienenen Theile des Zürcher Urkundenbuches. Diese Erklärung nöthigt mich zu folgenden Bemerkungen, für die ich nothgedrungen die Dt. Z. f. Geschichtswissenschaft in Anspruch nehmen muss, da mir in den GGA selbst das Wort abgeschnitten ist; ein Verfahren, auf das ich am Schlusse zurückkomme.

[365

Zu 1. Wer unbefangen meine Besprechung liest, wird ersehen, wo ich Wünsche äussere und wo ich Forderungen stelle bezw. Tadel ausspreche. Die Berechtigung, ersteres zu thun, wird einem Referenten Niemand bestreiten; Forderungen habe ich nur gestellt in Betreff solcher Punkte, welche innerhalb der von den Herausgebern selbst „gesteckten Grenzen ihrer Aufgabe“ liegen, und hierzu war ich sowohl berechtigt als verpflichtet. Die Forderung der Aufnahme der Kiburger Urkunden gründete sich auf Art. 4 des Programms des Zürcher UB. („Aufnahme, sei es durch vollständigen Abdruck, sei es durch Regest, finden somit: a) alle Urkunden, welche einen innerhalb der heutigen Grenzen des Cantons Zürich gelegenen Ort oder eine in diesem Gebiete bestehende Regierung, Herrschaft, Corporation, Person etc. betreffen, auch wenn die Urkunden von auswärtigen Regierungen, Klöstern, Personen etc. ausgestellt sind; b) alle Urkunden, welche von weltlichen oder geistlichen Obrigkeiten, Corporationen, Personen etc. ausgestellt sind, die ihren Sitz innerhalb des Gebietes des heutigen Cantons haben, auch wenn die Urkunden ausserhalb des Cantons gelegene Orte, Regierungen, Personen etc. betreffen.“) – Die Forderung der Aufnahme von Verweisen auf Regestenwerke gründet sich auf § 56 des Redactionsplanes („endlich sind in möglichster Vollständigkeit die Drucke anzugeben, welche die Urkunde vollständig oder in Regesten mitteilen“). – Die Forderung der Derivation der älteren Drucke gründet sich auf denselben § 56 („dabei ist die Abhängigkeit der einen Ueberlieferungsform von der andern anzugeben“). –

[366

[233] Zu 2. Ich räume ein, dass von den vermissten Stücken Nr. 1 wirklich unter Nr. 174 mitgetheilt ist und dass Nr. 17 das Aargauische Böbikon betrifft. – Dagegen betrifft Nr. 10 den Sanblasianischen Propst im Zürichgau; wenn dieser auch, wie mir wohl bekannt ist, auf Aargauischem Boden seinen Sitz hatte, so war um der Nennung des Zürichgaus willen die Urkunde in irgend einer Form aufzunehmen. – Nr. 2–4 sind Urkunden von Otto I. und Otto II. über Pfäffikon im Canton Zürich; die Behauptung der Gesellschaft, dass Sickel diese Stücke dem Canton Schwyz zuweise, trifft für die in Betracht kommende Stelle, nämlich die Edition in den Diplomata, nicht zu, ebenso wenig für Sickel’s Schrift über Kaiserurkk. in der Schweiz; aber wenn jene Behauptung betr. Sickel auch wahr wäre, so wäre damit die Auslassung dieser Stücke keineswegs entschuldigt; denn die Herausgeber des Zürcher UB werden sich doch nicht bei Sickel Rathes erholen müssen, welche Urkunden ihren Canton betreffen und welche nicht. – Meine Bemerkung, dass das im Zürcher UB angewendete Verfahren bei Wiedergahe der Deutschen Eigennamen ein unrichtiges sei, wird als zutreffend bezeichnet, aber mit dem Hinweis beseitigt, dass das Zürcher UB jenes Verfahren mit sehr berühmten Herausgebern theile; diese Gegenüberstellung der „sachlichen Richtigkeit“ und der „Berühmtheit“ klingt im Munde einer Societät der Wissenschaften erstaunlich. – In Nr. 235 sind die Worte „Forte adhuc – inscriptione“ und „Haec raptim – excerpsimus“ nicht etwa in die Anmerkung verwiesen, sondern stehen im fortlaufenden Text, sind gleich behandelt wie die zwischen Anführungszeichen stehende Fürbitte Berno’s selbst; mein Vorwurf, dass ein Stück Text Mabillon’s als Theil der Urkunde behandelt sei, ist also nicht „völlig unbegründet“. – Es ist übrigens bemerkenswerth, dass die Gesellschaft nur diese wenigen gemachten Ausstellungen hervorhebt und die übrigen zahlreichen und zum Theil sehr wesentlichen Berichtigungen und Ergänzungen, welche meine Besprechung enthält, nicht erwähnt, offenbar desswegen, weil sie diese als zutreffend hätte anerkennen müssen und damit in die Lage gekommen wäre, ihr allgemeines Urtheil über das Buch weniger „wohlwollend“ zu fassen als in der Erklärung geschehen ist.

[367

Zu 3. Von 16 Seiten fallen nicht 6 ½, sondern 4 ½ ausschliesslich auf das Register, da die zwei Seiten „Berichtigungen“ auch den Anmerkungen gelten. Die Bemerkung der Gesellschaft über die Qualität des Registers fusst auf ganz allgemeinen Eindrücken und ist für jeden, welcher das Buch ernsthaft benützt, belanglos. Wenn aber die Gesellschaft mir vorwirft, dass ich unberechtigt fordere, es hätten alle Heiligennamen in Datirungen, sowie sonstige formelhaft auftretende Namen, wie Christus, Maria u. s. w., Aufnahme finden sollen, so kann sie mit diesem Vorwurf nur bei Solchen Eindruck machen, welche meine Recension oberflächlich oder gar nicht gelesen haben; ich habe verlangt, dass, da nun einmal angefangen worden sei, solche Namen ins Register aufzunehmen, dies auch mit Vollständigkeit geschehe; diese Vollständigkeit fehlt, und meine Rüge war daher vollauf berechtigt.

[368

Zu 4. Zum Schlusse muss ich über die ganze Form des von der Gesellschaft gegen mich geübten Verfahrens öffentlich Beschwerde führen. Sie hat sich in eine Sache hineingedrängt, welche sie gar nicht berührt. [234] Sie gibt über eine Besprechung, welche sie selbst s. Z. „mit Vergnügen“ in ihr kritisches Journal aufgenommen hat, und über das besprochene Buch ein Urtheil ab, ohne hierzu berufen und legitimirt zu sein. Sie stellt den Grundsatz auf, in den Göttingischen Gelehrten Anzeigen der Polemik zwischen Verfasser und Recensent keinen Raum zu geben, und führt nun die Polemik auf Umwegen und in einer Weise ein, welche einseitig ist und dem angegriffenen Recensenten die Antwort am richtigen Orte unmöglich macht (denn die Redaction der GGA hat mir nun die Aufnahme einer Entgegnung verweigert); sie identificirt sich mit den Herausgebern des besprochenen Werkes. Dieses Verfahren ist ein unerhörtes und verdient im Interesse der literarischen Kritik mit aller Bestimmtheit zurückgewiesen zu werden.

[369

Basel.

Rudolf Wackernagel.     




Antiquarische Kataloge.
Nach Mittheilungen von W. Koch in Königsberg.

J. Baer, Frankfurt a. M. Kat.276: L’hist. etc. de l’Espagne et du Portugal. 1166 Nrr. – 278: Socialwissenschaft. 1157 Nrr. – Anz. 413 u. 414: Miscellanea (meist Gesch.). 1157 u. 267 Nrr.

A. Blažek, Frankfurt a. M. Kat. 1: Meist Gesch. (405 Nrr.)

E. Carlebach, Heidelberg. Kat. 182: G. u. Geogr. (besds. Baden u. Rheinpfalz). 383 Nrr. – 183: Allg. G., Europa u. Alte G. 896 Nrr.

O. Deistung, Rudolstadt. Kat 76: Gesch. u. Hilfswiss. 1718 Nrr.

Dittmer’sche Buchh. (Lübcke & Hartmann), Lübeck. Kat. 4: Kunst, Lit., Gesch. 1520 Nrr.

Freiesleben, Strassburg. Kat. 10: Profan-G. 1548 Nrr.

Ch. Gräger, Halle. Verz. 250: Gesch. u. Hilfswiss. 1584 Nrr.

Heinrich & Kemke, Berlin. Verz. 26: Nat.-Oekonomie u. Statistik. 430 Nrr.

J. Hess, Ellwangen. Kat.33: Choix d’ouvrages rares etc. 268 Nrr.

W. Jacobsohn, Breslau. Kat. 105 (darin 12 p. Gesch.)

S. Kende, Wien. Kat. 7: Seltene Werke: Astronomie, Bibeln, Bohemica etc. 353 Nrr.

W. Koch, Königsberg, bereitet e. Kat d. v. ihm erworbenen Bibliothek Prof. Bujack’s (besds. Prussica) vor.

K. F. Köhler, Berlin. Kat. 17: G., Geogr. etc. 650 Nrr.

Kubasta & Voigt, Wien. Anz. 48: Cultur- u. Sitten-G. 60 p.

G. Lau, München. Kat 16: Städteansichten etc. 1398 Nrr.

A. Liesching, Stuttgart. Kat.56: Gesch. u. Württembergica. 71 p.

E. Martelli, Bologna. Nr. 1: Storia, numismatica etc. 1000 Nrr.

A. di Mauro, Vermischtes (darin viel Gesch.) 598 Nrr.

P. Neubner, Köln. Kat. 32: Dtld. im MA. 1811 Nrr.

L. S. Olschki, Venedig. Cat. 26: Hist. univ. 574 Nrr.

Otto, Erfurt. Kat 432: Vermischtes (meist Gesch.) 708 Nrr.

A. Picard, Paris. Cat. 53: Varia (meist Gesch.) 1133 Nrr.

E. Sarasino, Modena. Cat 8: Storia etc. 39 p.

H. W. Schmidt, Halle. Kat 563: Russland, Polen, Livland etc. 1902 Nrr.

R. Siebert, Berlin. Kat 207: Dt. Städte- u. Orts-G. 2048 Nrr.

J. A. Stargardt, Berlin. Kat 183: Bibl. geneal.-herald.-diplomatica III. 710 Nrr.

K. Th. Völcker, Frankfurt a. M. Kat. 181: Städteansichten. 1999 Nrr.




[391] Der Gesammtverein der Dt. Geschichts- u. Alterthumsvereine hielt in den Tagen vom 31. August bis 2. September in Sigmaringen seine 37. General-Versammlung, an der sich unter dem Vorsitz R. Béringuier’s etwa 130 Mitglieder Dt. histor. Vereine betheiligten. Aus dem geschäftlichen Theil der Verhandlungen heben wir heraus, dass für die nächste Versammlung Görlitz, für die übernächste Stuttgart in Aussicht genommen wurde. [Von Görlitz musste seitdem abgesehen werden. Wahrscheinlich wird Münster gewählt.]

[370

In der Hauptversammlung am 1. Tage hielt Hofrath Dr. K. Th. Zingeler einen Vortrag „Zur G. Hohenzollerns“, ferner sprach Prof. F. Thudichum über die Herstellung histor. Karten, worauf wir noch zurückkommen. – Das Programm der Versammlung umfasste sonst vorzugsweise Fragen der sogen. Alterthumsforschung und Culturgeschichte, es beschäftigte sich mit Sitten und Gebräuchen, prähistor., Römischen und ma. Denkmälern und Alterthümern etc. In der prähistor. Section hielt Major Frh. v. Tröltsch einen Vortrag über den Schutz der vor- und frühgeschichtlichen baulichen Alterthümer; er empfahl die Einzeichnung solcher Bauwerke in die Flurkarten im Massstabe von 1 : 2500.

[371

Näher lag unseren Interessen erstens die im Programm gegebene Anregung, allgemein empfehlenswerthe Grundsätze für Anfertigung von Registern zu Urkundenbüchern aufzustellen, und dann eine Reihe von Fragen, welche mit der Entstehung von Kirchenbüchern zusammenhängen. Nur die erste dieser Anregungen[WS 9] führte zu einem Ergebniss, allerdings sehr allgemeinen Inhalts: man einigte sich dahin, dass Personen- und Ortsregister nicht zu trennen und dass daneben Sachregister dringend zu empfehlen seien. Es zeigte sich wieder, wie wenig auf solchen Versammlungen praktische und wissenschaftliche Probleme von allgemeinerem Interesse gefördert zu werden pflegen.

[372

Zu beachten sind nach dieser Richtung hin jedoch dieses Mal Beschlüsse in Bezug auf Herstellung historischer Karten, welche die Delegirten-Versammlung am 2. Tage aus Anlass des erwähnten Vortrages Prof. Thudichum’s fasste: 1. Die histor. Karten sind nach einheitlichem Massstab für alle Dt. Territorien auszuarbeiten, und zwar 1 : 100 000 (Länderkarten), 1 : 500 000 (Provinzialkarten), 1 : 1 500 000 (Reichskarte); 2. Zur Ausarbeitung von Karten empfiehlt es sich, Grundkarten zu verwenden, welche [392] möglichst hell sind, um das Einschreiben von Thatsachen und das Coloriren zu gestatten; die Karten 1 : 500 000 und 1 : 1 500 000 sollen wesentlich nur die Gewässer und die wichtigeren Ortsnamen enthalten, diejenigen 1 : 100 000 ausserdem die Ortsgemarkungen (Grenzen der Gemeinde- bezw. Rittergutsbezirke); die Aufnahme der letzteren erscheint von hohem Werthe zur Erzielung der nöthigen Genauigkeit und zur Erleichterung der Arbeit; 3. Die Grundkarten müssen für ganz Deutschland nach einheitlichem Netz ausgeführt werden, um die Verbindung der histor. Karten zu ermöglichen; 4. Den histor. Vereinen wird empfohlen, den zur Entwerfung histor. Karten geneigten Sachverständigen die erforderlichen Grundkarten zur Verfügung zu stellen; 5. Die Ausführung kann zweckmässig nur unter Leitung der Generalstabsbehörden erfolgen und es verdient die Angelegenheit wegen ihrer nationalen Bedeutung die nachhaltige Unterstützung der Regierungen; 6. Zuerst wären diejenigen Karten zur Ausführung zu bringen, für welche von histor. Vereinen Bestellung erfolgt ist; 7. Den histor. Vereinen Oesterreichs, der Schweiz, Luxemburgs, Belgiens und der Niederlande ist von den Beschlüssen Mittheilung zu machen, mit dem Ersuchen, in übereinstimmender Weise vorzugehen.

[373

Es sei gestattet, an diese Beschlüsse noch einige Bemerkungen zu knüpfen. So wünschenswerth es auch wäre, dass die Bearbeitung histor. Karten nach einheitlichem Massstab für alle Theile unseres Vaterlandes in Angriff genommen würde, so wenig Hoffnung machen wir uns doch auf grössere praktische Erfolge dieser Beschlüsse der General-Versammlung. Unsere histor. Vereine haben sich im allgemeinen als wenig geeignete Organe für solche Aufgaben grossen Stiles und einheitlichen Charakters erwiesen. Die kleineren Vereine scheiden wohl ziemlich von selbst aus; denn die Arbeit muss natürlich für grössere Landschaften in Einer Hand bleiben. Die Aufgabe wird deshalb vorzugsweise Körperschaften zufallen, die ausserhalb des Gesammtvereins stehen, nämlich grösseren provinzialen Gesellschaften, wie der Rheinischen, und den Histor. Commissionen, wie in Württemberg, Baden und der Provinz Sachsen. Ein energischer Anfang ist bisher, so viel wir sehen, nur in der Rheinprovinz gemacht (denn in Sachsen ist man nicht über die ersten Vorarbeiten hinausgelangt) und dort hat man allerdings den oben empfohlenen Massstab von 1 : 500 000, daneben aber für zwei grössere Karten (von 1450 u. 1789) einen ganz abweichenden gewählt. Dringend zu wünschen ist nun, dass wenigstens der Massstab 1 : 500 000 überall zu Grunde gelegt werde. – Neuerdings hat der Gesammtverein übrigens ein Gesuch an den Reichskanzler gerichtet und darin für die Ausarbeitung der histor. Karten einen Reichszuschuss von 50 000 Mark sowie „dienliche Unterstützung“ seitens des Generalstabes erbeten.

[374

Die 15. General-Versammlung der Görresgesellschaft tagte vom 6.–8. October in Hildesheim; der ursprüngliche Termin (s. Nachrr. Nr. 19) hatte eine Verschiebung um fast zwei Monate erfahren. Aus dem JB des Vorsitzenden, Prof. Frh. v. Hertling, entnehmen wir zunächst, dass Oberbürgermeister a. D. Kaufmann in Bonn, seit 15 Jahren Generalsecretär und Rendant der Gesellschaft, dieses sein Ehrenamt im Frühjahr 1891 [393] niedergelegt hat, und Dr. Herm. Cardauns in Köln an seine Stelle getreten ist. Kaufmann wurde von der Gesellschaft zu ihrem Ehrenpräsidenten ernannt. Der JB gedachte ferner der Betheiligung am internationalen katholischen Gelehrtencongress (durch v. Hertling, Grauert u. Hüffer) und der dort befestigten Beziehungen zur Société bibliographique (vgl. unsere Nachrr. ’90, 241 u. ’91, 122). – Das Rechnungsjahr 1890 ergab einen Fehlbetrag, z. Th. in Folge der Aufwendungen für das Römische Institut; doch ist das Gleichgewicht im Budget leicht wieder herzustellen. – Die nächste General-Versammlung soll in Breslau stattfinden.

[375

Was die uns interessirenden Publicationen der Gesellschaft anlangt, so ist die Zahl der Abnehmer des Histor. Jahrbuchs etwas zurückgegangen (auf 632). Die Verstärkung der Redaction (s. Nachrr. Nr. 32) erwies sich als fruchtbringende Einrichtung. – Das Staatslexikon wurde bis Art. „Familien-Fideicommiss“ (Bd. V, Heft 2) fortgeführt. Die im vorigen Jahre gewünschte Beschleunigung der Aufeinanderfolge der einzelnen Hefte war im abgelaufenen Jahr noch nicht zu ermöglichen. – Das bisherige Subventionsverhältniss zum Archiv für Literatur- u. Kirchengeschichte des MA. dauert fort. – Als Vereinsschriften wurden ausgegeben: 1. Zehn Vorträge über Kunst von Maler Philipp Veit, hrsg. v. Leop. Kaufmann und 2. Propst J. G. Seidenbusch und die Einführung der Congregation des heiligen Philipp Neri in Bayern und Oesterreich, von A. Ebner. Eine Essai über Heine ist als 3. Vereinsschrift in Vorbereitung.

[376

An den Arbeiten des Römischen Instituts konnten bei Beginn des Winters 1890 zunächst nur die Herren J. Schlecht und A. Meister theilnehmen. Da die Eröffnung des Vatican. Archivs sich bis Anfang November verzögerte, dehnte auch Prof. L. Pastor seine im Interesse der Gesellschaft unternommene Reise nicht bis Rom aus, sondern durchmusterte im Hinblick auf die Institutsarbeiten die Archive von Venedig und Cremona. In Rom setzten die beiden genannten Herren die Arbeiten über Sixtus V. fort und förderten erhebliches neues Material zu Tage. In den Osterferien d. J. war Prof. Kirsch aus Freiburg i. Schw. für die Dt. Collectorien unter den Avignonesischen Päpsten thätig. Das Ms. wird demnächst druckfertig vorgelegt werden können. Von Ostern an war sodann Herr Hayn mit der Fortsetzung seiner jetzt dem Abschluss nahen Forschungen über die G. der päpstlichen Elemosyna in der Avignonesischen Zeit beschäftigt. Seit Anfang Mai widmete sich Herr Dr. V. Sauerland den Studien über die Periode des grossen Schismas. Endlich wurden mit Hilfe der Institutsmitglieder für Herrn Prof. Dittrich in Braunsberg neue Morone-Depeschen gewonnen. Die im Druck abgeschlossene Morone-Publication des Letztgenannten wird die Serie der von der Görres-Gesellschaft herauszugebenden Quellen und Forschungen eröffnen. Nach wie vor subventionirt die Gesellschaft die Bibliothek des Campo Santo in Rom, die den Arbeiten des dortigen Instituts zu gute kommt.

[377

Badische Historische Commission. Die 10. Plenarversammlung wurde am 6. u. 7. November in Karlsruhe abgehalten unter der Theilnahme der ord. Mitglieder Baumann, Erdmannsdörffer, v. Holst, Kraus, [394] Obser, Schröder, Schulte, v. Simson, Wagner, v. Weech, Wiegand, ferner der ao. Hartfelder, Maurer, Roder und der Regierungsvertreter Minister Nokk und Geh.-Rath Arnsperger. In Verhinderung des Vorstandes Winkelmann leitete der Secretär v. Weech die Verhandlungen. Der Bericht über dieselben hat, wie wir mit freudiger Ueberraschung und Genugthuung bemerken, die Anordnung angenommen, welche ihm bisher die Ueberarbeitung dieser Zeitschrift gab, s. zuletzt Bd. IV Nachrr. 251–5. Wir entnehmen ihm Folgendes, ohne die früher schon namhaft gemachten Leiter der einzelnen Untersuchungen neben den Bearbeitern wieder zu erwähnen.

[378

Mittelalterliche Quellen-, insbesondere Regestenwerke. Der Abschluss der Regesten der Pfalzgrafen am Rhein wurde durch dienstliche Abhaltungen des Bearbeiters, Univ.-Bibliothekar Prof. Wille, verzögert. Register und Nachtrr. sollen im Laufe des Winters vollendet werden, so dass im nächsten Frühjahr die Schlusslieferung ausgegeben werden kann. Wegen längerer Erkrankung des Dr. Ladewig konnten auch dessen Register und Nachträge zu dem 1. Bd. der Regesten zur G. d. Bischöfe von Konstanz nicht zum Abschluss gebracht werden; indessen wird voraussichtlich auch die Ausgabe der Schlusslieferung dieses Bandes im nächsten Frühjahr erfolgen. Der mit der Bearbeitung von Bd. II betraute Dr. Müller war durch anderweitige Arbeiten für die Commission (s. unten) in so hohem Masse in Anspruch genommen, dass er sich veranlasst sah, von seiner Thätigkeit für die Konstanzer Regesten zurückzutreten. Der Leiter dieses Unternehmens, A.-rath Schulte, wurde ermächtigt, einen neuen Hilfsarbeiter ausschliesslich hiefür zu gewinnen. – Für die Regesten der Markgrafen von Baden benützte Dr. Fester die Archive zu Strassburg, Colmar, Basel, München, Darmstadt und Frankfurt. Mit dem Druck ist begonnen worden, so dass die ersten vier Bogen der Commission vorgelegt werden konnten. Das Ms. ist soweit ausgearbeitet, dass 1892 jedenfalls zwei Lfgn. erscheinen können. Der 2. Bd. der Quellen und Forschungen zur G. der Abtei Reichenau (die Chronik des Gallus Oeheim enthaltend) wird ebenfalls 1892 abgeschlossen werden, da der Bearbeiter Dr. Brandi auf Grund einer grösseren Zahl von Hss. den Text bereits fertiggestellt hat und nur noch die Vergleichung einiger minder wichtiger Hss. aussteht. – Die im vorigen Jahre beschlossene Sammlung der Urkunden und Acten zur G. des Handelsverkehrs der Oberital. Städte mit den Städten des Oberrheins während des MA. wird erst 1892 in der beabsichtigten Weise von A.-rath Schulte in Angriff genommen werden. – Auf Antrag der ord. Mitglieder Baumann, Schröder und Wiegand wurde die Herstellung einer krit. Ausgabe der Stadtrechte und Weisthümer des Oberrheins beschlossen und zunächst eine aus den Antragstellern und A.-rath Schulte bestehende Commission gebildet, welcher die Aufgabe zufällt, der nächsten Plenarsitzung ein eingehendes Arbeitsprogramm vorzulegen.

[379

Quellenpublicationen zur neueren Geschichte. Die Statuten und Reformationen der Univ. Heidelberg bearb. von Aug. Thorbecke, lagen der Commission im Drucke vollendet vor [s. jetzt Bibliogr. [395] Nr. 3115.] – Von der Politischen Correspondenz Karl Friedrich’s von Baden ist der von Hofrath Erdmannsdörffer bearb. 2. Bd., der die Zeit von 1792 bis zum Rastatter Congress umfasst, bis auf die Einleitung gedruckt. [Derselbe ist auch unterdessen zur Ausgabe gelangt.] Das von A.-Rath Obser bearb. Ms. des 3. Bandes, der bis zum Luneviller Frieden reicht, liegt druckfertig vor; Bd. 3 wird also 1892 in den Buchhandel kommen. – Von dem Werke Karl Friedrich’s brieflicher Verkehr mit den Französ. Physiokraten, bearb. von Geh.-Rath Knies, sind die Texte der beiden Bände und der grösste Theil der Einleitung bereits gedruckt – Auf Antrag des A.-Directors v. Weech hat die Commission die Herausgabe der Correspondenz des Fürstabtes Martin Gerbert von St. Blasien beschlossen und den Antragsteller zunächst mit den Vorarbeiten beauftragt.

[380

Bearbeitungen. Von Prof. Gothein’s Wirthschafts-G. des Schwarzwaldes sind 7 Lfgn. des 1. Bandes (Städte- u. Gewerbe-G.) erschienen, die Schlusslfg. hievon wird ausgegeben werden, sobald der bereits angefangene Druck der Orts- und Sachregister vollendet sein wird. Diese bearbeitete Dr. Th. Müller. – Die G. der Herzoge von Zähringen von Prof. Heyck ist erschienen (s. Bibliographie Nr. 3871). – Die Vollendung von Schulte’s Werk Ludwig Wilhelm von Baden-Baden und der Reichskrieg gegen Frankreich 1693–97 hat sich verzögert aus verschiedenen Gründen, von denen die Auffindung wichtiger neuer Materialien hervorzuheben ist. Doch war der Druck soweit vorgeschritten, dass das Erscheinen von Text- u. Qn.-band noch 1891 erwartet werden konnte. – Der Druck des Topograph. Wörterbuches, welches Dr. Krieger bearbeitet, wird in Bälde beginnen, nachdem noch Forschungen in den Archiven zu Wertheim und Amorbach stattgefunden haben. – Unter Wiederaufnahme eines früheren Antrags von Geh. Hofrath Wagner und Archivar Baumann hat die Commission beschlossen, die Siegel und Wappen der Badischen Städte und Landgemeinden in Abbildungen mit kurzen histor. und sphragistischen Erläuterungen herauszugeben; zunächst sollen die Wappen gezeichnet und der Plenarversammlung vorgelegt werden.

[381

Periodische Publicationen. Von der N. F. der Zeitschrift für die G. des Oberrheins, redig. von Schulte, gelangte Bd. 6 zum Abschlusse; die Vereinbarung mit Elsass-Lothringen hat in erfreulicher Weise sowohl den Kreis der Mitarbeiter erweitert als auch die Verbreitung der Zeitschrift gefördert. – Die Durchforschung der kleineren Archive Badens nahm in der bisherigen Weise ihren Fortgang. Aus der Reihe der hiezu aufgestellten Bezirksdelegirten schied v. Weech aus; er wurde durch Diakonus Maurer ersetzt. Bis jetzt sind verzeichnet die Archivalien von 1185 Gemeinden, 493 katholischen, 205 evangelischen Pfarreien, 7 katholischen Landcapiteln, 24 Grundherrschaften, 5 Standesherrschaften, 4 weiblichen Lehr- und Erziehungsanstalten, 3 Gymnasien, 1 Alth.-V., 3 Hospitälern und 79 Privaten. Die Berichte über den Inhalt dieser Archive werden bekanntlich in der Beilage der ZGOberrh, den Mittheilungen der Bad. Hist. Commission, veröffentlicht. – Die Badischen Neujahrsblätter [396] sollen von nun an alljährlich erscheinen; das 2. (für 1892): Badische Truppen in Spanien 1808–13 nach den Aufzeichnungen eines Bad. Offiziers bearbeitete Fr. v. Weech.

[382

Deutsche Provinzialvereine. Die seit 1834 bestehende Gesellschaft für Geschichte und Alterthumskunde der Ostseeprovinzen Russlands in Riga veröffentlicht abgesehen von sonstigen Publicationen „Mittheilungen“ und „Sitzungsberichte“. Die letzteren liegen bis 1890 incl. vor. In diesem Jahre bezog die Gesellschaft neue Räumlichkeiten, in welchen zum erstenmale ihre reichen Sammlungen, besonders die Bibliothek in angemessener Ordnung der Benutzung zugänglich gemacht werden konnten. Zu diesem Zwecke waren die uralten Baulichkeiten über dem Domgange durch einen Neu- und Umbau ersetzt worden. Zugleich gewann die Gesellschaft hierdurch ein geräumiges Versammlungslocal, wo sie am 14. März 1890 zum erstenmal tagte. Am 2. Januar 1891 eröffnete sie ihr neuaufgestelltes Museum. Von literarischen Unternehmungen unterstützte sie das Werk des Dünaburger Stadtarchitekten W. Neumann über die ma. Baudenkmäler der St. Riga; ferner lässt sie (in Lichtdruck von J. Nöhring in Lübeck) herausgeben: 1. Die städtische Profanarchitektur in Riga, Reval und Narva, durch C. v. Löwis of Menar; 2. die Altarschreine und sonstigen Werke der kirchlichen Holzschnitzkunst in den Ostseeprovinzen, durch W. Neumann; und 3. die Werke der Gold- und Silberschmiedekunst der Ostseeprovinzen, durch Ant. Buchholtz. Auch die Ausgabe von Bodecker’s Chronik (s. Bibliogr. ’91, 1731) ist eine ihrer Publicationen. Der Herausgeber hievon, L. Napierski, war Präsident der Gesellschaft bis zu seinem Ableben, worauf H. v. Bruiningk an seine Stelle trat. Von den Baltischen Ritterschaften und Städten ist ihr die Fürsorge für die Herausgabe des Liv-, Esth- und Kurländischen Urkundenbuchs übertragen worden; nach dem Tode des Dr. Herm. Hildebrand wählte sie den Riga’schen Stadtarchivar Dr. Ph. Schwartz zum Herausgeber. Die Mitgliederzahl dieses rührigen GV war laut seinem JB (in SB 1890, 160–66) Ende 1890 auf c. 250 gestiegen.

[383

Der Verein zur Kunde Oesels – der zu Livland gehörigen Insel dieses Namens – veröffentlichte ursprünglich seine Sitzungsberichte; doch wurden diese Veröffentlichungen schon nach einigen Jahren eingestellt, wie sich damals überhaupt eine bedauerliche Abnahme der Lebensäusserungen des Vereins bemerkbar machte. Nachdem aber in letzter Zeit seine Thätigkeit wieder eine belebtere geworden ist und namentlich das 1890 gefeierte Jubiläum des 25jähr. Bestehens des Vereins seinen Bestrebungen ein erhöhtes Interesse zugewandt hat, wurden die Veröffentlichungen wieder aufgenommen. Heft 1 der „Publicationen des Vereins zur Kunde Oesels“ erschien im April 1891 (vgl. Bibliogr. ’91, 3545); es bringt u. a. den Anfang eines vollständigen Katalogs der Vereinssammlungen.

[384

Der Historische Verein für die Grafschaft Ruppin besteht seit dem 22. Nov. 1881. In diesen 10 Jahren hatte er vielfach mit widrigen Verhältnissen zu kämpfen; die Zahl der jährlich abgehaltenen Sitzungen schwankte zwischen zwei und fünf. Seine Publicationen bestehen in zwei [397] Heften, die 1887 und 1891 erschienen und localgeschtl. Vorträgen, darunter zwei seines 1888 verstorbenen Vorstandes Oberl. Dr. Schneider enthalten. Bei einem Jahresbeitrag von 3 M. hat der Verein zur Zeit 80 Mitglieder, und verfügt über einen Kassenbestand von c. 500 M. In seinem Besitz befinden sich einige Alterthümer und Bücher.

[385

Der in Landsberg neugegründete Verein für Geschichte der Neumark (wir gaben ’90, 247 fälschlich als Titel an „Geschichtsverein für die Neumark“) verfolgt den Zweck, die G. der ehemals zur Neumark gehörigen Gebietstheile zu erforschen, deren Kenntniss zu verbreiten, sowie für Erhaltung der geschichtlichen Alterthümer zu sorgen. Diesen Bestrebungen dienen Wanderversammlungen, literar. Veröffentlichungen und die Gründung einer Bibliothek. Das Vereinsorgan (b. Bibliogr. Nr. 3506) leitet Dr. van Niessen in Stettin. Die Mitgliederzahl beträgt 325.

[386

Der Freiberger Alterthumsverein (449 Mitglieder stark) versandte 1891 sein 27. Heft; s. Bibliogr. Nr. 3588. Von seinem gegenwärtigen Vorsitzenden, Stadtrath H. Gerlach, 1860 gegründet, hat dieser Verein in den 31 Jahren seines Bestehens eine grosse Anzahl werthvoller Beiträge zur G. Freibergs und des Sächs. Erzgebirges veröffentlicht und ein durch seine Reichhaltigkeit an bergmännischen Alterthümern einzig dastehendes Museum, ein besonders an Innungsurkunden reiches Archiv, sowie eine stattliche localgeschichtliche Bibliothek ins Dasein gerufen. Das Vereinsgebiet besitzt schon durch sein Berg- und Stadtrecht (s. die Publicationen von Ermisch Bibliogr. ’89, 1102 u. ’90, 279 a) und durch seine „goldene Pforte“ für histor. Forschung besonderes Interesse. Der Verein konnte mit seinen reichen Sammlungen die Bestrebungen der kgl. Sächs. Staatsregierung vielfach unterstützen; so erschien soeben der 3. (Schluss-)Band des von H. Ermisch bearb. Freiberger Urkundenbuches (s. Bibliogr. Nr. 3589), so früher Steche’s beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen, Heft 3. Die Reichhaltigkeit des einschlagenden Quellenmaterials erhellt schon aus E. Heydenreich’s Bibliogr. Repertorium über die G. der Stadt Freiberg (auf Vereinskosten 1885 gedr.), welches c. 1500 Druckarbeiten verzeichnet.     [E. H.]

[387

Am 6. Januar 1891 feierte der Verein für Geschichte und Alterthumskunde des Hzgth. und Erzstiftes Magdeburg das Fest seines 25jähr. Bestehens. Ueber die Thätigkeit des Vereins in dem abgelaufenen Zeitraum unterrichtet ein Aufsatz von G. Hertel in der vom Vorstande herausgegebenen Festschrift, die wir in unserer Bibliographie unter Nr. 3616 aufführen.

[388

Der Verein für Lübeckische Geschichte und Alterthumskunde, gegründet 1821, gibt seit 1843 das Urkundenbuch der Stadt Lübeck heraus, das jetzt bis zum 9. Bande, bis 1456 reichend, gediehen ist, seit 1855 die Zeitschrift des Vereins (zuletzt Bd. VI Heft 2), seit 1883 auch periodische Mittheilungen (zweimonatlich eine Nummer; zwei Jahrgänge bilden ein Heft, jetzt im 5. Hefte stehend). Der Verein zählt 76 ordentl., 14 corresp. und 4 Ehren-Mitglieder, und sein Jahresetat beträgt etwa 1600 Mark. – Den für das Museum Lubecense bestehenden besonderen Ausschuss hat der Verein im Jan. 1891 aufgelöst und die Verwaltung des Museums [398] dem Vorstände des culturhistor. Museums übertragen. Letzteres führt seitdem den Namen „Museum für Lübeckische Kunst- und Culturgeschichte“.

[389

Der Historische Verein für die Grafschaft Ravensberg zu Bielefeld hat i. J. 1888 auf dem nahegelegenen Sparenberge ein Museum zur Erhaltung und Sammlung Ravensberger Alterthümer errichtet: es enthält in drei Zimmern Bilder, Urnen, Waffen, Münzen, Theile von Trachten u. a. Wegen der Kosten des Neubaus hatte der Verein seit 1887 keinen JB mehr erscheinen lassen; erst 1891 kam wieder ein JB – der 8. – heraus. Wir entnehmen daraus, dass Gymn.-Dir. Prof. Dr. O. Nitzsch Vorsitzender ist, ferner Gymn.-Lehrer Dr. R. Reese mit Unterstützung des Vereins und der städt. Behörden das Bielefelder Urkundenbuch herausgibt. Vom Verein wird auch das städt. Archiv verwaltet.

[390

Der Verein für Hennebergische Geschichte und Landeskunde in Schmalkalden, gegr. 1873, veröffentlichte in den Jahren 1875, 1877 u. 1880 je 1 Heft seiner Zeitschrift, zwischen 1880 u. 89 in weiteren 6 Heften die Hist. Schmalcaldica des J. C. Geisthirt, endlich 1891 wieder 1 Heft der Z., so dass im Ganzen 10 Hefte vorliegen. Neben der Erforschung und Erhaltung geschichtlicher Denkmäler beschäftigte er sich mit der Anlage und dem Ausbau seiner Sammlungen, welche jetzt 8 Säle des Schlosses Wilhelmsburg füllen. Die culturhistor. Sammlung umfasst 2260, das Archiv 1983 Nummern, die Bibliothek, deren Aufstellung und Katalogisirung in den letzten zwei Jahren eifrig gefördert wurde, über 8000 Bände. Im März 1891 zählte der Verein 92 ordentliche und 6 Ehrenmitglieder.

[391

„Das Jahr 1891“, sagt der JB über das 14. V.-J. des Vereins für die G. der Stadt Nürnberg, „wird in der Geschichte des Vereins durch das Erscheinen des grossen Rathhauswerkes markirt werden, welches im Auftrag und mit Unterstützung der Stadtgemeinde Nürnberg von ihm herausgegeben wurde“. Anlass zu dieser Publication bot der Umbau des monumentalen Rathhauses, der nach Essenwein’s Ideen und Plänen durchgeführt wurde. Essenwein hatte auch anfänglich die Sorge für die künstlerische und illustrative Ausschmückung des Werkes übernommen, sah sich jedoch durch seine Erkrankung genöthigt, diese Aufgabe dem städt. Architekten H. Wallraff abzutreten. Den Text schrieb Stadtarchivar E. Mummenhoff. Aus städt. Mitteln waren dem Verein für die Herausgabe 2000 Mk. bewilligt worden. Wir übergehen die Berichte über den Kassenstand des Vereins und den Wechsel in der Person der Ausschussmitglieder, um dafür, entgegen der von der DZG allgemein eingehaltenen Uebung, einen Vortragsabend zu registriren. Am 9. April versammelte sich der Verein in der Bauhütte der Sebaldus-Kirche, welchen Raum der Restaurator derselben, Prof. G. Hauberisser aus München, durch Aufstellung von alten und neuen Plänen und Skizzen, von Resten alter Steinornamente, Modellen und Aehnlichem in eine Art von Museum verwandelt hatte. Mit Hilfe dieses Materials gab Hauberisser eine G. des Baues, der ursprünglich eine romanische Anlage gewesen ist, und eine Schilderung der Restaurirungsarbeiten, indem er zugleich für dieses kirchliche Bauwerk eine ähnliche Publication in Anregung brachte, wie sie der hervorragendste Profanbau, das Rathhaus, [399] nunmehr erhalten. – Zu Ehrenmitgliedern ernannte der Verein K. v. Hegel in Erlangen und A. v. Essenwein.

[392

Der Karlsruher Alterthumsverein gibt in zwanglosen Heften eine Publication heraus, die den Namen des Vereins als Titel führt. Den Inhalt bildet ein Rückblick auf die Vereinsthätigkeit, innerhalb dessen den breitesten Raum die gehaltenen Vorträge einnehmen. Dem 1. Hefte entnehmen wir, dass der Karlsruher Alterthumsverein im Jahr 1885 dem grossherzogl. Ministerium eine Resolution unterbreitete, betr. Einführung gesetzlicher Bestimmungen zum Schutze und zur Erhaltung der vaterländischen Denkmäler (analog denen der Nachbarstaaten). Hiezu erfahren wir weiter, dass die Anregung bisher ohne Erfolg geblieben ist. Es ist Aussicht, dass sie bald von anderer Seite wiederholt wird.

[393

Der im Jahre 1873 gegründete Verein Schau-in’s-Land zu Freiburg i. Br. verfolgt wissenschaftlich-histor. Zwecke nur neben anderen Aufgaben populärer Landeskunde. Derselbe Charakter ist natürlich auch der gleichnamigen Zeitschrift aufgeprägt, die im Auftrage des Vereins Stadtarchivar Poinsignon herausgibt In der Bibliographie dieses Heftes ist sie von uns zum erstenmal berücksichtigt, s. Nr. 3875. Zu den ersten 15 Bänden gibt es ein von H. v. Samson bearbeitetes Inhaltsverzeichniss. – Eine separate histor. Publication des Vereins s. Bibliogr. Nr. 2589. Im Nov. 1891 zählte der Verein 265 Freiburger und 102 auswärtige Mitglieder. Seine Einnahmen betragen über 2600 Mk.

[394

Am 14. u. 15. September hielt in Zürich die allgem. geschichtforschende Gesellschaft der Schweiz unter dem Vorsitz von Prof. G. v. Wyss ihre 50. Jahresversammlung ab. Eine G. ihres halbhundertjähr. Bestehens, sowie eine Biographie ihres Stifters Zellweger enthält Bd. 16 des von G. Meyer von Knonau herausgegebenen Jb. f. Schweiz. G. Es wurden die Herren Prof. Bresslau in Strassburg, Prof. E. Heyck in Freiburg i. B. und Stadtarchivar X. Mossmann in Colmar zu Ehrenmitgliedern ernannt.

[395

Von den Quellen zur Schweizer Geschichte erschienen, wie Dr. Wartmann berichtete, die Bände 10–12 (über ihren Inhalt vgl. ’90, Nr. 256 und die Bibliographie). Bd. 13, der bald zur Veröffentlichung kommen wird, ist für Briefe und Schriften des Albrecht von Bonstetten, hrsg. von A. Büchi, bestimmt, Bd. 14 für eine Neuausgabe des Oesterreichischen Urbars von R. Maag. In Aussicht stehen ferner eine Auswahl aus der Correspondenz des Generals Zurlauben (von Herzog), und eine Sammlung von Urkunden aus Oesterreichischen Archiven (von Thommen). Prof. Brandstetter theilte mit, dass sein Repertorium über den Inhalt sämmtlicher die Schweizergeschichte betreffender Zeitschriften von 1800–92 unter der Presse sei. Zur Veröffentlichung von Berichten und Inhaltsverzeichnissen Schweizerischer Archive ist der Anfang gemacht worden durch eine Arbeit von Staatsarchivar R. Wackernagel über das Basler Archiv, die als Beilage zu dem von G. Tobler redigirten Anzeiger für Schweizer. G. erscheinen wird. Durch pecuniäre Unterstützung der Bundesbehörden sah sich die Gesellschaft endlich auch im Stande, die Anfertigung von Copien der Nuntiaturberichte im Vaticanischen Archiv in die Hand zu [400] nehmen. Der mit der Leitung dieser Arbeit betraute E. Ritter gab an, dass bereits 2 Bände an das eidgenöss. Archiv in Bern abgeliefert seien.

[396

Die Hauptversammlung am 15. Sept eröffnete v. Wyss mit einer Rede, in welcher er einen Rückblick auf die Entwicklung der Gesellschaft warf und der Bereicherung gedachte, welche die histor. Lit. der Schweiz im abgelaufenen Ges.-J. durch die verschiedenen Festschriften, die von der histor. Gesellschaft in Basel herausgegebenen Acta Pontificum Helvetica, die Urkundenbücher von Zürich und Basel u. a. m. erfahren habe. Hierauf hielt Prof. Bächtold einen Vortrag über die Fehde Bodmer’s und Breitinger’s mit Gottsched, und Staatsarchivar Schweizer schilderte die ältesten Verbindungen Zürichs mit den Waldstätten. In Ergänzung zu letzterem Vortrag erhielten alle Anwesenden einen Lichtdruck des einzigen, im Staats-Archiv Nidwalden vorhandenen Originals des Züricher Bündnisses von 1351 nebst einer Abhandlung des Vortragenden über die Authenticität der Urkunde. Ein anderes literarisches Geschenk wurde beim Bankett vertheilt: ein im Verlag von S. Höhr erschienenes Sammelbändchen, Turicensia betitelt, welches 12 Beiträge zur Züricher G. von Wyss, Zeller-Werdmüller, Schweizer, Herzog, Rahn, Dändliker, Oechsli, Stern, Vetter, Meyer von Knonau, Hunziker, Bächtold und Hartmann enthält.     [W. O.]

[397

Vom 8.–11. Oct. fand in Dresden der 5. Vereinstag des Dt. Münzforscher-Vereins unter nicht sehr reger Betheiligung statt. Den Vorsitz führte Hofrath Erbstein. Zwei Haupt- und mehrere Commissions-Sitzungen wurden gehalten. Unter anderen Resolutionen wurde auch die angenommen: darauf hinzuwirken, dass eine wissenschaftliche Centralstelle für Numismatik in Deutschland mit Hilfe der Regierungen geschaffen werde. Dem Präsidium wurde vorerst überlassen, in welcher Weise vorzugehen sei.

[398

Auswärtige und internationale Gesellschaften. Da die Société d’histoire diplomatique, eine Vereinigung, welche ihre wissenschaftlichen Ziele mit Hilfe grosser Geldmittel und ausgezeichneter Verbindungen anzustreben im Stande ist, von uns bisher nur ganz kurz erwähnt wurde (s. ’90, Nr. 181), so sei hier gelegentlich ihrer letzten Jahresversammlung vom 6. Juni 1891 das Wissenswertheste über sie nachgeholt. Diese Gesellschaft ist, so sagte der einführende Artikel in der von ihr herausgegebenen Revue, hervorgegangen aus der Absicht, einen engeren Zusammenhang zwischen den Historikern und den Diplomaten herzustellen. Dieser Gedanke ging von gelehrten, hochgestellten Diplomaten aus, deren fünf sich im Mai 1886 zur Gründung der Soc. d’hist. dipl. vereinigten und den Herzog v. Broglie zum Vorsitzenden wählten. Die Zahl der Mitglieder wuchs so rasch, dass bei einem Beitrag von 20 fr. die Jahreseinnahme bereits die Summe von 10 000 fr. übersteigt, und ein Reservefonds von 5900 fr. vorhanden ist.

[399

Das Organ der Gesellschaft, die Revue d’histoire diplomatique, erscheint seit 1887 (s. Bibliogr. ’89, 1751 u. ’91, 4215) unter der Leitung der Herren Chr. Schefer und R. de Maulde. Die Aufsätze beschäftigen sich mit der „G. d. Beziehungen der Völker“. Ausserdem gibt die Gesellschaft solche Beiträge, die vermöge ihrer Ausdehnung nicht in die Revue aufgenommen [401] werden können, separat heraus. Schon gelangten drei solcher Werke zur Vertheilung: 1. d’Avril, Négociations relat. au traité de Berlin 1875–86; 2. Baudrillart, Philippe V. et la cour de France; und 3. Boulay de la Meurthe, Coll. de docc. relat à la négociation du concordat de 1801. Als nächste Veröffentlichung soll folgen: Schefer, Hist. de l’ambassade de France à Constantinople.

[400

Ausserdem aber sucht die Soc. d’hist. dipl. im Auslande ständige Correspondenten zu gewinnen; sie will mit deren Hilfe solche wissenschaftliche Unternehmungen erfolgreich unterstützen, zu welchen – wie es bei Arbeiten zur neueren G. meist der Fall – die Kenntniss der Archive in den verschiedensten Ländern unerlässlich ist. So fungirt Arneth als Correspondent für Oesterreich, Fraknói für Ungarn. In Deutschland sind A.-Director A. v. Schlossberger in Stuttgart u. Prof. H. v. Sicherer in München ständige Correspondenten der Gesellschaft.

[401

Die Commission royale d’histoire de Belgique ist zur Zeit wie folgt zusammengesetzt: St. Bormans (Präsident), A. Wauters (Secretär), C. Piot, L. Devillers, Gilliodts van Severen, L. van der Kindere, N. de Pauw (ordentl. Mitglieder), P. Génard und G. Kurth (ausserord. Mitglieder). – Die Thätigkeit der Akademie bewegt sich weiter in der Richtung, die der Bericht DZG 4, 379–80 kennzeichnete. Die Publicationen des Jahres 1890 sind in dem Literaturbericht oben besprochen. Vgl. in der Bibliographie Gruppe V, 5.

[402

Eine Society of Historical Theology wurde im Frühjahr 1891 in Oxford gegründet und zählt jetzt etwas über 60 Mitglieder. Präsident ist Prof. T. K. Cheyne in Oxford. Vorbereitet wird von ihr eine kritische Ausgabe des Hexateuch in Engl. Uebersetzung.

[403

In Sachen des 9. Orientalistencongresses, wovon wir ’90, Nr. 123 berichteten, hat sich die damals zu erwartende Einigung schliesslich doch nicht vollzogen. Ein Theil der Dissidenten hat in den ersten Tagen des Sept. 1891 einen Congress in London abgehalten, dessen Verhandlungen sich mit den Aufgaben unserer Z. kaum berührten. Die anderen Gruppen der Orientalisten haben sich geeinigt und werden im nächsten Jahre (1892) in London und Oxford unter dem Vorsitz Max Müller’s tagen. Beide Versammlungen nennen sich „9. Orientalistencongress“. Die Orientalisten-Section des Dt. Philologentags erklärte sich für die 1892er Versammlung. Diese soll in der rein wissenschaftlichen Forschung ihren Schwerpunkt finden. In einer Schrift von A. Weber, Quousque tandem (Berlin, Reuther. 78 p.) findet man Material zur Beurtheilung des wenig erquicklichen Streites über Ort und Zeit des Congresses. – Ganz neuerdings ist das Project aufgetaucht, den nächsten Orientalistencongress überhaupt erst 1893 und zwar in Chicago abzuhalten.

[404

Der zweite Folk-Lore-Congress, der in den ersten Tagen des October in London tagte, wollte u. a. einheitliche Bezeichnungen, gemeinsame Bibliographie u. allgem. Formulare für Fragebogen schaffen, ist aber, so viel wir den Berichten entnehmen können, auseinandergegangen, ohne diese praktischen Fragen wesentlich zu fördern; er hat schliesslich ein Comité niedergesetzt, das das Sammeln von Volksüberlieferungen nach bestimmten [402] Gesichtspunkten veranlassen und über künftige Congresse entscheiden soll. Von Deutschland aus war die Versammlung sehr schwach besucht.

[405

Archive, Bibliotheken, Museen. Das Vaticanische Archiv und die Vaticanische Bibliothek haben in diesem Herbst einen sehr bedeutenden Zuwachs durch die Handschriften der Bibliothek Borghese erhalten. Dieselben setzen sich aus zwei Hauptbestandtheilen zusammen. Zur eigentlichen Bibl. gehören etwa 300 Codices aus dem 13., 14. u. Anfang 15. Jh., meist theologischen, philosophischen u. juristischen (canonistischen u. legistischen) Inhalts. Sind diese Hss. schon an sich sehr werthvoll, zumal da sie bisher so gut wie ganz unbenutzt waren, so haben sie noch ein ganz besonderes Interesse dadurch, dass wir in ihnen den bedeutendsten Rest der alten Avignones. Bibliothek der Päpste vor uns haben. Ehrle sagt darüber im Vorwort zu seiner Hist. bibl. Rom. pontif.: „cum ex codicibus, qui olim in bibliotheca Romanorum Pontificum Avenione asservabantur, plurimos in bibliotheca excellentissimi Principis Burghesii, quosdam in Vaticana, quosdam in Parisiensi, quam ‚Nationalem‘ dicunt, repererim“.

[406

Weit umfangreicher und weit wichtiger für uns Historiker ist aber der zweite Bestandtheil der Sammlung, das sogen. „Archivio storico“. Den Grundstock desselben bildet nichts Geringeres als das Archiv des Staatssecretariats, d. h. also die gesammte auswärtige Correspondenz der Curie, aus den beiden Pontificaten Clemens’ VIII. und Paul’s V. Durch die Nepoten der beiden Päpste, die das Staatssecretariat verwalteten, die Cardinäle Aldobrandini und Borghese, sind diese Archivalien nach dem damals so vielfach geübten Missbrauch in die Borghesische Familienbibliothek gekommen. Wohl bleiben auch hier Lücken, aber was sich aus den 30 Jahren dieser beiden Pontificate, 1591–1621, bisher im Vatic. Archiv befand, verschwindet ganz gegen den Zuwachs aus der Borghesiana. Man wird nicht sehr irre gehen, wenn man die päpstlichen Archivalien in diesem archivio storico auf reichlich 1000 Bände, die eigentlichen Nuntiaturacten darunter auf c. 500 Bände veranschlagt. Dazu kommt dann noch eine grosse Zahl von minder wichtigen, aber z. Th. doch auch werthvollen Abschriftenbänden, wie sie in den Röm. Bibliotheken so viel vorhanden sind, und Literalien aller Art, in der übergrossen Mehrzahl aus dem Ende des 16. und Anfang des 17. Jahrhunderts.

[407

Die Sammlungen waren zum Kauf u. a. der Preuss. Regierung angeboten, die darauf auch ernstlich reflectirte, aber vor dem Vatican zurückstehen musste, nicht des Kaufpreises wegen, der etwas über 200 000 fr. betrug, sondern da dem Vatican die Vorhand gelassen wurde. Für das Preuss. Histor. Institut in Rom, dem sonst wohl die Verwaltung dieser Schätze zugefallen wäre, war dieser Ausgang natürlich eine grosse Enttäuschung, aber die während der Verhandlungen vorgenommene Inventarisirung gab wenigstens Gelegenheit, sich über den Bestand der Sammlungen, besonders soweit sie Deutschland angehen, genau zu unterrichten, und schliesslich darf man von einem allgemeineren Standpunkt aus lebhafte Befriedigung darüber empfinden, dass die Handschriften dahin gelangt sind, [403] wohin sie ihrem Ursprung nach gehören und wo sie nun ja bald der allgemeinen Benutzung, der sie so lange entzogen waren, zugänglich sein werden.

[408

Zur Ergänzung der Notiz in Heft 3 dieses Jg. (Nr. 251) ist zu berichten: Die Ordnungsarbeiten im Zerbster Stadtarchiv besorgt der neuernannte Stadtarchivar Dr. Albr. Henning. Nach Trocknung des beim Brande durchnässten Stoffs hat er mit den Urkk. bis 1560 begonnen; er berichtet über den Fortgang seiner Thätigkeit im provisor. Archiv quartaliter an die „Archiv-Commission“.     [F. K.]

[409

Für die Ungarischen Archive bietet die schon kurz erwähnte Publication Dr. Zimmermann’s, Ueber Archive in Ungarn (s. Nachrr. 252 c), ein dem Burkhardt’schen Handbuch ähnliches Orientirungsmittel. Wie der Verf. selbst betont, konnte er sich freilich nicht überall auf gleichwerthige und gleich vollständige, officielle Berichte stützen, sondern musste die Lücken nach weit zerstreuten Notizen und eigener Anschauung ausfüllen. Am ausführlichsten sind des Verf. Angaben über das Landes-A. und die Archive Siebenbürgens. Die Archive Ungarns sind sehr zahlreich, z. Th. weil bis 1874 geistliche Corporationen, Capitel und Convente, Notariatsbefugniss hatten und deren Archive noch heutzutage zu rechtlichen Zwecken verwaltet werden: die sogen. Loca credibilia. Von ma. Urkunden ist natürlich durch die Türkeneinfälle sehr viel verloren gegangen. – Die Anordnung ist zweckmässiger Weise rein alphabetisch nach Ortsnamen; dem eigentlichen Verzeichniss aber schickt Z. noch eine Liste der jetzigen Standorte aller Comitats- u. Familienarchive voraus, die alphabetisch nach den Namen dar Comitate und Familien geordnet ist. Beim Landesarchiv (sub Budapest) wird auch Näheres über die (im allgem. sehr liberalen) Benutzungsordnungen mitgetheilt.     [J. Str.]

[410

Für die Versendung von Handschriften kann eine von der Berliner Bibl.-Verwaltung gegebene Anregung folgenreich werden. An die grösseren einheimischen und fremden Bibll. ist eine Anfrage ergangen betr. einheitliche Regelung des Ausleihens von Hss. u. Druckwerken von Bibl. zu Bibl. ohne diplomat. Vermittlung. Das letzte Ziel wäre die Begründung eines Europ. Bibll.-Bundes. Eine grössere Anzahl von Bibll. hat zustimmend geantwortet. Mit solchen Bestrebungen, den internationalen Verkehr zu erleichtern, contrastiren um so seltsamer Zustände, wie wir sie früher zur Sprache brachten (s. Bd. IV, Nachr. 269), dass ein Gesuch diplomat. Vermittlung bedarf und sechs Instanzen zu durchlaufen hat, um die Versendung einer Hs. an eine öffentliche Anstalt innerhalb Deutschlands zu bewirken.

[411

Der prächtige Neubau des kunsthistorischen Hofmuseums in Wien ist am 17. Sept. durch den Kaiser feierlich eröffnet worden; die Kunstschätze Wiens, welche früher weit zerstreut und z. Th. unvorteilhaft aufgestellt waren, haben hier eine ebenso schöne als zweckmässige Aufstellung gefunden. Der Raum erlaubte es, manche Gegenstände aus den Depots in der Hauptstadt und in Provinzialstädten hervorzuholen und mit dem Grundstock der Sammlungen zu vereinigen. An 3 Wochentagen und den Sonn- und Feiertagen ist der unentgeltliche Besuch gestattet.

[412

[404] In Braunschweig wurde Mitte October das neubegründete Braunschweigische vaterländische Museum eröffnet. Veranlassung zur Gründung, die wir in Nr. 141 schon erwähnten, gab die im Vorjahre veranstaltete Ausstellung vaterländ. Erinnerungen a. d. JJ. 1806–15.

[413

Italienische Museen. Die Ital. Regierung hat im vorigen Sommer für die ihr unterstehenden Museen die Bestimmung getroffen, dass Inschriften nur copirt werden dürfen, wenn sie bereits publicirt sind. Es soll damit das Vorrecht der Acc. dei Lincei auf Publication neuer Funde gesichert werden. Dass darin aber eine zu diesem Zweck gar nicht im Verhältniss stehende Erschwerung der wissensch. Forschung liegt, ist leicht einzusehen. Hoffentlich wird diese dem liberalen Geist der Ital. Unterrichtsverwaltung widerstrebende Verfügung bald zurückgenommen.

[414

Für das Studium der Römischen Museen ist ein handliches und wissenschaftlich werthvolles Hilfsmittel gegeben mit dem von W. Helbig, dem früheren Secretär d. Dt. archäolog. Instituts, bearbeiteten Führer durch die öffentl. Sammlungen class. Alterthh. in Rom (Lpz., Bädeker. 2 Bde. 443 p. 12 M.). Das Buch wendet sich an „jüngere Archäologen und gebildete Laien“. Eine Französ. Uebers. ist in Vorbereitung.

[415

Universitäten, Unterrichtsfragen, Lehr- und Handbücher. Die Bulgarische Regierung hat eine Hochschule in Sofia errichtet. Diese besteht vorläufig aus zwei Facultäten, der historisch-philologischen und der physikalisch-mathematischen, und soll allmählig zu einer Universität mit allen Facultäten heranwachsen. Ausser den verschiedenen philosoph. und philolog. Disciplinen werden bereits Weltgeschichte und Dt. Literatur-G. – letztere in Russ. Sprache – dort vorgetragen.

[416

Sehr beachtenswerte Erörterungen über die Kunstgeschichte an unseren Hochschulen bietet die gleichnamige Schrift von A. Schmarsow. Verf. geht aus von der in öffentlicher Polemik sichtbar gewordenen scharfen Meinungsverschiedenheit zwischen Herm. Grimm und Wilh. Bode, die beide als berufene Vertreter der beiden betheiligten Arbeitskreise, der Universitäten und der Museen, aufgefasst werden können. Bode sieht eine Gefahr in der Ueberproduction von Kunsthistorikern, wie sie auf den Universitäten betrieben werde, er meint, die Hauptaufgabe der Professoren sei, den Studenten „im allgemeinen Freude an der Kunst und etwas Verständniss für dieselbe beizubringen“; er möchte überall, wo hervorragendere Kunstsammlungen fehlen, die eigenen Professuren für Kunst-G. am liebsten ganz aufheben und sie mit anderen Fächern vereinigen, verlangt aber andererseits eine bessere Ausnutzung der Museen für die Vorlesungen und möchte den Berliner Professoren die Aufgabe zuweisen, die jungen Leute für die Beamtenlaufbahn an den Museen vorzubereiten. Grimm weist diese letztere Anforderung weit ab, er will seinen Hörern in grossen Zügen die Geschichte der schaffenden Phantasiearbeit, die Gedankenproduction der Völker vorführen, will die Kunst-G. nicht als ein Fach für sich betreiben, sondern als Bestandtheil einer allgemeinen Cultur-G. und dabei die Kunstwerke „nur in Beschreibungen sichtbar vorführen“, ohne Verwendung von Abbildungen, die erst in den Uebungen für Vorgeschrittenere benutzt werden. Schmarsow [405] tritt dem gegenüber für einen im wesentlichen gleichartigen und streng methodischen Betrieb der Kunstgeschichte ein, bei dem das Verhältniss von Universität und Museum, wenn auch je nach den vorhandenen Mitteln gradweise sehr verschieden, im wesentlichen immer dasselbe sein müsse. In dem Wechsel von Vortrag und Anschauung, ohne die das gesprochene Wort für den Hörer zur leeren Phrase wird, berührt sich die Unterrichtsmethode mit der der Naturwissenschaften, andererseits aber steht sie natürlich auf dem Boden einer historischen Wissenschaft. Der Verfasser erörtert ausführlich alle Fragen eines vollständigen Lehrplanes. Dieser berücksichtigt sowohl die Studirenden verwandter Fächer, die eine wissenschaftliche Orientirung in der Kunst-G. als Bestandtheil ihrer allgemeinen Ausbildung in sich aufnehmen sollen, als auch die Erziehung von Fachgelehrten. Für den gesammten Unterricht wird eine Vermehrung der Sammlungen für die Ausbildung der Fachleute nach Beendigung der Universitätsstudien, die Gewährung von Reisestipendien und dergleichen gefordert. Auf Einzelheiten näher einzugehen, müssen wir uns versagen. Die ganze Schrift ist von grosser Wärme für ihren Gegenstand erfüllt und erscheint trotz einer etwas unruhigen Schreibweise doch inhaltlich als das Ergebniss langsam gereifter, ruhig-besonnener Ueberlegung. Die Historiker werden in ihr sich nicht nur sehr beredt an die Einseitigkeit der rein-politischen Geschichte gemahnt finden, sondern darüber hinaus manche Anregung für den methodischen Betrieb der eigenen Wissenschaft erhalten.

[417

In seiner Schrift Universitäten und techn. Hochschulen (s. Bibliogr. Nr. 3121), welche ganz allgemein die Organisation unserer Hochschulen erörtert, tritt Egon Zöller u. a. dafür ein, dass auf allen technischen Unterrichtsanstalten, welche auf den Namen Hochschule (oder Akademie) Anspruch machen, neben den Fachstudien die allgemeinen Wissenschaften, darunter auch Geschichte, in weiterem Umfange gepflegt werden sollten. Natürlich sind dafür als Lehrer keine einseitigen Specialisten zu brauchen, aber die richtigen Vertreter des Fachs werden an solchen Anstalten, auch wo bisher diese Vorlesungen noch fehlten, gewiss einen Wirkungskreis finden, ohne dass ein staatlicher Zwang zum Hören der Vorlesungen geübt zu werden brauchte.

[418

Auf dem Internat. geograph. Congress zu Bern (10.–14. Aug.) schlug Dr. A. Oppel, ord. Lehrer am Realgymnasium zu Bremen, eine Resolution vor, dass im geograph. Unterricht an höheren Schulen die Entdeckungs-G. und das Wirthschaftsleben der Völker berücksichtigt und dabei Karten verwendet werden möchten von der Art, wie der Vortragende sie angefertigt und ausgestellt hatte („Stufenweise Entwicklung der Erdkenntniss“, „Wirthschaftsgeogr. Karte“ der Erde und von Europa). Sein Vorschlag fand seitens der Plenarversammlung am 14. Aug. ungetheilte Zustimmung. Bezüglich der Karten wünschte die Jury der mit dem Congress verbundenen Ausstellung (worüber zu vergl. AZtg Nr. 248), dieselben möchten vervielfältigt werden – ein Wunsch, dessen Verwirklichung eine grössere topograph. Anstalt übernahm.

[419

Von der G. und der Organisation des geograph. Unterrichts an der Wiener Universität handelt Prof. A. Penck’s Einleitung zu [406] den „Arbeiten des geographischen Institute an der k. k. Universität Wien“, pag. vij–xxij.

[419a

Es ist in den letzten Jahren eine Reihe von Werken erschienen, welche für Unterrichtszwecke eine Auswahl von Quellen und Quellenauszügen zusammenstellen. Wir erinnern an die Fortführung der Richter’schen Annalen der Deutschen Geschichte, an das Erler’sche Buch, das die Deutsche Geschichte des Mittelalters mit den Worten der Quellen zu erzählen unternahm, ferner auf dem speciellen Gebiete der Verfassungs-G. an die kürzlich von uns besprochenen Sammlungen von Altmann-Bernheim und von Lehmann. Ist hier der akademische Unterricht, bei Richter vorzugsweise das Bedürfniss des Gymnasiallehrers, bei Erler daneben populäre Belehrung in’s Auge gefasst, so macht sich daneben in letzter Zeit lebhafter das Bestreben geltend, die Quellenlectüre direct für den Schulunterricht zu verwerthen. Es werden alle darüber einig sein, dass Werke wie die genannten Handbücher dem wissenschaftlichen Studium die nützlichste Hilfe gewähren können, und man wird andererseits auch, ohne grossen Widerspruch befürchten zu müssen, behaupten dürfen, dass Bücher, welchen es gelänge, für das grosse Publicum die historische Darstellung durch blosse Quellenauszüge nicht nur zu ergänzen, sondern zu verdrängen, nahezu den Bankerott der historischen Wissenschaft bedeuten würden. Weit mehr aber werden die Meinungen auseinandergehen, wenn es sich um Quellenauszüge handelt, die dem Schüler an die Hand gegeben werden sollen. Der Gedanke scheint uns, richtig ausgeführt, ein sehr glücklicher zu sein. Der Lehrer selbst wird ja, wenn auch in bescheidenen Grenzen, öfter mit Vortheil directe Mittheilungen aus den Quellen machen, und zur Ergänzung seines mündlichen Vortrages muss eine gute Zusammenstellung von Quellenauszügen ihm sehr willkommen sein. Es handelt sich dabei nicht nur darum, das Bild der Vergangenheit durch Vorführung der directen Zeugnisse in kräftigeren Farben zu malen und Einzelzüge hinzuzufügen, die keine Ueberarbeitung so unverfälscht übermitteln kann; sondern es kommt wenigstens in den obersten Classen noch ein anderer Gesichtspunkt hinzu. Der Schüler soll aus dem Unterricht der Geschichte wie aus dem der Naturwissenschaften Anregung und Anleitung zur Bethätigung eigenen Urtheils davontragen, er soll aus der Geschichte wenigstens eine Ahnung davon bekommen, wie an der Ueberlieferung menschlicher Dinge richtige Kritik zu üben, wie Glaubwürdiges und Unglaubwürdiges, primäres Zeugniss und abgeleiteter Bericht zu sondern ist. Wir begnügen uns absichtlich mit einer „Ahnung“ und wollen ja nicht zu viel verlangen; aber es wäre jedenfalls zu wünschen und zu erreichen, dass der Secundaner nicht mehr nach Dilettantenart Becker’s Weltgeschichte für eine vorzügliche „Quelle“ hält, sondern dass er eine zwar nur sehr allgemeine, aber doch richtige Vorstellung davon gewinnt, wie die histor. Ueberlieferung beschaffen ist und wie aus ihr histor. Kenntniss gewonnen wird. Der naturwissenschaftliche Unterricht führt den Schüler viel näher an die Quellen der Erkenntniss heran, vielleicht weil er jünger ist und nicht mit den Eierschalen längerer Entwicklung sich zu schleppen hat. Die Geschichte bleibt, so weit unsere Beobachtungen reichen, zu sehr in erzählender Darstellung oder gar im [407] Geschichtenerzählen stecken und thut zur Förderung wissenschaftlichen Geistes weit weniger als sie vermöchte. Um das zu bessern, sind Quellenbücher in der Hand des Schülers ein sehr wesentliches Hilfsmittel. Es würde sich dann weiter fragen, ob es ihr Zweck sein soll, den Schüler auch zur Bethätigung selbständiger Kritik in Einzelfragen anzuregen. Auch hier dürfte die Parallele mit den Naturwissenschaften zutreffen. Gleichwie manche Schüler anfangen, sich selbständig mit einfachen physikalischen oder chemischen Experimenten zu beschäftigen, so mögen andere, die ihre Neigung zu historischen Studien treibt, die ersten Schritte auf dem Gebiete der Quellenbenutzung versuchen. Geschieht das auch jetzt schon hie und da, so wird die bequemere Gelegenheit zur Quellenlectüre doch die Bethätigung solcher Neigungen sehr erleichtern und sie in weiterem Umfange wachrufen. Es versteht sich aber von selbst, dass alles dabei fern zu halten ist, was an Zwang erinnert. Der Lehrer soll solche Bestrebungen von keinem Schüler fordern, kaum einmal bei dem Begabteren direct veranlassen, aber er soll ihnen freien Spielraum gewähren und Acht darauf geben, dass sie in den richtigen Bahnen bleiben und nicht in grossthuerische Spielereien ausarten. Es liegt hier eine grosse, aber nun einmal unvermeidliche Schwierigkeit vor: die Fähigkeit unbefangener Kritik und selbständigen Denkens zu entwickeln und dabei doch zu verhüten, dass mit den ersten Regungen dieses kritischen Vermögens sich eine lächerliche Ueberhebung einnistet, die der freien Weiterentwicklung in den Weg tritt. – Wir begreifen es wohl, wenn aus diesen Rücksichten der praktische Schulmann sich etwas misstrauisch gegen die Quellenlectüre des Schülers verhält, wir geben weiter unten auch solchen abweichenden Anschauungen das Wort und sind durchaus bereit anzuerkennen, dass der Pädagoge an solchen Handbüchern auch im einzelnen noch strenge Kritik zu üben hat, aber wir begrüssen dieselben doch an dieser Stelle vom Standpunkt der Geschichtswissenschaft aus als Hilfsmittel zur Anregung und Verbreitung kritischen Sinnes und historischer Auffassungsweise, mag sich nun die Kritik des Schülers auch hie und da einmal gegen den Lehrer kehren. Der tüchtige Lehrer wird solchen kritischen Regungen schon gewachsen sein und es verstehen, gleichzeitig die Entwicklung geistiger Freiheit zu fördern und doch seine berechtigte Autorität zu wahren.

[420

In seiner vor Jahresfrist erschienenen Schrift Quellenlectüre und Geschichtsunterricht, eine pädagog. Zeit- und Streitfrage“ (s. Bibliogr. 30) gibt Max Schilling gewissermassen ein Vorwort zu seinem „Quellenbuch z. G. d. Neuzeit“ (s. Bibliogr. 581). Er will die Nothwendigkeit urkundlicher Quellenlectüre im Geschichtsunterricht nachweisen. Dieser Nachweis ist ihm nicht gelungen. Er zeigt nur, dass die Beschäftigung mit den Quellen den Unterricht fördern kann. Letzteres wird Niemand leugnen. Jeder verständige Lehrer wird an geeigneten Punkten dem Schüler ebenso wie Karten und Bilderwerke auch wichtige Urkunden zur Kenntniss bringen. Hierzu ist das Schilling’sche Quellenbuch sehr geeignet. Will der Lehrer aber jeden Abschnitt der Geschichte so behandeln, wie Sch. es in seiner „Lehrprobe“ S. 37 ff. vorschreibt, so wird er trotz aller Beschränkung des Stoffes, die Sch. vorschlägt, um Zeit zu schaffen, in seinem Pensum nicht [408] weit kommen, auch wenn er die fleissigsten und begabtesten Schüler zur Verfügung hat. Zu selbständiger Forschung wird auch diese Quellenlectüre, die ja immer nur Bruchstücke behandelt, den Schüler nicht antreiben. Der Schüler wird immer jurare in verba magistri, und das ist gut, denn er soll zunächst positive Kenntnisse erwerben und keine Forschung treiben. – Praktischen Erfolg wird die Schilling’sche Schrift für den Unterricht kaum haben.     [W. V.]

[421

Die Culturgeschichte findet besondere Berücksichtigung in E. Blume’s Quellensätzen zur G. unseres Volkes. Dieses Werk, dessen erste Bände 1883–1886 erschienen, während uns jetzt der dritte Band vorliegt (s. Bibliogr. Nr. 1541), ist von der Kritik günstig aufgenommen worden. Die „mühevolle und kampfreiche G.-Arbeit unseres Volkes“ soll zur Darstellung gelangen unter besonderer Berücksichtigung zuständlichen Lebens. Es werden zu dem Zweck nicht nur die Chronisten, sondern auch Gesetze, Urkunden, Verträge u. s. w. in reichem Masse herbeigezogen. Die Quellenstellen werden systematisch nach den verschiedenen Seiten des Volkslebens zusammengestellt. Dem entsprechend finden sich auch selten grössere zusammenhängende Stücke. Wenn diese Auswahl und Anordnung unleugbar viel zur Vervollständigung der beabsichtigten Culturbilder beitragen, so hat doch die ganze Arbeit durch eben diesen Umstand etwas Mosaikartiges erhalten. Es kommt hinzu, dass der Autor – worüber er sich in der Einleitung ausspricht – es absichtlich vermieden hat, ein Quellenlesebuch zu liefern. Die ursprüngliche Absicht des Verfassen, in den Quellensätzen ein Werk zu schaffen, das für die Hand des Schülers bestimmt ist und das diesen dazu befähigen soll, sich unter Leitung des Lehrers selbstthätig geschichtliche Kenntnisse zu erarbeiten, wird damit, wie uns scheint, vereitelt. Dagegen kann das Buch für den Gebrauch des Lehrers, der dasselbe zur Veranschaulichung des Unterrichtes verwenden wird, aufs wärmste empfohlen werden. Band III behandelt, mit Rudolf von Habsburg beginnend, die Zeit bis zum Schlusse des Mittelalters. Die Quellensätze werden in Abtheilung 2 des Bandes gegeben, und zwar gegliedert in die Gruppen Staatsleben, gesellschaftliches, religiöses, geistiges, wirthschaftliches Leben. Abtheilung 1 enthält Darstellung. Es[WS 10] wird ein Ueberblick der politischen Entwicklung unseres Volkes innerhalb des genannten Zeitraumes geliefert, ferner eine Verwerthung des in den Quellensätzen selbst dargebotenen Materiales. Die Quellensätze sind, allerdings mit gelegentlichen Ausnahmen, den Originalausgaben entlehnt, die Auswahl dürfte in der Mehrzahl der Fälle eine glückliche zu nennen sein.     [G. S.]

[422

Gleichfalls dem Bedarf der Lehrpraxis angepasst ist D. A. Ludwig’s unlängst erschienenes Quellenbuch zur Kirchengeschichte. Der Verfasser, Pfarrer in Schiers (Graubünden), schreibt in erster Linie „für Freunde der Kirchen-G., insbes. Studirende und praktische Theologen“. Der bisher erschienene erste Band (vgl. Bibliogr. Nr. 1401) behandelt die Quellen bis zur Alleinherrschaft Konstantin’s. Die Absicht des Autors ist, für die Kirchen-G. hier ungefähr das zu leisten, was für die allgemeine Dt. G. Richter’s und Schiliing’s Handbücher, für die Schweizer G. Oechsli’s Quellenbuch seit längerer Zeit gewähren. Die Ausführung ist, soweit nachgeprüft [409] werden konnte, eine gute. Aus der durchgängigen Anwendung der Dt. Sprache in Wiedergabe der Stücke, ferner aus dem Verzicht auf historische Kritik im eigentlichen Sinne wird man dem Verfasser keinen Vorwurf machen wollen. Das Buch wird auch dem „Liebhaber“ der Kirchen-G. eine anziehende Lectüre bieten. Der vorliegende Band zerfällt in die drei naturgemäss sehr ungleichen Abtheilungen: Zeit der Apostel (pag. 1–7), nachapostolisches, altkatholisches Zeitalter (pag. 8–99, pag. 100–322). Der 2. Band soll bis zum Jahre 800 hinabgehen.     [G. S.]

[423

Es fehlte uns bisher ganz ein wissenschaftliches Handbuch der Deutschen Geschichte, das in der Art der Compendien, wie sie in anderen Wissenschaften so zahlreich auf den Markt kommen, die Ergebnisse der Forschung in gedrängter Kürze und mit ausgiebigen Literaturnachweisen darböte, ohne die Ansprüche eines darstellenden Werkes erheben zu wollen. Der Versuch, ein solches zu schaffen, liegt nun seit kurzem vor in einem zweibändigen Handbuch Dt. G., das Bruno Gebhardt in Verbindung mit R. Bethge, W. Schultze, H. Hahn, C. Köhler, F. Grossmann, G. Liebe, G. Ellinger, G. Erler, G. Winter, F. Hirsch, A. Kleinschmidt herausgegeben hat (Stuttg., Union. 1892. ix 676; ix 757p. 16 M.). Bd. I gibt die Deutsche Gesch. von d. Urzeit bis z. Reformation, Bd. II von da bis z. Frankfurter Frieden „nebst einer Uebersicht üb. die Ereignisse bis z. J. 1890“. Für die äussere Form war laut d. Vorrede das Lehrbuch d. Kirchen-G. von Kurtz Vorbild. Die Eintheilung ist ganz handbuchartig, in Abschnitte und Paragraphen. Zum Beginn jedes Paragraphen finden wir in Petit-Druck Quellen u. Lit., hierauf in grösserer Schrift die eigentliche Darstellung, dann folgen, wiederum in Petit, die Anmerkungen. In diese letzteren, welche weitaus den grössten Theil des Buches ausmachen, verweisen die Autoren die Belege und die Ergebnisse der Einzelforschung, auch die Specialwerke, soweit sie nach Abschluss der letzten Auflage von Dahlmann-Waitz erschienen und nicht gerade von grundlegender Bedeutung sind. Man kann über den Werth der Zweitheilung in Text und Anmerkungen anderer Meinung sein, da letztere mindestens gleich wichtig, meist sogar wichtiger sind, und man wird insbesondere die dadurch bedingten Wiederholungen störend empfinden; nichtsdestoweniger hat man die Bewältigung des colossalen Stoffes rühmend hervorzuheben. Rechts- und Wirthschafts-Gesch., Kunst und Literatur kommen zu ihrem Rechte; für das 17. u. 18. Jh. hat das „geistige Leben“ sogar einen eigenen Bearbeiter erhalten. Es sind meist jüngere Kräfte, welche in dem vorliegenden Handbuch an die Schilderung grösserer Abschnitte herangegangen sind, und man wird nicht erwarten, dass sie überall ganz ausgereifte Leistungen bieten. Naturgemäss ist auch eine gewisse Unausgeglichenheit der Beiträge der verschiedenen Mitarbeiter zu bemerken. Aber mehr noch als die Mannigfaltigkeit ihrer Kräfte und ihrer Schreibweise tritt ein Anderes hervor: der verschiedene Stand unserer Kenntniss von den einzelnen Zeiträumen. Wo die Forschung zu einem gewissen Abschluss gelangt ist, haben die Bearbeiter bildsameres Material gefunden, und diese Abschnitte lesen sich daher leichter und erfreulicher. Andererseits lassen sich z. B. aus der Darstellung des späteren MA, wie sie hier geboten wird, die Lücken unserer Kenntniss [410] deutlich herausfühlen. Um so anerkennenswerther ist die Kunst, mit der z. B. der Autor des Abschnittes „Urzeit“ der vielfältigen, seinem Stoffe von je anhaftenden Hypothesen Herr geworden ist. Br. Gebhardt selbst behandelt das 19. Jh. Seiner redactionellen Thätigkeit fällt es vielleicht mit zur Last, dass in allen Theilen des Werkes nicht wenige kleine Versehen, im Text sowohl wie in den Citaten, stehen geblieben sind. Eine 2. Auflage wird hoffentlich bald Gelegenheit geben, alle derartigen Mängel zu verbessern.     [J. Str.]

[424

Ziemlich gleichzeitig begann ein kurzgefasstes Handbuch der Geschichte zu erscheinen: Bd. I, Oriental. u. Griech. Geschichte von W. Strehl (Breslau, Köbner. 1892. 244 p. 4 M.). Wie schon der Umfang zeigt, ist hier alles sehr viel knapper gehalten als bei Gebhardt; in diesen bescheideneren Grenzen aber scheint Strehl seine Aufgabe mit Geschick gelöst zu haben. Er bietet auf kleinem Raum ein sehr lesbares und relativ vollständiges Repetitorium für Studirende, nach Art eines Collegienheftes; er berücksichtigt dabei Quellen u. Literatur und andeutungsweise auch die schwebenden Controversen. Leider ist aber die Cultur-G. gänzlich unberücksichtigt geblieben. Auch vermissen wir ein Register, das unbedingt zu diesem ersten Bändchen gehörte und durch ein Gesammtregister am Schlusse der ganzen Reihe keineswegs entbehrlich gemacht wird. Titel und Vorwort sagen uns übrigens nichts Genaueres über die Fortsetzung, man erfährt auch nicht, ob diese von demselben Verfasser bearbeitet werden soll.     [J. Str.]

[424a

Es liegt uns ein Französisches Lehrbuch vor, das wir der Aufmerksamkeit Deutscher Fachkreise, besonders auch der Schulmänner lebhaft empfehlen möchten: C. Bémont und G. Monod, Histoire de l’Europe et en particulier de la France 395–1270 (s. Bibliogr. Nr. 2068). Der Band gehört zu einem „Cours complet d’histoire“, der nach dem im J. 1890 entworfenen officiellen Unterrichtsplan unter Leitung Gabr. Monod’s bearbeitet wird. Deutsche Collegen wird die Gesammteintheilung des Stoffes interessiren, die zu Grunde liegt. Vorbereitungsclasse: Erzählungen und Biographien aus der alten, mittleren und neueren Geschichte, VIII. Classe: Französ. Geschichte bis zum Tode Ludwig’s XI., VII. Cl.: desgl. bis 1815, VI. Cl.: Alte Gesch., Orient, V. Cl.: Griechenland, IV. Cl.: Rom, III. Cl.: Europa u. Frankreich bis 1270, II. Cl.: desgl. bis 1610, IB bis 1789, IA bis 1889. Man sieht, es ist im wesentlichen ein zweimaliger Cursus, und die alte Geschichte tritt, abgesehen von den Geschichtserzählungen der Vorbereitungsclasse und abgesehen von den Beziehungen, die der Unterricht in den classischen Sprachen ergibt, erst in dem 2. Cursus auf. Was den vorliegenden Band betrifft, so scheint er sehr geschickt bearbeitet zu sein, ganz mit dem Talent, das unsere westlichen Nachbarn für die Vereinigung prägnanter Kürze mit anschaulicher Darstellung besitzen. Es herrscht ein glückliches Gleichgewicht zwischen politischer und Cultur-Geschichte, zwischen universellem und nationalem Interesse. Entsprechend den Zuständen Europas in diesen Jahrhunderten, tritt Deutschland ziemlich stark hervor, und nach einigen Stichproben zu urtheilen, dürfen wir mit der Behandlung, die unsere Geschichte gefunden hat, zufrieden sein, – wenn [411] es auch hier und da nicht an seltsamen Ungenauigkeiten fehlt, – besonders in den Literaturangaben, wo Boretius Herausgeber der Diplomata Heinrich’s I. u. d. Ottonen sein soll, oder von Giesebrecht stets die 1. Auflage citirt wird. Für Deutschland endigt das Buch übrigens nicht 1270, sondern mit dem Sturz der Hohenstaufen, circa 1250. Was die äussere Einrichtung anlangt, so ist noch hervorzuheben, dass zu jedem Abschnitt eine ziemlich reichliche Zusammenstellung von Literatur gegeben wird, und zwar in der zweckmässigen Dreitheilung: Sources, à consulter, à lire, dass ferner der Text mit natürlich sehr einfachen, aber instructiven Abbildungen ausgestattet ist und dass auch verschiedene Karten (6 im Text und 5 ausserhalb desselben in grösserem Format) beigegeben sind. Die Karten bringen nur die Namen, die im Text erwähnt sind (auch nicht alle, wir vermissen z. B. Lüttich), und sie geben desshalb, für sich allein betrachtet, kein ganz richtiges Bild, zumal da wenigstens in Deutschland die verschiedene Bedeutung der Orte nicht berücksichtigt ist (es fehlt z. B. Frankfurt, während Kamba, Tribur und Mainz wie gleich bedeutend neben einander stehen); die Karten leiden auch unter einer gewissen Unbestimmtheit, da Grenzen nur ganz ausnahmsweise eingetragen sind, aber sie sollen auch grössere Hilfsmittel nicht überflüssig machen, und ihre unmittelbare Verbindung mit dem Lehrbuch scheint uns ebenso wie die Verwendung der Abbildungen eine sehr glückliche und nachahmenswerthe Bereicherung. Der Preis ist dabei niedrig geblieben: 5 fr. für 588 p. kl. 8°. Der Text wird abgeschlossen durch ein alphabetisches Sachregister (Répert. alphab. des institutions), ein Namenregister fehlt leider.

[425

Als 2. neubearb. Auflage ihrer Geschichtstabellen gaben C. Rethwisch u. E. Schmiele Geschichtstafeln für höhere Schulen heraus (Berlin, Gärtner. 125 p. gebunden 5 M.). Vieles in der Einrichtung des Buches, besonders der Disposition des Stoffes scheint uns beachtenswerth; besonderes Interesse aber kann es beanspruchen als ein vollgültiges Zeugniss der jetzt gemachten Versuche, den Geschichtsunterricht den Forderungen des Tages anzupassen. Die beiden Verfasser sind Oberlehrer am K. Wilhelms-Gymnasium in Berlin; der Erstgenannte von ihnen, ein bekannter und angesehener Schulmann, gehörte auf der Münchener Philologenversammlung zu den eifrigsten Verfechtern der neuen Richtung auf dem Gebiete des Geschichtsunterrichts, und dem entsprechend betont das Vorwort dieses Handbuches, dass „die culturgeschichtliche Seite zu dem ihr gebührenden Recht gelangt, das Schwergewicht in die Verf. d. Dt. Reiches gelegt“ worden ist. Man wird diesen Grundsatz nur billigen können, ebenso auch die Fortführung des Buches bis z. J. 1890. Sehr sympathisch berührt es in diesem Sinne, dass in einer Zusammenstellung „Das Deutsche Reich am Schluss der Regierung K. Wilhelm’s“ über die Verfassung und andere öffentliche Einrichtungen des Reichs kurz Auskunft gegeben wird. Andererseits ist es aber verwunderlich, wie die Verfasser ihre Absichten ausgeführt haben. Nehmen wir nur die allerneueste Geschichte, so haben sie zwar über den Krieg von 1870–71 volle zwei Seiten zusammengestellt, wissen aber aus den 20 Jahren 1870–90 eigentlich nur ausserdeutsche und internationale Ereignisse anzuführen, aus der reichen inneren Entwicklung lediglich das eine [412] Datum „1881: K. Wilhelm’s Botschaft an d. Reichstag üb. die Socialreform“. Auch sonst scheint uns gerade die Culturgeschichte, von der die Verfasser in ihrem Vorwort sprechen, wenigstens die des rein geistigen Lebens, zu kurz zu kommen, auch wenn man in Rechnung zieht, dass die nähere Beschäftigung mit der Literaturgeschichte dem Deutschen Unterricht vorbehalten bleibt. Einige Zeit suchten wir vergebens nach irgend welchen Daten aus der Literaturgeschichte des 18. Jahrh. Endlich fanden wir unter 1740 bei Friedrich d. Gr.: „Friedrich der Erwecker der class. Nat.-Lit. Deutschlands: Die Dichter Klopstock u. Wieland, Lessing u. Herder, Goethe u. Schiller. Winckelmann der Lehrer d. Kunst d. Alterthums. Kant der Philosoph v. Königsberg. Weimar unter Hzg. Karl August d. Deutsche Musensitz." Also aus der ganzen Entwicklung ausser den Namen der Literaturheroen keine genaueren Daten, nichts auch, was besonders hervorgehoben wäre, während die polit. G. der Zeit Friedrich’s d. Gr. mit 20 „Lernzahlen“ ausgestattet ist, der 7jährige Krieg fast zwei Seiten einnimmt und aus den meisten Jahren desselben mehrere Thatsachen durch Sperrdruck ausgezeichnet sind. Wie hier die ganze classische Literatur an den Namen Friedrich’s angeknüpft wird, ist übrigens hoffentlich nur Ungeschick? Sonst wäre es ein wahrhaft classisches Beispiel für das bei anderer Gelegenheit von uns schon gekennzeichnete Bestreben, Ereignisse der neueren Deutschen Geschichte gewaltsam unter die Verdienste Preussischer Herrscher zu rubriciren. Ein ähnlicher Uebelstand, der uns auffällt, ist das fast völlige Zurücktreten der Deutschen Mittel- und Kleinstaaten. Von deren Existenz wird z. B. von 1848 an nur dadurch Notiz genommen, dass 1849 die „Unterdrückung der Aufstände in Dresden, der Pfalz und in Baden durch Preussische Truppen“ erfolgt und dass „Augusta von Sachsen-Weimar, die Enkelin Karl August’s, die Gemahlin K. Wilhelm’s“ war, abgesehen natürlich von den unvermeidlichen Erwähnungen bei den Kriegen von 1864, 1866 und 1870. Doch auch hier bleibt z. B. zu Beginn des 70er Krieges der doch sehr wesentliche Anschluss der Süddeutschen Staaten und bis zu den Kämpfen um Orléans ihre Betheiligung am Feldzug unerwähnt. Aehnlich steht es sogar beim rein geistigen Leben. Wenn z. B. die Gründung des Preuss. histor. Instituts in Rom wirklich in diesen Geschichtstafeln zu erwähnen war, dann mussten die Münchener histor. Commission und das Germanische Museum in Nürnberg erst recht einen Platz finden. Es scheint uns wirklich weder im Geist historischer Wissenschaft noch im Interesse nationaler Erziehung, den Blick des Schülers mit dieser Beschränkung auf den eigenen Particularstaat zu richten. Im allgemeinen ist auch (ganz im Gegensatz zu der Bemerkung, die wir vorher über die letzten 20 Jahre machten) das Ausland gar zu kurz weggekommen. Besonders im Mittelalter sind Daten selbst von welthistorischer Bedeutung arg vernachlässigt, und Zuständliches ist in der Geschichte des Auslandes kaum je angedeutet.

[426

Seinen vielbesprochenen Theorien über die Bedeutung der Generationen und seiner Forderung, dass genealog. Gesichtspunkte den histor. Unterricht beherrschen müssten, hat O. Lorenz in seinem Genealog. Hand- und Schulatlas den Anfang zur praktischen Ausführung seiner Gedanken folgen lassen. Ich muss nun leider bekennen, in jener Generationenlehre [413] und dem, was damit zusammenhängt, bei allem schuldigen Respect vor dem geistreichen Verfasser nicht viel mehr als Paradoxien und bizarre Uebertreibungen einiger kaum bestrittener Grundgedanken finden zu können. Ein Trost ist, dass es den meisten Fachgenossen, sogar gescheidten Leuten, ebenso geht. Das vorliegende Buch aber sollte unabhängig von des Autors Theorien beurtheilt werden, und es ist in der That wohl geeignet, dem Schüler wie auch dem Fachmann mancherlei Anregung und Belehrung zu gewähren. Eine Eigenthümlichkeit dieser Tafeln ist die sonst nur selten (zur Erläuterung von Verwandtschaften) angewandte Nebeneinanderstellung mehrerer Familien, z. B. Staufen und Welfen auf Tafel VI, Habsburger und Wittelsbacher vom 13.–15. Jahrh. auf Tafel VIII, Prschemysliden, Luxemburger und Nassauer auf IX, Ascanier, Hohenzollern, Wettiner auf X etc. Manche historische Beziehungen werden dadurch unleugbar besonders anschaulich. Die Generationen sind durch rothe Linien sehr hübsch zur Geltung gebracht. Mit dieser den Generationen auch äusserlich beigelegten Bedeutung ist es nun freilich ganz unvereinbar, dass Willkürlichkeiten vorkommen, wie z. B. auf Tafel XV. Schlangenlinien (die das Uebergehen von Zwischengliedern andeuten) lassen dort nicht erkennen, dass der IV. Generation des Aragones. Hauses die III. des Castilischen gleichgestellt ist, dass dann zwischen der IV. und VIII. auf Aragones. Seite zwar drei, auf Castil. aber nur zwei Glieder fehlen (was also in der VIII. Generation den ersten Fehler wieder ausgleicht), dass dann schliesslich gar zwischen der VIII. und der X. Generation auf Castilischer Seite zwischen Alphons X. und Alphons XI. zwei kurzlebige Generationen statt einer übersprungen sind. Eleonore v. Aragon u. Johann von Castilien, die sich 1375 heirathen, sind so von L. mit Unrecht in dieselbe Generation eingestellt. Auch dürfte z. B. auf Tafel IX Ludwig v. Nassau († 1627) nicht in das Netz der Generationslinien neben die Töchter Kaiser Sigmund’s und seines Bruders Johann eingestellt sein. Kugler hat, wie ich nachträglich sehe, in DLZ 13, 440 eine ganze Anzahl ähnlicher Ungenauigkeiten aufgeführt, die z. Th. die Brauchbarkeit der Tafeln stark beeinträchtigen. – Es gehen ihnen Erläuterungen voran, in denen neben nützlichen Winken sich doch manches findet, was uns Profanen als phantastische Spielerei erscheint. – Darf man trotzdem das Buch, mit Vorsicht benutzt, als willkommene Ergänzung zu vorhandenen Lehrmitteln gelten lassen, so kann man doch dem Verf. nicht zugeben, dass der jetzige Unterricht dieser Ergänzung so unbedingt bedürftig sei, wie er annimmt. Soweit genealog. Tabellen zum Verständniss wirklich nothwendig sind, pflegen gute Lehrbücher sie auch jetzt zu enthalten. Gewiss könnte etwas mehr darin geschehen, aber der wirklich lohnende Gebrauch eines Buches wie des Lorenz’schen setzt einen Schüler mit besonderen Neigungen für das Fach voraus. Zum eigentlichen Handgebrauch andererseits leistet der Atlas, auch wo er fehlerfrei ist, zu wenig; denn um die Tabellen nicht zu überfüllen, oder um gewisse Verhältnisse, auf die es dem Autor ankam, kräftiger hervortreten zu lassen, sind minderbedeutende Nebenlinien u. dgl. ausgelassen, die man doch brauchen wird. Will man sich z. B. über die Wittelsbacher im 14. u. 15. Jahrhundert orientiren, so wird man sehr unangenehm überrascht werden, da die Ingolstädter Linie, die doch auch in [414] drei Generationen eine wichtige Rolle spielte, ganz fehlt. Der Historiker wird also für Nachschlagezwecke sich an andere Bücher halten müssen, bei denen Auswahl u. Anordnung nicht auf Kosten der Genauigkeit und Vollständigkeit durch methodische Lehrabsichten bestimmt sind. Lorenz klagt zwar darüber, dass die genealog. Literatur so kostspielig und so wenig verbreitet sei und preist denjenigen glücklich, der auf einer nahe gelegenen Bibliothek eines der so selten gewordenen alten Werke finde; aber in Grote’s Stammtafeln existirt doch wenigstens ein Buch, das zwar vielfacher Verbesserung bedarf, das aber für den Handgebrauch (besser als die seltenen alten Werke) meistens ausreicht und auch durch seinen Preis (12 M.) nicht zu der unzugänglichen Literatur gehört. Durch vornehm-schöne Ausstattung und billigen Preis (3 M.) ist freilich dieser neue „Hand- und Schulatlas“ ihm weit überlegen, und diese Vorzüge, im Verein mit den schon gerühmten Eigenschaften und dem angesehenen Namen des Verfassers werden ihm vielleicht den Weg auch dort öffnen, wo sonst genealog. Studien nicht besonders gepflegt werden. Er kann freilich andere Lehr- und Handbücher nicht ersetzen, aber, neben diesen gebraucht, der Beschäftigung mit genealog. Fragen Anregung und Würze geben.

[427

Wörterbücher. A new English dictionary on histor. principles founded mainly on the materials collected by the Philological Society; ed. by J. A. H. Murray and H. Bradley (Oxford, Clarendon Press. 1884 ff. gr. 4°). Dieses Werk, welches als die höchste bisherige Leistung auf diesem Felde einstimmig gepriesen wird, theilt mit seinem Dt. Vorbild, dem Grimm’schen Wörterbuch, ausser vielen Vorzügen auch den Nachtheil langsamen und unregelmässigen Erscheinens. Dasselbe ist jetzt bis zum Buchstaben H gelangt. Neuerdings soll die Erscheinungsweise eine raschere werden; so meldet Ac. Nr. 1014.

[428

Italienische Wörterbücher. Unter Nr. 315 der Nachrichten wurde durch einen Mitarbeiter dieser Zeitschrift die neue Auflage von Fanfani’s Vocabolario della lingua italiana, bearb. v. Bruschi, als Hilfsmittel zur Erklärung von Italianismen des mittelalterlichen Latein empfohlen [und zwar auf Grund eigenen längeren Gebrauches. Red.]. So nützlich aber das genannte Handwörterbuch für diesen Zweck auch sein mag, so fehlt es doch noch an einem wissenschaftlich völlig genügenden Hilfsmittel dieser Art. Dass das bekannte Werk des Du Cange, auch in der Neubearbeitung, für Italien durchaus unzureichend ist, wurde a. a. O. schon bemerkt. Viele Hoffnung war auf das Glossar zu setzen, welches die Crusca neben ihrem Vocabular herausgibt; allein dasselbe ist bei dem Buchstaben A stehen geblieben und es ist kein Absehen auf Fortsetzung.

[429

Man muss bei Italianismen des mittelalterlichen Latein auf die Wörterbücher der verschiedenen Dialecte Italiens zurückgehen. Für Venedig besitzen wir das vortreffliche Werk des Boerio (2. Auflage, Ven. 1856), für Piemont das ältere Wörterbuch von Michele Ponza (1847) und ein jüngst erschienenes von G. Garuzzi (1891), für das Mailänder Gebiet das oft aufgelegte Vocabolario von Cherubini (1839–56); für den Genueser Dialect jenes von Casanova (1880); für Bologna das Werk des Coronedi [415] (1877); für Toscana das Vocabolario italiano della lingua parlata von Rigutini und Fanfani (1874) und so fort. Eine ansehnliche Sammlung dieser Wörterbücher Italienischer Dialecte hatte der Bolognesische Buchhändler und Verleger Romagnoli zusammengebracht, und dieselbe ist katalogisirt worden von Bacchi della Lega, Bibliografia dei vocabolari nei dialetti italiani (Bol. 1879).

[430

Die modernen Herausgeber der Italienischen Stadtrechte haben ihren Ausgaben hie und da auch Glossare beigefügt, unter denen wir besonders jenes für Bologna von Frati und jenes für Padua von Gloria hervorheben. Das Istituto storico italiano hat vorgeschlagen, dieses System su befolgen und allen Texten Glossare beizufügen. Allein dem gegenüber wäre zu bemerken, dass das Material auf diese Weise niemals vollständig wird gesammelt werden können, und dass die Arbeit unnöthiger Weise von jedem Herausgeber wiederholt wird. Es wäre vielmehr nöthig, dass die Italianismen des ma. Latein, unter Zuhilfenahme der Dialect-Wörterbücher, nach Provinzen zusammengestellt würden; wobei man nicht nur die Schriftsteller, sondern, wie es Du Cange gethan, auch die Urkunden zu Grunde legen müsste. Auf die Nützlichkeit und Nothwendigkeit einer solchen Unternehmung habe ich in der Einleitung zu meiner Ausgabe des Pistojeser Stadtrechts von 1296 (Mailand, Hoepli. 1888) ausdrücklich hingewiesen. Ein solches Glossarium latinitatis italicae müsste in zwei Theile zerfallen, einen für das Lombardo-Tuscische, den andern für das Graeeo-Normannische Gebiet.     [L. Zd.]

[431

Geographische Hilfsmittel. Wir glauben uns den Dank unserer Leser zu verdienen, wenn wir nach längerer Pause einmal wieder eine Auswahl neuerer geograph. Hilfsmittel zusammenstellen und dabei auch besonders die Deutschland näher liegenden Generalstabs-Kartenwerke berücksichtigen. Wir verweisen dabei noch auf die Verhandlungen des Gesammtvereins über Herstellung histor. Karten, Nr. 370–374.

Von allgemeinen Atlanten steht in erster Linie: a) Stieler’s Handatlas, neu hrsg. von H. Berghaus, C. Vogel u. H. Habenicht (vgl. ’89, Nr. 132 a). Das Werk liegt seit Mitte 1891 in 32 Lfgn. à 1 M. 60 vollendet vor; ein Verzeichniss von mehr als 200 000 Namen erleichtert die Benutzung. – b) Neu erscheint in 48 Lfgn. à 50 Pf. die 3. Aufl. von R. Andree’s Allg. Handatlas in 140 Kartenseiten nebst alphab. Namensverzeichniss (Bielefeld u. Lpz., Velhagen & Kl.). – c) Ein histor. Handatlas ist das Werk von Vidal-Lablache, Histoire et géographie. Paris, Colin. Complet in 24 Lfgn. à 1 Fr. 50. Es bietet 137 Karten u. 248 Nebenkarten.

[432

Mitteleuropa, Deutschland, Oesterreich, Schweiz. a) Generalkarte von Mitteleuropa (1 : 200 000), hrsg. v. k. u. k. milit.-geogr. Institut. Wien, Lechner. 1889 ff., vollständig in 260 Sectionen à 1 M. 20. Ende 1891 waren 61 Sectionen erschienen. Diese wegen ihrer vorzüglich klaren Zeichnung vielfach gerühmte Publication umfasst ausser der Oesterr.-Ungar. Monarchie die nördlichen Staaten der Balkanhalbinsel (mit Konstantinopel), die westl. Grenzgebiete von Russland (Polen), Süd- und Mitteldeutschland [416] mit Theilen von Norddeutschland, endlich die Ostschweiz und Italien bis Rom. – b) Die Topographische Specialkarte von Mitteleuropa (1 : 200 000), hrsg. von der kartograph. Abth. der kgl. Landesaufnahme in Berlin, enthält 796 Bll. in Kupferstich u. Heliogravure, 502 davon waren bis z. 1. Nov. erschienen (Preis à 1 M. Comm.-Verl. von Eisenschmidt in Berlin). Ausdehnung: von der Südspitze von Norwegen bis Mantua und von Cherbourg bis zur Gouvernementshauptstadt Minsk. – c) Eine Karte der Verbreitung der Deutschen in Europa von K. Nabert († 1890) wird unter Mitwirkung von R. Böckh im Auftrage des Dt. Schulvereins herausgegeben (Glogau, Flemming. 8 Sectionen à 8 M.).

[433

Deutsche Generalstabskarten. a) Von der Generalstabskarte vom Dt. Reich (1 : 100 000), vollständig in 674 Bll. in Kupferstich à 1 M. 50. liegen jetzt folgende neue Bll. vor: Leba; Lanzig; Gr. Möllen; Wongrowitz; Exin; Inowrazlaw; Rogasen; Niesky; Wohlau; Heilbronn; Regensburg; Cham; Zwiesel; Eichstätt; Ingolstadt; Dillingen; Pfirt. – b) Daneben erscheint der Topographische Atlas vom Kgr. Baiern (1 : 50 000); zuerst 1812–67 in 112 Bll. Kupferstich) in Halbblättern umgearbeitet durch das topogr. Bureau des Generalstabes (München, Riedel in Comm. à 1 M. 50). Seit 1886 wird neben dem Kupferstich die Heliographie angewandt. In dieser Technik liegen vor die Bll. Bamberg; Dillingen; Landau; Passau; Wegscheid; Burgau; Mühldorf; Rotthalmünster; Burghausen. Nur für wenige Blätter, so zur Zeit für Lindau und München, findet der Kupferstich noch Anwendung. In doppelt so grossem Massstabe gibt dieselbe Stelle photolithogr. Vergrösserungen aus dem Atlas unter dem Titel „Umgebungskarten“ heraus; die von Ingolstadt erschien soeben in 9 Bll. à 75 Pf. – c) Ganz im Massstabe 1 : 25 000 ist die Topograph. Karte des Kgr. Sachsen, in Kupferstich u. Farbendr. bearb. im Bureau des kgl. Generalstabes (Leipzig, Engelmann in Comm., à Section 1 M. 50). Hievon erschienen 1891 die Bll.: Leisnig; Lommatzsche; Geringswalde; Rosswein; Wilsdruff; Pillnitz; Zöblitz; Plauen.

[434

Die geogr. Anstalt von J. Perthes in Gotha lässt eine Karte des Dt. Reiches (1 : 500 000) mit Verwerthung des derzeitigen Standes der topograph. Aufnahmen bearbeiten; Leiter des Unternehmens ist Dr. C. Vogel. Die neue Karte erscheint in 14 Lieferungen zu je 2 Blättern (à Lfg. 3 M.) und verspricht ein Werk ersten Ranges zu werden.

[435

Ueber die Bearbeitung des Sprachatlas des Dt. Reiches durch G. Wenker und seine Hilfsarbeiter P. Wrede und E. Maurmann berichtet u. a. CBl ’91, 1508, wo regelmässige Mittheilungen über den Fortgang dieses vom Reich und von Preussen unterstützten Unternehmens versprochen werden. Die fertigen Blätter bewahrt die kgl. Bibliothek zu Berlin.

[436

Ein Topograph. Atlas der Schweiz wird durch das eidgen. topogr. Bureau gemäss den Directionen des Oberst Siegfried veröffentlicht (daher auch „Siegfried-Atlas“ genannt), vollständig in 122 Bll. (1 : 50 000) u. 448 Bll. (1 : 25 000). Erschienen sind bisher 39 Lfgn. à 12 Blatt, wovon jedes unaufgezogen 1 fr. kostet; es stehen nur noch 17 Bll. im kleineren und 81 im grösseren Massstabe aus. In 5 Jahren wird das Unternehmen voraussichtlich abgeschlossen sein.

[437

[417] Skandinavien. a) Die Generalstabens Karta öfver Sverige (1 : 100 000) ist kürzlich vollendet worden. – b) Eine Topografisk kart over kongriget Norge (1 : 100 000), udg. af Norges geogr. opmaaling erscheint seit 1890, à Blatt 1 Kr. – c) Ein merkwürdiger Versuch scheint laut Proc. of the geogr. soc. 1361 zu sein: Ethnografisk kart over Tromse Amt [Norwegen], udg. paa offentlig bekostning af J. A. Friis (1 : 200 000). Die Karte enthält ausser den gewöhnlichen Einzeichnungen: Familiennamen, Hausbaumaterial, Nationalität der Hausbewohner, Verkehrswege u. s. w. Vgl. dazu oben Nr. 419.

[438

Frankreich. a) Eine Generalkarte von Nordostfrankreich u. d. Rheinländern (1 : 800 000) wird unter Mitwirkg. v. A. Steinhausen bearbeitet v. G. Freytag. Wien, Artaria. – b) Das Dictionnaire géograph. et administratif de la France et de ses colonies, publ. sous la direction de P. Joanne, ist die 4. Auflage des von dem Vater des Herausgebers zusammengestellten Dictionnaire. Bd. I (Paris, Hachette. 4°. 664 p. 25 fr.) umfasst die Buchstaben A und B.

[439

Italien erhält gegenwärtig ein grosses Kartenwerk: a) Atlante corograf., orograf. etc. dell’ Italia (Milano, Vallardi). Es liegen 86 Lfgn. (à 1 L. 25) zu je 3 Blättern in Fol. vor. – b) Eine Carta d’Italia (1 : 100 000) gibt das Istituto geogr. militare (Firenze) heraus, die Blätter sind einzeln käuflich à 2 L.

[440

Balkanhalbinsel und Orient. a) Eine Karte der Balkanländer, bearb. von C. Vogel (1 : 1 500 000) erscheint bei Perthes in Gotha à Bl. 6 M. – b) Als werthvolles Hilfsmittel zur alten G. dürfte sich erweisen die neu erschienene topogr. u. hypsometr. Karte d. Peloponnes von A. Philippson (1 : 300 000. 4 Bl. Berlin, Friedländer. 12 M.); dieselbe merkt u. a. an antike Denkmäler, Ruinen, Bergwerke und antike Ortsnamen (in Klammern hinter den modernen). – c) H. Kiepert, Asia minor, Specialkarte v. westl. Kleinasien (1 : 250 000. 8 Lfgn. à 10 M. Berlin, Reimer. 1890–92) ist eine auf der Höhe der Wissenschaft stehende Karte dieses für die alte Geschichte so wichtigen Culturgebietes.

[441

Zeitschriften. Prof. R. Koser in Bonn hat die Redaction der Forschungen zur Brandenburgisch-Preuss. Geschichte niedergelegt; sie ist seit 1. Oct. vom Cultusministerium dem ao. Prof. Dr. A. Naudé übertragen, an dessen Adresse (Berlin W., Verlängerte Massenstr. 8) alle redactionellen Mittheilungen u. Zusendungen zu richten sind.

[442

Eine neue Zeitschrift, deren Programm uns, aufrichtig gestanden, noch nicht ganz einleuchten will, sind die Hohenzollerischen Forschungen, Jahrbuch für die Geschichte des Deutschen Kaiser- und Preussischen Königshauses, hrsg. v. Chr. Meyer (Berlin, Lüstenöder). Dieselbe soll jährlich zu Anfang October in Stärke von ca. 30 Bogen zu 15 M. erscheinen (der 1. Jg. wegen des Setzerausstandes in zwei Halbbänden). Vgl. Bibliogr. Nr. 3839. Der Herausgeber will besds. die ältere G. d. Hohenzollern und die Fränkische Linie des Hauses berücksichtigen. Er stellt eine Reihe interessanter Publicationen in Aussicht und hofft damit zugleich ein wissenschaftliches Organ für Fränkische Geschichte zu schaffen.

[443

[418] Es ist ja nun fraglos gerade für Baiern ein dringendes Bedürfniss, der provinzialen Geschichtsforschung, die hier noch mehr als anderswo in den Banden des Dilettantismus und rein localer Interessen liegt, frische Anregung zu geben und ihr Zeitschriftenwesen zu reformiren, ähnlich wie es in den letzten Jahren in der Rheinprovinz, in Brandenburg-Preussen, am Oberrhein geschehen ist und in Württemberg jetzt vorbereitet wird. Es ist das eine Aufgabe, deren sich die Münchner Histor. Commission nicht angenommen hat, weil sie den Absichten ihres Gründers entsprechend ihren Blick ganz vorzugsweise auf allgemein-Deutsche Aufgaben gerichtet hielt, vielleicht auch weil sie ein wenig in Betrebungen, die vor 30 Jahren zeitgemäss waren, erstarrt ist, ohne zu beachten, wie rings um sie das frische Leben eines neuen wissenschaftl. Betriebs der Provinzial-Geschichte aufsprosst. Man müsste, scheint uns, zwei Organe, eines für das Baier. Franken und eines für Altbaiern, schaffen, dafür dann einige andere opfern oder einschränken, Schwaben und die Pfalz vielleicht anderen Deutschen Landschaften angliedern. Sehr fraglich aber scheint uns, ob nun die Verbindung Fränkischer Provinzialgeschichte mit „Hohenzollerischen Forschungen“ gerade glücklich ist. Auch fehlt der nahe Anschluss an die im Lande selbst ansässigen Forscher und deren Organisationen. Die Zersplitterung wird dadurch gesteigert, nicht gehoben.

[443a

Auf Anregung der vom Dt. Geographentag eingesetzten Centralcommission für Dt. Ldskde. hat der Thüring.-Sächs. V. f. Erdkde. beschlossen, seine jahrgangweise erscheinenden Mittheilungen von nun an ganz überwiegend der Erforschung von Land u. Volk der eigenen Heimath zu widmen. Desshalb wurde dafür auch ein neuer Titel gewählt: Archiv f. Landes- u. Volkskde. der Prov. Sachsen nebst angrenzend. Landestheilen. Ueber den vorliegenden 1. Jg. dieser neuen Z. vgl. Bibliogr. Nr. 3605.

[444

Die Soc. du folklore wallon in Brüssel hat sich ein Organ mit dem Titel Bulletin de folklore gegründet (jährl. 2 Hefte. Bruxelles, Lebègue. Paris, Leroux. 6 fr.). Heft 1 (1891, 1) ist 5 Bogen stark und vornehm ausgestattet. Als „directeur pour 1891“ zeichnet Prof. E. Monseur, von dem vermuthlich auch das klare und allgemein verständliche Vorwort herrührt. Ueber den sonstigen Inhalt s. Bibliogr. Nr. 3429.

[445

Dass die Revue des questions historiques jetzt in eigenem Verlage erscheint, meldeten wir schon früher. Die ersten 44 Bände sammt 2 Registerbänden sind dann aus der Liquidation des Hauses Palmé von H. Welter in Paris erworben worden und werden zu sehr ermässigtem Preise angeboten.

[446

Die Consulta araldica in Rom, welche unter dem Vorsitz des jeweiligen Ministers des Innern für das Kgr. Italien ähnliche Obliegenheiten wie unsere Heroldsämter besorgt, gibt unter dem Titel Bolletino ufficiale eine Z. in unregelmässiger Folge und mit unbestimmtem Umfange heraus (I, 1. 1891. 78 p. Roma, Civelli). Nur der 2. Th. („parte non ufficiale“) bietet regelmässig historisches Material.

[447

Von dem Spicilegio Vaticano ist jetzt der 1. Bd. abgeschlossen. Während das 1. Heft aus einer grossen Anzahl von Beitrr. kleinsten Umfangs zusammengesetzt war, hat die Z. vom 2. Hefte an einen etwas anderen [419] Charakter angenommen und grössere Mittheilungen gebracht, von denen einige auch die Beachtung der Dt. Historiker beanspruchen. Freilich sind es nicht tiefer gehende Forschungen, die hier geboten werden, sondern, wie der Titel schon andeutet, zusammengetragene Materialien. Is. Carini und G. Palmieri sind fast allein die Mitarbeiter. – Ob die Zeitschrift fortgesetzt wird, ist noch zweifelhaft.

[448

Alleiniger Redacteur der Poln. Zeitschrift Kwartalnik historyczny ist seit Liske’s Ableben Prof. Dr. O. Balzer. Das Programm der Zeitschrift ist im wesentlichen unverändert geblieben. Ständige Rubriken bilden: 1. Abhdlgn. z. Poln. u. allg. G.; 2. Miscellen (besds. zur Publication kleinerer G.-Qn.); 3. Referate über sämmtl. Publl. zur Poln. G.; 4. Verzeichniss von Recensionen über solche Publl.; 5. Verzeichniss kleinerer Zeitschriftenaufsätze z. G. Polens; 6. Uebersicht der ausländ. G.-Literatur. In dieser letzten Rubrik bietet die neue Redaction statt bibliograph. Zusammenstellungen orientirende Besprechungen.

[449

Die Russkaja Starina (Das Russische Alterthum) veröffentlicht im Dec.-Heft interessante Daten über ihre Verbreitung: sie hatte im letzten Jahre nämlich die für eine histor. Zeitschrift ausserordentlich hohe Zahl von 5155 Subscribenten, von denen 55 auf das Ausland, 362 auf Moskau, 1058 auf St. Petersburg u. 3680 auf das übrige Russland kamen.

[450
Literatur zur ausserdeutschen Geschichte.

Italien. Allgemeines (besds. Mittelalter), mit Rechts- u. Social-Geschichte. a) Literaturberichte s. Bibliogr. ’91, 3984; 85; ferner Cipolla in RH 45, 110–26 u. 381–99. 47, 351–76. 48, 116–39, und Orsi ebd. 47, 138–53. – b) P. Villari vereinigte in seinen Saggi stor. e crit. (vgl. Bibliogr. ’91, 4167) mit 8 seiner Aufsätze aus den letzten Jahren auch eine jetzt überarbeitete Abhandlung von 1862: „La civiltà latina e la civiltà germanica“. – c) Auch O. Tommasini gab gesammelte Aufsätze heraus unter dem Titel Scritti di storia e critica (vgl. Bibliogr. ’91, 4164). Dieselben handeln v. d. ma. G. Roms, d. wissensch. hist. Methode, Guido v. Arezzo, P. Metastasio, A. Vannucci, M. Amari. – d) L. Tosti, Scritti vari. vol. II (= vol. 17 d. op. compl.). Roma, Pasqualucci. 368 p. 4 L. 50. – e) Die in 7 Bänden erschienene Storia d’Italia P. Balan’s gelangte 1891 mit dem 6. Bande zum Abschluss. Modena, Foschi. 4°. – f) Beiträge angesehener Autoren enthält das populäre Sammelwerk: Gli albori della vita italiana. I: Le origini dei comuni. II: Le origini della monarchia e del papato. Milano, Treves. pag. 1–160; 161–340. à 2 L. – g) P. Orsi, Come fu fatta l’Italia etc. Torino, Roux. 205 p. 2 L. – h) Oriani, La lotta polit. in Italia. Torino, Roux. – i) Storia geneal. d. famiglie ill. ital. I. Firenze, Diligenti. 4°. 399 p. – k) M. Monaldi, L’istituto d. divorzio in Italia. Firenze, Nicolai. 153 p. 2 L. 50. – l) G. Gonetta, Bibliografia statutaria d. corporazioni d’arti e mestieri d’Italia con saggio di bibliogr. estera. Roma, Forzani. 99 p. 5 L. – m) G. Filangieri, Indice d. artefici d. arti maggiori e minori si napol. e sicil. si d’altre regioni d’Italia. (Docc. per la stor. etc. di Napoli V.) I: Buchst A–G. Napoli, Acc. reale. 4°. xix 627 p. – n) R. Pecori, La cultura d’olivo in Italia. Firenze. Ricci. xj 427 p. mit 25 Abb. 20 L. – [420] Lit.- u. Quellenkunde vgl. Bibliogr. ’90, 2695. ’91, 69. 70. 74. 95. 96. 437. 1361. 2044; 58; 59. 3142 q. 3986 g. – Mittelalter ’90, 2783. 2819; 49; 61. 2933. ’91, 276. 1429; 88–1554; 62; 66. 2174–77. 2208–10; 13 f; 59. 3018; 91 g.– Neuere Zeit: ’90, 3109; 13. 3300. ’91, 745. 1650. 2295.

[451

Neueste Zeit. a) St. di Rorai, Il genio d. rivol. ital. I: 1789 bis 1848. Venezia, Merlo. 375 p. 4 L. – b) G. C. Molineri, Storia d’Italia dal 1814 ai nostri giorni; contin. al „Sommario d. storia d’It.“ di C. Balbo. Tor., Unione tip.-ed. xxij 491 p. 2 L. 50. – c) N. Nisco, Storia civ. d. regno d’Italia. Napoli, Morano. 5 Bde. 44 L. – d) C. Tivaroni, L’Italia durante il domin. austr. I. L’Italia settentr. Torino, Roux. 622 p. 4 L. 50. – e) G. de Castro, Milano e le cospirazioni lombarde 1814–20. Milano, Dumolard. 448 p. 4 L. – f) A. Sansone, La Sicilia nel trentasette. (A. stor. sic. 14, 362–566 mit App., ebd. 15 App. pag. cxcij.) – g) P. Menacci, Memorie docum. per la storia d. rivol. ital. IV, 1–2. Roma, Artigianelli, p. 1–128. – h) F. D. Guerrazzi, Lettere p. da F. Martini. I: 1827–53. Torino, Roux. 762 p. 9 L. – i) V. Cordova, Fil. Cordova: i discorsi parlam. etc. I. u. II: 1839 ff. Roma, Forzani. 306 p. 5 M. – k) Scritti scelti di Ces. Correnti in parte ined. o rari (1831–47) publ. da T. Massarani. Roma, Forzani. – l) T. Massarani, Ces. Correnti nella vita e nelle opere. Roma, Forzani. 653 p. 8 L. – m) T. Sarti, Il parlamento subalp. e nazion., 1848–90. Terni. 1890. 977 p. 20 L. – n) G. Mazzini, Scritti editi ed ined. (s. ’90, 197 g). XVIII: politica. Roma, Forzani. clxxiv 257 p. 2 L. 50. – o) A. Depretis, Discorsi parlam., racc. da G. Zucconi e G. Fortunato. IV–VII. Roma, camera d. deputati. 594; 610; 682; 814 p. – p) M. Minghetti, Discorsi parlam. [publ. da L. Pullè]. VI–VIII. 604; 518; 529 p. – q) M. Minghetti, Miei ricordi (s. ’90, 1472). II u. III. Torino, Roux. 486; 607 p. 4 u. 5 L. – r) B. Ricasoli, Lettere e documenti pubbl. da M. Tabarrini e A. Gotti, vol. VI. Firenze, Le Monnier. xxix 482 p. – s) F. Mancardi, Reminiscenze. I, 2: 1864 ff. Torino, Roux. x 885 p. 10 L. – t) A. Vismara, Materiale per una bibliogr. d. gener. G. Garibaldi. (Coll. stor.-bibliogr. Nr. 2.) Como, Franchi. 100 p. m. Abb. 3 L. 50. – u) M. Castelli, Carteggio polit. ed. da L. Chiala (s. ’91, 197 e). II: 1864–75. Torino, Roux. 651 p. 7 L. – v) C. M. Curci, Memorie. Firenze, Barbèra, xvij 405 p. m. Abb. 5 L. – w) Fr. Crispi, Scritti e discorsi polit. 1849–90. Roma, Unione cooperat. xvij 765 p. 10 L. – x) Nuova Raccolta dei trattati e convenzioni in vigore frà il regno d’Italia ed i gov. estori, 1881–90, ordin. da L. Palma III, 1 u. 2. Torino, Unione tipogr.-edit. liv 1079 p. – Vgl. Bibliogr. Nr. 1131; 32; 93; 97; 98; 1200; 1; 9; 10; 12; 13; 21; 22; 92. 1887. 1907. 2656 a; d; h. 2669 m; 76. 2705.

[452

Die Biblioteca Naz. Centr. in Florenz erwarb über 1000 Briefe an G. Guerzoni, z. Th. von Mazzini, Garibaldi, Cairoli u. a. Viele beziehen sich auf die Feldzüge 1860, 1866 u. 67 und sind werthvoll für d. Leben Garibaldi’s.

[453

Bildungs- und Literaturgeschichte. Das Ital. Unterr.-Minist. hat die Universitäten angewiesen, je einen Abriss der G. der betr. Univ. u. ihrer Entwicklung bis zur Ggw. einzureichen. Wenn dabei auch zunächst [421] Zwecke der Gesetzgebung und Verwaltung massgebend sind, so könnte das Material doch auch für Forscher vielleicht v. Werth werden.     [R. D.]

[454

a) A. Gaspary, Stor. d. letterat. ital. trad. dal tedesco da V. Rossi. II, 1–2: la letterat. it. del rinascim. Torino, Loescher. 371; 311 p. 7 L. 50; 6 L. – b) Ad. Borgognoni, Studi di letteratura storica. Bol., Zanichelli. 376 p. 4 L. – c) F. Puglia, Il risorgimento filos. in Italia. Napoli. 1891. 200 p. – d) F. Flamini, La lirica toscana del rinascimento anteriore ai tempi del Magnifico. Torino. 823 p. 20 L. – e) Canti e racconti del pop. ital. IX: Canti popol. in dialetto logudorese, racc. da G. Ferraro I. Torino, Loescher. xij 399 p. 8 L. – f) Fil. Rafaelli, La bibliot. comunale di Fermo, relaz. stor. bibliogr. etc. Recanati, Simboli. 209 p. – g) B. Croce, I teatri di Napoli, sec. 15–18. Napoli, Giannini. xj 786 p. m. 4 Taf. 10 L. [Sep. a. A. stor. p. le prov. napol.]

[455

a) E. Penco, Stor. d. letterat. ital. II: Dante Alighieri. Siena. 548 p. – b) A. Bartoli, Storia d. letterat. ital. VI [Dante]. Firenze, Sansoni. 288 p. – c) V. Imbriani, Studi Danteschi, con pref. di F. Tocco. Firenze, Sansoni. xv 538 p. 5 L. – d) Mich. da Carbonara, Studi Danteschi. I. Tortona, Rossi. 190 p. II: Dante e S. Buonaventura. 87 p. – e) L. Rocca, Di alcuni commenti d. Divina Commedia composti nei primi 20 a. dopo la morte di D. Firenze, Sansoni. x 429 p. 5 L. – f) Dante, Il commento più ant. e la più antica vers. lat. d. Inferno di D. dal cod. di Sondanieli di Friuli p. cura di A. Fiammazzo. Udine, Doretti. 8°. xxj 160 p. 4 L. – g) G. A. Scartazzini, Prolegomena d. Divina Com. Lpz., Brockhaus. 1890. x 560 p. 10 L. – h) La Divina Commedia, con comm. secondo la scolastica d. Gioach. Berthier (O. P.) I, 1. Freiburg (Schw.), Univ.-Buchh. 4°. p. i–xvj u. 1–32 m. Abb. à Lfg. 2 L. 50 [cpl. in 50 Lfgn. od. 3 Bdn. 120 L.]. – i) Is. del Lungo, La figurazione stor. d. medio evo ital. nel poema di Dante. I–III. Firenze, Sansoni. 35; 72 p. 1 L.; 1 L. 50. – k) E. Ricci, L’ultimo rifugio di D. A. Milano, Hoepli. 4°. 550 p. m. 50 Abb. 35 M. – l) P. Milotti, Guelfi e ghibellini n. Parad. d. Dante, inchiesta s. stor. d’Italia. Alba, Vertamy. 35 p. – m) Is. del Lungo, Beatrice nella vita e n. poesia d. sec. 13. Milano, Hoepli. 174 p. 4 L. – n) G. Fassio, Cenni sulle vicende del sepolcro di D. Milano, Trevisini. 48 p. – o) G. Agnelli, Topo-cronografia d. viaggio Dantesco. Milano, Hoepli. 159 p. m. 15 Abb. 16 L. – p) Fr. Berger, Dante’s Lehre v. Gemeinwesen. Berl., Gärtner. 15 p. 1 M. – q) E. Lodrini, Se l’opusculo „Quaestio de aqua et terra“ sia d’attribuirsi a D. A. (Comm. d. At. di Brescia ’90, 54–76). – r) M. Barbi, Della fortuna di D. n. sec. 16. Pisa, Nistri. 411 p. – s) Soeben erschien Scartazzini, Dante-Handbuch. Lpz., Brockhaus. x 511 p. 9 M. Vgl. auch Wegele’s Artikel oben p. 78–80.

[456

a) P. de Nolhac, Une date nouv. de la vie de Pétrarque (Ann. du Midi 2, 65–71). – b) C. Appel, Zur Entwicklg. Ital. Dichtgn. Petrarca’s [Abdruck wicht. Hss.]. Halle, Niemeyer. 196 p. 6 M. – c) A. Amabile, La corte di Roberto d’Angiò e il secondo viaggio d. Petrarca a Napoli, s. Bibliogr. ’91, 1553. – d) B. Morsolin, I presunti autori d. Lamentum virginis, poema d. sec. 14 (Atti d. r. istit. veneto 7. Ser. t. II, p. 535–55). – e) B. Colfi, Di un antichissimo commento all’ Eccerinide di Alb. Mussato [422] [Sep. a. Rassegna Emil.]. Modena, Soliani. 34 p. – f) A. G. Spinelli, Poesie spagn. attrib. a Galeotto d. Carretto, tratte d. cod. Estense XI B 10. Carpi, Rossi. – g) F. Flamini, Leonardo di Pietro Dati poeta lat. d. sec. 15 (Giorn. stor. d. lett. it. 16, 1–107). – h) A. Bertolotti, Musici alla corte dei Gonzaga dal s. 15. al 18. Milano, Ricordi. 130 p. 6 L. – i) Il principe di N. Macchiavelli ed. by L. A. Burd, with introd. by Lord Acton. Oxford, Clarendon Press. 1891. xj 402p. 14 sh. – j) N. Campanini, L. Ariosto nei prologhi d. sue commedie, stud. stor. e crit. Bologna, Zanichelli. 212 p. 2 L. 50. – k) Benvenuto Cellini, La vita scritta da lui med. con note di G. Guasti. Firenze, Barbèra. xxvj 672 p. 4 L. – l) Le rime di Benv. Cellini, pubbl. da A. Mabellini. Torino, Paravia. 282 p. 4 L. – m) Ad. Albertazzi, Romanzieri e romanzi d. cinquecento e d. seicento. Bologna, Zanichelli. 394 p. 4 L. – n) Le rime di Tullia d’Aragona, cortegiana d. secolo 16, ed. da E. Celani. Bologna, dall’ Acqua. lxiij 176 p. 8 L. – o) A. L. Stiefel, Unbekannte Italien. Quellen Jean Rotrou’s. Oppeln u. Lpz., Franck [Sep. a. Z. f. Franz. Sprache u. Lit.]. ix 159 p. – p) A. Bellona, Curzio Gonzaga rimatore d. sec. 16. Cenni sulla sua vita etc. Bologna, Fava. – q) I poemi minori di Torqu. Tasso ediz. crit. di A. Solerti, con studi di G. Manzoni e C. Cipolla. Bologna, Zanichelli. I: lxxij 423 p. 5 L. II: lxxviij 555 p. 5 L.

[457

a) G. A. Cesareo, Rime e lettere in gran parte ined. di Salv. Rosa, criticam. ordin. con la vita d. pittore, rif. su nuovi docc. – b) Autobiografia di P. Giannone i suoi tempi e la sua prigione publ. per A. Pierantoni. Roma. 550 p. 2 L. 50. – c) A. Ademollo, Un avventuriere franc. in Italia n. 2. metà d. settecento. Bergamo, Cattaneo, ix 229 p. 3 L. – d) Glimpses of Italian society in the 18. cent. London. 320 p. 7 M. 50. – e) E. Masi, Sulla storia d. teatro ital. n. s. 18.: studi. Firenze, Sansoni. 424 p. 4 L. – f) Busi-Leonida, G. B. Martini, musicista letterato d. s. 18. I. Bologna, Zanichelli. xxviij 521 p. 10 L. – g) G. Tononi, Corrispondenza tra il P. Paciaudi e M. Al. Pisano, vesc. di Piacenza, 1761–78 (Atti e mem. d. dep. etc. per Modena 5, 377–411). – h) Vit. Alfieri, Lettere edit. ed ined., a cura di G. Mazzatinti. Torino, Roux. xiij 431 p. 4 L. – Zur Bildungs- u. Lit.-G., Allgem. u. früheres Mittelalter (incl. Dante) s. Bibliogr. ’90, 3581. ’91, 276. 363. 1486. 1547. 2196 d. 3112 c; m; 20; 50 g; 63 a. 3251. – Renaissance etc. 14.–16. (u. 17.) Jh.: ’91, 417. 514; 53; 56. 664. 767; 68; 70; 71. 1553. 1630; 74; 86. 1718; 19. 2024; 24 a. 2308; 11 q; 22 z; 23 h; o; 33; 33 a; 35; 45. 2405 g. 3205; 24 b. – 17.–19. Jh.: 44. 45. 1049 i; 81. 1844 k. 2028; 34 p–u. 2575 e. 3161 a.

[458

Kunstgeschichte. a) R. Cattaneo, L’architecture en Italie 6.–11. siècle, trad. par M. Le Monnier. Venise, Ongania. 329 p. 15 L. – b) C. Blanc, Histoire de la renaissance artistique en Italie, s. Bibliogr. ’91, 1639. – c) W. Bode, Die Italienische Plastik (Handbücher der kgl. Museen zu Berlin). Berl., Spemann. 190 p. 1 M. 25. – d) A. Angelucci, Catalogo d. armeria reale illustr. etc., compil. p. carico d. minist. d. casa reale. Torino, Landeletti. xvj 614 p. 5 L. – e) C. Boito, La basilica d. S. Marco in Venezia. II. Venezia, Ongania. fol. p. 91–219 m. 5 Taf. Davon ist eine Franz. Uebersetzung im selben Verlag erschienen. – f) La Certosa di [423] Pavia. Text v. L. Beltrami. Milano, Dumolard. fol. 42 Taf. 6 p. – g) D. Zannandreis, Le vite d. pittori, scult. ed architetti veronesi, publ. d. G. Biadego. Verona, Franchini. xxxv 559 p. 12 L. – h) H. Strack, Baudenkmäler Rom’s d. 15.–19. Jahrh., nach photogr. Aufnahmen, als Ergänzung zu Letarouilly: Edifices de Rome moderne. 4 Liefgn. Berlin, Wasmuth. fol. à 25 Lichtdr.-Tafeln m. Text. à 25 M. – i) Ch. Diehl, Notes sur quelques monuments byzantins de l’Italie mérid. II. (Mélanges d’archl. et d’hist. 11, 3–52.) – k) E. Burmeister, Der bildnerische Schmuck d. tempio Malatestiano zu Rimini. Bresslauer Diss. 31 pag. – l) C. Frey, Ursprung u. Entwicklg. Stauf. Kunst in Süditalien. (Dt. R. 17, III, 271–97.) – m) G. Frizzoni, Arte ital. del rinascimento, saggi stor. Milano, Dumolard. xvj 393 p. u. 30 Abb. 11 L.

[459

Vor mehr als Jahresfrist begann August Schmarsow mit seinem S. Martin von Lucca die Ital. Forschungen. Als 2. Band dieses literar. Unternehmens ist eine Schrift von Max Semrau erschienen: Donatello’s Kanzeln in S. Lorenzo, ein Beitr. z. G. der Italien. Plastik im 15. Jahrh. Breslau. 1891. 232 p. m. 4 Lichtdr.-Taf. 14 Zinkätzgn. 8 M. 50. Wurden dort die Anfänge der Toskan. Sculptur im MA. klargelegt, so wird hier der Leser mit dem Quattrocento und der G. seiner Plastik beschäftigt. Dem „engeren Kreis von Bronzeplastikern, den er (Donatello) herangebildet“, hat sich die Untersuchung zugewendet. Die Ursachen, weswegen trotz seines speciell kunstkritischen Charakters dies Buch weitere Kreise zu bewegen vermag, liegen – abgesehen von der sprachlichen Gewandtheit, deren der Verfasser sich erfreut – nicht zum mindesten in der Wahl des behandelten Stoffes. Die Künstler und ihr Schaffen bringen den Leser wieder dem Geschlecht der Medici näher, sofern jene Donatello, Brunellesco, Bertoldo di Giovanni mit diesem in die engsten, ja freundschaftlich intimen Beziehungen getreten sind. Sehr wichtig erscheinen mir gerade die Capitel, welche ein abgerundetes Bild des Bartolomeo Bellano von Padua einerseits und des Bertoldo di Giovanni, des Lehrers des Michel Angelo, andererseits vor Augen führen.     [E. Burm.]

[460

Ch. Yriarte, Autour des Borgia, les Monuments, les Portraits etc. Études d’histoire et d’art. Paris, Rothschild. 1891. 4°. 220 p. m. 18 Taf. (Vgl. Bibliogr. Nr. 2338 c). Der Text des reichen Ausstattungswerkes gliedert sich in drei nur durch den Familiennamen zusammengehörige Abschnitte, denen eine Art Reisebericht des Verfassers vorangeht. Diese Einleitung erzählt von dem Besuch zahlreicher Stätten, an die sich die Erinnerung der Papstfamilie knüpft, doch weder im Sinne historischer noch kunsthistorischer Forschung, sondern in romantischer Theilnahme für das unselige Geschlecht. Der erste Hauptabschnitt ist der Beschreibung des Appartamento Borgia im Vatican gewidmet (gleich gut, ob auch der Schmuck des einen Saales erst aus den Tagen Leo’s X. herrühre) und mit einigen willkommenen Abbildungen der Malereien Pinturicchio’s und seiner Helfer ausgestattet. Der zweite Abschnitt gibt eine kritische Zusammenstellung der Bildnisse Alexanders VI., Cesars und Lucrezia’s, deren z. Th. farbige Wiedergabe den Wünschen des Kritikers nicht immer genügen kann. Der letzte Theil dreht sich nur um den Degen Cesar’s, im Besitz des Herzogs [424] von Sermoneta, und den Meister Ercole de’ Fedeli, dessen erhaltene Werke dieser Art mit liebevoller Sorgfalt untersucht und katalogisirt werden.     .RS.

[461

a) Ravaisson-Mollien, Les mss. de Léon. de Vinci, mss. F et 1 de la bibl. de l’instit., publ. en facsim. phototyp. etc. Paris, Quantin. 1890. fol. 32 p. et 570 facs. phototyp. 150 fr. [vgl. A. Favaro, Ulteriori ragguagli s. pubblic. dei mss. di L. da V. (Atti d. r. istit. veneto 38, 251–76)]. – b) Il codice di L. da Vinci n. bibliot. d. principe Trivulzio in Milano trascritto ed annot. da L. Beltrami. Riprodotto da A. della Croce. Milano, Dumolard. 4°. 65 Taf. 310 p. 35 L. – c) E. Olivier, Michel-Ange. Paris, Garnier. 481 p. 3 fr. 50. – d) G. Milanesi, Les correspondents de Michel-Ange. I: Seb. del Piombo; texte Ital. etc. (Bibl. intern. de l’art). 4°. 20 fr. – e) Von Passavant’s Raffael v. Urbino etc. erschien d. Schluss d. Ital. Uebersetzung. – f) G. B. Cavalcaselle e J. A. Crowe, Rafaello, la sua vita e le sue opere. III. Firenze, Le Monnier. 459 p. m. 14 Abb. 10 L. – g) J. W. Bradley, G. G. Clovio, life and works with notic. of his contemp. etc. London, Quaritch. 418 p. m. 18 Taf. 21 sh. – h) T. Bandonini, Il padre Guar. Guarini Modenese (Atti e mem. etc. per Modena 5. 483–534.) – i) G. Contarini, Canova a Parigi n. 1815. Feltre, Castaldi. 77 p. – Zur Ital. Kunstgesch. vgl. Bibliogr. ’90, 3062; 63. 3704 a: 86. 3860. ’91, 1638; 44. 2254 c; d; g. 2338 a. 2340 b. 2341. 3224 a.; g. 3225; 3226 d. 3228 n; 34 d.; c.; 35 c; 52 e; 58; 94. 3317 a; 53 c; 56.

[462
Die territorialen Gruppen s. im 1. Heft des nächsten Jahrgangs.


Preisausschreiben und Stipendien. Die Gesellschaft für Rhein. Geschichtskunde setzt aus der Mevissen-Stiftung für die Lösung folgender Aufgaben die unten angegebenen Preise aus: 1. Nachweis der im Anfang des 16. Jh. in Köln vorhandenen Strassen und Plätze, sowie aller Befestigungen, öffentlichen Gebäude, Kirchen, Capellen, Klöster und Wohnhäuser, nebst Entwurf eines möglichst genauen Stadtplans, nach Möglichkeit auch zeitliche Zurückverfolgung der festgestellten Strassen, Gebäude u. s. w. (Termin: 31. Jan. 1897; Preis: 4000 M.); 2. Entwicklung der communalen Verfassung und Verwaltung Kölns bis 1396 (Termin: 31. Jan. 1894; Preis: 2000 M.); 3. Ursprung und Entwickelung der Verwaltungsbezirke (Aemter) in einem oder mehreren grösseren Territorien der Rheinprovinz bis z. 17. Jh. (Termin: 31. Jan. 1895; Preis: 2000 M.). Nach der Vorschrift der Stiftungsurk. ist neben der Beherrschung des Stoffes der Stil und die künstlerische Form der Arbeiten wesentlich mit in Betracht zu ziehen. Erscheint keine der über eine Frage eingereichten Arbeiten preiswürdig, so kann doch ein Honorar bis zur halben Höhe des Preises zugebilligt werden. Einsendungen sind zu richten an den Vorsitzenden der Ges., Landgerichtsdir. Ratjen in Köln.

[463

Der alle drei Jahre für Kunsthistoriker zur Vertheilung gelangende Anton-Springer-Preis ist im November 1891 von der phil.-hist. Kl. der Königl. Sächs. Gesellsch. der Wiss. in Leipzig dem Archivar Dr. H. Ehrenberg in Königsberg i. Pr. zuerkannt worden.

[464

[425] Ein von Hrn. H. Villard für zwei Jahre gestiftetes Reise-Stipendium von 4000 M. ist Dr. H. Kiewning in Königsberg i. Pr. zu Studien in Römischen Archiven u. Bibliotheken (im Anschluss an das Preuss. Histor. Institut daselbst) verliehen worden. – Ein anderes derartiges Stipendium (zu einer Studienreise nach Frankreich) erhielt P. Hinneberg, Assistent an der Berliner Bibliothek, der seitdem jedoch die Redaction der DLZ übernahm.

[465

Das König Ludwig II.-Stipendium zur Förderung des G.-Studiums (727 M.) ist für 1891/92 dem Priester Dr. Franz Schnitzer aus Lauingen verliehen.

[466

Schweden. Laut Svensk hist. Tidskr. erhielten 500 Kr. G. E. Axelson (Sedliga tillståndet i Sverige på Karl XII. tid). 1000 Kr. H. Hernlund (Bidrag till svenska skollag-stiftningens hist.) u. 1250 Kr. O. Montelius (Italiens förklass. tid).

[467

Belgien. Die Académie de Belgique stellte 7 Preisaufgaben, aus denen wir folgende hervorheben: a) G. d. Franz. Literatur in Belgien, 1815–30; b) Studie über die Heiligenleben in der Karolingerzeit bis Ende des 10. Jh.; und c) G. der scholast. Philosophie in den Niederlanden und dem Fürstenthum Lüttich bis zur Französ. Revolution. Die Preise bestehen in goldenen Medaillen im Werthe von je 1000 bezw. 800 Fr. Die Arbeiten (in Französ., Vlämischer oder Lat. Sprache) sind bis 1. Febr. 1893 an den Secretär der Akademie nach Brüssel zu senden.

[468

Frankreich. Die Académie française vertheilte am 19. Nov. Preise, die wir z. Th. schon in Nr. 341 erwähnten. Nachzutragen ist, dass Th. Reinach für sein Buch über Mithridates Eupator einen Preis Bordin von 1500 Fr. erhielt und dass in den Preis Guérin (5000 Fr.) sich u. a. theilten E. Daudet (Coblentz 1789–93, s. Bibliogr. ’90, 1401), V. Rossel (Hist. litt. de la Suisse romande, s. Bibl. ’90, 2039), O. Delarc (St. Grégoire VII, s. Bibl. ’89, 4673 u. ’90, 2844), L. Séché (Les derniers Jansénistes), Morel-Fatio (Études sur l’Espagne, s. Nachrr. ’91, 151 x).

[469

Die Académie des inscriptions gab von den vier Medaillen im Concours des antiquités nat. die vierte einem Historiker, Ed. Forestié, für seine Arbeit über die Rechnungsbücher der Brüder Bonis (vgl. Bd. 5 p. 198). Die ehrenvollen Erwähnungen fielen meist Historikern zu: J. Roman, V. Mortet, L. Guibert, J. Roux. Den Prix Duchalais (f. ma. Numismatik) erhielt A. Blanchet. Zu Nachrr. Nr. 342 ist noch nachzutragen, dass Ph. Fabien für Lösung der Aufgabe betr. die Quellen des Tacitus (s. ’89, 83) prämiirt wurde. – Von den neueren Preisausschreiben d. Ac. des inscr. verlangt eines die G. d. Byzant. Herrschaft in Africa (ausser Aegypten); das andere betrifft die Sinaihalbinsel.

[470

Russland.[WS 11] Die Petersburger Akademie ertheilte drei Preise, und zwar einen an Maslovskij für s. Werk über den 7jähr. Krieg (s. Bibliogr. 2523), einen an Semenov für s. Bauernbefreiung unter Alexander I. (s. Nachrr. Nr. 326 o) und einen an Ljubovič für ein Werk über die Gegenref. in Polen; A. Lappo-Danilevskij, M. Djakonov, K. J. Grot, M. Sokolow u. N. D. Cečulin erhielten kleinere Preise, J. Kamanin u. J. A. Čistovič Ehrenauszeichnungen.

[471

[426] Personalien. Akademieen. Die Akademie d. Wiss. in München wählte zu ausw. Mitgliedern: Geh. Rath Prof. A. Pernice in Berlin, Geh. Hofrath Prof. K. Wachsmuth in Leipzig, Hofrath Prof. V. Jagič in Wien, Geh. Rath Prof. H. Brunner in Berlin, Hofrath Prof. F. Maassen in Wien; zu correspondirenden Mitgliedern: Prof. Th. Kolde in Erlangen, A. Leroy-Beaulieu in Paris, Geh. Rath W. Bode in Berlin, Archivar G. Winter in Wien. Prof. M. v. Lexer, bisher ausw. Mitglied, trat durch seine Uebersiedelung nach München in die Zahl der ordentl. ein. – Die Accademia dei Lincei zu Rom ernannte zu inländ. Mitgliedern: A. d’Ancona u. G. Lumbroso, zum ausw. Mitgl. E. Le Blant und zum corresp. U. Balzani.

[472

Universitäten und andere Hochschulen. Aus dem Kreise der Fachgenossen im engeren Sinne ist nur zu berichten, dass E. Bernheim in Greifswald die Berufung nach Königsberg abgelehnt hat. – Zum ord. Prof. f. alte G. wurde der bisherige Extraordinarius U. Wilcken in Breslau ernannt.

[473

Von Kirchenhistorikern wurden Prof. Th. Zahn in Leipzig nach Erlangen, Gymn. Prof. Dr. J. Haussleiter in Erlangen nach Dorpat berufen, Priv.-Doc. Dr. E. Michael (S. J.) zum ao. Prof. in Innsbruck ernannt, der ao. Prof. S. M. Deutsch in Berlin zum Consist.-Rath. – Als ord. Prof. d. Philosophie wurde nach Bern Prof. L. Stein, bisher am Züricher Polytechnicum, berufen. – Als Zarncke’s Nachfolger geht der Germanist u. Lit.-Historiker Prof. G. E. Sievers von Halle nach Leipzig; zum ao. Prof. f. Dt. Literatur an d. techn. Hochschule in Wien wurde K. J. Schröer ernannt; zum ao. Prof. f. Engl. Sprache u. Lit. in Zürich Dr. Th. Vetter, ebenso E. Muret zum Prof. f. Roman. Sprachen in Genf. – Für Kunst.-G. ist nach Leipzig als Nachfolger Springer’s H. Janitschek aus Strassburg berufen worden, nachdem K. Justi in Bonn abgelehnt hatte.

[474

In Berlin hat sich Dr. W. Cloetta, bisher Priv.-Doc. in Göttingen, für Roman. Philologie habilitirt; er liest jedoch während des Wintersemesters noch in Göttingen als Vertreter des beurlaubten (u. inzwischen verstorbenen) Prof. A. Gaspary. – Ferner habilitirte sich: Dr. F. Wiegand aus Hanau für K.-G. u. christl. Archl. in Erlangen. – Dr. G. Frommhold, Priv.-Doc. an d. jurist. Facultät in Breslau, wurde als Hilfsarbeiter ins Cultusministerium berufen.

[475

Aus dem Auslande erwähnen wir zunächst, dass in Lausanne Dr. Leo v. Savigny zum Prof. f. Privatrecht u. Rechts.-G. ernannt wurde, dass die Edinburger Univ. einen Deutschen, Fr. Niecks, zum Prof. der Musik-G. ernannte, u. in Sofia an der dortigen Hochschule unser Mitarbeiter Dr. B. Minzes die ao. Professur für Dt. Lit.-G. erhielt. – An die neuerrichtete „freie Gothenburger Hochschule“ ist berufen worden Rud. Kjellén, früher Doc. in Upsala, für Staatswiss. – Der Rath beim Galizischen Landesausschuss, Dr. Fr. Piekosiński, wurde zum ord. Prof. für Altpoln. Recht in Krakau ernannt, Prof. F. Krystufek in Königgrätz zum ord. Prof. d. Kirchen-G. an der Czech. Univ. in Prag.

[476

Institute und Gesellschaften. Dr. J. Schlecht, zuletzt Secretär am Röm. Histor. Institut der Görres-Ges., wurde für G. an das Lyceum [427] in Eichstätt berufen u. zum Archivar des bischöfl. Ordinariats ernannt. An seiner Stelle wurde Dr. St. Ehses Secretär des Instituts. – Am Preuss. Hist. Institut trat Dr. J. Kaufmann als Hilfsarbeiter ein. – Beim Istituto austriaco in Rom wurden in diesem Winter zu Stipendisten ernannt : Dr. L. Witting, Dr. F. Schneller u. Dr. M. Mayr; vom Vorjahre blieb Dr. A. Starzer. Böhm. Landesstipendist in Rom wurde Cand. K. Ludwig. – Dr. A. Chroust, bisher Priv.-Doc. in Graz, siedelte nach Manchen über und trat bei der hist. Commission als Mitarbeiter der jüngeren Pfälz. u. Baierischen Abth. d. Wittelsbacher Correspondenzen ein; ebenso Dr. Brandi, bisher in Karlsruhe, für die ältere Baierische Abtheilung.

[477

Archive. Dem Geh. Staats-Archivar A.-Rath Dr. E. Friedländer in Berlin ist der Titel Geh. A.-Rath und dem Geh. Staats-Archivar Dr. R. Döbner der Titel A.-Rath verliehen worden. – Versetzt wurden Archivar II. Cl. Dr. E. Ausfeld vom 1. Febr. an von Wiesbaden nach Coblenz, – Archivassistent Dr. P. Karge von Coblenz nach Königsberg, – A .-Praktikant Dr. H. Knapp vom Kreis-A. Nürnberg an das Reichs-A. in München.

[478

Gaetano Milanesi tritt nach 50jähr. Dienstzeit als Soprintendente d. Toscan. Archive zurück. Die Stelle wird nicht wieder besetzt; in der Direction d. Florent. Archivs folgte ihm der dienstälteste Beamte P. Berti. – Dr. H. Lövinson wurde Hilfsarbeiter am Staats-A. in Rom.

[479

Bibliotheken. An der kgl. Bibliothek zu Berlin wurden ernannt: Bibliothekar Prof. Dr. O. v. Gebhardt zum Director der Abth. f. Druckschrr., Dr. C. Boysen, bisher Custos an der Univ.-Bibl. in Marburg, zum Bibliothekar, Hilfscustos Dr. K. Th. Gädertz zum Custos, die Assistenten Dr. J. Frantz u. Dr. H. Reimann, sowie Dr. R. Peter von der Paulin. Bibl. in Münster zum Hilfscustoden; als Hilfsarbeiter traten ein der Hilfsarbeiter an der Univ.-Bibl. in Göttingen, Dr. J. Kemke, ferner Dr. W. Drexler, Dr. E. Jeep und Dr. K. Friese. – Als Volontär an der Univ.-Bibl. in Jena trat Dr. W. O. Heinrich ein. – Reg.-Rath Dr. C. v. Wurzbach trat von seiner Stellung als Bibliothekar im Oesterr. Ministerium des Innern zurück, zu seinem Nachfolger wurde sein bisheriger Stellvertreter J. C. Poestion ernannt.

[480

An der Pariser Nat.-Bibl. wurde L. de Grandmaison in der Abth. d. Hss. zum Sous-bibliothécaire, G. Ledos in der Abth. der Drucke zum Stagiaire ernannt. – Der Bibliothekar der Bibl. Estense in Modena, Franc. Carta, wurde zum Prefetto der Bibl. nazionale in Turin ernannt.

[481

Museen. Der frühere Director d. Germ. Mus. in Nürnberg A. v. Essenwein wurde zum Geh.-Rath ernannt. Ueber seinen Nachfolger ist noch nichts entschieden. – Den Prof.-Titel erhielt der Director der Kupferstich-Sammlung in Coburg Dr. F. Frhr. Göler von Ravensburg. – Der Conservator des Hess. G.- u. Alth.-V. L. Bickell in Marburg wurde zum Ehrendoctor der dortigen Univ. ernannt.

[482

Schulen. Prof. Dr. G. Ellendt in Königsberg i. Pr. ist zum Director am dortigen kgl. Friedrichscollegium ernannt, Oberl. Dr. C. Gerstenberg in Berlin als Director des Friedrichs-Realgymn. daselbst bestätigt worden. – Den Prof.-Titel erhielten die Oberlehrer Dr. A. R. Fritzsche in Schneeberg, Dr. H. Jentsch in Guben, Dr. A. Köcher in Hannover, [428] Dr. J. B. Peters in Bochum, Dr. M. Pfenninger in Breslau, Dr. F. J. Pöschel in Grimma, Dr. K. Rethwisch in Berlin, A. Schaube in Brieg, Dr. O. E. Schmidt in Meissen. – Versetzt wurden: Oberl. Dr. E. Matthias von Nordhausen nach Burg, Oberl. Prof. Dr. F. C. Seeliger von Meissen nach Zwickau. Dr. V. Röhrich in Rössel wurde zum ord. Gymn.-Lehrer ernannt.

[483

Ernannt wurden ferner an Baier. Schulen: zum Gymn.-Lehrer in Erlangen Dr. Littig, bisher in München; zum Rector der Realschule in Landsberg Dr. J. Micheler, bisher in München; zum Reallehrer in Nürnberg Dr. E. Küffner, bisher in Bamberg; zum Reallehrer in Ludwigshafen a. Rh. Dr. G. Heide, bisher in Fürth. – In den Ruhestand traten: Studienlehrer Dr. H. Welzhofer am Realgymn. in München und Reallehrer Dr. F. Schultheiss an der Ludwigs-Kreisrealschule daselbst.

[484

Jubiläen. Rud. Haym in Halle feierte am 5. Oct., Hofrath Onno Klopp in Wien am 10. Oct. seinen 70. Geburtstag, Prof. K. L. Michelet in Berlin am 4. Dec. seinen 90. Geburtstag; bei dieser Gelegenheit wurde letzterer zum ord. Honorarprofessor ernannt. Prof. E. Curtius beging am 22. Dec. die Feier des 50. Jahrestags seiner Doctorpromotion.

[485

Todesfälle. Deutschland mit Oesterreich und Schweiz. Es starb am 20. Sept. in Hamburg der Director des dortigen Wilh.-Gymn. Prof. Dr. J. Bintz, Verf. eines Programms und eines Buches über die volksthümlichen Leibesübungen des MA. (1879 u. 1880). – Am 29. Aug. in Cannstatt der frühere Hannöversche Bibliotheksrath Dr. H. Böttger im 90. Lebensjahre; nach seinen ersten Arbeiten zur Bibelkritik veröffentlichte er eine Reihe von Werken zur Niederdt., besds. zur Weifischen G., u. a.: Die Brunonen 775–1117 (1865); Diöcesan- und Gaugrenzen Norddeutschlands, 4 Abthh. (1874–76); endlich noch im letzten Jahre ein Buch über den Sonnencult der Indogermanen (s. Bibliogr. 2086).

[486

Am 23. Oct. verschied in München, 50 Jahre alt, Prof. Aug. v. Druffel, aus den Reihen der Mitarbeiter unserer Zeitschrift der erste, den der Tod abgerufen hat. Druffel, am 21. August 1841 in Koblenz geboren, stammte aus einer Münsterschen streng katholischen Familie. In der Schule Ficker’s und G. Waitz’ zum Historiker ausgebildet – seine Göttinger Diss. (1862) handelte über Heinrich IV. und s. Söhne –, kam er 1864 nach München, das ihm bald zur zweiten Heimath wurde, und begann dort als Hilfsarbeiter Prof. v. Löher’s bei der histor. Commission jene Studien, die sein Lebenswerk ausmachen sollten. Als Theil der sogen. Wittelsbacher Correspondenzen, der Briefe und Acten zur G. des 16. Jahrh., erschienen 1873–82 drei Bände Beiträge zur Reichs-G. 1546–52, deren Fortführung bis 1555 eben jetzt von ihm wieder aufgenommen war. Die Vorbereitung dieser Publication war gestört worden durch die beiden Kriege von 1866 und 1870–71, die D. im Preussischen Heere mitmachte, dann durch zahlreiche Nebenarbeiten. Ein Theil derselben ist in den Abhandlungen der Münchener Akademie niedergelegt, ein Theil in einer Anzahl tief eindringender, scharfer Recensionen, früher in Reusch’s Theol. Lit.-Bl., dann in den GGA. Eine schon 1866 begonnene Fehde mit Maurenbrecher, Recensionen von Döllinger’s Berichten [429] und Tagebüchern z. G. d. Tridentiner Concils, von Pastor’s G. der Päpste und von W. Vogt’s Baier. Politik im Bauernkriege seien hervorgehoben, ferner Abhandlungen über die Baier. Politik im Beginne des Ref.-ZA. und über Ignatius Loyola an der Röm. Curie, sowie die Ausgabe des Tagebuches des Viglius v. Zwichem über den Schmalkald. Krieg. Die wichtigsten Früchte aber dieser sich von dem Hauptwerke abzweigenden Studien waren die Abhandlungen über Karl V. und die Röm. Curie und die Monumenta Tridentina, von denen 3 Hefte 1884–90 erschienen. – Das besondere Interesse D.’s für die G. des Tridentiner Concils ging einerseits von seinen übrigen wissenschaftlichen Arbeiten aus, andererseits aber von den Ereignissen der Zeitgeschichte, vom Vatikanischen Concil und den daran sich anschliessenden Kämpfen. Die offenkundige Parteinahme D.’s für die alt-katholische Bewegung verhinderte seine mehrmals in Frage gekommene Berufung an auswärtige Universitäten. Erst 1877 hatte er sich habilitirt, als er schon ao. Mitglied der Münchener Akademie war. Im Jahre 1884, bei den Verschiebungen, die in München nach Giesebrecht’s Rücktritt stattfanden, wurde er Honorarprofessor, um dieselbe Zeit auch ord. Mitglied der Münchener Akademie. Seine letzten Lebensjahre erst brachten ihm junges häusliches Glück. Bald aber suchte ihn schwere Krankheit heim. Im Januar 1888 traf ihn in Folge von Ueberarbeitung in seiner Lehrthätigkeit eine Art von Schlaganfall, von dem er sich nie wieder ganz zu früherer Rüstigkeit erholte. Gerade jetzt kam freilich sein Ende ihm selbst und allen Freunden unerwartet. Machte sein Befinden doch sichtbare Fortschritte, so dass er glaubte, die alten Pläne energischer wieder aufnehmen zu können. Für Fortführung der Briefe und Acten hatte er schon Vorbereitungen getroffen, und es ist sichere Aussicht vorhanden, dass dieses Werk durch einen 4. Band noch nach seinem Tode abgeschlossen wird. Bei weitem bedeutender sind seine Collectaneen zur G. d. Tridentiner Concils. Manches wird wohl einstweilen unausgenutzt liegen bleiben; denn es war seine Art, lange zu sammeln, ohne Rücksicht auf unmittelbare Verwerthung. Wohl producirte er langsam, besonders in darstellender Form, aber es war auch nicht seiner vornehmen Natur gemäss, für den äusseren Erfolg zu arbeiten und zu streben. Sein Leben zeigt es, und der Eindruck der Persönlichkeit, die in vielem so fest und sicher, wo es ihm nöthig schien, bis zur Schroffheit entschieden und doch in der echten Fröhlichkeit des Herzens wieder so leicht zugänglich war, bestätigte es Jedem.

[487

Am 16. Nov. in Bern im 46. Lebensjahre der Publicist K. Eggenschwyler, Verf. einer G. der Pariser Revolution und einer Thiers-Biographie. – Am 9. Dec. in Karlsruhe, 78 J. alt, K. G. Fecht, Gymn.-Prof. a. D.; er schrieb die G. von Durlach (1869) und von Karlsruhe (1887), ferner Bilder aus der Badischen Revolution (1850) und Memoiren („Stimmungsbilder“ 1882). – Am 19. Oct. in Tübingen der ao. Prof. Dr. Jos. Fehr im 70. Lebensjahre; Uebersetzer von Cantù’s Welt-G. (in 2. Aufl.) und Verf. einer sich daran anschliessenden Allg. G. des 19. Jahrhunderts (1875–85), ausserdem einer Reihe kleinerer Arbeiten meist kathol.-apologet. Tendenz, wie „Der Aberglaube und die kath. K. d. MA.“ (1857). – Am 21. Sept. in Berlin Prof. Dr. Ernst Fischer, Oberlehrer am Königsstädt. Gymn. [430] 41 J. alt, Verf. von Schriften z. G. des 30jährigen Krieges (M. C. Lundorp. 1870; Des Mansfelder’s Tod, 1878) und Beitrr. zur G. Derfflinger’s (1884). – Am 8. Dec. in Königsberg in Pr. H. Frischbier, Rector a. D., 68 J. alt, sehr verdient um die Erforschung von Volksbrauch und Sprache seiner Heimath; hervorzuheben sind seine Preussischen Sprichwörter (1864, 2. Aufl. 1865; II. Sammlung 1876) u. sein Preuss. Wörterbuch (2 Bde. 1882–83).

[488

Am 10. Dec. in Innsbruck der Oesterr. Historiker Alb. Jäger. Am 8. Dec. hatte er sein 90. Lebensjahr vollendet. Geboren zu Schwaz in Tirol, trat er in das Benedictinerstift Mariaberg, an dessen Gymn. in Meran er vorübergehend lehrte; 1845 wurde er Prof. für allg. Welt- und Oesterr. Staaten-G. in Innsbruck und 1851 Prof. der Oesterr. G. in Wien; 1855 gründete er das Institut für Oesterr. G.-Forschung, das er bis 1869, zuerst allein, dann zusammen mit Sickel leitete. Nach seiner Pensionirung siedelte er nach Innsbruck über. Von seinen Publikationen seien erwähnt: Tirol und der Baier.-Französ. Einfall 1703 (Innsbruck 1844); Altständ. Verfassung Tirols (ebd. 1848); Wiedervereinigung Tirols mit Oesterreich 1813–1816 (Wien 1856); Streit des Nic. v. Cusa mit Herzog Sigmund (Innsbruck 1861); Die Blüthezeit der Landstände Tirols (ebd. 1885). In den Mittheilungen des Oesterr. Instituts (13, 222–4) ist dem Verstorbenen ein längerer Nachruf gewidmet.

[489

Am 24. Dec. Msgr. Dr. Johannes Janssen, apostol. Protonotar, geistl. Rath, Prof. der G. am städt. Gymn. in Frankfurt a. M., geb. am 11. April 1829 in Xanten, 1854 an das Frankfurter Gymn. berufen; bekannt vor allen durch seine in vielen Auflagen verbreitete G. des Dt. Volkes seit dem Ausgang des MA. (6 Bde., Freiburg 1876 ff.) mit den Ergänzungsschriften: „An meine Kritiker“ (1882) und „Ein zweites Wort an meine Kritiker“ (1883). Von seinen sonstigen Veröffentlichungen erwähnen wir die Biographie Wibald’s v. Stablo (1854), die Quellenpublikationen: G.-Quellen des Bisth. Münster (1855–56) und Frankfurts Reichscorrespondenz 1376–1519 (1863–73), die letztere eine der wichtigsten Quellen für die Reichsgeschichte des späteren Mittelalters und, bis die Reichstagsacten einmal vollendet sind, ganz unentbehrlich, endlich die Beiträge zur Zeitgeschichte: Leben und Schriften J. Fr. Böhmer’s (1868) und Zeit- und Lebensbilder (1875; 2. Aufl. 1879). – Vielleicht hat seit Jahrzehnten kein historisches Werk ein so allgemeines Aufsehen erregt, so leidenschaftliche Bewunderung und so heftigen Widerspruch gefunden, zugleich im öffentlichen Leben und in der Wissenschaft durch Einwirkung auf Freund und Feind dauernd eine solche Rolle gespielt, wie J.’s Hauptwerk. Dieser Erfolg wäre kaum denkbar, wenn es sich nicht um eine wirklich bedeutende, ja hervorragende Leistung handelte, aber das Werk ist trotzdem (von der blinden Einseitigkeit der Auffassung, die auch die Vorarbeiten beherrscht, einmal ganz abgesehen) wenig mehr als eine compilatorische Verarbeitung von colossal aufgehäuften und systematisch geordneten Lesefrüchten eines geistig bedeutenden Mannes, und nicht die Schöpfung eines echten Historikers, der den Stoff beherrschte und ein rechtes Verhältniss der Einzelheiten zum Gesammtbilde festzuhalten verstände. Der Erfolg erklärt sich wohl z. Th. aus der relativen Berechtigung einer Reaction gegen die protestantische Auffassung und aus der Steigerung [431] dieses Interesses durch die polit. Kämpfe der Zeit, z. Th. wohl auch aus der eingehenden Berücksichtigung des culturgeschichtlichen Elements.

[490

Am 12. Juli zu Astenet bei Aachen, 63 J. alt, Canonicus Dr. J. H. Kessel, ein Mitbegründer des Aachener GV; er schrieb: Antiquitates monast. S. Martini maioris [in Köln]; St. Ursula und ihre Gesellschaft; G. der Einführung des Christenthums im Bergischen; Urkundenbuch der Stadt Ratingen, und kleinere Beiträge zur Niederrh. Localhistorie (vgl. unsere Bibliographie). – Schon am 24. Oct. 1890 in Köln, 67 J. alt, der klerikale Abgeordnete, Publicist und Historiker Dr. Jos. Krebs, Verf. einer Dt. Geschichte bis auf Rudolf von Habsburg in 3 Bänden und Mitarbeiter der Annalen des HVNiederrhein. – Am 22. Dec. in Göttingen Prof. Paul de Lagarde (mit seinem ursprünglichen Namen Bötticher), 64 J. alt; sehr hervorragender Orientalist, auf histor. Gebiete besds. durch zahlreiche Schriften zur G. des Urchristenthums und zur Kritik des Bibeltextes thätig. – Am 13. Dec. in Berlin Exc. Geh.-Rath Dr. Gust. v. Loeper, 69 J. alt, ursprünglich Jurist, 1876–86 Director d. Haus-A., bekannt als Goetheforscher, und als solcher betheiligt an der Hempel’schen Ausgabe wie auch an der Gründung der Goethe-Ges., deren Vicepraeses er war.

[491

Am 23. Dec. in Berlin der Priv.-Doc. Dr. S. Löwenfeld, 37 J. alt. Ein Schüler Sybel’s, Wattenbach’s und Bresslau’s, war er seit 1884 in Berlin habilitirt. Von seinen Publicationen nennen wir: Vercelli (1877), Papsturkunden in Italien (1880), Reliquien des hl. Benedict (1884), Epistolae pont. Rom. ineditae (1885), G. des päpstl. Archivs (1886–87). Er gehörte zu den Mitarbeitern der Monumenta und des Neuen Archivs, seine bedeutendste Leistung aber ist sein Antheil an der 2. Ausgabe der Jaffé’schen Papstregesten, die er mit Ewald und Kaltenbrunner unter Wattenbach’s Auspicien besorgte. Ihm war hier bei weitem die bedeutendste Arbeitslast zugefallen, und allgemein anerkannt ist, dass die Aufgabe vortrefflich gelöst wurde. Um die Geschichtsforschung aller Länder hat er sich damit ein überall dankbar empfundenes, dauerndes Verdienst erworben. Wenn dem der äussere Erfolg seiner wissenschaftl. Laufbahn wenig entsprach, so wird man, ohne unseren Zuständen Unrecht zu thun, einen Theil der Gründe auf confessionellem Gebiete suchen dürfen. Ganz plötzlich ereilte ihn der Tod in Folge einer durch Insectenstich bewirkten Blutvergiftung. Einer vielversprechenden wissenschaftlichen Thätigkeit wurde damit ein Ende gesetzt.

[492

Am 1. Aug. in Cassel F. L. Mittler, Literarhistoriker, der 1855 eine Sammlung Dt. Volkslieder und „Herzog Heinrich’s von Braunschweig Klagelied“ herausgab. – Am 20. Nov. in Krems Gymn.-Prof. H. Neuda, 55 J. alt, Verf. eines Programms „über die Ausbreitung des Dt.- und Christenthums in Ufernoricum“ (1888). – Am 24. Sept. in Bochum der Reallehrer a. D. Dr. R. Rackwitz, 41 J. alt; in einigen Nordhauser Programmen (v. 1881, 82 u. 89) publicirte er die Urkunden zweier Thüringischer Klöster (vgl. Bibliogr. ’90, 1865). – Am 29. Dec. in Berlin Stadtschulinspector H. Reinecke, 48 J. alt; gab u. a. Schorn’s G. der Pädagogik in neuer, 14. Aufl. heraus. – Am 23. Dec. in Berlin im Alter von 87 J. der bekannte Staatsrechtslehrer Ludw. v. Rönne, dessen Hauptwerke „Das Staatsrecht [432] der Preuss. Monarchie“ (1856–63) und das „Staatsrecht des Dt. Reichs“ (3 Bde., Leipzig 1876–77, in 1. Aufl. unter dem Titel: „Verfassungsrecht des Dt. Reiches“ 1872) von grundlegender Bedeutung gewesen sind. – Am 29. Oct. in Detmold, 71 J. alt, der Generalconsul a. D. Dr. G. Rosen, Orientalist und Verf. histor. Schriften, darunter (neben populären Zeitschrift-Aufsätzen) einer G. der Türken von 1826–56 (2 Bde. 1867), zuletzt mit Studien zu einer grösseren Arbeit über die Abstammung der Juden beschäftigt; unter dem Pseudonym H. Wardi veröffentlichte er: Serbien in seinen politischen Beziehungen insbes. zu Russland (1877).

[493

Am 23. Oct. in Berlin der Kunsthistoriker Dr. P. Schönfeld, 41 J. alt; er schrieb über Ovid’s Metamorphosen in ihrem Verh. zur antiken Kunst (1877), ferner „Sansovino und seine Schule“ (1881). – Am 22. Nov. in Regensburg, 47 J. alt, der Regierungsregistrator W. Schratz, ein eifriger Numismatiker und verdienter Localhistoriker; zahlreiche Arbeiten von ihm, meist kleineren Umfangs, beschäftigen sich ausser mit Münz- und Medaillenkunde mit der G. Fränkischer und Baierischer Territorien, besds. mit der von Regensburg. – Am 27. Dec. in Berlin der Localhistoriker Oskar Schwebel, 46 J. alt; ursprünglich Theologe und Pastor, widmete er sich schliesslich ganz der Orts-G. und veröffentlichte ausser zahllosen kleinen Aufsätzen: Culturhist. Bilder aus der Mark Brandenburg (1875), Aus der Vergangenheit der Reichshauptstadt (1882), Aus der Altmark (1883), Sagen aus Lothringens Vorzeit (1886) und vieles andere; seine letzte grössere Arbeit war „Aus Alt-Berlin“ (1891). – Am 21. Oct. in Basel der Oberbibliothekar der Univ.Bibl., Dr. L. Sieber, im Alter von 58 J.; er gab die Basler Festschrift zum 400jährigen Jubiläum der Univ. Tübingen heraus und war auch sonst auf histor. Gebiete thätig (vgl. Bibliogr. ’90, 2113 u. 3031). – Am 26. Nov. in Strassburg, 66 J. alt, der Generalvicar A. Straub, langjähriger Präsident d. Ges. f. Erhaltung d. hist. Denkmäler im Elsass, Verf. der Biographie der Aebtissin Herrad v. Landsperg (1879–85) und zahlreicher Arbeiten über die Alterthümer des Elsass, welche fast alle in der Zeitschr. d. gen. Ges., den Bull. et mém. de la soc. pour la cons. des mon. hist. d’Alsace, und im Kath. K.- u. Schulblatt für das Elsass enthalten sind.

[494

Am 18. Nov. in Erlangen, 51 J. alt, Dr. W. Vogel, ao. Prof. in der jurist. Facultät; ausser einem „Staatsrecht des Kgr. Baiern“ gab er heraus: „Ritter Ludwig’s v. Eyb d. Aelt. Aufzeichnungen über das Landgericht Nürnberg“ (1867) und „M. über einen Sammelbd. d. Stadt-A. zu Rotenburg“ (1876). – Am 7. Dec. in Innsbruck der Gymn.-Prof. E. Winder, 43 J. alt, Verf. lit.-geschichtl. Abhh. über Vorarlberger Dialektdichtung. – Am 15. Oct. in Leipzig Hofrath Prof. Fr. Zarncke, geb. am 7. Juli 1825 in Zahrenstorf in Mecklenburg, 1852 Priv.-Doc. in Leipzig, seit 1858 Professor der German. Philologie daselbst Z. entfaltete eine überaus fruchtbare Thätigkeit. Als Begründer und Herausgeber des Literar. Centralblattes war er weltbekannt. Seine zahlreichen, z. Th. sehr bedeutenden, lit.-histor. Arbeiten und Ausgaben von mittelalterl. Literaturdenkmälern hier aufzuzählen, würde zu weit führen. Es sei nur an seine Forschungen zur Nibelungenfrage und die darauf basirten Ausgaben (1856, 5. Aufl. 1875; Schulausg. 1875) erinnert. Man verdankt ihm auch Beiträge zur G. der [433] Univ. Leipzig, nämlich die Edition der urkdl. Quellen (1857), die Acta rectorum (1860), die Statutenbücher (1861); in diese Reihe gehört auch seine schon 1857 erschienene Schrift über die Dt. Universitäten im MA. Endlich betheiligte er sich auch an der Goetheforschung, besds. mit Untersuchungen über die Bildnisse Goethe’s.

[495

Holland, England, Skandinavien, Nordamerika. Im Nov. zu Stratford-lea der Folk-lore-Forscher W. Henderson, 79 J. alt; abgesehen von Aufsätzen verfasste er „Folk-lore on the northern counties“. – Am 10. Dec. in Leyden der Prof. der Theologie Abr. Kuenen, 63 J. alt, bedeutender Orientalist und Forscher auf dem Gebiete der Jüd. G.; er schrieb u. a. eine G. von Israel bis zum Ende des Kgr. Juda; Untersuchungen über Ursprung und Sammlung der Bücher des Alten Testaments; Hugo Grotius als Erklärer des Alten Testaments. – Am 11. Febr. in Stockholm, 85 J. alt, der Kartograph T. A. v. Mentzer; er gab zusammen mit C. F. Viberg zwei histor. Atlanten heraus, ferner allein die zwei Karten „Svenska välldets tillväxt och aftagande“ und „Vikingatågen och de fornnordiska handelsvägarna". – Am 6. Sept. in Kopenhagen, wie schon kurz erwähnt, der Mus.-Dir. Etatsrath Lic. theol. Karl Ludw. Müller, Autorität auf d. Gebiete der Griech., speciell der Makedon. Numismatik; von seinen Werken nennen wir noch: „Thorwaldsen’s Museum“ (1847–50) und „Numismatique d’Alexandre le Grand“ (1855). – Am 17. Oct. in Newburyport (Mass.) der Geschichtschreiber James Parton, 69 J. alt; Verf. von „Life of Horace Greeley“ (1855), „Captains of Industrie“, „Famous Americans of recent times“, ferner von vielen einzelnen Biographien meist Amerikanischer Berühmtheiten. – Am 28. Aug. in Leyden der Univ.-Prof. G. A. Wilken, verdienter Ethnolog („Das Matriarchat bei den Arabern“. Dt. von O. Schulze. Leipzig 1884). – Am 30. Nov. in Belfast, genau 79 J. alt, Ch. D. Yonge, Prof. der G. am Queens College daselbst und fruchtbarer Schriftsteller auf dem Gebiete neuerer Geschichte. Hauptwerke: Life of the Duke of Wellington (1860), Hist. of the British navy (1863; durch eine lebenslängliche Pension seitens der Regierung preisgekrönt), Life of Lord Liverpool (1868).

[496

Frankreich, Belgien, Spanien. Am 19. Dec. 1891 in Haselstauden (Vorarlberg) der frühere Franz. Gesandtschaftssecretär Comte de Breda, 62 J. alt, Verf. von Schriften über die Entwicklung und die G. des Socialismus in Deutschland und eines Werkes über „La diplomatie sous Napoléon III“. – Am 14. Oct kurz nach der Vollendung seines 80. Lebensjahres der Burgundische Localforscher M. Canat de Chizy, Verf. zahlreicher Schriften, u. a. zur G. von Châlons sur Saône. – Am 3. Nov. in Madrid der Dichter und Lit.-Historiker Don Manuel Cañete, 69 J. alt, Verf. der Werke „Escritores españoles y hispano-americanos“ und „Teatro español en el siglo 16“. – Am 7. Dec. in Lille V. Courdaveaux, Honorar-Prof. der Faculté des lettres, vorzugsweise Kirchenhistoriker; sein letztes grösseres Werk „Comment se sont formés les dogmes“ s. Bibliogr. ’90, 1827. – Am 19. Dec. in Paris, 70 J. ait, G. Desdevizes du Désert, früher Prof. in Clermont; seinen „Don Carlos d’Aragon, prince de Viane“ erwähnten wir in Bd. II, Nachrichten Nr. 228 b, seine Ausgabe der Briefe des Lupus v. Ferrières in Bibliogr. ’89, 1952. – Am 22. Dec. im Alter von [434] 64 J. der bekannte Französ. Politiker Bischof Ch. E. Freppel; während die wenigen histor. Schriften aus seiner späteren Lebenszeit sämtlich einen polemischen Zweck hatten und auf das grosse Publikum berechnet waren, besitzen wir aus seiner früheren Periode einige mit wissenschaftlichem Gepräge, so „Les pères apostoliques et leur époque“ (1859), „Les apologistes chrétiens au 2. siècle“ (1860), „St. Irénée et l’éloquence chrétienne dans la Gaule pendant les 2 premiers siècles“ (1861) etc. – Am 31. Dec. in Freiburg i. Schw., 74 J. alt, der Schriftsteller und Localhistoriker Professor L. Grangier (Beiträge von ihm im Anz. f. Schweiz. G. und anderen Zeitschriften, s. z. B. Bibliogr. ’89, 4258 d). – Am 14. Dec., 70 J. alt, der Abbé Jouy, Verf. einer Hist. univers. de l’église et des papes.

[497

Ende 1891 in Paris L. de la Cour de la Pijardière, im Alter von 59 J.; er ist Verf. vieler lit.-histor. Arbeiten, besds. Molièreforscher, auch beschrieb er das Archiv des Hérault, welches er verwaltete. – Am 26. Oct. in Paris der Senator H. Maze, Verf. von Werken zur Kriegsgeschichte der Revolutionszeit; seine Bücher über Marceau und über die Generale der Republik s. Bibliogr. ’89, 2508 und Nachrichten Bd. 4, Nr. 190 n. – Im Febr. 1891 Gust. Merlet, Prof. der Rhetorik in Paris; sein Hauptwerk „Tableau de la litt. franç. 1800–75“ erschien 1878. – Am 28. Oct. Prof. Dr. L. Roersch, Rector der Univ. Lüttich, 60 J. alt; Herausgeber class. Autoren und Verf. einer „Hist. de la philologie en Belgique.“ – Am 14. Nov. in Brüssel der kunsthistor. Schriftsteller Jean Rousseau; derselbe schrieb u. a. über Ital. und Fläm. Meister (1877–78), sowie über Hans Holbein (1885). – Am 4. Aug. in Paris im 68. J. der Publicist A. Vitu, mit Arbeiten zur Local-G. von Paris und mit liter.-historischen Studien beschäftigt, speciell über Fr. Villon, den er ediren wollte. Ausserdem schrieb er Études litt. sur la révol. franç. und eine Hist. de Napoléon III.

[498

Italien. Am 7. Oct in Neapel, 58 J. alt, Ant. Galasso, Univ.-Prof. und Bibliothekar an der Bibl. nazionale; ausser philos. Schriften, worunter eine Besprechung des Hegel’schen Systems, publicirte er „Le 5 orazioni inedite di G. B. Vico“ mit einer Einleitung „Storia intima della Scienza Nuova“ (1877). – Am 22. Febr. 1891 in Florenz, 74 J. alt der Advocat V. Ginanneschi, zuletzt beim Florentiner Staatsarchiv beschäftigt, Verf. kleiner hist. Arbeiten, u. a. Herausgeber einer Correspondenz zw. Cosimo di Medici und dessen Gesandten in Rom a. d. J. 1554. – Am 12. Sept. in Neapel Bischof Th. M. Salzano O. P. im Alter von 84 J.; seine „Storia ecclesiastica“ erlebte 4 Auflagen. – Am 5. Mai in Spoleto Baron Ach. Sansi, ord. Mitglied der R. Deput. di Toscana, Verf. einer G. Spoletos (1879–84) und Herausgeber von Documenten zur G. Umbriens (1879).

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Ungarn, Russland. Am 1. Sept. in Budapest, 78 J. alt, Maurus Ballagi (Bloch), Mitgl. d. Akad., tüchtiger protest. Theolog und Sprachforscher[WS 12]; neben biblischen und theolog.-histor. Schriften veröffentlichte er auch einige Aufsätze über Melanchthon (1860) und eine G. der evangel. Schule zu Szarvas (1847). [D.] – Am 30. Nov. in Budapest, 81 J. alt, der berühmte Sprachforscher und Ethnograph Prof. P. Hunfalvy (urspr. Hundsdorfer), Bibliothekar der Ung. Akad.; er war im Lande der grösste Kenner [435] der Rumän. Sprache und G.; unserem Interesse liegt von seinen Schriften am nächsten die „Ungar. Ethnographie“ (1876, übers. von Schwicker 1877). – Am 22. Oct./3. Nov. in Moskau der Archimandrit L. A. Kawelin, 69 J. alt, sehr verdient um die Katalogisirung Griech.-kath. Klosterbibliotheken; Werke von ihm sind u. a.: „Siljwester und seine Werke“, „Ueber die Griech. Märchen vom Glauben der Armenier“, „Bibliogr. Untersuchungen auf dem Gebiete der älteren Periode der Slav. Lit. des 9. u. 10 Jh.“ – Am 4. Sept. in St. Petersburg M. Kojalowič, Prof. der G. daselbst; von seinen Werken sind zu nennen das über die Kirchenvereinigung in Lithauen (1857–61) und seine Vorlesungen über Westruss. G. (1864 u. 1884). – Am 29. Oct. in Berlin Wl. G. Trirogow, Forscher auf dem Gebiete des Russ. Volkslebens, Verf. zahlreicher Aufsätze, die 1882 z. Th. gesammelt unter dem Titel: „Obščina i Podatj" [Die Dorfgemeinde und die Abgaben] erschienen.

[500




Antiquarische Kataloge.
Nach Mittheilungen von W. Koch in Königsberg.

Th. Ackermann, München. Kat. 313: Volksthümliches. 1538 Nrr. – 324 a : Gesch., Geogr., Reisen etc. (aus d. Nachl. v. F. Gregorovius). 38 p.

Schweizer Antiquariat, Zürich. Kat. 155: Helvetica, Militaria u. Gesch. c. 500 Nrr. – General-Katalog. Lfg. I–III. 162 p.

J. Baer, Frankfurt a. M. Kat. 283: Philol., Lit.-G. etc. – 284: G. des Alth. – 286: Sachsen u. Thüringen 1026 Nrr. – Anz. 416 : Neuere Kriegs-G. 1027 Nrr.

C. H. Beck, Nördlingen. Kat. 200: 1574 Nrr. (viel Gesch.) – 202: Gesch. (hauptsächl. Dt.) u. ihre Hilfswiss. 1284 Nrr.

R. Bertling, Dresden. Anz. 6: G., Länder- u. Völkerkde. 828 Nrr.

A. Bielefeld, Karlsruhe. Kat. 150 bis 152: Staats- u. Volkswirthsch. 5276 Nrr.

Slavische Buchh. (K. Roskoschny), Leipzig. Nr. 1: Russica, Bohemica, Polonica. 333 Nrr.

A. Cohn, Berlin. Nr. 6: Manuscripte; Lit. d. 15.–17. Jh.

Dieterich, Göttingen. Verz. 14: Rechts- u. Staatswiss. 2116 Nrr.

J. Eisenstein, Wien. Kat. 10: Austriaca etc. 214 p.

A. Geering, Basel. Kat. 221: Alte Drucke. 1923 Nrr. – 223: Auswahl werthv. Werke. 1960 Nrr.

Gilhofer & Rauschburg, Wien. Kat. 36: Viennensia. 2130 Nrr.

A. Graff, Braunschweig. Kat. 40: Vermischtes, darin 14 p. Gesch.

M. Grüner, Leipzig. Kat. 2: Kunstbll., Portraits etc. 732 Nrr.

M. Harrwitz, Berlin: Genealogie u. Heraldik. 422 Nrr.

C. Haugg, Augsburg. Nr. 121. Drucke im 15. u. 16. Jh.

J. J. Heckenhauer, Tübingen. Kat. 123: German. Sprachen u. Lit. 308 Nrr.

Heinrich & Kemke, Berlin. Verz. 24: Völkerpsychologie. 2968 Nrr.

H. Helbing. München. XIII: Histor. Bll., Portraits etc. 1078 Nrr.

K. W. Hiersemann, Leipzig. Kat. 87: Americana. 655 Nrr. – 90: Cultur-G. 507 Nrr.

U. Hoepli, Mailand. Cat. 74: Géographie, voyages, éthnographie. 1201 Nrr.

H. Hotter, Regensburg. Anz. 35: Schlossbibl. Wernberg etc. 859 Nrr.

Jürgensen & Beiker, Hamburg. Kat.: Gesch. etc. 874 Nrr.

Th. Kampffmeyer, Berlin. Verz. 329: Biographien. 72 p.

Antiquariat f. Lit. u. Kunst (C. Kellner), Karlsruhe: Zur G. Deutschlands 1931 Nrr.

S. Kende, Wien. Kat. 8: Autographen u. hist. Urkk. 577 Nrr. – 9: Hist. Flugbll. u. Städte-Ansichten. 1011 Nrr.

H. Kerler, Ulm. Kat. 173: Hss., Incunabeln etc. 252 Nrr.

[436] Kirchhoff & Wigand, Leipzig. Kat. 882: Vermischtes (darin 1954 Nrr. Gesch.). – 888–91: Gesch. I: Allg., Hilfswiss., Geogr. 1258 Nrr. – II: Dtld. u. Reichslande. 2341 Nrr. – III: Europ. Staaten. 2000 Nrr. – IV: Aussereurop. Länder. 683 Nrr.

W. Köbner, Breslau. Kat. 212: Auswahl. 1709 Nrr. (besds. Gesch.).

W. Koch, Königsberg. Kat. 61–4. I (61): Allg. Welt-G., Anthropologie, Ur-G., Cultur-G., hist. Hilfswiss. etc. – II (62): G. d. Alth. 1892 Nrr. – III (63): G. d. MA. u. d. Neuzeit. I. Ausserdt. Länder. 810 Nrr. – IV (64): Desgl. II. Dtld.; im Anh.: Prussia. 1884 Nrr.

P. Lehmann, Berlin. Kat. 69: Staatsrecht u. Nat-Oekon. 3200 Nit.

H. Lesser, Breslau. Kat. 241: Schlesien. 282 Nrr.

R. Levi, Stuttgart. Kat. 69: Neueste Erwerbgn. 1704 Nrr. (auch Gesch.).

Lippert, Halle. Kat. XXVIII: Geschichte, Biogr. etc. 1533 Nrr. – XXXI: Dt. Lit., Kunst u. Kunst-G. 2805 Nrr.

List & Francke, Leipzig. Verz. 229: Bibl. Hamburgensis. 572 Nrr. – 231: Aegypten u. Balkanländer. 729 Nrr. – 233: Cultur- u. Sitten-G., Volkskunde etc. 2221 Nrr. – 235: English lit. 1200 Nrr. (theilweise Gesch.). – 236: Genealogie, Heraldik etc. 895 Nrr.

Lübcke & Hartmann, Lübeck. Kat. 2: Gesch. u. Hilfswiss. 1695 Nrr.

Mitscher & Röstell, Berlin. Verz. 7: Gesch. 829 Nrr.

P. Neubner, Köln. Kat. 33: Dtld. im ZA d. Ref. 1615 Nrr. – 34: G. Dtlds., 1648–1789. 1314 Nrr. – Fliegende Bll. f. Culturhistoriker u. Sammler. I–IV. 1187 Nrr.

Otto, Erfurt. Verz. 440: Geogr., Reisen etc. 1420 Nrr. – 441: Gesch. 1351 Nrr.

R. Peppmüller, Giessen. Kat. 16: G. v. Niedersachsen. 166 Nrr.

R. Prager, Berlin. Kat. 117: G. u. Hilfswiss. 1592 Nrr. – 119: Dtlds. Recht u. Staat, G. u. Cultur. 1699 Nrr. – 120: Zeitschrr. u. gröss. Werke. 1254 Nrr.

F. Rohracher, Lienz. Kat. XXVIII: Aelt. u. selt. Bücher. 1000 Nrr.

G. Salomon, Dresden. Kat. XIV: Neueste Erwerbgn. 573 Nrr. (fast ganz Gesch.).

R. Sattler, Braunschweig. Kat. 52 : Vermischtes, darin 1515 Nrr. Gesch.

J. Scheible, Stuttgart. Kat. 226: Russland, Polen, Türkei, Griechenland. 861 Nrr.

H. W. Schmidt, Halle. Kat. 567 : Geneal. u. Heraldik. 38 p. – 569: Theologia hist. 914 Nrr. – 570: Afrika, Amerika, Asien, Australien. 841 Nrr.

M. Schmidt, Naumburg. Kat. 3: G., Militaria. 599 Nrr.

E. H. Schröder, Berlin. Kat. XII: 1250 Portraits.

A. Schulz, Paris. Grandes collections etc. Archéologie et hist. anc. 1025 Nrr.

J. Schweitzer, Aachen. Kat. I: Geogr., G. etc. 210 Nrr.

R. Siebert, Berlin. Kat 208: Territorial-, Städte- u. Orts-G. Dtlds., Städteansichten etc. 1619 Nrr. – 211: G. u. Hilfswiss. 1497 Nrr.

Simmel, Leipzig. Kat. 142 u. 143. Class. Philol. etc. IV–V. Alterthümer etc. Nr. 6565–9734.

Stoll & Bader, Freiburg i. B. Kat. 68: Staatsrecht, Völkerrecht etc. 956 Nrr.

J. Tausig, Prag. Verz. 30 : Archäol., Cultur-G., Costümkde. etc. 20 p.

A. Twietmeyer, Leipzig. Nr. 102: Gesch. u. Hilfswiss. 2052 Nrr.

P. Vergani, Mailand. Cat. 71. Libri antichi e moderni (darin Numismatik u. Archäol.) 453 Nrr.

K. Th. Völcker, Frankfurt. Verz. 183: Auswahl seltener Werke. 1970 Nrr.

W. Weber, Berlin. Kat. 166: Gesch. Abth. III [Ausland], 96 p.

H. Welter, Paris. Cat. 53: Hist., Archéologie, Linguistique etc. 1406 Nrr. – 54: Bibliothèque de de Witte. 3129 Nrr.; darin Nr. 1590–2988 alte G., Archäologie etc.




Eingelaufene Schriften.

Es werden hier nur die im Jahre 1891 eingelaufenen Schriften aufgeführt, die noch nicht redactionell berücksichtigt wurden und deshalb noch nicht im Register stehen.

O. Adamek, Beitr. z. G. d. Byzant. Kaisers Mauricius, 582–602. Th. II. Progr. Graz. 32 p. – R. Andersonn, Dt. Orden in Hessen bis 1300. Königsb. Diss. 67 p. – W. Becker, Ueb. die Theilnahme d. Städte [437] an d. Reichsversammlgn., 1440–93. Bonner Diss. 115 p. – Al. Bertrand, Le texte primitif du contrat social. Paris, Picard. 37 p. – K. Biedermann, Dt. Volks- u. Cultur-G. f. Schule u. Haus. 2. Aufl. Wiesbaden, Bergmann. 3 Th. in 1 Bd. xij 108, 174 u. 239 p. 6 M. – W. Bröcking, Die Französ. Politik Leo’s IX. Stuttg., Göschen. 106 p. 2 M. 50. – M. Büdinger, Don Carlos’ Haft u. Tod. Wien u. Lpz., Braumüller. 317 p. – W. Burghard, Die Gegenreformation auf d. Eichsfelde 1574–79. Th. II. Hannover, Janecke. 59 p. 80 Pf. – G. Caro, Studien z. G. v. Genua. Th. I. Strassb., Heitz. 169 p. (s. 1892 Nachrr. Nr. 77). – Fr. Cauer, Hat Aristoteles die Schrift v. Staat d. Athener geschr.? Stuttg., Göschen. 78 p. 1 M. – A. Chroust, Tageno, Ansbert u. die Hist. peregrinorum. Graz, Styria. 1892. 205 p. 5 M. – R. W. Church, The Oxford movement 1833–45. London, Macmillan. x 358 p. – The Clarke papers, ed. hy H. C. Firth. I. Bd. Lond., Camden soc. 4°. lxxvj 442 p. – J. Corbett, Sir Fr. Drake. Lond., Macmillan. 1890. 209 p. – E. Curtius, Die Stadt-G. v. Athen. Berl., Weidmann. cxxiv 339 p. m. Abb. 16 M. – Ch. Diehl, L’église et les mosaïques du couvent de St. Luc en Phocide (Bibl. des éc. franç. 55). Paris, Thorin. 1889. 72 p. – B. Duhr, Pombal, sein Charakter etc. nach d. Berr. d. kais. Gesandten. Freiburg i. B., Herder. 182 p. 2 M. 30. – Th. Eckart, Erinnerungen an Friedrich Wilhelm IV. von Preussen. 1840–61. Hannover-Linden, Manz. 108 p. – H. Finke, Die angebliche Fälschung der ältesten Münsterschen Synodalacten. Münster, Regensberg. 24 p. – Concilienstudien z. Gesch. d. 13. Jahrh. Münster, Regensberg. 123 p. – V. Gardthausen, Augustus u. s. Zeit. Lpz., Teubner. Theil I, Bd. 1. Theil II, Halbbd. 1. 481; 276 p. – J. Gebele, Peter v. Osterwald. München, Kellerer. 136 p. – Geschichtstafel d. 16. Jh. Frankf. a. M., Jügel. 1 Blatt Folio. 60 Pf. – E. Gosse, A history of 18. century literature, 1660–1780. Lond., Macmillan. 1889. 415 p. 4 sh. 6 d. – J. Hansen, Informationsprocess d. Gebh. Truchsess. (M. a. d. Stadt-A. Köln.) – J. Herkless, Card. Beaton, priest and politician. Lond., Blackwood. 322 p. – E. Herzog, G. u. System d. Röm. Staatsverf. Th. II. Lpz., Teubner. p. 603–1031. – J. H. Hora-Siccama, Geschiedkundige Studiën, ’s Gravenhage, v. Stockum. – F. Joël, Lupold III., Bisch. v. Bamberg. Th.I. Hall. Diss. 51 p. – K. v. Kalckstein, Zur Verf.-G. Nordamerikas. Berl., Bibliogr. Bür. 1890. 53 p. – K. N. Kanellakes, Χιακὰ ἀνάλεκτα. Athen, Perris. 1890. 592 p. 6 Dr. – P. Kannengiesser, Zum Gedenktage d. Elsäss. Reformators M. Butzer. Strassb., Heitz. 15 p. – Der Reichstag zu Worms v. J. 1545. Strassb., Heitz. 131p. – K. Key-Åberg, De diplom. förbindelserna mellan Sverige och Storbritannien under Gustaf IV. Adolfes senaste Regeringår (7. Sept. 1807 bis 13. März 1809). Upsala, Almquist & Wiksells. 100 p. – J. J. Krüger, Bremen vor 100 JJ. (Bremer Courier Nr. 140; 149 etc.) – B. Labanca, Carlomagno nell’ arte cristiana. Rom, Löscher. 291 p. m. Abb. – G. Lampakes, Χριστιανικὴ ἀρχαιολογία τῆς μονῆς δαφνίου. Erlanger Diss. Athen, Papageorgios. – E. Lentz, Das Verh. Venedigs zu Byzanz. Th. I. Berl. Diss. Berl., Mayer & M. 68 p. 1 M. 20 (s. Nachrr. ’92 Nr. 79). – R. Luginbühl, Aus Ph. Alb. Stapfer’s Briefwechsel. 2 Bde. Basel, Geering. cxlij 400 u. 522 p. 20 M. – M. Manitius. G. d. Christl.-Latein. Poesie bis z. Mitte des 8. Jh. Stuttg., Cotta. x 518p. – J. G. Manotha, Πατριαρχικοὶ πίνακες etc. Konstantinopel, Lorenz & Keil. – E. Marcks, Arnaud Jorbin, Cath. de Medicis et l’assassinat du duc Fr. de Guise, 1563 (Bull. de la soc. de l’hist. du prot. franç. 40, 144–64). – G. Maspero, Aegypten u. Assyrien; übers. v. D. Birnbaum. Lpz., Teubner. xij 401 p. m. Abb. – M. Mayer, G. d. Mediatisierg. d. Fürstenth. Isenburg. Münch., Rieger. x 267 p. – F. Meinecke, Die Dt. Gesellschaften u. d. Hoffmann’sche Bund. Stuttg., Cotta. 79 p. – E. Metzger, 40 JJ. Niederl. Colonialherrschaft in Ostindien (Dt. Zeit- u. Streitfrr. Nr. 77). Hamb., Verlags-Ges. 1890. 51 p. 75 Pf. – C. Mirbt, Die Wahl Gregor’s VII. Marburg, Elwert. 1892. 4°. 56 p. 2 M. - Ch. [438] Moeller, Introd. crit. à l’hist. moderne. Complém. du traité des ét. hist. p. J. Moeller. Paris, Thorin. p. 357–455. – H. Müller-Bohn, Gf. Moltke. Lfg. 1. p. 1–48. 50 Pf. – E. Neureuther, Das Prämonst.-Kloster Windberg. Progr. Straubing. 20 p. m. Abb. – G. Oberziner, Alcibiade e la mutilazione delle erme. Genova, Donath. 125 p. – Ch. W. Oman, Warwick the kingsmaker. Lond., Macmillan. 243 p. – J. O. Opel, Wahl d. Erzhz. Leop. Wilhelm z. Bisch. v. Halberstadt, 1628 (N. M. d. Thür. Sächs. G.- u. AlthV.). Halle a. S., Anton. 59 p. – K. Paparregopoulos, Ἱστορικαὶ πραγματεῖαι κατ᾽ ἐκλογὴν τοῦ συγγαφέως ἐκδιδόμεναι ὑπὸ G. Kasdones. Athen, Perre. 1889. 280 p. – L. Pastor, G. d. Päpste s. d. Ausg. d. MA. I. 2. Aufl. Freibg., Herder. lij 771 p. 10 M. – N. Paulus, Der Augustinermönch Joh. Hoffmeister. Freib., Herder. xv 444 p. 4 M. – A. N. Petrow, Der Russ. Donaufeldzug 1853–54, bearb. v. A. Regenauer. Berl., Mittler. 350 p. 7 M. 80. – M. Philippson, Le ministère de Granvelle, 1579–1586 (Bull. de l’Ac. roy. de Belg. 22, 271–90). – Hist. du règne de Marie Stuart. Bd. I. Paris, Bouillon. xi 344 p. – G. Phrankoudes, Κύπρις; ἢ Κύπρος τῆς σήμερον. ἱστορία τῆς Κύπρου etc. Athen, Papageorgios. 1890. xvj 516 p. – Polemiek over Lodewijk van Nassau en Willem den Zwijger tuschen Prof. P. J. Blok, P. Goedhart en X. Roermond, v. d. Marck. 97 p. – Political Science Quarterly ed. by the University Faculty of polit. science of Columbia College. Vol. VI, Nr. 1. Boston, Ginn & Co. 200 p. – Revue mensuelle de l’école d’anthropologie de Paris publ. par les professeurs. I, 5. p. 129–160. Paris, Alcan. – A. Richter, Erasmusstudien. Lpz. Diss. Lpz., Fock. 64 u. xxiv p. 2 M. – J. Roche, The story of the Filibusters. Lond., Fisher Unwin. 373 p. 5 sh. – H. Sachsse, Ein Ketzergericht (Sep. a. „Halte was du hast“). Berl., Reuther. 23 p. – Bernard. Guidonis Inquisitor u. die Apostelbrüder. Rostock, Leopold. 58 p. – G. Saintsbury, A hist. of Elizabethan lit. Lond., Macmillan. 1890. xiv 471 p. 7 sh. 6 d. – K. Schalk, Der Ybbser Münzfund. (Sep. aus Wiener Numism. Z. 22, p. 85–136.) – D. A. Schlatter, Jason v. Kyrene. Münch., Beck. 4°. 55 p. 3 M. – G. Schultheiss, Das Dt. Nationalbewusstsein in d. G. (Sammlg. gem.-verst. Vortrr. Hft. 129). Hamb., Verl.-Anst. 52 p. 50 Pf. – K. Schwarzlose, Der Bilderstreit, e. Kampf d. Griech. K. um ihre Eigenart u. Freiheit. Gotha, Perthes. 1890. 266 p. 5 M. – W. S. Seton-Karr, The Marquess Cornwallis (Rulers of India). Oxf., Clar. Press. 200 p. – Simons, G. u. Statistik d. Wurm-Knappschaft in Bardenberg bei Aachen, m. Berücks. d. ges. Dt. Knappschaftswesens. Berl., Buchdruckerei A.-G. 1890. 132 p. – O. Sjörgen, Det nittonde Århundradets Hist. i öfversigtligt Sammendrag. Stockholm, Fritz. 7 Hfte. p. 1–450. m. Abb. à 90 Oere. – A. Sprenger, Mohammed u. d. Koran (Sammlg. wiss. Vortrr. Hft. 84–85). Hamb. Verl.-Anst. 1889. 74 p. 1 M. 20. – G. Stephan, Die häusl. Erziehg. in Dtld. währ. d. 18. Jh., m. e. Vorw. v. K. Biedermann. Wiesbaden, Bergmann. xviij 162 p. 3 M.60. – J. R. Thursfield, Peel. Lond., Macmillan. 246 p. – H. Usener, Der hl. Theodosius; Schrr. d. Theodoros u. Kyrillos. Lpz., Teubner. 1890. xxiv 210 p. 4 M. – P. Vinogradoff, Villainage in England. Essays in engl. mediaeval hist. Oxf., Clar. Press. 1892. 464 p. 16 sh. – Fr. v. Weech, Badische Biographien IV. Karlsr., Braun. 550 p. 10 M. – H. Welzhofer, Sophokles’ Antigone. Berl., Seehagen. 1892. 60 p. 1 M. – H. v. Wlislocki, Aus d. Leben d. Siebenb. Rumänen. (Sammlung gemeinv. wissensch. Vorträge. Heft 87.) 1889. 34 p. 80 Pf. – L. Zdekauer, Riordissamento delle pergamene (Sep. a. A. stor. it). 7 p. – D. Zvjectocjeff, Die Ausländer in Russland. [Russ.] Warschau, Screskveis. 9 p.




[R1]
Register.
I. Literatur.

Die mit * versehenen Ziffern bedeuten Nrr. der Bibliographie (bis Nr. 1988 in Bd. V).

Im übrigen ist hier nach Band u. Seiten citirt. Der Band ist mit Römischer, die Seite mit Arab. Ziffer gegeben. Die kleinen hochgestellten Ziffern und Buchstaben beziehen sich auf die Nrr. (der Noten oder der Nachrichten) auf der betr. Seite, oder bezeichnen mit o, m, u, oben, mitten, unten auf derselben. Die Beiträge zur Zeitschrift selbst sind durch gesperrten Druck hervorgehoben.

Aufgenommen sind ausser diesen Beitragen 1. alle Publicationen, über die ein Urtheil oder eine wichtigere Mittheilung gegeben wurde (dabei blieben nur die im II. Register verzeichneten Gesellschaftsberichte unberücksichtigt), und 2. alle eingelaufenen Schriften, die in diesem Jahrgang zum ersten male redaktionell verwerthet wurden.

Unter den Schlagworten „Literaturberichte u. -Notizen“, „Handbücher“, „Wörterbücher“ und „Zeitschriften“ sind systemat. Zusammenstellungen gegeben.


Acten, Vatican. s. Riezler.
AddySO, Glossary of Sheffield VI 131u.
Aelfric’s Lives of saints V 392.
AiryO, s. Essex Papers.
AllenJR, Early sculptured stones VI 145o.
AlsbergM, Rassenmischg. im Judenth. *2994.
AlterthumsV, Karlsruher VI 207282 d.
AltmannW, u. E. Bernheim, Urkk. z. Verf.-G. Dtlds. VI 211297. *2866.
AmbrosoliS, Numismatica *4106.
AndräE, Crimmitzschau währ. d. gr. Krieges *2458.
Annalen d. HV f. d. Niederrhein *3771.
d’Arbois de Jubainville, L’orig. de la propr. foncière V 1902.
Archiv Ceský V 3863.
– f. landeskundl. Lit. d. Ostseeprov. V 22035.
– f. Landeskunde d. Prov. Sachsen VI 418444.
–, Skandinav. VI 205273 b.
– d. HV v. Unterfranken u. Aschaffenburg *3835.
Archives historiques V 1882.
Archivio (Nuovo) Veneto VI 205274 a.
Aristoteles, Αθηναίων πολιτεία ed. Kenyon V 1641.
vArnethA, s. Correspondance.
ArnheimF, Beitrr. z. G. d. Nord. Frage in d. 2. Hälfte d. 18. Jh. (Forts.) V 301.
AroniusJ, Regesten z. G. d. Juden *2986.
Assmann’s Handbuch d. allg. G. Bd. 3 V 22240. *99a.
Atlanten VI 415432–441.
AubertF, Parlement de Paris V 1915.
Aus d. Tagebuche Erzhzg. Johann’s, hrsg. v. Krones *1879.
BaaschE, Islandsfahrt d. Deutschen V 177.
BachaE, Collection Moreau VI 3901.
–, Recherches sur Adrien d’Utrecht VI 3863.
BachmannA, Königswahl Max.’s I. *451.
BagwellR, Ireland und. the Tudors VI 1066.
BaildonWP, Select Civil pleas V 402.
BanningE, Partage de l’Afrique; Uebers. v. Pfunghst VI 3903.
BassengeE, Sendg. Augustin’s V 391.
BauerK, G. v. Hildesheim *3637.
BaumgartenH, Karl V. u. d. kath. Bund v. J. 1538 VI 273.
deBeaucourt, Procès de Jacques Coeur V 2025.
deBeaurepaireCh, Juges de Jeanne d’Arc V 2012.
BeckerJB, Weissagungen *3068.
BekkerE, Elisabeth u. Leicester V 1371.
vBelowG, Dt. Stadtverfassung: Replik V 149.
– G, Staatssteuern in Jülich u. Berg *476.
Below, Jena *1114.
Bémont et Monod, Hist. de l’Europe VI 410425. *2068.

[R2] BeningH, Welches Volk hat Britannien erobert? VI 129o.
Bentinck, s. Brown.
Berichte d. Bar. de Beelen-Bertholff *1820.
BerlièreU, Docc. concern. les prieurés clunisiens VI 3842.
- U, Monasticon belge VI 3832.
BernaysJ, Petr. Martyr V 480150. *434.
BernheimE, „Naturwissenschaftliche“ Geschichtsforschung? VI 356.
E, Entstehung d. Dt. Städtewesens; e. Kritik d. Sohm’schen Theorie VI 257.
– E s. Altmann.
Beschlüsse der Limes-Conferenz V 21520–24. *1394.
BiltzK, Beitrr. z. G. d. Dt. Sprache *3196.
BippenW, G. Bremens *3669.
BishopE, s. Gasquet.
Blätter, Mansfelder *3611.
–, Prähistorische *105. *2072.
- f. Württb. Kirchen-G. *3855.
BlümckeO, Pommern 1563–70 V 22550 p. *790.
BlumeE, Quellensätze VI 408422. *1541.
BlumenstokA, Päpstl. Schutz *’90, 1838.
BodnárZ, A magyar irodalom törtenete *3221 a.
BöttgerH, Sonnencult *2086.
Bolletino d. cons. arald. VI 418447.
BonnetM, Latin de Grégoire de Tours V 1932.
vBorriesE, Ueber Franz I. Gefangennahme am 24. Febr. 1525 VI 365.
BournonF, Hist. de Paris V 2051.
Bracton’s Note book V 405.
BradleyH s. Murray.
BradleyET, Arab. Stuart. VI 1074.
BrandenburgE, Kg. Sigmund u. Kurf. Friedr. I. *429. *2284.
BrandlV, Codex diplom. V 3862.
BresslauH, Urkundenlehre VI 151m.
BröckerLO, G. d. Dt. Volkes *210.
– LO, Dtld. vor 1000 JJ. *211.
BröckingW, Lossagung d. Bisch. Eusebius v. Angers v. Berengar v. Tours V 361. VI 232364.
BroschM, Elisabeth u. Leicester V 121.
M, Neuere Lit. z. G. Englands seit d. 16. Jh. VI 105.
– M, G. v. England V 22955 a. 23159.
BrownPH, George Buchanan VI 1072.
– R u. Bentinck, Cal. of State Pap. VI 1063.
BrowneGL, Nelson VI 1103.
BrunnerH, Friedlosigkeit VI 171u.
– H, Absichtslose That VI 171m.
Buch, D. rothe, v. Weimar s. Franke.
BuggeS, Nord. Götter- u. Heldensage VI 158u.
Bulletin de Folklore VI 418445. *3429.
Bulletino dell’ Ist. stor. Ital. *4206.
BurghardW, Gegenref. auf d. Eichsfelde Th. 1. *804.
BurmeisterE, Tempio Malatestiano zu Rimini VI 423459 k.
BurnettG, Scotland in times past V 427u.
BurnsE, Coinage of Scotland VI 122.
de BuryB, Jeanne d’Arc V 2002.
BuschmannA, Archäol. Feriencurs VI 189222.
BussièreG et LegouisE, Michel Beaupuy *1869.
CadierL, Le livre des syndics de Béarn V 2084.
Canovas del CastilloA, Hist. gen. de España V 479146 e.
CantùC, Storia univers. *82. *2048.
Carinthia, M. d. GV f. Kärnten V 471119. *4027.
Carnarvon, Letters of Chesterfield VI 1091.
Carte Strozziane V 475132.
Casopis musea kral. Ceského VI 207282 h.
Catalogue of ancient deeds VI 121.
Catalogus codd. hagiogr. lat. V 1864.
CauchieA, Querelle des investitures VI 3834. *2195.
CelakovskýJ, O registrech domácich a cizích V 3874.
Champeval, Cartulaire de S. Martin de Tulle V 2073.
–, Cartulaire d’Uzerche V 2074.
Chapotin, Études hist. sur la province dominicaine de France V2013.
de Charency, Cart. de N.-Dâme de la Trappe V 2064.
CharlesR, Invasions angl. dans la Maine V 2023.
–R et Froger, Gesta Aldrici V 1945.
ChesterfieldL, s. Carnarvon.
ChevalierJ, Evêques de Valence V 2085.
– U, Repertorium hymnologicum V 1865.
– U, Oeuvres compl. de S. Avit V 1931.
– U, Chronique de Vienne V 1951.
ChildGW, Church and State und. Tudors VI 1067.
vChrismarE, Geneal. d. Ges.-hauses Baden *3869.
Chronica minora ed. Mommsen *2107.
Chronicles, Anglosax. VI 154m.
ChroustA, Zu den Pressburger Verhandlungen im April 1429 V 367.

[R3] ChroustA, Dietrich v. Niem u. d. Konstanzer Concil VI 360.
CipollaC, e G. Filippi, Diplomi di Enr. VII. e di Lod. il Bav. *409.
deCircourtA, Documents luxemb. V 1992.
Civil pleas (select) V 402.
Codex dipl. et epist. Moraviae Bd. 12 V 3862.
CorbettJ, Monk VI 1112.
Coronations, The earliest Scottish V 447u.
Corpus docum. inquis. V 372o.
Correspondance de Mercy-Argenteau, ed. Arneth et Flammermont *2525.
Correspondence betw. W. Pitt and Rutland VI 1083.
Coville, Les Cabochiens V 1993.
CoyecqueE, L’Hôtel-Dieu de Paris V 2052.
CreightonM, Card. Wolsey VI 1104.
CunninghamW, Growth of Engl. industry V 424m.
DannenbergH, Grundzüge d. Münzkde. *4106.
DaresteR, Droit celtique V 445m.
Daris, Hist. de Liège VI 3841.
DasentJR, Acts of the Priv. Counc. VI 1062.
DavidsohnR, Entstehung d. Consulats, mit besd. Berücks. des Comitats Fiesole-Florenz VI 22.
R, Consules u. boni homines VI 358, 381.
DavisJF, Anglosax. Chron. VI 154m.
De BackerA u. H, Bibl. etc. de la Comp. de Jésus VI[WS 13] 209289 c, VI 3821.
De Beelen-Bertholff s. Berichte.
DebidourA, L’hist. dipl. de l’Europe *1178.
DeGubernatis, Dictionn. internat. VI 208288 c.
DelabordeF, Chron. du rélig. de S.-Denis V 1991.
DelisleL, Littérature lat. du MA. V 1872. 393.
– L, Enquêtes administr. V 1974.
Delplace, Joseph II et la rév. brab. VI 3892.
DenifleH u. ChâtelainE, Chartular. univers. Paris. V 1971.
Denkschrift in d. Bund d. Eidgen. *3911.
De RidderA, Charles-Quint VI 3864.
De RossiGB, Bihlia off. da Ceolfrido. VI 143u.
DesilveJ, De schola s. Amandi V 1946.
DevillersL, Docc. rel. à l’arrest. de L. de Luxbg. VI 3861.
DewitzA, Aelfred’s Uebers. d. Cura past. VI 160u.
Diegerick s. Muller.
DieckmeyerA. Cambrai *’90, 893. 2877.
DieffenbacherJ, Zur Historiogr. Lambert’s v. Hersfeld VI 301.
– J, Lamb. v. Hersfeld als Historiogr. *1466.
DiemarH, Schlacht b. Lützen *752.
DippeA, Das G.-studium *1993.
vDöllingerJ, Papstfabeln d. MA., ed. Friedrich *1364.
– J, Kleinere Schriften, ed. Reusch *3040.
DönitzP, Anspruch der Päpste auf Approb. *2873.
Dognon, Armagnacs et Bourguignons V 2001.
Douais, Les mss. de Merville V 1876.
DoveA, Nation. Princip *1363.
DresdnerA, Cultur.-G. d. Ital. Geistl. *276.
DuboisP, De recup. terre sancte, ed. Langlois *2266.
Du BoutN, Abbaye d’Orbais V 2056.
Du ChailluPB, The Viking age VI 127u.
DuchesneL,, Catalogues épisc. de Tour V 1923.
DuckettGF, Docc. rel. to the hostages of John V 1983. 416.
–, Visitations of Clun. found. V 415.
DucomA, Organis. de la com. d’Agen V 2082.
DümmlerE, Alchvinstudien VI 150o. *2146.
– E, Christ. v. Stavelot V 460u.
DüningA, Ende d. Stifts Quedlinburg *2643.
Du Moulin-EckartR, Leudegar v. Autun *197.
EarleJ, Engl. tongue V 421m.
EbelingM, Vergessene Winkel *3500.
EbertA, Literatur d. MA. VI 142o.
EbnerA, Klösterl. Gebetsverbrüdergn. V 1913.
EdwardsHS, The Romanoffs VI[WS 14] 219325 a
EinertE, Aus d. Papieren e. Rathhauses *3826.
EllissenOA, Fr. Alb. Lange *2766.
EltonChJ, Origins of Engl. hist. VI 113.
Ergänzungen z. Sem.-Lesebuche VI 191229.
ErlerG, Theod. de Nyem de Scismate VI 362. *’90, 990.
Ernault, Marbode de Rennes V 1954.
Essex Papers ed. Airy V 23160 i.
Familienstiftgn. Dtschlds. u. Oesterr. *3394.
Fanfani, Vocab. d. ling. ital. VI 217315. 414429.
FasslT, u. A. Salzer, Gymn. zu Komotau *3140 i.
FerraiLA, Joh. de Cermenate V 1591.
FesterR, Humboldt’s u. Ranke’s Ideenlehre VI 236.
– R. Rousseau u. Dt. G.-philosophie *3.
FilippiG, Il convegno in Savona *460 a.
– G, Ancora del conv. di Sav. *460 b.
– G. Diplomi, s. Cipolla.
FinkeH, Dominikanerbriefe *2256.
– H, Forschgn. z. Konstanzer Concil VI 361.

[R4] FinsenV, Islandske fristats institutioner V 185m.
FischerK, J. G. Fichte u. s. Vorgänger *’90, 1339.
FlammermontJ, s. Correspondance.
vFleischhackerR, Altengl. Lapidar VI 154o.
Flores historicarum V 412.
FörsterH, Magdeb. Sessionsstreit *799.
ForestiéE, Livre de comptes des Bonis V 1985.
ForrestGW, Selections from State Pap. of India VI 1065.
Forschungen z. Dt. Landes- u. Volkskunde V 467103.
– z. Brandenb. u. Preuss. G. VI 417442.
–‚ Hohenzollerische VI 207282 c. 417443. *3839.
–, Indogerm. VI 206278.
ForstH, s. Philippi.
FournierM, Statuts des univers. franç. V 1972.
– P, Le royaume d’Arles V 376. *1477.
FränkelM, Die Schrift d. Aristoteles üb. d. Athen. Staatsverfassung V 164.
FrankeO, Rothe Buch v. Weimar *1559.
FranklinA, La vie privée d’autrefois V 1921.
FrederichsJ, Gr. conseil d. ducs de Bourg. VI 3852.
FredericqP, Corpus docc. inquis. V 3721.
– P, Gesch. d. inquis. in de Nederlanden *3093.
FreemanEA, Origin of the English VI 128m.
Fréminville, Ecorcheurs de Bourg. V 2022.
FriedrichF, s. Döllinger.
FritzJ, Zum Deutschen Königsgut V 365.
– J, Oberrhein. Schuhmachergesellen *508.
Froger, Gesta Aldrici, s. Charles.
FroudeJA, Lord Beaconsfield VI 1094.
Führer durch d. Ausst. im N. Rathh. zu Wien VI 204266.
FunckH, Lavater u. Mkgf. K. Friedr. *1827.
FunkeP, Papst Benedict XI. *2265.
Fustel de Coulanges, L’alleu et le domaine rur. V 1892.
GachardL, Etudes conc. l’hist. des Pays-Bas VI 3832.
Galbert de Bruges, Meurtre de Charles le Bon, ed. Pirenne *2199.
GansD, Weltgeschichte *722.
GanterH, Bezelin v. Villingen *3872.
GardinerSR, Constit. docc. of the Purit. cev. VI 1053.
GasquetFA u. Bishop, Edward VI. and the book of com. prayer VI 1071.
Gasté, Insurrections en Normandie V 2024.
GebhardtBr, Handbuch d. Dt. Gesch. VI 409424.
GeffckenH, K.-gut unt. Friedrich II. V 365.
GenardP, Docc. conc. fortific. d’Anvers VI 3902.
– P, Docc. rel. à l’éct. du duc d’Anjou VI 3884.
– P, Coll. des lettres du mag. d’Anvers VI 3883.
– P, Docc. conc. la fam. d’Egmont VI 3885.
Generalstabskarten VI 416434. 437. 438 a.
Geschichtsblätter d. Dt. Hugenotten V. *4178.
–, Reutlinger VI 207282 e.
Geschichtsfreund, Allgäuer *3848.
Geschichtsquellen, Osnabr. *3683.
GesterdingC, Zur G. Greifswalds fortg. v. Pyl *3515.
GillwaldA, Sagen d. Harzes *3451 c.
Glasson, Communaux et domaine rur. V1901.
GlockJP, Symbolik d. Bienen *3438.
GodtC, Anfänge d. Hzth. Schleswig *2266 a.
GoetteR, Zeitalter d. Dt. Erhebg *2624.
GoldschmidtL, Handbuch d. Handelsrechts *2969.
GollJ, Nové spisy o Valdenských V 3851.
GommeGL, Literat. of loc. institut. V 426m.
– L, Village community at Aston VI 165o.
– L, Widowhood in manor. law VI 168m.
GottliebTh, Ueb. ma. Bibliotheken V 476137. *3143.
GrantCC, The Culdees V 460o.
GrauP, Chronik v. Vacha *5822 d.
GreenJR, G. d. Engl. Volkes, übers. v. Kirchner VI 1132.
– MA, Calend. of the com. for compounding VI 1052.
Gröpler, Büchereien mittelb. Fürsten VI 201256.
GrossCh, The gild merchant VI 115.
Gubernatis, s. De Gubernatis.
GüdemannM, Quellenschrr. z. Unterr. bei Juden *3132.
GüntherC, Zur Cultur-G. Lauenburgs *1690.
GuibertL, Cartul. d’Obazine V 2072.
GuilhermozP, Noblesse matern. en Champagne V 2061.
HaekD, Justus van den Vondel *779.
Hahn, Namen d. Bonifaz. Briefe VI 155o.
HallH, Court life und. Plantagenets V 396.
HamiltonWD, Calend. of State Pap. VI 1051.
Handbücher V 22139–48. VI 208288–319.
–, Allgem. hist. V 22139–41. VI 408422–27. Vgl. Assmann, Bémont, Blume, Gebhardt, Rethwisch, Strehl.

[R5] Handbücher, Bibliogr. V 1861. 22243. VI 208288–94. Vgl. Jastrow, Monumenta (Indices).
Handbücher, Biogr. V 22344. VI 210295–6.
–, Hist. Hilfswiss. V 22448. VI 214307–8. 412427. Vgl. Bresslau, Löher, Lorenz, Mas Latrie, Paoli, Prou.
–, Geogr. VI 415432–441.
–, Literaturgeschichtl., s. Ebert.
–, Rechtswiss. V 22345. VI 211297–303. Vgl. Altmann, Goldschmidt, Lehmann.
–, Sprachwiss. V 22347. VI 215409–19. Vgl. Wörterbücher.
–, Theologische u. kirchengeschtl. V 22346. VI 213304–6. 408423. Vgl. Ludwig.
HarnackO, Livland *3541 b.
HartAB, Federal government *1995 a.
HartwigO, Ein Menschenalter Florent. Geschichte (Forts. u. Schl.) V 70. 242.
HasseP, Schlesw.-Holst.-Lauenb. Regesten *3651.
HauréauB, Poèmes attr. à S. Bernard V 1962.
– B, Notices et extraits V 1871.
HavetJ, Donation d’Errépagny V 1942.
– J, Origines de S.-Denis V 1941.
HeegerG, Trojanersage der Briten V 443m.
– G, Trojanersagen der Franken etc. *195 a.
HefeleCJ, Concilien-G. Bd. 6 v. Knöpfler *620.
HeigelKTh, Frankreich u. d. Wittelsbacher nach Französ. Gesandtschaftsinstructionen V 192.
HeinW, Todtenbretter in Böhmerwalde *3406 a.
Henne am RhynO, Einigung Dtlds. *2697.
HennerC, Organisation d. Ketzergerichte *3092.
HenschelH, Allg. Staatslehre *11.
Herbst, Encyklop. d. neueren G. V 22241.
HermannE, Mobil.-vindication VI 175o.
– E, Ein Wort üb. Mithio VI 170o.
HerreH, Ilsenburger Annalen *300.
HerzfeldG, Räthsel d. Exeterbuches VI 151o.
– G, Zu Leechdoms III, 428 VI 140u.
HeylJA, Gerichtswesen u. Ehehaft-Tädigungen *2850.
HobbesTh, Behemoth ed. by Tönnies VI 1131.
– Th, Elements of law ed. by Tönnies VI 1131.
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– d. HV Glarus *3936.
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– d. Ges. f. Lothring. G. *3787.
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–, Neue Heidelberger VI 205270.
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LindnerF s. Stenzler.
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– Finland V 22449–51.
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– Portugal V 483154.
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– Schweden V 22449–51.
– Skandinavien V 22449–53.
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Schrörs s. Knöpfler.
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Spalding, Suvóroff *1102.
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SymonsB, Heldensage VI 134o.
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TardifA, Sources du droit franç. V 1883.
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vTaysenA, Aeusseres Friedrich’s d. Gr. *1806.
vTeuffenbachA, Vaterl. Ehrenbuch *4004.
Thierry-PouxO, L’imprim. en France V 2032.
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Thorbecke, Statuten d. Univ. Heidelberg *3115.
ThorntonM, Stuart Dynasty. V 23161 a. VI 1081.
ThoroddsenTh, Oversigt over geogr. Kundskaber V 168.
TieffenbachR, Varusschlacht *1389.
ToddA, Parliam. Government VI 1093.
TönniesF, s. Hobbes.
TollinH, Hugenotten in Magdeburg *1773.
Tomek, G. Prags V 384u.
Tournouet s. Romanet.
TraubeL, O Roma nobilis *1434.
TrotterLJ, Warren Hastings VI 1113.
TruhlářJ, Manualník Korandy V 3873.
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UlmannH, K. Maximilian Bd. 2 *2294.
Vacandard, Louis VII. et Aliénor V 1961.
Vademecum, Histor. V 22243 a.
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Vierteljahrsschrift f. G. u. Heimathskunde v. Glatz VI 207282 a.
deVillefosseEH, Abbaye d’Orbais V 2056.
ViolletP, Droit public V 1891.
Vita S. Rumwoldi VI 141o.
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Vorzeit, Schlesiens *3561.
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WackernagelR, Entgegnung [auf Erklärung d. Göttinger Ges. d. Wiss.] VI 232365–9.
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WiesznerC, Einige Dt. Rechtsalthh. *2215.
Willelmus Malmesbiriensis, de gestis regum V 394.
WilliamsW, Communes of Lombardy *2177.
WinderE, Vorarlberg. Dialektdichtg. *3211.
WinterS, Böhm. Städte V 3841.
WistulanusH, G. d. St. Danzig *3525.
WittmannP, Würzburger Bücher in Upsala V 474129.
Wörterbücher V 22347. VI 215309–19. 414428–31.
–, Deutsche VI 215309.
–, Englische VI 216312. 414428.
–, Französ. VI 216313.
–, Griech. VI 217317.
–, Holländ. VI 216311.
–, Italienische VI 414429–31.
–, Lat.-Roman. VI 216314. 414429–31.
–, Rumän. VI 217316.
–, Skandinav. VI 216310.
–, Ungar. VI 217318.
WolterFA, G. d. St. Magdeburg *3617.
WülkerR, Neue Entdeckg. f. Angelsächs. Lit.-G. VI 150u.
Year-book of the scientific societies V 418m.
YriarteCh, Autour des Borgia VI 423461. *2338 c.
Zeitschrift d. Aachener GV *3781.
– f. d. G. Ermlands *3530.
–, Dt., f. Kirchenrecht VI 206276.
– d. V. f. Lübeckische G. *3661.
– f. G. Schlesiens *3560.
– d. Ges. f. Schlesw.-Holst.-Lauenb. G. *3648.
– d. V. f. Volkskunde V 21934.
Zeitschriften V 21832–8. VI 205270–87. 417442–50.
–, Allgem. hist. V 1882. 21832–3. VI 205270. 418446. 448–50.
–, Bibliogr. (u. Lit.-Bll.) V 21933. VI 208285–91. Vgl. J.-berr. d. G.-Wiss.
–, Böhmische V 3863. VI 207282 h.
–, Culturgeschtl. V21934. 467103. VI 205271. 418445. Vgl. Zeitschr. d. V. f. Volkskde.
–, Englische V 418m. VI 205273 a.
–, Französ. VI 207281. 208285. 418445–6.
–, Hilfswiss. VI 208283–7. 418447.
– Ital. V 477138. VI 205274. 418447–8.
–, Kirchengeschtl. V 22037. VI 206276–7. Vgl. Zeitschr. f. K.-recht.
–, Kunstgeschtl. VI 207281.
–, Literaturgeschtl. V 22138. VI 206278–9.
–, Pädagog. VI 205272.
–, Polnische VI 419449.
–, Provinziale s. Territoriale.
–, Russ. VI 217320 c. 419450.
–, Schweiz. VI 207282 g.
–, Skandinav. VI 205273 bc.
–, Sprachwiss. V 22138. VI 206278–80.
–, Statist. V 22036.
–‚ Territoriale V 22035. 471119. VI 207282. 417442–4.
–, Theolog. s. Kirchengeschtl.
– f. Volkskunde s. Culturgeschichtl.
–, Wirthschafts- (staats-)geschtl. V 22036. VI 205275. Vgl. Jbb. f. Nat.-ökon. u. Statistik.
ZibrtC, Listy z Ceských dějin kult. *3376.
– C, Dějiny kroje v Zemích českých *3386.
ZimmerH, Irisches Element in ma. Cultur V 459m.
– H, Brendan’s Meerfahrt V 457u.
– H, Kelt. Studien V 435m.
ZimmermannAth, Maria d. Katholische VI 1126.

[R11] ZimmermannF, Archive in Ungarn VI 200252. 403410.
– F, Datierungsformel in Urkk. Karl’s IV. *’90, 204.
ZöcklerO, Handbuch d. theol. Wiss. VI 214305.
ZöllerE, Universitäten u. techn. Hochschulen VI 405418. *3121.
ZöpffelR s. Holtzmann.
Zschäck, Höhere Bürgerschulen in Gotha *3141 s.
ZupitzaJ, Romanze v. Athelston VI 161o.




II. Gesellschaften, Institute, Unterrichtsanstalten.

Die Ziffern bedeuten Nrr. der Nachrichten und Notizen (bis 173 in Bd. V, von 174 an in Bd. VI). – Es wurde Einreihung nach Länder- und Ortsnamen bevorzugt, man beachte aber die Zusammenstellungen wie unter Archive, Bibliotheken, Gesellschaften, Museen, Unterricht, Vereine etc. Für die einzelnen Länder vgl. im Lit.-Register die Schlagworte: Literaturberichte, Wörterbücher. Zeitschriften.


Aachen, Zeitungsmuseum 268.
Aarau, Hist. Ges. 16.
Akademien 78. 155. 344. 472. Vgl. Berlin, Brüssel, Göttingen, Krakau, Neapel, Paris, Petersburg.
Alterthumsverein s. Dresden, Freiberg, Karlsruhe. – Vgl. Vereine.
Annaberg, V. f. G. etc. 208.
Archive 84. 129–34. 159. 245–53. 349. 406–10. 478–9. – Vgl. Bergamo, Florenz, Frankreich, Konstantinopel, Lindau, Modena, Rom, Schweden, Steinbach, Ungarn, Worms, Zerbst.
Anthropol.-Congress 203–4.
Baden, Hist. Commission 378–80.
Baiern, Bibliotheken 254. – Provinzialforschung 443 a. – Unterrichtsreform 27–31. 242. – Vgl. München.
Baireuth, HV v. Oberfranken 15.
Baltimore, John Hopkins-Univ. 26.
Belgien, Ak. u. Comm. s. Brüssel. – Preise 75. 173. 468. – Todesfälle 168. 361. 497.
Beneke-Stiftung 66. 171.
Berg s. Elberfeld.
Bergamo, Hist. Archiv 133.
Berlin, Akademie 1–6. 68. 172. 335. – Archäol. Institut 336. – Bibliothek 411. – Märk. Prov. Mus. 141. – Verein f. G. Berlins 113. – Vgl. Gesellschaft u. Monumenta.
Bibliotheken 135–40. 254–63. 411. 480–1. – Vgl. Baiern, Berlin, Celle, Corviniana, Florenz, Konstantinopel, Modena, Oxford, Preussen, Rom, Wien, Wolfenbüttel‚ Worms, Zwickau.
Bodleiana s. Oxford.
Böhmen s. Excursionsclub, Prag.
Bradshaw (Henry) Society 121.
Braunschweig, Vaterl. Museum 141. 413.
Breslau, V. f.G. u. Alth. Schlesiens 207. – V. f. Mus. Schles. Althh. 114.
Brüssel, Ac. de Belgique 75. 468. – Comm. roy. d’hist. de Belg. 402.
Bulgarien, Univ. s. Sofia.
Celle, Kirchenminist.-Bibl. 258.
Centralcommission f. wiss. Ldkde. 103.
Centralmuseum, Röm., s. Mainz.
Columbus-Commission 214.
Comenius-Ges. 200.
Commissionen, s. Baden, Brüssel, Centralcomm., Columbus, München, Sachsen, Württemberg. – Vgl. Limesconferenz.
Congresse u. grössere Versammlungen s. Anthropologen (Danzig), Geographen (Bern u. Wien), Katholiken (Paris), Orientalisten (London), Philologen (München). – Vgl. Limesconferenz.
Corviniana 263.
Deputazione s. Turin.
Dresden, Sächs. Alterth.-V. 115.
Écoles franç. d’Athènes et de Rome 123–4.
Elberfeld, Bergischer GV 13.
England, Bibliotheken s. Oxford. – Gesellschaften (s. Society) 120–21. 403. 405. – Todesfälle 167. 359. 496.
Excursionsclub, Nordböhm. 18.
Florenz, Staats-Archiv 132. – Bibl. Laurenziana 139. – Bibl. Nazionale 139. 453.
Folk-lore Society 405.
Frankfurt a. M., Hist. Museum 141. – Verein f. G. u. Althk. 118.
Frankreich, Archive 131.– Gesellschaften u. Institute 122–25. 399–401. Vgl. Paris, Société. – Preise 71–74. 341–42. 469–70. – Schulen 244. 425. – Todesfälle 168. 360–1. 497–98.
Freiberg, Alth.-Verein 387.

[R12] Freiburg, Verein Schau in’s Land 394.
Geographencongress, Internat. 19.
Geographentag 102–4.
Gesammtverein d. Dt. G.- u. Alth.-Vereine 370–2.
Geschichtsverein s. Elberfeld (f. Berg), Hansisch, Klagenfurt (f. Kärnthen), Lübeck, Nordhausen. – Vgl. Vereine.
Gesellschaft f. Dt. Erziehungs- u. Schul-G. 9. 272.
Gesellschaften s. Aarau, Comenius, Görlitz (Oberlausitz), Görres, Göttingen, Kiel, Königsberg (Prussia), Leipzig (Jablonowski), Metz, Petersburg, Posen, Prag (zur Förderung Dt. Wissenschaft), Rheinprovinz, Riga (Ostseeprov.), Salzburg, Schweiz. – Vgl. Commission.
Glarus, Hist. Verein d. Canton Gl. 212.
Görlitz, Oberlaus. Ges. d. Wiss. 338.
Görresgesellschaft 375–7.
Göttingen Gesellschaft d. Wiss. 365–9. – Vgl. Beneke u. Wedekind.
Griechenland, Todesfälle 363.
Halle, Sächs. Provinz.-Mus. 193.
Hamburg, Verein f. Hamb. G. 66. 211.
Handschriften-Versendung 254. 411.
Hannover, HV f. Niedersachsen 11.
Hansischer G.-Verein 197–9.
Henneberg s. Schmalkalden.
Holland, Preisausschreiben 69. – Todesfälle 359. 496.
Institute 87. 348. 477. – Archäol., s. Berlin. – Histor., s. Rom. – Vgl. auch Écoles.
Italien, Archive 132. Bibll. 138–40. 261–2. Museen 414–5. Vgl. Bergamo, Florenz, Modena, Rom. – Gesellschaften u. Institute 126–8. 213–6. Vgl. Mailand, Neapel, Rom (Istituto u. Soc.) Turin. – Preise 76. 343. – Todesfälle 169. 362. 499. – Universitäten 454.
Kärnten s. Klagenfurt.
Karlsruhe, Alth.-Verein 393. – Bad. histor. Comm. 378–80.
Kartographie, Histor. 373–4.
Katholikencongress, Wissensch. 122.
Kiel, Ges. f. Stadt-G. 210.
Klagenfurt, GV f. Kärnten 119.
Königsberg, Alth.-Ges. Prussia u. V. f. G. v. Ost- u. Westpreussen 206.
Konstantinopel, Archive u. Bibll. 263.
Krakau, Akademie 217.
Leipzig, Jablonowski’sche Ges. 66. – Mus. f. Völkerkunde 269.
Limesconferenz 20–24.
Lindau, Archiv 249.
London, Societies s. Bradshaw, Record.
Lothringen, Ges. f. G. 14.
Lübeck, Verein f. Gesch. u. Alth. 389.
Magdeburg, Verein f. G. etc. 388.
Mailand, Soc. stor. lombarda 215.
Mainz, Röm.-Germ. Centr.-Mus. 142.
Mecklenburg, Verein f. G. u. Althk. 116.
Metz, Ges. f. Lothring. G. 14.
Mevissen-Stiftung 463.
Modena, Arch. Murator. u. Bibl. Estense 140.
Monumenta Germaniae historica 89–101.
München, Hist. Commission 174–86. – Nat.-Museum 143.
Münster, V. f. G. Westfalens 12.
Münzforscher-Verein 398.
Museen 85. 141–5. 159. 264–9. 351. 412–5. 482. Vgl. Aachen, Berlin, Braunschweig, Frankfurt a. M., Halle, Italien, Leipzig, Mainz, München, Nürnberg, Rom, Varembé, Wien, Zürich.
Neapel, Ac. di scienze politiche 76.
Neumark, Verein f. Gesch. 386.
Niedersachsen, Hist. Verein 11.
Nordamerika, Universitäten s. Baltimore. – Todesfälle 167. 359.
Nordhausen, G.- u. Alth.-V. 209.
Nürnberg, German. Mus. 264.– Verein f. G. 392.
Oberfranken s. Baireuth.
Oberlausitz s. Görlitz.
Oesel, Verein zur Kunde Oesels 384.
Orientalistencongress 404.
Osnabrück, Verein f. G. 117.
Ostseeprovinzen s. Riga. – Vgl. Oesel.
Ost- u. Westpreussen, Verein f. G. 206.
Oxford, Bibl. Bodleiana 260.
Paris, Acad. franç. 71. 341. 469. – Ac. des inscr. 73. 343. 470. – Ac. des sciences mor. 72.
Petersburg, Akademie 471. – Hist. Ges. 218–20.
Polen, Akad. s. Krakau. – Vgl. Slav. Länder.
Posen, Hist. Ges. 10. 65.
Prag, Ges. z. Förderung Dt. Wissenschaft etc. 18. – Verein f. G. d. Deutschen in Böhmen 18. – Vgl. Excursionsclub.
Preisausschreiben und Preisvertheilungen: Deutschland 65. 66. 171. 338–40. 463. Ausland 69–77. 173. 341–3. 467–71. – Vgl. Stiftungen, Stipendien.
Preussen, Bibliotheken 257. – Schulunterricht 229–41. 426. – Universitäten 25.

[R13] Ravensberg, Hist. Verein f. d. Grafsch. 390.
Record (Brit.) Society 120.
Rheinprovinz, Ges. f. Rhein. G.-Kunde 105–12. 463.
Riga, Ges. f. G. d. Ostseeprovinzen 383.
Rom, Vatic. Archiv 134. 407. – Vatic. Bibl. 261. 406. – Bibl. Borghese 406–8. – École française 123–4. – Histor. Institut d. Görres-Ges. 377. – Preuss. histor. Institut 5–6. 407. – Istituto austriaco 7–8. – Istituto stor. ital. 126. – Museen 415. – Società stor. ital. 128. 213.
Ruppin, Hist. Verein f. Gfsch. R. 385.
Russland, Archive u. Bibll. 130. – Gesellschaften s. Petersburg. – Preise 471. – Todesfälle 170. 363. 500.
Sachsen, Prov., Histor. Commission 187–93. Vgl. auch Halle.
Salzburg, Ges. f. Ldkde. 17.
Schlesien s. Breslau.
Schmalkalden, Verein f. Henneb. G. 391.
Schulen 87. 160. 352. 483–4. – Vgl. Unterricht.
Schweden, Archive u. Bibll. 129. 252 b. – Preise 70. – Vgl. Skandinavien.
Schweiz, Allgem. geschichtforsch. Ges. 395–7. – Landesmuseum 144. 265. – Vgl. Aarau, Bern, Glarus, Varembé, Zürich.
Skandinavien, Todesfälle 167. 496. – Vgl. Schweden.
Slavische Länder, Todesfälle 170. – Vgl. Bulgarien, Polen, Russland.
Società stor. s. Mailand, Rom.
Société bibliographique 122.
– d’hist. diplomatique 399–401.
Society s. Bradshaw, Folklore, Record.
– of hist. theology 403.
Sofia, Universität 416.
Spanien, Preise 77. – Todesfälle 497.
Steinbach, Hutten’sches Fam.-A. 250.
Stiftungen (Beneke u. Wedekind, Loubat, Mevissen) 66. 335. 463.
Stipendien 67. 68. 172. 336. 337. 464–6.
Stuttgart, Württb. Comm. f. Landes-G. 194–6.
Turin, Deput. per le antiche prov. 216.
Ungarn, Archive 410. – Bibl. Corviniana 263. – Todesfälle 500.
Universitäten (Preussen, Baltimore, Upsala, Sofia, Wien) 25–26. 70 b. 416. 419 a. – Personalien 82. 156–8. 345–7. 473–6. – Vgl. Unterricht.
Unterricht: Allgemeines (Verhandlgn. d. Philol.-Versammig., techn. Hochschulen, Quellenlectüre) 224–28. 418. 420–23. – Einzelne Fächer (Archäologie, Kunst-G., Geogr., Genealogie) 221–23. 417. 419. 427. – Einzelne Staaten: Baiern 27–31. 242. Frankreich 244. 425. Preussen 229–41. 426. Württemberg 243. – Vgl. im Lit.-Register Handbücher.
Upsala, Universität 70 b.
Varembé, Museum Ariana 145.
Verein f. Dt. Ldkde. 104.
Vereine s. Annaberg, Baireuth (für Oberfranken), Berlin, Breslau (für Schlesien u. d. Museum Schles. Althh.) Dresden, Frankfurt a. M., Freiberg, Freiburg, Glarus, Hamburg, Hannover (f. Niedersachsen), Karlsruhe, Königsberg (f. Ost- u. Westpreussen), Lübeck, Magdeburg, Mecklenburg, Münster (f. Westfalen), Münzforscher, Neumark, Nürnberg, Oesel, Osnabrück, Prag (d. Deutschen in Böhmen), Ravensberg, Ruppin, Schmalkalden (f. Henneberg). – Vgl. Excursionsclub, Gesammtverein, Geschichtsverein, Gesellschaften.
Versammlungen s. Congresse.
Wedekind-Stiftg. 66.
Westfalen, V. f. vaterl. G. 12.
Wien, Hofbibliothek 135. 254. – Städt. Bibl. u. Mus. 266. – Kunsthist. Hofmus. 412. – Postmus. 267. – Univ. 419 a.
Wolfenbüttel, Bibliothek 135. 254.
Worms, Stadtarchiv u. Bibl. 259.
Württemberg, Commission f. Landes-G. 194–6. – Schulen 243.
Zerbst, Archiv 251. 409.
Zürich, Schweiz. Landes-Mus. 144. 265. Zwickau, Rathsschulbibl. 136.



[R14]
III. Personalien.

Die Ziffern bezeichnen die Nrr. der Nachrichten und Notizen (Nr. 1–173 in Bd. V u. Nr. 174–500 in Bd. VI). Ein † hebt die Todesnachrichten hervor.


Adam, E. 196.
Alberti, O. v. 196.
Albicini, C. † 362.
Alexandre † 168.
Alin, O. 78.
Andrěevskij, J. † 363.
Anemüller, E. 84.
Annerstedt, C. 78. 129.
Appel, K. 157.
Arneth, A. v. 88. 344. 401.
Arnold, J. 172.
Arnold, R. 85.
Aubineau, L. † 360.
Aulard, F. A. 345.
d’Auriac, Ph. E. J. M. † 360.
Ausfeld, E. 478.
Auvray, L. 159.
Backhaus, A. 346.
Bailleu, P. 83.
Ballagi, M. † 500.
Balzani, U. 472.
Balzer, O. 449.
Bancroft, G. † 167.
Barth, F. 82.
Barth, P. 82.
Bauch, A. 349.
Bauer, A. 345.
Beaucourt, de 122.
Beckmann, G. 86.
Below, G. v. 157.
Beneke, O. A. † 161.
Bernheim, E. 345. 473.
Berti, P. 479.
Bess, B. 82
Bickell, L. 482.
Bintz, J. † 486.
Birch-Hirschfeld, A. 82.
Birk, E. v. 84. † 353.
Birlinger, A. † 353.
Blacker, B. H. † 107.
Blösch, E. 82
Bode, W. 85. 472.
Böck, L. 350.
Böttger, H. † 486.
Bolte, J. 68.
Bonghi, R. 128.
Bonnet, M. 157.
Bonwetsch, N. 346.
Borries, v. 193.
Bossert, G. 196.
Boysen, C. 480.
Brambach. W. 350.
Brandi, K. 477.
Breda, Comte de † 497.
Brentano, L. 82.
Bresslau, H. 395.
Brückner, A. 156. 345.
Brüll, N. † 161.
Brunengo, G. † 362.
Brunn, H. v. 80.
Brunner, H. 472.
Buchholtz, A. 159.
Budczies, F. † 161
Bujack, G. † 161. 206.
Busch, W. 67
Busson, A. 345.
Buzello 352.
Buzzati, A. † 362.
Canat de Chizi, M. † 497.
Cañete, M. † 497.
Cardauns, H. 375.
Carěev, N. 218.
Carrano, F. † 169.
Carta, F. 481.
Chéruel, A. † 168.
Cheyne, J. K. 403.
Chroust, A. 477.
Chuquet, A. 341.
Church, R. W. † 167.
Ciasca, A. 349.
Classen, J. † 353.
Cloetta, W. 475.
Conrad, J. 78.
Courdaveaux, V. † 497.
Credner, R. 157.
Creighton, M. 273.
Curtius, E. 485.
Damus, R. 352.
D’Ancona, A. 472.
Davis, J. Fr. † 167.
De Boor, C. 159.
De Decker, P. 168.
De Gubernatis, A. 346.
Delattre, A. 155.
Denifle, H. 78.
Deprez, M. 159.
Desdevises du Désert, G. † 497.
Destouches, E. v. 83.
Deutsch, S. M. 474.
Dexter, Fr. B. † 167.
Dieffenbach, G. † 161.
Dieterich, J. R. 351.
Dittmar, G. † 161.
Dobel, F. † 353.
Döbner, R. 478.
Domaszewski, A. v. 82.
Donabaun, J. 84.
Dondorff 160.
Doniol, H. 155.
Dozon, A. † 170.
Drexler, W. 480.
Druffel, A. v. † 487.
Dumesnil, A. J. † 360.
Dupuy, A. f 360.
Egelhaaf, G. 196. 201.
Eggenschwyler, K. † 488.
Egloffstein, H. v. 159.
Ehrenberg, H. 464.
Ehrenthal, D. v. 85.
Ehrle, F. 261.
Ehses, St. 477
Eisenmann, O. 351.
Ellendt, G. 483.
Elvers, R. † 353.
Emiler, J. 207. 282.
Engelmann, W. 84.
Erbstein, J. 85.
Essenwein, A. v. 88. 351. 392. 482.
Ewald, A. C. † 359.
Falckenheiner, W. 350.
Falkmann, L. B. † 167.
Fecht, K. G. † 488.
Fehr, J. † 488.
Ficker, J. 82.
Finke, H. 157. 172.
Fischer, E. † 488.
Fischer, K. 160.
Foucher de Careil, L. A. † 168.
Fraknoi, W. 401.
Fränkel, M. 85.
Frantz, J. 480.
Frantz, K. † 353.
Fredericq, F. 344.
Freppel. Ch. E. † 497.
Friedländer, E. 478.
Friedwagner 7.
Friese, K. 480.
Frischbier, H. † 488.
Fritzsche, A. R. 483.
Frommhold, G. 475.
Fuchs, K. J. 82.
Fuchs, W. 160.
Führer, J. 336.
Fuhse, F. 351.
Fustel de Coulanges † 341.

[R15] Gädertz, K. Th. 480.
Galasso, A. † 499.
Gardiner, S. R. 273.
Gaspary, A. 157. 346. † 475.
Gauban, O. † 360.
Gebhardt, O. v. 480.
Geffroy, M. A. 124.
Geiger, W. 346.
Geiser, K. 347.
Gerhard, K. 84.
Gerstenberg, C. 483.
Gess, F. 67.
Gilbert, O. 84.
Ginanneschi, V. † 499.
Gislason, K. † 167.
Glasschröder, F. X. 349.
Göbl, S. 349.
Göler v. Ravensburg, Frh. F. 482.
Gorresio, G. † 362.
Gothein, E. 105.
Grätz, H. † 354.
Grandmaison, L. de 481.
Grangier, L. † 497.
Gregorovius, F. † 162.
Gregorovius, L. 350.
Greiffenhagen, Th. W. † 163.
Grenser, A. † 354.
Gubernatis s. De Gubernatis.
Guiraud, H. 124.
Gurlitt, W. 79.
Gwatkin, H. M. 346.
Hagemann, A. 83.
Handelmann, G. H. † 163.
Hansen, J. 6. 83.
Hartel, W. v. 84. 202.
Hartmann, J. 196.
Hasse, P. 210.
Hassencamp, R. 160.
Haussleiter, J. 474.
Haussmann, G. A. † 168.
Haym, R. 485.
Hayn, K. 85.
Hefner-Alteneck, J. H. v. 80.
Hegel, K. v. 392.
Heide, G. 484.
Heidenhain, A. 6.
Heimbucher, M. 346.
Heinrich, F. 349.
Heinrich, W. O. 480.
Henderson, W. † 496.
Herre, H. 86.
Herrmann, M. 158.
Hertel, G. 160.
Heyck, E. 395.
Heyd, W. v. 196.
Hildebrand, E. 78.
Hinneberg, P. 465.
Hitchmann, Fr. † 167.
Höhlbaum, K. 105.
Holland, W. L. † 354.
Holtzinger, H. 346.
Hortzschansky, A. 350.
Huber, A. 79.
Huc-Mazelet, A. 347.
Hübner, E. 155. 172.
Hübner, R. 347.
Huggenberger, J. 349.
Hunfalvy, P. † 500.
Hunziker, O. 16.
Jäger, A. 88. † 489.
Jagić, V. 472.
Janitschek, H. 474.
Jansen, K. 210.
Janssen, J. † 490.
Jecklin, D. † 163.
Jeep, E. 480.
Jellinek, G. 82.
Jentsch, H. 488.
Jireček, K. 344.
Imhof, R. v. † 163.
Jochner, G. M. 349.
Jordan, H. 124.
Joubert, A. † 360.
Jouy † 497.
Ipfelkofer, A. 67.
Justi, K. 474.
Kagelmacher, E. 350.
Kaibel, G. 344.
Kalckstein, K. v. † 355.
Karge, P. 478.
Karpov, G. † 363.
Kaufmann, G. 82.
Kaufmann, J. 86. 477.
Kaufmann, L. 375.
Kawelin, L. A. † 500.
Kehrbach, K. 9.
Keller, L. 200.
Kemke, J. 480.
Kervyn de Lettenhove, J. B. M. K. † 168.
Kessel, J. H. † 491.
Kjellén, R. 476.
Kiewning, H. 465.
Kingslake, A. W. † 167.
Kinkel, G. † 355.
Klopp, O. 485.
Kluckhohn, A. v. 181.
Knapp, H. 478.
Kniffler, G. 352.
Kochendörffer, K. 350.
Köcher, A. 483.
Kojalowič, M. † 500.
Kolde, Th. 472.
Koldewey, F. 352.
Kollmann 7.
Koser, R. 105. 442.
Krallinger, J. B. 352.
Kratochvil 7.
Krebs, Jos. † 491.
Kretzschmar, J. 83.
Krüger, G. 82.
Krumbacher, K. 67.
Krumbholtz. R. 83.
Kruse, E. 82.
Krystufek, F. 476.
Krzyzanowski, St. 83.
Küffner, K. 484.
Kuenen, A. † 496.
Kugler, B. v. 196.
Kurth, G. 344.
Keller, S. 200.
La Cour de la Pijardière, L. de † 498.
La Croix, de 84.
Lagarde, P. de 78. † 491.
Lamprecht, K. 82.
Lánczy, J. 345.
Lane-Poole. R. 273.
Le Blant, E. 472.
Ledos, G. 481.
Leitschuh, F. 82. 351.
Leitzmann, A. 158. 347.
Lenoir, A. † 108.
Lermoljeff, J. † 169.
Leroy-Beaulieu, A. 78. 472.
Lewinski, L. 337.
Lewis, J. W. † 163.
Lewis, S. S. † 359.
Lexer, M. v. 157. 472.
Liebe, G. 349.
Liebermann, F. 344.
Liesegang, E. 82.
Lindner, Th. 187.
Lippert, W. 159.
Liske, F. X. † 170.
Littig 484.
Löffelholz v. Kolberg, W. † 355.
Löher, F. 349.
Loeper, G. v. † 491.
Lövinson, H. 479.
Löwenfeld, S. † 492.
Lossing, B. J. † 359.
Lotz, W. 82.
Luard, R. L. † 167.
Luçay, de 78.
Ludwig, K. 477.
Lumbroso, Giac. 472.

[R16] Maassen, F. 472.
Macé de Lepinay, A. † 168.
Major, R. H. † 359.
Marchese, V. † 169.
Martinazzi, G. † 169.
Matthias, E. 483.
Maurenbrecher, W. 156.
Maurer, M. † 355.
Mayer, L. 196.
Mayer, M. 83.
Mayr, G. v. 347.
Mayr, M. 477.
Maze, H. † 498.
Meinardus, O. 347.
Meisner, H. 350.
Mentzer, T. A. v. † 496.
Merkel, C. 348.
Merlet, G. † 498.
Mestorf, J. 351.
Meurer, C. 82.
Mevissen, G. v. 105.
Meyer, Chr. 443.
Meyer, G. 156.
Miaskowski, A. v. 346.
Michael, E. 474.
Micheler, J. 484.
Michelet, K. L. 485.
Miklosich, Fr. v. † 163.
Milanesi, G. 479.
Minzes, B. 476.
Miodoński, A. 346.
Mirbt, C. 82.
Mittler, F. L. † 493.
Molesworth, W. N. † 167.
Molitor, C. 84.
Moltke, H. v. † 163.
Mommsen, Th. 20.
Morelli, G. † 169.
Mossmann, X. 395.
Mühlbacher, E. 79. 344.
Müldener, W. 84.
Müller, J. 350.
Müller, K. L. † 355. 496.
Müller, K. 82.
Müller, Th. 381.
Münzenberger, E. † 163.
Muret, E. 474.
Naudé, A. 82. 207. 442.
Naville, E. 346.
Neumann, L. 157.
Nick, G. 159.
Niecks, Fr. 476.
Niessen, P. van 386.
Noack, F. 336.
Nörrenberg, C. 350.
Novati, Fr. 157.
Nürnberger, A. 160.
Obser, K. 159.
Oehlmann, E. 160.
Oesterley, H. † 164.
Otte, H. † 187.
Ottenthal, E. v. 8.
Ouverleaux, J. 159.
Ow-Wachendorf, H. v. 196.
Pagel, J. 347.
Pajol, Ch. P. V. † 361.
Pallmann, H. 351.
Paparrhigopulos, C. † 363.
Paris, G. 78.
Parton, J. † 496.
Pastor, L. 32.
Paulus, E. 196.
Pernice, A. 472.
Pernice, E. 336.
Peter, R. 480.
Petrov, P. N. † 170.
Petz, B. 349.
Petzholdt, J. † 164.
Pfenninger, M. 483.
Philippson, M. 156.
Pick, B. 345.
Piekosiński, Fr. 476.
Pöschel, F. J. 483.
Poestion, J. C. 480.
Polovzov, A. 344.
Pressensé, E. de † 168.
Preuss, O. 84.
Priem, J. P. † 164.
Proeksch, A. 160.
Quantin, M. † 361.
Quidde, L. 6.
Rackwitz, R. † 493.
Rè, C. † 169.
Redkin, P. G. † 170.
Redlich, O. 83.
Reese, R. 160.
Reicke, E. 350.
Reimann, H. 480.
Reinecke, H. † 493.
Reinwald, G. 249.
Rethwisch, E. 483.
Reuss, E. † 164.
Revilliod, G. † 145. 168.
Ribbeck, W. 83.
Riccardi, A. † 169.
Riggauer, H. 159.
Roberti, G. † 169.
Röhrich, V. 483.
Rönne, L. v. † 493.
Roersch, L. † 498.
Rolland 124.
Ropp, G. v. d. 82.
Roquette, A. 350.
Rosen, G. † 493.
Rossi, A. † 169.
Roth, F. W. E. 349.
Rottmanner, M. 160.
Rousseau, J. † 498.
Ruelens, Ch. † 168.
Salvioni, C. 157.
Salzano, Th. M. † 499.
Sansi, A. † 499.
Sapper, G. 350.
Sartorius 158.
Sauer, A. 346.
Sauerland, H. V. 86.
Savigny, Leo v. 476.
Schad v. Mittelbiberach, M. 196.
Schäfer, D. 196.
Schäffler, A. † 356.
Schalk, K. 84.
Schaube, A. 483.
Scheffer-Boichorst, P. 89.
Scheibe, L. 13.
Schellhass, K. 348.
Schepss, G. 87.
Schildt, F. 159.
Schlecht, J. 477.
Schlecht, R. † 164.
Schlesinger, L. 397.
Schlie, Fr. 159.
Schliemann, H. † 165.
Schlitter, H. 7.
Schlossberger, A. v. 196. 401.
Schmidt, E. 269.
Schmidt, O. E. 483.
Schmidt, Jos. 160.
Schmidt, Jul. 187. 193.
Schmoller, G. 78.
Schmurlo, E. 345.
Schneller, F. 477.
Schnerich, A. 84.
Schnitzer, Fr. 466.
Schnürer, G. 32.
Schönfeld, P. † 494.
Schottmüller, K. 6. 348.
Schratz, W. † 494.
Schreiber, Th. 344.
Schröder, C. 350.
Schröer, K. J. 474.
Schroll, B. † 356.
Schubert, H. v. 82.
Schuchardt, H. 78. 82. 344.
Schulte, F. X. † 356.
Schultheiss, F. 484.
Schultze, W. 350.
Schum, W. 210.
Schurtz, H. 158.

[R17] Schwabe, L. † 166.
Schwebel, O. † 494.
Schwind, E. v. 347.
Sebert, J. 349.
Seeliger, F. C. 483.
Seelmann, W. 159.
Seger, J. 85.
Sicherer, H. v. 401.
Sickel, Th. v. 7.
Sieber, L. † 494.
Sievers. G. E. 474.
Simonsfeld, H. 201.
Sittard, J. 159.
Skrochowski, E. 82.
Sloet v. den Beele, L. A. J. W. † 359.
Sohm, R. 15.
Sommerfeldt, G. 32.
Sperl, A. 349.
Spiegel, F. v. 88.
Springer, A. † 160.
Stadelmann, R. † 356.
Stälin, P. 196.
Starzer, A. 7. 477.
Stefani, F. 274.
Stein, L. 474.
Steudel, A. † 166.
Stieve, F. 185.
Stokes, W. 344.
Straub, A. † 494.
Stricker, W. † 166.
Striedinger, J. 32. 67. 349.
Studniczka, F. 157.
Swoboda, H. 345.
Tangl, M. 7.
Tegner, E. 78.
Thode, H. 159. 351.
Thonissen, J. J. † 361.
Thunert, Fr. 160.
Timon, A. 82.
Tischler, O. † 356.
Töpffer, J. 336.
Trefftz, J. 159.
Trirogov, Wl. G. † 500.
Trost, L. 83.
Truhlář, A. 282.
Usener, H. 344.
Van den Berghe, R. 173.
Van den Haeghen, F. 173.
Varges, W. 87.
Velke, W. 350.
Vetter, Th. 474.
Viebig, H. 84.
Villari, Pasq. 81.
Vitelleschi 214.
Vitu, A. † 498.
Vochezer, J. 196.
Vogel, W. † 495.
Voigt, G. † 357.
Vollmöller, K. 346.
Votsch, W. 352.
Wachenfeld, G. 352.
Wachsmuth, C. 344. 472.
Wagner, P. 83.
Wahrmund, A. 7.
Walte, H. † 358.
Wattenbach, W. 78.
Weber, W. 113.
Wedemann, M. 352.
Wegele, F. X. v. 80.
Weinhold, K. 207.
Weiss, A. 346.
Weiss, Jean J. † 361.
Weiss, Joh. B. v. 345.
Weiss, Jos. 349.
Weizsäcker, H. 351.
Welzhofer, H. 484.
Wenck, K. 347.
Wendt, H. 159.
Werner, K. 349.
Wernicke, E. 85.
Werunsky, E. 7.
Weyman, K. 346.
Wickenhauser, F. A. † 166.
Wiegand, F. 475.
Wigger 352.
Wilamowitz-Möllendorff, U. v. 344.
Wilcken, U. 473.
Wilken, G. A. † 496.
Wilpert, J. 80.
Wimmer, L. 344.
Winckler, H. 82.
Winder, E. † 495.
Winter, Gustav 472.
Wintterlin, A. 196.
Witting, L. 477.
Wittmann, P. 129.
Wölky, C. † 358.
Wohlwill, A. 80.
Wolfstieg, A. 350.
Wurzbach, C. v. 480.
Yonge, Ch. D. † 496.
Zahn, Th. 346. 474.
Zangemeister, K. F. W. 20. 157.
Zarncke, F. † 495.
Zeissberg, H. v. 348.
Ziehen, J. 336.
Zingerle, J. † 358.
Zöpffel, R. † 166.
Zucker, M. 84.



[R18]
Verzeichniss von Abkürzungen.


A.: Archiv, Archivio, Archives. – a.: aus. – Abh., Abhh.: Abhandlung(en). – AbhBAk: Abhh. d. Berliner Ak. – AbhMAk: Abhh. d. Münchener Ak. – Ac.: Académie etc., The Academy. – ADB: Allg. Dt. Biographie. – AG: A. für G. – Ags.: Angelsächsisch. – AHV: A. des hist. Vereins. – Ak.: Akademie. – AKKR: A. f. kath. Kirchenrecht. – Alth., Althk.: Alterthum(skunde). – Ann.: Annalen. – Antiq.: Antiquarisch, The antiquary. – Anz.: Anzeiger. – AÖG: A. f. Österr. G. – Archl: Archäologie, archäologisch etc. – Archla.: Archæologia. – archv.: Archivalisch. – Ath.: The Athenaeum. – AZtg: Allg. Zt. (ehem. Augsb.) – BECh: Bibl. de l’école des chartes. – Beil., Beill.: Beilage(n). – Beitr., Beitrr.: Beitrag, Beiträge – Ber., Berr.: Bericht(e). – Bibl., Biblw.: Bibliothek(swesen). – Bl., Bll.: Blatt, Blätter. – BllLU: Bll. f. liter. Unterhaltg. – Bonner Jbb.: Jbb. d. V. v. Alth.freunden im Rheinlande. – Bull.: Bulletin, Bulletino. – CBl: Centralblatt (Literar.). – CR: Compte rendu (de l’ac. des inscr. et belles lettres). – DLZ: Dt. Lit.-Ztg. – Dt., Dtld.: Deutsch(land). – DZG: Dt. Z. f. G.-Wissenschaft. – EHR: English hist. R. – FBPG: Forschungen zur Brandenb. u. Preuss. G. – G.: Geschichte. – GBll: G.-blätter. – Ges.: Gesellschaft. – GGA: Göttinger gelehrte Anzeigen. – Ggw.: Gegenwart. – GV: G.-Verein. – HJb: Hist. Jb. d. Görres-Gesellsch. – HPBll: Hist.-polit. Bll. – Hs., Hss., hs.: Handschrift(en), handschriftlich. – HV: Hist. Verein. – HZ: Hist. Zeitschrift (v. Sybel). – J., JJ.: Jahr, Jahre. – Jb., Jbb.: Jahrbuch, Jahrbücher. – JB: Jahresbericht. – JBG: Jahresberr. d. G.wissenschaft. – JbGVV: Jb. f. Gesetzgebung, Verwaltung u. Volkswirthschaft. – Jh., Jhh.: Jahrhundert(e). – Jl.: Journal. – K.: Kirche. – KBlGV: Korresp.-Bl. d. Gesammtvereins d. Dt. G.- u. Alth.-Vereine. – KBlWZ: Korresp.-Bl. der Westdt. Z. – Kde.: Kunde. – KLex: Kirchen-Lexicon (Wetzer u. Welte’s.) – LBl: Literaturblatt. – Lit.: Literatur. – LZ: Literaturzeitung. – M.: Mittheilungen. – MA., ma.: Mittelalter, Moyen-Age etc., mittelalterlich. – Mag.: Magazin. – Mém.: Mémoires. – MHL: M. a. d. hist. Lit. (Hirsch). – MHV: M. d. hist. Vereins. – MIÖG: M. d. Instituts f. Oesterr. G.-Forschung. – Ms., Mss.: Manuscript(e), Manuscrit(s) etc. – Mtbl.: Monatsblatt. – Mtschr.: Monatsschrift. – MVG: M. d. Vereins f. G. – MVGDBöhmen: MVG d. Dt. i. Böhmen. – n.: neu, nouveau, etc.; oder: nach. – NA: Neues A. (d. Ges. f. ältere Dt. G.-Kunde.) – NASächsG: NA f. Sächs. G. – N. F.: Neue Folge. – NR, NRH: Nouvelle Revue (historique). – N.S.: Neue Serie, Nuova Serie, etc. – NtZtg: Nationalzeitung. – NZ: Numismat. Z. – PJbb: Preussische Jbb. – Proc.: Proceedings. – Q., Qn.: Quelle(n). – Qbl.: Quartalblatt. – QR: Quarterly Review. – Qschr.: Quartalschrift. – R.: Revue, Review, Rivista. – RC: R. critique. – Ref.: Reformation. – RH: R. historique. – RN: R. numismatique. – RNAls.-Lorr.: R. nouvelle d’Alsace-Lorraine. – RQH: R. des questions historiques. – RQschr.: Röm. Qschr. – Rs.: Rundschau. – s.: sæculum, siècle etc.; od.: sein, resp. siehe. – SatR: Saturday R. – SavZ: Z. d. Savigny-Stiftung f. Rechtsg. – SB: Sitzungsberichte. – SBBAk: SB d. Berliner Ak. – SBMAk: SB d. Münchener Ak. – SBWAk: SB d. Wiener Ak. – sc.: science(s). – Schr., Schrr.: Schrift(en). – Sep.: Separatabdruck. – StMBCO: Studien u. M. a. d. Bened.- und Cisterz.-Orden. – ThLBl: Theol. Lit.Bl. – ThLZ: Theol. Lit.Ztg. – ThQschr: Theol. Qschr. – ThStK: Theol. Studien u. Kritiken. – Tr.: Transactions. – Urk., Urkk.: Urkunde(n). – V.: Verein. – Verf.: Verfasser. Verfassung. – Verh.: Verhalten, Verhältniss. – Vhdlg.: Verhandlung. – Vjschr.: Vierteljahrsschrift. – VjschrVPK: Vjschr. f. Volkswirthschaft, Politik und Kultur-G. – Wschr.: Wochenschrift. – WschrKlPh: Wschr. f. klass. Philol. – WZ: Westdeutsche Z. f. G. u. Kunst. – Z.: Zeitschrift. – ZA.: Zeitalter. – ZDA: Z. f. Dt. Alth. – ZDPh: Z. f. Dt. Philol. – ZG: Z. f. (die) Geschichte. – ZGOberrh: ZG. d. Oberrheins. – ZHG: Z. d. hist. Ges. – ZKG: Z. f. Kirchen-G. – ZKR: Z. f. Kirchenrecht. – ZKTh: Z. f. kath. Theologie. – ZN: Z. f. Numismatik. – Ztg.: Zeitung. – ZVG: Z. d. Vereins f. G.



Anmerkungen (Wikisource)

  1. Die Referenzzählung setzt diejenige in der DZfG Bd. 5 fort. Bei Verweisen im Text auf Referenzen bis 173 sind die Belegstellen dazu in den Nachrichten und Notizen des 5. Bandes zu finden.
  2. Vorlage: Schließendes Anführungszeichen fehlt.
  3. Vorlage: Herreseinrichtungen
  4. Siehe den Artikel „Ueber die Transscription Russischer Namen“ von Boris Minzes in DZfG Bd. 6, S. 373–381.
  5. Vorlage: g) (vorher verwendeter Indexbuchstabe wiederholt).
  6. Vorlage: 18.
  7. Vorlage: die
  8. Vorlage: iu
  9. Vorlage: Anregungenen
  10. Vorlage: Er
  11. Vorlage: Sperrschrift fehlt.
  12. Vorlage: Sprachforcher
  13. Vorlage: V
  14. Vorlage: fehlt.
  15. Vorlage: II
  16. Vorlage: Sperrschrift.
  17. Vorlage: Schlew.
  18. Vorlage: Schlew.