Neuere Literatur zur Byzantinischen Geschichte (DZfG Bd. 8)

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Autor: William Fischer
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Titel: Neuere Literatur zur Byzantinischen Geschichte
Untertitel:
aus: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft Bd. 8 (1892), S. 311–344.
Herausgeber: Ludwig Quidde
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Erscheinungsdatum: 1892
Verlag: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr
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Erscheinungsort: Freiburg i. Br.
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Neuere Literatur zur Byzantinischen Geschichte.


Der nachfolgende Bericht gibt in der Hauptsache eine Uebersicht über die wichtigsten Erscheinungen des Jahres 1890, doch ist noch Verschiedenes aus dem Jahre 1889 mit nachgetragen, was seiner Zeit bei Abfassung des ersten Berichtes noch nicht zur Kenntniss des Verfassers gelangt war, öfter auch nach 1891 übergegriffen. Dass der Artikel später erscheint, als der Verfasser selbst gehofft und gewünscht, dafür trifft die Schuld lediglich des Geschickes Mächte, welche ihn in Folge schweren Leidens über ein Jahr lang von jeglicher Arbeit fernhielten und ihn verhinderten, das Manuscript druckfertig zu machen.


Quellen und Quellenkritik. Ueber die Entstehungszeit der vielberufenen historia Augusta hat sich vor einiger Zeit ein Streit zwischen H. Dessau und Th. Mommsen entsponnen[1]. Ersterer behauptete, sie rühre von ein und demselben Verfasser her und sei nicht vor der Mitte des 4. Jahrhunderts geschrieben, letzterer, sie bestehe aus verschiedenen Gruppen, die um 330 von zwei verschiedenen Diaskeuasten zu einem grossen Corpus zusammengefasst worden seien. In diesem Streite ergreift Seeck[2] für ersteren in scharfsinniger Weise Partei, geht aber über ihn noch hinaus, indem er behauptet, sie sei erst im 5. Jahrhundert entstanden, an dessen Ende sie zum ersten und einzigen Male als Quelle benutzt worden sei. Aehnlich E. Klebs[3], welcher eine Benutzung des Victor und Eutropius durch die scriptores leugnet und das Buch nach 395 entstanden sein lässt. [312] Klebs geht noch in einer anderen Arbeit[4] den Zeiten nach, in denen Byzanz anfängt, der Mittelpunkt des Römischen Reichs zu werden, einer Arbeit, welche jedenfalls nach der von Ohnesorge die bedeutendsten Erörterungen über das Valesische Bruchstück enthält. Mit diesem sieht er dasselbe für das Bruchstück einer biographisch von einem Heiden zu Constantin’s Zeit angelegten Kaisergeschichte an, verwirft aber dessen Annahme, als sei es ein Auszug aus Ammianus; die Stücke aus Orosius seien durch Interpolation hineingekommen. – Lécrivain kündigt neue Studien über das Byzantinische Reich an, deren erste sich mit der Erklärung eines Gesetzes aus dem Codex Theodosianus beschäftigt (XVI, 2, 38)[5].

C. Frick bespricht die Handschriften der 1864 zuerst von Pallmann veröffentlichten Weltchronik vom Jahre 452[6]. – F. Rühl setzt die Thätigkeit des Zosimos im Gegensatz zu Jeep und Mendelssohn, welchem wir eine gute Ausgabe dieses Historikers verdanken, nach dem Jahre 501 unter Kaiser Anastasios an und macht es in Folge dessen wahrscheinlich, dass er mit dem von Suidas angeführten Sophisten aus Gaza oder Askalon identisch sei[7]. – P. Battifol handelt über die Fragmente der Kirchengeschichte des Philostorgius und über die Textüberlieferung derselben[8], O. v. Lemm über koptische Fragmente zur Patriarchengeschichte Alexandriens[9]. – Textkritische Beiträge zu Agathias, Theophylactus Simocatta und Nikolaus Damascenus lieferte Herwerden[10].

Zwei für die Kirchengeschichte des 6. Jahrhunderts wichtige Schriften, die Gedächtnissrede des Bischofs Theodoros von Peträ auf den h. Theodosios und die Lebensbeschreibung des Theodosios von Kyrillos aus Skythopolis gab mit einer historischen Einleitung und einem reichen Material sprachlicher, sachlicher und historischer Anmerkungen in musterhafter Weise Hermann Usener zum ersten Male heraus[11]; die erstere enthält auch einiges [313] für die politische Geschichte Wichtige, z. B. einen Brief des Kaisers Anastasios S. 60 ff., der für den milden Sinn desselben in der Auffassung der kirchlichen Bewegung seiner Zeit zeugt, sowie Notizen über den Kampf der Byzantiner für die Lazen gegen die Perser 526–527 und Auszüge aus dem Briefwechsel des Kaisers mit Theodosios. – Desselben Kyrillos Leben des h. Sabas edirte J. Pomjalovskij[12].

Noch wichtiger für die kirchliche Geschichte desselben Jahrhunderts ist die Publication der Commentarien über die Orientalischen Heiligen und der Fragmente der Kirchengeschichte des Bischofs Joannes von Ephesos von van Douwen und Land[13]. Diese Uebersetzung der gesammten Kirchengeschichte und der Lebensgeschichten der östlichen Heiligen ins Lateinische wird in den Kreisen der Byzantinisten um so lebhaftere Befriedigung hervorrufen, als diese zeitgenössische Quelle, das Werk des Hauptes der Monophysiten in Constantinopel, nicht bloss von grossem Werthe für die kirchliche Geschichte, insbesondere dieser Secte und ihrer Ausbreitung im Osten und des Anachoretenthums, sondern auch für die politische und die Culturgeschichte ist, und zwar um so mehr, als wir bisher für die Geschichte des Monophysitismus hauptsächlich nur auf Dionysios von Telmahar im 9. Jahrhundert und auf Barhebräus im 13. Jahrhundert angewiesen waren. Die Regierung des Justinian und seiner „Mitregentin“ Theodora erscheint durch dieselbe in einem ganz anderen Lichte, wodurch der Werth der Darstellung des Prokop, [314] besonders in Beziehung auf Theodora eine neue Stütze erhält[14]. – Einige Bemerkungen zu der Uebersetzung Land’s und van Douwen’s geben M. J. de Golje und J. G. R. Acquoy[15]. – Ueber den Johannes Rhetor handelt S. Šestakov[16].

Ueber die Handschriften und Redactionen der Commentare des Nonnos zu 4 Reden des Gregorios von Nazianz spricht ausführlich Edwin Patzig[17]. Ich erwähne diese Arbeit hauptsächlich desshalb hier, weil des Nonnos Commentare abweichend von anderen Commentatoren des Gregorios hauptsächlich aus geschichtlichen Mittheilungen bestehen. Patzig setzt die Entstehungszeit in den Anfang des 6. Jahrhunderts, Verfasser sei ein Gelehrter aus Syrien oder Palästina, und weist dann im einzelnen die Benutzung dieser Commentare durch Kosmas, Basileios, Niketas, Elias von Kreta, Suidas, Eudokia und Tzetzes nach. Derselbe Verfasser zeigt ferner in einer sehr scharfsinnigen Abhandlung[18], dass vier grössere im Spicilegium Romanum des Angelo Mai (Tom. II) unter dem Titel „De fragmentis historicia [315] Tusculanis“ zum ersten Male herausgegebene Fragmente eines Historikers dem Malalas zugehören, und dass Malalas die ersten 17 Bücher zwischen 528 und 533–540, das 18. aber erst nach Justinian’s Tod herausgegeben hat[19], sowie dass Euagrios und die Paschalchronik einen Malalas von 17 Büchern, Theophanes dagegen und der Constantinische Excerptor einen vollständigen benutzt haben. – Kritische Bemerkungen zur Chronographie des Malalas lieferte Erdmann[20].

Die Byzantinische Ueberlieferung der Kämpfe, welche der Kaiser Maurikios mit den Avaren und Persern zu bestehen hatte, untersucht Otto Adamek[21] in zwei fleissigen Programmen. Das erste behandelt das Verhältniss, in welchem Theophylaktos Simokatta zu seinen Nachfolgern Theophanes, Leo Grammatikos, dem zeitgenössischen Chronikon Paschale, Kedrenos und Zonaras steht. Resultat: Theophanes benutzt den Theophylakt in der Erzählung der Perserkriege und der Avarenkriege bis zur Erhebung des Heeres gegen den Kaiser; die spätere Zeit bearbeitet Theophanes nach einer jetzt verlorenen Quelle, ebenso verfahren die betreffenden Fragmente der Müller’schen Sammlung, sowie Georgios Monachos, welchem Leo Grammatikos und Kedrenos, der aber auch Theophanes benutzt, folgen; doch schreibt Theophanes auch noch daneben aus Theophylakt ab. Diese Fragen sind wohl alle nicht eher endgültig zu lösen, als bis wir kritische Ausgaben des Leo und [316] Georgios besitzen. In Bezug auf Zonaras schliesst sich Adamek mit Recht Sauerbrei an. Zweites Programm: Euagrios benutzte den Menander kaum; zwischen ihm einerseits und Joannes von Epiphania und Theophylakt andrerseits besteht eine innige Beziehung. Nikephoros Kallistos hängt meist von Euagrios ab, Michael Glykas und Joel ebenso, Konstantinos Manasses und Ephraim dagegen von Zonaras.

Da das Lehrgedicht des Georgios Pisides über die Erschaffung der Welt auch zahlreiche Beziehungen auf die Zeitgeschichte enthält, so erwähne ich hier eine Arbeit von J. Šljapkin über eine Slavisch-Russische Uebersetzung dieses Gedichtes[22]. – Nach einer Pariser und einer Wiener Handschrift gab Heikel mit einem sprachlichen Index den Griechischen Originaltext einer Biographie des Patriarchen von Constantinopel Tarasios († 806) heraus. Sie ist geschrieben von Tarasios’ Zeitgenossen Ignatios und zwar vom Standpunkte der Ikonodulen aus[23]. – Das um die Mitte des 6. Jahrhunderts geschriebene geographische Lexikon des Stephanos von Byzanz hat, wie J. Geffcken nachweist, dem Constantin Porphyrogenitus, dem Etymologicum magnum, Eustathios, Genesios, Theophanes Continuatus und Symeon Magister als Quelle gedient[24]. – Die Ecloga Leonis et Constantini, von der bisher eine gute Ausgabe in dem grossen Sammelwerke Zachariä’s von Lingenthal, dem jus Graeco-Romanum, existirte, hat auf Grund einer Athenischen Handschrift Monferratus neu herausgegeben; er hat die Quellen der einzelnen gesetzlichen Bestimmungen genau bezeichnet und ein brauchbares Glossar hinzugefügt[25][WS 1].

Eine ausgezeichnete neue Ausgabe der ersten der notitiae episcopatuum, welche Parthey seiner Ausgabe von Hierokles’ Synekdemos angefügt hatte, hat unter dem Namen des Georgios aus Lapithos auf Cypern, nach dessen Werke ein Armenier Basileios [317] im 9. Jahrhundert den Bestand des Römischen Reiches hauptsächlich zu den Zeiten des Kaisers Mauricius fixirt hat, mit einem vorzüglichen kritischen Apparat und einer grossartigen Fülle von historischen und geographischen Anmerkungen Heinrich Gelzer veranstaltet. Derselben ist ausserdem noch eine editio princeps der ursprünglichen διατύπωσις des Kaisers Leo’s des Weisen beigegeben; die bisher bekannte διατύπωσις desselben stammte erst aus der Zeit der Komnenen[26]. – Gelzer’s Untersuchungen über die notitiae episcopatuum ergänzt C. de Boor[27], welcher auch Bemerkungen zur Chronographie des Theophanes[28] gibt. – Die Vision Basileios’ des Neuen über den Zug der Russen gegen Byzanz 941 erörtert Alex. Veselovskij[29]. – Einen Brief des Michael Psellos über die Goldmacherkunst an den Patriarchen Michael Kerullarios behandelt Ch. E. Ruelle[30].

Unter dem Titel „Materialien“ veröffentlichte P. Bezobrazov[31] einige bisher unbekannte kleinere Sachen, und zwar 1. Klosterordnungen; 2. Protokoll der Gerichtsverhandlung v. J. 1075; 3. Heirathsvertrag Michael’s VII. Dukas mit Robert Wiscard (von besonderem Interesse); 4. Anklagerede gegen den Patriarchen Michael Kerullarios (das ist offenbar die des Michael Psellos, die derselbe auf Befehl des Kaisers Isaak Komnenos verfertigte. Wie mir Constantin Sathas seiner Zeit brieflich mittheilte, befindet sich eine Abschrift derselben in einem Codex der Marciana in Venedig). – In einem grösseren, hauptsächlich culturgeschichtlichen Sammelwerke von Konst. Kanellakis[32] befinden sich eine Anzahl bisher unbekannter Chrysobullen [318] und Verordnungen der Kaiser Konstantinos Monomachos, Konstantinos Dukas, Romanos Diogenes, Michael VII. Dukas, Nikephoros Botaneiates, Alexios I. Komnenos, Michael Paläologos, ein βασιλόγραφον Ἀνδρονίκου Δούκα Ἀγγέλου Κομνηνοῦ τοῦ Παλαιολόγου, sowie der Patriarchen Kyrillos und Jeremias. – Eine Vorarbeit zu einer in Vorbereitung befindlichen editio princeps des Joannes Skylitzes durch H. Seger lieferte Lorenzo Mabillis[33] und zwar in einer Anzahl Verbesserungen des bisherigen sehr mangelhaften Textes auf Grund der Collation von zwei Wiener Handschriften.

Mit der Quellenanalyse des Zonaras beschäftigen sich zwei schöne Arbeiten von Theodor Büttner-Wobst[34], von welchem wir wohl bald eine kritische Ausgabe desselben zu erwarten haben. In der ersten untersucht der Verfasser die Quellen des Zonaras in der Geschichte der Römischen Kaiser bis auf Diocletian, die zweite ergänzt in ausführlicher Weise die erste Quellenanalyse, die überhaupt an Zonaras vorgenommen wurde, die von W. A. Schmidt aus dem Jahre 1839, von Anfang an bis zu Capitel 15 des 12. Buches. – Nach des Grafen Riant Ausgabe hat Vulpinus die für die Geschichte des vierten Kreuzzugs wichtige historia Constantinopolitana des Günther von Pairis übersetzt[35]. – Ein Epithalamion auf die 1172 gefeierte Hochzeit des Joannes Komnenos mit einer Dame aus dem Hause der Taroniten von Theodoros Prodromos gab mit einer poetischen Italienischen Uebersetzung C. Castellani heraus[36].

Von dem für die literarische Geschichte seiner Zeit nicht unbedeutenden Mönche Maximus Planudes, dessen Excerpte seit einiger Zeit im Mittelpunkt gelehrter Discussion stehen und der erst in der Krumbacher’schen Literaturgeschichte eine gerechtere Würdigung [319] gefunden hat, hat verdienstlicherweise Max Treu 121 bisher meist unbekannte Briefe der Byzantinologie zugänglich gemacht, eine Sammlung, welche für die Sitten- und Literargeschichte der Paläologenzeit von hohem Interesse ist[37]. Treu hat dazu eine gelehrte Abhandlung über die Handschriften der Briefe und über des Planudes Namen, Geschlecht und Zeit geschrieben, in welcher er im Widerspruch mit den bisherigen Annahmen dessen Geburt zwischen die Jahre 1250–1260, seinen Tod ungefähr 1302 setzt. Sodann fügt er Bemerkungen über bisher grösstentheils unbekannt gebliebene Briefsammlungen anderer gleichzeitiger Autoren bei; darunter ist eine solche des Patriarchen von Constantinopel, Georgios Kyprios, die er noch herauszugeben gedenkt, – sie wird jedenfalls über die Ereignisse der damaligen Zeit, besonders über den Unionsversuch des Kaisers Michael VIII. Paläologos genauere Aufschlüsse geben. – Verf. versucht ferner die Briefe chronologisch einzuordnen und versieht endlich die ganze Sammlung mit einer reichen Fülle von Anmerkungen historischen und sprachlichen Inhalts[38]. – Von Gregorios Kyprios veröffentlichte O. Miller eine bisher noch unbekannte Declamatio[39]. [320]Joh. Dräseke gibt einige wichtige Beiträge zur Lebens- und Zeitgeschichte des Planudes[40] und begründet näher seine schon früher aufgestellte Behauptung, dass unter der von Planudes in einem seiner Briefe erwähnten, von ihm selbst herrührenden Uebersetzung des Boethius des letzteren „de consolatione philosophiae“ gemeint sei.

Einen Theil einer von Mares, dem Sohne Salomon’s, um die Mitte des 12. Jahrhunderts, sodann von Amrus, dem Sohne des Matthäus, um die Mitte des 14. Jahrhunderts weiter fortgeführten Geschichte der Nestorianischen Patriarchen, von welcher bisher nur einzelne Stücke im 2. und 3. Bande von Assemani bibliotheca orientalis vergraben waren, und zwar den von der Einführung des Christenthums durch den Apostel Mâr Mâres bis in die Zeit des Königs Jezdegerd (719 der Seleucidenära) reichenden übersetzte Christian Harder[41].

Joh. Romanos, der gelehrte jüngst verstorbene Rector des Gymnasiums zu Korfu, hat eine v. 19. April 1365 aus Tarent datirte Latein. Urkunde Philipp’s von Anjou, Titularkaisers von Constantinopel, Fürsten von Achaja und Tarent, über die Rechte der Geistlichkeit von Korfu, zum grössten Theile eine Wiederholung einer Urkunde Michael’s II., Fürsten von Epirus, aus dem Jahre 1246, mit werthvollen Erläuterungen veröffentlicht[42], welche auch für die politische und administrative Geschichte von Korfu von Wichtigkeit ist. – Die letzte Arbeit des dahingeschiedenen Gregorovius[43] auf dem Gebiete der Byzantinischen Geschichte, veranlasst durch seine Studien über die Geschichte der Stadt Athen im MA., gibt uns neben einer gedrängten Uebersicht über die Geschichte des Hauses der Acciajoli acht Briefe aus dem jetzt in Florenz befindlichen Fondo Libri mit ausgezeichneten Notizen und Aufklärungen. Es sind sehr interessante Nachträge zu seinem oben erwähnten Werke in Bezug auf den Griechischen Zweig dieses Hauses aus den Jahren 1360–94. – Historische und geographische Bemerkungen über die Insel Samothrake enthält ein von Lehnerdt zum ersten Male herausgegebenes, wahrscheinlich [321] dem Fürsten Palamedes Gattilusi († zwischen 1453 und 1455) gewidmetes Werk des Joannes Kanabutzes, der, aus einer Genuesischen Familie stammend, aber ganz Grieche geworden, zwischen 1355 und 1456 gelebt hat[44].

Pogodin lieferte eine kritische Uebersicht über die Quellen für die Geschichte der Belagerung und Eroberung von Byzanz 1453[45], während Florence Mac Pherson nachweist[46], dass die beiden ersten der drei von Passow in seinem Werke „popularia carmina Graeciae recentioris“ (Leipzig 1860) mitgetheilten Volkslieder auf den Fall Constantinopels (Nr. 94–96) sich vielmehr auf die Eroberung Thessalonichs 1430 beziehen, und zu allen dreien historische Erläuterungen gibt. – In diese Zeit gehören auch die von Hippolyte Noiret herausgegebenen Briefe des Michael Apostolis[47], nicht Apostolios, wie man ihn bisher nach dem Vorgange Legrand’s nannte. Diese geben ein drastisches Bild von der erbärmlichen Lage der Gelehrten nach der Einnahme von Byzanz, von dem untergehenden Griechischen Staate, der, vor den Türken zitternd, doch unthätig gegen die Gewalt des Schicksals sein Heil vom Occident erwartet, von den religiösen Zänkereien endlich, in denen sich das Volk zerfleischt. Ein Verzeichniss der von Apostolis geschriebenen Handschriften, Notizen über Personen, mit denen er im Verkehr gestanden – die bedeutendste derselben ist Bessarion –, sowie zur Biographie desselben und zwei zum ersten Mal edirte Sachen: ein λόγος παραινετικὸς ἐκ Γορτόνης εἰς Ἰταλίας Ῥώμην (eine Anweisung zur Erlernung der Griechischen Sprache) und Stücke aus einem Briefe an einen gewissen Lucius in Candia (eine heftige Satire gegen zwei seiner Schüler) lassen die Ausgabe des früh dahingeschiedenen Verfassers als recht schätzenswerth erscheinen.

Werthvolles Material zur Geschichte des Griechischen Humanismus bietet ferner E. Legrand in einem Buche über Joannes und Theodosios Zygomalas, wie aus dem unten angeführten vollständigen Titel hervorgeht[48]. – Wichtige Urkunden zur Geschichte von [322] Kephallonia enthält ein im übrigen unkritisches Werk von Marino und Nicolo Pignatorre[49]. – Nachträge zu seinem bekannten Werke über die Byzantinische Sigillographie gibt G. Schlumberger[50]. – Den Handschuh auf mittelalterlichen Münzen aus Thessalien und Benevent deutet W. Fröhner[51] als ein Zeichen des Lehensverhältnisses nach Germanischer Sitte.

Von dem grossen Sammelwerke von Sathas kann ich, da ich den 1888 erschienenen Band bei der ersten Besprechung noch nicht in den Händen hatte, gleich drei Bände zur Anzeige bringen. Der 7. und der 8. Band enthalten eine grosse Anzahl von Documenten aus dem 15. und 16. Jahrhundert über die Stratioten, d. h. Griechische Söldner adligen Geblütes in fremden Diensten, und eine Anzahl von Gedichten solcher Griechischer Reisläufer. Den Dokumenten selbst ist eine sehr lange Einleitung vorausgeschickt, in welcher Sathas ausführlich von den Stratioten handelt, fast zu ausführlich; denn es befinden sich in derselben auch Dinge, die in sehr geringem Zusammenhange mit dem Stoff stehen. Dass dieselben auf die Cultur des Abendlandes einen grossen Einfluss ausgeübt hätten, das ist wohl eine Ueberschätzung, wie sie Einem manchmal bei dem höchst verdienstvollen Herausgeber begegnet, dessen glühender Patriotismus öfters das Kind mit dem Bade ausschüttet. Der neueste 9. Band setzt diese Urkunden weiter fort, lauter Venetianische von 1548 bis 1570. Als Anhang dazu ist die Schrift eines solchen Stratioten über die Zustände des Türkischen Reiches im Jahre 1538 an den Dauphin Heinrich von Frankreich abgedruckt, welche auch eine Uebersicht über die Geschichte des Byzantinischen Reichs seit 1204 bringt und auf guter Kenntniss zum Theil Byzantinischer Chroniken, besonders des Chalcondylas beruht. Die Vorrede beschäftigt sich fast ausschliesslich mit den Lebensverhältnissen und der Schrift dieses Griechen[52].

Destunis hat eine handschriftliche Griechische Sammlung [323] von Prophezeiungen vom Ende des 16. Jahrhunderts herausgegeben[53]. – Endlich sei noch erwähnt, dass 1890 der 2. Band der Denkwürdigkeiten der Geschichte Athens von D. G. Kampuroglos, der wie der erste Material aus der Zeit der Türkenherrschaft bringt, sowie von desselben Verfassers Geschichte Athens unter den Türken einige Hefte des 2. Bandes erschienen sind[54].


Darstellungen. An erster Stelle erwähne ich in Kürze, obgleich sein Erscheinen erst in das nächste Jahr fällt, ein Werk, das, wie allgemein anerkannt wird, epochemachende Bedeutung für die Byzantinische Literatur besitzt: die Geschichte der Byzantinischen Literatur von Justinian bis zum Ende des Oströmischen Reiches (527–1453) von Karl Krumbacher[55]. Dass dasselbe auch auf die historische Literatur nach verschiedenen Richtungen hin eine befruchtende Wirkung ausüben wird, liegt ausser allem Zweifel; denn es enthält die erste, soweit ich sehe, wirklich wissenschaftliche, von einem einheitlichen, selbständigen Standpunkte aus aufgefasste Historiographie der Byzantinischen Geschichtschreibung. Was vor ihm liegt, ist theils bunt zusammengewürfelte Spreu mit einzelnen güldenen Weizenkörnern, theils von einseitigen, klassisch-antiquarischen Gesichtspunkten ausgehende, desshalb mit falschem Masse messende Arbeit, welche dem innersten Wesen der Schriftsteller wenig oder gar nicht gerecht wird. In der neueren Literatur sind die Principien der neueren Geschichtsforschung auch auf die Geschichte von Byzanz und zwar, wie man gern zugestehen darf, meist mit gutem Erfolge angewendet worden. Sie wird von Krumbacher, soweit es sich um die Haupterscheinungen handelt, vollständig beherrscht und ist von ihm mit einer die springenden Punkte treffenden Schärfe des Geistes durchgearbeitet worden, die dem Fachmanne vollste Anerkennung abringen muss. In Folge dessen ist auch die Darstellung von hervorragender Klarheit, Kürze, Energie und Schönheit, das Ganze ein Werk aus einem Gusse, bei welchem sich Form und Inhalt vollständig decken. Das soll um so mehr hervorgehoben werden, als ich der Ueberzeugung bin, dass die Geschichte der Historiographie dem Verfasser sehr viel Kopfzerbrechen verursacht haben wird; denn während er bei den übrigen Disciplinen häufig an einem embarras de richesse der Literatur [324] zu leiden gehabt haben wird, ist es hier umgekehrt gewesen, besonders die späteren Zeiten der Byzantinischen Geschichtschreibung sind ein noch sehr unbebautes Feld. Eben desswegen wäre es aber auch ungerecht, dem Verfasser etwa einen Vorwurf daraus machen zu wollen, dass man im Verlaufe der Darstellung noch auf so manche gähnende Lücke trifft. Eine Historiographie der Byzantinischen Geschichtschreibung, die den mit Recht zu stellenden Forderungen vollständig Genüge leistet, – darunter wäre auch die Berücksichtigung der Kleinliteratur zu verstehen, auf welche Krumbacher selbstverständlicherweise verzichten musste – bleibt ein frommer Wunsch auch nach Krumbacher, der das gewiss um so lieber anerkennen wird, als er gerade auf dem historischen Gebiete ausgezeichnet bewandert ist. Die Erfüllung dieses Wunsches werden wir erst nach einigen Jahrzehnten erwarten dürfen, wenn sich erst noch eine grössere Anzahl von Forschern dem dornenvollen Gebiete von Byzanz zugewendet haben wird. Das wird wohl nun bald geschehen, nachdem Krumbacher in dem Byzantinischen Urwald Bahn gebrochen und neuerdings durch die Gründung der Byzantinischen Zeitschrift einen Sammelpunkt für die Byzantinischen Studien geschaffen hat.

Für die Wirthschaftsgeschichte des Römischen sowohl, wie besonders des Byzantinischen Reiches ist von hervorragender Wichtigkeit die Abhandlung von O. Seeck: Die Münzpolitik Diocletian’s und seiner Nachfolger[56], welche die Resultate seiner früheren von mir in der ersten Besprechung erwähnten Arbeit zieht, eine sehr gute Darstellung der Neuerungen, welche Diocletian in dem zerrütteten Römischen Münzwesen einführte, der Folgen derselben und der Münzpolitik Constantin’s und seiner Söhne bis auf die Kaiser Valentinianus und Anastasius. – Nicht zu Gesicht gekommen sind mir desselben Verfassers: Die Zeitfolge der Gesetze Constantin’s[57], ebenso wenig die Abhandlungen von N. Glubokovskij über den Kirchenhistoriker Theodoret[58], von A. Lebedev über die Griechischen Kirchenhistoriker des 4. bis 6. Jahrhunderts[59], und eine anonyme über eine Episode aus dem Leben Constantin’s d. Grossen[60].

[325] Ueber das Verhältniss, in welchem das Papstthum seit Beendigung des Laurentianischen Schismas, welchem Verfasser schon vorher näher getreten war, zu Byzanz stand, handelt mit umfassender Quellenkenntniss vom streng Römisch-katholischen Standpunkte aus Schnürer, ohne auf die sonstigen religiösen Wirren in entfernteren Theilen des Byzantinischen Reiches zu den Zeiten des Kaisers Anastasios einzugehen; er betont vor allem den Zusammenhang des Vitalianischen bezw. des Gastraaufstandes mit den kirchlichen Streitfragen und stimmt darin, ohne von ihm Kenntniss zu haben, mit Bury überein (vgl. weiter unten). Dass seine Darstellung eine einseitige ist, braucht nicht erst betont zu werden; sie collidirt desshalb vielfach mit einer ein Jahr vorher erschienenen, ihm wohl nicht bekannt gewordenen Schrift Rose’s über dasselbe Thema. Rose gebietet allerdings über nicht so viel Quellenrüstzeug wie Schnürer, so sind ihm z. B. die neueren Editionen der Papstbriefe unbekannt geblieben und desshalb ist der Streit des Kaisers mit den Päpsten Symmachus und Hormisdas weniger ausführlich erörtert worden, als die sonstigen das Reich durchwühlenden kirchlichen Wirren; dafür aber ist seine Darstellung frei von voreingenommenen confessionellen Gesichtspunkten[61].

Je weniger wir Arbeiten über die Verfassung und Verwaltung des Byzantinischen Reiches besitzen, um so freudiger muss man jede neue auf diesem Gebiete begrüssen. Die Dissertation Lécrivain’s[62] über den Römischen Senat enthält in ihrem 3. Abschnitt auch eine längere Geschichte des Senats von Constantinopel und zwar 1. eine Vorgeschichte desselben bis auf Justinian, 2. die Reformirung desselben durch Justinian. Nur auf solchem, methodisch von Zeitraum zu Zeitraum vorschreitenden Wege wird man zu einer Verfassungsgeschichte von Byzanz gelangen, die für die politische Geschichte von massgebender Bedeutung werden muss; – ich betone dies besonders in Bezug auf eine vor einigen Jahren erschienene Arbeit Ellissen’s: Der Senat im Oströmischen Reiche, da der Verfasser eklektisch, bald hier bald da eine Notiz aus den verschiedenen Jahrhunderten benutzend, ein häufig verschobenes Bild dieser Institution construirt hat. – Mit souverainer Beherrschung des Stoffs hat einen [326] vorzüglichen Baustein zu einer solchen Mommsen in seinen Ostgotischen Studien[63] geliefert. Mommsen ist wie kein anderer zu solchen Arbeiten berufen; denn Byzantinische verfassungsgeschichtliche Arbeiten setzen eine gründliche Kenntniss der Geschichte des Römischen Rechts und Staatsrechts voraus. Die Arbeit handelt über die Consulardatirung des getheilten Reiches. Die Consuln sind nach Mommsen immer Beamte des Gesammtreiches, von dem Kaiser oder den Kaisern ernannt, und zwar bis zum Zusammenbruche des Westreichs. Vom 5. Jahrhundert ab ist die successive Publication der Consuln die Regel; in Italien wird nie, weder unter Odovaker noch unter den Gothenkönigen, unter denen die Consulpaare regelmässig getheilt ernannt werden, nach den Jahren der Herrscher datirt, auf die das Recht der Consularernennung für das Gesammtreich überging, soweit sie dem Kaiser des Occidents zugestanden. Die aus einseitiger Ernennung hervorgegangenen Consulpaare gehören mit einer Ausnahme Ostrom an. Theodorich bestritt die Legitimität der Consuln des Ostreichs nie, wie man auch dort fast immer die westlichen Consuln publicirte. – Fast gleichzeitig mit den Arbeiten von Diehl und Hartmann über die Byzantinische Verwaltung seit den Zeiten Justinian’s bis zum Beginn der Langobardenherrschaft und unabhängig von diesen erschien eine Dissertation von Hugo Cohn, welche die Stellung der Exarchen von Ravenna zur Provinzialverwaltung im allgemeinen, den Exarchen in seinem Verhältniss zur Stadt und Provinz Ravenna und zu den Venetianischen Inseln, zum Papstthum und zu Rom ausführlich erörtert[64]. – Die ältere Papstgeschichte, die in dieser Dissertation vielfach mit berührt wird, in ihrem Verhältniss zu Byzanz hat einen zweiten Bearbeiter in P. Conrad gefunden, welcher den Dreikapitelstreit behandelt[65].

Die neuerdings durch V. Sardou wieder allgemein ins Gedächtniss gerufene fragwürdige und viel umstrittene Gestalt der Kaiserin Theodora behandelt ein Buch von Henri Houssaye, das schon in 5. Auflage erschienen ist[66]. Es ist lediglich ein Essay, geschrieben für den prickelnden Geschmack eines grösseren Publicums, das den Geruch der Studirlampe scheut. Ohne tieferen wissenschaftlichen Werth, wirft es sich bald für, bald gegen die Glaubwürdigkeit des [327] Prokopios in die Schranken und folgt den windigen Büchern von Isambert und Debidour. Vielleicht gibt dies Buch einmal den Anstoss zu einer gründlichen, kritischen Würdigung der Geheimgeschichte des Prokop, nachdem Ranke und Debidour die Glaubwürdigkeit derselben, allerdings mit oft wenig stichhaltigen Gründen, angezweifelt haben. Das wäre um so mehr wünschenswerth, als in der neuen Ausgabe der Kirchengeschichte des der Theodora als Beschützerin des Monophysitismus freundlich gesinnten und doch streng wahrheitsliebenden Johannes von Ephesus verschiedenes neues Material zur endgültigen Lösung der Frage vorhanden ist.

Auf Grund dieses letzteren Werkes hat Land eine schöne Studie über den Monophysitismus geschrieben[67], welche uns ein prächtiges Bild von dem gesellschaftlichen und kirchlichen Leben des 6. Jahrhunderts entrollt. Sitten und Gewohnheiten dieser Zeiten, das Klosterleben und das Anachoretenthum, das häusliche und kirchliche Leben, Armenwesen und Schulwesen, die christlichen Liebeswerke, die Entwicklung des Monophysitismus im 6. Jahrhundert, seine Verfolgung und seine Ausbreitung im Osten des Reichs, die Stellung Justinian’s und seiner Regierung zu dieser für die rechtgläubige Kirche gefährlichen Bewegung, sein und der Theodora Leben und ihre Politik, die Reaction der Kirche und des Kaiserthums gegen den Monophysitismus, das alles erfährt durch diese neu erschlossene Quelle eine zum Theil ganz andere Beleuchtung. Insbesondere erfahren wir Neues über Theodora und Justinian, der hier als Förderer der Heidenmission erscheint, ernennt er ja den Johannes zum Haupt derselben in Kleinasien, und Land macht es höchst wahrscheinlich, dass dieser den letzten Anstoss zur Auflösung der Philosophenschule in Athen gab.

In einem kunstgeschichtlichen Aufsatze[68] weist J. Strzygowski nach, dass der fettige zackige Akanthus ein charakteristisches Merkmal Altbyzantinischer Kunst von Theodosius II. an bis Justinian bilde, in Constantinopel zuerst auftrete und sich dann bis Ravenna herüber verbreite, sowie, dass Athen und Griechenland, wie einzelne Fundstücke auf der Akropolis bewiesen, an dieser künstlerischen Bewegung Theil genommen hätten und zu jener Kaiser Zeiten dort Altbyzantinische Bauten entstanden sein dürften. (Mit Altbyzantinisch bezeichnet Verf. [328] die Zeit vom Uebergange der antiken Kunst in die christliche; die Blüthezeit dieser Kunst falle in das 6. Jahrhundert, ihr Anfangs- und Endpunkt bedürfe aber noch genauerer Untersuchung). Die Ansicht Strzygowski’s aber, der Parthenontempel sei zuerst in eine Kirche der hl. Sophia und zwar 435, erst später 662 in die der Gottesmutter verwandelt worden, wird wohl kaum Anklang finden. Nach den Ausführungen von Gregorovius und von Neroutsos, welcher mit Recht die Unzuverlässigkeit des Jesuiten Babin und der bekannten einschlägigen Inschrift des Pittakis betont, die man aus verschiedenen Gründen für eine dreiste Fälschung wird ansehen müssen, scheint mir diese Frage in anderem Sinne erledigt.

Der Titel „Oekumenischer Patriarch“ für den Metropoliten von Byzantion war seit dem Concil von Chalcedon ein Zankapfel zwischen ihm und dem Papste. Eine Phase dieses für die Geschichte der Kirchentrennung doch nicht so unwichtigen Streites beleuchtet eine anonyme Abhandlung[69], während G. Laskin eine Geschichte des Byzantinischen Reiches in der ersten Hälfte des 7. Jahrhunderts, besonders unter der Regierung des Kaisers Heraklios, geschrieben hat[70]; doch höre ich, dass die Arbeit von keiner grösseren Bedeutung sei.

Hingegen liegt für die Geschichte des 8. Jahrhunderts eine nicht bloss für den Theologen interessante Leistung in einer Arbeit Schwarzlose’s über den Bilderstreit vor[71], eine Episode der Byzantinischen Geschichte, die in ihrem innersten Wesen bisher noch nicht aufgeklärt ist. Die Profanhistoriker drangen zu wenig in die religiöse und kirchliche Seite dieser Erscheinung ein, den Kirchenhistorikern war meist der Blick durch dogmatische Einseitigkeit getrübt, sie widmeten der politischen Seite zu wenig Aufmerksamkeit. Eine neue Auffassung des Bilderstreites begann mit Geizer, seitdem er die allerdings in ihren Einzelheiten zu wenig begründete Meinung aussprach, derselbe sei eine Art von Culturkampf gewesen. Der kritische Theologe Harnack formulirte dann die Frage noch etwas schärfer, indem er das Stichwort hinwarf, der Bilderstreit sei ein Kampf der Griechischen Kirche um ihre Freiheit und ihre Eigenart. Dies wurde der Wegweiser für Schwarzlose’s Arbeit. Dieselbe zerfällt [329] in sechs Capitel. In den beiden ersten behandelt der Verfasser die Entstehung und Geschichte der Bilder und ihrer Verehrung bis zum Beginne des Streites, dann die Entstehung und den äusseren Verlauf desselben, ohne für den Kenner Neues zu bieten (auf Einzelheiten, an denen ich auszusetzen hätte, einzugehen, mangelt der Platz). Wichtiger sind die anderen vier Capitel. Im dritten wird die Partei und das System der Bilderfeinde, im vierten die Theologie der Bilderfreunde behandelt, im fünften die Bilderverehrung als die Eigenart der Griechischen Kirche nachzuweisen versucht, im sechsten die kirchenpolitische Seite des Streites erörtert (etwas zu kurz und aphoristisch). Diese Capitel (auch das dritte und vierte) wollen nicht nur von dem Theologen, sondern auch vom Profanhistoriker beachtet sein; denn die Byzantinische politische Geschichte ist ohne eine tiefere Kenntniss der kirchlichen nicht zu verstehen, was leider noch viel zu wenig beachtet wird. Das Resultat der Arbeit Schwarzlose’s sei mit seinen eigenen Worten kurz zusammengefasst: Der Bilderstreit ist das Schlussglied der vorhergehenden dogmatischen Kämpfe, welche sich um das Incarnationsdogma als Mittelpunkt scharen. Ein dogmatisches und tiefernstes religiöses Interesse, welches sich aus der eigenthümlichen morgenländischen Auffassung und Ausgestaltung des Christenthums heraus erklärt, liegt neben kirchenpolitischen Zielen dem Streite zu Grunde. Das Bild ist dem Griechen ein Erforderniss, welches sich aus der Menschwerdung Christi ergibt und dieselbe besiegelt, es ist ihm die beste Befriedigung des ihm eigenthümlichen Bedürfnisses, seiner Erlösung und seines Heils im Anschauen gewiss zu werden. Der Grieche stritt also um die tiefste Wurzel seines Glaubens, es galt ihm in diesem Kampfe sein Höchstes, seine Eigenart und seine Heilsgewissheit zu wahren. – Die stärkere Seite des Buches ist die theologische; der künftige Historiker des Bilderstreites wird aus ihr gerade das Meiste lernen können, das Uebrige bedarf noch eines tieferen Eindringens, als es der Verfasser selbst wohl beabsichtigt hatte.

Mit einem grösseren, zusammenfassenden Werke über eine längere Epoche des Byzantinischen Reiches hat uns wieder einmal England beschenkt. Gibbon’s und Finlay’s Werke sind in gewissem Sinne bis zum heutigen Tage noch unübertroffen. Im Geist und Sinn der beiden, oft mit Anlehnung an sie, dann auch wieder sie mehr oder minder glücklich corrigirend, schrieb Prof. Bury in Dublin: A history of the later Roman empire from Arcadius to Irene[72]. Wie [330] man sieht, stellt er sich schon mit diesem Titel in schroffen Widerspruch zu den bisher üblichen Bezeichnungen Byzantinisches, Griechisches, Gräko-Romanisches Reich. Er will diese nur für die Zeit nach 800 gelten lassen. Erst seit der Erwerbung der Kaiserkrone durch Karl den Grossen existirten factisch zwei Römische Reiche, bis dahin seien sie ungetheilt und eins geblieben, der Fall Westroms 476 sei nur ein Act von untergeordneter Bedeutung gewesen. Den in der Vorrede unternommenen Versuch, dieses Axiom zu beweisen, halte ich für verfehlt. Ausführlicher gegen den Verfasser zu polemisiren, muss ich mir leider hier versagen. Hervorgehoben sei nur noch, dass die (übrigens meist aus zweiter Hand geschöpfte) Erzählung des Schicksals der westlichen Provinzen überflüssig sein dürfte und gerade recht deutlich zeigt, wie vergeblich das Bemühen des Verfassers ist, seine Theorie aufrecht zu erhalten. Wenn es sodann an und für sich zu loben ist, dass der Verfasser auch die Culturgeschichte berücksichtigt hat – gar nicht übel ist z. B. das von seiner Frau geschriebene Capitel über die Byzantinische Kunst –, so erlaube ich mir doch darauf aufmerksam zu machen, dass die Culturgeschichte noch nicht genug in Connex mit der politischen gesetzt ist, dass auch wichtige Partien leichthin behandelt sind, z. B. das Gesetzgebungswerk des Justinian, die grossen Verwaltungsreorganisationen unter Justian I. und unter Leo III., der Bilderstreit u. s. w., dass andrerseits wieder manchen culturhistorischen Erscheinungen ein zu grosser Einfluss auf den Gang der Geschichte zugeschrieben wird, z. B. dem Neuplatonismus, und dass endlich einzelne Partien, wenn auch zum Theil vortrefflich erzählt, doch mit zu viel Behagen im Detail ausgefuhrt werden, z. B. die Kriege mit den Persern und Lazen unter Justinian, die mit den Avaren unter Mauritius, der Empfang des Priscus bei Attila u. s. w. Die einschlägige Literatur in ihren Haupterscheinungen kennt Bury und er benutzt sie mit freiem, nicht sklavischem Blick. Seine Kritik ist eine massvolle, manchmal etwas unentschiedene, z. B. in der Slavenfrage. Er weiss neue Fragen anzuregen, z. B. die Frage nach dem Einfluss der Slaven auf das Byzantinische Landsystem. Die Darstellung ist geschmackvoll und gedrängt. Das Werk im Grossen und Ganzen bedeutet also insofern eine Förderung der Wissenschaft, [331] als es deren Ergebnisse für eine grössere Periode im Zusammenhang mit Geschick darstellt; insofern freilich, als in der ganzen Periode selbst Vieles kritisch noch nicht durchgearbeitet ist, halte ich dasselbe für etwas verfrüht.

Mit einem grossen Werke über die schon früher von A. Rambaud, seinem Landsmann und bedeutendsten Vorgänger, eingehend behandelte Geschichte des 10. Jahrhunderts paradirt der durch seine gelehrten und reichhaltigen Forschungen auf dem Gebiete der Byzantinischen Sigillographie und Numismatik bekannte G. Schlumberger[73]. Es ist das äusserlich glänzendste Werk, welches mir je auf dem Gebiete der Byzantinischen Studien vorgekommen ist, ausgestattet mit einer überreichen Fülle von vorzüglichen Karten, Plänen, Bildern. Ein riesenhaftes und pomphaftes, lebendig und frisch, mitunter freilich etwas romanhaft geschriebenes Gemälde wird uns von Schlumberger im Anschluss an die Erzählung der sechs Regierungsjahre des Kaisers Nikephoros Phokas über das politische, militärische, sociale, künstlerische und kirchliche Leben des 10. Jahrhunderts entworfen. Wir dürften uns freuen, wenn jedes Jahrhundert der Byzantinischen Geschichte mit solcher Deutlichkeit vor uns stände, wie dieses nach Rambaud’s und Schlumberger’s Arbeiten. Die einschlägigen Quellen sind mit souverainer Vollständigkeit ausgenutzt worden, insbesondere auch die orientalischen, z. B. die Chronik des Yahia Ibn-Said Ibn-Batrik El Antaky, von welcher 1883 der Baron v. Rosen zahlreiche Auszüge in Russischer Sprache veröffentlicht hat, der von P. Syrku 1883 veröffentlichte Bulgarische Bericht über des Kaisers Tod, das Baseler Manuscript über die Byzantinische Kriegführung, von dem bisher nur Charles Graux drei Capitel herausgegeben hatte u. s. w. Die vorhandene secundäre Literatur, auch wenn sie in Osteuropäischen Sprachen geschrieben, ist fast vollständig verwerthet, nur Weniges ist ihm entgangen. Der Stil ist immer elegant und man kommt nicht leicht von dieser interessanten Lecture weg. Hofft Schlumberger aber wirklich, dass sein Werk sich einen grösseren Leserkreis erobern werde? Denn für einen solchen ist es doch offenbar geschrieben und diese Absicht brachte es mit sich, dass das Werk so dickleibig geworden ist; erst mit S. 359 beginnt die Erzählung von der Regierung seines Helden. Welcher Historiker wird hier die ausführlichen Schilderungen suchen, die der Verfasser vielen von seinem Thema weitab liegenden Ereignissen und Zuständen widmet, [332] wie z. B. des Ueberfalls von Thessalonike durch Leo Tripolitanus? Für einen Fehler muss ich es aber geradezu erachten, wenn uns der Verfasser über das Verhältniss der Quellen zu einander, ihren Werth und ihre Glaubwürdigkeit meist im Unklaren lässt. Es fehlt dem Werke die feste kritische Unterlage; bald stützt es sich auf den einen, bald auf den andern Bericht, ohne Angabe der Gründe. Dieser kritiklose Eklekticismus wird dazu führen, dass die ganze Schlumberger’sche Darstellung auf Schritt und Tritt von einem zukünftigen Bearbeiter wird controlirt werden müssen. Die kritischen Probleme, welche uns einige der Hauptgeschichtschreiber dieser Regierung darbieten, sind wenig durch Schlumberger gefördert worden, der Hauptmatador derselben, Leo Diakonos, verlangt noch eine eingehende Würdigung. Hier hauptsächlich werden die Nachfolger Schlumberger’s einzusetzen haben. Endlich finde ich manche wichtige Erscheinung des geschichtlichen Lebens unter Nikephoros Phokas etwas stiefmütterlich behandelt. Die Entstehung und Ausbildung der militärischen Lehen und die gesetzgeberischen Massregeln verdienten eine tiefere Würdigung, als sie durch Schlumberger gefunden haben. Nichtsdestoweniger bleibt Schlumberger’s Werk immer noch ein bedeutendes, und wir wünschen lebhaft, dass er nun, wie er in Aussicht stellt, die Geschichte Basilio’s II. bald schreiben möchte.

Ueber die Byzantinischen Besitzungen am nördlichen Ufer des Schwarzen Meeres im 9. und 10. Jahrhundert brach ein Streit zwischen den zwei bekannten gelehrten Byzantinisten Uspenskij und Vasiljevskij aus, doch kann ich über das Resultat desselben leider nichts Näheres angeben[74]. – Der Archimandrit Arsenij liess einen Vortrag über eine von Joseph von Thessalonike verfasste Lobrede auf den Märtyrer Demetrius von Thessalonike drucken[75]. – In das Zeitalter des Photius führt uns ein Aufsatz von J. B. Bury über das verwandtschaftliche Verhältniss des Photius zur Kaiserin Theodora[76]. – Neuerdings ist [333] auch wieder nach der bekannten, dem Konstantinos Porphyrogenneta zugewiesenen Schrift über die Translation des Christusbildes zum König Abgar von Edessa, ein Werk über diese Legende von Tixeront veröffentlicht worden[77]. – Uspenskij handelt über die Russen-Dromiten und den Patriarchen Johann VII.[78].

Der Polyhistor Michael Psellos hat einen ausführlichen Biographen in P. W. Bezobrazov[79] gefunden, und Bury benutzt des Psellos Geschichtswerk, um auf Grund desselben durch einen Vergleich mit anderen Byzantinischen Geschichtsschreibern die geschichtlichen Ereignisse von Basilius II. bis Isaak Komnenos darzustellen, wie mir allerdings scheint, mit zu zahmer Kritik gegenüber Psellos[80].

Für das 12. und 13. Jahrhundert kommt zunächst eine Abhandlung Hodinka’s in Betracht, über das Verhältniss Serbiens zu Byzanz[81]. Sodann Studien zur Geschichte der Kreuzzüge[82] von Röhricht. Diese enthalten: 1. Zur Vorgeschichte der Kreuzzüge (hier wird nachgewiesen, die politischen Verhältnisse Syriens seien derart zerklüftet gewesen, dass auch jede andere Macht im Stande gewesen wäre, die Syrischen Emirate über den Haufen zu werfen); 2. die Kreuzzugsbullen der Päpste, eine mehr ins Detail gehende Ausführung früherer Studien über die Kreuzpredigten gegen den Islam; 3. der Kreuzzug Louis IX. gegen Damiette, in Regestenform; 4. der Kreuzzug desselben gegen Tunis, ebenso. Von demselben Verf. ist eine Abhandlung über den Kreuzzug König Jakob’s I. von Aragon[83]. – Ferner schrieb P. Richter über die Historiographie in den Kreuzfahrerstaaten[84]. Verf. charakterisirt hauptsächlich die Geschichtschreibung des Philipp von Nevaire = Novara in der Lombardei (nicht Navarra, wie mittlerweile Gaston Paris in Zeitschr. Romania XIX, 99 ff. nachgewiesen hat) und sucht zu zeigen, dass das vielfach mit poetischen Zügen durchsetzte Werk durchaus tendenziös im Sinne der Ibelin und des Ritterthums wider [334] den Kaiser schreibe und mehr unter die Memoirenliteratur zu rechnen, also der Estoire de Eracles empereur an historischem Werth bedeutend nachzustellen sei. – Zu demselben Resultat gelangt die Dissertation Hans Müller’s über den Longebardenkrieg auf Cypern[85], die ausserdem noch darlegt, dass die historia de Cipro des Florio Bustron und die Chronique d’Amadi die gestes des Chiprois (vgl. DZG IV, 204[WS 2] ff.) ausgeschrieben haben. Die zwei letztgenannten Schriften ergänzen in erfreulicher Weise die früher erschienenen Arbeiten Mas Latrie’s und Löher’s. – Eine kritische Vergleichung zwischen Niketas und Villehardouin über das Ende des Griechischen Reiches im vierten Kreuzzuge stellt Sal. Reinach an[86]. – Ueber die Lobrede des Gregorios von Cypern auf den hl. Euthymios hat der Archimandrit Arsenij eine Abhandlung geschrieben, desgleichen über ein Werk des Rhetors Manuel[87].

Bent schildert hauptsächlich die Schicksale der Insel Chios während der Italienischen Herrschaft der Actiengesellschaft der Giustiniani 1346 bis 1566[88]. – Joh. Dräseke hat sich um die Biographie des Markus Eugenikus von Ephesus, des beredten und scharfsinnigen Vertheidigers der Griechischen Kirchenlehre auf der Kirchenversammlung zu Ferrara-Florenz, verdient gemacht, indem er, besonders nach den bisher zu wenig beachteten Quellenpublicationen des Simonides und Demetrakopoulos, dessen Leben in den letzten Jahren schildert, eine dankenswerthe Zusammenstellung seiner zahlreichen Schriften und eine neue Ausgabe von vieren seiner Briefe gibt. – Ebenderselbe hat auch hauptsächlich auf Grund jener das Scheitern [335] des Kirchenvereinigungsversuches des Kaisers Michael VIII. Paläologos dargestellt[89].

Eine wichtige Erscheinung auf dem Gebiete der neueren Griechischen Geschichte ist eine Schrift von Spyridon Lampros, Professor der Geschichte in Athen, über den bekannten nationalen Helden der Griechen, der den Gedanken der Befreiung vom Türkenjoche zuerst ins Werk zu setzen versuchte, Rhigas Pheräus, oder, wie er sich selbst stets nannte, Belestinles[90]. Die kleine Bibliothek von Schriften über das Leben dieses wegen seines tragischen Endes von den Griechen fast vergötterten Mannes, die noch jüngst durch ein Englisches Werk[91] vermehrt wurde, erhält durch dieselbe einen Zuwachs, der von hoher Bedeutung für die Biographie des Rhigas ist. E. Legrand in Paris fand nämlich unlängst im Wiener Archiv den grössten Theil der Acten auf, die seiner Zeit am Ende des vorigen Jahrhunderts in der Untersuchung über die in Wien entdeckte Verschwörung des Rhigas behufs Befreiung Griechenlands von der Herrschaft der Türken geführt worden waren. Diese Actenstücke, bisher unbekannt und unbenutzt, hat Lampros kürzlich im Auftrage der historischen und ethnologischen Gesellschaft Griechenlands nach der Abschrift Legrand’s in Griechischer Uebersetzung herausgegeben, an demselben Tage, an welchem er in einer Sitzung der philologischen Gesellschaft Parnassos auf Grund der Documente einen Vortrag über Rhigas’ Leben hielt. Diesen Vortrag, mit einer reichen Fülle von Noten versehen, bietet die vorliegende Schrift dar, deren Inhalt wegen des vielen neuen und interessanten, in ihr verwertheten Materials wohl verdient, den Lesern dieser Zeitschrift zur Kenntniss gebracht zu werden. In Kürze sei auf die hauptsächlichsten neuen Thatsachen, die sich aus dem Actenfascikel ergeben, hingewiesen. Die bisherigen Angaben über das Geburtsjahr Rhigas’ werden alle hinfällig, nach seinen eigenen Aussagen ist Rhigas 1757 geboren. Sodann erfährt man, mit welch’ planmässiger Consequenz Rhigas in den Einzelheiten vorging, nachdem er einmal den Befreiungsgedanken gefasst hatte. Im Verein mit einigen eingeweihten, in Wien lebenden Freunden veranlasste er Uebersetzungen einer Anzahl Französischer, [336] Italienischer und Deutscher Werke, die Griechische Stoffe behandelten, z. B. des Anacharsis von Barthelemy, der Olympia von Metastasio. Er versuchte so in dem damaligen Griechengeschlechte den Gedanken an den Ruhm der Vergangenheit aufzufrischen und dadurch die Flamme nationaler Begeisterung anzufachen, wie dem gleichen Zwecke auch die Veröffentlichung seiner berühmten Karte und des Bildnisses Alexanders des Grossen mit Beschreibung seiner Thaten dienen sollte. Neu ist ferner die Mittheilung, dass er seine Karte der Moldau und Walachei mit directer Unterstützung Ypsilanti’s und Kallimachi’s fertigte. Als falsch erweist sich nach den Acten weiter, wenn man bisher annehmen zu müssen glaubte, Rhigas habe mit Napoleon in unmittelbarem Verkehre in Triest gestanden; dagegen pflogen andere Griechen, die mit Rhigas mehr oder minder befreundet waren, mit den Franzosen, besonders auch mit dem Directorium Unterhandlungen wegen einer Befreiung ihres Vaterlandes, und versprachen diesen die Abtretung einiger Inseln und Handelsprivilegien, wenn sie ihre Unterstützung erhalten würden. Wir erfahren weiter, dass Rhigas mit dem aufständischen Pascha von Bithynien, wie auch mit Ali von Janina in Verbindung stand, endlich verschiedenes Neue über den Aufruf Rhigas’ an die Griechen und seine Veröffentlichung, über den Plan, wie der Aufstand ins Werk gesetzt werden sollte, über die Gefangennahme Rhigas’ in Triest und seiner Mitverschworenen in Wien, über die merkwürdigen Anschauungen der Wiener Diplomatie und ihre Verhandlungen mit der Türkei, endlich über die Bemühungen Ypsilanti’s, des Patriarchen Gregorios von Constantinopel und des Oesterreichischen Gesandten, die acht Gefangenen in Belgrad vom Tode zu erretten, und über die bisher zweifelhafte Art der Hinrichtung der Verschworenen. Die Schrift sei warm empfohlen!

Sodann möchte ich noch einige Schriften allgemeineren und specielleren Inhalts, welche sich nicht gut in den Rahmen einer chronologischen Reihenfolge einzwängen lassen, erwähnen. Ein Aufsatz von H. F. Tozer[92] beschäftigt sich mit der Sprache der in der Terra d’Otranto und in der Südspitze von Calabrien wohnenden zwei Griechischen Stämme Süditaliens, die sowohl von dem sonstigen Süditalienischen als auch dem Romanischen Griechisch in Griechenland abweicht, mit ihrer selbständig entwickelten Literatur und mit der Geschichte dieser Bevölkerung. Darnach fanden hier im Laufe der Jahrhunderte mehrere Einwanderungen aus dem Byzantinischen Reiche statt, zur Zeit des Bildersturms, dann im 9. und 10., im 13. und [337] 14. Jahrhundert, 1453 und endlich noch im 17. Jahrhundert bei der Verfolgung der Mainoten durch die Türken.

Eine biographische Geschichte sämmtlicher Patriarchen von Constantinopel hat Manuel J. Gedeon[93], der sich schon durch verschiedene Schriften über die Patriarchengeschichte und auch durch ein Buch über die Athosklöster bekannt gemacht hat, auf den Markt gebracht. Dieselbe entbehrt zwar einer tieferen kritischen Durcharbeitung, besonders für die Zeiten des Byzantinischen Reiches, und ist auch mit der neueren Literatur, besonders der Westeuropas, nicht genügend vertraut, immerhin aber enthält sie eine grosse Fülle von Material nebst einer Anzahl von Patriarchenbildern, und deswegen wird sie der Gelehrte, welcher eine rasche Uebersicht über diesen Theil der Griechischen Kirchengeschichte haben will, mit einigem Nutzen, wenn auch nur mit der nöthigen Vorsicht, gebrauchen können.

Ueber die Athosklöster, über welche nun schon eine ganze Bibliothek existirt, die daselbst aufbewahrten Handschriften, Goldbullen und Kunstwerke hatte in den 60er Jahren Emm. Miller[94] (dem Sal. Reinach nicht mit Unrecht ins Grab nachrühmt, dass seit Allatius und Du Cange vielleicht Niemand mit der Griechischen Literatur des Mittelalters so vertraut gewesen sei wie er) mehrere Rapporte an den Kaiser Napoleon III. erstattet, in dessen Auftrage er eine längere Reise dorthin unternommen hatte. Diese, sowie seine Briefe über den Aufenthalt daselbst sind zum grössten Theil zum ersten Male aus seinem Nachlass nebst einer vorher schon in Bursian’s JBB erschienenen Biographie herausgegeben worden, welche für den Byzantinisten desshalb von besonderem Werthe ist, weil sie sämmtliche Arbeiten des rastlosen Forschers aufführt, welche das Gebiet der Byzantinischen Geschichte betreffen (übrigens auch in Bursian’s JBB abgedruckt). – Ein neues wissenschaftlich bearbeitetes Verzeichniss der Athoshandschriften selbst, von welchem schon der erste Theil erschienen ist[95], gibt neuerdings Sp. Lampros heraus. – Die neuesten Arbeiten über die Athosklöster[96] sind die von Riley, [338] Philipp Meyer und Brockhaus. – Nicht minder berühmt wie die Athosklöster ist das Kloster Daphnis bei Athen. Dieses hat seinen Historiker in Georgios Lampakis gefunden[97]. Abgesehen von den kunsthistorischen Partien dürfte die meist in Regestenform gegebene Darstellung kaum genügen. Er beginnt die Geschichte des Klosters erst mit dem Jahre 1263, während es doch schon im 11. Jahrhundert existirte. Die Belege dazu siehe bei Gregorovius, G. d. Stadt Athen 1, 186; 340. 2, 23; 47 ff. (Sicherlich wird es auch wohl in den Acta Sanct. und bei Sym. Metaphr. erwähnt, die mir augenblicklich nicht zur Hand sind.) Zur Erklärung des Namens konnten übrigens Daphnusia in Bithynien, Daphnudios in Phrygien, Daphnudia in Arzanene, Daphne in Syrien herangezogen werden (vgl. über diese Georg. Cyprios ed. Gelzer 1890, Nr. 200. 942. 1337. 1515 und die oben besprochene Ausgabe des Joann. episc. Ephes. p. 226).

Da seit dem Erscheinen von A. Mommsen’s Athenae christianae schon längere Zeit verflossen, müsste man eine Schrift von T. D. Neroutsos über das christliche Athen[98] eigentlich mit Freuden begrüssen; denn mittlerweile ist manches Neue durch die Wissenschaft aufgedeckt worden. In fünf Capiteln gibt die Schrift einen Ueberblick über Athens Kirchengeschichte bis zum Einbruch der Franken und beleuchtet Athens hierarchische und culturelle Bedeutung im 12. Jahrhundert; allein abgesehen von dem letzten Theile, welcher für eine allgemeine Orientirung nützlich sein wird, und abgesehen von einigen zum corpus inscript. Graec. gegebenen Verbesserungen, macht sie mehr einen laienhaften, als wissenschaftlichen Eindruck, es fehlt ihr die strenge historische Methode und so werden wir über das christliche Athen fast noch besser aus dem übrigens vom Verf. vielfach benutzten grösseren Werk von Gregorovius unterrichtet, obgleich dasselbe mehr einen universalen als speciellen Standpunkt einnimmt. – Derselbe Verfasser hat, nebenbei gesagt, in der Peiräeuslöwenfrage gegen Gregorovius nachzuweisen versucht, dass die Runeninschrift auf dem Löwen nicht 1019 von Warägern im Gefolge des Basileios Bulgaroktonos, sondern erst 1041 eingegraben worden sei, als solche Scharen, die in dem Thema Nikopolis einen Aufstand niedergeworfen hatten, auf der Rückfahrt nach Constantinopel begriffen waren.

[339] Ueber die alte Frage, ob der Name Stambul von dem Griechischen εἰς τὴν πόλιν herrühre, handelt von neuem D. Hesseling[99], über die Mauern von Constantinopel Wolfg. Brachvogel[100], über die Bauwerke desselben Aug. Senz[101] Neues ist in dem Vortrage des Letzteren nicht enthalten. Die Behauptung, Constantin der Grosse habe sich nach einer neuen Residenz umgesehen, weil die Machthaber der Welt mit Schrecken erkannt, dass ihr Thron am Tiber in Folge des Vordringens der Barbaren vom Norden nicht mehr sicher gewesen sei, wird wohl wenige Gläubige finden. – Ein grösseres Werk von G. S. Phrankoudes über Cypern[102], welches in seinem ersten und dritten Theil die Insel in geographischer, ethnologischer, politischer, sprachlicher und sittengeschichtlicher Beziehung behandelt, bietet in seinem zweiten Theile von p. 260 an eine freilich nur nach secundären Quellen und mehr für ein grösseres Publikum, sehr enthusiastisch gearbeitete Geschichte des mittelalterlichen Cyperns. Für den Byzantinisten ist nichts Neues darin zu finden. – Das Gleiche ist der Fall bei dem Buche von Maurogiannes über die Geschichte der Ionischen Inseln[103], dessen Band I auf p. 1–46 die früheren Schicksale der Inseln vom Trojanischen Kriege bis zur endgültigen Unterwerfung der einzelnen Inseln unter Venedig erzählt und dann ihre Verfassung unter Venetianischer Herrschaft schildert.

In den historischen Aufsätzen[104] des verdienten Professors an der Universität zu Athen, K. Paparrigopoulos, finden sich einige, die Leser dieser Zeitschrift interessirende Aufsätze über den Hellenismus vom Mittelalter bis heute, über das Ende der Osmanischen [340] Herrschaft, über den mittelalterlichen und modernen Hellenismus und (unter seltsamem Titel) über den Aufenthalt und die Taufe der Grossfürstin Helga von Russland am Hofe des Konstantinos Porphyrogennetos, der nichts Neues hat. – Joh. Dräseke hat patristische Untersuchungen[105] erscheinen lassen, welche sich hauptsächlich auf die älteren Zeiten der Patristik beziehen (sie handeln über Georg. von Laodicea, Dionys. von Rhinokolura, Vitalios von Antiochia, Greg. von Nazianz, zwei Gegner des Apollinarios und Marcus Diaconus). – Emil Reich veröffentlichte geistreiche kurze Vorlesungen über Griechisch-Römische Institutionen vom anti-evolutionistischen Standpunkte aus[106]. Die einzelnen Capitel behandeln die vera causa Römischen Rechts, Römisches Recht, festländische Regierungen und moderne Entwicklungstheorien, den classischen Stadt-Staat.

Nur den Titeln nach kenne ich noch folgende Werke bezw. Abhandlungen: Von Karatheodoros über die Byzantinischen Kaiserinnen[107], von Kechagias über eine Byzantinische Inschrift in Saloniki[108], von G. B. de Lagrèze über die Normannen in beiden Welten (soll auch über die Normannen im Byzantinischen Reiche berichten)[109], von Braun über die letzten Schicksale der Krimgothen[110], von A. Petrides über die strittige Frage nach dem Ursprunge des Namens Morea[111], von K. F. Kinch über den Triumphbogen von Saloniki[112], von dem fleissigen und verdienten Gasquet neue Byzantinische Studien[113] und von D. J. Oikonomopoulos ein Werk über die berühmten Griechen und Hellenisten Alexandrias[114]. – Endlich führe ich noch einige Russische Abhandlungen an, die von A. Kirpičnikov über die Materialien für die Geschichte der Byzantinischen Literatur[115], von [341] A. A. Kunik über die Byzantinischen Arbeiten Vasiljevskij’s[116], von Lebedev über eine Gesellschaft in Byzanz[117], von G. Destunis, dem unermüdlichen greisen Byzantinisten, über das Griechisch-Byzantinisch-Neuhellenische Räthsel[118], von V. Vasiljevskij über das Leben des hl. Stephan von Ssudak[119], von Pokrovskij über einige Denkmäler aus Byzantinischer Zeit auf der Balkanhalbinsel[120], von V. Vasiljevskij eine bibliogr. Uebersicht der Arbeiten über Byzantinische Geschichte[121].

Endlich möchte ich noch auf folgende geographische Werke bezw. Abhandlungen aufmerksam machen, welche mehr oder weniger das Gebiet der Byzantinischen Geschichte streifen. Graf Lanckoronski beschrieb die Städte Pamphyliens und Pisidiens[122]. Hauptsächlich die Angaben über Adalia, den Geburtsort des Piraten Leo von Tripolis, sodann über Perge und Asspendos sind für die Byzantinische Geschichte verwerthbar. – Karl Human und Otto Puchstein berichteten über Reisen in Kleinasien und Nordsyrien, ausgeführt im Auftrag der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften[123]. Die zweite dieser Reisen, welche der Erforschung eines grossen Denkmals auf dem Nemrud-Dagh am oberen Euphrat galt, bietet mehreres Material für die Byzantinische Geschichte, besonders über Constantina, das alte Antoninoupolis. – Noch mehr aber gilt dies von der Schrift W. v. Diest’s: Von Pergamon über den Dindymos zum Pontus[124], die den Byzantinischen Ueberbleibseln ihr besonderes Augenmerk widmet und wichtige Mittheilungen über die antiken und mittelalterlichen Strassen Kleinasiens und über die Lage verschiedener Städte enthält[125]. Von Interesse sind dieselben besonders für die Kreuzzugsgeschichte.

[342] Seiner früher erschienenen Schrift über Corfu fügte Jos. Partsch zwei neue geographische Monographien hinzu: Die Insel Leukas und Kephallenia und Ithaka[126]. Beide Arbeiten enthalten geschichtliche Ueberblicke. In der zweiten fördert Partsch besonders die mittelalterliche Topographie Kephallenias durch eine vorzügliche kartographische Uebersicht, und die geschichtlichen Ausführungen über die Herrschaft der Venetianer zeichnen sich durch ein vollständig neues Material, welches den Relationen der provveditori in Venedig entnommen ist, und durch geschickte Benutzung des von Sathas in seiner μεσαιωνικὴ βιβλιοθήκη gesammelten Stoffes aus. – In Bezug auf das Gebiet der Namenforschung und der Bevölkerungsverhältnisse Kephallenias (vergl. besonders die Mittheilungen über die Einwanderung der Albanesen im 15. Jahrhundert) wird die Partsch’sche Abhandlung noch übertroffen von einer Schrift Miliarakis[127][WS 3].

An die mittelalterlichen Ueberreste von Kreta und den meisten übrigen Inseln des Aegäischen Meeres, die genau beschrieben werden, knüpft vielfache Erinnerungen an die mittelalterliche Geschichte derselben das Werk von Tozer[128]. – Speciell berührt die mittelalterliche Geschichte Cyperns auf Grund sehr ausgedehnter Quellenstudien, so dass derselbe mehr eine historische als eine geographische Abhandlung ist, ein Aufsatz Eugen Oberhummer’s (der, nebenbei bemerkt, an einer Geschichte Cyperns arbeitet)[129]. Zu S. 193 und 194 gestatte ich mir die Bemerkung, dass Tschiti = τὸ Kίτιν nicht erst 1367 als Landeplatz genannt wird, sondern schon 1230 im Longebardenkriege in der Estoire de Eracles. Gleichzeitig erwähne ich noch einige neuere Werke zur Geschichte Cyperns von Cl. Delaval Cobham, von D. G. Hogarth und von J. N. Svoronos[130]. – Ueber Lenos handelte D. Oekonomides[131].

Eine nicht ohne Geschick in grösseren Zügen geschriebene Geschichte des Isthmos von Korinth und seiner Bedeutung für die [343] Balkanhalbinsel in den verschiedenen Perioden der Weltgeschichte in historischer, ethnographischer, militärischer und merkantiler Beziehung enthält ein Aufsatz Alfr. Philippson’s[132]. – Desgleichen befinden sich verschiedene geschichtliche Notizen in desselben Verfassers Bericht über eine Reise durch Nord- und Mittelgriechenland[133], sowie bei Ch. Diehl, Excursions archéologiques en Grèce[134]. – Die Veränderungen, welche der Begriff des Jonischen Meeres bis in die neueste Zeit herab durchgemacht hat, weist A. Miliarikis nach[135]. Derselbe hat auch eine übersichtliche bibliographische Zusammenstellung von 1431 Büchern und Aufsätzen geographischen Inhalts Griechischer Autoren über Griechenland und den Orient verfasst[136]. – Die Beschreibung einer Reise durch die Balkanhalbinsel im 16. Jahrhundert gab P. Matković heraus[137]; die einer solchen nach Constantinopel im 17. Jahrhundert ist von Bacchi della Sega publicirt[138].

Die Abhandlung von Eugen Gelcich, Zur historischen Geographie des Schwarzen Meeres[139], versucht besonders auf Grund eines reichen, freilich nicht ganz genügend benutzten Kartenmaterials den Namen zu erklären, während die historischen Quellen und die betreffende Reiseliteratur nicht verwerthet worden sind, von denen er so manches bei Heyd, Geschichte des Levantehandels I, p. xi ff., bei Tomaschek, Zur Kunde der Hämushalbinsel, II, im Recueil des historiens des croisades und in andern Schriften der Société de l’orient Latin, im Recueil de voyages et de memoires, sowie anderweits hätte citirt finden können. Gelcich meint, der Name mare majus oder major sei entweder aus Μαιῶτις λίμνη, wie das Asowsche Meer auch in Verbindung mit dem Schwarzen Meere genannt werde, oder von mare mauro oder moro abzuleiten, unter letzterer Bezeichnung finde sich der Name schon 1144 bei den Slavischen Völkern am Ufer desselben. [344] (Beiläufig bemerkt, nennen es die Russen im 14. Jahrhundert Grosses Meer, im Anfang des 15. abwechselnd pontus Euxinus oder Schwarzes Meer, vgl. Mme de Khitrowo, Itinéraires Russes en Orient, Genève 1889, p. 133. 195. 207.) Die Frage bedarf also noch einer eingehenderen Bearbeitung. – Ueber Pontische Völkernamen handelt Brunnhofer[140] und über le vilayet de Trebizonde Hoffmann[141].

Die Byzantinischen Geographen, mehr freilich bloss die älteren als die jüngeren, berücksichtigt auch Konr. Kretschmer, Die physische Erdkunde im christlichen Mittelalter, Versuch einer quellenmässigen Darstellung ihrer historischen Entwicklung[142]. So ist es z. B. auffällig, dass er an Joannes Lydos, an den naturwissenschaftlichen, physikalischen und meteorologischen Schriften des Michael Psellos, an des Nikephoros Blemmides ἑτέρα ἱστορία, in der die Grösse und Kugelgestalt der Erde eingehender besprochen wird, und an einigen Schriften des Nikephoros Chumnos stillschweigend vorübergeht.

Alexis Dmitrievskij berichtet über seine Reise im Orient und ihre wissenschaftlichen Resultate[143], hauptsächlich in Beziehung auf die mittelalterliche Geschichte, L. Majkov über die Heiligthümer und Denkwürdigkeiten Constantinopels im 1. Heft seiner Materialien und Untersuchungen über die Altrussische Literatur[144].

Plauen im Vogtland, im Juni 1892.

William Fischer.     


Nachtrag. Nach beendigter Correcturrevision sind mir noch einige Werke bekannt geworden, deren Titel beizufügen ich nicht verabsäumen will: 1. Gedeon, Κανονικαὶ διατάξεις, ἐπιστολαὶ, λύσεις, θεσπίσματα τῶν ἁγιωτάτ. πατριαρχῶν Κωνσταντ. I. Constantinopel, Lorenz u. Keil. 1889. 418 p. – 2. A. Heinrich, Die Chronik des Joh. Sikeliota. Progr. Graz. 1892. 15 p. – 3. Psichari, Questions d’histoire et de linguistique. Const., Pallamary. 1889. 57 p. – 4. A. G. Paspati, Πολιορκία καὶ ἅλωσις τῆς Κωνσταντ. ὑπὸ τῶν Ὀθωμανῶν ἐν ἔτει 1453. Athen. 1890. 250 p. – 5. Graf A. S. Uvarov, Byzant. Album. Lief. I mit 22 Phototyp. u. einem Atlas mit 8 Chromolith. Moskau, E. Lissner. 1890. viij 107 p. Russ. – 6. V. Preobraženskij, Der Kampf um die Bilderverehr. im Byz. Kaiserr. Moskau, Čičerin. 1890. 66 p. Russ. – 7. E. Legrand, Collection de docum. concern. l’hist. polit. et litt. de la Grèce médiév. et mod. T. I. Paris, Maisonneuve. 1889. xlj 295 p.



Anmerkungen

  1. Hermes 24, 337 ff. 25, 228 ff.
  2. Studien z. G. Diocletian’s u. Constantin’s. III. Die Entstehungszeit der historia Augusta. (N. Jbb. f. Phil. u. Päd. 141, 609–639.)
  3. Die Sammlung d. Scriptores hist. Augustae. (Rhein. Mus. N. F. 45, 436–65.)
  4. Das Vales. Bruchstück z. G. Constantin’s. (Philol. 47, 53–80.)
  5. Études sur le Bas-empire. I. Explication d’une loi du code Théodosien. (Mélanges d’archl. 10, 253–83.)
  6. Rhein. Mus. N. F. 46, 106 ff.
  7. Wann schrieb Zosimos? (Rhein. Mus. N. F. 46, 146 ff.)
  8. Fragmente der Kirchen-G. des Philostorgius. R. Q.-Schr. III, 252 bis 289). Die Textüberlieferung d. Kirchen-G. des Philostorgius. (Ebenda IV, 134–143.)
  9. In Mémoires de l’ac. imp. des sc. de St. Pétersbourg, 1889.
  10. Ad Agathiae scholastici historias. Mnemos XVII, 1. p. 16–23. Ad Theophylacti Simocattae historias. Ebenda p. 12–16. Ad Nicolai Damasceni aliorumque fragmenta. Ebenda p. 24–43.
  11. Der heilige Theodosios. Schriften des Theodoros und Kyrillos. Leipz. 1890. Teubner. xxij 210 p. Wahrscheinlich konnte der Verfasser J. P. N. Land’s Werk über den Bischof von Ephesos Joannes (darüber vgl. weiter unten) nicht mehr benutzen, sonst hätte er dort eine reiche Ausbeute von fruchtbaren Notizen schöpfen können, z. B. über die Patriarchen Ephraim und Severus von Antiochia, vgl. daselbst S. 157, 203, 206, 245 ff.
  12. J. Pomjalovskij: das vom heil. Kyrillos von Skythopolis verfasste Leben des h. Sabas des Geweihten in einer Altruss. Uebersetzung. Mit Beifüg. des Griech. Orig. u. einer Einleitung. Petersburg, 1890.
  13. Joannis. episc. Ephesi Syri Monophysitae commentarii de beatis orientalibus et historiae ecclesiasticae fragmenta latine verterunt W. J. van Douwen et J. P. N. Land. Edid. Acad. Reg. discipl. Nederland. Amstelod. Joh. Müller. 1889. 258 p. – Land allein hat schon 1856 einleitende Studien zu „Joannes Bischof von Ephesos, der erste Syrische Kirchenhistoriker“, und im zweiten Theile seiner Anecdota Syriaca 1868 die noch unedirten Schriften desselben, die Historia ecclesiastica und die Lebensgeschichten der Heiligen im Osten in Syrischer Sprache herausgegeben. – Im J. 1853 erschien zu Oxford der dritte Theil der Historia ecclesiastica desselben von W. Cureton; eine Deutsche Uebersetzung davon veranstaltete 1862 J. M. Schönfelder, München, eine Englische R. Payne, Oxford 1860. Benutzt ist die Kirchen-G. schon bei Dr. H. G. Kleyn: het leven van Johannes van Tella door Elias. Leiden, 1882, und: Jacobus Baradaeiis de stichter der monophysietische kerk. Leiden, 1882.
  14. Vgl. übrigens weiter unten das Betreffende in den „Darstellungen“.
  15. M. J. de Golje und J. G. R. Acquoy: verslag over ene lat. vertaling van een werk van den Syr. Bisschop Joh. van Ephesus, door J. P. N. Land (Verslagen en Meded. d. Ak. Afd. Letterkunde 3. reeks 6, 7–9.)
  16. Johannes Rhetor in der Kirchen-G. des Euagrios. (Gelehrte Schrr. der Univ. Kasanj Jahrg. LVII, Heft 5, S. 97–132.) Ich bemerke, dass ich alle bibliographischen Notizen über die in Russland erschienenen Byzantinischen Werke Herrn Privatdocenten Dr. von Regel in St. Petersburg verdanke, dem ich auch an dieser Stelle dafür meinen wärmsten Dank darzubringen nicht unterlassen will, und sodann, dass alle citirten Werke von Russen in Russischer Sprache erschienen sind, wesshalb es mir vor der Hand auch noch nicht möglich war, Näheres über den Inhalt derselben mitzutheilen. Ich glaube aber, dass nichtsdestoweniger diese bibliograph. Angaben, welche für das Jahr 1890 auf Vollständigkeit Anspruch machen, für einzelne Westeuropäische Byzantinisten von Nutzen sein werden, da wir bisher über Russische Arbeiten auf Byzantin. Gebiete so gut wie ununterrichtet waren; und doch haben sich diese in dem letzten Jahrzehnt ausserordentlich vermehrt und grössere Bedeutung erlangt, dank den erspriesslichen Anstössen, die insbesondere S. Exc. Dr. von Kunik, Herr Prof. Dr. Vasiljevskij, beide Mitglieder der Petersb. Akademie, Herr Prof. Dr. Destunis in St. Petersburg und Herr Prof. Dr. Uspenskij jüngeren Gelehrten gegeben haben.
  17. De Nonnianis in IV orationes Gregorii Nazianzeni commentariis. (Progr. d. Thomasschule.) Leipzig, 1890. 30 p.
  18. Unerkannt und unbekannt gebliebene Malalasfragmente. (Progr. d. Thomasschule.) Leipzig, 1890. 26 p.
  19. Somit würde die bisherige Ansicht, welche Sotiriadis in seinem Buche: Zur Kritik des Johannes von Antiochia, Leipzig, 1888, dahin zu berichtigen gesucht hatte, dass Malalas unter Phokas und Heraklios geblüht habe, wieder zur Geltung kommen. P. nimmt sich noch die Mühe des Nachweises, dass der von Euagrios erwähnte Johannes Rhetor mit Malalas identisch sei, was wohl trotz der gegentheiligen Annahme C. Müller’s im Ernst kaum jemand noch bezweifelte, seitdem man wusste, dass das Syrische Wort malala rhetor bedeutet. NB. den auf Grund sprachlicher Beobachtungen an den Wörtern εὐσεβὴς und θεῖος gezogenen Schluss, dass M. manches gleichzeitig geschrieben, kann ich durch ähnliche Beobachtungen bestätigen, vgl. darüber meine Beiträge zur hist. Krit. des Leo Diak. u. Mich. Psellos, MIÖG 7, p. 363. Endlich möchte ich noch bemerken, dass schon Lipsius: die Quellen der Römischen Petrussage, S. 156, die Vermuthung, dass M. ins 6. Jahrh. zu setzen sei, mehr als wahrscheinlich gemacht hat.
  20. Adversaria critica in Malalae chronographiam. Strassb. Festschrift, 2. Theil, 3. Artikel. Strassburg, 1889.
  21. Beitrr. z. G. d. Byzant. Kaisers Mauricius (582–602) I. u. II. (Sep. a. Berr. des Gymn. in Graz f. 1890 u. 91.) Graz, Selbstverlag 1890 u. 91, 32 u. 32 p. Ich bemerke dazu, dass Rypl die Beziehungen der Slaven u. Avaren zum Ostr. Reiche unter der Regier. des Kais. Herakl., Progr. d. Realsch. zu Budweis, 1888 dargestellt hat.
  22. Georgios v. Pisidien u. s. Gedicht v. d. Welterschaffung in Slavisch-Russischer Uebers. v. J. 1385 (Journal d. Min. der Volksaufkl. 269, 264–94)
  23. Ignatii Diac. vita Tarasii archiep. Constantinop., graece prim. ed. J. A. Heikel. (Sep. a. Act. soc. sc. Fennicae Tom. XVII.) Helsingfors, 1889. 45 p. Es ist derselbe Diakon Ignatios, dessen Lebensbeschreibung des Patriarchen Nikephoros C. de Boor 1880 in seiner Ausgabe der hist. Werke dieses Patriarchen veröffentlicht hat.
  24. De Stephano Byzantio commentatio. Festschr. f. Sauppe. Göttingen, 1889. 28 p.
  25. Ecloga Leonis et Constantini cum app. ed. A. G. M. Athenis, 1889, ιε᾽ u. 108 p. Von demselben erschien auch: Μομφεράτης, Κληρονομικὸν δίκαιον τῶν κληρικῶν καὶ μοναχῶν ἐν Ἑλλάδι καὶ Τουρκίᾳ. Athen, 1890. Mir ist dasselbe nicht zu Gesicht gekommen.
  26. Georgii Cyprii descriptio orbis Romani, acc. Leonis imperatoris diatyposis genuina adhuc inedita, ed. H. G.; adiectae sunt 4 tabulae geogr. Lipsiae, 1890. lxxij 247 p. Ich mache darauf aufmerksam, dass weder Diehl noch Hartmann noch endlich Cohn in ihren bekannten Schriften über die Byzantinische Verwaltung in Italien die Parthey’sche erste Ausgabe benutzt haben. Vgl. meine Besprech. in MHL XX, 107 ff.
  27. Nachträge zu den notitiae episcopatuum. (ZKG 12, 303–326.)
  28. Zur Chronographie des Theophanes. (Hermes 25, 301–307.)
  29. Die Vision Basileios’ des Neuen über den Zug der Russen gegen Byzanz 741. (Jl. d. Min. d. Volksaufkl. 261, 80–92. Russisch.)
  30. La Chrysopée de Psellus. (R. des ét. grecques II, 7 ff.) Paris 1890.
  31. Materialien f. d. Byzant. Reich I.–IV. (Jl. d. Min. der Volksaufkl. 254, 63–78; 262, 72–92; 265, 23–84. Russisch.)
  32. Χιακὰ ἀνάλεκτα ἤτοι συλλογὴ ἤθων, ἐθίμων, παροιμίων, δημώδων ἀσμάτων, αἰνιγμάτων, λεξιλογίου, ἱστορικών καὶ ἄλλων χειρογράφων, χρυσοβούλλων, σιγίλλων κλπ. Athen, 1890. 592 p. Darin für den Historiker besonders noch von Interesse: 1. Auszüge aus mehreren Chroniken über 17. u. 18. und Anfang 19. Jahrh., 2. eine Anzahl Verträge aus Klosterhss. v. 17. u. 18. Jahrh., 3. Uebersetzung einer anonymen Ital. Beschreibung von Chios im Jahre 1810, 4. ἡ δημογεροντία τοῦ Χίου μετὰ τὸ 1822.
  33. Zwei Wiener Handschriften des Johannes Skylitzes. Erlang. Diss. Breslau, 1890. 31 p. Diese Arbeit war mir persönlich doppelt interessant, als sich mir durch dieselbe eine grosse Anzahl von Conjecturen als richtig erwiesen, die ich selbst seiner Zeit gemacht, die man aber an verschiedenen philologischen Zeitschrr., als ihr Publikum zu wenig interessirend, zum Abdruck nicht angenommen hatte.
  34. Studia Byzantina, I. Progr. Dresden 1890. XXI p. – Die Abhängigkeit des Geschichtsschreibers Zonaras von den erhalt. Quellen. (Commentat. Fleckeisen. Lipsiae, 1890. p. 123–170.)
  35. Vgl. Bibliogr. ’90, 141.
  36. Theodoro Prodromo epitalamio per le nozze di Giov. Comneno, dal cod. Marc. XXII cl. XI sec. XIII, con trad. ital. in versi. Venezia, 1890.
  37. Maximi monachi Planudis epistolae ed. M. Tr. 5 partes. (Beil. z. Bresl. Progr. 1886–90.) ix 275 p. Sep. Breslau, 1890. Einige Briefe des Planudes waren schon 1879 von Aeneas Piccolomini herausgegeben in: Estratti ined. dei cod. greci d. bibl. Mediceo-Laur. Pisa, 1879.
  38. Einige Bemerkungen seien gestattet. Der Titel ἅγιος p. 239 wird nicht bloss dem Patriarchen von Byzanz, sondern auch allen übrigen ertheilt, sogar dem Kaiser. In Bezug auf den Namen des Klosters Chora scheint mir die ältere Erklärung bei Ersch u. Gruber 84, 434 richtiger zu sein als die von Papad. Kerameus; auf Delos gab es ja sogar eine Stadt, die so hiess. Beiläufig wäre es wünschenswerth, wenn Tr. die zwei von ihm erwähnten Gedichte des Theod. Metochita veröffentlichen wollte, da man, wie ich höre, damit umgeht, ein umfassendes Werk über die wundervollen Mosaiken der Klosterkirche herauszugeben, der bekannten Moschee Kachrie Djameh. – Rhaulis p. 245 ist der Griech. Name für Raoul, und Petraliptae ist wohl Druckfehler für Petraliphae d. i. Pierre d’Aulps = Petrus de Alpibus. – Ueber die p. 118 ff. angegebenen Würden findet man näheres bei Ducange, in Const. Porphyrog. Cärimonienwerk und bei Krause: die Byzant. des Mittelalt., einem im Grossen und Ganzen recht verschrobenen und unmethodischen, aber viel Stoff enthaltenden Buche. Der ὁ ἐπὶ τοῦ κανικλείου zählt unter die officiellen Hofstaaten nach früheren Hofrangordnungen, bei Codinus allerdings, nach welchem Tr. geht, nicht mehr, vgl. Const. Porphyr. de aul. caer. ed. Reiske I, lib. II, c. 52. Krause, S. 225, der aber schnurriger Weise nicht weiss, wer unter demselben zu verstehen ist.
  39. Gregorii Cyprii declamatio inedita. Pars. I. Ex apogr. codic. Leidens. ed. O. M. Progr. des Gymn. zu Oels. 1890. 8 p.
  40. Zu Maximus Planudes. (Z. f. wiss. Theol. 33, 490 ff. Vgl. dazu ebenda 31, 94 ff.)
  41. Historiae Primatium eccl. Nestorianorum ab Amro filio Matthaei Arabice scriptae versionis specimen. Progr. Neumünster, 1890. 12 p. Die p. 6 erwähnte biruna scheint mir der birrus der Occidentalen zu sein, cf. Salmasius zu Tertullian. de pallio, p. 307 ff.
  42. Ἀνδηγαυϊκὸν δίπλωμα τοῦ Ταραντίνου ἡγεμόνος Φιλίππου τοῦ Β᾽ περιέχον μετάφρασιν χρυσοβούλλου Μιχαὴλ τοῦ B᾽ δεσπότου τῆς Ἐπείρου. (Sep. a. δελτίον τῆς ἱστορ. καὶ ἐθνολ. ἑταιρίας.) Athen, 1889. 24 ρ.
  43. Briefe a. d. „Corrisp. Acciajoli“ in der Laurenz. zu Florenz. (SBMAk. ’90, II, 285–311.)
  44. Joannis Canabutzae magistri ad principem Aeni et Samothraces in Dionys. Halicarn. commentarius. Primum ed. etc. M. L. Leipzig, 1890. 97 p.
  45. Uebersicht der Quellen etc. (Jl. d. Min. der Volksaufkl. 264, 205–258.) Russisch.
  46. Hist. notes on cert. modern greek folk-songs. (Jl. of Hell. studies X, 86–89.)
  47. Lettres inéd. de Michel Apostolis publ. d’après les Mss. du Vatican avec des opuscules inédits du même auteur. (Bibl. des écol. franç. d’Ath. etc. fasc. 54.) Paris, 1889. 164 p.
  48. Notice biogr. sur Jean et Theodose Zygomalas (Vie de Staurace Malaxos, par J. Zygomalas. Itinéraire de Th. Zygomalas. Catal. de la bibl. du monast. de la Trinité et de celles de Georges Cantacuzène. Le copiste André Darmarius à Tubingue en 1584). Paris, 1889. 214 p.
  49. Memorie stor. e crit. dell’ isola di Cefalonia, dei tempi eroici alla caduta della rep. veneta. Corfu, 1887–89. 2 Bde.
  50. Sceaux byzantins inédits (R. des études Grècques II, 245–259). Sceaux et bulles, s. Bibliogr. ’91, 4182 c. (Bull. monum. 6 ser. VI. 5–29.)
  51. Le gant dans la numism. byz. (Annuaire de numism. 1890, März–April.)
  52. Documents inédits relatifs à l’histoire de la Grèce au Moyen-Âge. Μνημεῖα τῆς Ἑλληνικῆς ἱστορίας. T. VII. VIII. IX. Paris, 1888. 1889. 1890.
  53. Eine handschriftl. griech. Sammlung von Prophezeiungen v. Ende d. 16. Jahrh. Moskau, 1890. 48 p. 8 Tafeln. Russisch.
  54. Μνημεῖα τῆς ἱστορίας τῶν Ἀθηναίων. Band II. Athen, 1890. Ἱστορία τῶν Ἀθηναίων ἐπὶ Τουρκοκρατίας. Band II. Heft 1–3. Athen, 1890.
  55. Vgl. Bibliogr. ’91, 3222.
  56. Vgl. Bibliogr. ’90, 4338 e.
  57. Ebd. 787 a.
  58. Das apologet. Werk des Theodoret, Bisch. v. Kyrene, als eines der letzten bemerkensw. Denkmäler des literar. Kampfes zw. Christenth. u. Heidenth. (Vorträge in der Ges. v. Freunden geistl. Bild. 1890, I, 81–137. Russisch.)
  59. Die Griech. Kirchenhistoriker des 4., 5. u. 6. Jahrh. (Vortrr. in der Ges. v. Freunden geistl. Bild. 1890, I, 32–81; 254–302; 469–564; 640–663; II, 26–69. Russisch.)
  60. L., Neuer Streit über eine sehr alte Frage aus dem Leben Constantin’s d. Gr. Prawoslawnoje Obosrenije 1890. I, 72–99.
  61. Schnürer s. Bibliogr. ’89, 210 u. 2796. – A. Rose: Die Byzant. Kirchenpolitik unter Anastasios I. Progr. Wehlau, 1888. Vgl. dazu desselben Verf.: Die äussere Politik des K. Anastasios I. Halle, 1882. 68 S. u. ausserdem Gaudenzi, Sui rapporti tra l’Italia e l’Impero d’Oriente 476–554. Bologna, 1888.
  62. Le sénat romain depuis Diocletien à Rome et à Constantinople. Paris, 1889.
  63. Vgl. Bibliogr. ’89, 2011 u. 4639.
  64. Vgl. Bibliogr. ’90, 92. Der erste Theil der Diss. ist in Folge der mittlerweile erschienenen Arbeit D’s. und H’s. nicht gedruckt worden. Leider verbietet der Raum, auf Cohn’s Studie näher einzugehen.
  65. Vgl. Bibliogr. ’92, 238.
  66. Aspasie, Cléopâtre, Théodora. Paris, 1890. 318 p.
  67. De gedenkschriften van en Monophysiet uit de zesde eeuw. (Verslag. en Mededell. d. Ak. Afd. Letterkunde 3. Reeks, 5, 237–74.) Amsterdam, 1888.
  68. Die Akropolis in Altbyz. Zeit. (M. d. Dt. archl. Inst. Athen, 14, 271–96.)
  69. A. L., Streit üb. d. Titel „ökumen. Patriarch“ zw. P. Gregor d. Gr. und d. Patr. v. Constantinopel Johannes. (Vortrr. in d. Ges. v. Freunden geistl. Bild. 1890, I, 67–93. Russisch.)
  70. Heraklios; das Byzant. Kaiserreich in d. 1. Hälfte des 7. Jahrh. Charkow, 1889. xl 160 p.
  71. Der Bilderstreit, ein Kampf der Griech. Kirche um ihre Eigenart u. um ihre Freiheit. Gotha. 1890. 266 p.
  72. Vgl. Bibliogr. ’90, 768 u. 2721. Auf kleinere Unrichtigkeiten kann ich mich hier nicht einlassen, doch möchte ich wenigstens eine erwähnen, um ihr hoffentlich ein für allemal den Garaus zu machen. Nach Marcellinus nimmt B. an, dass die Hunnen 447 bis nach den Thermopylen gekommen seien. Das ist ein Irrthum, den er mit fast allen Historikern theilt. Das Thermopolis des Marcellinus sind nicht die Thermopylen, sondern es ist ein nördlich von Constantinopel an der Meerenge gelegener kleinerer Ort. Ich glaube das in einer Besprechung des Güldenpenning’schen Buches über die Geschichte des Ostr. Reiches unter Arcadius und Theodosius II. unwiderleglich nachgewiesen zu haben. Berl. Phil. Wschr. 1887, 589 ff.
  73. Bibliogr. ’91, 1465. Vgl. meine Recension; HZ N. F. Bd. 31, 369 f., sowie meine Abhandlung: Beitrr. z. hist. Kritik des Leon Diak. u. Mich. Psellos; MIÖG 7, 353 ff.
  74. Th. Uspenskij, Die Byzant. Besitz. am nördl. Ufer d. Schwarzen Meeres im 9. u. 10. Jahrh. (Kijewskaja Starina. 25, 253–94.) Darauf antwortete V. Vasiljevskij: Ueber den Bau der Festung Sarkel. (Jl. des Min. der Volksaufkl. 265, 273–89); darauf wieder U.: Antwort auf die polem. Bemerkung W.’s. (Kijewsk. Starina 27, 604–21) und nochmals: Ueber von W. entdeckte Luftbilder. (Jl. d. Min. für Volksaufkl. 266, 550–55); endlich wieder W.: Antwort auf den [letzt genannten] Aufsatz von U. (Jl. d. Min. f. Volksaufkl. 266, 555–57.) Alles Russisch.
  75. Lobrede etc. (Vortr. in der Ges. von Freunden geistl. Bild. 1890, Jan. Beil., S. 1–13.)
  76. The relat. of the Patr. Photius to the Emp. Theodora (EHR 5, 255–8).
  77. L’église d’Edesse et la légende d'Abgar. Paris, 1889.
  78. Der Patr. Joh. VII. Gramm. u. die R.-Dromiten bei Symeon Magister. (Jl. d. Min. für Volksaufkl. 207, 1–34.)
  79. Der Byzant. Schriftsteller u. Staatsmann Mich. Psellos. I. Biographie. Moskau, 1890. 194 p. Russ.
  80. Roman emperors from Basil II to Jsaac Komnenos. (EHR 4, 41–64; 251–285.)
  81. A. Hodinka, Das Verh. d. Serb. Fürstenth. zu Ungarn u. Byzanz währ. d. 12. Jahrh. (Történelmi Tár 12, 142–150; 208–229. Ungarisch.)
  82. Vgl. Bibliogr. ’90, 2879.
  83. MIÖG 11, 372–95.
  84. Vgl. Bibliogr. ’90, 885; ’92, 328 g.
  85. D. Longeb.-krieg auf Cypern 1229–33. Mit bes. Berücks. der Gestes des Chiprois des Phelippe de Novaire. Halle, 1890, 63 S. Die Form Longebarden statt Lombarden adoptirt M. nach einer Notiz von Gaston Paris, nach welcher im Französischen des 12. u. 13. Jahrh. Lombarden die Einwohner Norditaliens, Longebarden die Apuliens und Siciliens bedeuten, und aus solchen bestanden hauptsächlich die Krieger der Antiibelinschen Partei. Die beste Karte von Cypern ist übrigens nicht die von M. citirte des Sam. Baker, sondern die von R. Biddulph herausgegebene, verfasst von Kitchener. London, 1885.
  86. Esquisses archéologiques. Paris, 1889. Darin der Aufsatz: la fin de l’empire Grec.
  87. Lobr. d. h. Euth., Bisch. u. Wunderthäters von Madytos, verf. von Greg. v. Cypern. (Vortr. in der Ges. von Freunden geistl. Bild. 1889. Beil. p. 1–70.) Derselbe: Das Werk des Rhetors Manuel, verf. zur Erläuterung des Dogmas über die Gottwerdung des Leibes unseres Herrn Jesu Christi und s. offene Verherrlichung. (Ebenda 1890, Beil. p. 1–26.)
  88. The lords of Chios. (EHR 4, 467–80.)
  89. Zu Marcus Eugenicus v. Ephesus. (ZKG 12, 91–116 u. Z. f. wiss. Theol. 34, 325 ff.)
  90. Ἀποκαλύψεις περὶ τοῦ μαρτυρίου Ῥήγα μετὰ εἰκόνων καὶ πανομοιοτύπων. Athen, Hestia. Leipzig, Harassowitz. 1892. 156 p. Rhigas nannte sich nach Belestine in Thessalien, sein Geburtsort ist das alte Pherä.
  91. Am. Edmonds, Rhigas Pheraios the Protomartyr of Greek Independence; a biogr. sketch. London, 1890.
  92. The Greek-speaking population of Southern Italy. (Jl. of Hell. Stud. 10, 11–42.)
  93. Πατριαρχικοὶ πίνακες. Εἰδήσεις ἱστορικαὶ βιογρ. περὶ τῶν πατριαρχῶν Κωνσταντ. ἀπὸ Ἀνδρέου etc. 36–1884. Constantinopel, 1889. 720 ρ.
  94. Le mont Athos, Vatopédi, l’île de Thasos; av. une notice sur la vie et les travaux de M. Emm. Miller par le Mis de Queux de Saint-Hilaire. Paris, 1889. xciij 409 p.
  95. Κατάλογος τῶν ἐν βιβλιοθ. τοῦ ἁγίου ὄρους κωδίκων. I. p. 192. Athen, 1888.
  96. Riley, Athos or the Mountain of the Monks. London, 1887. – Phil. Meyer, Darstellung d. neueren G. d. Athosklöster und ihres gegenw. Zustandes. (ZKG 11, 395–435.) – H. Brockhaus, Die Kunst in den Athosklöstern. 1891.
  97. Χριστιανικὴ ἀρχαιολογία τῆς μόνης Δαφνίου. Erlang. Diss. Athen, 1890. 144 p. Mit Abbild. u. Grundriss d. Klosterkirche.
  98. Χριστιανικαὶ Ἀθῆναι, ἱστορ. καὶ ἀρχαιολ. μελέτη. (Sep. a. δελτ. τῆς ἱστ. καὶ ἐθνολ. ἑταιρ.) Athen, 1889. 108 p. Die Benutzung der Schrift ist sehr schwierig, da alle lit. Belege fehlen, eine Art, die sich überhaupt seit einiger Zeit bei verschiedenen Griechischen Schriftstellern einzubürgern scheint. – Ὁ λέων τοῦ Πειραιῶς. (Ἑστία 1890, Nr. 5–14.)
  99. Istambol. (R. des étud. Grècques III, 10, 189–96.)
  100. Die Stadtmauer von Constantinopel. (AZtg 1890, Beil. Nr. 21–26.)
  101. Ueber die Bauwerke d. Siebenhügelstadt am Bosporus. (Veröffentl. der Orient Ges. zu Berlin. 1889, Heft 1.)
  102. Κυπρὶς, ἡ Κῦπρος τῆς σήμερον; ἱστορία τῦς Κύπρου ἀπὸ τῶν μυθολογ. χρόνων etc. Τοπογραφία Κύπρου etc. Athen, 1890. ις, 516 p.
  103. Ἱστορία τῶν Ἰωνίων νήσων etc. 2 Bde. 474; 321 p. Mit 1 Karte. Athen, 1889.
  104. Ἱστορικαὶ πραγματεῖαι κατ᾽ ἐκλογὴν τοῦ συγγραφέως ἐκδιδόμεναι ὑπὸ Γεωργ. Κασδόνη. Athen, 1889. 280 ρ. Die Anwesenheit der Olga fällt in das Jahr 957, nicht 955, wie P. angibt. Ich habe denselben Stoff behandelt: die Russ. Grossfürst. Helga am Hofe von Byzantion. Z. f. G. u. Polit. V, 856–880. Durch Versehen des Correctors ist dort 956 stehen geblieben; es kann aber seit den Forschungen Krug’s nicht mehr daran gezweifelt werden, dass H. 957 in Byzanz war. Die Meinung Karamsin’s, dass die Miliaresia nicht des Werthes wegen, sondern als Zeichen der Freundschaft gegeben wurden, möchte ich noch dahin ergänzen, dass die Hauptsache die werthvollen Schalen waren, in denen sie überreicht wurden.
  105. Gesammelte patrist. Untersuchungen. Altona, 1889. XV, 247 p.
  106. Graeco Roman institutions, from anti-evolutionist points of view. Roman Law, Classical slavery, social conditions. Oxford, 1890. 100 p.
  107. Les impératrices byzantines. 1889. Verlagsort?
  108. Βυζαντίνη ἐπιγραφὴ Θεσσαλονίκης. 1889. Verlagsort?
  109. Les Normands dans les deux mondes. Paris, 1890.
  110. Vgl. Bibliogr. ’91, 2111.
  111. Ἀνακάλυψις τῆς ἀρχαίας πόλεως Μοραίας ἢ Μορίας κατὰ τὴν δημώδη ἔκφρασιν. Athen, 1889.
  112. L’arc de triomphe de Salonique, publ. sous les auspic. de la fondat. Carlsberg. Paris, 1890.
  113. Études byzantines. 1890. Verlagsort?
  114. Ἀλεξανδρῖνος διάκοσμος ἤτοι πίνακες τῶν ἐν Ἀλεξανδρείᾳ ἀκμασάντων Ἑλλήνων καὶ Ἑλληνίστων, 311–645. Alexandria, 1889.
  115. Jl. d. Min. d. Volksaufkl. 263, 23–31. Russisch.
  116. Petersburg, 1890. 40 p. Russisch.
  117. Die Gesellschaft d. Freunde geist. Bildung in Byzanz in alter Zeit. (Vortrr. in d. Ges. v. Freunden geist. Bild. 1889, I, 326–57. Russ.)
  118. Abriss des griech. Räthsels v. Alterth. bis z. Neuzeit. (Jl. d. Min. d. Volksaufkl. 270, 66–98; 262–290. Russ.)
  119. Das Leben des heil. Stephan von Ssudak. (Ebend. 263, 97–164; 391–452. Russ.)
  120. Ueber einige Denkmäler des Alterthums in der Türkei u. Griechenland. (Christj. Tschtenije 1889, II, 435–476. Russ.)
  121. Uebersicht etc. I. Petersburg, 1890. 237 p.
  122. Bd. I. Pamphylien; hrsg. unter Mitwirk. von G. Niemann und E. Petersen. Wien, 1890. xvij 195 p. mit Karten u. Tafeln.
  123. Berlin, 1890. 424 p. m. 59 Abb. u. 3 Karten v. H. Kiepert.
  124. Erg.-Heft. 94 zu Petermann’s M. Gotha, 1889.
  125. Vgl. dazu auch Ramsay, The anc. cities and bishopr. of Phrygia. (Jl. of Hell. Stud. 1887.)
  126. Erg.-Hefte 95 u. 98 v. Peterm. M. 1889 u. 1890. 29 p. m. Karte. 108 p. m. 2 Tafeln.
  127. Μιλιαράκις, Γεωγραφία πολιτικὴ νέα καὶ ἀρχαία τοῦ νόμου Κεφαλληνίας μετὰ γεωγραφικοῦ πίνακος. Athen, 1890. 272 p.
  128. The Islands of the Aegean. Oxford, 1890. xij 362 p.
  129. Aus Cypern: Tagebuch-Bll. u. Studien. (Z. d. Ges. f. Erdk. 25, 183–240. Berlin, 1890.)
  130. Cl. Delaval Cobham, Attempt at a Bibliogr. of Cyprus. Nicosia. 1889, 2. Aufl. – D. G. Hogarth, Devia Cypria. London, 1889. – J. N. Svoronos, Numismatique de la Crète anc. accomp. de l’hist., la géogr. et myth. de l’île. I: descript. de monnaies, hist. et descript. des villes. Athen, 1890.
  131. 1889. Verlagsort?
  132. D. Isthmos v. Korinth; eine geolog.-geogr. Monogr. (Z. d. Ges. f. Erdk. 25, 1–93, mit Fig., Abb., Karte etc.) Berlin, 1890.
  133. Ebd. 331–406, mit geolog. Karte.
  134. Paris, 1889
  135. Μελέτη περὶ τῆς θέσεως τοῦ Ἰονίου πελάγους ἐν τῆ ἀρχαίᾳ καὶ νέᾳ γεωγραφίᾳ. Athen, 1889. 86 p.
  136. Νεοελληνικὴ γεωγραφικὴ φιλολογία ἒτοι κατάλογος τῶν ἀπὸ τοῦ 1800–89 γεωγραφηθέντων ὑπὸ Ἑλλήνων. Athen, 1889. 128 p.
  137. Reisen durch die Β. im 16. Jh.; Reisebuch d. Markus A. Pigafetta oder die 2. Reise des Ant. Vrančič nach Constantinopel 1567. Agram. 1890. 232 p.
  138. Alberti viaggio a Constantinopoli 1609–21, pubbl. da B. della Sega. Bologna, 1889.
  139. M. d. geogr. Ges. in Wien 32, 430 ff. 1889.
  140. Z. f. wiss. Geogr. 7, 415–8.
  141. Le Globe 1890 p. 246–60.
  142. In den Geogr. Abhh. hrsg. v. A. Penck, Wien u. Olmütz, 1889, mit 9 Abb.
  143. Kiew, 1890. 193 p.
  144. Materialien etc. I. Unters. üb. die Heiligthümer etc. Zargrads. Petersburg, 1890. 50 p.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Der Name des Autors wird auch geschrieben als Μομφεράτος oder Μομφερράτος.
  2. Vorlage: II, 204
  3. Vorlage (in der Anmerkung): Γεωγφαφία