Ohne Kreuz keine Krone/Kap.9

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Ohne Kreuz keine Krone
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Neuntes Kapitel.

§. 1. Die dritte böse Wirkung des Stolzes, ist Begierde nach Ehre und persönlicher Achtung. Nur zu Viele machen sich derselben schuldig. §. 2. Mordochai wäre beinahe ein Opfer dieser schädlichen Leidenschaft geworden. Sie hat schon großes Elend in ganzen Völkerschaften angerichtet. §. 3. Die Welt hat sowohl von wahrer Ehre als von wahrer Wissenschaft ganz falsche Begriffe. §. 4. Gründe, warum der Verfasser und die Gesellschaft der Christen, zu welcher er sich bekennet, die in der Welt üblichen Zeichen der Ehrenbezeigung nicht gebrauchen. §. 5. Ihr erster Grund ist ein Gefühl, das sie in der Zeit ihrer Erweckung von der Unverträglichkeit solcher weltlichen Gebräuche mit dem Geiste und Leben des wahren Christenthumes erhielten, und ihre Ueberzeugung, daß Stolz und Eigenliebe denselben die erste Entstehung gaben. §. 6. Es konnte folglich der Tadel Anderer sie nicht bewegen, die Ausübung dieser durch Gefühl und Ueberzeugung erlangten Grundsätze aufzugeben. §. 7. Sie thun es nicht, um Sekten zu stiften, oder sich auszuzeichnen. §. 8. Auch nicht, um Formalität zu begünstigen; sie lassen nur die eitlen Gebräuche fahren, und verhalten sich also bei ihrer Ausschließung derselben bloß leidendlich. §. 9. Ihr Betragen hierin ist gewissermaßen ein Probirstein der Welt. §. 10. Auch dienet dieses Kreuz, welches mit dem Betragen der Welt im Widerspruche stehet, zu ihrer eigenen Prüfung. §. 11. Der zweite Grund, warum sie jene Gebräuche unterlassen, ist die gänzliche Leerheit und Nichtigkeit derselben. §. 12. Der Ausdruck: Ehre, so wie er in der heiligen Schrift gebraucht wird, bezeichnet einen ganz andern Begriff, als die Welt mit demselben verbindet. Er bedeutet gewöhnlich: Gehorsam. §. 13. Zuweilen auch Beförderung oder Erhebung. §. 14 Beiläufige Erklärung des Ausdrucks: Thorheit, im Sinne der Schrift. §. 15. Das Wort Ehre ist oft auch gleich bedeutend mit Ruf. §. 16. Unter Ehre wird hinsichtlich gewisser Aemter und Eigenschaften auch Hochachtung verstanden. §. 17. Ehre bedeutet auch Beistand und Gunsterweisung höherer Personen gegen geringere. §. 18. Den Menschen Ehre erweisen [142] heißt auch, ihnen ohne Unterschied des Standes und der Lebensverhältnisse mit Dienstfertigkeit und Achtung zuvorkommen: „Ehret Jedermann“ §. 19. Doch beschränkt, in gewisser Hinsicht, der Verfasser der Psalmen die Erweisung der Ehre vornehmlich auf die Gottesfürchtigen. §. 20. Von dieser Art Ehre wird in den Gebräuchen der Welt aber wenig gefunden. §. 21. Der dritte Grund ihrer Unterlassung jener weltlichen Ehrenbezeigungen ist der, daß nichts von wahrer Ehre in ihnen enthalten ist, und folglich Denen, welchen Ehre gebühret, keine dadurch erwiesen wird. §. 22. Der Verfasser und seine Freunde sind für wahre Ehre. §. 23. Ein vierter Grund ist, daß, wenn jene Gebräuche wahre Ehre enthielten, auch der niederträchtigste Mensch sie Andern erweisen könnte; welches jedoch unmöglich ist. §. 24. Fünftens könnten dann auch feindselige, heuchlerische und rachsüchtige Menschen Andere ehren; welches eben so wenig seyn kann. §. 25. Der sechste Grund ist davon abgeleitet, daß wahre Ehre eines uralten Ursprunges ist, und früher als die falsche Ehrenbezeigung bestand. §. 26. Der siebente Grund ist von der Entstehung jener falschen und leeren Komplimente hergenommen, welche den ehrlichen geraden Landmann, der sie nicht zu machen versteht, von der ihm gebührenden Achtung ausschließen. §. 27. Der achte Grund gegen diese falsche Ehre ist der, daß sie für Geld zu haben ist, welches mit der wahren Ehre der Fall nicht seyn kann. §. 28. Der neunte und letzte Grund gegen dieselbe ist endlich der, daß die Lehren der heiligen Schrift den Gebrauch der falschen Ehrenerweisungen den wahren Christen ausdrücklich untersagen. §. 29. Das Beispiel des Mardochai. §. 30. Unterredung eines Bischofs mit dem Verfasser über diesen Gegenstand. §. 31. Elihu’s Beispiel im Hiob. §. 32. Die Lehre, welche Christus seinen Jüngern in dieser Hinsicht gab. §. 33. Paulus warnt gegen die Gleichstellung der Welt. §. 34. Petrus verlangt, daß wir uns den Lüsten der Welt nicht gleichstellen sollen. §. 35. Jakobus erklärt sich gegen das Ansehen der Person. §. 36. Dessenungeachtet wissen wahre Christen sich bescheiden und anständig zu betragen. §. 37. Doch ist ihr Betragen, seiner Natur und seinen Beweggründen nach, von dem [143] der Welt sehr verschieden. §. 38-40. Verschiedene Zeugnisse zu Gunsten unsers Benehmens und unserer Verweigerung, uns nach den Gebräuchen der Welt zu richten.


§. 1. Die dritte üble Wirkung des Stolzes ist ein unmäßiges Trachten nach persönlicher Ehre und Auszeichnung. Der Stolze liebt und strebt nach Macht, damit Jedermann ihm Huldigung und Ehre erweisen soll; und wer es hieran ermangeln läßt, setzt sich seinem Zorne und seiner Rache aus. Diese böse Eigenschaft des Stolzes hat sich mehr oder weniger unter dem ganzen verderbten Menschengeschlechte verbreitet, und ist immer eine Veranlassung zu großer Gehässigkeit und zu heftigen Beleidigungen in der Welt gewesen.

§. 2. Die Urkunden der heiligen Schrift liefern uns ein auffallendes Beispiel der Bosheit und Rachsucht, deren ein vom Stolze aufgeblasener Mensch fähig ist, wenn ihm die Befriedigung seiner Eigenliebe verweigert wird. Mardochai wäre beinahe erhenkt worden, und alle Juden standen in Gefahr, ihr Leben zu verlieren, weil er sich weigerte, vor Haman, dem Günstlinge des Königs Ahasverus, die Knie zu beugen. Sogar die Geschichte unserer Zeiten erzählt uns von ähnlichen Vorfällen. So sind z. B. schon dadurch, daß ein Schiff vor gewissen Häfen oder Besatzungen die Segel nicht strich, die Flaggen nicht senkte, oder die gewöhnliche Begrüßung unterließ, ja durch noch weit geringere Dinge, zwischen Staaten und Reichen die furchtbarsten Kriege veranlaßt [144] worden, die ungeheure Summen Geldes und entsetzlich viel Menschenblut gekostet haben. Gleiche traurige Folgen hat nicht selten der Rangstreit unter Fürsten und ihren Gesandten nach sich gezogen. Eben so hat auch der Neid und heftige Streit, der unter Privatpersonen bloß dadurch entstand, daß der Eine oder der Andere sich einbildete, ihm sey von der Ehre, die durch Entblößung des Hauptes, Verbeugung des Körpers und Beilegung der Titel an den Tag gelegt wird, seinem Range oder Stande nach zu wenig widerfahren, oft blutigen Zweikampf und Mord verursacht. Mir selbst ist einmal in Frankreich der Fall begegnet,[1] daß ich des Nachts um elf Uhr auf dem Wege nach meiner Wohnung von einem Menschen mit entblößtem Degen angegriffen wurde, der Genugthuung von mir forderte, weil ich seine höfliche Begrüßung mit dem Hute nicht erwiedert hätte; wiewohl ich in Wahrheit ihn gar nicht bemerkt hatte. Gesetzt nun, er hätte mich erstochen, indem er verschiedene Ausfälle auf mich that, oder ich hätte in meiner Selbstvertheidigung ihn getödtet, als ich ihn im Beiseyn eines Dieners des Grafen Crawford entwaffnete; so frage ich jeden Menschen von Verstand und Gewissen, ob die ganze Zeremonie des Begrüßens es werth war, daß ein Mensch sein Leben darüber einbüßen sollte; wenn man die Würde seiner Natur und die Wichtigkeit seines Lebens, sowohl in Hinsicht auf seine Abhängigkeit von Gott, seinem Schöpfer und auf seine eigene Wohlfahrt, als auch auf die Nützlichkeit seines Daseyns für die menschliche Gesellschaft, gehörig in Erwägung ziehet.

[145] §. 3. Betrachten wir den wahren Grund der Sache, so finden wir, daß die von Gott abgewichene Welt eben so sehr in Ansehung ihrer Begriffe von wahrer Ehre und Achtung, als in andern Dingen ausgeartet ist. Denn Alles, was die Menschen in ihrem entarteten Zustande einander als Zeichen der Ehre und Achtung erweisen, ist im Grunde doch nur Schein und leere Zeremonie; so daß man dieselben Worte, deren Paulus sich von der falschen Wissenschaft bediente, auch auf sie anwenden und von ihnen sagen kann: es sind fälschlich sogenannte Beweise von Ehre und Achtung, die nichts von der Eigenschaft wahrer Ehre und wahrer Hochachtung enthalten. Und da sie zuerst von ausgearteten Menschen, die gern geehrt seyn wollten, erfunden und eingeführt wurden, so ist es auch nur der Stolz im Menschen, der sie gern hat und verlangt, und sich beleidigt findet, wenn sie ihm verweigert werden. Hätten aber die Menschen rechte Begriffe von einem wahrhaft christlichen Gemüthszustande und von der „Ehre, die von Gott ist,“[2] die Jesus lehret; so würden sie solche eitle Ehre nicht begehren, und noch weniger auf ihre Erweisung bestehen.

§. 4. Hier sei es mir erlaubt, die Gründe anzugeben und näher zu erklären, die mich und die christliche Gesellschaft, mit welcher ich in religiöser Verbindung lebe, bewogen haben, verschiedene weltliche Gebräuche und Arten der Ehrenbezeigung, auf welche in unsern Tagen so sehr gehalten wird, als eitle und thörichte Dinge zu unterlassen. Und laß mich dich bitten, Leser! Setze alles Vorurtheil und alle Verachtung bei Seite; und lies [146] und erwäge mit der Gelassenheit und Unpartheilichkeit eines nüchternen, forschenden Geistes, was ich hier zu unserer Vertheidigung anführe. Sollten wir denn auch irren, so bedaure und belehre uns lieber, als daß du unsere Einfalt verachtest oder beleidigst.

§. 5. Der erste und stärkste Beweggrund, der am mächtigsten auf unsere Gemüther wirkte, und uns bewog, die jetzt in der Welt üblichen Gebräuche des Hutabnehmens, der Verbeugung des Körpers oder der Knie, und der Beilegung schmeichelhafter Titel und Beinamen, in unsern Begrüßungen zu unterlassen, war eine durch Gottes Licht und Geist uns gegebene Erkenntniß und Empfindung des Abfalles der Christenheit von Gott, und eine klare Einsicht in die Ursache und Wirkungen dieser großen und beklagenswerthen Abweichung. Das erste, was diese Entdeckung bei uns hervorbrachte, war ein tiefes Gefühl unsers eigenen Zustandes; wir sahen Ihn, den wir mit unsern Uebertretungen durchstochen hatten, und wurden darüber in Trauern und Reue versetzt. Ein Tag der Demüthigung überfiel uns, und wir fanden kein Behagen mehr an den Freuden und Genüssen, die wir einst liebten. Nun wurden unsre Handlungen, ehe sie vollzogen wurden, genau geprüft und untersucht, und es ward eine strenge Selbstprüfung vorgenommen. Da verstanden wir erst recht die Worte des Propheten: „Wer wird den Tag seiner Zukunft erleiden mögen? Und wer wird bestehen, wenn er erscheinen wird? Denn er ist wie das Feuer eines Goldschmiedes, und wie die Seife der Wäscher.“[3] Und was der Apostel Petrus sagt: „Wenn der Gerechte kaum erhalten wird, wie will der [147] Gottlose und Sünder erscheinen?“[4] Darum, „weil wir wissen, daß der Herr zu fürchten ist,“ (nach dem Englischen: „weil wir den Schrecken des Herrn kennen,“) wie Paulus sagt, „so überreden wir die Menschen.“[5] Und wozu? – Sich loszureißen von dem Wesen und Geiste, von den verderblichen Lüsten und eitlen Gebräuchen einer argen Welt; eingedenk der Worte Jesu: „daß der Mensch am Tage des Gerichts von jedem unnützen Worte, das er geredet hat, Rechenschaft geben muß.“[6]

Die großen Gemüthsübungen, unter denen wir uns befanden, und die Niedergeschlagenheit unserer Geister fiel unsern Nachbarn und Bekannten bald auf; und wir schämten uns auch nicht, zu gestehen, daß die Furcht des Herrn uns so mächtig ergriffen habe, weil wir so lange unter einem Bekenntnisse von Religion den heiligen Geist Gottes betrübt hatten, der uns wegen unsers Ungehorsams ins Geheim bestrafte. Da wir in diesem Zustande der Zerknirschung und Reue den Gedanken! in unsern alten Sünden zu beharren, verabscheueten, so fürchteten wir uns sogar, erlaubte Dinge zu gebrauchen, weil wir besorgt waren, daß wir sie mißbrauchen möchten. So erfuhren wir die Erfüllung der Worte des Propheten: „Wie geht es denn zu, daß ich alle Männer sehe ihre Hände auf ihren Hüften haben, wie Weiber in Kindesnöthen, und daß alle Angesichter so bleich sind?“ [7] Angst und Wehe hatten uns in der That ergriffen. Unser Himmel schien zu zerschmelzen und unsere Erde aus ihren Angeln gehoben; wir waren wie Menschen, „auf [148] welche,“ wie der Apostel sagt, „das Ende der Welt gekommen war.“ Gott weiß es, daß es in jenen Tagen so mit uns war. Das Licht der Erscheinung Christi in unsern Herzen entdeckte jede Pflanze, die er nicht selbst in uns gepflanzt hatte, und der Athem seines Mundes zerstörte sie. Er war ein schneller Zeuge gegen jeden unreinen Gedanken, gegen jedes unfruchtbare Werk; und, gepriesen sei sein Name! wir ärgerten uns nicht an ihm oder an seinen Gerichten. Da war es, daß wir über unser ganzes Leben eine strenge Prüfung anstellten; daß jeder Gedanke, jedes Wort, jede Handlung dem Gerichte unterworfen, in der Wurzel untersucht und in Hinsicht auf Zweck und Folgen erwogen wurde. „Augenlust, Fleischeslust und hoffärtiges Leben,“[8] diese Grundpfeiler des Geheimnisses der Bosheit in uns, waren den Augen unserer Seelen enthüllt. Unsere eigene Kenntniß des bösen Sauerteiges, unsere eigenen Erfahrungen von seinen verschiedenen verderblichen Wirkungen und von dem, was er hervorgebracht und wie er gewirkt hatte, gaben uns eine Einsicht in den Zustand Anderer. Und was wir nun in uns selbst nicht billigen konnten, ja, nicht durften leben und fortwirken lassen, weil wir offenbar einsahen, daß es in der Macht des Abfalles aus einer bösen Wurzel entsprungen war, das konnten wir auch in Andern nicht gut heißen und nähren. Daher glaube ich in der Furcht und Gegenwart des allsehenden gerechten Gottes behaupten zu können, daß, unter vielen andern Dingen, uns auch die gegenwärtig in der Welt üblichen Ehrenbezeigungen zur Last geworden sind; da wir sie als Früchte erkannt haben, die nicht im Garten Gottes gewachsen, [149] sondern in der Zeit der Finsterniß aus einer verderbten Wurzel entsprossen sind; die bloß dazu dienen, daß sie den Stolz und die Thorheit des Menschen nähren, und folglich nur eitlen Gemüthern gefallen können.

§. 6. Obgleich wir leicht voraussehen konnten, was für Stürme über uns ausbrechen und welchen Vorwürfen wir uns aussetzen würden, wenn wir uns weigerten, jene weltlichen Gebräuche noch länger zu beobachten; so waren wir doch weit entfernt, uns dadurch in unserer Ueberzeugung wankend machen zu lassen: indem das Betragen, welches die weltlichgesinnten Menschen gegen uns an den Tag legten, uns noch mehr darin bestärkte. Denn wir fanden sie so voll hoher Begriffe von sich selbst und so begierig nach Ehrenbezeigungen von ihren Mitmenschen, daß sie, sobald wir aus zarter Gewissenhaftigkeit gegen Gott ihnen dieselben nicht mehr, wie zuvor, erweisen konnten, um diese Dinge sich weit mehr, als um alle andere Stücke unsers christlichen Bekenntnisses bekümmerten, so verschieden von dem ihrigen und so wichtig in Hinsicht auf das Heil der Seele sie auch seyn mochten. Was auch immer die Ehre Gottes und unsere eigene Seligkeit betreffen mochte, so war es in ihren Augen größere Ketzerei und Lästerung, vor ihnen den Hut nicht abzuziehen und ihnen ihre gewöhnlichen Ehrentitel nicht zu geben, oder sich zu weigern, auf ihre Gesundheit zu trinken, oder in ein Karten- und Würfelspiel sich mit ihnen einzulassen, als unsere übrigen Grundsätze zu behaupten, die, weil sie ihnen weniger auffielen, ihnen auch nicht so wichtig und hinderlich zu seyn schienen.

§. 7. Man hat uns oft vorgeworfen, es sey uns nur darum zu thun, die Beobachtung gewisser äußern [150] Formen einzuführen, und unser schlichtes Betragen sei gleichsam nur das farbige Band oder Kennzeichen der Partei, wodurch wir uns auszuzeichnen suchten. Allein ich erkläre in der Furcht des allmächtigen Gottes, daß dieses nur Einbildungen und Auslegungen unempfindlicher Menschen sind, die das uns von dem Herrn verliehene Gefühl von dem, was aus einer guten und bösen Wurzel im menschlichen Herzen entspringt, nicht kennen. Wenn aber solche Tadler unserer einfachen Sitte einst von der mächtigen Kraft Gottes in ihrem Innern ergriffen und erwecket seyn werden, und diese Dinge ihrem Ursprunge und ihrer wahren Natur und Eigenschaft nach beurtheilen lernen, dann werden sie ihre eigene Last fühlen und uns von der Thorheit oder Heuchelei, der sie uns beschuldigten, gern freisprechen.

§. 8. Auf den Vorwurf, den man uns macht, daß wir es in geringen Dingen sehr genau nähmen, welches doch Leuten von so hohen Ansprüchen auf Freiheit des Geistes nicht anstehe, antworte ich mit Gelassenheit, Wahrheit und Mäßigung, erstlich: Nichts ist gering, dessen Verrichtung oder Unterlassung Gott uns zur Gewissenssache macht. Dann haben auch selbst unsere Gegner diesen Dingen, die sie als unbedeutend betrachtet wissen wollen, und deren Geringfügigkeit sie uns vorwerfen, schon oft ein so großes Gewicht beigelegt, daß sie uns, ihrer Unterlassung wegen, geschlagen, eingekerkert, Gerechtigkeit versagt haben u.s.w.; des Spottes und Tadels, womit man uns nicht selten deshalb überhäuft hat, nicht zu erwähnen. Ja, hätte es uns an Beweisen für die Wahrheit unserer innern Ueberzeugung in Betreff dieser Stücke gemangelt, so würde in der That [151] das Betragen Derer, die sich uns darin widersetzten, uns überflüssig damit versehen haben. Indessen muß es uns genügen, „daß die Weisheit von ihren Kindern gerechtfertigt wird.“[9] Wir entsagen dem Gebrauche der Dinge, von deren Eitelkeit und Nichtübereinstimmung mit dem wahren Christenthume wir überzeugt sind, und indem wir so gegen leere Formen uns bloß verneinend oder verweigernd verhalten, legen wir sie ab, führen aber keine neue dafür ein.

§. 9. Die Welt hängt so sehr an Zeremonien und an der Außenseite der Dinge, daß es deshalb wohl der göttlichen Weisheit in allen Zeitaltern gefallen hat, mit ihren Gnadenaustheilungen an die Menschen allezeit unter einer Gestalt hervorzutreten, die ihren eingeführten Gebräuchen entgegen war; um dadurch sowohl den menschlichen Erfindungen zu widersprechen, als auch die Aufrichtigkeit der Anhänger und Bekenner der Wahrheit zu prüfen. Ja, ihre gegenwärtige Erscheinung dienet auch der Welt zu einem Prüfsteine. Sie zeigt, wieviel Gelassenheit, Wohlwollen, Uneingenommenheit und Mäßigung die Menschen besitzen; und wenn sie an dem einfachen unansehnlichen Aeußern der Wahrheit, deren Schönheit innerlich ist, sich nicht so sehr stoßen, daß sie ihr den Eingang in ihre Herzen verschließen, so kann dieses ihnen wichtige Aufschlüsse gewähren. Denn wer einen kostbaren Edelstein darum ausschlägt, weil er ihm in einem einfachen Kästchen dargeboten wird, der zeigt, daß er ihn nicht nach seinem wahren Werthe schätzt, und wird sich auch aus seinem Besitze nichts machen. Darum nenne ich die einfache Sitte, zu welcher die Wahrheit [152] ihre Bekenner in unsern Tagen anleitet, einen Prüfstein, weil dadurch offenbar wird, woran die Herzen und Neigungen der Menschen, bei allen ihren hohen Ansprüchen auf bessere Einsichten, dennoch hangen.

§. 10. Für das Volk Gottes ist dieses einfache Betragen in der That eine große Prüfung, weil es dadurch in die Nothwendigkeit versetzt wird, seine Nichtübereinstimmung mit den so allgemein üblich gewordenen und hochgeachteten Gebräuchen der Welt öffentlich an den Tag zu legen, und sich dem Anstaunen, der Verspottung[WS 1] und Beleidigung der unwissenden Menge auszusetzen. Es liegt aber auch ein verborgener Schatz darin. Es gewöhnet uns, Schmach und Verachtung zu ertragen; es lehret uns, den falschen Ruhm der Welt zu verachten, stillschweigend die Widersprüche und verächtliche Begegnung ihrer Verehrer zu erdulden, und endlich mit christlicher Geduld und Sanftmuth ihre Vorwürfe und Beleidigungen zu besiegen. Fügen wir noch hinzu, daß dein unweltliches Betragen dich von dem Umgange mit deinen weltlichgesinnten Bekannten entwöhnt, wenn du dich als einen Schwachkopf, Thoren, Schwärmer u. s. w. von ihnen zurückgesetzt siehest, und daß du eben dadurch vor einer gefährlichen Versuchung, vor dem mächtigen Einflusse ihres schädlichen Beispieles, bewahret wirst. Und endlich wirst du dadurch in die Gesellschaft der Streiter des glorreichen, wiewohl verspotteten und verfolgten Jesu eingeführt, um unter seiner Fahne gegen Welt, Fleisch und Teufel zu kämpfen; damit du, nachdem du im Stande der Erniedrigung und Demüthigung standhaft mit ihm gelitten hast, auch im Stande der Herrlichkeit [153] mit ihm regieren mögest, der seine armen, verachteten, aber getreuen Nachfolger „mit der Herrlichkeit verkläret, die er bei dem Vater hatte, ehe die Welt war.“[10] Dieses war nun der erste Grund, der uns bewog, den Gebrauch weltlicher Ehrenbezeigungen abzuschaffen.

§. 11. Unser zweiter Beweggrund zur Unterlassung und Verweigerung der jetzt üblichen Art, einander Ehre oder Achtung in Anreden, Begrüßungen etc., zu erweisen, entsprang aus der Erwägung der gänzlichen Leerheit und Eitelkeit dieser Gebräuche, die, wenn wir auch annehmen, daß sie an sich nicht böse sind, doch nichts von wahrer Ehre und Achtung enthalten. Denn so wie Religion und Gottesverehrung im Allgemeinen so sehr ausgeartet sind, daß sie mit der in der ersten Kirche gebräuchlichen Ausübung derselben fast keine Aehnlichkeit mehr haben, so ist es auch mit den Erweisungen wahrer Ehre und Achtung der Fall. Es ist sowohl von jenen als von diesen nur wenig in der Welt anzutreffen; und von den Gebräuchen, deren man sich jetzt bedient, um Ehre und Achtung an den Tag zu legen, läßt sich keiner, weder nach der Vernunft noch nach der Schrift, rechtfertigen.

§. 12. Das Wort Ehre wird in der Schrift häufig und in verschiedener Bedeutung gebraucht. Erstlich drückt es hier Gehorsam aus; z. B. wenn Gott sagt: „Wer mich ehret,“[11] das heißt: Wer meine Gebote hält. Ferner: „Ehret den König;“ [12] das heißt: Gehorchet dem Könige. „Ehre deinen Vater und deine Mutter!“[13] d. h. wie der Apostel zu den Ephesern sagt: [154] „Ihr Kinder seid gehorsam euren Eltern in dem Herrn; denn das ist billig.“[14] Beachtet ihre Lehren und ihren Rath! Vorausgesetzt nämlich, daß Herren und Eltern nur das befehlen, was recht ist; weil sie sonst, wenn sie etwas Unerlaubtes verlangten, sich selbst entehren würden, so wie Unterthanen und Kinder ihre Vorgesetzten und Eltern entehren, wenn sie ihnen in ungerechten Dingen gehorchen. In diesem Sinne gebraucht auch Christus das Wort Ehre, wenn er sagt: „Ich habe keinen Teufel, sondern ich ehre meinen Vater und ihr verunehret mich.“[15] d. h.: Ich thue den Willen meines Vaters in Allem, was ich thue; ihr aber wollt mich nicht hören; ihr verwerfet meinen Rath, und wollt meiner Stimme nicht gehorchen. Es war nicht Verweigerung des Hutabnehmens, des Kniebeugens oder der leeren Titel, der er sie beschuldigte; nein, ihr Ungehorsam war es, den er ihnen vorwarf; weil sie sich ihm, den Gott gesandt hatte, widersetzten und nicht an ihn glaubten. Darin bestand die Unehre, die sie ihm erwiesen; indem sie ihn, den Gott zum Heile der Welt verordnet hatte, als einen Betrüger behandelten. Und leider giebt es auch in unsern Tagen nur zu Viele, die ihn so entehren! Ferner sagt Christus in demselben Sinne: „Damit sie Alle den Sohn ehren, wie sie den Vater ehren. Wer den Sohn nicht ehret, der ehret auch den Vater nicht, der ihn gesandt hat.“[16] D. h.: Diejenigen, die Christo kein Gehör geben, ihn nicht göttlich verehren und anbeten, und ihm nicht Gehorsam leisten, die hören, verehren und gehorchen auch Gott nicht. Da sie vorgaben, an Gott zu glauben, so hätten sie auch [155] an ihn glauben müssen, wie er ihnen deutlich sagte. Dieser Begriff von Ehre leuchtet auch sehr klar aus dem Beispiele des Hauptmannes ein, dessen Glauben Christus so sehr lobte. Denn als derselbe unserm Heilande eine Schilderung seiner Ehrensteilen gab, sagte er zu ihm: „Ich habe Kriegesknechte unter mir, und wenn ich zu Einem sage: gehe hin, so geht er; und zu einem Andern: komm her, so kommt er; und zu meinem Knechte: thue das, so thut er’s.“[17] Hierin setzte er die Ehre seines Postens und die Achtung, die seine Soldaten ihm erwiesen; aber nicht in Entblößung des Hauptes und Beugung des Körpers. Auch sind solche Gebräuche bis jetzt unter den Soldaten noch nicht üblich geworden; da sie weibisch und des männlichen Ernstes unwürdig sind.

§. 13. Ferner wird das Wort Ehre in der Schrift gebraucht, um Beförderung zu einem mächtigen und erhabenen Amte auszudrücken. So gebraucht es David, wenn er von Christo zu Gott sagt: „Mit Ehre und Schmuck hast du ihn gekrönet; er hat große Ehre an deiner Hülfe!“[18] (oder an deinem Heile!) D. h.: Gott hat Christo Gewalt über alle seine Feinde gegeben und ihn zu großer Herrschaft erhoben. Salomo sagt: „Die Furcht des Herrn ist Zucht zur Weisheit, und ehe man zu Ehren kommt, muß man zuvor leiden.“[19] D. h.: Ehe man befördert wird, muß man zuvor Demüthigungen erfahren. Und an einem andern Orte sagt er: „Wie der Schnee im Sommer und der Regen in der Ernte, so reimt sich dem Narren Ehre nicht.“[20] [156] Ein Narr ist nämlich keines Vertauens fähig und folglich keiner Beförderung und Erhebung würdig. Dazu sind Tugend, Weisheit, Rechtschaffenheit und Fleiß erforderlich, die ein Narr nicht besitzt. Und sollen nun schmeichelhafte Titel und andere jetzt übliche Zeichen der Ehrenbezeigung für wirkliche Ehre gelten, so muß Salomo’s Sprichwort unfehlbar eintreffen; wie es denn auch in unserm Zeitalter häufig genug der Fall ist, wenn dergleichen Ehrenerweisungen auf Leute verschwendet werden, die Salomo’s Narren ähnlich sind, indem sie sich „der Zucht der Weisheit entziehen“[21] und die Furcht der Herrn hassen, die doch nur allein den Menschen zu einem seiner Weisen machen kann.

§. 14. So wie Tugend und Weisheit im Grunde eins sind, haben auch Narrheit oder Thorheit und Gottlosigkeit oder Bosheit einerlei Bedeutung. So wird z. B. Sichems Schändung der Dina, einer Tochter Jakobs, und die Empörung und Gottlosigkeit der Israeliten in der Schrift Narrheit und Thorheit genannt.[22] David sagte, „seine Wunden stanken und eiterten von seiner Thorheit,“[23] d. h. von seinen Sünden; und an einem andern Orte: „Ach daß der Herr seinem Volke und seinen Heiligen Frieden zusagte; damit sie nicht wieder auf eine Thorheit gerathen!“[24] d. h. nicht wieder Böses thun. „Die Missethat des Gottlosen,“ sagt Salomo, wird ihn fangen, und er wird mit den Stricken seiner Sünde gehalten werden. Er wird sterben, weil er sich nicht will ziehen lassen, und um seiner großen Thorheit willen wird es ihm nicht [157] „wohl gehen.“[25] Und Christus setzt Thorheit oder Unvernunft mit Gotteslästerung, Stolz, Diebstahl, Mord, Ehebruch, Bosheit u. s. w. in eine Klasse. – Ich führe diese Schriftstellen hier an, um den Unterschied zu zeigen, der zwischen dem Sinne des heiligen Geistes und den Begriffen, die man in den ersten Zeitaltern von Narrheit und Thorheit und von einem Narren hatte, der keine Ehre verdiente, und zwischen dem Sinne Statt findet, den man in unsern Tagen mit diesen Ausdrücken gewöhnlich verbindet; damit uns das Mißverhältniß zwischen der Ehre, welche der heilige Geist und Diejenigen, die durch ihn geleitet wurden, unter diesem Ausdrucke verstanden, und zwischen den Gebräuchen, die gegenwärtig unter den Bekennern der christlichen Religion als Ehrenerweisungen üblich sind, desto klarer einleuchten möge.

§. 15. Unter dem Worte Ehre wird ferner auch guter Ruf verstanden, und in diesem Sinne nehmen wir es gleichfalls. Salomo sagt: „Ein holdseliges Weib erhält die Ehre.“[26] Das heißt: sie bewahret ihren guten Namen und behauptet durch ihre Tugend den Ruf von ihrer Bescheidenheit und Keuschheit. An einem andern Orte sagt er: „Es ist dem Manne eine Ehre, vom Hader zu bleiben;“[27] d. h. es erwirbt ihm den Ruf eines weisen und guten Mannes. Christus drückt denselben Sinn des Wortes aus, wenn er sagt: „Ein Prophet gilt nirgend weniger als in seinem Vaterlande.“[28] (Nach dem Englischen: Ein Prophet ist nicht ohne Ehre, außer in seinem Vaterlande.) D. h. er genießt überall Zutrauen und Achtung, am wenigsten [158] aber zu Hause. Paulus schrieb den Thessalonichern: „Ein Jeder unter Euch wisse sein Gefäß, (seinen Leib) in Heiligung und Ehre zu erhalten;“[29] d. h. in Keuschheit und Mäßigkeit. – In allen diesen Stellen sind nun die von uns abgelegten Gebräuche der Ehrenbezeigung nicht allein gar nicht berücksichtigt, sondern vielmehr von ihrem Sinne gänzlich ausgeschlossen.

§. 16. Auch wird in der Schrift das Wort Ehre in Hinsicht auf Aemter, Würden und Eigenschaften[WS 2] angewendet. Z. B. wenn Paulus sagt: „Die Aeltesten, die wohl vorstehen, halte man zwiefacher Ehre werth.“[30] D. h.: Sie verdienen doppelte Achtung, Liebe und Werthschätzung, wenn sie heilig, barmherzig, mäßig, friedsam, demüthig u. s. w. sind; vornehmlich Diejenigen, die am Worte und in der Lehre arbeiten. In dieser Hinsicht empfahl Paulus den Epaphroditus an die Philipper: „So nehmet ihn nun auf in dem Herrn,“ sagt er, „mit allen Freuden; und haltet Solche in Ehren.“[31] Damit wollte er sagen: Schätzet und achtet Solche in Allem, was sie sagen und lehren, welches die wahreste, natürlichste und überzeugendste Art ist, wirkliche Achtung für einen Mann Gottes an den Tag zu legen, die auch Christus seinen Jüngern in den Worten empfahl: „Liebet ihr mich, so haltet meine Gebote.“[32] Auch gebietet uns der Apostel, „die wahren Wittwen zu ehren.“ Damit sagt er, daß solche Frauen, die ein keusches Leben führen und durch Tugenden sich auszeichnen, ehrwürdig und achtungswerth sind. So ist auch die Ehe ein ehrwürdiger Stand; vorausgesetzt, [159] „daß das Ehebett unbefleckt sei.“[33] Denn die Ehre des Ehestandes besteht in dem keuschen Leben der Verehelichten.

§. 17. Noch wird in der Schrift das Wort Ehre von höhern Personen auf niedrigere angewendet, wie aus der Frage des Ahasverus an Haman hervorgehet: „Was soll man dem Manne thun, den der König gern ehren wollte?“[34] Der König hatte ihn mächtig befördert und erhoben, wie er hernach auch Mardochai that. Und von den Juden lesen wir besonders, „daß ihnen Licht und Freude, Wonne und Ehre widerfahren sei.“[35] Sie entgingen nämlich der Verfolgung, die ihnen bevorstand, und durch die Vermittelung der Esther und des Mardochai genossen sie nicht nur Ruhe und Frieden, sondern auch Wohlwollen und Begünstigung. In diesem Sinne ermahnt auch Petrus die christlichen Ehemänner, „ihre Weiber zu ehren,“ das heißt, sie zu lieben, zu schätzen, zu achten, zu begünstigen und zu beschützen wegen ihrer Treue und Zuneigung gegen ihre Männer, wegen der zärtlichen Pflege ihrer Kinder, und wegen ihres Fleißes und ihrer Umsicht in ihren Familien. Um diese Ehre auszudrücken, bedarf es aber keiner zeremoniellen Beobachtungen oder prächtigen Titel. – So ehret auch Gott die frommen und guten Menschen: „Wer mich ehret, spricht der Herr, den will ich auch ehren; wer mich verachtet, der soll wieder verachtet werden.“[36] D. h.: Ich will denen, die mich ehren und mir gehorchen, Gutes erzeigen; ich will sie lieben, segnen, erhalten und beschützen; aber Diejenigen, die mich [160] verachten, die meinem Geiste widerstreben und mein Gesetz in ihren Herzen übertreten, die sollen verachtet und gering geschätzt werden, und weder bei Gott noch bei gerechten Menschen in Gunst stehen. Auch geschiehet es oft noch unter den Menschen, daß, wenn ein Großer einen Armen besucht, sich um ihn bekümmert und ihm hilft, der Letztere zu sagen pflegt, dieser große Mann habe ihm die Ehre erzeigt, ihn zu besuchen und ihm in seiner Noth zu helfen.

§. 18. Ich will diese Beweise mit noch einer Schriftstelle schließen, die eben so vielumfassend als klar und passend ist. Petrus liefert sie uns in den wenigen Worten: „Ehret Jedermann; liebet die Brüder!“[37] d.  h.: Die Liebe, welche die Ehre noch übertrifft, soll sich vorzugsweise auf die Brüder erstrecken; die Ehre aber, die in Achtung und Werthschätzung bestehet, bist du allen Menschen schuldig. Und bist du sie allen schuldig, so mußt du sie auch Denen erweisen, die geringer sind, als du. Aber warum ist es deine Pflicht, alle Menschen zu ehren? – Weil sie der edelste Theil der ganzen Schöpfung Gottes, deine Mitmenschen und folglich deines eigenen Geschlechtes sind. Darum hege natürliche Gefühle für sie; sei mitleidig, und hilf ihnen, wo du kannst; zeige dich allezeit bereitwillig, ihnen wahre Achtung zu erweisen, und laß ihnen alles Gute, und jede Unterstüzzung, die in deiner Macht stehet, widerfahren.

§. 19. Doch scheint eine Beschränkung dieses Gebotes: „Jedermann zu ehren,“ in jenen Worten des gottseligen Davids zu liegen, wo er sagt: „Herr, wer wird wohnen in deiner Hütte? Wer wird auf deinem [161] heiligen Berge bleiben? – Wer die Gottlosen nicht achtet, sondern die Gottesfürchtigen ehret.“[38] Hier werden nur Diejenigen, die Gott von Herzen fürchten und lieben, der Ehre würdig gehalten, und die Gottlosen hingegen, die Gott und sein Gesetz sowohl in ihren eigenen Herzen als auch in andern verachten, als Gegenstände der Unehre betrachtet, die nur Geringachtung verdienen.

Zum Beschlusse dieser Untersuchung des Sinnes, der dem Worte Ehre in der Schrift beigelegt wird, will ich noch bemerken, daß aus Allem, was davon gesagt ist, drei Hauptbegriffe von Ehre hervorgehen, nach welchen erstlich die Ehre, die wir unsern Obern oder Vorgesetzten schuldig sind, in Gehorsam, zweitens die, welche wir unsers Gleichen zu erweisen haben, in Liebe und Achtung, und drittens diejenige, die wir gegen Geringere oder gegen unsere Untergebenen beobachten müssen, in Unterstützung Schutz und Hülfe bestehet. Dieses ist die wahre Ehre, die mit dem Willen Gottes übereinstimmt, und unter seinem Volke vor Zeiten gebräuchlich war.

§. 20. Wie wenig aber nun allem Diesem in der leeren Zeremonie des Hutabnehmens, in der Beugung des Rückens oder der Knie, und in der Beilegung schmeichelhafter Titel bestehet, lasse ich den Wahrheit sprechenden Zeugen Gottes in jedem uneingenommenen Herzen beurtheilen. Denn ich darf mich in Ansehung des Werthes oder Unwerthes dieser Dinge nicht auf die Entscheidung des stolzen, von seiner Eigenliebe bestochenen, selbstsüchtigen [162] Menschen berufen; da dieser, so wenig er auch geneigt ist, dergleichen Ehrenbezeigungen Andern zu erweisen, sie selbst so sehr liebt und sucht, daß er vor übler Laune oder Zorn außer sich geräth, sobald sie ihm verweigert werden. – Demnach ist unser zweiter Grund, warum wir die in der Welt als Zeichen von Achtung und Ehre gebräuchlichen Zeremonien abgeschafft haben, dieser: weil wir in der ganzen Schrift der Wahrheit nicht finden, daß jemals eine derselben vom Geiste Gottes geboten oder anempfohlen worden ist.

§. 21. Der dritte Grund unserer Unterlassung solcher Ehrenbezeigungen ist der, daß dadurch kein wahres Gefühl von Achtung und Ehre an den Tag gelegt werden kann; weil sie an sich zweideutig sind, und oft nur gebraucht werden, die Menschen zu täuschen und die ihnen gebührende Achtung und Ehre zu umgehen, indem man ihnen Nichts statt Etwas, Schein für Wesen giebt. Denn es ist Nichts von den Eigenschaften wahrer Achtung und Ehre, weder Gehorsam gegen Obere und Vorgesetzte, noch Liebe und Werthschätzung gegen unsers Gleichen, noch Hülfe, Unterstützung und Güte gegen Geringere in ihnen enthalten.

§. 22. Wir erklären der ganzen Welt, daß wir es mit wahrer Ehre und wahrer Achtung halten. Wir ehren den König, unsere Eltern, unsere Herren, unsere Obrigkeiten und Vorgesetzten, uns unter einander, ja, alle Menschen nach Gottes Vorschrift, wie die heiligen Männer und Frauen der Vorzeit gethan haben. Aber die jetzt üblichen Gebräuche, wodurch die Menschen einander zu ehren meinen, können wir nicht anders als eitel, trüglich und ganz zwecklos verweigern.

[163] §. 23. Viertens haben wir für unsere Weigerung derselben noch einen triftigen Grund. Wir bemerken nämlich, daß eitle, wüste und weitlichgesinnte Menschen dergleichen Komplimente und Ehrenbezeigungen am meisten lieben und am bereitwilligsten ausüben, so wie sie auch immer am fertigsten sind, die Einfachheit unsers Betragens zu bespötteln. Und da uns nun aus den bestimmten Zeugnissen der heiligen Urkunden bekannt ist, daß solche Leute, die unter der Herrschaft eines die Menschheit entehrenden Geistes leben, nicht im Stande sind, Jemand wirklich zu ehren, doch aber die Zeremonie des Hutabnehmens und der Verbeugung des Körpers genau beobachten können, und auch nicht allein sehr freigebig damit sind, sondern auch eine besondere Fertigkeit darin besitzen; so dienet uns dieses zu einem klaren Beweise, daß solche Gebräuche, die jeder eitle Wüstling mitmachen kann, nicht die rechten Mittel sind, wahre Ehre und Achtung an den Tag zu legen.

§. 24. Fünftens füge ich noch hinzu, daß diese Gebräuche oft sogar der Heuchelei und der Rachsucht zum Deckmantel dienen. Denn wie viele Menschen giebt es nicht, die bei allen ihren Ehrenbezeigungen, die sie sich gegenseitig erweisen, dennoch einander in ihren Herzen verachten. Ja, wieviel Groll, Neid, Bitterkeit, heimliche Verleumdung und verborgene Anschläge, einander zu verderben, werden nicht oft mit diesen eitlen Zeremonien bedeckt, bis endlich der Zorn des Menschen für seine List zu stark wird, die Heuchellarve abwirft und in offene Beleidigung und Rache ausbricht. – Dieses kann aber mit der Ehre, die uns in der heiligen Schrift gelehret [164] wird, nie der Fall seyn. Denn, Jemand aus Haß Gehorsam zu leisten oder ihm Auszeichnung zu erweisen, würde gewiß etwas Seltenes seyn; und Andern Liebe, Hülfe, Dienste oder Unterstützung zu erzeigen, um sie zu betrügen oder sich an ihnen zu rächen, ist ganz unerhört. Mit solchen ächten Beweisen von Ehre und Achtung sind Heuchelei und Rachsucht durchaus unvereinbar; da es sich vernünftigerweise nicht denken läßt, daß die Menschen, um ihre bösen Gesinnungen zu bemänteln, Handlungen verrichten sollten, die gerade das Gegentheil derselben an den Tag legen.

§. 25. Unser sechster Grund ist der, daß wahre Ehrenbezeigung vom Anfange an gewesen, der Gebrauch des Hutabnehmens und der leeren Titel und Komplimente aber eine Erfindung neuerer Zeiten ist; und da also wahre Ehre schon bestand, ehe es Hüte und Titel gab, so leuchtet es klar ein, daß dieselbe in dem Gebrauche dieser Dinge nicht bestehen oder dadurch an den Tag gelegt werden kann. Auch ist die Art und Weise, der man sich zu allen Zeiten bediente, um wahre Ehre und Achtung auszudrücken, unstreitig noch immer die beste; und hierin werden wir gewiß besser durch die Lehren der heiligen Schrift, als durch die Geschicklichkeit der Tanzmeister, unterrichtet.

§. 26. Wenn, siebentens, wahre Ehre in solchen Zeremonien bestände, so würde natürlich daraus folgen, daß Diejenigen, die sie, der herrschenden Mode gemäß, am genauesten zu beobachten verständen, auch am fähigsten wären, Andern Ehre zu erweisen; und dann dürfte folglich der Mensch seinen Maßstab für die Erweisung wahrer Ehre nicht nach einem richtigen und vernünftigen innern [165] Pflichtgefühle nehmen, sondern er müßte ihn nach der Vorschrift des Tanzmeisters einrichten, dessen Kunst und Geschicklichkeit zu seiner Zeit am beliebtesten wäre. Solche falsche Begriffe von Ehre sind es, welche so viele Eltern zu bedeutenden Ausgaben verleiten, um ihre Kinder in der Kunst unterrichten zu lassen, wie sie anständige Komplimente oder geschickte Verbeugungen machen müssen, die man irriger Weise zu Ehrenbezeigungen für ganz nothwendig hält. Und schließt nicht auch dieser falsche Begriff von Ehre die rechtschaffenen, biedern Landleute davon aus, die, indem sie den Acker bauen, pflügen, säen, ernten und ihre Produkte zu Markte bringen, in allen Dingen ihrer Obrigkeit, ihren Gutsherren, und ihren Eltern und Vorgesetzten mit Aufrichtigkeit und Ehrbarkeit gehorchen, aber nur selten jene künstlichen Zeremonien beobachten, und wenn sie es thun, sich doch so sonderbar und ungeschickt dabei benehmen, daß sie den eingebildeten Weltlingen zu Gegenständen ihres Gespöttes und Gelächters dienen, wiewohl in den Augen des Verständigen ihr Gehorsam und ihre Treue über die Eitelkeit und Heuchelei ihrer Tadler weit erhaben ist? Die Menschen von niedrigen und verkehrten Begriffen sind immer geschäftig, die wahre Ehre zu verdrängen und die falsche an ihre Stelle zu setzen. Auch müssen wir noch erwägen, daß sowohl Denen, welche Andern zeremonielle Ehrenbezeigungen erweisen, als auch Denen, welchen sie erwiesen werden, mehr an der Art und Weise ihrer der herrschenden Mode angemessenen Vollziehung, als an der dadurch auszudrückenden Achtung und Ehre gelegen ist. Es ist daher etwas Gewöhnliches, von Personen, die es in der Kunst, Komplimente zu machen, weit gebracht haben, zu hören: er ist ein sehr gebildeter, [166] feiner Mann! oder: sie ist eine Person von sehr feinem Benehmen! Aber worin bestehet diese Bildung und dieses feine Benehmen? – In nichts anders, als in einigen gezierten Stellungen und Krümmungen, die dem Körper ganz unnatürlich sind, und Jedermann lächerlich seyn würden, wen die Mode sie nicht geböte. Eine solche Macht hat die Eitelkeit über die Menschen in unserm Welttheile gewonnen, daß ihr Benehmen in diesen Dingen den morgenländischen Völkern zu einem verächtlichen Sprichworte geworden ist!

§. 27. Achtens kann wahre Ehre nicht in Hüten, Verbeugungen und Titeln bestehen, weil diese Dinge für Geld zu haben sind. Daher giebt es so viele Tanzschulen, Schauspielhäuser u. dgl., wohin man die Jugend schickt, um die eitlen Moden und Zeremonien der Welt zu erlernen, während man sie in den Dingen, welche die Ehre Gottes betreffen, ganz unwissend läßt. So werden die zarten Gemüther der Jugend mit den sichtbaren und vergänglichen Dingen so sehr angefüllt, daß sie, statt an ihren Schöpfer zu denken, sich nur mit Tand und Possen, ja oft mit noch viel schlimmern Sachen beschäftigen, die nicht selten ihnen selbst Entehrung und Enterbung und ihren unverständigen Eltern lebenslänglichen Verdruß und Kummer zuziehen. Möchten dafür die Eltern mit dem, was sie auf eine solche Erziehung ihrer Kinder verwenden, durch Unterstützung der Armen Gott ehren! Sie würden gewiß am Tage der endlichen Abrechnung sich besser dabei stehen.

§. 28. Endlich können wir Verbeugungen, leere Titel und Hutabziehen auch aus der Ursache nicht als wahre Ehrenbezeigungen anerkennen, weil solche Gebräuche [167] in frühern und spätern Zeiten von Gott, von seinem Sohne und von seinen Knechten sind verboten worden, wie ich aus drei oder vier klaren Zeugnissen zu beweisen mich bestreben werde.

§. 29. Meinen ersten Beweis nehme ich aus der Geschichte des Mardochai und des Hamans, welche so sehr für uns spricht, daß sie, meines Erachtens, alle Widersprüche, die man in dieser Sache schon gegen uns vorgebracht hat, zum Schweigen bringen muß. Haman war erster Staatsdiener und der Günstling des Königs Ahasverus. Der Text sagt: „Der König setzte seinen Stuhl über alle Fürsten, die bei ihm waren, und alle Knechte des Königs beugten die Knie und beteten Haman an; denn der König hatte es also geboten. Aber Mardochai beugte die Knie nicht und betete nicht an.“[39] Dieses hatte zuerst für Mardochai so schlimme Folgen, daß auf Hamans Befehl ein Galgen für ihn errichtet ward. Allein der Ausgang der Geschichte zeigt, daß Haman seine Erfindung selbst versuchen und an dem für Mardochai errichteten Galgen seinen Stolz mit seinem Leben bezahlen mußte. War nun aber Mardochai, – nach Art der Welt davon zu reden, und ohne auf den für ihn günstigen Ausgang der Begebenheit zu sehen, – nicht ein ungeschliffener, oder doch wenigstens alberner, launischer oder eigensinniger Mann, daß er um einer Kleinigkeit willen sich einer solchen Gefahr aussetzte? Was würde es ihm geschadet haben, wenn er sich vor Haman gebückt und den Mann geehrt hätte, dem der König Ehre erwies? Verachtete er nicht den König selbst, indem er Haman die ihm gebührende Ehrenbezeigung [168] verweigerte? Der König hatte ja diese Auszeichnung des Hamans befohlen, und ist nicht Jedermann dem Könige Ehre und Gehorsam schuldig? Und sollte man nicht auch sagen, Mardochai hätte ja bloß um des Königs willen sich vor Haman verbeugen und doch dabei in seinem Herzen denken können, was ihm beliebte? Konnte er nicht sagen, er beuge sich eigentlich nicht vor Haman, sondern vor dem Ansehn und der Gewalt des Königs; und überdieß war ja die ganze Sache nur eine unschuldige Zeremonie. Allein, es scheint, Mardochai war ein zu gerader und fester Mann, und besaß nicht List und Schlauheit genug, um Hamans Zorne auszuweichen.

Dem sei nun wie ihm wolle, Mardochai war ein vortrefflicher Mensch; er fürchtete Gott und übte Gerechtigkeit, und eben darum gefiel er Gott, und endlich auch dem Könige, der wohl eher, als Harman, Ursache gehabt hätte, auf ihn zu zürnen. Und wir finden, daß[WS 3] der König ihn in alle Würden einsetzte, die Haman bekleidet hatte, und ihn fast mit noch größern Ehrenbezeigungen überhäufte. Es ist wahr, zuerst lauteten die Nachrichten schlecht. Man ging mit nichts Geringerm um, als Mardochai selbst und das ganze Volk der Juden um seinetwillen auszurotten. Aber seine Demuth und Rechtschaffenheit, sein Fasten und sein starkes Schreien zu Gott trugen den Sieg über seine Feinde davon. Das Volk war erhalten und der arme verurtheilte Mardochai ward, nachdem er Alles überstanden hatte, noch über die Fürsten erhoben. O hierin liegt trefflicher Unterricht für Alle, die um solcher oder anderer Ursachen willen in geistlichen Uebungen und Anfechtungen stehen. [169] Wer treulich in dem beharret, was, seiner festen Ueberzeugung nach, Gott von ihm fordert, so sehr es auch dem Geiste und Sinne der Welt und seiner Eigenliebe zuwider seyn mag, der wird am Ende eine reiche Belohnung darin finden. – Denkt, Brüder, an den Trunk kalten Wassers! „Wir werden ernten, wenn wir nicht müde werden!“ Erinnert euch, daß unser himmlischer Führer sich nicht vor dem beugen wollte, der zu ihm sagte: „Wenn du niederfällst und mich anbetest, so will ich dir alle Herrlichkeit der Welt geben.“[40] Und sollten wir uns denn nun verneigen? Nein, nein! Wir müssen unserm heiligen Führer nachfolgen.

§. 30. Ehe ich jedoch diese Abtheilung schließe, wird es nicht unpassend seyn, wenn ich noch eine Unterredung hinzufüge, die ich einst mit einem verstorbenen, nicht wenig berühmten Bischofe über diesen Gegenstand hatte. Er suchte, wie ich mich erinnere, der Stärke meines Beweises dadurch auszuweichen, daß er sagte: ‚Mardochai habe die Verbeugung vor dem Haman nicht aus der Ursache verweigert, weil dieselbe ein Zeichen der Verehrung des königlichen Günstlings war, sondern weil er (Mardochai) ein Vorbild von Christo, und Haman ein Unbeschnittener gewesen sey, der sich eher vor ihm hätte verbeugen sollen.‘ Hierauf erwiederte ich, ‚daß, indem ich zugäbe, Mardochai sei ein Vorbild von Christo gewesen, so wie die Juden das Volk oder die Kirche Gottes vorstellten, und daß auch so wie die Juden durch Mardochai erhalten wurden, die Kirche durch Christum errettet und erhalten werde, dieses nur zu meinen Gunsten entscheide; da aus demselben Grunde [170] die geistlich Beschnittenen oder die Nachfolger Christi, sich nicht nach den Sitten und Gebräuchen der geistlich Unbeschnittenen bequemen oder vor den Kindern der Welt verbeugen dürfen.‘ Daraus folgt nun noch ferner, daß solche Gebräuche, wenn sie schon damals, als die Vorbilder noch unerfüllt waren, für verwerflich gehalten wurden, gewiß auf keine Weise in der Zeit der Erscheinung des Gegenbildes, oder des Wesens selbst, gebilligt und beobachtet werden dürfen. Es leuchtet im Gegentheile klar ein, daß es unsere Pflicht ist, bei unserm Grundsatze der Unterlassung jener weltlichen Zeremonien fest zu beharren, und daß wir folglich in unserm Umgange mit Menschen „uns der Welt nicht gleichstellen dürfen,“ sondern in unserm ganzen Wandel erneuert und verändert werden müssen, indem wir uns an unsern Mardochai anschließen, der sich nicht geneigt oder verbeugt hat, und in dessen wahrer Nachfolge auch wir, als sein Volk, uns ebenfalls, den weltlichen Gebräuchen gemäß, nicht neigen und verbeugen dürfen. Was denn auch unsere Schmach und unsere Leiden deshalb seyn mögen; diese werden ein Ende haben! Unser Heerführer Mardochai, der in allen Ländern im Thore des Königs für sein Volk auftritt, wird uns endlich befreien, und um seinetwillen werden wir vom Könige selbst begünstigt und geliebt werden. So mächtig beweiset der getreue Mardochai sich zuletzt! Darum laßt uns Alle aufsehen auf Jesum, den himmlischen Mardochai und wahren Israel, der Macht bei Gott hat, und in der Stunde der Versuchung sich nicht beugte, sondern mächtig triumphirte, und daher ein Fürst in Ewigkeit ist, dessen Herrschaft nie ein Ende nehmen wird.[41] [171]

§. 31. Das nächste in den Urkunden der heiligen Schrift aufbewahrte Beispiel, welches gegen diese weltlichen Gebräuche zeuget, finden wir beim Hiob, wo Elihu sagt: „Ich will Niemands Person ansehen, und will keinen Menschen rühmen; (nach der englischen Bibel: keinem Menschen schmeichelhafte Titel geben;) denn ich weiß nicht, wenn ich es thäte, ob mich mein Schöpfer nicht über ein Kleines hinwegnehmen würde.“[42] Hier wird natürlich die Frage entstehen: Was für Titel als schmeichelhafte zu betrachten sind. Die Antwort leuchtet aber schon von selbst ein; denn es sind unstreitig alle solche leere und erdichtete Titel und Benennungen, die dem Menschen in der Absicht beigelegt werden, um mehr aus ihm zu machen, als er wirklich ist. Z. B. wenn man Jemand, der vielleicht nach Ehre und Ansehn begierig ist, um seiner Eigenliebe zu schmeicheln, und dadurch seine Gewogenheit oder Zuneigung zu gewinnen, das nennt, was er nicht ist, oder ihn über seinen wahren Namen und Stand, oder über sein Amt und Verdienst erhebt, indem man ihm Würden oder Eigenschaften zuschreibt, die er nicht besitzt. Dergleichen Titel und Beinamen sind z. B. unter den hohen Ständen Durchlauchtigster oder Allerdurchlauchtigster, Allerheiligster, allerhöchste Majestät, Eure Excellenz, Eure Gnaden, Eure Herrlichkeit, Eure Hochwürden, Hochehrwürden, Ehrwürden, Eure Weisheit, Wohlweisheit, und mehrere andere schmeichelhafte Ausdrücke und Benennungen, die man erfunden hat, um dem Ergeize, dem Stolze und der Eitelkeit des armen sterblichen Menschen zu schmeicheln. [172] Aus demselben Grunde werden auch unter der geringen Klasse die Menschen genannt, was sie nicht sind, indem man sie Herr, mein Herr, u. s. w. betitelt, und sie weise, gerecht und gut nennt, wenn sie keine Beweise von Weisheit, Gerechtigkeit und Güte an den Tag legen.

Dieses war schon unter den ausgearteten Juden gebräuchlich; denn wir finden, daß Einer von ihnen zu Christo kam, und sagte: „Guter Meister, was muß ich thun, daß ich das ewige Leben ererbe?“[43] Der Ausdruck: guter Meister, war damals eine Art der Begrüßung oder Achtung bezeigenden Anrede, wie es jetzt üblich ist, mein guter Herr, gnädiger Herr, u. s. w. zu Jemand zu sagen. Was gab aber Christus dem jüdischen Obersten zur Antwort, und wie nahm er seine Anrede auf? „Was nennest du mich gut,“ sagte Christus, „Niemand ist gut als nur der einzige Gott.“[44] Er, der ein größeres Recht als die ganze Menschheit zur Annahme einer solchen Anrede hatte, verwarf dieselbe. Und warum? Weil noch ein Größerer als Er da war, und Er wohl einsahe, daß dieser Mann seine Anrede, dem damaligen Zeitgebrauche gemäß, nur an seine Menschheit, aber nicht an seine in ihm wohnende Gottheit richtete. Darum wies Christus seine Begrüßung von sich ab, indem er zugleich ihn und uns dadurch belehrte, daß wir dergleichen unter den Menschen gebräuchliche Titel und Beinamen weder selbst annehmen noch Andern geben sollen; denn da in dieser Hinsicht Gott allein alles Gute zugeschrieben werden muß, so kann es nicht anders als sündlich seyn, wenn wir das, was [173] ihm gebühret, aus Schmeichelei dem gefallenen Menschen zueignen.

Ein so gerades und genaues Benehmen geziemte Ihm, der zu dem großen Zwecke erschienen war, den Menschen aus dem beklagenswerthen Zustande seiner Entartung wieder zu der ursprünglichen Unschuld und Reinheit zurückzuführen, worin er sich gleich nach seiner Erschaffung befand. Und er lehret uns noch, behutsam zu seyn, wie wir uns mit unsern Anreden an die Menschen wenden, in jener feierlichen Erklärung, „daß die Menschen am Tage des Gerichts von jedem unnützen Worte, das sie geredet haben, Rechenschaft geben müssen.“[45] Auch sollte es allen Menschen gegen die große Freiheit, welche sie sich hierin erlauben, zur Warnung dienen, und das Zartgefühl unserer Gewissen hinlänglich rechtfertigen, wenn es gehörig erwogen wird, daß der Mensch dem Allmächtigen kaum eine größere Beleidigung zufügen kann, als wenn er die Ehrenbezeigungen, die Ihm gebühren, seinem Mitmenschen zueignet, der ein Geschöpf seines Wortes, das Werk seiner Hand ist. „Der Herr ist ein eifriger Gott, und er will seine Ehre keinem Andern geben.“ Ueberdies hat ein solches Betragen der Menschen so viel Aehnliches mit der Sünde jener aus Ehrgeiz gefallenen Engel, die größer und besser zu seyn trachteten, als der unbeschränkte Herr über Alles sie gemacht und ihnen ihre Stelle angewiesen hatte. Ja, es siehet der Abgötterei, – jener Sünde, die unter dem Gesetze unverzeihlich war, – so ähnlich, wenn wir einen Menschen über seinen Stand und Beruf, worin er von Gott gesetzt ist, erheben, daß es kaum begreiflich ist, wie männliche und weibliche Wesen, die sich [174] Christen nennen, wenn sie über das Unrecht und die Eitelkeit solcher Dinge ernstlich nachdenken, noch länger in denselben beharren, sogar sie vertheidigen, und was noch schlimmer ist, Andere, die aus zarter Gewissenhaftigkeit sich davon losgesagt haben, deßhalb tadeln und verlachen können. Elihu wollte, wie wir lesen, es nicht wagen, sich damit zu befassen; denn er legte der Sache ein so großes Gewicht bei, daß er einen Grund seiner Unterlassung des Gebrauchs der schmeichelhaften Titel in den Worten darlegte: „damit mein Schöpfer mich nicht über ein Kleines hinwegnehme.“ D. h.: Aus Furcht, daß Gott mich tödten möchte, darf ich den Menschen keine Titel beilegen, die ihnen nicht gebühren, oder welche nur ihrer Eigenliebe schmeicheln. Ich darf durchaus dem Geiste, dem darnach gelüstet, keine Nahrung geben. Gott muß gepriesen und erhoben, der Mensch aber erniedrigt werden. Gott zürnet mit Eifer darüber, wenn der Mensch über seinen Stand erhoben wird. Er will, daß der Mensch in seiner Sphäre bleibe, seinen Ursprung bedenke, und „sich des Felsen erinnere, aus welchem er gehauen ist.“[46] Er soll wissen, daß Alles, was er besitzt, nicht sein eigen, sondern ihm nur anvertrauet ist; daß es seinem Schöpfer gehöret, der ihm sein Daseyn gab, und ihn erhält; welches Alles der Mensch in der Eitelkeit seines Herzens so leicht vergißt. Damit ich ihm nun hierin durch Beilegung schmeichelhafter Titel nicht behülflich bin, statt daß ich ihn, der Wahrheit und Aufrichtigkeit gemäß, in seiner wirklichen Eigenschaft betrachten und anreden, und nach seiner wahren Würde behandeln sollte, und damit ich mir dadurch das Mißfallen meines [175] Gottes nicht zuziehn, und ihn nicht reize, mich in seinem Zorne und Eifer durch einen schnellen oder frühzeitigen Tod hinwegzunehmen; so will, – so darf ich mich solcher Titel gegen Niemand bedienen.

§. 32. Könnten wir nun auch solche Beweise zur Rechtfertigung unserer Abschaffung der leeren Titel und anderer eitlen Ehrenbezeigungen aus den Schriften des alten Testaments nicht anführen; so sollte und müßte es doch allen Christen genügen, daß jene Gebräuche von dem großen Herrn und Meister ihrer Religion streng gerügt werden. Er ist in der That so weit entfernt, die Menschen in ihren Ehrenbezeigungen zu bestärken, daß er sie ihnen vielmehr, – so sehr sie sich auch auf die herrschende Landessitte berufen mögen, – als ein Zeichen ihrer Abweichung vorwirft. Denn so warf er sie den Juden als einen Beweis ihres Unglaubens in den Worten vor: „Wie könnt ihr glauben, die ihr Ehre von einander nehmet, und die Ehre, die allein von Gott ist, nicht suchet?“[47] Hier sehen wir, daß der Mangel ihres Glaubens an Christum die wirkende Ursache war, warum sie weltliche und nicht himmlische Ehre allein suchten. Dieses können wir uns auch leicht erklären, wenn wir erwägen, daß Selbstliebe und Ehrfucht mit Christusliebe und Demuth unverträglich sind. Und da nun die ausgearteten Juden nach Ruf und Ansehn in der Welt strebten, so war es ihnen unmöglich, Alles zu verlassen und Christo nachzufolgen, dessen Reich nicht von dieser Welt ist, und der auf eine Art erschien, die den Gesinnungen und der Stimmung der Menschen so sehr zuwider war. Daß dieser Sinn in den oben angeführten Worten unsers Herrn enthalten ist, gehet deutlich aus der Erklärung [176] hervor, die er uns von jener Ehre giebt, welche die Juden einander erwiesen und von einander annahmen, und vor welcher er die Nachfolger seiner Demuth, die sein Kreuz trugen, warnte. Die Ausdrücke, deren er sich bediente, und die er nicht auf das Volk, sondern auf die gelehrten und großen Männer von Ansehn und Ehre unter den Juden anwendete, sind diese: „Sie sitzen gern oben an über Tisch“ oder bei Gastmahlen,[48] d. h.: sie lieben, hinsichtlich des Ranges und der Ehre, die vornehmsten Plätze; „und haben es gern, wenn sie gegrüßet werden;“[WS 4] d. h.: sie finden Gefallen an den üblichen Begrüßungen und Ehrenbezeigungen, wie z. B. in unsern Tagen das Entblößen des Hauptes und die Verbeugungen des Körpers sind; und zwar „auf dem Markte;“ nämlich: an bemerkbaren Orten, z. B. auf öffentlichen Wandelgängen, Sammelplätzen u. s. w. Und endlich sagt Christus, haben sie es gern, „wenn sie von den Menschen Rabbi genannt werden.“[49] Diese Benennung war bei den Juden einer der ausgezeichnetsten Titel; ein Wort, das große Ehre und Erhabenheit bezeichnete, und mit den jetzt gebräuchlichen Ausdrücken: Eure Gnaden, Eure Herrlichkeit, Hochwürdiger Vater etc. als gleichbedeutend betrachtet werden kann. Es war über solche Menschen von hohem Range und verfeinerter Bildung, über welche unser Herr das Wehe aussprach; indem er ihr ehrsüchtiges Betragen als ein böses Merkmaal, woran sie kennbar waren, [177] und als die Ursache angab, die ihn zu seinen Drohungen gegen sie bewog. Dabei läßt er es jedoch nicht bewenden; er verfolgt diesen Punkt von Ehrbegierde vor allen andern, indem er seine Jünger dagegen warnt, und ihnen eben so bestimmt als nachdrücklich gebietet: „Aber ihr sollt euch nicht Rabbi nennen lassen; denn Einer ist euer Meister, Christus, und ihr Alle seid Brüder. Auch sollt ihr euch nicht Meister nennen lassen. .... Der Größeste unter euch soll euer Diener seyn; und wer sich selbst erhöhet, der soll erniedrigt werden.“[50]

Es ist klar, daß diese Stellen sowohl eine ernste Bestrafung der weltlichen Ehre überhaupt, als auch der besondern Zweige und Ausdrücke derselben enthalten, und daß diese Bestrafung, so deutlich als sie die Sprache der heiligen Schrift nur bezeichnen kann, und insofern unser jetziges Zeitalter mit dem damaligen Aehnlichkeit hat, sich auch bestimmt auf die in unsern Tagen üblichen zeremoniellen Ehrenbezeigungen beziehet, wegen deren Unterlassung wir, als eine religiöse Gesellschaft, oft schon nicht nur persönliche Verachtung, Verspottung und Mißhandlung, sondern auch nicht selten Schaden und Verlust an unserm Vermögen erlitten haben. Möge Gott solche Verfolgungen den unverständigen Urhebern derselben verzeihen!

§. 33. Der Apostel Paulus giebt in seiner Epistel an die Römer eine überaus wichtige, eindrückliche und mit dieser Lehre Christi genau übereinstimmende Ermahnung in den Worten: „Ich ermahne euch, lieben [178] Brüder! durch die Barmherzigkeit Gottes, daß ihr eure Leiber zu einem lebendigen, heiligen und Gott wohlgefälligen Opfer begebet, (darstellet,) welches euer vernünftiger Gottesdienst ist. Und stellet euch nicht dieser Welt gleich, sondern verändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, (Gemüths,) damit ihr prüfen möget, welches der gute, der wohlgefällige und der vollkommene Wille Gottes sei.“[51]

Der Apostel schrieb dieses an ein Volk, das von den Schlingen des äußern Glanzes und der Pracht der Welt ganz umgeben war. Rom war der Sitz Cäsars, gleichsam der Brennpunkt des Reichs, und die Gebieterin aller Erfindungen und Moden, die, so wie jetzt die französischen, wo nicht der ganzen, doch wenigstens der römischen Welt zu Vorschriften dienten. Daher auch das Sprichwort: Cum fueris Romae, Romano vivito more: Wenn du in Rom bist, so mußt du nach römischer Sitte leben.

Der Apostel war aber anderer Meinung. Er warnte die Christen in jener Stadt ernstlich, daß sie sich der Welt nicht gleichstellen, d. h.: ihren eitlen Moden und Gebräuchen nicht folgen, sondern sich von ihnen losmachen sollten. Dieses empfahl er ihnen eben so nachdrücklich; denn jene Welt, der sie sich nicht gleichstellen sollten; bestand in nichts anders, als in dem verderbten und entarteten Zustande der Menschen jener Zeit. Und daher ermahnte er auch die Gläubigen, und zwar mit dem kräftigsten und eindringendsten Beweggrunde der Barmherzigkeit Gottes, sich umzuändern, d. h.: der [179] unter den Römern üblichen Lebensweise zu entsagen, und dem wohlgefälligen Willen Gottes gemäß zu leben. Als hätte er gesagt: Untersuchet was ihr thut und treibet; sehet zu, ob es vor Gott recht, und ihm wohlgefällig ist. Richtet jeden Gedanken, jedes Wort, jede That. Prüfet, ob euer Thun und Lassen von Gott ist oder nicht;[52]) damit ihr auf diese Weise erkennen möget, worin der gute, der wohlgefällige und der vollkommene Willen Gottes bestehe.

§. 34. Der nächstfolgende Beweis, den wir zu unserer Vertheidigung aus der Schrift anführen, ist eine Stelle aus dem ersten Briefe des Apostels Petrus, den er an die hin und wieder in Ponto, Galatien, Cappadocien, Asien und Bithynien befindlichen, gläubigen Fremdligen schrieb, welche, nachdem sie durch die Kraft des göttlichen Geistes gesammelt waren, die Gemeinen Christi in jenen Weltgegenden ausmachten. Die Worte des Apostels sind diese: „Darum begürtet die Lenden eures Gemüths; seid nüchtern, und setzet eure Hoffnung ganz auf die Gnade, die euch durch die Offenbarung Jesu Christi dargeboten wird; als gehorsame Kinder, und stellet euch nicht gleich, wie vorhin, da ihr in Unwissenheit nach den Lüsten lebtet.“[53] Das heißt: Laßt euch nicht mehr in den eitlen Moden und Gebräuchen der Welt antreffen, nach welchen ihr euch in eurer vorigen Unwissenheit richtetet und bequemtet; sondern, da ihr nun einen einfachern und vortrefflichern Weg erkennet, [180] so seid nun auch nüchtern und inbrünstig im Geiste, und hoffet bis ans Ende. Ermattet nicht und gebet eure Sache nicht auf! – Lasset die Welt immer spotten, und traget das Widersprechen der Sünder mit Standhaftigkeit, als gehorsame Kinder; damit ihr bei der Offenbarung Jesu Christi die Belohnung Gottes empfangen möget.

In dieser Hinsicht nannte auch der Apostel die Gläubigen Fremdlinge; eine sehr passende figürliche Benennung für Leute, denen die Gebräuche und Gewohnheiten der Welt fremd geworden waren, die einen Glauben und Sitten hatten, welche die Welt nicht kannte, und denen es, als solchen Fremdlingen, würde schlecht angestanden haben, wenn sie sich nach den eitlen Moden und Gebräuchen der Welt hätten richten und bequemen wollen; da ihre Entfremdung darin bestand, daß sie sich solchen Dingen, die ihnen zuvor gewöhnlich und eigenthümlich waren, gänzlich entzogen hatten. Daß übrigens der Apostel mit dem Worte Fremdlinge einen geistlichen Sinn verband, leuchtet deutlich aus dem folgenden siebzehnten Verse ein, wo er sagt: „So führet nun euren Wandel, so lange ihr hier wallet, mit Furcht.“ D. h.: Verlebet eure Zeit hier auf Erden als Fremdlinge in der Furcht Gottes, nicht nach der Sitte der Welt. Dieser Sinn des Apostels erhellet auch noch ferner aus seinen Ausdrücken im zweiten Kapitel, wo er die Gläubigen ein eigenthümliches Volk nennt; d. h.: ein besonderes, unterschiedenes, von der Welt abgesondertes Volk, das mit ihren Moden und Gebräuchen keine Gemeinschaft mehr hat. Sonst sehe ich nicht ein, wie der [181] Apostel dieses von den Gläubigen hätte sagen können; denn sobald sie mit Andern in ihren weltlichen Gebräuchen und eitlen Ehrenbezeigungen gemeinschaftliche Sache machen, sind sie nicht mehr ein eigenthümliches von der Welt abgesondertes, sondern ein sich ihr gleichstellendes und ihr gleichförmiges Volk.

§. 35. Ich will meine aus der heiligen Schrift hergenommenen Beweise gegen den Gebrauch weltlicher Ehrenbezeigungen mit einem bemerkenswerthen Zeugnisse des Apostels Jakobus schließen, welches derselbe gegen die in der Welt übliche Unterscheidung des Ansehens der Person im Allgemeinen ablegt. „Lieben Brüder,“ sagt er „haltet nicht dafür, daß der Glaube an Jesum Christum, unsern Herrn der Herrlichkeit, Ansehn der Person leide. Denn wenn in eure Versammlung ein Mann mit einem goldenen Ringe und mit einem herrlichen Kleide käme, und es käme auch ein Armer in einem unsaubern Kleide; und ihr sähet auf den, der das herrliche Kleid trüge, und sprächet zu ihm: setze du dich her aufs Beste; und sprächet zu dem Armen: stehe du dort, oder setze dich her zu meinen Füßen, und bedächtet es nicht recht; würdet ihr dann nicht Richter und machtet bösen Unterschied?“ (Indem sie wohl wüßten, daß sie unrecht handelten.) – „Wenn ihr das königliche Gesetz erfüllet nach der Schrift: Liebe deinen Nächsten als dich selbst; so thut ihr wohl. Wenn ihr aber die Person ansehet, so thut ihr Sünde, und werdet als Uebertreter vom Gesetze bestraft.“[54] Dieses ist ein so volles und klares Zeugniß, daß es mir eben so wenig nöthig zu seyn scheint, ihm noch Etwas beizufügen, als [182] es Andern schwer seyn dürfte, gründliche Einwendungen dagegen zu machen. Das erste, was der Apostel uns ausdrücklich erklärt, ist: daß wir die Person nicht ansehen sollen; und das zweite, daß wir, wenn wir es thun, sündigen und das Gesetz Gottes übertreten; und zwar auf unsere eigene Gefahr. Dennoch werden vielleicht Einige sagen, daß wir auf diese Weise allen Unterschied der Stände unter den Menschen aufhöben, und dagegen eine Ehre und Achtung einführten, die bloß auf gegenseitiger Liebe und Werthschätzung beruhe. Wenn das die Folge dieser Lehre ist, so kann ich es nicht ändern, und der Apostel Jakobus, der sie uns als christlich und apostolisch überliefert hat, muß es verantworten. Es hat aber auch ein Größerer als er, seinen Jüngern, – von denen Jakobus einer war, – gesagt: „Ihr wisset, daß die weltlichen Fürsten herrschen, u. s. w. So soll es unter euch nicht seyn; sondern wenn Jemand unter euch gewaltig“ oder der Vornehmste „seyn will, der sei euer Diener.“[55] Das will sagen: Wer nach Ansehn und Herrschaft strebt, und gern der Vornehmste seyn will, der soll der Geringste unter euch seyn. Um überhaupt die Wahrheit zu sagen, so müssen wir gestehen, daß sowohl in den frühern Zeitaltern vor der Erscheinung Christi auf Erden, als auch in den zunächst darauf folgenden Zeiten, in den Sitten und Gebräuchen der Menschen weit mehr Einfachheit herrschte, als in unsern Tagen anzutreffen ist. Jene frühen Zeiten der Welt, so schlimm sie auch in andern Dingen gewesen seyn mögen, waren doch mit dem jetzt so allgemeinen Gebrauche schmeichelhafter Titel und anderer Thorheiten fast gänzlich [183] unbekannt, und wenn sie auch angewendet wurden, so geschahe es doch nur sehr selten. Sehen wir uns in der biblischen Geschichte um, so finden wir kein Beispiel von solchen Benennungen, als: Herr Adam, oder Herr von Adam! obgleich er Herr der Welt war; noch: Herr oder Herr von Noah, der doch zweiter Herr der Erde war; oder: der Herr von Abraham, der Vater der Gläubigen; der Herr Isaak, der Herr Jakob, u. s. w. Noch vielweniger: Herr Paulus, Herr Petrus, hochwürdiger Herr Apostel, u. dgl. und Nichts von Eure Heiligkeit, Eure Gnaden, u. s. w. Selbst die Heiden gebrauchten weit einfachere Benennungen ihrer Personen, und bedienten sich keiner so schmeichelhaften Anreden und Zeremonien in ihrem Umgange, als jetzt unter den Christen üblich sind. In keinem griechischen oder lateinischen Werke finden wir die Ausdrücke: Herr von Solon, Herr von Phocion, Herr von Plato, Herr von Aristoteles, Herr von Scipio, Herr von Fabius, Herr von Cato, Herr von Cicero; obgleich diese Männer die größten Weisen und Helden der mächtigsten Reiche der Welt waren. Ihre bloßen Namen waren hinreichend, sie vor andern Menschen auszuzeichnen, und ihre Tugenden, die sie in der Besorgung des öffentlichen Wohles an den Tag legten, machten ihre Ehrentitel aus. Auch hat jener eitle Gebrauch bei den lateinischen Schriftstellern sich noch nicht eingeschlichen, die der Gewohnheit treu geblieben sind, die gelehrtesten und ausgezeichnetsten Männer bloß bei ihren Namen anzuführen, und ihnen höchstens die Beinamen: weise und würdig, zuzueignen, die auch wir, wenn ihre Handlungen sie ihnen beilegen, ohne Gewissensscrupel [184] ihnen gern zugestehen. So werden z. B. die Kirchenväter nur auf diese Weise angeführt: Polycarpus, Ignatius, Irenäus, Cyprian, Tertultian, Origenes, Arnobius, Lactantius, Chrysostomus, Hieronymus, u. s. w. So auch neuere Schriftsteller, z. B.: Damascenus, Rabanus, Paschasius, Theophilactus, Bernhard; u. s. w. und noch neuere, z. B.: Luther, Melanchthon, Calvin, Beza, Zwingli, Marlorat, Bossius, Grotius, Dalleus, Amyraldus, u. s. w. Auch Schriftsteller unsers Vaterlandes finden wir eben so angeführt, z. B.: Gildas, Beda, Alcuinus, Horn, Bracton, Grosteed, Littleton, Cramer, Ridley, Jewel, Whitaker, Selden u. a. m. Da man nun, wie ich vermuthe, solche einfache Anführungen nicht für unhöflich oder unschicklich hält, warum sollen denn wir unserer einfachen Sitte wegen so sehr verlacht und verspottet werden, wenn es klar erhellet, daß unser Betragen in diesen Stücken sich auf einen rechtlichen Gewissensscrupel gründet, den wir gegen die Verehrung des Stolzen in den Herzen der Menschen haben, der auf eine eben so begierige als verderbliche Weise nach Ansehn, Ehre und Größe strebt? Und warum soll uns dieses von Bekennern der christlichen Religion widerfahren, deren göttlicher Stifter seinen Nachfolgern jene thörichten Gebräuche in seiner Lehre ausdrücklich verboten und sie eben so bestimmt als jede andere ungöttliche Handlung verworfen hat? Ich bitte daher Alle, die solche eitle Zeremonien noch lieben, gebrauchen und von Andern erwarten, sehr ernstlich, daß sie dem, was ich darüber geschrieben habe, ein ruhiges uneingenommenes Nachdenken gönnen wollen.

[185] §. 36. Die Christen sind indessen auch nicht so unbescheiden und ungebildet, als die Welt vielleicht glaubt. Auch sie erweisen Achtung und Ehre; nur liegt der Unterschied, der zwischen ihnen und der Welt hierin Statt findet, sowohl in der Natur und Eigenschaft der Ehre, die sie erweisen, als auch in den Beweggründen, die sie dazu haben. Die Ehre der Welt bestehet in einer leeren Zeremonie ohne Kraft und Leben. Die Ehre der Christen hingegen ist etwas Wesentliches und Wahres; sie mag nun durch Gehorsam gegen Obere und Vorgesetzte, oder durch Liebe und Werthschätzung gegen ihres Gleichen, oder durch Hülfe und Unterstüzung gegen Geringere oder Untergebene an den Tag gelegt werden. Dann sind auch die Beweggründe zu den Ehrenerweisungen bei beiden Theilen sehr verschieden. Diejenigen der Welt sind schöne Kleider, prächtige Titel oder großes Vermögen; denn dieses sind die Gegenstände, welche die Kinder der Welt lieben und verehren. Die Beweggründe der Christen hingegen entspringen aus einem Gefühle der Pflichten, die sie in den Augen Gottes Andern zu erweisen schuldig sind; und zwar erstlich Eltern, Obrigkeiten und Vorgesetzten, dann Denen, die ihnen weniger nahe sind, und endlich allen Menschen, nach dem Maße ihrer Tugend, Weisheit und Gottseligkeit. Diese Ehre ist in der That sehr verschieden von der, welche die Menschen einander aus persönlichen Rücksichten erweisen, indem sie entweder die Personen Anderer aus eigennützigen Absichten verehren, oder zu so niedrigen Begriffen und Gefühlen von Menschenwürde herabgesunken sind, daß sie vor Reichthum oder prächtigen Kleidern sich beugen.

[186] §. 37. Wir geben gern zu, daß unsere Art, Ehre zu erweisen, gewissermaßen so verborgen als unsere Religion ist, und daß beide, für weltlichgesinnte Gemüther, eben so wenig erkennbar als behaglich sind. Unser einfaches und gerades Benehmen fällt ihnen als eigen und sonderbar[WS 5] auf, und geht, so zu sagen, ganz gegen den Strich. Und so verhält es sich auch mit der christlichen Religion, und zwar aus denselben Ursachen. Denn, hätte nicht, unter dem Namen des Christenthumes, ein heidnisches Wesen schon so lange unter den Bekennern desselben geherrscht; so würde es ihnen nicht so schwer seyn, das Wahre von dem Falschen zu unterscheiden. O! mögen daher doch die Christen sich in dem Spiegel der Gerechtigkeit beschauen, der ihnen ihre wahre Gestalt zeigt, und sie mit gründlicher Selbstkenntniß versiehet. Dann werden sie prüfen und erkennen können, was in und an ihnen mit der Lehre und dem Leben Christi übereinstimmt; dann werden sie im Stande seyn, richtig zu beurtheilen, ob sie wirkliche Christen oder[WS 6] nur mit dem christlichen Namen getaufte Heiden sind. Hier folgen nun noch einige Zeugnisse zu Gunsten unsers Betragens aus ältern und neuern Schriftstellern.

§. 38. Marlorat giebt uns aus Luther und Calvin eine Erklärung der oben angeführten merkwürdigen Stelle in der ersten Epistel des Apostels Jakobus, worin er die Gedanken jener ersten Reformatoren über das Ansehen der Person in folgenden Worten ausdrückt: „Die Person ansehen, will an diesem Orte soviel sagen, als auf Tracht und Kleider Rücksicht nehmen. Der Apostel giebt dadurch zu erkennen, daß ein solches Ansehen der Person dem wahren Glauben so sehr [187] zuwider sei, daß es sich gar nicht mit demselben vereinigen lasse; und wenn äußerer Glanz und andere weltliche Rücksichten die Oberhand gewinnen, und das, was von Christo ist, schwächen, so ist dieses ein Zeichen des sinkenden Glaubens. Denn die Herrlichkeit und der Glanz Christi ist in einer wahrhaft frommen Seele so groß, daß, in Vergleichung damit, alle Herrlichkeit der Welt für ein so göttlich gesinntes Gemüth keinen Reiz und keine Schönheit hat. Der Apostel zeigt, daß ein solches Ansehen der Person gegen das Licht im Menschen streite; da Alle, die solchen Gebräuchen anhangen, in ihrem Innern darüber bestraft werden. Darum müsse Heiligkeit die Ursache und der Beweggrund aller äußern Achtungsbezeigung seyn, und Niemand dürfe aus einem andern Grunde, als seines heiligen Lebens wegen, geehret werden.“ So weit Marlorat. Ist nun aber diese Lehre in der Wahrheit gegründet, so haben wir vollkommen Recht, wenn wir uns weigern, die eitlen Ehrenbezeigungen weltlicher Menschen zu beobachten.

§. 39. Ich füge diesem Zeugnisse noch die Ermahnung bei, die ein gelehrter alter Schriftsteller, der vor 1200 Jahren lebte, und in großer Achtung stand, der edlen Matrone Celantia ertheilte. In einer Anweisung, wie sie in ihrem Wohlstande und bei dem Genusse hoher Ehre leben müsse, giebt er ihr, unter andern religösen Erinnerungen, folgenden Unterricht: „Siehe nicht auf deinen Adel, und laß ihn dir nicht zu einer Ursache dienen, irgend Jemand vorzuschreiten. Betrachte nicht Andere von geringerer Abkunft als dir Untergeordnete, denn unsere Religion verstattet kein Ansehen der Person, [188] und lehret uns, die Menschen nicht nach ihren äußern Verhältnissen, sondern nach ihrer innern Gemüthsverfassung und Gesinnung zu würdigen. Hiernach halten wir sie für edel oder unedel. In Gottes Augen ist Der, welcher der Sünde nicht dienet, frei; und wer durch Tugend sich auszeichnet, edel. Gott hat die Niedrigen und Verachteten der Welt erwählet, um dadurch die Großen zu demüthigen. Ueberdieß ist es große Thorheit, wenn Jemand auf seinen vornehmen Stand sich etwas einbildet; da Alle vor Gott gleich sind. Die Erkaufung der Armen und der Reichen kostete Christo ein gleiches Maß seinen Blutes. Auch ist es ganz unwesentlich, in was für einem Stande ein Mensch geboren ist; da die neue Kreatur keinen Unterschied der Stände kennt. Wollen wir aber vergessen, daß wir Alle von Einem Vater abstammen, so sollten wir uns doch wenigstens beständig erinnern, daß wir nur einen Erlöser haben.“

§. 40. Da ich mich einmal darauf eingelassen habe, jene eben so beliebten als nutzlosen Gebräuche, die, als eigenthümliche Erzeugnisse eitler und stolzer Gemüther, auch die Ergötzlichkeit derselben ausmachen, zu bestreiten; so will ich noch eine bemerkenswehrthe Stelle anführen, wie ich sie bei dem berühmten Casaubon in seiner Abhandlung über Sitten und Gebräuche vorfinde. Er berichtet uns daselbst in der Kürze, was zwischen Sulpitius Severus und Paulinus, dem Bischofe von Nola, vorfiel. Paulinus war einer von den gottseligen Männern, die Alles hingaben, um Gefangene zu befreien, während Andere gleiches Standes, um den Charakter ihres Herrn an den Tag zu legen, oft Viele [189] zu Bettlern und Gefangenen machten, indem sie die Plünderung und Einkerkerung solcher Christen begünstigten, die der Stimme Gottes in ihrem Gewissen gehorsam waren. Paulinus drückt sich nun so aus: „Man hält unter uns seit einigen Jahren den nicht für einen höflichen Menschen, der sich ein Gewissen daraus macht, oder sich weigert, in Briefen an seines Gleichen oder an Geringere sich als ihren Diener zu unterschreiben.“ Auch erhielt einst Sulpitius Severus von Paulinus einen scharfen Verweis, weil Letzterer in einem Briefe an ihn sich als seinen Diener unterzeichnet hatte. „Hüte dich in Zukunft,“ sagte Paulinus, „daß du, der du aus der Knechtschaft zur Freiheit berufen bist, dich nicht Diener eines Menschen nennst, der dein Bruder und Mitknecht ist; denn es ist eine sündliche Schmeichelei, und kein Beweis von Demuth, wenn man sich gegen einen Menschen, gegen einen Sünder, der Ehrenbezeigungen bedient, die nur dem einzigen Herrn, dem einzigen Meister und einzigen Gott gebühren.“ Dieser Bischof hatte, wie es scheint, dieselbe Gesinnung, die Christus in den Worten ausdrückte: „Was nennest du mich gut? Niemand ist gut, als Gott allein.“ Und wir können hieraus abnehmen, wie jene apostolischen Bischöfe über die Höflichkeitsbezeigungen dachten, die jetzt bei Denen, die sich Christen, Bischöfe, ja, Nachfolger der ersten christlichen Bischöfe nennen, in so hohem Ansehen stehen. Damals war es Sünde, wenn Jemand sich derselben bediente; heutiges Tages betrachtet man sie als Tugenden; damals hielt man sie für Schmeichelei, jetzt gelten sie für Beweise der Achtung; damals wurden sie scharf gerügt, und [190] jetzt, – ach! jetzt verdient Jeder, der sie unterläßt, den strengsten Tadel. O! der ungeheuern Eitelkeit! Wie sehr, wie entsetzlich weit sind Diejenigen, die sich Christen nennen, von den einfachen Sitten der ersten Zeiten des Christenthumes, und von der Lebensweise der heiligen Männer und Weiber jener Tage abgewichen! Sie haben sich in der That dem zügellosen Leben der Welt, die Gott nicht kennt, so sehr ergeben, und sind ihrer eitlen Zeremonien, – die doch sowohl von der Schrift und Vernunft, als auch durch das ihnen widersprechende Beispiel guter Menschen verworfen werden, – durch langen Gebrauch so sehr gewohnt geworden, daß sie ihnen ganz natürlich zu seyn scheinen. Und Viele sehen so wenig weder die Ursache noch die schädlichen Wirkungen dieser Thorheiten ein, daß sie nicht allein beständig in denselben fortleben, sondern sie auch sogar vertheidigen, und auf eine sehr unchristliche Weise Diejenigen, welche sich den Gebrauch derselben nicht mehr erlauben dürfen, zu Gegenständen ihres Spottes und Gelächters machen. – Doch ich gehe zur Erklärung und Vertheidigung eines andern Stückes unserer einfachen Sitte über, welches nicht wenig dazu beiträgt, daß wir den Leichtsinnigen, Eitlen und Unbesonnen unsers Zeitalters ein Stein des Anstoßes sind.



  1. Dieses geschah, als ich noch nicht zu der Gesellschaft gehörte, zu welcher ich mich jetzt bekenne.
  2. Joh. 5, 44.
  3. Mal. 3,2.
  4. 1. Petr. 4, 18.
  5. 1. Petr. 4, 18.
  6. Matth. 12, 36.
  7. Jer. 30, 6.
  8. 1. Joh. 2, 16.
  9. Matth. 11, 19.
  10. Joh. 17, 5.
  11. 1. Sam. 2, 30.
  12. 1. Petr. 2, 17.
  13. 2. Mos. 20, 12.
  14. Eph. 6, 1. 2.
  15. Joh. 8, 49.
  16. Kap. 5, 23.
  17. Luk. 7, 8.
  18. Ps. 8, 6. u. 21, 6.
  19. Spr. Sal. 15, 33.
  20. Kap. 26, 1.
  21. Spr. Sal. 13, 18.
  22. 1. Mos. 34, 7. Josua 7, 15.
  23. Ps. 38, 6.
  24. Ps. 85, 9.
  25. Spr. Sal. 5, 22. 23.
  26. Kap. 11, 16.
  27. Kap. 20, 3.
  28. Matth. 13, 57.
  29. 1. Thess. 4, 4.
  30. 1. Tim. 5, 17.
  31. Phil. 2, 29.
  32. Joh. 14, 15.
  33. Hebr. 13, 4.
  34. Esther 6, 6.
  35. Kap. 8, 16.
  36. 1. Sam. 2, 30.
  37. 1 Petr. 2, 17.
  38. Ps. 15, 1–4.
  39. Esther 3, 1. 2.
  40. Matth. 4, 9.
  41. Jes. 9, 6. 7.
  42. Hiob 32, 21. 22.
  43. Luk. 18, 18.
  44. V. 19.
  45. Matth. 12, 36.
  46. Jes. 51, 1.
  47. Joh. 5, 44.
  48. Matth 23, 6.
  49. Matth. 23, 6. Mark. 12, 38. Luk. 11, 43.
  50. Matth. 23, 8. 10. 11. 12.
  51. Röm. 12, 1. 2.
  52. Joh. 3, 21.
  53. 1 Petri 1, 13. 14.
  54. Jak. 2, 1. 2. 3. 4. 8. 9.
  55. Matth. 20, 25. 26. 27

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Vorspottung
  2. Vorlage: Eingenschaften
  3. Vorlage: daß daß
  4. Vorlage: Satzteil „d.h. sie lieben…gegrüßt werden“ doppelt
  5. Vorlage: sonbar
  6. Vorlage: oder oder
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