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Seppenhofen Seppenhofen.

PrähistorischesPrähistorisches: Beim Bahnbau Neustadt–Hüfingen 1899 stiess man in einem Bahneinschnitt auf alemannische Gräber. Einige Fundstücke, ein einschneidiges Eisenschwert und farbige Perlen von Thon und Bernstein wurden der Grossh. Staatssammlung in Karlsruhe übergeben. (W.)


Neustadt
(Vierthäler)

Schreibweisen: 1275; Neuwenstatt 1294; Núwstat 1484.

PfarrkircheDie Stadtpfarrkirche (a. s. Jacobum maiorem; ecclesia Nova Civitas in decanatu Phoerron 1275, Lib. dec.; in decanatu Loeffingen zw. 1360 bis 1370; Lib. marc.) wird soeben neu erbaut; der alte Innenbau aber ist ohne künstlerischen Wert.

KapellenEbenso sind die zahlreichen Kapellen in den umliegenden Thälern und Höfen einfache, unbedeutende Bauten mit geringer Ausstattung, meist aus dem vorigen Jahrhundert, so die ‘Margarethenkapelle beim heiligen Bronnen’ in Vierthäler (1710), die Leonhardskapelle bei Hölzlibruck oder die Jodokskapelle im Joosthal.

Kapuziner­kloster Ein Kapuzinerkloster bestand hier 1669 bis 1802. Der Ort war wohl seit seiner Gründung ununterbrochen bis 1806 im Besitz des Hauses Fürstenberg.

In der Grossh. Alterthümersammlung zu Karlsruhe befindet sich ein aus Neustadt stammendes Holzrelief, das Bild der h. Kümmerniss darstellend (Tafel XXXII), eine mittelmässige Schnitzarbeit des 17. Jhs. (zuerst publ. bei Kraus, Gesch. d. christl. Kunst II, 1, 435, Fig. 269). Die Heilige, deren geneigtem, bekröntem und von lang herabwallenden Haaren umgebenem Antlitz der Künstler trotz des Bartes weibliche Formen zu geben versuchte, trägt Mieder, sowie elegant geschürzte Ueber- und Untergewänder und ist mit den bis zur Hälfte unbekleideten Armen durch Stricke an die Querarme des Kreuzes gebunden, während die Füsse frei herabhängen. Zu Seiten des Kreuzstammes stehen vier geharnischte und bewaffnete Krieger, die sonst fehlen und deren Zusammenhang mit der Darstellung unklar erscheint. Merkwürdig ist in Auffassung und Kleidung der Heiligen die grosse Aehnlichkeit mit dem Kümmernissbilde auf dem Friedhofe zu Löffingen, was zu der Vermuthung Veranlassung geben kann, dass die beiden zeitlich und örtlich so nahe bei einander entstandenen Schnitzwerke gemeinsam nach einem dritten Bilde hergestellt worden seien, oder aber, dass das Löffinger Bild, das vielleicht eine ältere Kultstätte besass, dem Neustädter Relief zum Vorbild gedient habe. (B.)


SAIG

Schreibweisen: Seegga 1111; Seegge 1149; Seggun 1277, Cop. 16. Jh.; Seg 1316; Seig 1316 f.

Pfarrkirche
Thurm
Der Thurm der Pfarrkirche (Fig. 164) (a. s. Johannem baptistam; ecclesia Seegge 1149, Baumann Allerheiligen 119; predium Seegge cum investitura ecclesie et lacu Titunse 1179 WUB. IV 372; ecclesia Segge in decanatu Swainingen 1275 Lib. dec.; eccl. Saygg in decanatu Limpach zw. 1360 bis 1370 Lib. marc.), in dessen Erdgeschoss der von rippenlosen

Empfohlene Zitierweise:
Franz Xaver Kraus: Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden. Band 6. Jacob Christian Benjamin Mohr, Tübingen und Leipzig 1904, Seite 399. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kunstdenkm%C3%A4ler_Baden_6_481.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)