Seite:De Zimmerische Chronik 2 230.jpg

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hofgericht fürnemen solt. Was aber die ursach, das grave Jörg von Lupfen, der gleichfals von seiner gemahl wegen interresse des orts gehapt, sich solches process zu Rotweil nit angenomen oder beladen, hab ich in actis noch nie

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finden künden. Es hat aber herr Johanns Wernher schenk Eberharten, wie wunderbarlich ußzüge er gesucht, vor dem hofgericht beclagt und ist soweit procediert, das daselbs mit urthl und recht erkennt worden, das die sach bei dem anlaß bleiben und darauf baide partheien den obman umb

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annemung der sachen bei peen der acht wider pitten und ansuchen sollen. Solcher urthl kam herr Johanns Wernher nach; dieweil aber schenk Eberhart ungehorsam, auch kein antwurt weiter geben, wardt uf verner anhalten herr Johanns Wernhers schenk Eberhart im jhar 1518 in aucht des

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hofgerichts zu Rotweil erkennt. Wa nun der zeit herr Johanns Wernher und graf Jörg von Lupfen sich in die sach schicken, hetten sie dess wol genießen künden, aber es gieng hierin zu, wie in andern sachen, darvon hernach an seinem ort geredt wurt; dann so herr Hainrich Onarg von Stöfeln die

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zeit erlept haben sollt; wurt er schenk Eberharten auß chraft der acht ain anders liedlin haben singen Iernen. Noch dann hat sich schenk Eberhart in dieser sach also gewunden, das er die vom hofgericht appellationsweis an das kaiserlich cammergericht gepracht, da hat er die sach abermals

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anhengig gemacht und in ain solchen verzug gericht, das die biß uf den reichstag, zu Wormbs, den kaiser Carle der fünft anno 1520 dohin außgeschriben, gehalten, ansteen bliben. Uf solchen reichstag sein gar nahe alle chur- und [429] fürsten, auch graven und herren teutscher nation

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kommen. Dieweil nun vilbemelter schenk Eberhart von Erpach und herr Johanns Wernher anderer sachen halben, insonderhait aber von wegen irer regalien und lehen sich auch dohin verfüegt, namen sich irer baider nechsten freundt [und][1] verwanten, so domals auch zu Wormbs, diser spenn und

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irrung an, bevorab grave Michel von Werthaim, graf Sigmundt von Lupfen, graf Rudolph von Sulz, graf Philips von Hanow zu Liechtenberg, herr Schweigkhart von Gundelfingen und schenk Valentin von Erbach. Die underwanden sich der strittigen handlungen mit allen trewen und prachten

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auch die letzstlichen mit vorwissen und bewilligen beider


  1. und] dürfte zu ergänzen sein.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 230. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_230.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)