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das im closter zu Chonburg aigentlich findt, ir schloß Limpurg, ob der statt Schwebischen-Hall gelegen, bemelter statt verkauft. Sollichs alles enschuldiget herrn Johanns Werhern nicht, vil weniger megen wir darauß ainigen glimpf

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schepfen. Aber wa unainigkait, neidt oder ein misfertrawen under[1] brüedern, so sein das die früchten, die darauß ervolgen, wie dann bei unsern vorfarn sich under den grafen von Zollern dergleichen auch begeben. Alda ainer, so die grafschaft Zollern ingehapt, seinem vettern, so den halben

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andern theil der grafschaft zu Balingen besessen, dem dann sein ainiger sone kürzlichen darvor gestorben, zu drutz und zu laidt ain halbe nacht vor der burg zu Ballingen gepfiffen und gedanzet und damit denselbigen also zu rath bewegt, das der sein halben theil der grafschaft Zollern dem graven

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von Würtemberg umb ain gerings, und namlichen umb...[2] zu kaufen gegeben. Was großer unainigkait ist zwischen den baiden geprüedern, grafe Endressen und graf Hannsen von Sonnenberg, gewesen? Man schetzt, das sie ainandern weit mehr, dann umb ain hundert tausendt gulden

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verhündert und vernachtailt haben. Was großen neidts und unwillens zwischen inen gewest, mag sonderlichen außer dem gespürt werden. Als sie uf ain zeit baid zu Mengen, und ir freundtschaft zwischen inen zu handlen understanden, konten sie von iren freunden baider seits so wol nit verhüet

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werden, es schlug graf Hanns sein brueder, graf Endressen, mit der faust ins angesicht, das ime mundt und nas schweist, und so das nit zeitlich von der freuntschaft underkommen, hetten sie angesichts irer aller ainandern umbracht und erwürgt.

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[1321] Uf dem sonnenbergischen tag zu Mengen do erschin auch mit und neben andern der freuntschaft der alt herr Gotfridt freiherr zu Zimbern. Dieweil aber derselbig villeucht wardt geachtet graf Endressen parthei sein, do erlangt er auch bei graf Hannsen sein schlechten dank.

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Darumb, als derselbig sonderlichen ain gespötisch man wardt, fieng er in beisein der andern grafen und herren aller ein gespai an und sagt zu herr Gotfriden: »Du alter vetter, warumb nimbst kein weib? du helst übel haus mit huren


  1. under] hs. undern.
  2. umb ...] um 28,000 rheinische goldgulden, nach Stälin a. a. o. III., 409. Der verkauf geschah am 3. November 1403 und zwar vom grafen Friederich von Zollern, genannt Mülli.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 284. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_284.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)