Seite:De Zimmerische Chronik 2 419.jpg

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sich teglichs bessereten, das er die iezgehörte bestallung mit Frankreich wider ufschribe. Damit aber diese materia dester mehr verstanden, will die notturft erfordern, zu mehrerm bericht anfang und grundt aller zollrischen handlungen,

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was sich der zeit verloffen hat, in ainer suma einzumischen. Und ist zu wissen, das der alt graf Eitelfriderrich von Zoller, der kaiser Maximiliani hofmaister gewesen, von seiner gemahl, der marggrefin von Brandenburg, Magdalenen, drei söne verlassen, graf Franz Wolfen, graf Jochim und graf

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Eitelfriderrichen. Er, graf Eitelfritz, starb anno 1512 zu Trier uf dem reichstag an dem stain, wie man sagt. Herzog UIrich von Würtemberg ist domals bei seinem ende gewesen, auch zu aim executor seins ufgerichten testaments geordnet und erpetten worden. Sein begrept und dreißigest ward

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von seinen sönen ganz cöstlich und prachtlich zu Hechingen gehalten, und warden mertails irer herren und freindt dahin beschriben, die inen zu ehren erschinen. Ich hab von aim namhaften und warhaftigen grafen mehrmals gehört, das die drei grafen von Zollern ein heimlichs groß frolocken in dem

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absterben ires herren vatterns domals gehapt, auch derhalben uf solchem dreißigisten wunder triben, das auch under den eltern irer freundt und verwanten etliche das beredt und undersagt haben. Die parschaft, so ir herr vatter verlassen, ob den zehen tausendt güldin uf dem schloß

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Zollern, sodann dreißig tausendt güldin, bei der statt Reutlingen hünderlegt, mit welchen dann, so er lenger solte gelept haben, er willens war, das ampt Balingen von Würtemberg zu verpfenden, ist in kurzer zeit verschwent und verthon worden. Die söne und ire nachkommen, auch

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derselbigen diener haben, das ich oft selbs gehört, fürgeben, solche parschaft seie inen veruntrewet und entwert worden. Aber gewisslichen war, das zu seiner bestattung ein tausendt güldin ufgenomen worden. Er het bei seinen lebzeiten geordnet, das sein eltester sone, graf Franz Wolf, die

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grafschaft Zoller als ain regierender herr inhaben und darvon seinen baiden brüedern iedem fünfzehenhundert güldin pension geben solte, darmit auch ein ieder sich gnügen lasen. So het er auch dem eltesten sone ain marggrefin von Baden, Rosina genannt, vermehelt, war marggraf Christofs dochter.

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Von der überkam derselb etliche döchtern, under denen die ain dem grosen grafen von Thengen, die ander aim herren von Hochensax, die dritt aim herrn von Bern ver-


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 419. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_419.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)