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VII. Harald Hildetand. 329


schädliche Wirkung ein, gleich als hätten sie stumpfe Schneiden. Als die andern ihn unbewaffnet kämpfen sahen, machten sie einen Vorstoss und wurden durch ihr Schamgefühl getrieben, ihm scharf zuzusetzen. Harald aber, selbst unversehrt, schlug sie entweder mit dem Schwerte oder trieb sie in die Flucht, und so verschaffte er dem Asmund das Reich wieder, nachdem seine Schwester besiegt worden war. Als ihm von Asmund Belohnungen für den Sieg angeboten wurden, sagte er, ihm genüge schon als Lohn der Ruhm und zeigte sich so gross in der Zurückweisung der Geschenke, wie er sich gross gezeigt hatte im Verdienen derselben. Dadurch flösste er allen eine nicht geringere Achtung von seiner Uneigennützigkeit als vor seiner Tapferkeit ein, indem er kund that, dass er Berühmtheit, nicht Geld aus einem Siege gewinnen wolle.

Inzwischen verstarb der Schwedenkönig Alwer und hinterliess drei Söhne: Olawus, Ingo und Ingeldus. Ingo war mit dem Besitze der väterlichen Erbschaft nicht zufrieden und kündigte den Dänen Krieg an, um seine Herrschaft zu vergrössern. Als Harald den Ausgang dieses Krieges durch Orakel zu erforschen wünschte, begegnete ihm ein alter Mann, aussergewöhnlich gross, aber einäugig, in einen rauhen Mantel gehüllt, der da sagte, er sei Othin und verstehe sich auf die Kriegskunst; dieser erteilte ihm eine sehr nützliche Unterweisung in der Aufstellung seines Heeres in Schlachtordnung. Er wies ihn nämlich an, er solle, wenn er zu einer Schlacht auf dem Lande schritte, das ganze Heer in drei Geschwader teilen; ein jedes von ihnen solle er nach dem Prinzip der Zwanzigzahl in Reihen setzen – das mittlere jedoch solle er sich um zwanzig Mann weiter nach vorn erstrecken lassen, als die andern – und indem er sie zur Spitze eines Kegels oder einer Pyramide ordne, solle er die beiden Flanken nach rückwärts auf beiden Seiten schräg verlaufen lassen, so dass die Umfassungslinien immer weiter auseinandergingen. Die ganze Reihe aber eines jeden Geschwaders solle er so entstehen lassen, dass die Front, mit zwei Mann beginnend, in den folgenden Reihen einen Zuwachs von nur je einem Manne erhalte; im einzelnen also solle er in die zweite Linie drei,

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Saxo Grammaticus: Erläuterungen zu den ersten neun Büchern der Dänischen Geschichte des Saxo Grammaticus. Leipzig: Verlag von Wilhelm Engelmann, 1901, Seite 329. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erl%C3%A4uterungen_zu_den_ersten_neun_B%C3%BCchern_der_D%C3%A4nischen_Geschichte_des_Saxo_Grammaticus_339.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)