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f. Der Steinefurthhof liegt auf der Hochebene, 3/4 Stunden vom Mutterort.

Binsdorf kommt erstmals vor am 1. Septbr. 843 unter den Orten, in welchen das Kloster Reichenau Einkünfte an Naturalien hatte, von denen der dortige Abt Walfred zu Bestreitung des klösterlichen Haushalts die genannten bestimmte (de Pinestorf 10 modios leguminum, 100 caseos, 1 ovem, 4 haspas de filis, 5 de canafo, 1 cadum de melle. Wirt. Urk.-Buch 1, 124). Dieser Reichenau’sche Besitz schlug allhier starke Wurzel und noch in weit späterer Zeit erscheint Binsdorf (d. i. wohl ein hiesiges Hauptgut), wie es in Händen der Grafen von Hohenberg war, als Lehen von dem erwähnten Kloster (Schmid, Gr. v. Hohenberg XXII). Noch 1386 belehnte Abt Werner zu Reichenau den Heinrich von Binsdorf und seinen Sohn Märklin mit hiesigen Leuten und Gütern (Crusius Paralip. 102).

Wappen der Stadt Binsdorf.
Wappen der Stadt Binsdorf.

Binsdorf gehörte den Grafen von Zollern und deren Nebenlinie, den Grafen von Hohenberg; an den Besitz der ersteren mahnt das hiesige Kirchenpatronat (s. u.), welches sie noch lange besaßen, desgleichen das Stadtwappen, welches an Urkunden aus den Jahren 1378, 1381 der gräflich Zollern’sche Schild ist (Schmid a. a. O. 427) und erst später dem gräflich Hohenberg’schen Schilde, dem gegenwärtigen Stadtwappen, wich.

Bereits im Jahr 1315 waren übrigens die Grafen von Hohenberg in hiesigen Besitz eingetreten; es ist Graf Rudolph von dieser Familie, welchem zu lieb K. Friedrich der Schöne am 29. Novbr. d. J. der Stadt das Recht von Oberndorf verlieh. Mit der Grafschaft Hohenberg kam Binsdorf am 26. Okt. 1381 durch Kauf an das Haus Östreich (Schmid, Mon. Hohenb. 659), welches sonach um diese Zeit Inhaber der Landeshoheit, des Blutbanns, des Geleits und der Forstherrlichkeit wurde. Die hiesigen Einkünfte genannter Grafen beliefen sich auf 300 Pf. Heller (wenigstens 1393. Schmid a. a. O. 769. 770).

Vor diesem Übergang an Östreich und die lange Dauer östreichischen Besitzes über hatte Binsdorf das Schicksal, öfters verpfändet zu werden. Pfandherren waren 1344 Hermann von Ow (Crusius Paral. 102), 1386–1393 die von Bubenhofen (Crusius a. a. O., Schmid a. a. O. 769), 1404 Graf Rudolph von Hohenberg (Schmid 822). Eine langwierige, auf die allgemeine Geschichte Schwabens einwirkende Verpfändung war die an die Schwäbischen Reichsstädte, welche das erzherzogliche Haus Östreich 1410 mit der

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Sulz. Karl Aue, Stuttgart 1863, Seite 156. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Sulz.djvu/156&oldid=- (Version vom 1.8.2018)