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jährliche Einnahme von etwa 4000 fl. abwirft; überdieß setzen reichere Bauern Butter in nicht unbeträchtlicher Menge nach Außen ab. Pferdezucht findet keine statt und auch die Pferdehaltung, welche früher ziemlich bedeutend war, nimmt täglich mehr ab. Dagegen ist die Schweinezucht und Mastung von einigem Belang (14 Mutterschweine), jedoch werden mehr Ferkel ein-, als ausgeführt. Geflügel wird viel gezogen und mit Hühnern und Eiern ein lebhafter Handel nach Stuttgart und Ludwigsburg getrieben. Die Bienenzucht ist ganz unbedeutend.

Der Gemeinde- und Stiftungshaushalt ist geordnet (s. die Tab. III.). Die Gemeinde ließ im Jahr 1830 einen ihr eigenen, auf Münchinger Markung gelegenen, 60 Morgen großen Wald ausstocken und in Ackerland umwandeln, das ihr nun ein jährliches Pachtgeld von 330 fl. einträgt; auch bezieht die Gemeindepflege in günstigen Jahren aus Allmand-Obstbäumen eine Einnahme von etwa 200 fl. Bei der Stiftungspflege wird aus einer besonderen Stiftung am Johanni-Feiertag den Armen Brod gereicht.

Das Ortswappen besteht aus einem Rad und einer kreuzweis über einander gehenden Schaufel und Hacke.

An der östlichen Markungsgrenze zieht eine ehemalige Römerstraße unter der Benennung Asperger Weg (s. den allg. Theil).

In dem nun ausgestockten Walde Kallenberg sind noch Spuren eines Schanzgrabens sichtbar; auch fand man bei dem Ausroden verschiedene alte Waffen.

Über die in der Nähe des Orts aufgefundenen römischen Alterthümer s. den allg. Theil.

Im 13. Jahrhundert war der Ort pfalzgräflich tübingisch. Den 7. Nov. 1278 verkaufte Graf Ulrich von Tübingen, Stammvater der Asperger Linie seines Hauses, alle hiesigen Rechte und Nutzungen, welche er und seine Vorfahren an und von den Gütern hatten, welche der Catharinenhospital zu Eßlingen besaß, an denselben, und erließ die Leistungen, welche er als Vogt zu fordern hatte.

Mit der Grafschaft Asperg kam das Dorf im Jahr 1308 an Württemberg.

Oberlehensherrliche Rechte über einzelne Güter hatten hier auch die Markgrafen von Baden; Markgraf Rudolf von Baden bestätigte den 19. Febr. 1296 dem Edelknecht Konrad, genannt Harder von Sachsenheim, die hiesigen Lehen, und als solche Lehengüter durch Kauf an Graf Ulrich von Württemberg, Domherrn in Speier, übergingen, wurden sie den 20. Apr. 1327 badischer Seits dem Käufer zu eigen gegeben.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 280. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0280.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)