Seite:Tacitus Germania Baumstark 40.jpg

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weitesten der Lugier Namen reicht, in mehr Staaten weit geschieden. Als die mächtigsten genüge es zu nennen die Harier, Helväonen, Manimer, Elysier, Nahanarvalen. Bei den Nahanarvalen zeigt man einen Hain uralter Gottverehrung. Ihr steht ein Priester vor in geschmückter Weibertracht, doch nennt man als die Götter, römisch aufgefaßt, Castor und Pollux: dieß das Wesen der Gottheit, ihr Name Alcen. Keine Bilder, keine Spur fremden Dienstes; doch als Brüder, als Jünglinge gedacht verehrt man sie. Die Harier ferner, außer den Kräften, in welchen sie den eben genannten Völkern vorgehen, finstern Wesens, steigern die inwohnende Wildheit noch durch Kunst und Zeit: schwarze Schilde, gefärbte Leiber; für die Schlachten wählt man dunkle Nächte, und schon durch die Schauerlichkeit und das Schattenwesen solchen Heeres wie aus dem Todtenreiche flößen sie Schrecken ein, daß keiner der Feinde den schauerlichen und gleichsam höllischen Anblick aushält; denn zuerst werden in allen Schlachten die Augen besiegt. – Den Lugiern nördlich werden die Gothonen bereits straffer von Königen beherrscht, als die andern Völker der Germanen, doch noch nicht über die Freiheit. Unmittelbar hierauf folgen vom Ocean her die Rugier und Lemovier. All’ dieser Völker Kennzeichen sind runde Schilde, kleine Schwerter, und Gehorsam gegen Könige.

44.

Hierauf der Suionen Staaten, für sich im Ocean, nebst Mannschaft und Waffen durch Flotten mächtig. Die Gestalt ihrer Schiffe ist dadurch eigen, daß ein Vordertheil

Empfohlene Zitierweise:
Publius Cornelius Tacitus: Die Germania des Tacitus. Freiburg i. Br.: Herder’sche Verlagshandlung, 1876, Seite 40. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Tacitus_Germania_Baumstark_40.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)