Pomologische Monatshefte:1. Band:7. Heft:Ueber die Form der Kernobstfrüchte und die Normalform insbesondere

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Pomologische Monatshefte
Band 1, Heft 7, Seite 284–305
Gustav von Flotow
fortgesetzt als:
Berücksichtigung der äußeren und inneren Eigenschaften der Kernobstfrüchte, bei der Beschreibung derselben. (Bd. 2, S. 11)
Kernobst
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Beiträge zur pomologischen Systematik
[284]
Ueber die Form der Kernobstfrüchte und die Normalform insbesondere.
Mit 4 Zeichnungen.

Wenn von Beschreibung und Abbildung der Form der Kernobstfrüchte die Rede ist, so versteht sich eigentlich von selbst, daß dabei nur von vollkommenen Früchten ihrer Art die Rede seyn kann. Auffallender Weise haben die Pomologen bis jetzt sich über diesen Begriff nicht verständigt. Die meisten scheinen unter vollkommenen Früchten die größten zu verstehen. – Es ist also vor allen Dingen zu bestimmen, was unter einer [285] vollkommenen Frucht im normalen Zustande zu verstehen ist. Ich verstehe unter einer vollkommenen Frucht eine solche, welche in jeder Hinsicht völlig naturgemäß ausgebildet ist, und wird dieser Begriff auf alle zu betrachtenden Eigenschaften der Frucht: Form, Größe, Farbe, Reife, Fleisch, Geschmack etc. Anwendung finden müssen.

Solche vollkommene Früchte, welche den normalen Zustand erreicht haben, können natürlicher Weise auch nur von einem Baume erwartet werden, welcher sich in einem, seiner Natur angemessenen guten Zustand, auf keine Weise aber in außerordentlichen Umständen befindet. Es ergeben sich aber aus dem Vorstehenden zu näherer Bestimmung der vorauszusetzenden Vegetationsverhältnisse einige auf die Beobachtung der Natur der Obstbäume gegründete Sätze, unter welchen nur zu erwarten ist, daß die Früchte eines Baumes den normalen Zustand oder eine naturgemäße Ausbildung erreichen. Ich werde dieselben hier als allgemein zu beobachtende Grundsätze bei Auswahl, Beurtheilung und Bestimmung der Früchte nur kurz aufführen, später aber den Einfluß, welchen die verschiedenen, darin angedeuteten Umstände auf jede einzelne Eigenschaft der Kernobstfrüchte ausüben, weiter ausführen. Diese Regeln sind folgende:

1) Der Baum, von welchem Früche zur Beurtheilung oder Bestimmung einer Sorte dienen sollen, muß gesund, kräftig, also nicht altersschwach seyn, ebenso wenig aber in übermäßigem Safttrieb stehen, und die Früchte müssen nur in mäßiger Tracht und in regelmäßiger Jahreswitterung erwachsen seyn. Vgl. auch Schmidberger Beiträge, Heft III, S. 152.

2) Der Baum muß in einem der Art und Sorte angemessenen Klima und Boden erwachsen seyn. Als ein solches Klima kann in Deutschland für unsere besseren Kernobstsorten das Klima des mittleren Deutschlands in den Flußthälern und ein gebauter, sandig-lehmiger, nicht zu trockener, aber auch nicht zu feuchter Gartenboden angesehen werden. Dadurch ist keineswegs gesagt, daß alle Sorten auf diesem Boden am besten gedeihen, so wenig als daß es nicht Sorten gäbe, welche auch auf schlechterem Boden etc. ihre völlige Ausbildung erlangten. Da aber die Einflüsse des Klima’s und der Witterung auf die Frucht auch durch die Verschiedenheit des Bodens mehr oder weniger abgeändert werden, so ist es bei der Beschreibung und Beurtheilung einer Frucht auch nöthig, hierauf Rücksicht zu nehmen.

3) Da der edle Kernobstbaum in unserem Klima nicht bloß als ein Erzeugniß der Natur, sondern mehr als ein Zögling unserer Sorgfalt angesehen werden kann, so muß der Baum zwar in gehöriger Wartung und Pflege stehen, er darf nicht verwahrlost, aber auch ebenso wenig auf außerordentliche Art behandelt werden, so daß dadurch die natürlichen Eigenschaften der Früchte sich verändern. Der Baum muß also wohl ausgeschnitten, von Moos, Flechten etc. reingehalten, der Boden um ihn aufgelockert, bearbeitet, zuweilen auch gedüngt werden, keineswegs aber darf eine besondere Düngung, künstlicher Schnitt, Behandlung am Spalier, Ausbrechen der Früchte etc. stattfinden. So wenig wie der Botaniker zu Bestimmung und Beschreibung der Pflanzen vernachlässigte und verkümmerte, oder durch besondere Pflege übertriebene (üppige) [286] Exemplare wählen wird, ebenso wenig darf dieß in der Pomologie stattfinden.

4) Da ferner die Veredlung des Kernobstes auf fremdartige Unterlagen nicht naturgemäß genannt werden kann, was sich schon daraus zeigt, daß alle auf dergleichen Unterlagen gepfropfte Sorten, wegen Verschiedenheit der Textur des Holzes, der Saftgefässe etc. sehr dem Brand ausgesetzt sind, was auf angemessenen Wildlingen nicht der Fall ist, so dürfen auch die Früchte nur von einem auf dem eigenen Wildling stehenden Stamm genommen werden, worüber weiterhin noch Mehreres.

Hierzu kommt nun noch die Beobachtung:

5) Daß Früchte, welche ein Baum in erster oder zweiter (ja oft selbst dritter) Tracht hervorbringt, noch nicht die der Sorte zukommenden Eigenschaften an sich tragen, vielmehr gewöhnlich von den Früchten der folgenden Trachten in Gestalt, Geschmack etc. noch sehr abweichen, und ebenso

6) daß die Früchte, welche die Bäume an dem jungen ein- oder zweijährigen Holze tragen, von den übrigen an dem eigentlichen Trageholz (den Ringelspießen) erwachsenen Früchten verschieden sind.

Es erhellet aus dem Vorstehenden, daß über die Eigenschaften einer Sorte und was von denselben wesentlich, beständig oder veränderlich ist, stets nur nach mehrjähriger Beobachtung entschieden werden kann, wie schon Oberdieck, Sortenbäume S. 46, wiederholt bemerkt hat, und daß also Beschreibungen und Abbildungen nach einzelnen vorliegenden Früchten nie oder nur zufällig genügen können.

Wie bei der Ornithologie so lange große Verwirrung stattfand, als man noch die große Verschiedenheit der jungen unausgefärbten Vögel von den alten nicht gehörig berücksichtigte, so ist es auch mit den Obstsorten der Fall, wenn man noch nicht völlig ausgebildete oder unvollkommen ausgefärbte Früchte, nicht gehörig von den völlig ausgebildeten unterscheidet. Um nun den Begriff der vollkommenen Frucht in jeder Beziehung auseinander zu setzen, als auch um darzulegen, wie die verschiedenen äußeren Einflüsse mehr oder weniger auf die verschiedenen Eigenschaften der Früchte einwirken, und in wie weit und auf welche Weise ich die verschiedenen Eigenschaften der Kernobstfrüchte zur Anwendung bei der Classifikation für brauchbar erachte, wird es nothwendig werden, diese Eigenschaften selbst genauer zu betrachten.

„Zwar lassen sich auf dem Papier in der Studierstube, sagt Schleiden[WS 1] in seinem Werke: die Pflanze und ihr Leben, 1848, S. 85, prächtige Systeme ausdenken, aber für die Wirklichkeit haben diese gar keine Bedeutung. Sowie wir an diese hinantreten, müssen wir vielmehr bescheiden erst anfragen, ob die Natur geneigt sey, uns ihre Geheimnisse zu verrathen, ob sie in diesem oder jenem einzelnen Falle uns offenbaren will, welche Merkmale sich bei ihrer Gestalten-Bildung als wesentlich aussprechen, welche Grundlagen sie also zur Bildung unserer Systeme darbietet.“

Die Eigenschaften der Kernobstfrüchte sind äußere und innere. Hinsichtlich der erstern kommt also in Betrachtung: Form, Größe, Farbe, Schale, Kelch, Stiel; hinsichtlich der letztern: Kernhaus, Fleisch, Geschmack, woran sich noch Geruch, Reifzeit und Dauer anschließen. Ich werde mich hier zuvörderst auf die Form der Kernobstfrüchte beschränken. –

Nach dem Vorstehenden kann nur die Form völlig naturgemäß ausgebildeter Früchte in Betracht kommen. Jede Frucht, [287] wie jede Pflanze, entwickelt sich nach bestimmten Normen. Die Urform des vegetativen Lebens ist die Kugel. Ich gehe daher auch bei der Form der Kernobstfrüchte von der Kugel aus und jede Abweichung von derselben muß wesentlich und bestimmt seyn, wenn sie Berücksichtigung und Geltung verdienen soll. Die Grundlage der Kernobstfrucht ist die Kapsel,[1] welche im horizontalen (Quer-)Durchschnitt bei gehöriger Ausbildung fünf gleiche Fächer, welche sternförmig um die Axe zusammengestellt sind (also keine Verschiedenheit von rechts und links von der Axe ab ergeben), im senkrechten (Höhendurchschnitt) aber, d. h. in dem durch die Axe (die Linie vom Mittelpunkt des Kelchs nach dem Stiel zu) gehenden Schnitt, eine Verschiedenheit von oben (nach dem Kelch) und unten (nach dem Stiel zu) zeigt und hier bald abgerundet, bald lang, gezogen und zugespitzt in mannigfachen Abänderungen erscheint. –

Diese Kapsel wird in gewissem Abstande von 10 Gefäßbündeln umgeben, welche das Wachsthum und die Ernährung des die Kapsel bedeckenden Fleisches bewirken und das Kernhaus bilden. – Fünf dieser Gefäßbündel, – welche in der Regel etwas stärker sind, als die fünf übrigen zwischen ihnen liegenden, – entsprechen genau den Fächern der Kapsel, die fünf andern stehen in gleichen Abständen zwischen ihnen und treffen also auf die Vertiefungen zwischen den Fächern. –

Stehen diese Gefäßbündel, – im Querdurchschnitt der Frucht betrachtet, – in gleicher Entfernung von der Axe, und sind sie gleich stark ausgebildet und mit Fleisch überdeckt, so erscheint die Frucht im Querdurchschnitt rund; stehen aber fünf der Gefäßbündel weiter von der Axe ab, oder sind stärker ausgebildet und legt sich hier eine stärkere Schicht Fleisch an (was jedoch in der Regel nur bei den auf die Fächer der Kapsel treffenden der Fall ist), so bildet die Frucht im Querdurchschnitt ein mehr oder weniger abgerundetes Fünfeck, zuweilen wieder mit dazwischen liegenden Erhabenheiten versehen, und es entsteht so (was besonders bei den Aepfeln vorkommt) eine fünf- oder zehnkantige oder fünf- oder zehnfach gerippte Frucht. Im Höhendurchschnitt betrachtet, umgeben die Gefäßbündel, vom Stiele auslaufend, – welcher sich mehr oder weniger in die Frucht erstreckt – und sich wieder an der Kelchhöhle vereinigend, in verschiedenen Formen von der breitgedrückten Kugel bis zur langgezogenen Spindelform die Kapsel, und es bilden sich dadurch, indem das Fleisch ziemlich dieser Form folgt oder sich an gewissen Stellen stärker auflagert, der Stiel mehr oder weniger lang sich in die Frucht fortsetzt, alle Formen der Apfelfrucht (poma, Apfel oder Birnen), welche im Höhendurchschnitt plattrund, kugelrund, walzenförmig, oben oder unten oder nach beiderlei Richtungen verjüngt, einfach und doppelt kegelförmig erscheint, und hierauf gründet sich also die Verschiedenheit der Form der Früchte. Sehr richtig bemerkt aber Schleiden a. a. O. S. 88: „Abgesehen von allen andern Schwierigkeiten, sind wir bei der blosen Bezeichnung der einzelnen organischen Formen außer Stand gesetzt, uns scharf bestimmter geometrischer Ausdrücke zu bedienen, und wir können uns nur durch Vergleichungsformeln und eine eigenthümliche daraus entwickelte, aber natürlich ihres Ursprungs wegen sehr schwankende Kunstsprache helfen. [288] Selbst Ausdrücke, wie cylindrisch, prismatisch, kreis- und kugelrund, kegelförmig und dergl. m., haben in ihrer Anwendung auf die Pflanzenwelt keine scharfe mathematische Bedeutung mehr, sondern nur einen annähernden Vergleichungswerth.“

Die Frucht hat also immer eine regelmäßige Anlage und im vollkommenen Zustande auch eine regelmäßige Ausbildung, und daher der Grundlage nach nur eine regelmäßige Verschiedenheit von oben und unten, nicht aber von rechts und links. Eine regelmäßig gewachsene Frucht, sey es Birne oder Apfel, muß also nach den Seiten gleichmäßig rund, oder fünf- oder zehnfach eckig geformt seyn und kann nur nach oben und unten eine Verschiedenheit der Form zeigen. Sowie das Kernhaus bei naturgemäßer Ausbildung stets regelmäßig (nach vorstehender Angabe des Begriffs) gebildet ist, so muß auch die vollkommene Frucht der Form nach stets in diesem Sinne regelmäßig ausgebildet seyn. Sobald also eine Kernobstfrucht nicht regelmäßig, d. h. von der beschriebenen naturgemäßen Bildung abweichend (also von der Axe aus nach den Seiten nicht gleichmäßig, oder nicht regelmäßig fünffach entgegengesetzt etc.) gebildet ist, ist dieselbe hinsichtlich der Form nicht als eine vollkommene Frucht anzuerkennen. Faßt man die Sache so auf, so wird man die jeder Sorte eigenthümliche Form unter den verschiedenen Formen, welche die Früchte eines Baumes zufällig annehmen, leicht unterscheiden können. Schon Knoop §. X, 1, seiner Pomologie sagt daher mit Recht: „Ob zwar die Form und Farbe das vornehmste Kennzeichen von der Sorte ist, so muß man doch zu diesem Ende eine vollkommen ausgewachsene Frucht am Baume auslesen oder haben, indem auf dem nämlichen Baum vielmals Früchte von verschiedener Form wachsen; doch findet man, daß die ausgewachsenen allezeit ihrem Wesen nach, mit der natürlichen Form nahe genug übereinstimmen und man also die übrigen für unförmlich oder unvollkommen zu halten habe,“ und fügt später noch hinzu: „daß eine ausgewachsene (vollkommene) Frucht, sie mag gleich groß oder klein seyn, allezeit ihre natürliche und angeborene Form behalte.“

Dergleichen Unregelmäßigkeiten der Form der Früchte entstehen hauptsächlich:

theils durch den Druck der Früchte auf einander (bei dem Uebereinanderhängen derselben) oder auf andere Gegenstände, wodurch besonders Verdrückung der Form in der Breite oder Länge, Krümmungen etc. entstehen; man findet daher solche Unregelmäßigkeiten weit mehr bei den Birnen, als bei den Aepfeln, weil die Birnen Anfangs aufrecht stehen und sich erst später senken, auch öfters längere Stiele haben;

theils durch Insekten, Hagel etc., welche die jüngeren oder älteren Früchte beschädigen, Höhlungen, Gruben etc., ja selbst Zusammenziehungen der ganzen Frucht oder Aufschwellungen, Verhärtungen, Beulen etc., und also Mißgestaltungen veranlassen;[2]

theils durch Klima oder Witterung, welche der Frucht ungünstig waren, wodurch Höcker, harte Stellen, Risse etc. und andere Verkrüppelungen hervorgebracht werden, was jedoch, wenigstens bei manchen Sorten, in gleichem Maße auch eine Folge der ungünstigen Beschaffenheit des Bodens [289] oder gestörter Gesundheit des Baumes seyn kann;

theils durch die Einwirkung der Sonne.

In letzterer Beziehung ist zu bemerken, daß die meisten Kernobstfrüchte, insbesondere die großen und mit lockerem Fleisch begabten Sorten, sich auf der Sonnenseite meist stärker ausbilden, sich hier stärker und höher wölben, als auf der Schattenseite, so daß dadurch die beiden Hälften der Früchte ungleich werden. Bekanntlich gibt Diel als Hauptkennzeichen der Klasse der Rambours die zwei ungleichen Hälften der Frucht, in dem nämlich die eine Seite niedriger als die andere seyn soll, an. Sonderbarer Weise sagt er aber Heft II, S. 55, bei dem sauern Winterrambour von den Rambour’s im Allgemeinen: „diese Klasse großer Aepfel hat bei den Mittelsorten oft eine schöne Regelmäßigkeit, und die eine Hälfte ist nicht größer, als die andere. Nur die recht vollkommenen Stücke haben dieses Kennzeichen (nämlich die Ungleichheit der Hälften), welches aber nicht specifisch ist.“ Er sieht also die größten unregelmäßigen Stücke fälschlich für die vollkommenen an und nennt doch dieses Kennzeichen selbst „nicht specifisch“ (d. h. nicht eigenthümlich), obgleich er es als Kennzeichen der ganzen Klasse aufstellt.

Alle dergleichen, wie man sieht, von besonderen Umständen und Zufälligkeiten entstehenden Unregelmäßigkeiten der Kernobstfrüchte können begreiflicher Weise nicht berücksichtigt werden, wenn von der Form der Früchte die Rede ist.

Es ist jedoch zwischen der Form der Kernobstfrüchte im Allgemeinen und der Normalform der einzelnen Sorten zu unterscheiden. Unter der ersteren verstehe ich nämlich die Formen, welche sich naturgemäß (wie oben bemerkt) aus der Anlage der Kernobstfrucht von selbst entwickeln und sich daher ohne Schwierigkeit auf gewisse Hauptformen beschränken lassen, unter welche die Form jeder einzelnen Sorte sich einordnen lassen muß. Unter Normalform der Sorte verstehe ich aber diejenige Form, welche jeder Sorte bei naturgemäßer und freier Entwickelung eigenthümlich ist.

Betrachtet man zuvörderst die Formen der Kernobstfrüchte (ohne Rücksicht auf die Kelch- und Stielvertiefung zu nehmen) im Allgemeinen genauer, so findet man bald, daß die Verschiedenheiten derselben auf sehr einfachen Abänderungen der Kugelform beruhen. Zuerst springt die Verschiedenheit des Verhältnisses der Höhe der Frucht (der Länge, vom Stiel zum Kelche) zur Breite derselben (dem Durchmesser) in die Augen. Es gibt hier nur drei wesentliche Verschiedenheiten; die Frucht ist entweder breiter als hoch, oder ziemlich so breit als hoch, oder höher als breit, und es wird gut seyn, die mittlere Abtheilung als zu unbestimmt ganz unberücksichtigt zu lassen. Sodann kommt die Verschiedenheit der Abrundung oder Zuspitzung der Frucht nach oben und unten in Betrachtung, wobei in der Hauptsache nur folgende Fälle eintreten können:

a) nach oben und unten ziemlich gleichmäßig abgerundet;

b) nach oben und unten nicht abgerundet, sondern verjüngt (zugespitzt) zulaufend;

c) nach unten, d. h. nach dem Stiel zu, abgerundet und nach oben, d. h. nach dem Kelche zu, verjüngt zulaufend;

d) nach unten verjüngt und nach oben abgerundet.

a und c kommt besonders bei den Aepfeln, a, b und d besonders bei den Birnen vor.

[290] Endlich ist die Verschiedenheit des Umrisses des Querdurchschnitts der Frucht, und zwar in der größten Breite der Frucht, horizontal geführt, zu betrachten, welcher sich theils kreisrund, theils mehr oder weniger fünfeckig, mit fünf mehr oder weniger abgerundeten oder scharf hervorstehenden Kanten oder Rippen, welche in der Regel[3] den Kanten der Kernfächer entsprechen, theils mit fünf dazwischen liegenden Kanten oder Rippen, also zehnfach gerippt, zeigt.

Innerhalb der Gränzen dieser sich hiernach bestimmenden einfachen und hinreichenden Spielraum lassenden Formen, gibt es aber freilich eine unendliche Menge von Abstufungen und Uebergängen, worin eben das Eigenthümliche der Form bestimmter Sorten besteht. Es geht aber auch hieraus hervor, daß sich die Formen der Kernobstfrüchte im Allgemeinen wohl mathematisch konstruiren und hinreichend genau mit Worten beschreiben lassen, während die Normalform jeder Sorte mit Worten nur im Allgemeinen mit Beziehung auf die gedachten Hauptformen, jedoch nicht hinlänglich genau, deutlich aber nur durch Zeichnung oder Abformung darzustellen ist. Es waltet bei den Kernobstfrüchten dasselbe Verhältniß ob, wie bei andern organischen Körpern. Die Formen organischer Körper können nur in ihren allgemeinen Umrissen mathematisch konstruirt und mit mathematischen Figuren verglichen werden. Nur in den unorganischen Körpern herrscht mathematische Strenge. Zur zweifellosen Unterscheidung der Sorten, hinsichtlich der Form, ist daher durchaus eine Abbildung der Normalform jeder Sorte erforderlich.

Viele Pomologen, namentlich auch Diel, sehen die Form der Kernobstfrüchte als etwas zu Veränderliches an, um davon ein Unterscheidungsmerkmal hernehmen zu können, wollen also eine Normalform nicht anerkennen, obschon sie sämmtlich die Form jeder Sorte beschreiben und zum Theil abbilden. – Ich theile diese Ansicht nicht, wenn ich gleich zugebe, daß man auf die Weise, wie man seither die Form der Kernobstfrüchte betrachtete, abbildete und besprach, zu keinem brauchbaren Resultate gelangen konnte. Die Klage über die Verschiedenheit der Form der Früchte einer Sorte, eines Baumes etc., die wir so häufig in den pomologischen Werken finden, wird sich durch Festhaltung des oben aufgestellten Satzes:

daß nur von der Form der vollkommenen regelmäßigen Früchte (deren Begriff oben festgestellt worden)[4] und nach mehrmaliger regelmäßiger oder ungestörter Tracht die Rede seyn könne,

schon sehr beschränken, da seither von den Pomologen hierauf zu wenig Rücksicht genommen worden ist. Obgleich Diel an mehreren Stellen seiner Schriften über die Veränderlichkeit und Verschiedenheit der Formen der Kernobstfrüchte klagt, so erkennt er doch später im 24. Heft, S. 318 selbst [291] an: „daß nur die Beschreibung der regelmäßigen Form“ stattfinden könne, hat aber doch die unvollkommenen Früchte nirgends gehörig ausgesondert. – So schreibt auch Schmidberger in seinen Beiträgen, Heft III, S. 73 „der Kronprinz Ferdinand und der Colmar“ ein beuliges, oft unförmliches Aussehen zu, und klagt über die Veränderlichkeit der Form. Poiteau in den Annales de la société d’horticulture à Paris, Dec. 1834, bildet vier verschiedene Formen der Napoleons-Butterbirne ab, und ist ungewiß, welche die wahre Form sey. Auf den ersten Blick ergibt sich, unter Festhaltung des obigen Grundsatzes, daß drei der abgebildeten Formen unvollkommene Früchte (Krüppel) sind. Die wahre Form der Napoleon ist gar nicht schwer zu bestimmen. – Ebenso findet man selbst in den kostbarsten pomologischen Kupferwerken nicht selten unregelmäßige, im obigen Sinne unvollkommene Früchte, mit zufälligen Eigenheiten, Mißbildungen, Monstrositäten etc. abgebildet, und es ist daher kein Wunder, wenn solche Abbildungen nicht geeignet sind, über die wahre Form der Früchte zu belehren. So hat, – der älteren Werke gar nicht zu gedenken, Mayer in seiner Pomona franconica Thl. III, fast lauter Ungeheuer abgebildet und Sickler’s teutscher Obstgärtner und das teutsche Gartenmagazin wimmelt von Abbildungen von Krüppeln, die in Jaume St. Hilaire flore et pomone française auch nicht fehlen. Ja selbst die großen Werke von Poiteau und Turpin, sowie von Aehrenthal, in Deutschlands Kernobstsorten, stellen nicht selten unvollkommene, unregelmäßige, mit Zufälligkeiten behaftete Früchte dar. (Vgl. im letzteren Werke z. B. die Forellenbirn VI, 3, die Englische große Winter Reinette XIV, 4, den Brühler Kurzstiel XXIII, 2, die Herbstsylvester LV, 2, die Birne Erzherzog Franz Karl, LXX, 1 etc.). – Auch Dittrich’s Nachbildungen der Kernobstsorten in Papiermasse vernachlässigen diesen Grundsatz. Weniger trifft man diesen Fehler bei Duhamel, in der Pomona italiana di Gallesio, und im Pomological Magazine. Ich bezweifle dabei gar nicht, daß alle diese Abbildungen nach der Natur, d. h. nach einem vorliegenden Exemplar, gemacht worden sind, allein dieses Exemplar war nur nach dem oben aufgestellten Begriffe keine vollkommene Frucht und kann daher auch nicht die Normalform der Sorte darstellen. Man wird, wenn man auf diese Weise Früchte und Abbildungen prüft, finden, daß die angeblich verschiedenen Formen meistens nur von Verkrüppelungen, Monstrositäten etc. herrühren und daß bei den Kernobstsorten so gut wie bei den Menschen- und Thier-Raçen und Varietäten (bei welchen es auch an Verkrüppelungen, Monstrositäten und Abnormitäten nicht fehlt) sich eine Normalform bestimmen lasse, wenn gleich dieselbe nicht sofort bei jeder Frucht in die Augen springt, und dabei gewisse auf Beobachtung der Natur gegründete Verhältnisse stets berücksichtigt werden müssen, von welchen sogleich die Rede seyn soll.

Ich mache zuvor nur noch darauf aufmerksam, daß man aber auch bei Beachtung des Grundsatzes: „daß die Form der vollkommenen Frucht stets in dem oben angedeuteten Sinne regelmäßig ausgebildet seyn müsse, und bei Anwendung desselben auf die Bestimmung der Normalform einer Sorte nicht pedantisch verfahren und kleine Unregelmäßigkeiten, die, wie in der Natur der Sache liegt, fast an jeder Frucht vorkommen werden, da die Natur eine mathematische Gleichheit nirgends beobachtet, übersehen, oder vielmehr in Gedanken [292] verbessern müsse. Ist doch auch kein Blatt eines Gewächses dem andern völlig gleich, und demungeachtet hat man die Blattform eines jeden Gewächses bestimmt, denn der Hauptumriß des Blattes, die wesentlichen Theile desselben, werden unter gleichen Vegetationsverhältnissen immer dieselben bleiben, wenn auch in den unwesentlichen Abweichungen stattfinden.[5] Es wird nur stets das Wesentliche von dem Unwesentlichen, das Beständige von dem Veränderlichen zu unterscheiden seyn, worauf im Folgenden stets Rücksicht genommen werden wird.

Da aber allerdings die Form der Früchte einer Kernobstsorte oder eines Baumes, – abgesehen von den oben bereits erwähnten Unregelmäßigkeiten durch äußere Einflüsse und Zufälligkeiten, – verschieden erscheint, so muß man, um die Normalform einer Kernobstsorte zu bestimmen, – die sich, wenn sie einmal festgestellt worden, dann immer erkennen lassen wird, – sich der oben am Eingange sub. 1–6 aufgestellten Regeln erinnern, welche wir in Beziehung auf die Form der Frucht weiter ausführen und anwenden wollen.

1) Die Früchte, nach welchen die Normalform bestimmt werden soll, müssen von einem gesunden, kräftigen, also auch nicht altersschwachen, aber ebenso wenig in übermäßigem Trieb[6] stehenden Baum genommen werden. Der Baum darf auch weder mit Früchten überladen seyn, noch dürfen die Früchte gar zu einzeln hängen. Alles dieses hat unverkennbar Einfluß auf die Form der Früchte. Nur ein gesunder Baum kann vollkommene Früchte tragen, ein kranker, schwächlicher, erzeugt auch nur kranke und verkümmerte Früchte, die häufig durch Risse, Beulen etc. entstellt seyn werden.[7] – Früchte, welche an Bäumen erwachsen sind, welche außerordentlich stark treiben, oder sehr einzeln hängende Früchte weichen nicht nur in der Größe, sondern auch in der Form von der eigentlichen Gestalt der Sorte ab, und wenn auch aus denselben die Normalform (wenn solche einmal festgestellt ist) immer noch errathen werden kann, so können sie doch zu Bestimmung der Normalform nicht dienen. Dergleichen Früchte haben in der Regel eine längere Gestalt, und sind mehr kantig, ja selbst rippig, als Früchte weniger stark treibender, mehrtragender Bäume, welche niedriger und abgerundeter erscheinen.[8] Ist der Baum mit Früchten überladen, so entstehen häufig Krüppel oder Schwächlinge.

2) Steht der Baum in einem der Sorte unangemessenen Boden, oder ist die Frucht einem ihr nicht zusagenden Klima oder ungünstiger Witterung ausgesetzt gewesen, so wird dieß auch auf die Form [293] der Frucht durch Verkrüppelungen, Beulen, harte Stellen etc. Einfluß zeigen. – Jede Unregelmäßigkeit der Frucht ist verdächtig und kann nur dann erst als normal angenommen werden, wenn sich durch vieljährig wiederholte Beobachtungen ergeben sollte, daß sie nicht durch äußere Einflüsse erzeugt wird, sondern wirklich der Frucht eigenthümlich ist. – Ein großer Theil der Unregelmäßigkeiten, welche man an verschiedenen Kernobstsorten bemerkt, und welcher fast constant erscheint, rührt, wie bereits oben angedeutet worden, davon her, daß diese Sorten (was besonders bei den Birnen bemerklich wird), wenn sie auch gleich bei uns die gehörige Reife erlangen, doch für unser Klima und den Boden sehr empfindlich sind. Dieß ist schon bei der Sommer-Zuckerradenbirne (Sommer Apothekerbirn), bei der Hermannsbirn, bei der weißen und grauen Butterbirn etc. der Fall, noch mehr bei der Winter Gute Christenbirn (Bon Chrétien d’hiver), bei der Kronprinz Ferdinand, bei der Cheminette etc., deren Höcker, Beulen, harte Stellen, Risse etc. deutlich zeigen, daß sie für unser Klima nicht ganz geeignet sind, und sehr ausgewählten Boden haben wollen. Deßhalb findet man auch dergleichen Unregelmäßigkeiten am häufigsten an späten Herbst- und Winterbirnen, sowie an solchen Winteräpfeln, die zu Erlangung ihrer Vollkommenheit ein sehr langes Hängen am Baume verlangen. Um so vorsichtiger muß man also bei solchen Sorten mit der Bestimmung der Normalform seyn. – Bei strenger Beobachtung dieser Regel werden mehrere jetzt als besondere Sorten angesehene Früchte wegfallen. So hat sich z. B. nach mehrjährigen Beobachtungen ergeben, daß Duhamel’s blanquet rond nichts als eine unregelmäßige Form der Gros blanquet ist. Vergleiche Noisette jardin fruitier II, S. 104.

3) Wird der Baum (oder die Frucht, welche auf demselben erzogen wird) außerordentlich gepflegt, z. B. am Spalier erzogen, gedüngt, ausgebrochen etc., so hat dieß auf die Form der Frucht denselben Einfluß, wie wenn derselbe in übermäßigem Trieb steht, sowie Früchte an Bäumen, welche in der Pflege verwahrlost worden sind, den verkümmerten Früchten der auf schlechtem Boden stehenden etc. gleichkommen werden. Vgl. auch Schmidberger a. a. O. III, 188, über die Abänderung der Früchte in Form und Geschmack durch das Ringeln.

4) Die Veredlung des Kernobstes auf Quitte, Johannisstamm, Weißdorn etc. ist auch auf die Form der Früchte (zumal der Birnen) von mehr oder weniger Einfluß, und schon deßhalb können Früchte von einem Zwerg- oder kunstmäßig gezogenen Spalierbaum, noch weniger aber von einem Topfbäumchen zu Bestimmung der Normalform sich eignen,[9] sondern nur Früchte, welche von einer auf Wildling stehenden Pyramide oder einem solchen Hochstamm genommen werden. Diel erkennt H. I, S. 22 hinsichtlich der Größe der Früchte an, daß man die Normalfrüchte nur von einem gesunden, kräftigen Hochstamm wählen dürfe, der Form gedenkt er aber hierbei nicht. Doch sagt er H. XXII, S. 187: „Am mehrsten muß man sich hüten, Familienähnlichkeiten [294] an großen Zwergfrüchten zu suchen. Dieselben haben stets etwas Ungewöhnliches und täuschen auch in ihrem Reifpunkt und Geschmack. – Dittrich erwähnt Th. I, S. 524 und 661 f. der abweichenden Form der Früchte von Franzbäumen und Hochstämmen. Meinen Bemerkungen nach werden die Früchte auf Wildling stets höher, gespitzter und in sofern sie zu Kanten geneigt sind, kantiger und rippiger als auf Johannisstamm oder Quitte[10], auf diesen Unterlagen aber gedrängter, kürzer, kugeliger und dabei glatter. Doch sollen sich nach den Bemerkungen einiger Pomologen die Früchte von älteren Zwergbäumen immer mehr der eigentlichen Form nähern. Welchen Einfluß der Weißdorn als Unterlage für Birnen auf die Form äußere, darüber kann ich noch keine Beobachtung mittheilen. Diese Unterlage hat aber in neuerer Zeit und mit allem Recht sehr an Empfehlung verloren. Ich weiß wohl, daß manche Obstzüchter der Unterlage einen weit größeren Einfluß auf das Pfropfreis zuschreiben wollen, z. B. Wendland im Gartenmagazin VII, 52, Mayer in der pomona franconica III, 106, 107, und selbst neuerlich noch Bosch im Correspondenzblatt des Württembergischen landwirthschaftlichen Vereins 1835, S. 269 und andere. Ich habe aber nie etwas Aehnliches bemerken können. Vgl. meinen Aufsatz über den Einfluß der Unterlage auf das Edelreis im Universalblatt 1836, Bd. 10, S. 232. Eine völlige Veränderung der Sorte durch die Unterlage halte ich für unmöglich. Wohl aber mag es seyn, daß durch fortwährendes Pfropfen einer Sorte auf eine solche nicht ganz naturgemäße Unterlage, auch die Sorte nach und nach immer mehr dasjenige annimmt, was ihr die Unterlage mittheilen kann, d. h. unvollkommener in Ausbildung ihrer Form, Größe, Farbe etc., dabei feiner oder gröber im Fleisch und Geschmack, überhaupt zärtlicher oder härter wird, und so nach und nach von derselben Sorte, welche fortwährend auf Wildling gepfropft worden, mehr und mehr abweicht, ohne jedoch sich deßhalb ganz zu verändern. – Mehr über den Einfluß der Unterlage auf die Frucht wird künftig bei der Farbe und bei der Güte der Frucht zu erwähnen seyn. – So viel bleibt aber jedenfalls gewiß, daß nur der Wildling als die natürliche Unterlage anzunehmen und nur nach den auf solchen Bäumen frei erwachsenen Früchten die Sorte beurtheilt werden kann. Aber auch gegen diese Regel, so natürlich sie ist, ist seither von den Pomologen gar sehr verstoßen worden, und es sind wohl viele Beschreibungen und Abbildungen nach Früchten von Topf- oder Zwergbäumen gemacht, ohne daß dieses jedesmal angedeutet worden wäre.

Diel hat seine Beschreibungen häufig nicht bloß nach Früchten von Zwergstämmen, sondern wahrscheinlich auch nach Früchten seiner Scherbenbäumchen gemacht (vgl. a. a. O. H. I, 25, H. IV, 219, H. X, 150, H. XX, 122, H. XXI, V, Verzeichniß II, VIII), und so scheint es auch bei Christ der Fall (vgl. Pomologie I, 382), und von Aehrenthal bemerkt S. II seiner, einem Hefte des 2. Bandes von Deutschland’s Kernobstsorten beigegebenen Antwort auf eine Recension dieses Werks: „daß der größere Theil der (von ihm zur Abbildung benutzten) neueren Früchte dermal nur noch von Zwerg- oder Orangeriebäumchen geliefert werden könne“, scheint aber zu meinen, daß dieß nur auf die Größe von Einfluß sey. Bei der Beschreibung und Abbildung [295] des Schneecalvills, Tafel LXXXI, Nr. 2, der Reinette von Windsor, Taf. LXXXVI, 3, erwähnt er ausdrücklich, daß solche nur nach Früchten aus der Obstorangerie gemacht sey. – So hat auch Mayer in der Pomona franconica seine Abbildungen meistens von Früchten entnommen, welche auf den im üppigsten Boden erwachsenen Spalierbäumen des Würzburger Hofgartens erzogen waren, obgleich er selbst Thl. III, S. 110 sagt: „daß die Früchte von niedrig gehaltenen, auf Paradies- oder Heckapfel gepfropften Stämmen, größere Früchte von einer mehr platten Form, schwächeren Farben, kürzeren Stielen gäben, die an Güte meist den Früchten am Hochstamm nachstehen.

Man fürchte nicht, daß durch vorstehende Bestimmung der Kreis der in unsere Betrachtung zu ziehenden Kernobstsorten zu sehr beschränkt werde. Was bei uns nicht auf Hochstamm oder freistehender Pyramide zur Vollkommenheit gelangt, ist auch bei uns der Verbreitung nicht werth, da wir so viele gute und edle Früchte haben, die dieser Forderung entsprechen.

5) Von den Früchten, welche ein Baum in erster und zweiter Tracht bringt, läßt sich in der Regel kein sicherer Schluß auf die constante Form (Normalform) der Früchte einer Sorte machen. Gewöhnlich zeigt sich erst in der dritten und den folgenden Trachten die Normalform. Ist auch die Abweichung der Früchte der ersten Trachten (namentlich bei den Aepfeln) von der nachherigen constanten Form nicht so bedeutend, als dieß öfters hinsichtlich des Fleisches und des Geschmackes der Fall ist, so läßt sich doch die Normalform einer Sorte nur nach mehrmaligem Tragen des Baums, also nur nach mehrjähriger Betrachtung bestimmen. Obschon diese Regel sehr bekannt ist,[11] so wird doch sehr häufig dagegen gefehlt, und es sind viele Beschreibungen und Abbildungen nach den ersten oder nur nach einzelnen Früchten gemacht worden. So sagt z. B. Diel H. XVIII, 193 vom haltbaren Schneeapfel: „Dieser Apfel hat viele Eigenschaften, die ihn berechtigen, in die Klasse der Rosenäpfel (statt in die der Plattäpfel) gesetzt zu werden, daß ich deßhalb neue Früchte erwarten will.“ Demungeachtet hat er ihn beschrieben und nachher nicht wieder erwähnt. Vgl. auch H. XXIII, 65, Dittrich III, 78. So ist Poiteau’s pomme finale nur nach zugesendeten Früchten beschrieben und abgebildet, und ebenso von Aehrenthal Erzherzogs Franz’s gerippte Butterbirn, Taf. 70, 1, nur nach einer einzelnen Frucht, sowie mehrere Beschreibungen in Metzger, Kernobstsorten des südlichen Deutschlands etc. Was soll man aber dazu sagen, wenn van Mons in den Annales générales des sciences physiques Tome V, S. 124, folgende verschiedene neue Birnsorten beschreibt und abbildet (welche großentheils auch in das teutsche Gartenmagazin aufgenommen worden sind); sehr naiv aber S. 352 hinzufügt: En général le fruit cherche encore sa forme et comme pour les autres poires nouvelles il ne la fixera probablement que dans quelques années. – Ebenso beschreibt Poiteau in den Annales de la société d’horticulture de Paris, Dec. 1834, S. 360, folg. 80 von [296] van Mons ihm in einzelnen Exemplaren zugeschickte Birnsorten.

Nach meinen Beobachtungen weichen die Früchte der ersten Trachten von denen der folgenden hinsichtlich der Form in der Regel in sofern ab, als bei den Birnen erstere länger gezogen (höher) sind, als später, die Frucht am Stiel gewöhnlich in denselben übergeht, während später der Stiel obenauf oder in einer Vertiefung steht und ebenso die Kelchvertiefung noch nicht ausgebildet ist; bei den Aepfeln dagegen die Abweichung der ersten Früchte in der Höhe zwar nicht so bedeutend erscheint, doch aber dieselben im Querdurchschnitt runder, weniger deutlich gerippt sind und gleichfalls Kelch- und Stielvertiefung unvollkommener ausgebildet, letztere oft ausgefüllt erscheint, als später. Kurz und allgemein kann man dieß so ausdrücken: die ersten Früchte sind zwar zuweilen größer, jedoch immer in den Einzelnheiten unvollkommener ausgebildet als später. Hiernach kann man sich auch aus der ersten Frucht wohl zuweilen die nachherige Form schon in Gedanken ausbilden, oder dieselbe gewissermaßen im Voraus ahnen. Obschon diese Erscheinung in mancher Hinsicht und bis zu einem gewissen Grade mit den Wirkungen des zu großen Saftzuflusses des Baums zusammen zu treffen scheint, so mache ich doch darauf aufmerksam, daß dieselbe (wie die folgende) auch an Stämmen zu beobachten ist, deren Trieb schon gemäßigt erscheint. Es scheint, als wenn der Bildungstrieb noch nicht hinreichend erstarkt, noch zu roh und unentwickelt sey, um die richtige, bestimmte Form hervorzubringen.[12]

6) Sowie die Früchte der ersten Trachten noch nicht die eigenthümliche Form der Sorte zeigen, so findet dasselbe, und wahrscheinlich aus ähnlichem physiologischem Grunde, auch bei den Früchten statt, welche an dem ein- oder zweijährigen Holze entstehen, was besonders bei den neueren Obstsorten, aber auch bei vielen älteren vorkommt.[13] Solche Früchte weichen meiner Beobachtung zu Folge, in Hinsicht der Form in demselben Maße, wie oben bemerkt, von dem am älteren Tragholze (den eigentlichen Trageknospen, Fruchtspießen, Ringeltrieben) stehenden Früchten ab,[14] wie die Früchte der ersten Trachten von denen der folgenden, und sind daher zu Bestimmung der Normalform einer Sorte ebenso wenig geeignet. Beobachtet man aber auch diese Regeln, so wird man doch bei vielen Kernobstsorten (besonders bei Birnen) noch verschiedene Formen der Früchte auf einem Baum bemerken und über die Normalform der Sorte zweifelhaft seyn. Diese Verschiedenheiten der Früchte werden sich aber durch folgende Bemerkungen vollends aufklären.

7) Es weicht nämlich die Form der Früchte, welche aus der mittelsten Blüthe der Blüthendolde oder des Straußes entstehen, von denen aus den übrigen Blüthen (Nebenblüthen) entspringenden, [297] sehr ab, und es dürfte diese Erscheinung der, vorstehend unter 5 und 6 bemerkten, ziemlich analog seyn. Wenn auch diese Bemerkung, sowie die vorigen, auf alle Sorten Anwendung leidet, so ist doch der Unterschied bei beiderlei Formen, bei den Sorten, welche höher als breit sind, bei den Birnen überhaupt mehr als bei den Aepfeln und insbesondere bei einigen Birnsorten, auffallender als bei andern. – Die Früchte der mittleren Blüthe sind nämlich stets höher (länger), größer, gegen den Kelch oder gegen den Stiel zugespitzter und meist in den Stiel übergehend, oder Stiel- und Kelchvertiefung sind mehr ausgefüllt, also geringer, als bei den Früchten der äußeren Blüthen, auch ist nicht selten auf einer Seite solcher Früchte eine Furche (wie bei den Pflaumen) zu bemerken. Sehr deutlich zeigt sich diese Abweichung bei der Langen gelben Sommer Muskateller (Muscat longue Duhamel, kommt bei Diel nicht vor), bei der Forellenbirn[15], bei der langen, weißen Dechantsbirn, bei der grünen Winter-Herrnbirn, bei der Colmar souveraine etc. Weniger tritt dieselbe hervor, wie in der Art der angegebenen

Lange, gelbe Sommer-Muskateller.

a. Normalform von einer äußeren Blüthe des Straußes. b. Form von einer mittleren Blüthe des Straußes.

[298] Abweichung liegt, bei allen ohnehin niedrigen, runden, abgestutzten oder abgeplatteten Früchten, und eben deßhalb auch bei den Aepfeln.

Da aber die Früchte der mittleren Blüthe immer nur selten sind, und jedenfalls der Zahl nach weit hinter denen der äußeren Blüthen zurückbleiben, auch ihre abweichende Bildung insofern sie überhaupt (wie bei den gedachten Birnsorten) wesentlich ist, wohl nur von einer zu starken Zuströmung des Nahrungssaftes herrührt, welcher bei den andern Früchten gemäßigter stattfindet; so kann ich die Früchte der ersten Art nicht als die Hauptfrüchte der Sorte anerkennen, mithin dieselben auch nicht als zur Bestimmung der Normalform geeignet ansehen.

Man wird aber hierbei gewiß sogleich die Frage aufwerfen: woran läßt sich zur Zeit der Reife noch erkennen, ob die Frucht aus der mittelsten Blüthe des Blüthenstraußes entstanden sey oder nicht? – Dieß hat keine Schwierigkeit. Keinem Obstzüchter wird entgangen seyn, daß die Stiele der Kernobstfrüchte in der Regel durch einen Einschnitt (Kerbe) von dem Zweige oder Fruchtkuchen, auf welchem sie sitzen, gleichsam getrennt sind, und daß sie, wenn die Früchte ihre gehörige Reife erlangt haben, an dieser Stelle ohne alle Beschädigung des Zweigs oder des Stiels glatt abspringen,

Forellenbirn

a. Normalform einer äußeren Blüthe des Straußes. b. Form der Frucht einer Mittelblüthe des Straußes.

[299] nicht abbrechen. Früchte mit solchen Stielen sind aus den Nebenblüthen hervorgegangen, während die Stiele solcher Früchte, die aus der mittelsten Blüthe stammen, ohne solche Kerben in den Zweig oder Fruchtkuchen übergehen (gleichsam die Fortsetzung des Zweiges selbst bilden), daher auch nicht abspringen, sondern abgebrochen werden müssen, worauf noch ein Theil der Fortsetzung des Stiels vertrocknet, und sich nach und nach von dem Zweig oder Fruchtkuchen trennt. Auf diesen Unterschied der Form der Früchte nach dem Blüthenstande scheint seither noch gar keine Rücksicht genommen worden zu seyn; zuweilen hat man sogar diese verschiedenen Formen als Früchte zweierlei Sorten angesehen.[16]

Kommt in solcher bedeutender Unterschied der Formen der Früchte nach dem Blüthenstand vor, so wird es immer angemessen seyn, dessen beider betreffenden Sorten zu gedenken, wie von mir in den folgenden Beschreibungen geschehen wird.

Wendet man bei Betrachtung der Früchte einer Kernobstsorte vorstehende Regeln gehörig an, so werden die Klagen über die Verschiedenartigkeit der Formen der Kernobstfrüchte ziemlich schwinden, und es wird weder schwierig seyn, die Normalform einer Sorte, d. h. die Form, welche der Mehrzahl der regelmäßigen Früchte zukommt, zu bestimmen und solche unter die verschiedenen Hauptformen der Kernobstfrüchte, wenn solche einfach und naturgemäß bestimmt sind, einzuordnen, noch wird man es schwer finden, wenn diese Normalform bereits gehörig festgestellt worden, vorliegende vollkommene und regelmäßige Früchte darnach zu erkennen. Es ergibt sich jedoch hiernach von selbst, daß man die Normalform einer Sorte nicht nach einem Exemplare, sondern erst nach mehrjähriger Beobachtung bestimmen kann, sowie, daß die Bestimmung einer Sorte nach einer einzigen vorliegenden Frucht nur dann möglich ist, wenn dieß eine in jeder Hinsicht vollkommene Frucht ist, oder wenn man bereits die Sorte oft gesehen hat und mit ihren zufälligen Abänderungen bekannt geworden ist. Am sichersten wird man gehen, wenn man sich, von der Zeit der Tragbarkeit einer Sorte an, Zeichnungen von vollkommenen Früchten in der oben angegebenen Weise fertigt und solche stets mit einander vergleicht.

Zur vollständigen Verdeutlichung dieser Normalform einer Sorte ist aber die Darstellung der Frucht im Höhen- und nach Befinden auch im Querdurchschnitte, wie bereits oben angegeben, durchaus erforderlich. Nur auf diese Weise kann die Form der [300] Frucht rein und deutlich dargestellt werden, während durch die seither gewöhnliche Art der Abbildung, wornach die Früchte malerisch (nämlich stets etwas gewendet, mit dem Kelche oder Stiele etwas nach dem Beschauer gekehrt) dargestellt wurden, durch die Verkürzungen, welche die Frucht nach den verschiedenen Stellungen erleidet, die wahre Form derselben nie erkannt werden kann. Dabei wird durch die von mir verlangte Darstellung noch der sehr wesentliche Vortheil erreicht, daß, wenn der Schnitt genau, wie sich’s gehört, durch die Axe und durch die Mitte des Kernhauses geführt wird, eine solche Abbildung zugleich auch mehrere andere Eigenthümlichkeiten der Frucht, welche zu deren Unterscheidung von andern wesentlich beitragen, namentlich die Kelch- und Stielvertiefung[17], die Kelchhöhle, das Kernhaus, die Form der Kernfächer etc. genau darstellt, was auf andere Weise nicht möglich ist.

Ich habe bereits im Jahrgang 1837 des Universalblattes für Land- und Hauswirthschaft (und noch früher in den Schriften der ökonomischen Gesellschaft im Königreich Sachsen 1829 und 1834) bei Beschreibung mehrerer neuer Obstsorten dergleichen Abrisse der Normalform der Früchte gegeben. Auch Downing in seinen fruits and fruit trees of America, 1845, gibt, unter Festhaltung des Begriffs der Normalform, solche hinreichend genügende Umrisse vieler Kernobstsorten, nur fehlt dabei die Einzeichnung des Kernhauses. – Ebenso hat R. Hogg in seiner British Pomology 1851 (welche aber bis jetzt nur die Aepfel enthält) solche, und meist gut ausgeführte Durchschnitte (ohne Einzeichnung des Kernhauses) gegeben, nur haben sie meistens den Fehler, daß der Kelch vollständig abgebildet ist, mithin der Schnitt nicht durch die Mitte geführt seyn kann. Es sind zwar auch in mehreren älteren pomologischen Kupferwerken Durchschnitte der Früchte gegeben, z. B. in Duhamel, in Mayer, zuweilen in Poiteau und Turpin, auch in Gallesio pomona italiana, und neuerlich in dem deutschen Obstkabinet. Allein sie entsprechen durchaus den Erfordernissen nicht. Theils sind sie nicht durch die Mitte der Frucht geführt, theils stimmen sie mit der Abbildung der ganzen Frucht gar nicht überein (wie dieß in Gallesio sehr oft der Fall ist), theils sind sie selbst wieder perspectivisch gezeichnet, theils was das Kernhaus betrifft, wie schon der erste Anblick lehrt, so flüchtig und unrichtig gefertigt, daß durch dieselben den Mängeln der Abbildungen der ganzen Früchte auf keine Weise abgeholfen, und von ihnen nur wenig Gebrauch gemacht werden kann. Am Besten sind noch, dem äußeren Umrisse nach, die Durchschnitte in Kraft’s pomona austriaca.

Um sich ohne solche Zeichnungen über die Form der Früchte zu verständigen, würde die Vergleichung mit andern bekannten Früchten das Beste seyn. Es müßte aber mit dergleichen Vergleichungen freilich genauer genommen werden, als dieß bei Diel der Fall ist. So vergleicht derselbe H. I, S. 43 den Weißen italienischen Rosmarinapfel in Form, Größe und Farbe mit dem Großen rheinischen Bohnapfel, und nennt letzteren den wahren deutschen Rosmarinapfel; ferner H. XVIII, S. 26 den Großen edlen Prinzessin-Apfel in der Bildung mit dem Weißen Winter Calvill; H. XXIV, S. 114 die Köstliche von Charneu mit einer Sommer Apothekerbirn; S. 141 Schönlin’s Winterbutterbirn mit der St. Germain und [301] hält letztere mit der Bergamotte von Souler’s verwandt. – Solche Vergleiche können nur verwirren, statt die Form zu veranschaulichen.

Da aber die Pflanzen und also auch ihre Früchte Kinder der Lokalumstände und in Allem von diesen abhängig sind[18], so muß ich nochmals hinzufügen, daß ich, wie bereits oben sub. 2 erwähnt, voraussetze:

daß die Normalform, sowie alle andern Eigenschaften einer Sorte, stets nach Früchten solcher Bäume bestimmt werde, welche in einem der Art und Sorte angemessenen Klima und Boden erwachsen sind. Der Baum muß auf einem seiner Natur angemessenen Standort und Boden stehen. Vgl. Schmidberger III, 170. Ich verstehe darunter, wie bereits erwähnt, im Allgemeinen das milde und dabei hinlänglich feuchte Klima Deutschlands, wie es in unseren Flußthälern vorkommt, und einen fruchtbaren, guten, lockern, nicht zu schweren, mäßig feuchten, ziemlich tiefen Lehmboden, für die feineren Sorten aber durchaus gebauten Gartenboden.

Das Kernobst verlangt durchaus ein zwar mildes, aber nicht zu warmes, mit hinlänglicher Feuchtigkeit der Atmosphäre versehenes Klima. In einem zu wenig sonnigen, nebligen Klima erreicht es seine Vollkommenheit nicht, noch weniger gedeiht es aber in einem zu warmen, trockenen Klima. In England erreichen die feinen Kernobstsorten auf Hochstamm selten ihre Vollkommenheit hinsichtlich des Geschmacks; in Italien und Griechenland sind wegen des veränderten Klima’s die alten dort bekannten Kernobstsorten großentheils verschwunden, theils haben sie sich sehr verschlechtert, was aber hauptsächlich auf Fleisch und Geschmack zu beziehen ist. Unsere Sorten gedeihen dort nicht. Vgl. Fraas Klima und Pflanzenwelt, S. 15 etc. – Sowie jede Pflanze zu ihrer Entwickelung einer gewissen Quantität Wärme und eines gewissen Feuchtigkeitsgrades innerhalb ihrer Vegetationszeit bedarf, so ist dieß auch bei den Kernobstsorten der Fall. Da aber bei der Verschiedenheit der Sorten auch die Vegetationszeit sehr verschieden ist, so sind auch die Vegetationsgrenzen des Kernobstes, die von den mittleren Temperaturverhältnissen in der Vegetationszeit bedingt, und von Localverhältnissen sehr abgeändert werden, sehr ausgedehnt und im Allgemeinen schwer zu bestimmen.

Auf ungeeigneten, zu trockenen oder zu nassen Boden verkümmert der Baum, die Früchte werden beulig, steinig, bekommen Risse, schwarze Flecke auf der Schale etc., alles genügende Andeutungen, daß die Frucht in einem ihr nicht zusagenden Klima und Boden erwachsen ist. Am wenigsten taugt dann die Sorte auf Quitte (vgl. Schmidberger I, 10), wie denn überhaupt hierbei sehr viel auf die Unterlage der Obstsorte, weniger auf die Obstsorte selbst ankommt (vgl. Härlin, Naturkunde der Obstbäume, S. 47). Dasselbe bewirken aber auch zu trockene oder zu nasse Jahre (Diel, XIX, 59.) –

Nachdem ich nun die verschiedenen Bedingungen aufgestellt habe, unter denen meiner Ansicht nach von der Form der Kernobstfrüchte überhaupt und von der Normalform jeder Sorte gesprochen werden kann, hoffe ich auch, daß sich vorurtheilsfreie Praktiker [302] wohl von der Brauchbarkeit der Form zur Klassifikation der Kernobstfrüchte sowohl, als davon, daß die Form immer ein Hauptunterscheidungszeichen der Sorten seyn müsse, überzeugen, und den Vorwurf, daß die Form zu unbestimmt und veränderlich sey, fallen lassen werden.

Es wird mir hier vielleicht noch eingewendet werden, daß die Form der Frucht zu wenig mit dem Wesen derselben und des Baumes in Verbindung stehe und daher die Benutzung derselben zur Haupteintheilung der Früchte nicht angemessen sey. Wenn ich nun auch zugeben muß, daß ein Zusammenhang der Form der Kernobstfrüchte mit ihrer Beschaffenheit und den Verhältnissen der Substanzen, welche sie bilden, noch nicht nachgewiesen ist (was aber bei andern Eigenschaften der Früchte: Farbe, Größe etc. ebenfalls, und bei der Pflanzenform überhaupt der Fall ist)[19], so wird man doch immer zugeben müssen, daß bei allen Schöpfungen der Natur die Form immer etwas sehr Wesentliches ist, warum sollte sie es nicht auch bei der Frucht seyn; ja man wird bemerken, daß eine Veränderung der Form auch eine Veränderung des Verhältnisses der Bestandtheile erwarten läßt. Auch wird sich dieß später bei Zusammenstellung der Kernobstsorten, ihrer Form nach, mit Mehrerem ergeben. Ueberdieß möchte ich mir noch eine Bemerkung erlauben, wonach doch wohl die Form der Kernobstfrucht, und namentlich die damit sehr im Zusammenhang stehende Gestalt, welche das Kernhaus (die Kapsel mit der ersten Fleischhülle bis an die sie umgebenden Hauptgefäßbündel) bildet, doch in einem gewissen, nicht undeutlichen Zusammenhang mit der Form des Baumes zu stehen scheint. – Ich will nur Einiges andeuten. Die Form der Aepfel ist eine mehr oder weniger gedrückte, oder etwas verlängerte Kugel; die Hauptform der Birnen die eines oben und unten abgerundeten, mehr oder weniger langen Kegels. Beiderlei Formen sind auch im Allgemeinen die Formen der Kronen des Apfel- und Birnbaumes. Nun gibt es allerdings Birnen, welche ganz die obengenannte Apfelform haben, wie z. B. die wahren Bergamotten etc.; die Bäume haben aber auch dieselbe Form. So sind bei den Aepfeln die eigentlichen Pepings (der Goldpeping, Orangepeping, Hughes Peping, die Fencheläpfel etc.) kleine kugelförmige Früchte, während auch ihre Bäume dergleichen Kronen bilden etc.[20]

Schon früher wollten Pomologen, besonders Manger, Sickler, Christ etc. die Form der Kernobstfrüchte zur Classifikation derselben benutzen und sind meiner Ansicht nach auf sehr gutem Wege gewesen, besonders Manger. Nur sind seine Formen zu gekünstelt, zu wenig mit Rücksicht auf die Natur gebildet, und da er nicht Durchschnitte der Früchte zum Anhalten nahm, die meisten Früchte wohl nicht selbst sah, nicht die Normalform bestimmte, sondern nur nach den Beschreibungen classifizirte, so sind die Sorten durchaus nicht consequent eingereiht. Neuere Pomologen, und besonders [303] Diel, haben zwar behauptet[21], daß die Form zur Classifikation unpassend sey. Allein theils sind Diel’s Aeußerungen (besonders Heft V, S. 22) mehr gegen Manger’s kleinliche Unterschiede der Formen gerichtet; theils dürfte das von ihnen gegen die Anwendung der Form Bemerkte bereits durch die von mir vorstehend aufgestellten Grundsätze und Forderungen beseitigt werden, theils dürfte das Folgende und namentlich die aufzustellende Formentafel zeigen, daß innerhalb gewisser Grenzen die Form des Kernobstes zur Begründung der Classifikation, sowohl der Aepfel, als der Birnen, recht wohl anwendbar, als auch zu Unterscheidung der Sorten von hauptsächlichem Werthe sey. Selbst Diel’s Aeußerung a. a. O. H. I, S. 33: „Nach den Formen das Obst zu ordnen, war zu einfach, die Menge mußte zu Bergen werden, und in der Natur zusammengehörige Verwandte trennen sich oft ganz widernatürlich,“ wird man nicht nur nicht bestätigt finden, sondern bald bemerken, daß durch eine solche Zusammenstellung der Obstsorten die Zahl derselben sich gar sehr vermindert, weil das Gleichartige weit leichter erkannt wird, als bei der seitherigen Verfahrungsweise. – Setzt man freilich die Verwandtschaft der Obstsorten in die Beschaffenheit des Fleisches oder der Vegetation, so können allerdings in dieser Hinsicht verwandte Sorten bei einer Classifikation nach der Form getrennt werden. [304] Dafür werden aber auch alle die nach der äußeren Beschaffenheit der Früchte verwandten Sorten beisammenstehen, und es wird die folgende Betrachtung zeigen, daß die Beschaffenheit des Fleisches weit mehr nicht leicht abzusondernden Zufälligkeiten unterliegt, als die Form. Durch die Beachtung der Vegetation des Baumes bei der Classifikation würde aber nicht nur ein sehr unsicherer, sondern auch ein ganz außerhalb der Frucht liegender Moment in die Sache gebracht werden.[22]

Uebrigens ist es gewiß sonderbar, daß gerade die Gegner der Form und Farbe bei den Kernobstsorten sehr häufig den Unterschied der Sorten und selbst ganzer Classen in Form und Farbe setzen.[23] So hat ja Diel selbst bei der Classe der Kant-Aepfel und bei den Spitz- und Platt-Aepfeln (obschon auf eine zur sichern Bestimmung ungenügende Weise)[24] und durchgängig bei den Ordnungen der Birnen, die Form der Früchte zum Grunde gelegt. – Spätere Pomologen haben bei ihren Classifikationen der Kernobstfrüchte die Form weit mehr berücksichtigt[25] und Diel selbst scheint auch von seiner Meinung etwas zurückgekommen. Schon im 5. Hefte, S. 3 sagt er: „Bloß also die Form der Früchte in Verbindung mit der Vegetation des Baumes sind die zwei Fundamente der wahren Natur, wodurch wir ein natürliches Birnensystem errichten können;“ im 10. Heft, S. 22 bemerkt er: „Größe und Form berechtigen aber nur, einem anderen Apfel den Geschlechtsnamen seines Vorgängers beizulegen;“ und in dem Heft XXVI, S. 177, nennt er das System nach den Formen das natürliche. Auch van Mons scheint die Form als das Charakteristischste des Kernobstes anzusehen, da er in neuerer Zeit mehrere seiner Früchte nach der Form, z. B. Forme de Marie Louise, Forme de Délices etc. benannt hat. – Auch sagt Liegel in seiner systematischen Anleitung zur Kenntniß der Pflaumen 1838, H. I, S. 65: „Es ist aber äußerst schwer, ein gutes Obstsystem zu entwerfen, da sowohl die Formen der Früchte, als die Vegetation ihrer Bäume in einander übergehen, indem die Natur keine schroffen Abschnitte kennt. Das beste System wäre immer jenes, welches bloß die Form der Frucht zur Grundlage nehmen würde“, und von Aehrenthal in der Vorrede zum 2. Band, S. V, räth dem Anfänger, sich vorzugsweise an die Form zu halten.

Es ist daher keineswegs etwas Neues, wenn ich versuche, ein System der Kernobstfrüchte [305] mit hauptsächlicher Benützung der Form aufzustellen. Es wird nur darauf ankommen, ob es mir gelingen wird, dasselbe gehörig zu begründen, genau zu bestimmen, und naturgemäß auszuführen. Das Weitere über die Benutzung der Form bei dem System wird sich bei der Aufstellung desselben ergeben, nachdem ich vorher noch meine Ansichten über die übrigen Eigenschaften der Früchte dargelegt habe.


  1. Vergl. meinen Aufsatz über den Unterschied zwischen Apfel, Birne und Quitte in dieser Zeitschrift, Heft 4., J. 1855.
  2. Ganz besondere Aufmerksamkeit erfordert bei dem Aufschneiden der Früchte die Stelle am Kelche. Findet man hier Beschädigungen durch Insekten etc., was sehr häufig von Außen nicht zu erkennen ist, so ist die Frucht nicht als vollkommen anzuerkennen.
  3. Ich sage in der Regel, weil mir doch schon Ausnahmen vorgekommen sind. So entsprechen z. B. die fünf Abrundungen des Sternapfels nicht den Kernfächern, sondern die Einbiegungen treffen auf die Kernfächer.
  4. Also nach erfolgter Ausscheidung aller unvollkommenen, nicht völlig ausgebildeten oder verkrüppelten Früchte. Ganz besonders weichen die unausgewachsenen, unvollkommen gebliebenen Früchte von hohen Aepfeln oder langen Birnen, von den vollkommenen auffallend ab. – Es ergibt sich aber schon hieraus, wie unangemessen zu Bestimmung der Normalform der Rath mancher Pomologen ist: „aus einer vorhandenen Anzahl Früchte diejenige Form auszuwählen, welche der größere Theil derselben hat.“ Vgl. Dittrich I, S. 34.
  5. Vollkommene Identitäten gibt es in der Pflanzenwelt nur da, wo vollkommene Identität der Vegetationsverhältnisse stattfindet. Vgl. Perty allgemeine Naturgeschichte II, 142, 162.
  6. Diel, H. XXIII, S. 203. „Wenn birn- oder noch mehr kegelförmige Früchte auf frechem Wildling oder auch Zwerg erzogen werden, so gewinnt die Form bei manchen oft ein nicht beständiges Ansehen, das in der Folge in das gewöhnliche, selbstständige zurückkehrt, und deßhalb muß man bei Beurtheilung dieser Art Früchte stets den Wuchs des Baumes und die Menge der Früchte zu Rathe ziehen, um nicht getäuscht zu werden und die Ausnahmen für die Regel zu halten, welches bis jetzt bei obiger Frucht (der grünen Flaschenbirn) der Fall ist.“
  7. Demungeachtet bildet Poiteau in seinem traité des arbres fruitiers die Herbstambrette ab, gesteht aber selbst, daß solche von einem kranken Baum genommen sey.
  8. Vgl. Diel, H. V. S. 23. Oberdieck, Sortenbäume, S. 11, 47.
  9. Vgl. Christ Pomologie I, S. 21. Schmidberger Beiträge III, 176 über die Behandlung der Topfbäume. – Man hat zwar gemeint, daß durch Hülfe der Topfbäumchen (oder der Obstorangerie) die Kenntniß der Obstsorten sehr erleichtert werde (Dittrich I, 79. Christ Handbuch, S. 278). Ich bezweifle aber sehr, daß dieß der Fall gewesen und bei der Verschiedenheit der Einwirkungen der Fall seyn kann.
  10. Vgl. unter andern auch Schmidberger, Beiträge, H. III, S. 36, 84.
  11. Diel erwähnt derselben meines Wissens nirgends ausdrücklich, doch deutet er sie hier und da an, z. B. Heft V, 7, H. XXIII, 75, wo er sagt: „Selbst die Erstlinge der Bäume haben meist noch etwas Fremdartiges.“ Vgl. aber Oberdieck, Sortenbäume S. 46.
  12. Es scheint hier etwas Analoges stattzufinden, wie bei den jungen Thieren verschiedener Raçen, wo in der Regel das erste Junge auch noch nicht den Wünschen und Absichten entspricht.
  13. So trägt z. B. die Herrmannsbirn, die doppeltragende grüne Muskateller (Kleebirn), die kleine Zimmtrousselet, die Geishirtenbirn etc. gerne am jährigen Holze und im Herbste des J. 1848 hatte die rothgraue Herbstdechantsbirn (Diel’s rothe Dechants- oder Herbstbutterbirn) fast an allen Jahrestrieben nichts als Blüthaugen. Unter den neueren Sorten findet man Blüthknospen am jungen Holze, besonders an Marie Louise, Colmar souveraine, Duchesse d’Angoulème, an Bullock Pepping, Domine excellente und andern Sorten.
  14. Vgl. Diel, H. V, S. 9.
  15. Um den Unterschied beider Formen recht deutlich zu machen, erlaube ich mir sowohl von der langen Sommer Muskateller, als von der Forellenbirn auf der beiliegenden Tafel beide Formen im Umriß mitzutheilen.
  16. Ich verweise hier auf ein Beispiel aus Sickler’s teutschen Obstgärtner. Die unter Nr. LVI, A und CII des teutschen Fruchtgartens abgebildeten beiden Birnformen (letztere unter dem Namen Doppelttragende Sommer Muskateller) gehören beide zur Langen gelben Sommer Muskateller, und zwar ist die letztere die Form der Mittelfrucht, die erstere die der Nebenfrucht und entspricht der Normalform. – Nur mit ein paar Worten bemerke ich hierbei, daß das Doppelttragen der Kernobstsorten durchaus keinen Grund abgeben kann, bloß hierauf einen Unterschied zweier Sorten zu begründen. Das Doppelttragen ist nichts als ein Zeichen der Fruchtbarkeit der Sorte und der Ueppigkeit des Stammes und kommt in günstigen Jahren bei vielen Sorten, allerdings bei einer mehr als bei der andern, vor. Es liegt in der Natur der Sache, daß es immer eine Frühsorte seyn muß, z. B. die Lange gelbe Sommer Muskateller, die Grüne Muskateller (Kleebirn), der Tulpenapfel, von dem man sogar schon fünferlei Früchte gepflückt haben will (Botanische Zeitung 1847, S. 63), und andere mehr, wenn die zweite Frucht überhaupt einiger Maßen ausgebildet erscheinen soll.
  17. So zeigt z. B. Duhamel’s Abbildung des weißen und rothen Winter-Calvill’s gar nichts von den Rippen, weil man nur die Stielhöhe sieht.
  18. Neue Raçen, Formen, Abänderungen, Bastarde entstehen fortwährend durch Kultur und Klima, pflanzen sich zum Theil durch Samen fort und werden dann in unseren Pflanzenverzeichnissen als Species aufgenommen. Vgl. Perty a. a. O. II, S. 162. Schleiden a. a. O., S. 269.
  19. Die organische Form hängt überhaupt, so viel bekannt, viel weniger von der chemischen Beschaffenheit der Substanzen ab, die sie bilden, als die unorganische Form. – Zu einem interessanten Gesetz haben die bisherigen Forschungen schon geführt, daß nämlich Pflanzen, welche in ihren äußeren Formen sehr nahe verwandt sind, auch in ihren gleichnamigen Organen gleiche oder doch nahe verwandte Stoffe enthalten. Schleiden, die Pflanze und ihr Leben, 1848. S. 48.
  20. Vgl. Petzold in Otto’s allgemeiner Gartenzeitung, 1847, Nr. 1.
  21. Diel verwirft die Form sehr rasch, gibt sich aber auch keine Mühe, dieselbe festzustellen. – Wenn derselbe H. I, S. 15 seines Versuchs einer systematischen Beschreibung der Kernobstfrüchte sagt: „daß bei der zu großen Aehnlichkeit der nur anschaulich verschiedenen Individuen auf der einen Seite und der Verschiedenheit und Abweichung in der Form der nämlichen Gattung (wohl Sorte) auf der andern Seite, bei den nicht zu bemerkenden Uebergängen einer Familie in die andere, der zu großen Allgemeinheit der Kennzeichen etc. es zu schwer sey, oft auch nur den äußerlichen Umriß der Form fest zu bestimmen,“ und wenn er Heft V, S. 22 sich äußert: „Unter allen Systemen bleibt aber, wenn ich offenherzig mein Urtheil gestehen soll, dasjenige nach der Form das Ungewisseste etc. Es gehört schon eine große (?) Einbildungskraft dazu, sich die reelle Verschiedenheit zwischen apfelförmigen und plattgedrückten, zwischen conischen perl- und reinbirnförmigen Birnen, vorzustellen, zumal das kleinste (?) Mißverhältniß in den Durchmessern die Form so auffallend verändert, und außerdem so viele Birnen gerne zweierlei Formen annehmen;“ wobei er jedoch S. 23 hinzufügt: „Bei weitem nicht so veränderlich, sondern viel bestimmter sind die Durchmesser der Höhe und Breite, denn diese Differenzen sind nie über einen Viertelszoll verschieden, so lange die Frucht noch ihre natürliche Form behält, und es bedarf dabei keiner Einbildungskraft, keines beschreibenden Namens, sondern nur des Zirkels etc.; wenn auch Schmidberger Thl. III, S. 48 seiner sehr schätzbaren Beiträge zur Obstbaumzucht bemerkt: „daß eine zu große Verschiedenheit der Form und Farbe bei vielen Aepfelsorten stattfinde, als daß man dieselben bei Aufstellung eines Systems anders als nur als Nebensache in Betracht ziehen könne, und deßhalb hauptsächlich auf das Fleisch und die ganze Gestaltung des Baumes Rücksicht nehmen sollte;“ so dürfte darauf, abgesehen davon, daß sich diese Bemerkungen schon zum Theil aus sich selbst widerlegen, und durch die oben aufgestellten Grundsätze erledigen, speziell zu erwidern seyn: daß eben der Anschaulichkeit der Form jeder Sorte wegen die Darstellung des Umrisses der Normalform jeder Sorte verlangt wird; daß ja die Verschiedenheiten des Fleisches, des Geschmackes, der Vegetation etc. auch völlig in einander übergehen, und in der Natur überhaupt scharfe Trennungen ohne Uebergänge fast gar nicht (am wenigsten bei bloßen Varietäten) stattfinden; dagegen gerade die für die Classen des Diel’schen Systems aufgestellten Kennzeichen an zu großer Allgemeinheit und Unbestimmtheit leiden, und keineswegs eine große Einbildungskraft dazu gehört, sich die wesentlich verschiedenen Formen des Kernobstes vorzustellen.
  22. Wollte man aber, wie Schmidberger a. a. O. zu meinen scheint, Form und Farbe bei den Kernobstsorten gar nicht gelten lassen, so müßte man auf jede Abbildung derselben verzichten, und warum soll bei diesen Früchten ein anderes Verhältniß stattfinden, als bei anderen Obstarten, z. B. bei Pflaumen, Trauben etc., bei denen man kein Bedenken getragen hat, Form und Farbe hauptsächlich zu berücksichtigen?
  23. Vgl. Schmidberger a. a O. III, S. 43, wo er von einer Reinettenform spricht, ferner S. 45, 52, 80, 81, 86, 90 etc.
  24. Vgl. Diel, H. I, S. 34. – Um nur Einiges zu erwähnen: Diel’s Spitz-Aepfel sollen gegen den Kelch stets verjüngt zulaufen, demungeachtet hat er noch walzenförmige und zugespitzte Spitz-Aepfel, was einander widerspricht etc.
  25. Waitz hat eine Eintheilung der Bastard-Calvillen, der Schlotter-Aepfel und der Rosen-Aepfel nach der Form vorgeschlagen; Fritsch hat in seinem Birnsystem hauptsächlich auf die Form der Früchte Rücksicht genommen, und auch Koch, Lucas und Hlubeck machen von der Form der Früchte in ihren Systemen Gebrauch.

Anmerkungen (Wikisource)