RE:Alexandros 8

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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A. I., Sohn des Amyntas, König von Makedonien 498 v. Chr.
Band I,1 (1893) S. 1411 (IA)–1412 (IA)
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8) Alexandros I., Sohn des Amyntas I., König von Makedonien, regiert von 498–454 (vgl. Abel Makedonien 149ff. v. Gutschmid Symb. phil. Bonn 107. Euseb. I 227. 229. Synkell. 469. 498). Er hat den Beinamen Φιλέλλην, vgl. Harpokr. s. v. Bekker an. gr. 375, 20. Schol. Demosth. Olynth. III 130 Dind. Zu Lebzeiten seines Vaters hatte er die persischen Gesandten, welche im Auftrage des Megabazos die Unterwerfung des makedonischen Königs forderten, um die Ehre seines Hauses zu wahren, getötet und dann die Perser dadurch beschwichtigt, dass er dem Bubares, der beauftragt war, nach den Verschwundenen zu forschen, seine Schwester zur Gemahlin gab (Her. V 17ff. VIII 136. Iust. VII 3). Zur Zeit des Zuges des Xerxes war A. zur Heeresfolge genötigt, versuchte aber verschiedentlich den Griechen sich nützlich zu erweisen; zu den Athenern stand er als πρόξενος und εὐεργέτης in einem besonderen Verhältnis. Vor der Schlacht bei den Thermopylen liess er den im Tempepasse aufgestellten Hellenen eine geheime Botschaft zukommen (Her. VII 173), dann überbrachte er den Athenern die Bündnisanträge des Mardonios (Her. VIII 140ff.; vgl. auch Demosth. VI 11; die Notiz bei Lykurg. Leokr. 71 ist unwahrscheinlich und wohl der Erzählung Her. IX 5 nachgebildet, oder durch Verwechslung entstanden). Vor der Schlacht bei Plataiai teilte er den athenischen Feldherrn den Plan des Mardonios mit (Herod. IX 45; bei Plut. Arist. 15 der Tendenz der ganzen Darstellung entsprechend nur dem Aristeides). Von Xerxes war A. nach der übertreibenden Notiz Iustins (VII 4, 1) mit der Gegend zwischen Olympos und Haimos beschenkt worden; dauernd occupiert hat er das bisaltische Gebiet wohl erst nach dem Perserkriege (Herod. V 17: ὕστερον τούτων, s. Stein z. d. St.; ein bisaltischer König wird Herod. VIII 116 erwähnt). Aus dem Briefe Philipps (Demosth. XII 21) ist wohl zu schliessen, dass sich A. nach der Schlacht bei Plataiai an der Vertreibung der Perser beteiligt hat; hierauf bezieht sich auch Demosth. XXIII 200, wo A. mit Perdikkas verwechselt ist; die Notiz von der Verleihung des athenischen Bürgerrechts ist wohl ein Irrtum des Demosthenes. Die Bedeutung dieses bisaltischen Gebietes wird bei Herod. V 17 hervorgehoben; über die meist nach dem bisaltischen (phoenikischen) Fuss geprägten Münzen A.s vgl. Head HN 179. 193. Cat. d. Brit. Mus. Macedonia XLVII. 156ff. v. Sallet Münzen d. Berl. Mus. II 1889, 181ff. Pydna wurde von A. gewonnen (Thuk. I 137, 1). Die Occupation von [1412] Pydna hing mit der Besitzergreifung von Pieria zusammen (Thuk. II 99, 3ff.). Den Sieg zu Olympia, wobei die hellenische Abkunft der makedonischen Könige anerkannt wurde, hat A. wahrscheinlich schon vor dem Perserkriege gewonnen (Herod. V 23. Iust. VII 2, 14). Über einen Aufenthalt Pindars am Hofe A.s berichtet Solin IX 14 (vgl. auch Pind. frg. 97 Bgk.). Seine philhellenische Gesinnung bewährte er wohl auch durch die Aufnahme der vertriebenen Mykenaier (Paus. VII 25, 6. Abel 156). Die Nachricht bei Curt. VI 11, 26 vom Ende A.s möchte Abel (157f.) nicht verwerfen; die Motivierung, die er zu geben versucht, hat jedoch zu wenig Grundlage. Die Gründe, die Pack (Hermes X 284f.) gegen die Ansicht v. Gutschmids (a. O. 105ff.), dass von A. an eine gleichzeitige historische Aufzeichnung, somit eine sichere Chronologie, beginne, vorbringt, sind nicht zwingend. Die Auffassung Gutschmids passt sehr gut zu dem Bilde von A., namentlich zu dem, was uns Herodot von ihm berichtet.

[Kaerst. ]