RE:Aurum coronarium

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
fertig  
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Gold für corones triumphales und coronae aureae
Band II,2 (1896) S. 25522553 (IA)
Bildergalerie im Original
Register II,2 Alle Register
Linkvorlage für WP   
* {{RE|II,2|2552|2553|Aurum coronarium|[[REAutor]]|RE:Aurum coronarium}}        

Aurum coronarium‚ das zur Anfertigung der coronae triumphales oder coronae aureae (s. d. und Mommsen St.-R. I³ 427, 2) gesammelte oder aufgewendete Gold, dessen Gewicht die Berichte mitunter gesondert von dem übrigen im Triumphe heimgebrachten Golde aufführen (z. B. Liv. XXXIX 7. XL 16). Die Beiträge dazu werden a victis gentibus (Serv. Aen. VIII 721) oder innerhalb der provincia gesammelt, wahrscheinlich zunächst als freiwillige Kundgebungen der loyalen Gesinnung gegen den Triumphator. Später aber wurden sie zwangsweise aufgelegt. Diese Art von Erhebung erscheint bei Servius a. O. allein: imponebant autem hoc imperatores propter concessam vitam (oder immunitatem); sie hatte sich während der Republik eingelebt, wie wir aus einer durch das iulische Repetundengesetz vom J. 695 = 59 (Cic. Pis. 90) getroffenen Verfügung erkennen, die accipere vetabat nisi decreto triumpho. Das servilische Ackergesetz vom J. 69l = 63 (Cic. de lege agr. II 59) hatte, wahrscheinlich nicht zum erstenmale, das a. c. als Eigentum des Staates aufgefasst. Ob es damals auch bereits üblich war, dass die italischen Colonien und Municipien für die coronae aureae des Imperators in ähnlicher Weise Geldgeschenke sammelten, ist nicht zu erkennen; das tumultuarische Verfahren, das Caesar 707 = 47 in Italien anwendete (Dio Cass. XLII 50, 2), beweist nichts. L. Antonius Pietas, der 713 = 41 ex Alpibus triumphierte, erhielt ausser ‚anderen‘ Kränze καὶ παρὰ τοῦ δήμου κατᾶ φυλήν, ὂ μηδενὶ τῶν προτέρων ἐγεγόνει (Dio Cass. XLVIII 4, 6). Die gleiche Auszeichnung, dass die gesamte Bürgerschaft tribusweise die coronae triumphales dem Triumphator darbot, scheint beim actischen Triumph wiederholt worden zu sein, wie die von Augustus selbst Mon. Anc. c. 21 (4, 26) angegebene Summe andeutet: auri coronari (εἰς χρυσοῦν στέφανον im griechischen Texte) pondo triginta et quinque millia municipiis et colonis Italiae conferentibus ad triumpho[s] meos quintum consul remisi, et postea, quotienscumque imperator a[ppe]llatus sum, aurum coronarium non accepi decernentibus municipii[s] et coloni[s] aequ[e] beni[g]ne adque antea decreverant (vgl. Dio LI 21, 4). Dankende Ablehnung des gewiss oft als drückende Abgabe empfundenen Kranzgeldes ist übrigens schon früher vorgekommen; anlässlich des hispanischen Sieges 715 = 39 nahm Domitius Calvinus τὸ χρυσίον τὸ παρὰ τῶν πολέων εἰς αὐτὰ εἰωθὸς δίδοσθαι ἐκ μόνων τῶν Ἰβηρικῶν (Dio XLVIII 42, 4). Diese Nachsicht wurde in der Kaiserzeit den Provinzen gegenüber wenig gehandhabt. Im britannischen Triumph des Kaisers Claudius erschienen inter coronas aureas einer, den Hispania citerior, einer den Gallia comata gespendet hatte (Plin. n. h. XXXIII 54). Hadrian (Hist. aug. Hadr. 6, 5) aurum coronarium Italiae remisit, in provinciis minuit, Antoninus Pius a. c.‚ quod adoptionis suae causa oblatum fuerat, Italicis totum, medium provincialibus reddidit (Hist. aug. Ant. P. 4, 10). Die Anlässe zur Einhebung des a. c. mehrten sich also, und geldbedürftige Kaiser, wie Caracalla, fahndeten danach (Dio Cass. LXXVII 9, 2). Immer seltener und dürftiger wurden offenbar die Nachlässe, wie [2553] denn z. B. Alexander Severus das a. c. nur mehr Romae remisit (ebd. Alex. Sev. 32, 5).

Die Verhältnisse des 4. Jhdts. illustrieren die im Codex Theodosianus XII 13 enthaltenen Rescripte; insbesondere geht daraus hervor, dass das a. c. auf den decuriones (curiales) lastet, welche vel amore proprio vel indulgentiarum laetitia vel rebus prospere gestis admoniti ihre Beiträge pro substantia sui und zwar in quacunque materia einliefern. Marquardt Staatsverwaltung II 285f. Mommsen Res gestae divi Augusti² p. 89. Humbert bei Daremberg et Saglio I 587.